Schulentwicklungsplan Trier-Saarburg - Landkreis Trier-Saarburg
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Hildesheimer Planungsgruppe <strong>Schulentwicklungsplan</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> / 2.3.2009 22<br />
Daher besteht seit Jahrzehnten eine weitgehende Übereinstimmung zwischen Wirtschaft<br />
und Politik, dass die Zahl der Studierenden einen Anteil von 40% an der entsprechenden<br />
Altersgruppe erreichen sollte, um mit der Entwicklung anderer Volkswirtschaften<br />
mithalten zu können.<br />
Auch internationale Vergleiche bestätigen, dass der Anteil der Studierenden in Deutschland<br />
nicht mehr zeitgemäß ist. So betrug 2005 die Studienanfängerquote in Deutschland<br />
30,1% (dazu 6,1% Studienanfänger, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland<br />
erworben hatten). Im Durchschnitt der OECD gab es dagegen 54,4% Studienanfänger<br />
im Jahre 2005 nach 44,2% im Jahre 2000 [Statistisches Bundesamt, Bildung,<br />
Forschung, Kultur – Band C: Bildungszugang, Bildungsbeteiligung und Bildungserwartung,<br />
Ausgabe 2007, Tabelle C2.4a]. Von 2005 zu 2006 ist der Anteil der Studienanfänger<br />
im OECD-Durchschnitt auf 56% gestiegen, während Deutschland im internationalen<br />
Vergleich sowohl bei der Ausbildung von Akademikern wie bei der Höhe der Bildungsausgaben<br />
weiter zurückgefallen ist (OECD, „Bildung auf einen Blick 2008“).<br />
4.4 Perspektiven für den <strong>Landkreis</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong><br />
Nicht alle Abiturienten nehmen ein Studium auf. Die Kultusministerkonferenz rechnet<br />
damit, dass in den kommenden Jahren etwa 75% bis 85% der Hochschulzugangsberechtigten<br />
tatsächlich ein Studium aufnehmen [Statistische Veröffentlichungen der<br />
Kultusministerkonferenz, Dokumentation Nr. 176, Oktober 2005, Tabelle 5]. Dies bedeutet,<br />
dass bei durchschnittlich 80% „Studien-Realisierung“ 70% aller Jugendlichen eine<br />
Hochschulzugangsberechtigung erwerben müssten, um den OECD-Durchschnitt von<br />
56% Studienanfängern im Jahr 2006 zu erreichen (wenn von 100 Angehörigen eines<br />
Jahrgangs 70 über eine Studienberechtigung verfügen und von diesen 70 Studienberechtigten<br />
80% tatsächlich ein Studium aufnehmen, sind dies 56% des gesamten Jahrgangs).<br />
Es ist allerdings kaum möglich, die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen im<br />
<strong>Landkreis</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> in wenigen Jahren so zu steigern, dass sie dem OECD-Durchschnitt<br />
in den Jahren 2006 oder zumindest 2000 entsprechen. Wegen der Abgänger am<br />
Ende der Sekundarstufe I und der manchmal beachtlichen Schwundquote in der Sekundarstufe<br />
II wird mit einem Gymnasial-Anteil von heute 38,3% in der Sekundarstufe I eine<br />
Hochschulzugangsberechtigung am Ende der Sekundarstufe II in Höhe von beispielsweise<br />
70% nicht einmal zur Hälfte erreicht. Daher kann die OECD-Studienanfängerquote<br />
mittelfristig auch nicht zur Hälfte erreicht werden.<br />
Dagegen bietet das neue Schulgesetz durchaus die Möglichkeit, die Bildungschancen<br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> zunächst auf das in der Vergangenheit bereits erreichte Niveau<br />
der Stadt <strong>Trier</strong> zu steigern und anschließend weiter zu verbessern.<br />
Wenn künftig ein wachsender Anteil der Schülerinnen und Schüler die Schule mit dem<br />
Abitur abschließt, führt dies jedoch keineswegs zu einer größeren Zahl von Abiturienten.<br />
Vielmehr wird dadurch allenfalls der Rückgang der Jahrgangsstärken ausgeglichen.<br />
So wird im <strong>Landkreis</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> in etwa 10 bis 12 Jahren die Zahl der Schülerinnen<br />
und Schüler in der Sekundarstufe I um ein Drittel zurückgehen. Bei einer solchen Entwicklung<br />
bleibt die Anzahl der Schulabgänger mit Abitur längerfristig nur dann konstant,<br />
wenn sich der Anteil der studienbezogenen Bildungsgänge in Gymnasien und Gesamtschulen<br />
an der Gesamtzahl der Schüler gegenüber heute (38,3%) in spätestens 10 Jahren<br />
um etwa die Hälfte auf 55% bis 60% erhöht.<br />
Wenn bei abnehmenden Jahrgangsstärken der Anteil der Schülerinnen und Schüler in<br />
höher qualifizierenden Bildungsgängen zunimmt, geht die Zahl der geringer qualifizierten<br />
Schulabgänger umso stärker zurück. Damit nimmt auch die Zahl der Personen ab,<br />
die auf Grund ihres unzureichenden Bildungsniveaus besonders häufig von Arbeitslosigkeit<br />
bedroht sind.