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Schulentwicklungsplan Trier-Saarburg - Landkreis Trier-Saarburg

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Hildesheimer Planungsgruppe <strong>Schulentwicklungsplan</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> / 2.3.2009 24<br />

gang in eine andere Schulart zu erreichen. Aus Klassenstufe 10 der Realschule plus<br />

ist der Wechsel in die Oberstufe eines Gymnasiums oder einer Integrierten Gesamtschule<br />

erlaubt, wo die allgemeine Hochschulreife erworben werden kann. In der besonderen<br />

Form einer organisatorisch mit einer Fachoberschule verbundenen Realschule<br />

plus kann die Fachhochschulreife erworben werden.<br />

In beiden Varianten ist eine Studienberechtigung oder die Wahl einer besonders<br />

hoch qualifizierten Berufsausbildung jedoch nur nach einem erfolgreichen Wechsel<br />

der Schulart möglich. In Gymnasium und Integrierter Gesamtschule erfolgt der Zugang<br />

zum Abitur dagegen an der eigenen Schule und in der eigenen Klasse oder<br />

Gruppe, ohne Wechsel der Schulart.<br />

d) Realschule plus und Gymnasium können auch in einer kooperativen Gesamtschule<br />

(KGS) zusammenwirken.<br />

Der wesentliche Unterschied zu getrennten Schulen dieser beiden Schularten besteht<br />

darin, dass in einer KGS die Klassenstufen 5 und 6 als schulartenübergreifende<br />

Orientierungsstufe geführt werden und die organisatorische Trennung der Schullaufbahnen<br />

erst mit Klassenstufe 7 erfolgt. Dies verschiebt einerseits die Wahl der<br />

Schulart um zwei Jahre, erzeugt aber andererseits eine erneute Selektion bereits<br />

zwei Jahre nach dem Übergang aus der Grundschule.<br />

Für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums bedeutet dies, dass die von ihren<br />

Familien oft angestrebte frühe Zuordnung zu einem gymnasialen Bildungsgang<br />

um zwei Jahre verschoben wird und einen zusätzlichen organisatorischen Wechsel<br />

(von der schulartenübergreifenden Klasse 6 in die gymnasiale Klasse 7) erfordert.<br />

Aus Sicht vieler Familien mit gymnasialer Orientierung stellt die KGS daher eine Verschlechterung<br />

gegenüber einem eigenständigen Gymnasium (ab Klasse 5) dar.<br />

Die Besucher der Realschule plus haben auch im Rahmen einer KGS trotz der gemeinsamen<br />

Orientierungsstufe nicht die Möglichkeit, das Abitur ohne Wechsel der<br />

Schulart und der Klasse zu erreichen.<br />

Bei der Bewertung der Chancen, die die unterschiedlichen Schularten den Kindern und<br />

Jugendlichen eröffnen, ist zwischen der schulrechtlichen Ebene („Was ist erlaubt?“) und<br />

der tatsächlichen Ebene („Was findet statt?“) zu unterscheiden.<br />

Erlaubt wäre es auch bisher schon gewesen, nicht nur für 38,3% der Kinder im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> den Zugang zu höheren Schulabschlüssen und sicheren Arbeitsplätzen<br />

zu eröffnen, wie dies bei völlig gleichen schulrechtlichen Vorschriften für 43,1%<br />

der Kinder in der Stadt <strong>Trier</strong> bereits der Fall ist. Und auch eine Anhebung der Bildungschancen<br />

auf OECD-Niveau wäre ohne jeden Verstoß gegen das bisher geltende Schulgesetz<br />

möglich gewesen – möglich im Sinne von „erlaubt“.<br />

Tatsächlich befindet sich aber nur gut ein Drittel der Kinder und Jugendlichen aus dem<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> in Schularten, die einen uneingeschränkten Zugang zu allen<br />

Berufsfeldern und zukunftssicheren Ausbildungsgängen eröffnen.<br />

Wenn die erlaubte Verbesserung der Bildungschancen tatsächlich verwirklicht werden<br />

soll, müssen die für eine Minderheit bereits bestehenden Möglichkeiten erhalten bleiben<br />

und zusätzliche Chancen für die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen eröffnet werden.<br />

Der Übergang von der Grundschule in ein Gymnasium hat für die Kinder und Familien,<br />

für die dieser Bildungsweg selbstverständlich ist, den Vorteil einer frühen Absicherung.<br />

Eine frühe Entscheidung über die Schullaufbahn ist für diese Familien vorteilhaft, weil<br />

die familienbedingten Komponenten im Leistungsbild der Schüler in der Regel ein um so<br />

größeres Gewicht haben, je jünger die Kinder sind.<br />

Die frühe Zuordnung zu einem gymnasialen Bildungsgang hat sich für mehr als ein Drittel<br />

der Kinder im <strong>Landkreis</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> bewährt und kann angesichts der zurückge-

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