Jahresbericht des Präsidenten 2 Villa Erica ... - Stiftung Villa Erica

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I Werkstätte Werkstätte für Erwachsene Die Schliessung des Bahnüberganges 1991 und die Neugestaltung der Strasse mit Bahnunterführung brachte Veränderungen für das Dorf Nebikon mit sich. So hatte dies unter anderem negative Auswirkungen auf das Möbelhaus Wermelinger AG. Der Verkaufstandort verlor zusehends an Attraktivität, so musste es sich verkleinern und stellte Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Stiftung nützte diese Gelegenheit und mietete sich 1997 ein, denn das Bedürfnis für Menschen, die in der freien Wirtschaft keine Tätigkeit fanden, war klar vorhanden. Mit fünf vorwiegend jungen Menschen begann ich mich im Erdgeschoss einzurichten und zu arbeiten. Eine offizielle Genehmigung vom Kanton hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was ich als «Quereinsteiger» nicht wusste. Wir hatten damals wenige Aufträge aus der Privatwirtschaft und arbeiteten daher vor allem im kreativen Bereich. Unser Mut zum Risiko lohnte sich, denn die Bewilligung erhielten wir. Unser heutiges Mitglied des Stiftungsrates, Herr Klaus Fellmann, war damals «Geburtshelfer», denn er war Regierungsrat des Kantons Luzern. Es wurde eine Werkstätte mit 12 geschützten Arbeitsplätzen für erwachsene Menschen mit einer vorwiegend psychischen Beeinträchtigung bewilligt. Allmählich konnten wir uns immer mehr verwirklichen und uns nach unseren Bedürfnissen einrichten. Im Untergeschoss wurde das Schriften-Atelier der Lehrlingsabteilung aufgebaut und eine kleine Küche eingerichtet. Im Nebenraum wurde mit viel Liebe und grossem Einsatz ein ganz besonderer Kulturraum realisiert. Wir bauten ein Kleinkino mit Bühne für Musik, Theater und Vorstellungen. Sehr bald konnten wir das ganze Untergeschoss für uns einrichten, denn das Schriften- Atelier erhielt neue und grössere Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse 8. Der Raum wurde neu als Mehrzweckraum genutzt, sei es als Kantine oder Konferenzraum. 24
Die Räume im Erdgeschoss wurden nach den Vorschriften der Brandversicherung angepasst, d.h. Trennwände teilten den grossen Raum nach Holz- und Metallbearbeitung auf. Grosse und kleine Maschinen konnten nach und nach angeschafft werden und ermöglichten uns ein breiteres Arbeitsangebot. Da die Nachfrage nach Arbeitsplätzen stieg, kam das 1. Obergeschoss dazu. Wir richteten helle, schöne und zweckmässige Arbeitsplätze ein. Die letzte Etappe war der Umbau im Erdgeschoss. Der Bereich Schaufenster mit kleinem Laden wurde zugunsten von übersichtlichen, hellen Arbeitsplätzen aufgegeben. Da unsere Werkstätte mitten im Dorf ist und im gleichen Gebäude mehrere Firmen sind, mussten wir stets gegenseitig Rücksicht nehmen. Die Integration wurde so praktisch gelebt und erlebt und hat sich bestens bewährt. Für uns ist es wichtig, ein möglichst natürliches Arbeitsumfeld anzubieten, um damit einer Stigmatisierung vorzubeugen. Heute arbeiten 17 Menschen in der Werkstätte mit total 1200 Stellenprozenten und werden dabei von 260 Stellenprozenten betreut. Unser Angebot besteht aus dem Kreativ-Atelier, dem therapeutischen Malen, der Produktion und der Dienstleistung. Wir haben uns vor allem auf die Konfektionsarbeiten der Firma Trisa Accessoires AG spezialisiert. Daneben arbeiten wir mit diversen Firmen wie die Interio, Felder Druck, Elco und Direct Mail Company zusammen. I Jonny Küng, Werkstattleiter 25
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