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3/2011 - GdF Gewerkschaft der Flugsicherung eV

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Air Cargo Germany<br />

auf Expansionskurs<br />

Bis zum Jahr 2009 gab es lediglich zwei deutsche Fluggesellschaften, die jemals die Boeing<br />

747 in ihrem Flottenbestand hatten. Dies waren zum einen <strong>der</strong> Ferienfl ieger Condor, in <strong>der</strong>en<br />

Farben zwischen 1971 und 1996 vier verschiedene „Jumbo Jets“ operierten und zum an<strong>der</strong>en<br />

natürlich die Deutsche Lufthansa, die heute 30 Boeing 747-400 einsetzt. Im Juli 2009 gesellte<br />

sich nun eine dritte deutsche Airline zu dem erlesenen Kreis, <strong>der</strong> auf Boeings „Paradepferd“<br />

setzt: Die auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn ansässige „ACG Air Cargo Germany GmbH“. Neben<br />

den großen Namen deutscher Luftverkehrsunternehmen ein eher unbekannter Newcomer<br />

und dazu noch auf einem Regionalfl ughafen beheimatet. Wer ist diese ACG?<br />

Text von<br />

H. M. Helbig<br />

Die Heimatbasis<br />

Der zivile Flughafen Frankfurt-Hahn, 1951 zunächst<br />

französischer und von 1952 bis 1993<br />

amerikanischer Militärfl ugplatz, verdankte seine Erfolge im<br />

Luftfrachtgeschäft in <strong>der</strong> Vergangenheit vor allem dem Engagement<br />

<strong>der</strong> russischen Aerofl ot (AFL/SU; „Aerofl ot“). Sie<br />

hatte im April 2000 zunächst mit Frachtcharterfl ügen begonnen<br />

und konnte den Hahn bis heute zu einem regelrechten<br />

Fracht-Hub entwickeln. Dieses Erfolgsmodell sollte nicht lange<br />

konkurrenzlos bleiben. Als 2008 offi ziell bekannt wurde,<br />

dass Aerofl ot Cargo offensichtlich in Turbulenzen geraten<br />

war und sogar die Aufgabe des Nurfrachtgeschäfts debattierte,<br />

machte <strong>der</strong> ehemalige technische Direktor <strong>der</strong> LTU<br />

und Mitgrün<strong>der</strong> des Hahner Wartungsunternehmens Haitec<br />

AG, Michael Bock, Nägel mit Köpfen und rief, zusammen mit<br />

Thomas R. Homering, die „ACG Air Cargo Germany GmbH“<br />

ins Leben. Unter diesem Namen wurde das Unternehmen im<br />

Juni 2008 ins Handelsregister Bad Kreuznach eingetragen.<br />

Von <strong>der</strong> etablierten Konkurrenz belächelt, plante ACG die<br />

Aufnahme eines Frachtfl ugbetriebs mit zwei Boeing 747-<br />

400F ab Frankfurt-Hahn für den Januar 2009. Dafür suchten<br />

die Grün<strong>der</strong> bereits seit dem Herbst 2007 entsprechende<br />

Crews. Angekündigt wurde ein weltweiter Luftfrachttransport,<br />

wobei zunächst Ziele im asiatischen Raum, den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten, Russland und <strong>der</strong> Türkei bedient<br />

werden sollten. Eine Expansion nach Nord- und<br />

Südamerika wurde zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht<br />

gestellt. Den beiden Grün<strong>der</strong>n gelang <strong>der</strong> Schachzug, gleich<br />

drei ehemalige erfahrene Manager <strong>der</strong> Aerofl ot Cargo für ihr<br />

Unternehmen zu gewinnen. Weitere Mitarbeiter in führenden<br />

Positionen waren zuvor bei Lufthansa Cargo und LTU angestellt.<br />

Die Cockpitbesatzungen kommen unter an<strong>der</strong>em von<br />

British Airways, KLM und <strong>der</strong> Lufthansa.<br />

Der Flugbetrieb<br />

Obwohl <strong>der</strong> erste Frachtjumbo bereits Ende Februar 2009 zu<br />

Verfügung stand und die eigentliche Betriebsaufnahme<br />

dementsprechend für die zweite Februarhälfte ins Auge gefasst<br />

worden war, musste <strong>der</strong> Eröffnungsfl ug auf den März<br />

und schließlich auf den April 2009 verschoben werden. Die<br />

Ursache lag in dem langwierigen Zulassungsverfahren, wobei<br />

das LBA offenbar Nachbesserungen <strong>der</strong> notwendigen<br />

Dokumentation gefor<strong>der</strong>t hatte. Schließlich konnte die Air<br />

Airlines<br />

AIRLINES AIRLINES<br />

Cargo Germany ihre Flugbetriebslizenz mit <strong>der</strong> Nummer „D-<br />

163 EG“ am 14. Juli 2009 entgegennehmen. Der erste Service<br />

fand am 27. Juli 2009 auf <strong>der</strong> Route Hahn-Tashkent-Hahn-<br />

Tashkent statt. Kurz zuvor hatte ACG bereits ihren zweiten<br />

„Jumbo“ übernommen. Beide Maschinen standen zuvor bei<br />

<strong>der</strong> taiwanesischen China Airlines (CAL/CI; „Dynasty“) im<br />

Passagiereinsatz, bevor sie in Tel Aviv zu Frachtfl ugzeugen<br />

umgebaut wurden.<br />

Im Sommer 2009 kam, zunächst im Frachtcharterverkehr,<br />

die Strecke Hahn-Peking-Dubai hinzu, die seit Oktober 2009<br />

zweimal wöchentlich bedient wird. Zuvor, im September<br />

2009 hatte ACG von <strong>der</strong> chinesischen Luftfahrtbehörde die<br />

Genehmigung für Linienfl üge nach Hongkong und Shanghai<br />

erhalten. Somit konnten ab 01. Oktober 2009 erste Linienfl üge<br />

nach Beirut und Dubai erfolgen.<br />

Air Cargo Germany schloss das Jahr 2009 mit gesamten<br />

15.000 Tonnen transportierter Luftfracht ab. Die Frachtkapazität<br />

<strong>der</strong> Boeing 747-400BCF liegt übrigens bei 110 Tonnen.<br />

Das Jahr 2010 brachte ACG eine Verdopplung ihrer Flotte.<br />

Zwei in den USA abgestellte und zuletzt von <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Martinair (MPH/MP; „Martinair“) betriebenen Boeing<br />

747-400 stießen im Mai und September 2010 zur Air Cargo<br />

Germany. Letztere Maschine machte zehn Tage nach ihrer<br />

Übernahme am 21. September 2010 auf dem Flughafen<br />

Hongkongs durch einen Vorfall auf sich aufmerksam, als<br />

Photo: Frank Pötsch<br />

<strong>der</strong> fl ugleiter <strong>2011</strong>/03<br />

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