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Gemeinde Obersiggenthal Protokoll des Einwohnerrates

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Würde ein <strong>Gemeinde</strong>steuerfuss von 98% beibehalten, könnten die Schulden auf dem heutigen,<br />

allerdings hohen Stand, gehalten oder sogar vermindert werden. Der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

weist auch darauf hin, dass bezüglich mittelfristigem Steuereingang, ein gewisses Klumpenrisiko<br />

im Zusammenhang mit einem einzelnen Steuerpflichtigen besteht, dies allerdings schon<br />

seit Jahren.<br />

Trotzdem beantragt der <strong>Gemeinde</strong>rat eine Steuersenkung um zwei Prozent als Zeichen gegenüber<br />

unseren Steuerzahlern. Dank ihnen war es möglich, in den letzten drei Jahren massive<br />

Überschüsse von rund 8 Millionen Franken zu erzielen und entsprechend Schulden abzubauen.<br />

Im Jahre 1999 musste der Steuerfuss angesichts der hohen Investitionen um drei Prozent angehoben<br />

werden. Es galt, einen weiteren Schuldenanstieg zu vermeiden. Nachdem inzwischen<br />

die Schulden zu einem grossen Teil abgebaut werden konnten, stellt der <strong>Gemeinde</strong>rat<br />

eine Senkung <strong>des</strong> Steuerfusses zur Diskussion.<br />

Hans Ueli Schütz: Die SP hat bereits in der Presse ihre Bedenken hinsichtlich einer Steuerfussreduktion<br />

geäussert. Die Senkung <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>steuerfusses auf 96% hätte zur Folge, dass die<br />

Schulden um zirka zwei Millionen Franken höher steigen würden als bei einer Beibehaltung<br />

eines Steuerfusses von 98%. Ferner wird in den Jahren 2008 und 2009 auf das Eigenkapital zugegriffen<br />

werden müssen, da in diesen beiden Jahren keine ordentlichen Abschreibungen<br />

getätigt werden können. Die Einschätzung <strong>des</strong> finanzpolitischen Umfel<strong>des</strong> hat sich seit letzten<br />

Oktober offenbar stark geändert. Man war damals froh, nicht über eine Steuererhöhung<br />

sprechen zu müssen.<br />

Tatsächlich hatten wir drei sehr gute Abschlüsse und so wie es aussieht, wird auch 2004 besser<br />

als erwartet abschliessen. Es darf jedoch nicht ausser Acht gelassen werden, dass min<strong>des</strong>tens<br />

in zwei Jahren einmalige Einnahmen zu verzeichnen waren. In einem Falle handelte es sich<br />

um eine grosse Erbschaft, im anderen Falle um einen Ertrag aus der Umstrukturierung bei einer<br />

juristischen Person. Natürlich gibt es immer wieder derartige einmalige Erträge, aber ob es<br />

klug ist, damit zu rechnen, ist fraglich. Hinsichtlich der Steuereinnahmen ist festzustellen, dass<br />

wir in <strong>Obersiggenthal</strong> offenbar konjunkturresistente Steuerzahler haben.<br />

Seit dem letzten Jahr schätzt man auch die Risiken neu ein. Seit einiger Zeit wird von Wirtschaftswachstum<br />

gesprochen, von dem man in<strong>des</strong>sen noch nicht viel spürt. Ein Wachstum<br />

wird sich kaum auf den Arbeitsmarkt auswirken. Ich weise auf den Fall Alstom hin. Der Anteil<br />

ausgesteuerter Personen nimmt durch die Kürzung der Rahmenfrist stetig zu. Ich bin <strong>des</strong>halb<br />

bezüglich der Einnahmenentwicklung in den nächsten Jahren nicht so optimistisch wie der<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat.<br />

Einen weiteren Unsicherheitsfaktor stellen die Beiträge an Spitäler, Agglomarationsverkehr und<br />

externe Schulen dar. Hinsichtlich der ausgehenden Beiträge bestehen Risiken. Diese sieht<br />

auch der <strong>Gemeinde</strong>rat, stuft sie jedoch offenbar nicht mehr so hoch ein.<br />

Die Aufgabenteilung zwischen Kanton und <strong>Gemeinde</strong> ist offensichtlich noch nicht abgeschlossen.<br />

Im Herbst steht die neue Aufgabenteilung zwischen Bund und Kanton zur Diskussion.<br />

Ob und welche weiteren finanziellen Belastungen auf die <strong>Gemeinde</strong> zu kommen, ist<br />

offen. Diskutiert wird ferner über zwei grössere Steuerreformen. Die Reform der Unternehmungsbesteuerung<br />

und die Beseitigung der Doppelbesteuerung wird sicher kommen und<br />

geht zu Lasten der Kantone. Sie können sich ausrechnen, was die Kantone angesichts der<br />

entfallenden Millionbeträge machen. Die Reform der Familienbesteuerung wird erneut auf<br />

den Tisch kommen. Diese Reform wird Einnahmenverluste, vor allem jedoch einen viel grösseren<br />

Veranlagungsaufwand zur Folge haben.<br />

Was passiert, wenn die günstige Zukunftsprognose <strong>des</strong> <strong>Gemeinde</strong>rates nicht eintrifft? Es müsste<br />

dann wieder über eine Steuerfusserhöhung diskutiert werden. Wie CVP und EVP in der Presse<br />

angedeutet haben, wären diese bereit, einer Steuererhöhung zuzustimmen, falls sich eine<br />

solche als notwendig erweisen würde. In<strong>des</strong>sen werden sie, wenn das Umfeld ungünstiger

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