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3/2011 - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV

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<strong>der</strong> fl ugleiter <strong>2011</strong>/03 ATC International<br />

30<br />

Andrew Beadle war neben seinen Tätigkeiten als EVPT und<br />

ANC Rep auch noch Repräsentant im ATM Required Performance<br />

Panel…<br />

Kimmo Koivola berichtete von seiner Tätigkeit als Repräsentant<br />

<strong>der</strong> IFATCA bei <strong>der</strong> AG ATS <strong>der</strong> IFALPA.<br />

Bill Holtzman (USA) präsentierte danach das erste TOC-Arbeitspapier<br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Sitzung. Er stellt ein neues<br />

System vor, mit dem Runway Incursions verhin<strong>der</strong>t werden<br />

sollen. Die sogenannten „RWY Status Lights“ sind „intelligente“<br />

Stopbarren und an<strong>der</strong>e Warnlampen an und auf Pisten,<br />

die unabhängig von Lotseneingaben vor einer möglichen<br />

Runway Incursion warnen. Das TOC hat Policy Statements<br />

entwickeln, die das System auf eine Stufe mit TCAS stellen,<br />

also ein Safety Net für Piloten. Im Vorfeld gab es Diskussionen,<br />

ob man als Lotse Informationen über das System haben<br />

möchte, also ähnlich <strong>der</strong> Diskussion über das Anzeigen von<br />

TCAS-RAs an Lotsenarbeitsplätzen. Mehrheitsmeinung ist<br />

<strong>der</strong>zeit, dass man als Lotse RWSL-Anzeigen haben möchte.<br />

Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass auch die Ansicht<br />

<strong>der</strong> IFATCA zu TCAS-RA-Downlinking überdacht werden<br />

müsste. Das ist aber auf dieser Konferenz noch nicht passiert.<br />

Zum System RWSL wird <strong>der</strong> „fl ugleiter“ einen eigenen<br />

Artikel veröffentlichen.<br />

Anschließend präsentierte Willem Zuidveld (Nie<strong>der</strong>lande)<br />

ein sehr eindrückliches Video und Arbeitspapier zu Hypoxie,<br />

in Europa spätestens seit dem Absturz einer Helios-B737 vor<br />

einigen Jahren wie<strong>der</strong> ein Thema. Das Video wurde auch in<br />

<strong>der</strong> AG B auf <strong>der</strong> Fachbereichskonferenz in Nürnberg gezeigt.<br />

Derzeit laufen Verhandlungen, das Video auf <strong>der</strong> Webseite<br />

<strong>der</strong> IFATCA und dann auch auf <strong>der</strong> Webseite <strong>der</strong> <strong>GdF</strong> verfügbar<br />

zu machen. Die DFS ist hier weiter als <strong>der</strong> Durchschnitt<br />

<strong>der</strong> zivilen <strong>Flugsicherung</strong>sanbieter und hat Notverfahren zu<br />

Hypoxie in <strong>der</strong> BA-FVD veröffentlicht. Dennoch kann ein gelegentlicher<br />

Refresher zum Thema sicher nicht schaden. Entsprechende<br />

Policy wurde auf <strong>der</strong> Konferenz verabschiedet.<br />

Felipe de Lucia (Italien) präsentierte in Abwesenheit (in Form<br />

eines Powerpoint-Videos mit Audiokommentar) ein PLC-Arbeitspapier<br />

zu Flow Management. Im Vorfeld <strong>der</strong> Konferenz<br />

hatte sich herausgestellt, dass sowohl TOC als auch PLC am<br />

selben Thema gearbeitet hatten und dabei zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen gekommen waren. Nun musste während<br />

<strong>der</strong> Konferenz versucht werden, die unterschiedlichen Ergebnisse<br />

zur Deckung zu bringen. Streit gab es vor allem um<br />

die Frage, ob <strong>der</strong> Capacity Default Value bzw. Occupancy<br />

Counts die Komplexität des Verkehrs mit abbilden.<br />

Julian Ogilvie (UK) stellte dann das „gegnerische“ Arbeitspapier<br />

des TOC vor. Er stellte vor allem die Grenzen des <strong>der</strong>zeit<br />

in Europa eingesetzten Flow Management System heraus,<br />

bei dem sich Lotsen und Piloten den Vorgaben des Systems<br />

unterordnen müssen anstatt an<strong>der</strong>sherum. Er for<strong>der</strong>te die<br />

Ausweitung <strong>der</strong> bei Airport CDM („Collaborative Decision<br />

Making“) erfolgreichen Methoden des Real Time Information<br />

Sharing auf den gesamten Flug.<br />

Anschließend stellte Julian die Beschlussempfehlungen des<br />

TOC vor, in die die relevanten Passagen <strong>der</strong> Beschlussempfehlungen<br />

des PLC eingearbeitet worden waren. Dieser<br />

Kunstgriff hat erstaunlich gut funktioniert.<br />

Bill Holtzman (USA) und Roosevelt Pena berichteten anschließend<br />

von <strong>der</strong> Analyse des CDO (Continuous Descent<br />

Operation) Manual <strong>der</strong> ICAO. Hier muss angemerkt werden,<br />

dass Roosevelt das eigentlich allein machen sollte, ohne die<br />

Unterstützung von Bill allerdings nichts dabei herumgekommen<br />

wäre. Bill stellte zunächst am Beispiel <strong>der</strong> RIIVR-STAR<br />

nach KLAX vor, wie ein solches Verfahren erarbeitet und implementiert<br />

wird. Dann stellte er diese Echtwelterfahrungen<br />

den Vorstellungen des CDO Manual gegenüber. Hauptproblem<br />

von CDO ist, dass für den Piloten ein Continuous Descent<br />

Approach möglichst wenig Beschränkungen enthält, so dass<br />

er ein optimales Sinkprofi l fl iegen kann. Für den Lotsen bedeutet<br />

das, dass er einen sehr hohen Unschärfegrad hat, wo<br />

sich ein Luftfahrzeug auf einem solchen Verfahren aufhalten<br />

kann, und dementsprechend „großzügig“ muss er dazu staffeln.<br />

Für den Lotsen ist <strong>der</strong> ideale CDA daher eine möglichst<br />

eng begrenztes Sinkprofi l. Die Kunst ist nun, die goldene<br />

Mitte zu treffen.<br />

Fred Deleau (Maastricht) gab einen kurzen Überblick über<br />

die Vor- und Nachteile von CPDLC aus Human-Factors-Sicht.<br />

Theoretisch können durch CPDLC Lotsen und Piloten entlastet<br />

werden, aber dazu bedarf es entsprechend gut designter<br />

HMIs. Fred stellt außerdem die Zeitschiene für die Einführung<br />

von CPDLC in Europa vor. Ab 2013 müssen alle <strong>Flugsicherung</strong>sanbieter<br />

über FL285 anbieten, und ab 2013 müssen<br />

sukzessive alle Flugzeuge nachgerüstet werden. Neue Flugzeuge<br />

müssen bereits seit diesem Jahr mit CPDLC ausgeliefert<br />

werden.<br />

Als nächster Tagesordnungspunkt berichtet Barbara Baltes<br />

(Nie<strong>der</strong>lande) von <strong>der</strong> Überprüfung des ICAO Safety Management<br />

Manual durch PLC. Deutschland merkte an, dass<br />

selbst ein gutes Safety Management nichts bringt, wenn die<br />

Rechtslage im Staat selbst die Informationen in einem solchen<br />

System nicht vor Strafe schützt, und im Gegenteil hat<br />

die EU ausdrücklich den Staaten das Durchgriffsrecht auf die<br />

Informationen gestattet.<br />

Petra Reinecke stellte anschließend in ihrer Funktion als<br />

Deutschlands Vertreterin im TOC den Global Aviation Safety<br />

Plan <strong>der</strong> ICAO vor.<br />

Abgerundet wurde <strong>der</strong> Tag von den Tätigkeitsberichten <strong>der</strong><br />

einzelnen regionalen Executive Vice Presidents sowie <strong>der</strong> Liaison<br />

Offi cer bei <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> International Labour Organisation<br />

(ILO).

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