Jahresbericht des Präsidenten 2 Villa Erica ... - Stiftung Villa Erica
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I 25 Jahre <strong>Stiftung</strong> <strong>Villa</strong> <strong>Erica</strong><br />
Doris Spätig, die erste Präsidentin der <strong>Stiftung</strong>, schaut zurück<br />
Mein politisches Interesse galt von Anfang an der Jugend. Als Familienfrau und<br />
Mutter eines eifrigen «Güetli»-Besuchers packte ich die sich bietende Gelegenheit<br />
beim Schopf, das Präsidium für die Freizeitanlage, notabene eine der ersten in der<br />
Schweiz, zu übernehmen. Hier machte ich die Bekanntschaft der damaligen Leiter<br />
der Freizeitanlage, Rainer und Heidi Kern. Das war in den Jahren 1970/71. Bald darauf<br />
verliess das Ehepaar Kern die Freizeitanlage. Rainer Kern wechselte auf die Festung<br />
Aarburg, um als Betreuer seine Ausbildung zum Heimleiter aufzunehmen.<br />
Rainer animierte mich, meine Erfahrung mit der Betreuung von Jugendlichen im<br />
Ausnahmezustand auf der Festung zu erweitern. Schicksal und Biographie der Festungs-Jugendlichen<br />
berührten mich nachhaltig und machten mich betroffen. So<br />
betroffen, dass ich mich fortan der Aufgabe verschrieb, Jugendlichen mit einem<br />
missratenen Start ins Leben zu einer neuen Identität und damit zu einem selbstbestimmten<br />
Leben im Schosse der Gesellschaft zu verhelfen. Ich wurde zu einer<br />
engagierten und kämpferischen Fürsprecherin meiner mir anvertrauten Schützlinge<br />
zur Erreichung dieses hoch gesteckten Ziels.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss der Heimleiterausbildung ging Rainer Kern unverzüglich<br />
daran, seinen Herzenswunsch eine Wohngemeinschaft für Jugendliche mit<br />
problematischem Hintergrund zu gründen und die neuesten pädagogischen Erkenntnisse<br />
umzusetzen. 1976 kaufte er in Nebikon die leerstehende Ärztevilla <strong>Erica</strong><br />
und richtete sich mit seiner Familie und den ersten zu betreuenden Jugendlichen<br />
ein. Ich unterstützte sie nach Kräften und stellte meine weitergehende Hilfe in Aussicht,<br />
sollte das Projekt die ersten sieben Jahre ohne Ermüdungserscheinung erfolgreich<br />
überdauern. Das «Experiment» entwickelte sich höchst erfreulich. Neue<br />
Wege wurden beschritten und eigene Ideen umgesetzt. Ungebrochen war der<br />
Wille, sich voll und ganz für die Sache einzusetzen. Allerdings zeigten sich Defizite<br />
im verwaltungstechnischen und finanziellen Bereich. In seiner Weihnachtsansprache<br />
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