Betriebliches Eingliederungsmanagement in Klein- und ...
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Forum B<br />
Schwerbeh<strong>in</strong>derten- <strong>und</strong> Arbeitsrecht, betriebliches <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong><br />
– Diskussionsbeitrag Nr. 2/2011 –<br />
<strong>Betriebliches</strong> <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong><br />
Mittelbetrieben – ökonomische Aspekte, Teil II<br />
von Anne Tauscher, B. A., Prof. Dr. Harald Seider <strong>und</strong> Diana Ramm, B. Sc.<br />
I. Auswirkungen auf Sozialleistungsträger<br />
Kosten arbeitsbed<strong>in</strong>gter Erkrankungen gehen<br />
<strong>in</strong> hohem Maße zu Lasten der Sozialversicherungsträger.<br />
Es stellt sich die Frage,<br />
welcher Nutzen <strong>und</strong> welche Kosten mit dem<br />
betrieblichen <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> für<br />
die Sozialleistungsträger verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d.<br />
Die jährlichen arbeitsbed<strong>in</strong>gten Krankheitskosten<br />
werden <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong>sgesamt auf<br />
r<strong>und</strong> 43,9 Milliarden Euro geschätzt. Den<br />
größten Anteil dieser Kosten verursachen<br />
arbeitsbed<strong>in</strong>gte, vorübergehende Krankheiten.<br />
Aus Sicht der Krankenkassen zählen<br />
auch Kosten für Krankengeld <strong>und</strong> Erstattung<br />
der Lohnfortzahlung (§ 1 Aufwendungsausgleichsgesetz,<br />
AAG) dazu. Die Kosten für<br />
arbeitsbed<strong>in</strong>gte Krankengeldleistungen belaufen<br />
sich jährlich auf r<strong>und</strong> zwei Milliarden<br />
Euro. Darüber h<strong>in</strong>aus entgehen den Krankenkassen<br />
Beitragse<strong>in</strong>nahmen für die Zeit<br />
des Krankengeldbezuges. Hierzu gibt es<br />
ke<strong>in</strong>e genauen Schätzungen. Nicht unerheblich<br />
s<strong>in</strong>d auch die Beitragsm<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahmen<br />
durch e<strong>in</strong>e arbeitsbed<strong>in</strong>gte bzw. ges<strong>und</strong>heitsbed<strong>in</strong>gte<br />
Früh<strong>in</strong>validität. Der ökonomi-<br />
1<br />
03.02.2011<br />
sche Nutzen des betrieblichen <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong>s<br />
besteht aus Sicht der<br />
Krankenkassen dar<strong>in</strong>, erneute Krankenbehandlungskosten<br />
zu vermeiden <strong>und</strong><br />
Krankengeldleistungen zu verm<strong>in</strong>dern,<br />
<strong>in</strong>dem der Mitarbeiter se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit<br />
entsprechend e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
kann sowie dar<strong>in</strong>, dass Beiträge durch<br />
Arbeitgeber <strong>und</strong> Arbeitnehmer weiter<br />
e<strong>in</strong>gezahlt werden. Wird e<strong>in</strong> betriebliches<br />
<strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> erfolglos oder<br />
erst gar nicht durchgeführt, s<strong>in</strong>d mögliche<br />
Folgen die Kündigung des Mitarbeiters aus<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen oder e<strong>in</strong>e teilweise<br />
oder volle Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrente. So<br />
entstehen der Krankenkasse Beitragsm<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahmen,<br />
aber auch die Leistungsverpflichtung<br />
der Krankenkasse kann entfallen<br />
oder gem<strong>in</strong>dert werden. 1<br />
Die Rentenversicherung ist im Kontext<br />
arbeitsbed<strong>in</strong>gter Erkrankungen zuständig für<br />
die Zahlung von Erwerbsm<strong>in</strong>derungsrenten.<br />
E<strong>in</strong>e höhere Weiterbeschäftigungsquote als<br />
Ergebnis e<strong>in</strong>es betrieblichen <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong>s<br />
hilft Erwerbsm<strong>in</strong>derungen<br />
zu verh<strong>in</strong>dern oder zum<strong>in</strong>dest das Aus-<br />
1 Vgl. Marburger (2009), S. 101