Schulentwicklungsplan Trier-Saarburg - Landkreis Trier-Saarburg
Schulentwicklungsplan Trier-Saarburg - Landkreis Trier-Saarburg
Schulentwicklungsplan Trier-Saarburg - Landkreis Trier-Saarburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Hildesheimer Planungsgruppe <strong>Schulentwicklungsplan</strong> <strong>Trier</strong>-<strong>Saarburg</strong> / 2.3.2009 32<br />
Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass wirtschaftliche Schwierigkeiten in der Vergangenheit<br />
immer dazu geführt haben, dass mehr Jugendliche eine intensivere und oft auch<br />
längere Ausbildung wählen. Dadurch werden Zeiten mit schwierigeren Berufseinstiegsmöglichkeiten<br />
überbrückt und zugleich das Qualifikationsprofil und die Bewerbungschancen<br />
verbessert. Es ist daher zu erwarten, dass angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise<br />
erneut eine deutliche Umorientierung weg von der dualen Berufsausbildung<br />
und hin zu Vollzeit-schulischen Berufsausbildungen und zum Studium stattfindet.<br />
5.2 Berufliche Vollzeit-Schulen<br />
Neben der dualen Berufsausbildung hat sich seit Jahrzehnten ein immer differenzierteres<br />
Angebot von schulischen Vollzeit-Berufsausbildungen entwickelt. Vor allem in zukunftsträchtigen<br />
Branchen, die ihr Qualifikations- und Leistungsniveau steigern und so<br />
ihre Überlebensfähigkeit verbessern konnten, handelt es sich bei den schulischen Berufsausbildungen<br />
jedoch oft um Zwischenlösungen auf dem Weg zu einer weiteren Anhebung<br />
des Qualifikationsniveaus.<br />
So wurden in zahlreichen Berufsfeldern die ursprünglichen Fachschulen zu Höheren<br />
Fachschulen und diese dann zu Fachhochschulen weiter entwickelt. Viele der heute<br />
sehr zahlreichen Fachhochschulstudiengänge gehen auf frühere (höhere) Fachschulausbildungen<br />
zurück (z.B. Ingenieure, Betriebswirte, Architekten, Förster, Designer, Sozialpädagogen<br />
usw.). In den letzten Jahren sind FH-Studiengänge für weitere Berufsfelder<br />
mit traditioneller Fachschul-Ausbildung hinzugekommen, so z.B. für Medizinalfachberufe<br />
(Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie) oder frühkindliche Erziehung und Bildung<br />
(statt der schulischen Erzieherinnen-Ausbildung).<br />
Fachschulen vermitteln den Zugang zu hoch qualifizierten Berufstätigkeiten. Ihre Absolventen<br />
sind deutlich seltener durch Arbeitslosigkeit gefährdet als die Absolventen der<br />
dualen Berufsausbildung [IAB, Bildungsgesamtrechnung, Stand 30.6.2008]. Auf Grund<br />
der besonders günstigen Berufsperspektiven von Fachschul-Absolventen besteht bundesweit<br />
eine starke Nachfrage nach diesen Ausbildungsgängen. Viele Fachschulen<br />
nehmen daher seit Jahrzehnten überwiegend Abiturientinnen auf, obwohl formal auch<br />
ein qualifizierter Sekundarabschluss I („Realschul-Abschluss“) als Zulassungsvoraussetzung<br />
ausreicht.<br />
Ein großer Teil der Fachschul-Ausbildungen bereitet auf Berufe vor, die mehrheitlich von<br />
Frauen ausgeübt werden (z.B. Physiotherapie, Ergotherapie, Erzieherinnen, Altenpflegerinnen).<br />
Ein Ausbau der Fachschul-Ausbildung kommt daher in erster Linie Frauen in<br />
der Region zugute, die die Schule mit einem überdurchschnittlich guten Realschulabschluss<br />
oder dem Abitur verlassen, sich aber nicht für ein Studium an einer Universität<br />
oder Fachhochschule entscheiden.<br />
Im Unterschied zu den Fachschulen sind die beruflichen Chancen von Absolventen der<br />
Berufsfachschulen nicht günstiger als die der dualen Berufsausbildung. [Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung IAB, Bildungsgesamtrechnung, Stand 30.6.2008].<br />
Berufsbildende Schulen sollten daher je nach vorhandenen Ressourcen (personelle und<br />
organisatorische Ausstattung, Erfahrungen in entsprechenden Bereichen) und wirtschaftlichem<br />
Umfeld versuchen, vollzeit-schulische Ausbildungsgänge auf Fachschulniveau<br />
auszubauen oder neu einzurichten (nicht zu verwechseln mit Berufsfachschulen,<br />
s.o.). Dabei ist jedoch zu prüfen, ob nicht ein entsprechender Fachhochschul-Studiengang<br />
einen noch zukunftsträchtigeren (weil breiter und höher qualifizierten) Zugang zu<br />
dem jeweiligen Berufsfeld eröffnen kann.<br />
Berufsoberschule, berufliches Gymnasium (Einzelheiten siehe folgende Seite) und<br />
Fachoberschule (in Verbindung mit einer Realschule plus) eröffnen den Zugang zu einem<br />
Teil oder allen Abschlüssen, die auch das Gymnasium und die Integrierte Gesamtschule<br />
vermitteln.