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Betriebliches Eingliederungsmanagement in Klein- und ...

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Tauscher, Seider, Ramm, <strong>Betriebliches</strong> <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelbetrieben<br />

– ökonomische Aspekte, Teil II<br />

Arbeit hat bei krankheitsbed<strong>in</strong>gten Kündigungen<br />

Beitragsausfälle zur Arbeitslosenversicherung<br />

zu verzeichnen <strong>und</strong> muss<br />

gleichzeitig die Leistungen zum Arbeitslosengeld<br />

I aufbr<strong>in</strong>gen. Früh<strong>in</strong>validität bedeutet<br />

für alle Sozialleistungsträger Beitragsm<strong>in</strong>dere<strong>in</strong>nahmen.<br />

Im Falle der Arbeitslosenversicherung<br />

führt e<strong>in</strong> erfolgloses betriebliches<br />

<strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> mit<br />

anschließender Kündigung zu erheblichen<br />

Beitragsverlusten. Des Weiteren ist die B<strong>und</strong>esagentur<br />

für Arbeit verpflichtet, Beiträge<br />

für Kranken-, Pflege- <strong>und</strong> Rentenversicherungsträger<br />

zu entrichten, wenn Versicherte<br />

Arbeitslosengeld I beziehen. Das Ziel muss<br />

es also se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Kündigung zu vermeiden.<br />

Im Rechtskreis des SGB II werden vor allem<br />

Arbeitslose mit besonderen Vermittlungshemmnissen<br />

betreut. Zu Vermittlungshemmnissen<br />

zählen die e<strong>in</strong>geschränkte ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Belastbarkeit, Alter <strong>und</strong> Qualifikation.<br />

Im November 2009 waren im SGB II -<br />

Bereich 321169 Arbeitslose mit ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen registriert. Das Institut<br />

für Arbeitsmarktforschung rechnet damit,<br />

dass es durch die derzeit angespannte<br />

Arbeitsmarktlage zu e<strong>in</strong>er Stagnation der<br />

Arbeitslosenzahl im Rechtskreis des SGB II<br />

kommen wird. 9<br />

Das betriebliche <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong><br />

könnte dazu beitragen,<br />

Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden,<br />

<strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>geschränkte Mitarbeiter im<br />

Betrieb gehalten werden <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

Berührungsängste mit ges<strong>und</strong>heitlich<br />

e<strong>in</strong>geschränkten Mitarbeitern verm<strong>in</strong>dert<br />

werden. Es ist anzunehmen, dass durch<br />

das betriebliche <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong><br />

die Anzahl der Jahre der beruflichen<br />

Tätigkeit erhöht werden kann. Die Träger<br />

der Gr<strong>und</strong>sicherung würden damit f<strong>in</strong>anziell<br />

am meisten von e<strong>in</strong>em erfolgreichen betrieblichen<br />

<strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> profitieren.<br />

9 Vgl. Fuchs et al. (2010), S. 7 f.<br />

3<br />

Forum B – Nr. 2/2011<br />

II. Auswirkungen auf das Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

Die Auswirkungen des betrieblichen <strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong>s<br />

auf das Ges<strong>und</strong>heitssystem<br />

s<strong>in</strong>d unsicher. Für den Rehabilitationssektor<br />

als Teil des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

wurde <strong>in</strong> Studien bereits die Tendenz aufgezeigt,<br />

dass es zu e<strong>in</strong>em Bedeutungszuwachs<br />

kommt. 10<br />

Dies hängt vor allem mit dem zunehmenden<br />

Anteil der Beschäftigten über 55<br />

Jahren <strong>und</strong> dem prognostizierten Fachkräftemangel<br />

zusammen. Es ist davon auszugehen,<br />

dass vermehrt nach flexiblen Möglichkeiten<br />

der Durchführung e<strong>in</strong>er Rehabilitationsmaßnahme<br />

aus betrieblicher Sicht<br />

nachgefragt wird, die besser auf die <strong>in</strong>dividuelle<br />

berufliche Situation abgestimmt ist.<br />

Bisher wird von Experten e<strong>in</strong>e Unter<strong>in</strong>anspruchnahme<br />

mediz<strong>in</strong>ischer Rehabilitationsmaßnahmen<br />

konstatiert. E<strong>in</strong>e flexible ambulante<br />

Rehabilitation eröffnet e<strong>in</strong>e enge Verzahnung<br />

mit weiteren begleitenden Instrumenten,<br />

wie zum Beispiel der stufenweisen<br />

Wiedere<strong>in</strong>gliederung. Der Ausbau von ambulanten<br />

Rehabilitationszentren, die auch<br />

am Wochenende Maßnahmen anbieten,<br />

würde den Bedürfnissen der Betriebe entgegenkommen.<br />

Der Rehabilitationssektor<br />

könnte durch die vermehrte Nachfrage<br />

von Leistungen durch das betriebliche<br />

<strong>E<strong>in</strong>gliederungsmanagement</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

gestärkt werden. Das betrifft nicht nur die<br />

mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitation, sondern vor allem<br />

auch die berufliche Rehabilitation, Leistungen<br />

zur Teilhabe am Leben <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>und</strong> das Case Management.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist von vermehrter Beratungsnachfrage<br />

bei Rehabilitationsträgern durch Kle<strong>in</strong><strong>und</strong><br />

Mittelbetriebe auszugehen. Dies setzt<br />

jedoch voraus, dass Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelbetriebe<br />

Kenntnis davon haben, dass sie sich im Bedarfsfall<br />

an die Rehabilitationsträger wenden<br />

können.<br />

10 Vgl. Ste<strong>in</strong>er et al. (2009), S. 1 f.

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