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Bachelorarbeit - Desy

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Universität zu Köln<br />

Institut für Kernphysik<br />

Digitale Auswertung von Signalen<br />

hochauflösender Germaniumdetektoren<br />

Milan Zvolský<br />

Bachelor-Arbeit<br />

bei Professor Dr. Andreas Zilges<br />

31. August 2009


Zusammenfassung<br />

In der vorliegenden Bachelor-Arbeit werden Signale hochauflösender Germani-<br />

umdetektoren mit digitalen Algorithmen bearbeitet, mit dem Ziel, die Energie der<br />

detektieren γ-Quanten möglichst genau zu bestimmen, also eine möglichst gute Ener-<br />

gieauflösung zu erhalten. Mit dem Digitalisierer DGF-4C der Firma XIA werden<br />

zum einen online Energiespektren erzeugt. Zum anderen werden offline selbst ent-<br />

wickelte Algorithmen zur Pulshöhenanalyse auf deren Energieauflösungsvermögen<br />

hin untersucht. Es zeigt sich, dass sich mit Hilfe von simplen Algorithmen eine gute<br />

Energieauflösung erreichen lässt. Zumindest bei niedrigen Zählraten liefert jedoch<br />

die analoge Technik die beste Auflösung.<br />

Abstract<br />

In this Bachelor thesis signals of high resolution Germanium detectors are treated<br />

with digital algorithms. The aim is to determine the energy of the detected γ rays<br />

as accurate as possible, that is to achieve the best possible energy resolution. On the<br />

one hand energy spectra are generated online by XIA’s digitizer DGF-4C. On the<br />

other hand self-developed algorithms for pulse height analysis are tested with regard<br />

to their energy resolution. It will be shown that by means of simple algorithms<br />

a good energy resolution is achievable. However, for low count rates the analogue<br />

technique leads to the best resolution.<br />

i


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Motivation und Einleitung 1<br />

2 Grundlagen 3<br />

2.1 Wechselwirkung von γ-Strahlung mit Materie . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2 HPGe-Detektoren, Signalerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.3 Energieauflösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.4 Totzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.5 Digitale Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.5.1 Nyquist-Filter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.5.2 Pipeline-ADC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.5.3 Real-Time Processing Unit (RTPU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.5.4 Digital Signal Processor (DSP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.6 Digitale Filter und Pile-up Unterdrückung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.6.1 Trapezförmiger Filter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.6.2 Pile-up-Erkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3 Datenaufnahme 17<br />

3.1 Aufnahme von Spektren mit analoger Technik . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.2 Aufnahme von Spektren mit dem DGF-4C . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

3.3 Aufnahme von Traces mit dem DGF-4C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

4 Algorithmen zur Pulshöhenanalyse 25<br />

4.1 Allgemeines Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

4.2 Flächen-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

4.3 Schnittpunkt-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

4.4 Flächenabgleich-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.5 Regressions-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

5 Trapez-Algorithmus 35<br />

5.1 Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

5.2 Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5.3 Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

6 Zusammenfassung und Ausblick 45<br />

A Ausgewählter C++-Code 51<br />

A.1 Grundgerüst der Programme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

iii


iv<br />

A.2 Anstiegsflanke und Baseline . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

A.3 Erzeugung von Spektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

A.4 Schnittpunkt-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

A.5 Regressions-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

A.6 Trapez-Algorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54


1 Motivation und Einleitung<br />

Ein Ziel der Verarbeitung von Signalen hochauflösender Germaniumdetektoren ist die<br />

Energiespektroskopie von γ-Strahlung. Dabei wird, unter Optimierung des Durchsatzes<br />

und des Signal/Rausch-Verhältnisses, eine Pulsformung des Vorverstärkersignals durch-<br />

geführt, so dass ein Ausgangssignal erzeugt wird, dessen Höhe proportional zu der im<br />

Halbleiterdetektor deponierten Energie ist. Bei der Verarbeitung müssen neben der Puls-<br />

formung Effekte wie Pile-up berücksichtigt werden, da diese die Energieinformation, die<br />

das Signal trägt, verfälschen.<br />

Die Signalverarbeitung wird bislang weitgehend mit analoger Elektronik durchgeführt.<br />

Diese zeigt jedoch mehrere Schwachpunkte. Dazu gehören die Verschlechterung der Auf-<br />

lösung durch so genannte Ballistic Deficit- und Charge Trapping-Effekte (Abschnitt 2.3),<br />

Verringerung des Durchsatzes durch lange Konversionszeiten des Analog/Digital-Wandlers<br />

(ADC) und Empfindlichkeiten der Elektronik bezüglich Temperaturschwankungen.<br />

Zudem führt jeder analoge Schritt in der konventionellen Signalverarbeitung zu irrever-<br />

siblen Informationsverlusten. Ist das Signal einmal für die Zeitbestimmung verarbeitet,<br />

enthält es keine Informationen über die Energie. Wird das Vorverstärker-Signal jedoch<br />

digitalisiert, bleibt fast die gesamte Information des Signals erhalten [1].<br />

Des Weiteren spielen die hohen Kosten sowie großer Platzbedarf aufgrund der vielen<br />

Elektronik-Elemente eine Rolle, insbesondere in Hinblick auf Experimente wie ALICE<br />

am CERN, bei dem mehr als 500 Einzeldetektoren zum Einsatz kommen.<br />

Auch für Experimente am Institut für Kernphysik der Universität zu Köln ist die Umstel-<br />

lung auf digitale Technik unumgänglich. So sollen beispielsweise für eine Erweiterung des<br />

Horus-Spektrometers 14 HPGe- sowie bis zu 8 Silizium-Detektoren zum Einsatz kom-<br />

men, so dass die Hardware 22 Kanäle simultan verarbeiten muss. Der aktuelle analoge<br />

Analysator ist auf 16 Kanäle beschränkt.<br />

Für die genannten Aspekte bietet die digitale Technik einen Ausweg. Ein Ziel der Umstel-<br />

lung auf digitale Technik ist es zudem, bei höheren Zählraten operieren zu können, ohne<br />

dass die Energieauflösung signifikant verschlechtert wird. Ob mit digitalen Techniken eine<br />

vergleichbare Energieauflösung wie mit der analogen Technik erreicht werden kann, soll<br />

in dieser Arbeit untersucht werden.<br />

In dieser Arbeit soll das Energieauflösungsvermögen eines Digitalisierers, des Digital<br />

Gamma Finder DGF-4C (Revision E) der Firma XIA, untersucht werden, sowohl onli-<br />

ne mit Hilfe der integrierten Filter-Algorithmen, als auch offline mit eigens entwickelten<br />

Algorithmen. Diese Arbeit beschränkt sich auf die Bestimmung und Optimierung der<br />

Energieauflösung der einzelnen Verfahren. Eine Echtzeit-Auswertung ist definitiv das Ziel<br />

einer digitalen Datenauswertung, in dieser Arbeit soll jedoch die prinzipielle Möglichkeit<br />

1


2<br />

und Qualität hinsichtlich der Energieauflösung einer digitalen Auswertung untersucht<br />

werden. Dazu werden die digitalisierten Signale gespeichert und offline verarbeitet.<br />

Nach einer Einführung in die Theorie der Wechselwirkung von γ-Strahlung mit Ma-<br />

terie und deren Nachweis mit einem HPGe-Detektor wird die Wirkungsweise des Mo-<br />

duls DGF-4C auf die Signale des Vorverstärkers beschreiben. Mit dem DGF-4C werden<br />

zunächst Spektren in Echtzeit erzeugt. Um eine Aussage über die Güte der Messun-<br />

gen zu ermöglichen, werden mit den üblichen analogen Methoden Spektren erzeugt und<br />

durch Veränderung von Verstärkung und Shaping Time die bestmögliche analoge Ener-<br />

gieauflösung für verschiedene Zählraten ermittelt.<br />

Der Hauptteil dieser Arbeit wird dem Vorstellen verschiedener Algorithmen gewidmet<br />

sein, mit deren Hilfe sich die Energieinformationen der Signale offline bestimmen lassen.<br />

Die verschiedenen Methoden werden in Hinblick auf die resultierende Energieauflösung<br />

untersucht.


2 Grundlagen<br />

2.1 Wechselwirkung von γ-Strahlung mit Materie<br />

Als Folge eines radioaktiven Zerfalls kann γ-Strahlung auftreten, bei dem der angeregte<br />

Tochterkern unter Ausstrahlung eines γ-Quants in den Endzustand übergeht:<br />

(Z, A) ∗ → (Z, A) + γ (2.1)<br />

Aufgrund der quantenmechanischen Natur des Atomkerns kann dabei nur Strahlung einer<br />

bestimmten Energie<br />

Eγ = Ei − Ef − Er<br />

3<br />

(2.2)<br />

abgegeben werden. Ei ist die Energie des Kerns im angeregten und Ef die des Kerns im<br />

Endzustand. Er bezeichnet die Rückstoßenergie auf den Kern. Dies resultiert in einem dis-<br />

kreten, für den Tochterkern charakteristischen Energiespektrum. Aus Konventionsgründen<br />

werden jedoch die γ-Energien stets dem Mutterkern zugeordnet. Abbildung 2.1 zeigt die<br />

Zerfallskaskade von 60 Co zu 60 Ni unter Aussendung von γ-Quanten der Energie 1173 keV<br />

und 1332 keV [2]. Dieses Beispiel wurde gewählt, weil ein Großteil der Messungen mit<br />

einer 60 Co-Quelle durchgeführt werden.<br />

60 Co<br />

❍<br />

❍❍❍❍❍❍❍❥ 310 keV β− ❄<br />

❄<br />

1173 keV γ<br />

1332 keV γ<br />

Abbildung 2.1: Zerfallsschema von 60<br />

27Co. Das Nuklid zerfällt nach einer Halbwertszeit von 5,26<br />

Jahren über β−-Zerfall zu 60<br />

28Ni. Der angeregte Tochterkern strahlt γ-Strahlung<br />

in Form einer Kaskade zweier γ-Quanten mit Energien von 1173 keV und 1332<br />

keV ab.<br />

Trifft ein γ-Quant auf Materie, so tritt es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit<br />

dieser in Wechselwirkung. Die Wechselwirkung ist im Wesentlichen durch drei vorherr-<br />

schende Prozesse dominiert, den Photoeffekt, der Compton-Streuung und der Paarbil-<br />

dung. All diese Prozesse führen zur vollständigen oder teilweisen Übertragung der Energie<br />

der γ-Strahlung auf Elektronen.<br />

60 Ni


4<br />

Compton-Effekt<br />

Wird ein γ-Quant an einem geladenen Teilchen, zum Beispiel einem Elektron gestreut,<br />

so wird aufgrund der Energieerhaltung ein Teil der kinetischen Energie des γ-Quants auf<br />

das Elektron übertragen. Dadurch erhöht sich seine Wellenlänge um<br />

∆λ = h<br />

(1 − cos Θ). (2.3)<br />

mc<br />

Dabei bezeichnet Θ den Streuwinkel. Dieser Prozess wird als Compton-Effekt bezeichnet.<br />

Der Wirkungsquerschnitt der Compton-Steuung ist proportional zur Kernladungszahl Z.<br />

Paarbildung<br />

Unter der Paarbildung versteht man die Erzeugung eines Teilchen-Antiteilchen-Paares<br />

aus einem γ-Quant. Die Energie des Photons muss dabei mindestens der Summe der<br />

Ruhemassen der beiden erzeugten Teilchen entsprechen. Aufgrund von Energie- und Im-<br />

pulserhaltung ist dies nur bei Anwesenheit eines Kernes möglich, so dass zusätzlich die<br />

Rückstoßenergie auf den Kern betrachtet werden muss. Für die Bildung eines e − e + -Paares<br />

muss das γ-Quant also eine Mindestenergie von<br />

Eγ = 2mec 2<br />

<br />

1 + me<br />

M<br />

<br />

(2.4)<br />

tragen, wobei M die Masse des Kerns ist. Wird die Rückstoßenergie vernachlässigt, so<br />

beträgt die Mindestenergie, die das Photon zur Bildung eines e − e + -Paares benötigt, 1022<br />

keV. Der Wirkungsquerschnitt für die Annihilation des so erzeugten Positrons mit ei-<br />

nem Elektron ist am größten, wenn das Positron fast völlig abgebremst ist, so dass als<br />

Folge der Paarbildung zwei γ-Quanten mit einer Energie von 511 keV mit antiparalleler<br />

Bewegungsrichtung erzeugt werden. Verlässt eines oder beide dieser Teilchen das Detek-<br />

tormaterial undetektiert, so ist dies als Single oder Double Escape Peak im Spektrum<br />

sichtbar. Bei der Paarbildung ist der Wirkungsquerschnitt proportional zu Z 2 . Er steigt<br />

zusätzlich stark mit der Photonenenergie an; ab einer Energie von etwa 5 bis 10 MeV<br />

dominiert die Paarbildung die anderen Wechselwirkungsprozesse [3].<br />

Photoeffekt<br />

Trifft ein γ-Quant auf ein Atomelektron, so ionisiert es dieses und überträgt seine gesamte<br />

Energie auf das Photoelektron (Photoeffekt). Für γ-Strahlung genügend hoher Energie<br />

stammt das Photoelektron bevorzugt aus der am stärksten gebundenen K-Schale. Das<br />

Photoelektron trägt nach der Ionisation eine Energie von<br />

Ee− = hν − Eb<br />

(2.5)


wobei Eb die Bindungsenergie des Elektrons bezeichnet. Für γ-Strahlung niedriger Energie<br />

ist der photoelektrische Effekt der vorherrschende Prozess, der Wirkungsquerschnitt ist<br />

proportional zu E −3<br />

γ . Zudem steigt der Wirkungsquerschnitt mit der vierten bzw. fünften<br />

Potenz der Kernladungszahl Z, je nach Energie der γ-Strahlung [3].<br />

Diese Wechselwirkungen beeinflussen die Intensität der γ-Strahlung gemäß des Lambert-<br />

Beer-Gesetzes<br />

I(x) = I0 exp(−µx) (2.6)<br />

wobei I0 die Intensität des einfallenden Strahls, x die Dicke des Absorbers und µ der<br />

Absorptionskoeffizient des Materials ist. Die Energie der Photonen, die das Material wie-<br />

der verlassen, bleibt hingegen erhalten, anders als beispielsweise beim Durchgang von<br />

α-Strahlung durch Materie.<br />

2.2 HPGe-Detektoren, Signalerzeugung<br />

Aufgrund ihres sehr guten Energieauflösungsvermögens haben sich für die hochauflösen-<br />

de γ-Spektroskopie vornehmlich Germaniumdetektoren etabliert. Das Grundmodell eines<br />

Germaniumdetektors, insbesondere das eines HPGe-Detektors (High Purity Germanium<br />

Detector) ist eine in Sperrrichtung betriebene Halbleiterdiode mit einer hochohmigen<br />

Sperrschicht. Trifft im ladungsträgerverarmten Bereich des Kristalls ein γ-Quant auf das<br />

Halbleitermaterial, so kommt es durch den Photoeffekt zur Bildung eines Elektron-Loch-<br />

Paares und zur Anhebung des Elektrons vom Valenz- ins Leitungsband. Aufgrund der<br />

hohen Energie des γ-Quants, verglichen mit der Bandlücke, erhält das Elektron eine hohe<br />

kinetische Energie, so dass es viele weitere Elektron-Loch-Paare erzeugt. Die Anzahl der<br />

Elektron-Loch-Paare ist in sehr guter Näherung proportional zur Energie des γ-Quants.<br />

Damit die erzeugten Elektron-Loch-Paare nicht wieder rekombinieren, wird ein äußeres<br />

elektrisches Feld von typischerweise einigen 100 V/mm 2 an die Halbleiterdiode angelegt.<br />

Die Diode wird in Sperrrichtung betrieben. Somit wandern die positiven Ladungsträger<br />

in Richtung des p-dotierten und die negativen Ladungsträger in Richtung des n-dotierten<br />

Bereichs. Die Ladungsträger induzieren beim Driften eine zusätzliche, messbare Spannung<br />

an den Kontakten der Diode [4].<br />

Die gute Energieauflösung des Germaniumdetektors rührt von der relativ kleinen<br />

Bandlücke von 0,665 eV her [3]. Aufgrund dieser können durch thermische Anregung<br />

gemäß der Boltzmann-Verteilung Elektronen leicht vom Valenz- ins Leitungsband ange-<br />

hoben werden. Dieses thermische Rauschen kann minimiert werden, indem der Detektor-<br />

kristall gekühlt wird. Die Kühlung erfolgt mit flüssigem Stickstoff, der eine Temperatur<br />

von etwa 77 K besitzt. Der Stickstoff befindet sich in einem so genannten Dewar, der in<br />

thermischem Kontakt mit dem Detektor steht.<br />

Bei dem Detektor, der für Messungen dieser Arbeit verwendet wird, handelt es sich um<br />

5


6<br />

einen koaxialen GMX Series Gamma-X R○ HPGe-Detektor. Der Kristall besitzt einen<br />

Durchmesser von 51,6 mm und eine Länge von 55,0 mm. Das Datenblatt des Detektors<br />

gibt eine gemessene FWHM von 1,78 keV bei 1332 keV bei einer Shaping Time von 6 µs<br />

an. Diese Messung wurde im Jahr 1988 durchgeführt.<br />

Wird vom Detektormaterial ein γ-Quant der Energie Eγ absorbiert, so wird eine zu<br />

dieser Energie proportionale Ladung Qx = Eγ<br />

ε freigesetzt. ε ist eine Materialkonstante. In<br />

einem ladungssensitiven Vorverstärker wird durch einen Kondensator der Kapazität C,<br />

dem ein Widerstand R parallel geschaltet ist, die Ladung Q aufsummiert und eine Span-<br />

nung V = Q<br />

C<br />

= Eγ<br />

εC<br />

erzeugt [3, 5, 6]. Diese Spannung ist also proportional zur integrierten<br />

Ladung, zumindest so lange, wie der Anstieg des Signals schnell gegenüber der Zeitkon-<br />

stante τ = RC ist. Somit erhält man ein Spannungssignal, dessen Amplitude proportional<br />

zu der im Detektor deponierten Energie eines γ-Quants ist.<br />

2.3 Energieauflösung<br />

Die Energieauflösung ∆Etotal eines Germaniumdetektors setzt sich im Wesentlichen aus<br />

statistischen Fluktuationen der Ladungsträger, unvollständiger Ladungssammlung und<br />

elektronischem Rauschen zusammen [7, 3]:<br />

∆E 2 total = ∆E 2 stat + ∆E 2 charge + ∆E 2 electr.<br />

(2.7)<br />

Die Energieauflösung wird in dieser Arbeit, so wie in der Literatur üblich, als Halbwerts-<br />

breite (Full Width At Half Maximum) FWHM angegeben. Der Zusammenhang zwischen<br />

FWHM und Standardabweichung σ der Gaußverteilung lautet<br />

FWHM = 2, 35 · σ. (2.8)<br />

Wenn von einem wechselwirkenden γ-Quant im Durchschnitt N Ladungsträger erzeugt<br />

werden und dieser Prozess als Poisson-verteilt angenommen wird, so wird die intrinsische<br />

statistische Fluktuation der Ladungsträger durch √ N charakterisiert. Es zeigt sich jedoch,<br />

dass die Formationen der Ladungsträger von der Poisson-Statistik abweichen, also nicht<br />

unabhängig voneinander sind. Dieser Tatsache wird durch den so genannten Fano-Faktor<br />

F Rechnung getragen. Er ist der Quotient aus der beobachteten Varianz von N und der<br />

Varianz der Poisson-Verteilung. Da die Antwort eines HPGe-Detektors auf ein eintreffen-<br />

des γ-Quant in guter Näherung proportional zur Anzahl der erzeugten Ladungsträger ist,<br />

gilt für die Energie E = KN, wobei K der Proportionalitätsfaktor ist [3, 6]. Die minimale<br />

Energieauflösung ∆Emin aufgrund von statistischen Prozessen lässt sich daher schreiben


als<br />

∆Emin,P oisson = FWHM<br />

E<br />

= 2, 35K√ N √ F<br />

KN<br />

7<br />

= 2, 35√ F<br />

√ N . (2.9)<br />

In der Praxis wird die Energieauflösung durch zahlreiche Effekte beeinträchtigt. Den<br />

größten negativen Einfluss auf die Energieauflösung hat bei großen Detektoren die unvoll-<br />

ständige Ladungssammlung. Diese kann jedoch durch Verstärkung des angelegten elektri-<br />

schen Feldes verringert werden. Elektronisches Rauschen kann durch digitale Datenver-<br />

arbeitung deutlich reduziert werden [8], da das digitalisierte Vorverstärkersignal keinen<br />

thermischen Schwankungen mehr unterliegt.<br />

Ein weiterer Effekt, der sich negativ auf die Energieauflösung auswirkt, ist der so genannte<br />

Ballistic Deficit. Normalerweise entspricht die Dauer für den Anstieg eines Vorverstärker-<br />

Signals der Zeit für die Ladungssammlung des Detektors. Damit der Pulsformungsprozess<br />

die Amplitude des Vorverstärker-Signals nicht beeinträchtigt, muss die Shaping Time groß<br />

gegenüber der Dauer der Anstiegsflanke des Signals sein. Nun kann die Shaping Time nicht<br />

beliebig groß gewählt werden, da dies mit einer hohen Totzeit korreliert (vgl. Abschnitt<br />

2.4). Dadurch kann es dazu kommen, dass die Pulshöhe durch die Pulsformung niedri-<br />

ger ist, als sie es mit einer unendlich großen Shaping Time wäre. Diese Verringerung der<br />

Amplitude durch den Pulsformungsprozess wird Ballistic Deficit genannt [3, 9]. Je größer<br />

das Volumen des Detektors, desto stärker variiert die Zeit für die Ladungssammlung, da<br />

die γ-Quanten an unterschiedlichen Stellen im Detektor eintreffen und somit die ange-<br />

regten Elektronen unterschiedlich lange Strecke zu den Elektroden zurück legen müssen.<br />

Für großvolumige Detektoren ist also der Ballistic Deficit ein nicht zu vernachlässigender<br />

Faktor, der die Energieauflösung reduziert.<br />

Schließlich verfälschen so genannte Neutronenschäden die Messung. Treten Neutronen mit<br />

dem Detektorkristall in Wechselwirkung, so können sie die Gitterstruktur des Kristalls ge-<br />

ringfügig verändern. Dies führt durch die Bildung eines linken Tails zu einer Abweichung<br />

der spektroskopierten Energie-Peaks von der Gauß-Form, also zu einer größeren FWHM.<br />

2.4 Totzeit<br />

Bei der Analyse von Detektorsignalen muss beachtet werden, dass sowohl Mess- als auch<br />

Auswertungssystem eine gewisse Zeitauflösung besitzen, nach dem Eintreffen eines Er-<br />

eignisses also eine gewisse Zeit ˆτ vergeht, bis das System ein weiteres Signal verarbeiten<br />

kann. Diese Totzeit ˆτ setzt sich aus der limitierten Zeitauflösung des Detektors und der<br />

verarbeitenden Elektronik zusammen. In analogen Hauptverstärkern wird ein Kondensa-<br />

tor durch einen Spannungsimpuls geladen. Die Kondensatorspannung wird in konstanten<br />

Zeitintervallen abgetastet, bis sie auf Null abgesunken ist. Dadurch ist die Dauer für die<br />

Entladung proportional zur Spannungsamplitude des Signals [3, 9]. Während dieser Zeit,<br />

der Shaping Time - typischerweise einige µs - ist das System nicht empfänglich für ein


8<br />

neues Signal, wodurch sich eine hohe Totzeit ergibt. Digitale Systeme reduzieren diese<br />

Totzeit deutlich [5, 10]. Auf diesen Aspekt wird im nächsten Abschnitt eingegangen.<br />

Mit Hilfe der Intervallverteilung, der Wahrscheinlichkeitsverteilung für die zeitlichen Ab-<br />

stände zweier Ereignisse, lässt sich aus der gemessenen Zählrate zg die wahre Zählrate zw<br />

bestimmen: Da im Totzeitintervall keine Ereignisse registriert werden, verfälscht sich die<br />

Zählrate zu<br />

zw =<br />

zg<br />

. (2.10)<br />

1 − ˆτzg<br />

Daraus wird ersichtlich, dass aus einer größeren Shaping Time, welche mit einer größere<br />

Totzeit korreliert, die gemessene Zählrate deutlich von der wahren abweicht. Für eine<br />

Shaping Time von beispielsweise 35 µs bei einer gemessenen Zählrate von 16 kHz beträgt<br />

die wahre Zählrate etwa 36,4 kHz, es wird also nur etwa die Hälfte der stattgefundenen<br />

Ereignisse registriert.<br />

2.5 Digitale Elektronik<br />

Bei der digitalen Datenverarbeitung wird das Signal direkt nach Durchlaufen des Vor-<br />

verstärkers digitalisiert, um anschließend entweder online, also in Echtzeit oder offline<br />

am Computer ausgewertet werden zu können. Für die Digitalisierung wird das Vorver-<br />

stärkersignal mit einer bestimmten Frequenz abgetastet und der jeweilige Spannungswert<br />

gespeichert, das Signal wird also in der Zeit diskretisiert. Für die digitale Datenaufnahme<br />

wurde der Digitalisierer DGF-4C (Revision E) der Firma XIA verwendet. Im Folgenden<br />

wird kurz der grundlegende Aufbau dieses Moduls erläutern.<br />

2.5.1 Nyquist-Filter<br />

Bevor der Analog/Digital-Wandler (ADC) die Signale digitalisiert, werden durch einen<br />

speziellen Filter die hochfrequenten Anteile des Signals entfernt. Dies ist essentiell, da<br />

ein kontinuierliches, bandbegrenztes Signal mit einer Frequenz größer als der doppelten<br />

Maximalfrequenz des Signals abgetastet werden muss, damit aus dem zeitdiskreten Signal<br />

das Ursprungssignal beliebig genau approximiert werden kann:<br />

fabtast > 2fmax<br />

(2.11)<br />

Dies geht aus dem Nyquist-Shannon-Abtasttheorem hervor. Wenn nun allerdings hochfre-<br />

quente Schwingungen das Signal überlagern, ist diese Bedingung nicht mehr gegeben und<br />

es können Artefakte, auch Alias-Signale genannt, auftreten [11]. Daher werden in einem<br />

so genannten Nyquist-Filter, einem analogen Tiefpass, die hochfrequenten Signalanteile<br />

herausgefiltert. Die Abtastfrequenz wird dann so abgestimmt, dass die Nyquist-Bedingung<br />

erfüllt ist.


2.5.2 Pipeline-ADC<br />

Die Digitalisierung der Signale erfolgt durch einen Pipeline-ADC, den AD6644 Ana-<br />

log/Digital-Wandler der Firma Analog Devices [13]. Dieser erreicht durch das mehrfache<br />

Durchlaufen von Flash-ADCs eine deutlich höhere Genauigkeit als ein Flash-ADC bei ver-<br />

gleichbaren Sampling-Raten. Ein Flash-ADC, auch Parallel-Umsetzer genannt, benutzt<br />

eine Reihe von Komparatoren, jeder von ihnen mit einer Referenzspannung versorgt. Das<br />

analoge Signal wird nun mit Hilfe eines Spannungsteilers gleichzeitig von allen Kompara-<br />

toren mit Referenzgrößen verglichen. Wenn die Eingangsspannung die jeweilige Schwelle<br />

des Komparators übersteigt, so wird vom Encoder ein logisches Signal gesetzt. Für ein n-<br />

bit Signal sind 2 n − 1 Komparatoren, für ein 14-bit Flash-ADC also 16383 Komparatoren<br />

nötig. Trotz ihrer hohen Sampling-Rate im MHz- bis GHz-Bereich können Flash-ADCs<br />

daher nur eine vergleichsweise geringe Genauigkeit von bis zu 6 bit, also 64 Kanälen, lie-<br />

fern.<br />

Der Pipeline-ADC durchläuft drei Flash-ADCs. In jeder Stufe wird durch einen Flash-<br />

ADC mit einer Genauigkeit von 5 bit eine grobe Quantifizierung vorgenommen, dieser<br />

Wert durch einen Digital-Analog-Wandler (DAC) wieder in ein analoges Signal umgesetzt<br />

und von dem Eingangssignal abgezogen. Die Differenz zwischen der Eingangsspannung<br />

und der DAC-Spannung, Residuum-Spannung genannt, wird dann an die nächste Stufe<br />

weitergeleitet und von einem weiteren Flash-ADC mit Referenzspannungen verglichen.<br />

Die nächste Stufe ist durch einem Taktgeber mit der vorigen Stufe synchronisiert: Sobald<br />

das erste Signal in die zweite Stufe gelangt, wird in der ersten Stufe das nächste Signal<br />

verarbeitet [12]. Der Pipeline-ADC ist also einmalig mit einer so genannten Latenzzeit<br />

verzögert, operiert aber genau so schnell wie ein Flash-ADC. Die Geschwindigkeit des<br />

Wechsels der Stufe ergibt die Samplingrate des ADCs. Diese beträgt bei dem verwen-<br />

deten ADC 65 MHz. Die digitalen Outputs der einzelnen ADCs werden kombiniert und<br />

ergeben einen endgültigen digitalen Code [3, 13]. Abb. 2.2 zeigt das Blockdiagramm des<br />

vom DGF-4C verwendeten ADCs.<br />

Ein großer Vorteil des Pipeline-ADCs ist die deutliche Reduktion von Komparatoren.<br />

Beispielsweise benötigt ein 14 bit Pipeline-ADC mit zwei Flash-Stufen nur 2 7 −1+2 7 −1 =<br />

254 statt 2 14 − 1 = 16383 Komparatoren, die bei einem Flash-ADC nötig wären. Durch<br />

diese Pipeline-Methode erreicht der Analog/Digital-Wandler des DGF-4C (Revision E)<br />

eine Genauigkeit von 14 bit bei einer Sampling-Rate von bis zu 65 MHz [13].<br />

2.5.3 Real-Time Processing Unit (RTPU)<br />

Die Real-Time Processing Unit (RTPU) ist das Herzstück des Digitalisierers. In dieser<br />

wird die Filterung der Signale und die Pile-up-Erkennung durchgeführt. Die Daten der<br />

digitalisierten Signale werden kontinuierlich in einen FIFO-Puffer (First In - First Out)<br />

9


10<br />

Abbildung 2.2: Blockdiagramm des ADCs. Das analoge Input-Signal wird von einem “Trackand-Hold”<br />

(TH1) von einem 5 bit ADC digitalisiert (ADC1) und das digitalisierte<br />

Signal von einem 5 bit DAC in ein analoges Signal umgewandelt<br />

(DAC1). Der Output von DAC1 wird von der verzögerten Eingangsspannung<br />

(TH3) abgezogen. Diese Residuum-Spannung wird an die zweite Stufe weitergegeben<br />

(ADC2, DAC2 und TH4). Die Spannung, die TH5 erhält, ist die zweite<br />

Residuum-Spannung und wird durch einen letzten 6 bit ADC digitalisiert. Die<br />

digitalen Outputs der drei ADCs werden addiert und liefern nach dem Durchlaufen<br />

einer Fehler-Korrektur-Logik das Ausgangssignal. Bild entnommen aus<br />

[13].<br />

geschrieben, der über einen Speicherplatz von 100 µs verfügt [14]. Die digitalisierten Signa-<br />

le durchlaufen einen Field Programmable Gate Array (FPGA), einen programmierbaren<br />

Schaltkreis, welcher in Echtzeit digitale Filter auf das Signal anwendet. Zunächst wird<br />

hier die Baseline auf Null gesetzt und anschließend die Pulsform bearbeitet. Statt ein<br />

semi-gaußförmiges Signal zu formen, so wie bei analogen Filtern, ist der vom DGF-4C<br />

verwendete Filter ein Trapezfilter, welcher in Abschnitt 2.6.1 genauer erläutert wird. Des<br />

Weiteren ist die RTPU in der Lage, Pile-up zu erkennen: Wenn ein zweiter Puls dem<br />

vorherigen zu dicht folgt, so dass die Höhe des ersten Pulses nicht mehr korrekt bestimmt<br />

werden kann, so werden beide Signale verworfen. Darauf wird in Abschnitt 2.6.2 einge-<br />

gangen. Erst nachdem ein Puls die Pile-up-Untersuchung bestanden hat, wird ein Trigger<br />

erzeugt.<br />

Wenn ein Trigger erzeugt wird, stoppt der FIFO-Puffer die Speicherung und das Signal,<br />

das den Trigger ausgelöst hat wird aus dem Puffer geschrieben. Dabei wird der Daten-<br />

punkt, der zuerst im Puffer gespeichert wurde auch zuerst wieder ausgelesen (FIFO-<br />

Prinzip).<br />

2.5.4 Digital Signal Processor (DSP)<br />

Ein Digital Signal Processor (DSP) liest anschließend die Daten der RTPU aus, sobald ein<br />

Trigger auf ein Ereignis gesetzt wurde und schreibt diese in einen Speicher. Der DSP erhält<br />

also eine deutlich reduzierte Datenmenge, aus der er dann die gewünschten Informatio-


nen - Pulshöhe, Pulsform oder Zeitpunkt - rekonstruiert. Darin liegt einer der wichtigsten<br />

Unterschiede zu analogen Systemen: Dort wird ein Kondensator so lange geladen, bis das<br />

Signal seine maximale Amplitude erreicht hat. Anschließend entlädt sich der Kondensa-<br />

tor linear und ein (Wilkinson-) ADC zählt mit einem Taktgeber die Zeiteinheiten, die das<br />

Signal zum Abklingen benötigt. Denn diese Zeit ist aufgrund des linearen Abfalls propor-<br />

tional zur Pulshöhe. Während dieser Zeit, die typischerweise im Mikrosekunden-Bereich<br />

liegt, ist das System nicht empfänglich für ein neues Signal.<br />

Im DGF-4C werden von der RTPU die (bereits digitalen) Trapezhöhen gespeichert und<br />

nur vom DSP ausgelesen, wenn ein Signal eingetroffen ist. Der DSP bestimmt dann die<br />

Energie des Signals und erzeugt ein Spektrum. Dies muss nicht in Echtzeit erfolgen, da<br />

die RTPU fast ohne Unterbrechung mit der Auslese der Signale fortfahren kann und ge-<br />

triggerte Signale so lange speichert, bis der DSP bereit ist, ein neues Signal zu verarbeiten.<br />

Dadurch ist die Totzeit des Systems deutlich reduziert, was prinzipiell die Verarbeitung<br />

von höheren Zählraten im Vergleich zu analoger Elektronik ermöglicht. In dieser Tatsache<br />

liegt ein wesentlicher Vorteil digitaler Systeme begründet.<br />

Abschließend gelangen die Daten an ein CAMAC-Interface, das die Schnittstelle zu einem<br />

Computer darstellt. Abb. 2.3 zeigt ein Bild des DGF-4C-Moduls mit Beschriftung der<br />

wichtigsten Elemente.<br />

2.6 Digitale Filter und Pile-up Unterdrückung<br />

2.6.1 Trapezförmiger Filter<br />

In diesem Abschnitt wird vorgestellt, wie die Software des DGF-4C digitale Filter für<br />

Halbleiter-Detektoren realisiert. Wie bereits erläutert, ist die im Detektor erzeugte Span-<br />

nung proportional zu der im Detektor deponierten Energie des eingetroffenen γ-Quants.<br />

Es ist also das Ziel, einen möglichst genauen Wert für die Höhe des Signals zu erhalten,<br />

um ein Energiespektrum mit optimalem Signal/Rausch-Verhältnis zu erzeugen.<br />

Vom Standpunkt des Signal/Rausch-Verhältnisses allein gibt es im Prinzip einen optima-<br />

len Wert für die Shaping Time. In der Praxis müssen zusätzliche Forderungen wie eine<br />

gute Auflösung auch bei hohen Zählraten an die Auswertungselektronik gestellt werden,<br />

so dass die Shaping Time kürzer gewählt werden muss, als sie idealerweise wäre [15, 16].<br />

11


12<br />

Abbildung 2.3: Seitenansicht des DGF-4C (Rev. E). Beschriftet sind die wichtigsten Bestandteile<br />

des Digitalisierers. Das Modul verfügt über vier Kanäle, die simultan die<br />

Signale von vier Detektoren verarbeiten können.<br />

Betrachtet man nach einem sprunghaften Anstieg die abfallende Flanke des Signals in<br />

einem genügend kleinen Zeitabschnitt, kann sie als konstant angenommen werden. Eine<br />

Art, die Höhe des Signals zu erhalten, ist, den Durchschnitt der Datenpunkte vor dem<br />

Sprung von dem Durchschnitt der Datenpunkte nach dem Sprung abzuziehen. Es können<br />

zusätzlich Gewichtungsfaktoren Wi verwendet werden, um die Art des Durchschnitts zu<br />

verändern. Dadurch ergibt sich für ein Signal x die normierte Spannung Vx,k am Punkt k<br />

auf folgende Weise:<br />

Vx,k = <br />

i(nachher)<br />

WiVi − <br />

i(vorher)<br />

WiVi. (2.12)<br />

Wenn die i(nachher) lückenlos an die i(vorher) anschließen, entspricht Gl. (2.12) der<br />

Faltung zweier Rechteckfunktionen, welche die Dreieckfunktion ergibt [17]. Wird zusätz-<br />

lich die endliche Dauer der Anstiegsflanke berücksichtigt, so erhält man ein trapezförmiges<br />

Ausgangssignal.<br />

Werden für Datenpunkte nahe dem Sprung größere Gewichtungsfaktoren als für weiter


entfernte verwendet, so erhält man ein so genanntes “cusp-like” Signal 1 [5]. Dabei wird die<br />

Tatsache ausgenutzt, dass die Datenpunkte nahe dem Sprung mehr Informationen tragen<br />

als weiter entfernte Punkte. Wird zudem die Länge, über die gemittelt wird jeweils auf den<br />

Abstand zwischen zwei Pulsen gesetzt, statt sie konstant zu halten, wird ein zeitabhängi-<br />

ger Filter erzeugt. Mit diesem wird das beste Signal/Rausch-Verhältnis erreicht [18, 3, 15].<br />

Solch ein Verfahren ist aber sehr aufwendig und aufgrund der begrenzen Rechenleistung<br />

kaum in Echtzeit realisierbar. Mit analoger Technik ist dieses Verfahren nicht möglich, da<br />

die Shaping Time, welche der Länge, über die gemittelt wird, entspricht, konstant ist.<br />

Das Modul DGF-4C verwendet einen etwas modifizierten Ansatz, da es für die Ope-<br />

ration mit hohen Geschwindigkeiten optimiert ist. Hierbei werden die Wi gleich 1 gesetzt.<br />

Wenn G die Länge der Anstiegsflanke ist, wird für jedes Signal x ein Trapez auf folgende<br />

Weise berechnet [5]:<br />

LVx,k =<br />

k<br />

i=k−L+1<br />

Vi −<br />

k−L−G <br />

i=k−2L−G+1<br />

Vi<br />

13<br />

(2.13)<br />

Der Faktor L resultiert aus der Mittelwertbildung und k ist ein Index. Gl. (2.13) stellt<br />

für den Fall weißen, also gaußverteilten Rauschens die optimale Pulsform für HPGe-<br />

Detektoren dar, wenn neben der Optimierung des Signal/Rausch-Verhältnisses ebenfalls<br />

die Operation bei hohen Zählraten erreicht werden soll [19]. Gl. (2.13) gibt also unter<br />

diesen Bedingungen den besten Schätzer für die Pulshöhe. Da trapezförmige Filter von<br />

analoger Elektronik nicht realisiert werden können [20], ist die digitale Pulsfilterung in<br />

der Theorie der analogen Filterung überlegen.<br />

Die Anwendung eines solchen Filters auf das Signal eines γ-Quants ergibt ein Trapez<br />

mit Anstiegs- und Abfallzeit L, Plateau G und somit einer Länge von 2L + G [1]. Dies ist<br />

in Abbildung 2.4 zu erkennen.<br />

2.6.2 Pile-up-Erkennung<br />

Finden zwei Ereignisse in einem zu kurzen Zeitintervall statt, können diese nicht mehr<br />

getrennt verarbeitet werden und es kommt zu Pile-up [3]. Der nächste Puls wird dann<br />

erzeugt, bevor der vorige wieder auf die Baseline abgefallen ist. Somit entspricht die Höhe<br />

des zweiten Pulses nicht mehr der Energie des Teilchens, das den Puls ausgelöst hat. Bei<br />

hohen Zählraten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Pulse aufstocken, drastisch an; fast<br />

simultan zu einem Ereignis tritt ein nächstes auf. Es ist schwierig, aus Pile-up-Ereignissen<br />

die nötigen Energieinformationen der jeweiligen Signale zu ziehen, so dass diese Ereignisse<br />

in der Regel verworfen werden. Andernfalls können Artefakte wie Summationspeaks und<br />

1 Als “cusp-like” wird eine Funktion mit einer nicht stetig differenzierbaren Ableitung bezeichnet. Die<br />

Funktionen (c) und (f) in Abb. 5.1 sind Beispiele für cusp-like-Funktionen.


14<br />

Abbildung 2.4: Unverarbeitetes Signal und das Ergebnis des Trapezfilters auf das Signal.<br />

Die Länge L, über die dieDatenpunkte berücksichtigt wurden, entspricht der<br />

Anstiegs- und der Abfallflanke des Trapezes. Die Anstiegsflanke G des Signals<br />

entspricht der Länge des Plateaus. Bild entnommen aus [5].<br />

erhöhte Untergrund-Anteile entstehen.<br />

Ein neuartiges digitales Verfahrens [21] macht sich zunutze, dass bei stabilen Pulsen der<br />

durch Pile-up erzeugte Fehler der Pulsamplitude vollständig durch die Amplituden und<br />

Zeitstempel der benachbarten Pulse bestimmt ist. Durch die so genannte First Neighbour<br />

Approximation (FNA) lassen sich bei einer Zählrate bis zu (2τ) −1 die Pulsamplituden<br />

rekonstruieren.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit kann keine Rekonstruktion von Pile-up-Signalen vorgenommen<br />

werden. Sobald ein Signal das vorige überlagert, werden beide Ereignisse verworfen.<br />

Um Pile-up zu erkennen, erzeugt der DGF-4C neben dem langsamen Filter für die<br />

Energiebestimmung einen schnellen Filter, der die Ankunft eines Signals erkennt. Dieser<br />

erzeugt ein trapezförmiges Signal mit einer typischen Länge von 0,1 µs. Die Länge des<br />

langsamen Filters beträgt etwa 1.2 µs 2 . Übersteigt die Höhe des schnellen Filters eine<br />

gewisse Schwelle, so wird ein Trigger erzeugt und ein langsamer Trapezfilter gestartet<br />

[16]. Dies hat einen entscheidenden Vorteil: Da die Anstiegszeit des schnellen Filters kurz<br />

gegenüber der Signallänge ist, tritt bei ihm in der Regel kein Pile-up auf. Es kann somit<br />

Pile-up im langsamen Kanal erkannt werden, indem ein gewisser Mindestabstand zwischen<br />

zwei schnellen Filtern gefordert wird. Dies wird durch Abb. 2.5 verdeutlicht. Dort ist eine<br />

2 Diese Werte können manuell eingestellt werden, siehe dazu Abschnitt 3.2.


Sequenz aus drei Pulsen und die Antwort des langsamen und schnellen Filters dargestellt.<br />

Zwischen Signal 1 und 2 liegt genügend Zeit, so dass der langsame Filter ein Trapez<br />

erzeugen kann. Die Signale 2 und 3 liegen so dicht beieinander, dass der langsame Filter<br />

keine voneinander getrennten Trapeze erzeugen kann. Der schnelle Filter vermag es, dieses<br />

Pile-up zu erkennen, und es werden auf die Signale 2 und 3 keine Trigger gesetzt.<br />

Abbildung 2.5: Pile-up-Erkennung des DGF-4C. Es ist eine Sequenz aus drei Pulsen und die<br />

Antwort des langsamen und schnellen Filters dargestellt. Bild entnommen aus<br />

[5].<br />

15


3 Datenaufnahme<br />

3.1 Aufnahme von Spektren mit analoger Technik<br />

Ziel dieses Abschnittes ist es, die Energieauflösung mit der analogen Technik zu unter-<br />

suchen. Dies ist essentiell, um eine Aussage über die Güte des digitalen Auswertungsver-<br />

fahrens treffen zu können. Um die optimale Energieauflösung zu erhalten, wurden drei<br />

Parameter variiert: Der Verstärkungsfaktor des Hauptverstärkers (Gain), die Zeitkon-<br />

stante (Shaping Time) τ und die Zählrate. Letztere wurde durch verschiedene Abstände<br />

zwischen Quelle und Detektor variiert.<br />

Der verwendete lineare Hauptverstärker ist der “671 Spectroscopy Amplifier” der<br />

Firma Ortec [22]. Bei diesem lässt sich sowohl ein semi-gaußförmiger als auch ein dreiecki-<br />

ger Filter einstellen. Es wurde ein semi-gaußförmiger Filter gewählt. Des Weiteren lässt<br />

sich die Zeitkonstante (Shaping Time) und die Verstärkung (Gain) einstellen. Die Verstär-<br />

kung ist durch eine Kombination aus einem groben und einem feinen Verstärkungsfaktor<br />

regelbar; das Produkt aus beiden ergibt die gesamte Verstärkung. Die Erzeugung der<br />

Energiespektren aus den bearbeiteten Signalen erfolgt mit einem Multi-Channel-Analyser<br />

(MCA), der von der Elektronik-Abteilung des Instituts gefertigt wurde.<br />

Auf die genaue Funktionsweise der analogen Elektronik kann im Rahmen dieser Arbeit<br />

nicht weiter eingegangen werden. Für Informationen zu dem Thema sei auf [3] und [9]<br />

verwiesen.<br />

Zunächst wird die Abhängigkeit der FWHM von der Zählrate untersucht. Bei einem<br />

Verstärkungsfaktor von 7,5 und einer Zeitkonstanten von 6 µs wird die Zählrate durch<br />

Veränderung des Abstandes d zwischen Quelle und Detektor variiert. Wie in Tabelle 3.1<br />

zu erkennen ist, ist in dem untersuchten Bereich bis zu 10,5 kHz die Auflösung nahezu<br />

unabhängig von der Zählrate. Der Einfluss der Zählrate auf die Energieauflösung ist daher<br />

vernachlässigbar.<br />

Um die FWHM auch für höhere Zählraten zu untersuchen, wird zusätzlich zur 60 Co-<br />

Quelle eine 56 Co-Quelle vor dem Detektor positioniert. Bei allen Spektren ab einer Zähl-<br />

rate von etwa 12 kHz treten Artefakte auf. Zu jedem Peak tritt jeweils in einem festen<br />

Abstand vom Peak bei niedrigeren Energien eine neue Linie auf. Abb. 3.1 zeigt ein nor-<br />

males Spektrum von 60 Co und 56 Co bei einer gemessenen Zählrate von 10,1 kHz (rot) und<br />

ein Spektrum bei einer Zählrate von 16 kHz (grün). Beide Spektren sind, abgesehen von<br />

einem unterschiedlichen Abstand zwischen Quelle und Detektor, unter gleichen Bedingun-<br />

gen durchgeführt. Für verschiedene Verstärkungsfaktoren verändert sich dieser Abstand.<br />

Eine Erklärung für dieses Phänomen kann nach jetzigem Stand nicht gegeben werden;<br />

dessen Analyse ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Vermutlich sind diese Artefakte auf<br />

17


18<br />

d [cm] Zählrate [kHz] FWHM [keV]<br />

1 10,50 2,177(11)<br />

2 8,09 2,132(12)<br />

3 6,07 2,090(13)<br />

4 5,12 2,057(11)<br />

5 4,13 2,041(11)<br />

6 3,37 2,076(11)<br />

7 3,02 1,913(10)<br />

8 1,98 2,132(12)<br />

10 1,70 2,060(12)<br />

15 0,99 2,030(14)<br />

Tabelle 3.1: Messung der Auflösung in Abhängigkeit der Zählrate (durch Variation des Abstandes<br />

d zwischen Quelle und Detektor) bei einer Verstärkung von 7,5 und einer Shaping<br />

Time von 6 µs. Die Angabe der FWHM bezieht sich auf die 1332 keV-Linie<br />

von 60 Co.<br />

elektronische Weise durch den Vorverstärker verursacht.<br />

Anzahl<br />

18000<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000<br />

Kanalzahl [Skt.]<br />

Abbildung 3.1: Spektren von 60 Co und 56 Co bei einer gemessenen Zählrate von 10,1 kHz (rot)<br />

und 16,0 kHz (grün). Das Auftreten zusätzlicher Linien bei einer höheren Zählrate<br />

ist deutlich zu erkennen.<br />

Es werden anschließend für eine 60 Co-Quelle Spektren bei verschiedenen Werten der<br />

oben genannten Parameter aufgenommen und die FWHM bestimmt. Die Ergebnisse der


Messungen sind in Tabelle 3.2 aufgelistet. Im oberen Teil der Tabelle ist zu erkennen, dass<br />

die beste Auflösung bei einer Zeitkonstante von 6 µs erreicht wird. Daher wird anschlie-<br />

ßend für eine feste Zeitkonstante von 6 µs die Verstärkung variiert. Das beste Resultat,<br />

eine FWHM der 1332 keV-Linie von 1,867(9) keV wird mit einem Verstärkungsfaktor von<br />

30,0 erreicht.<br />

Ab einem Verstärkungsfaktor von etwa 35 werden die Spektren fehlerhaft; es tritt nur<br />

noch ein bzw. gar kein Full-Energy-Peak auf. Wenn das Produkt aus Amplitude des<br />

Vorverstärker-Signals und Verstärkung des Hauptverstärkers einen vom Hauptverstärker<br />

abhängigen Schwellenwert übersteigt, der Verstärker also gesättigt ist, wird die Pulshöhe<br />

nicht mehr korrekt dargestellt. Die sonst gaußförmigen Pulse erhalten ein Plateau bei der<br />

Amplitude, ab der die Sättigung des Verstärkers eintritt. Dieses Phänomen wird Clipping<br />

genannt. Somit verliert der Verstärker seine Linearität und die Energien der γ-Quanten<br />

werden nicht korrekt wiedergegeben.<br />

Verstärkung Shaping Time [µs] FWHM [keV]<br />

11,2 0,5 5,331(28)<br />

11,2 1 2,922(16)<br />

11,2 2 2,150(11)<br />

11,2 3 2,137(11)<br />

11,2 6 1,888(8)<br />

11,2 10 1,925(9)<br />

2,5 6 2,514(11)<br />

4,0 6 2,112(12)<br />

5,0 6 2,101(11)<br />

5,5 6 2,037(11)<br />

5,6 6 2,006(10)<br />

6,5 6 2,030(10)<br />

7,5 6 1,913(10)<br />

22,4 6 1,879(6)<br />

25,0 6 1,882(10)<br />

30,0 6 1,867(9)<br />

31,0 6 1,972(10)<br />

40 6 -<br />

56 6 -<br />

Tabelle 3.2: Messung der Auf lösung in Abhängigkeit von Shaping Time und Verstärkung bei<br />

einer Zählrate von ca. 3,2 kHz. Die Angabe der FWHM bezieht sich auf die 1332<br />

keV-Linie von 60 Co.<br />

19


20<br />

3.2 Aufnahme von Spektren mit dem DGF-4C<br />

In diesem Abschnitt wird untersucht, ob mit dem von XIA implementierten Trapezfil-<br />

ter, der in Abschnitt 2.6.1 beschrieben wurde, vergleichbare oder gar bessere Energie-<br />

auflösungen erreicht werden können als mit der analogen Methode. Dazu wird das Modul<br />

DGF-4C im MCA-Modus (Multi Channel Analyzer) betrieben. In diesem Modus spei-<br />

chert der DSP nicht die gesamten Datenmengen, sondern berechnet online die Energien<br />

der einzelnen Signale, um daraus ein Energiespektrum zu erzeugen. Eine solche Messung<br />

kann mit dem Befehl mb_mca gestartet werden.<br />

Mit dem Befehl mb_dgf_config lässt sich eine graphische Oberfläche öffnen, mit der sich<br />

diverse Parameter für die Datenaufnahme einstellen lassen. Für die Energieauflösung sind<br />

folgende Parameter relevant: die Zeitkonstante τ, die Anstiegsdauer des Trapezes tp (slow<br />

filter peaking time) und die Länge des Plateaus tg (slow filter gap time) [5, 16].<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, wie sich die Wahl der oben genannten Pa-<br />

rameter auf die Energieauflösung auswirkt. Dazu wird das Programm mb_scan_tau.c<br />

verwendet und so modifiziert, dass eine automatisierte Datenaufnahme Spektren in Ab-<br />

hängigkeit von τ, tp und tg aufnimmt. Das Ausleseprogramm wird für die Variation von<br />

tg mit der Syntax ./mb_scan_tau < tau-anfang tau-step tau-ende gap-anfang gap-step<br />

gap-ende > und analog, durch leichte Modifikation des Programms, für die slow filter<br />

peaking time aufgerufen. Dadurch werden Start- und Endwert sowie Intervall von τ und<br />

tg bzw. tp definiert. Die Eichung der so erzeugten Spektren wird mit dem Programm tv<br />

und einem Skript, das die Eichungen automatisiert, durchgeführt.<br />

Das Ergebnis der Messungen bei Variation von τ und tg ist in Abb. 3.2 zu sehen. Es ist tg<br />

gegen τ aufgetragen. Die Farbe als dritte Dimension zeigt die dadurch erreichte Auflösung<br />

FWHM in keV, bezogen auf die 1332 keV-Linie von 60 Co. Man kann erkennen, dass sich<br />

die Auflösung mit größerem τ verbessert, jedoch weitestgehend unabhängig von tg ist. Die<br />

leichten Unterschiede in der Auflösung bei festem τ sind auf statistische Fluktuationen<br />

zurückzuführen.<br />

In Abb. 3.3 und 3.4 ist die FWHM in Abhängigkeit von τ und tp dargestellt. Die<br />

peaking time tp ist laut DGF-Handbuch [5] der wichtigste Parameter zur Optimierung<br />

der Energieauflösung. Wie in Abb. 3.3 zu erkennen ist, ist die Auflösung für tp < 12µs<br />

deutlich schlechter (bis zu 6 keV) als für größere tp, von dort an aber relativ unabhängig<br />

von tp. Diese Erkenntnis wird bestätigt von [16]. Wie ein kleinerer Ausschnitt von Abb.<br />

3.3 zeigt (Abb. 3.4), wird die beste Auflösung für ein τ zwischen 57 und 58 µs erreicht.<br />

Die beste Auflösung wird mit den Parametereinstellungen τ = 58, 0µs und tp = 15, 5µs<br />

erreicht zu<br />

FWHM = 1.948(33) keV


slow filter gap time tg [µs]<br />

1.4<br />

1.3<br />

1.2<br />

1.1<br />

1<br />

0.9<br />

0.8<br />

0.7<br />

0.6<br />

0.5<br />

46 48 50 52 54<br />

τ [µs]<br />

2.8<br />

2.75<br />

2.7<br />

2.65<br />

2.6<br />

2.55<br />

2.5<br />

2.45<br />

2.4<br />

2.35<br />

2.3<br />

Abbildung 3.2: FWHM (bezogen auf die 1332 keV-Linie von 60 Co) in Abhängigkeit von τ und<br />

tg bei festem tp = 13µs. Die FWHM (in keV) ist als Farbe dargestellt und steigt<br />

von dunkelblau nach gelb an.<br />

Slow filter peaking time tp [µs]<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

50 52 54 56 58 60<br />

τ [µs]<br />

Abbildung 3.3: FWHM (bezogen auf die 1332 keV-Linie von 60 Co) in Abhängigkeit von τ und<br />

tp bei festem tg = 1µs. Die FWHM (in keV) ist als Farbe dargestellt und steigt<br />

von dunkelblau nach gelb an.<br />

3.3 Aufnahme von Traces mit dem DGF-4C<br />

Mit dem DGF-4C werden einzelne Signale im List Mode Run aufgenommen. Dabei wer-<br />

den im Wesentlichen die getriggerten Signale des Vorverstärkers digitalisiert (vgl. Ab-<br />

schnitt 2.5) und in eine Datei geschrieben. Weder Pile-up-Untersuchung noch Filterung<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

21


22<br />

Slow filter peaking time tp [µs]<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

54 55 56 57 58 59 60<br />

τ [µs]<br />

Abbildung 3.4: Ausschnitt aus Abbildung 3.3.<br />

des Signals werden vorgenommen. Wird von der RTPU ein Trigger auf ein Signal gesetzt,<br />

werden aus dem FIFO-Puffer 4000 Datenpunkte geschrieben, und zwar so, dass etwa 300<br />

Datenpunkte Untergrundrauschen aufgezeichnet werden, bevor ein Spannungsimpuls ein-<br />

trifft. Eine Ansammlung von solchen zu einem Signal gehörenden Datenpunkten wird<br />

Trace genannt. Ein Beispiel einer solchen Trace ist in Abb. 3.5 links zu erkennen. Die<br />

Abbildung zeigt den Verlauf der Spannung U des Vorverstärkers mit der Zeit t. Beide<br />

Größen werden im Folgenden in Skalenteilen (Skt.) angegeben, wobei die Zeit in Einhei-<br />

ten der Sampling-Periode gemessen wird. Da der ADC eine Sampling-Frequenz von 40<br />

MHz besitzt, entspricht eine Trace mit 4000 Datenpunkten einer Zeit von 100 µs. Die<br />

Anstiegsflanke eines Signals beträgt mit ca. 6 Datenpunkten einer Zeit von etwa 150 ns.<br />

Die Dauer der Anstiegsflanke variiert von Signal zu Signal leicht.<br />

Die Messungen werden mit einer 56 Co zusammen mit einer 60 Co-Quelle durchgeführt. Die<br />

stärksten Linien von 56 Co liegen bei 847 keV und 1238 keV [2]. Im Folgenden beziehen<br />

sich die Angaben der FWHM auf diese beiden Linien.<br />

In Abb. 3.5 (links) ist zu erkennen, dass das Signal nach dem Anstieg zunächst steil<br />

abfällt, bevor sich ein langsamer exponentieller Abfall einstellt. Dieser sogenannte Over-<br />

shoot ist ein Artefakt des Vorverstärkers und verfälscht die Amplitude des Signals, so dass<br />

der lineare Zusammenhang zwischen Pulshöhe und der von einem γ-Quant im Detektor<br />

deponierten Energie nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Im rechten Bild von Abb. 3.5 sind drei verschiedene Traces abgebildet, zwei Traces<br />

mit je einem Signal und eine Trace mit zwei dicht aufeinander folgenden Signalen, die<br />

vom Auswertungssystem als ein Signal behandelt werden (Pile-up).<br />

3<br />

2.9<br />

2.8<br />

2.7<br />

2.6<br />

2.5<br />

2.4<br />

2.3<br />

2.2<br />

2.1<br />

2<br />

1.9


U [Skt.]<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Signal<br />

-500<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

t [Skt.]<br />

2500 3000 3500 4000<br />

U [Skt.]<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

−5000<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

t [Skt.]<br />

2500 3000 3500 4000<br />

Abbildung 3.5: Digitalisierte Vorverstärkersignale. Die Baseline ist auf Null gesetzt. Links:<br />

eine Trace. Rechts: Zwei Signale mit unterschiedlicher Spannungsamplitude<br />

sowie zwei dicht aufeinanderfolgende Signal, die vom System als ein Signal<br />

behandelt werden (Pile-up).<br />

Ziel der Auswertung der Traces ist es, wie bereits erwähnt, die Amplitude jedes Signals so<br />

zu bestimmen, dass sie möglichst genau der im Halbleiterdetektor freigesetzten Ladung<br />

und somit der Energie des jeweiligen γ-Quants entspricht.<br />

Die gesampelten Datenpunkte werden in eine Datei geschrieben, wobei alle Daten-<br />

punkte einer Trace in eine Zeile geschrieben werden. Diese Textdatei wird zunächst aus<br />

Geschwindigkeitsgründen mit dem Programm traces2bin in Binärformat konvertiert und<br />

die Länge, also die Anzahl der Datenpunkte der jeweiligen Trace, ermittelt. Diese wird<br />

im Folgenden mit n bezeichnet. Die Daten werden für jede Trace in ein Feld (engl. Array)<br />

geschrieben. Mit Hilfe eines Feldes können Daten eines Datentyps geordnet im Speicher<br />

des Computers abgelegt werden, so dass jeder Datenpunkt über einen Index i ansprechbar<br />

ist [23]. Der Inhalt des i-ten Elements des Feldes wird im Folgenden mit buf[i] bezeich-<br />

net. Die Zählung beginnt bei Null, das heißt, auf das erste Element wird mit dem Index<br />

0 zugegriffen. Das erste Element des Feldes (buf[0]) enthält den Text aabbccdd. Dies<br />

dient zur Überprüfung der korrekten Umwandlung in das Binärformat. Im zweiten Ele-<br />

ment (buf[1]) steht die Länge des Feldes, n + 2. Das dritte Element (buf[2]) gibt die<br />

Spannung des Signals zur Zeit t = 0 und buf[i] die Spannung zur Zeit t = i + 2 an.<br />

23


4 Algorithmen zur Pulshöhenanalyse<br />

4.1 Allgemeines Verfahren<br />

In Abschnitt 3.2 wurden im Echtzeit-Modus Spektren mit Hilfe des von XIA implemen-<br />

tierten Trapez-Algorithmus’ erzeugt und die daraus resultierende Energieauflösung un-<br />

tersucht. Die beste FWHM, die damit erreicht werden konnte, betrug 1,945(33) keV bei<br />

einer Energie von 1332 keV. Da die Inkrementierung des Spektrums online erfolgt, ist der<br />

dabei verwendete Trapez-Filter relativ simpler Natur (vgl. Abschnitt 2.6).<br />

Es soll nun mit verschiedenen Ansätzen untersucht werden, ob sich die Energieauflösung<br />

verbessern lässt, wenn die Vorverstärker-Signale digitalisiert, gespeichert und offline digi-<br />

tale Filter auf die Signale angewendet werden. Dadurch werden auch rechenzeit-intensivere<br />

Algorithmen realisierbar. Natürlich muss es das Ziel jeder digitalen Verarbeitungsmethode<br />

sein, auch in Echtzeit betrieben werden zu können. Im Rahmen dieser Arbeit soll jedoch<br />

die prinzipielle Realisierbarkeit und Qualität bezüglich der Energieauflösung untersucht<br />

werden. Die dazu verwendeten Algorithmen werden in C++ implementiert.<br />

Listing 1 in Anhang A.1 zeigt das Grundgerüst für die Programme, die in den folgenden<br />

Abschnitten präsentiert werden.<br />

Aufgrund der Eigenschaften des Vorverstärkers ist das Signal zu höheren Spannungen<br />

hin verschoben. Daher muss zu Beginn der Analyse einer Trace die Baseline auf Null ge-<br />

setzt werden. Dazu wird von den ersten 200 Datenpunkten das arithmetische Mittel gebil-<br />

det und von jedem Datenpunkt dieser Mittelwert subtrahiert: buf[i] = buf[i] - mean.<br />

Dies ist gerechtfertigt, weil angenommen werden kann, dass das Untergrundrauschen weiß,<br />

also gaußverteilt ist. Es ist auch möglich, den Untergrund nicht als konstant anzunehmen,<br />

sondern für ihn eine Funktion z(x) = a3+b3x anzusetzen und dann von jedem Datenpunkt<br />

die Funktion an dieser Stelle zu subtrahieren. Eine Analyse hat jedoch gezeigt, dass dies<br />

deutlich schlechtere Energieauflösungen liefert.<br />

Der nächste Schritt ist die Pile-up-Unterdrückung. Für die Verwerfung von Pile-up-<br />

behafteten Traces werden zunächst Anfangs- und Endpunkt der Anstiegsflanke, α und β<br />

genannt, berechnet. Da für alle Traces die Anstiegsflanke bei etwa i = 300 beginnt, wird<br />

in diesem Bereich überprüft, ob die Differenz zweier benachbarter Punkte einen gewissen<br />

Schwellenwert übersteigt. Für den ersten Punkt i, für den dies zutrifft wird alpha=i<br />

gesetzt. Analog wird das Ende der Anstiegsflanke bestimmt:<br />

1 int alpha = 0 , beta = 0 ;<br />

2 f o r ( i = 2 0 0 ; i < 4 0 0 ; i ++){<br />

3 int d i f f 2 = buf [ i +1] − buf [ i ] ;<br />

4 // Wenn d i e D i f f e r e n z z w i s c h e n einem Punkt und dem Nächsten g r ö ß e r a l s 100 i s t ,<br />

5 // s e t z t e d i e s e n Punkt a l s alpha und beende d i e S c h l e i f e<br />

6 i f ( d i f f 2 > 100){<br />

7 alpha = i ;<br />

25


26<br />

8 break ;<br />

9 }<br />

10 }<br />

11 f o r ( i = alpha ; i < alpha +100; i ++){<br />

12 int d i f f 3 = buf [ i +1] − buf [ i ] ;<br />

13 // Wenn d i e D i f f e r e n z z w i s c h e n einem Punkt und dem Nächsten k l e i n e r a l s 100 i s t ,<br />

14 // s e t z t e d i e s e n Punkt a l s beta und beende d i e S c h l e i f e .<br />

15 // Dadurch wird der Endpunkt der A n s t i e g s f l a n k e e r k a n n t .<br />

16 i f ( d i f f 3 < 100){<br />

17 beta = i ;<br />

18 break ;<br />

19 }<br />

20 }<br />

Das Verwerfen von Signalen mit Pile-up kann nun durch eine einfache Methode rea-<br />

lisiert werden. Das Eintreffen eines plötzlichen Anstiegs der Datenpunkte in einer Trace<br />

wird durch die Punkte alpha und beta gekennzeichnet. Durch die Forderung, dass nach<br />

Zeitpunkt beta die Differenz zweier Punkte einen vom Benutzer festgelegten Schwel-<br />

lenwert nicht überschreitet, kann Pile-up erkannt werden. Um Traces, in denen Pile-up<br />

auftritt, zu verwerfen, kann von einer Booleschen Variablen 3 Gebrauch gemacht werden.<br />

Diese wird pileup genannt und kann die Werte true und false annehmen. Zu Beginn<br />

des Programms wird sie auf false gesetzt und die Auswertung der Daten einer Trace nur<br />

fortgesetzt, wenn pileup==false erfüllt ist. Wird durch die beschriebene Routine Pile-up<br />

erkannt, wird pileup=true gesetzt, diese Trace also nicht weiter bearbeitet:<br />

1 bool p i l e u p = f a l s e ;<br />

2 int d i f f , int n=4000; // n = Länge der Trace<br />

3 double beta ; // Endpunkt der A n s t i e g s f l a n k e<br />

4 f o r ( i = beta ; i < n ; i ++) {<br />

5 d i f f = ( buf [ i +1] − buf [ i ] ) ;<br />

6 // Wenn h i n t e r der e r s t e n A n s t i e g s f l a n k e e i n e w e i t e r e e i n t r i t t , s e t z e p i l e u p=t r u e<br />

7 i f ( d i f f > 100){<br />

8 p i l e u p = true ;<br />

9 break ;<br />

10 }<br />

11 }<br />

12 // Nur wenn p i l e u p==f a l s e , f a h r e mit der V e r a r b e i t u n g f o r t<br />

13 i f ( p i l e u p == f a l s e ){<br />

14 // H i e r f o l g t d i e V e r a r b e i t u n g der Traces<br />

15 }<br />

Neben dem Auftreten von zwei Signalen in einer Trace kommt es vor, dass in einer<br />

Trace ein Signal beginnt, obwohl das vorige Signal noch nicht auf die Baseline abgefallen<br />

ist. Dies macht sich über eine nicht-konstante Baseline bemerkbar. Um dies zu verhindern,<br />

kann gefordert werden, dass die Baseline, welche durch Mittelwertbildung bestimmt wur-<br />

de, eine gewisse Standardabweichung des Mittelwerts nicht überschreiten darf. Des Wei-<br />

teren kommt es gelegentlich vor, dass ein Signal zunächst abfällt und anschließend wieder<br />

leicht ansteigt. Da solche Signale keinen exponentiellen Abfall über die gesamte Abstiegs-<br />

flanke zeigen, werden solche Traces ebenfalls verworfen. Die letzte Art unerwünschter<br />

Signale sind solche, die unter die Baseline abfallen. Diese Verwerfungsmethoden werden<br />

folgendermaßen durchgeführt:<br />

1 double sd = 0 ; // s t a n d a r d d e v i a t i o n<br />

2 f o r ( i = 0 ; i


3 sd = sd + pow ( 1 . ∗ ( buf [ i ] ) − mean , 2 ) ; // Berechne d i e Standardabweichung der Punkte b i s i=alpha<br />

4 }<br />

5 sd = s q r t ( sd / ( alpha − 1 ) ) ;<br />

6 i f ( sd > 45) p i l e u p = true ; // Verwerfe S i g n a l e , d i e e i n e n i c h t −k o n s t a n t e B a s e l i n e b e s i t z e n<br />

7 i f ( buf [ 1 0 0 0 ] < buf [ 3 0 0 0 ] ) p i l e u p=true ; // Verwerfe S i g n a l e , d i e mit d er Z e i t w i e d e r a n s t e i g e n<br />

8 i f ( 1 . ∗ buf [ 3 9 0 0 ] − mean < 0) p i l e u p=true ; // Verwerfe S i g n a l e , d i e u n t e r N u l l a b f a l l e n<br />

9 // Zur b e s s e r e n Ü b e r s i c h t wurde auch h i e r d i e b o o l s c h e V a r i a b l e " p i l e u p " verwendet ,<br />

10 // auch wenn e s s i c h n i c h t um P i l e −up h a n d e l t .<br />

Es muss darauf hingewiesen werden, dass die verwendeten Zahlenwerte meiner Mes-<br />

sung angepasst sind. Für andere Messungen müssen diese gegebenenfalls verändert wer-<br />

den.<br />

Nach diesen Schritten kann nun mit verschiedenen Methoden die Höhe der Signale be-<br />

stimmt werden. Diese Methoden werden in den folgenden Abschnitten erläutert.<br />

4.2 Flächen-Methode<br />

Diese erste einfache Methode macht sich zu Nutze, dass die Fläche unter dem Signal pro-<br />

portional zu der von einem γ-Quant im Detektor deponierten Energie ist. Nachdem die<br />

Baseline auf Null gesetzt und Pile-up-Ereignisse aussortiert wurden, werden vom Start-<br />

punkt der Anstiegsflanke α an alle buf[i] summiert:<br />

1 double sum = 0 . 0 ;<br />

2 f o r ( i = alpha ; i < n ; i ++){<br />

3 sum = sum + buf [ i ] ; // Berechne d i e Summe der Datenpunkte<br />

4 }<br />

5 sum = sum / 1 0 0 0 0 ; // T e i l e d i e Summe durch 10000 ( w i c h t i g f ü r w e i t e r e V e r a r b e i t u n g der Ausgabe )<br />

6 p r i n t f ( "\% l f \n" , sum ) ; // Ausgabe von sum<br />

Wie aus der Ausgabe ein Spektrum erstellt wird, ist in Anhang A.3 erläutert.<br />

Mit diesem Verfahren wird lediglich eine FWHM von 3,87(11) keV bei einer Energie<br />

von 846,7 keV erreicht. Die Auflösung lässt sich geringfügig verbessern, wenn die Daten-<br />

punkte nicht bis zum Ende einer Trace sondern nur bis etwa i = 2500 addiert werden.<br />

Damit kann eine FWHM von 3,03(12) keV bei einer Energie von 846,7 keV und 3,57(18)<br />

keV bei einer Energie von 1238 keV erreicht werden. Eine genauere Untersuchung der<br />

FWHM in Abhängigkeit der Anzahl der Datenpunkte, welche zur Berechnung benutzt<br />

werden, wird in den nächsten Abschnitten vorgenommen.<br />

Ein mögliche Grund für die nicht zufrieden stellende Auflösung kann nicht-gaußverteiltes<br />

Rauschen sein, welches die Fläche unter dem Signal verfälscht. Außerdem fallen die Signale<br />

nicht bis auf Null ab, sondern sind verkürzt. Dadurch kann ebenfalls die Energieinforma-<br />

tion des Signals verfälscht werden.<br />

4.3 Schnittpunkt-Methode<br />

In den folgenden drei Ansätzen wird die Amplitude P des Signals gesucht, die die Energie<br />

des jeweiligen γ-Quants am besten repräsentiert, so dass eine möglichst geringe FWHM<br />

und ein möglichst gutes Signal-Rausch-Verhältnis erreicht wird. Dies ist keine triviale<br />

27


28<br />

Aufgabe, denn es muss berücksichtigt werden, dass der Overshoot als Artefakt des Vor-<br />

verstärkers die Amplitude des Signals zu größeren Werten hin verfälscht.<br />

Die erste hier untersuchte Möglichkeit ist es, Kurven durch die Anstiegs- und Ab-<br />

stiegsflanke zu fitten und deren Schnittpunkt zu berechnen. Zunächst wird durch linea-<br />

re Regression eine Gerade durch den Anstiegsflanke gefittet. Dadurch wird der nicht-<br />

verschwindenden Dauer der Ladungssammlung im Detektor Rechnung getragen. Sei<br />

g(x) = a2 + b2x der erwartete lineare Zusammenhang, dem die Messpunkte des ansteigen-<br />

den Astes folgen. Die Regressionsgerade berechnet sich allgemein durch die Minimierung<br />

der Residuen (Methode der kleinsten Fehlerquadrate):<br />

Q(a, b) =<br />

n <br />

yi − g(x) 2 =<br />

i=1<br />

n<br />

(yi − axi − b) 2 = minimal (4.1)<br />

Es muss also Q(a, b) partiell nach a und b abgeleitet und gleich Null gesetzt werden.<br />

Daraus ergibt sich<br />

und<br />

b =<br />

i=1<br />

a = ¯y − b¯x (4.2)<br />

1 n<br />

n i=1 xiyi − ¯x¯y<br />

s2 , (4.3)<br />

x<br />

wobei ¯x der Mittelwert der xi, ¯y der Mittelwert der yi und s 2 x die Standardabweichung<br />

bezeichnet [17].<br />

Die Abstiegsflanke, die in guter Näherung exponentiell ist, wird in der Nähe der An-<br />

stiegsflanke durch Logarithmieren linearisiert und analog zu oben eine Regressionsgerade<br />

berechnet (vgl. Listing 3 in Anhang A.4). Indem als Startpunkt für die Regressionsge-<br />

rade der Abstiegsflanke der Punkt β + 20 gewählt wird, trägt der Overshoot nicht zur<br />

Berechnung der Fitfunktion bei (Abb. 4.1).<br />

Die y-Koordinate des Schnittpunkts der beiden Regressionsgeraden wird als Maß für<br />

die wahre Höhe des Signals betrachtet. Diese ergibt sich zu y = a1eb1x a1−a2<br />

mit x = . In<br />

b2−a1b1<br />

Listing 3 in Anhang A ist der Programmcode für die konkrete Berechnung der Regressi-<br />

onsfunktionen dargestellt.<br />

Die Energieauflösung, die mit dieser Methode erreicht wird, beträgt 2,384(78) keV für<br />

die 847 keV-Linie und 2,18(10) keV für die 1238 keV-Linie.<br />

Es wird nun untersucht, ob die FWHM verbessert werden kann, wenn für die Regres-<br />

sionsfunktion der Abstiegsflanke nicht die gesamte Trace, sondern ein kleinerer Bereich<br />

verwendet wird. Denn wie in Abbildung 4.1 erkennbar, stimmt der Fit über die Daten-<br />

punkte der Abstiegsflanke zum Ende der Trace hin immer weniger mit dem Verlauf der<br />

Datenpunkte überein.


U [Skt.]<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Trace<br />

f(x)<br />

g(x)<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

t [Skt.]<br />

2500 3000 3500 4000<br />

Abbildung 4.1: Ein Signal mit Regressionsgerade g(x) durch die Anstiegsflanke und Regressionsfunktion<br />

f(x) = a1e b1x durch die Abstiegsflanke. Die Fitparameter wurden<br />

vom Programm berechnet. Gegen Ende der Trace weicht die Abstiegsflanke<br />

leicht vom exponentiellen Verlauf ab.<br />

Mit h sei im Folgenden die Länge des Signals bezeichnet, die zur Berechnung der Fitfunk-<br />

tion verwendet wird. Es werden nun zu einer groben Orientierung für fünf verschiedene h<br />

Spektren aufgenommen und die Abhängigkeit der FWHM von h untersucht. Außerdem<br />

wird die Laufzeit des Programms, die User Time, untersucht (Tabelle 4.1).<br />

h [Skt.] FWHM(847 keV) [keV] FWHM(1238 keV) [keV] User Time [s]<br />

4000 2,384(78) 2,18(10) 12,009<br />

2500 2,274(61) 2,37(10) 8,009<br />

1500 2,098(63) 2,441(96) 5,044<br />

1000 2,070(73) 2,33(10) 2,924<br />

800 2,261(70) 2,653(82) 2,256<br />

Tabelle 4.1: Messung der Auf lösung und der Programm-Laufzeit (User Time) in Abhängigkeit<br />

von h für die Methode des Schnittpunkts der Regressionsgeraden.<br />

Die Auflösung lässt sich offensichtlich verbessern, wenn weniger Datenpunkte für die<br />

Berechnung der Regressionsfunktion verwendet werden. Bei einer Länge h = 1000 lässt<br />

sich eine FWHM von 2,070(73) keV bei einer Energie von 847 keV erreichen. Wird h zu<br />

klein, verschlechtert sich die Auflösung wieder. Dies ist bei h = 800 zu sehen.<br />

Dass sich die Auflösung für kleineres h verbessert, hat zwei entscheidende Vorteile. Zum<br />

einen verringert sich die Laufzeit des Programms deutlich. Diese Erkenntnis ist funda-<br />

mental für eine mögliche Realisierung der Programme in Echtzeit. Zum anderen wird<br />

eine höhere gemessene Zählrate erreicht: Tritt hinter dem Punkt h Pile-up auf, so muss<br />

nicht die gesamte Trace verworfen werden, sondern lediglich die Ereignisse, die hinter dem<br />

29


30<br />

U [Skt.]<br />

A1<br />

A2<br />

α x0 β<br />

t [Skt.]<br />

Signal<br />

f(x)<br />

g(x)<br />

Baseline<br />

Abbildung 4.2: Ausschnitt des ansteigenden Bereichs einer Trace. Eingezeichnet sind neben<br />

den Datenpunkten die Baseline (Mittelwert), g(x) für die Anstiegsflanke und<br />

f(x) für die Abstiegsflanke sowie die hypothetische unendlich steile Anstiegsflanke<br />

im Punkt x0. Der rechte Teil des Bildes zeigt einen Ausschnitt der Fläche<br />

A2. Diese setzt sich aus zwei rechtwinkligen Dreiecken A2,1 und A2,2 zusammen.<br />

Punkt h auftreten. Des Weiteren ist es durch diese Tatsache im Prinzip möglich, kürzere<br />

Traces aufzunehmen und somit einen höheren Durchlass, also weniger Traces mit Pile-up<br />

zu erhalten.<br />

Es sei darauf hingewiesen, dass bei der Implementierung der Algorithmen kein Augen-<br />

merk auf die Optimierung der Laufzeit gelegt wurde. Die Laufzeit der Programme lässt<br />

sich sicherlich noch verkürzen.<br />

Eine tiefer gehende Untersuchung der Abhängigkeit der FWHM, der Laufzeit und der<br />

gemessenen Zählrate von h wird für die nächsten beiden Methoden vorgenommen.<br />

4.4 Flächenabgleich-Methode<br />

Der Ansatz der folgenden beiden Methoden verwendet die Annahme, dass die Ladungs-<br />

sammlung im Detektormaterial augenblicklich geschieht, also keine Zeit zwischen dem<br />

Energieübertrag des γ-Quants und der Sammlung der Ladungsträger an den Dioden des<br />

Halbleiters vergeht. Dies impliziert eine unendlich steile Anstiegsflanke, so dass das Signal<br />

im Punkt x0 einen Sprung hat.<br />

Wenn α den Anfangs- und β den Endpunkt der Anstiegsflanke bezeichnet, sollte die<br />

Lage x0 der vertikalen Flanke zwischen α und β liegen. Dies ist in Abbildung 4.2 illustriert.<br />

Die vertikale Flanke schneidet dann in genau einem Punkt x0 die linear ansteigende<br />

Flanke g(x). Somit definiert die Vertikale zwei Flächen: A1, die von der Baseline, g(x)<br />

x0<br />

A2,2<br />

A2,1


und x0 begrenzt wird und A2, die von x0, g(x) und f(x) begrenzt wird. Wenn man<br />

die Gleichheit dieser beiden Flächen fordert, erhält man für jede Trace eine eindeutige<br />

Bedingung für die Lage von x0. Der Funktionswert von f(x) an der Stelle x0 ist dann die<br />

gesuchte Höhe des Signals.<br />

Das rechtwinklige Dreieck A1 lässt sich aus geometrischen Gründen durch<br />

A1 = 1<br />

<br />

<br />

x0 − α g(x0) − g(α)<br />

2<br />

31<br />

(4.4)<br />

definieren. Um die Fläche A2 zu berechnen wird die Exponentialfunktion f(x) im relevan-<br />

ten Bereich linearisiert. Dies ist weniger rechenzeit-intensiv und scheint in Hinblick auf<br />

die Exponentialfunktion in Abb. 4.2 durchaus berechtigt. Außerdem ist eine lineare Funk-<br />

tion analytisch lösbar. Die Fläche A2 setzt sich dann aus zwei rechtwinkligen Dreiecken<br />

zusammen, die sich in folgender Weise ausdrücken lassen:<br />

A2,1 = 1<br />

<br />

<br />

β − x0 g(β) − g(x0)<br />

2<br />

A2,2 = 1<br />

<br />

<br />

β − x0 g(P ) − g(β)<br />

2<br />

(4.5)<br />

(4.6)<br />

Wird nun A1 = A2,1 +A2,2 gesetzt, erhält man eine quadratische Gleichung, deren positive<br />

Lösung in f(x) eingesetzt wird. Die Lage des Schnittpunkts der Regressionsfunktionen sei<br />

mit Qx bezeichnet. Dann lässt sich der Punkt Py folgendermaßen berechnen:<br />

1 // F l a e c h e n a b g l e i c h −Methode<br />

2 double x0 , P ; // P i s t der F u n k t i onswert von f ( x ) an der S t e l l e x0<br />

3 // F i t f u n k t i o n e n : f ( t )=a1 ∗ exp ( b1∗ t ) , g ( t )=a2+b2∗ t ( v g l . L i s t i n g 3 i n Anhang A. 4 )<br />

4 // Durch den F l ä c h e n a b g l e i c h e r g i b t s i c h e i n e q u a d r a t i s c h e Gleichung der Form ax^2 + bx + c<br />

5 double a = a1 ∗b1 ;<br />

6 double b = 2∗ a2 − Qx∗ a1 ∗b1 + Qx∗b2 + a1 − a2 ;<br />

7 double c = a2 ∗ a2 /b2 − a1 ∗Qx + a2 ∗Qx ;<br />

8 // Lösung der q u a d r a t i s c h e n Gleichung<br />

9 x0 = (−b + s q r t ( b∗b−4∗a∗ c ) ) / ( 2 ∗ a ) ;<br />

10 P = a1 ∗ exp ( b1∗x0 ) ;<br />

11 p r i n t f ( "%l f \n" ,P ) ;<br />

Die Implementierung dieses Verfahrens liefert für h = 4000 (komplette Trace) eine<br />

FWHM von 2,304(97) keV bei einer Energie von 1238 keV.<br />

In Tabelle 4.2 ist die FWHM in Abhängigkeit der Länge h aufgelistet. Wie erkennbar, kann<br />

die Energieauflösung durch Verringerung von h deutlich verbessert werden. Offensichtlich<br />

wird durch ein geringeres h der Fit der Abstiegsflanke im relevanten Bereich nahe der<br />

Anstiegsflanke verbessert. Wird h zu klein, verschlechtert sich die Auflösung wieder.<br />

4.5 Regressions-Methode<br />

Wenn die Ladungssammlung ohne Zeitverzögerung geschieht, die Anstiegsflanke also un-<br />

endlich steil ist, lässt sich das Signal über folgende abschnittsweise definierte Funktion


32<br />

h [Skt.] FWHM(847 keV) [keV] FWHM(1238 keV) [keV]<br />

4000 2,212(69) 2,304(97)<br />

2500 2,103(48) 2,230(77)<br />

2000 1,998(46) 2,235(94)<br />

1600 2,058(53) 2,190(87)<br />

1500 1,939(65) 2,116(94)<br />

1400 1,914(65) 2,15(10)<br />

1000 1,953(69) 2,165(94)<br />

800 2,102(67) 2,360(78)<br />

Tabelle 4.2: Energieauflösung der beiden intensivsten Linien von 56 Co in Abhängigkeit der Länge<br />

h der Trace für die Flächenabgleich-Methode.<br />

beschreiben:<br />

⎧<br />

⎪⎨<br />

0 , t < 0<br />

ν(t) = z(t) = a3 + b3t<br />

⎪⎩<br />

, 0 ≤ t < x0<br />

f(t) = a1e −t/τ , t ≥ x0<br />

(4.7)<br />

Die Datenpunkte streuen gaußverteilt um die Funktionswerte. Für die Funktionen z(t) und<br />

f(t) sind also wie oben die besten Schätzer für die Parameter über eine Regressionsanalyse<br />

zu ermitteln.<br />

Wie im letzten Abschnitt gesehen, ergibt die lineare Regression für die Anstiegsflanke eine<br />

Funktion g(t) mit endlicher Steigung b2. Wird ein Sprung im Signal ν(t) am Punkt x0<br />

gefordert, so muss die Funktion g(t) im Intervall [α, x0] der Baseline z(t) und im Intervall<br />

[x0, β] der Exponentialfunktion f(t) entsprechen (vgl. Abb. 4.2). Anders ausgedrückt ist<br />

z(t) die Hypothese für g(t) im Intervall [α, x0] und f(t) die Hypothese für g(t) im Intervall<br />

[x0, β]. Durch die Methode der kleinsten Fehlerquadrate lässt sich die Bedingung an den<br />

Sprung bei x0 wie folgt schreiben:<br />

Q(x0) =<br />

x0<br />

α<br />

<br />

2 β<br />

g(t) − z(t) dt +<br />

x0<br />

2 g(t) − f(t) dt = minimal (4.8)<br />

Die Integrale entsprechen den kontinuierlichen Summen der Fehlerquadrate. Es muss nun<br />

also Q(x0) nach x0 abgeleitet und gleich Null gesetzt werden. Weil<br />

folgt also<br />

x<br />

d<br />

u(x<br />

dx a<br />

′ )dx ′<br />

<br />

= u(x), (4.9)<br />

<br />

2 <br />

2 g(x0) − z(x0) − g(x0) − f(x0) = 0. (4.10)


Dies ergibt eine quadratische Gleichung der Form ax 2 + bx + c. Die Berechnung der Pa-<br />

rameter a, b und c sind im Code des Programms area-hist.cpp in Anhang A.5 zu finden.<br />

Um die optimale Energieauflösung bei diesem Verfahren zu ermitteln, berechnet das<br />

Programm für verschiedene h den Punkt x0 und es werden FWHM, Laufzeit des Pro-<br />

gramms und Anzahl der verworfenen Traces ermittelt. Die folgenden Abbildungen stellen<br />

diese Abhängigkeiten graphisch dar. Wie in Abb. 4.3 erkennbar, gibt es für die FWHM<br />

beider untersuchten 56 Co-Linien ein Minimum in dem Bereich um h = 1500. Für größere<br />

h bleibt die FWHM im Rahmen der Messgenauigkeit konstant.<br />

Der linke Plot in Abb. 4.4 zeigt den linearen Zusammenhang zwischen der Laufzeit des<br />

Programms (User Time) und der Anzahl der berücksichtigten Datenpunkte h. Der rechte<br />

Plot zeigt die Abhängigkeit der Anzahl aussortierter Traces von h. Auch hier besteht ein<br />

linearer Zusammenhang.<br />

FWHM(847keV) [keV]<br />

2.4<br />

2.3<br />

2.2<br />

2.1<br />

2<br />

1.9<br />

1.8<br />

1.7<br />

1000 1500 2000 2500<br />

h [Skt.]<br />

3000 3500 4000<br />

FWHM(1238keV) [keV]<br />

2.4<br />

2.3<br />

2.2<br />

2.1<br />

2<br />

1.9<br />

1.8<br />

33<br />

1.7<br />

1000 1500 2000 2500<br />

h [Skt.]<br />

3000 3500 4000<br />

Abbildung 4.3: FWHM in Abhängigkeit von h für die Regressionsmethode. Der linke Plot bezieht<br />

sich auf die 847 keV-Linie, der rechte Plot auf die 1238 keV-Linie. In<br />

beiden Plots erkennt man ein Minimum im Bereich h = 2000.<br />

Indem nur die ersten 1500 statt 4000 Datenpunkte einer Trace für die Fitfunktionen<br />

verwendet werden, lässt sich also die FWHM um bis zu 0,4 keV verbessern und außerdem<br />

sowohl die Laufzeit des Programms als auch die Anzahl verworfener Traces halbieren.<br />

Dynamische Regressionsmethode<br />

Statt durch den gesamten ansteigenden Ast eine Gerade g(x) zu fitten, wird nun dy-<br />

namisch durch je zwei benachbarte Punkte i und i + 1 eine Gerade gelegt. Dadurch<br />

verschwindet der Fehler, der durch die Regressionsrechnung der Anstiegsflanke zustande<br />

kommt. So wie bei dem letzten Verfahren genau ein Punkt x0 im Intervall [α, β] gefunden<br />

wurde, der die Bedingung (4.8) erfüllt, sollte es nun genau ein Punkt in genau einem<br />

Intervall [i, i + 1] mit i ∈ [α, β] geben, für den die Bedingung (4.8) erfüllt wird. Mit die-<br />

ser Methode sollte also bei Verringerung des Fehlers genau ein Punkt x0 für jede Trace


34<br />

User Time [s]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

Fitfunktion<br />

1500 2000 2500 3000 3500 4000<br />

h [Skt.]<br />

Ereignisse mit Pile-up [%]<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

Fitfunktion<br />

12<br />

1500 2000 2500 3000 3500 4000<br />

h [Skt.]<br />

Abbildung 4.4: Abhängigkeit der Laufzeit von h (linker Plot) und der Anzahl aussortierter<br />

Traces von h (rechter Plot).<br />

gefunden werden.<br />

Eine Implementierung dieses Verfahrens zeigt aber, dass nur für sehr hohe Signale, also<br />

solche Signale, deren Anstiegsflanken eine große Steigung relativ zu niedrigen Signalen<br />

besitzen, dieser Punkt x0 gefunden wird. Ein Vergleich mit anderen, geeichten Spektren<br />

zeigt, dass nur Traces von Signalen, die einer Energie größer als etwa 1,5 MeV entspre-<br />

chen, verarbeitet werden können. Hier wäre eine genauere Analyse von eventuellen Fehlern<br />

durchzuführen, als dies im Rahmen dieser Arbeit geschehen kann.


5 Trapez-Algorithmus<br />

Im letzten Teil meiner Auswertung soll die Trapezmethode, wie sie von Jordanov und<br />

Knoll in ihrer Veröffentlichung [18] beschrieben ist, implementiert und untersucht werden.<br />

Um diesen Algorithmus von den im Rahmen dieser Arbeit selbst entwickelten Algorith-<br />

men abzusetzen, wird diesem Teil ein eigenes Kapitel gewidmet.<br />

Ziel der Methode ist es, das exponentiell abklingende Signal so mit geeigneten Funk-<br />

tionen zu falten, dass ein symmetrisches, trapezförmiges Signal erzeugt wird, dessen kon-<br />

stantes Plateau leicht zu vermessen ist. Die Plateau-Höhe des Trapezes ist proportional<br />

zu der im Detektor deponierten Energie.<br />

5.1 Theorie<br />

Betrachten wir ein bei t = 0 beginnendes, auf 1 normiertes Signal ν(t) mit unendlich<br />

steiler Anstiegsflanke. Dieses lässt sich schreiben als<br />

ν(t) =<br />

<br />

0 , t < 0<br />

e −t/τ , t ≥ 0<br />

35<br />

. (5.1)<br />

Als Faltung zweier Funktionen bezeichnet man allgemein das Integral [17]<br />

(f ∗ g)(t) =<br />

t<br />

0<br />

f(t ′ )g(t − t ′ )dt ′ . (5.2)<br />

Ein Beispiel für eine Faltung wurde bereits in Abschnitt 2.6.1 gegeben. Die Summe in Gl.<br />

(2.12) entspricht der Faltung zweier Rechteckfunktionen, die eine Dreieckfunktion ergibt.<br />

In diesem Kapitel soll nicht nur ein kleiner Bereich, sondern das gesamte exponentiell<br />

abfallende Signal ν(t) per Faltung in ein trapezförmiges Ausgangssignal transformiert<br />

werden. Zunächst wird diese Rechnung im kontinuierlichen Zeitbereich durchgeführt.<br />

Dazu werden zwei Funktion betrachtet. Zum einen eine Stufenfunktion mit linearem<br />

Anstieg der Form<br />

⎧<br />

⎪⎨ 0 , t < 0<br />

h1(t) = t<br />

⎪⎩<br />

0<br />

, 0 ≤ t ≤ T1<br />

, t > T1<br />

und zum anderen eine Stufenfunktion mit konstantem Plateau<br />

⎧<br />

⎪⎨ 0 , t < 0<br />

h2(t) = 1<br />

⎪⎩<br />

0<br />

, 0 ≤ t ≤ T2<br />

, t > T2<br />

(5.3)<br />

. (5.4)


36<br />

Die Faltung des Signals ν(t) mit h1(t) berechnet sich zu<br />

r(t) = (ν ∗ h1)(t) =<br />

r(t) =<br />

T1<br />

Die Faltung von ν(t) mit h2(t) ergibt<br />

0<br />

p(t) = (ν ∗ h2)(t) =<br />

p(t) =<br />

t<br />

t<br />

0<br />

′ · e (t′ −t)/τ ′ 2<br />

dt = τt − τ 1 − e −t/τ , 0 ≤ t ≤ T1<br />

t ′ e (t′ −t)/τ dt ′ = τ · e −t/τ τ + e T1/τ (T1 − τ) , t > T1.<br />

T2<br />

t<br />

Sowohl r(t) als auch p(t) verschwinden für t < 0.<br />

0<br />

0<br />

1 · e −(t−t′ )/τ dt ′ = τ 1 − e −t/τ , 0 ≤ t ≤ T2<br />

e (t′ −t)/τ dt ′ = τ · e −t/τ e T2/τ − 1 , t > T2.<br />

(5.5)<br />

(5.6)<br />

Die Abbildung 5.1 zeigt das Ergebnis der Faltung des Signals ν(t) mit den Stufenfunktio-<br />

nen h1(t) und h2(t).<br />

Abbildung 5.1: Faltung des Signals ν(t) (a) mit der Stufenfunktion h1(t) (b) ergibt die Funktion<br />

r(t) (c). Die Faltung des Signals mit der Rechteckfunktion h2(t) (e) ergibt die<br />

Funktion p(t) (f). Bilder entnommen aus [18].<br />

det:<br />

Es wird nun folgende Linearkombination der Sprungfunktionen h1(t) und h2(t) gebil-<br />

h(t) = h1(t) + τh2(t) + (T1 − τ) · h2(t − T1) − h1(t − T2) (5.7)


Es kann gezeigt werden, dass die Faltung von ν(t) mit h(t) ein symmetrisches Trapez<br />

generiert. Für den Fall T1 = τ besitzt dieses eine Anstiegsdauer τ, eine Plateau-Dauer<br />

∆T = T2 − T1 und eine Höhe τ 2 . Dies ist in Abbildung 5.2 verdeutlicht. Der Beweis<br />

wird hier nicht durchgeführt, da dieser relativ aufwändig und wenig instruktiv ist. Der<br />

interessierte Leser wird auf [18] verwiesen.<br />

Abbildung 5.2: Faltung des Signals ν(t) (a) mit h(t) (b). Für T1 = τ ist das Ergebnis ein<br />

symmetrisches Trapez mit Anstiegsdauer τ (c). Bild entnommen aus [18].<br />

Da die Faltung dem Distributivgesetz folgt, lässt sich die Faltung von ν(t) mit h(t)<br />

schreiben als<br />

s(t) = ν(t) ∗ h(t)<br />

= ν(t) ∗ h1(t) + ν(t) ∗ τh2(t) + ν(t) ∗ (T1 − τ) · h2(t − T1) − ν(t) ∗ h1(t − T2)<br />

= r(t) + τp(t) + (T1 − τ) · p(t − T1) − r(t − T2).<br />

5.2 Algorithmus<br />

37<br />

(5.8)<br />

Für die Funktion s(t), die aus einem exponentiell abfallenden Signal ein symmetrisches<br />

Trapez erzeugt, muss nun eine zeitdiskrete Formulierung gefunden werden, damit der<br />

Trapezfilter implementiert werden kann. Bei dem Übergang von der kontinuierlichen zur<br />

diskreten Schreibweise erfolgt eine Umbenennung der Variablen T1 und T2 zu k und l.


38<br />

Die Funktion p(t) (Gl. (5.6)) und r(t) (Gl. (5.5)) lassen sich in der diskreten Zeitdomäne<br />

schreiben als<br />

und<br />

r(n) =<br />

p(n) =<br />

n<br />

ν(i) − ν(i − l) (5.9)<br />

i=1<br />

n<br />

<br />

n<br />

<br />

ν(j) − ν(j − k) − ν(i − k)k . (5.10)<br />

i=0<br />

j=0<br />

Aus der diskreten Schreibweise lässt sich ein rekursiver Ausdruck finden:<br />

p(n) = p(n − 1) + ν(n) − ν(n − l) , n ≥ 0 (5.11)<br />

r(n) = r(n − 1) + p(n) − ν(n − k)k , n ≥ 0 (5.12)<br />

Dabei bezeichnet ν(n) das Signal zur Zeit n und ν(n − l) ein um l verzögertes Signal.<br />

Setzt man p(n) und r(n) in s(n) ein, so ergibt sich<br />

s(n) =τν(n) − τν(n − l) − ν(n − k)k + (k − τ)ν(n − k)<br />

− (k − τ)ν(n − k − l) + ν(n − k − l)k + r(n − 1)<br />

+ p(n) + (k − τ)p(n − k − 1) − r(n − l − 1) − p(n − l).<br />

(5.13)<br />

Die ν-Terme, die den Faktor k enthalten, heben sich gegenseitig weg. Die restlichen ν-<br />

Terme werden zu einer Funktion d k,l (n) zusammengefasst:<br />

Anschließend wird benutzt, dass<br />

d k,l (j) := ν(j) − ν(j − k) − ν(j − l) + ν(j − k − l) (5.14)<br />

s(n − 1) = r(n − 1) − r(n − l − 1) + (k − τ)p(n − k − 1) + τp(n − 1). (5.15)<br />

Der Term p(n) − p(n − l) lässt sich schreiben als p ′ (n − 1) + d k,l (n). Somit erhält man<br />

folgenden rekursiven Ausdruck für die Trapezfunktion s(n)<br />

mit<br />

s(n) = s(n − 1) + τ · d k,l (n) + p ′ (n) , n ≥ 0 (5.16)<br />

p ′ (n) = p ′ (n − 1) + d k,l (n) , n ≥ 0. (5.17)<br />

Da eine rekursive Formel in der Regel sehr laufzeitintensiv ist, wird der Algorithmus<br />

iterativ formuliert (vgl. Anhang A.6). Die iterative Formulierung führt zu einer drastischen<br />

Verkürzung der Laufzeit, da das Programm bei jedem Schleifendurchlauf nur das vorherige<br />

Element und nicht alle Elemente aufs Neue aufrufen muss.


5.3 Analyse<br />

Test mit künstlichen Signalen<br />

Um die Korrektheit der Implementierung zu überprüfen, wurde der Trapez-Algorithmus<br />

auf eine generierte Exponentialfunktion der Form a1e −t/τ angewandt. In Anlehnung an<br />

die Amplitude eines typischen Signals wurde ein Faktor a1 = 2200 gewählt. Zusätzlich<br />

wurde k = 1800 und l = k + 400 gewählt. Für diesen Fall sollte ein symmetrisches Trapez<br />

mit Anstiegs- und Abfallflanke der Länge k und Plateaulänge m = l − k erzeugt werden.<br />

Zunächst wurde die τ-Abhängigkeit der Trapezform untersucht. Dabei wurde τ von 1 bis<br />

2000 mit variablen Intervallen variiert.<br />

Für τ < 100 liefert der Algorithmus symmetrische Trapeze. Für größere τ generiert<br />

der digitale Filter keine Trapeze mehr. Das Plateau erhält eine Steigung und das gefilterte<br />

Signal fällt nicht mehr auf Null ab (Abb. 5.3).<br />

U [Skt.]<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

τ=10<br />

τ=20<br />

τ=30<br />

τ=40<br />

τ=50<br />

τ=60<br />

τ=100<br />

τ=150<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

t [Skt.]<br />

2500 3000 3500 4000<br />

Abbildung 5.3: Anwendung des Trapezfilters auf eine künstliche Trace mit einem Signal der<br />

Form f(t) = 2200 · e −t/τ für verschiedene τ. Die Länge der Anstiegsflanke<br />

des Trapezes ist k = 1800 und die Länge des Plateaus m = l − k = 400.<br />

Für τ < 100 generiert der Algorithmus symmetrische Trapeze. Für größere τ<br />

fächert sich das Trapez auf.<br />

Dies bedeutet, dass mit dem Algorithmus kein Trapez für die aufgenommenen Traces<br />

erzeugt werden kann, da deren τ in der Größenordnung 2000 liegt. Sollen für größere τ<br />

39


40<br />

Trapeze erzeugt werden, muss die Länge der Trace deutlich erhöht werden. Dementspre-<br />

chend muss auch l = k + m vergrößert werden. Abb. 5.4 zeigt, wie die Länge der Trace<br />

vergrößert werden müsste, um für größere τ Trapeze zu erhalten. Für τ = 2000 muss die<br />

Trace bereits 20000 Einheiten lang sein. Dies ist extrem problematisch, da für solch lan-<br />

ge Traces die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Pile-up drastisch zunimmt. Wie<br />

in Abschnitt 3.2 gezeigt, wird mit dem DGF-Modul für eine Zeitkonstante τ = 58µs =<br />

2320 Skt. die beste Energieauflösung erreicht. Es lässt sich also weder die Zeitkonstante<br />

noch die Trace-Länge signifikant ändern, ohne entweder eine deutlich schlechtere Energie-<br />

auflösung oder eine deutlich höhere Totzeit in Kauf nehmen zu müssen.<br />

U [Skt.]<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

τ=2000<br />

τ=1000<br />

τ=100<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />

t [ 103 Skt.]<br />

Abbildung 5.4: Trapezformen für drei verschiedene τ (künstliche Trace). Für größere τ müssen<br />

längere Traces verwendet werden, damit ein Trapez erzeugt werden kann. Parameter:<br />

Für τ = 100: k = 600, m = 2800. Für τ = 1000: k = 1800, m = 8400.<br />

Für τ = 2000: k = 3000, m = 14000.<br />

Dieses Problem kann umgangen werden, wenn die Plateau-Länge m deutlich erhöht<br />

wird. Für τ = 2000, k = 2500 und m = 4000 wird eine Funktion generiert, die eine<br />

Anstiegslänge von 2500 Einheiten besitzt und danach konstant bleibt, ohne wieder ab-<br />

zufallen. Auch wenn auf diese Weise kein Trapez resultiert, kann das konstante Plateau<br />

dieser Funktion als Maß für die Pulshöhe und somit für die Energie des Signal erzeu-<br />

genden γ-Quants verwendet werden. Abb. 5.5 zeigt solche Funktionen für verschiedene τ.<br />

Es ist erkennbar, dass Steigung und Plateau-Höhe proportional zu τ sind. In [18] wird<br />

gezeigt, dass Anstieg und Plateau des verwendeten Trapezfilters tatsächlich proportio-<br />

nal zu τ sind. Daher wird nun dieser “halbe Trapezfilter” auf die aufgenommenen Traces


angewandt.<br />

U [Skt.]<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

t [Skt.]<br />

2500 3000 3500 4000<br />

Abbildung 5.5: Abhängigkeit der Plateau-Höhe von τ (künstliche Trace). Die Plateau-Höhe<br />

nimmt proportional zu τ zu. Die Funktion mit der geringsten Steigung besitzt<br />

τ = 1700, die mit der größten τ = 3000.<br />

Anwendung auf den Datensatz<br />

Die Definition der Funktionen erfolgt analog zu oben. In der Hauptroutine wird zunächst<br />

die übliche Pile-up-Unterdrückung durchgeführt und die Baseline auf Null gesetzt (vgl.<br />

Kapitel 4). Für eine Trace wird wie oben die Abhängigkeit der Plateau-Höhe von τ un-<br />

tersucht (Abb. 5.6). Man erkennt, dass die Plateaus nicht mehr konstant sind. Lediglich<br />

für τ = 2300 erhält man ein konstantes Plateau. Für τ < 2300 erhält das Plateau eine<br />

positive, für τ > 2300 eine negative Steigung. Für sehr kleine τ ist die Anstiegsflanke<br />

nicht mehr linear und es existiert kein ausgeprägtes Plateau.<br />

Die Tatsache, dass τ bei einem gegebenen Signal einen Einfluss auf die Höhe des Plateaus<br />

hat, ist problematisch. Denn τ ist nicht allein von der Höhe des Signals abhängig, sondern<br />

variiert zusätzlich bei Signalen gleicher Energie. Dies bedeutet, dass das Berechnen von<br />

τ für verschiedene Signale gleicher Energie zu einer verfälschten Bestimmung der Energie<br />

führen würde. Es muss also für alle Traces das gleiche τ gewählt werden. Es könnte jedoch<br />

die Proportionalität zwischen τ und Plateauhöhe ausgenutzt werden, um die Variation<br />

in der Plateauhöhe der Signale gleicher Energie zu korrigieren. Da bei der Anwendung<br />

des Algorithmus’ auf den Datensatz die Plateaus für unterschiedliche τ jedoch eine unter-<br />

schiedliche Steigung besitzen, ist die Proportionalität zwischen τ und Plateau-Höhe nicht<br />

41


42<br />

U [Skt.]<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

0 500 1000 1500 2000<br />

t [Skt.]<br />

2500 3000 3500 4000<br />

Abbildung 5.6: Abhängigkeit der Plateau-Höhe von τ. Die Werte von τ reichen von 1 (unterste<br />

Linie) bis 3000 (oberste Linie). Zwischen 3000 und 1300 wurde τ in 100er-<br />

Schritten variiert. Die untersten vier Linien entsprechen einem τ von 1, 100,<br />

200 und 800. Für τ = 2300 wird ein konstantes Plateau erreicht.<br />

mehr gegeben.<br />

Es wurden nun für verschiedene τ, k und m Spektren aufgenommen. Dazu wurden<br />

die Datenpunkte des Plateaus gemittelt und der Mittelwert als Maß für die Energie des<br />

betreffenden γ-Quants verwendet. Tabelle 5.1 zeigt die FWHM für beide 56 Co-Linien in<br />

Abhängigkeit von den relevanten Parametern τ, k und m = l − k.<br />

Die Nicht-Konstanz des Plateaus sollte die Auflösung verschlechtern, also τ = 2300<br />

die beste Auflösung liefern. Tatsächlich wird die FWHM aber kleiner für kleineres τ. Da<br />

über die Punkte des Plateaus gemittelt wird, scheint sich die Steigung also nicht negativ<br />

auf die Auflösung auszuwirken.<br />

Die beste Auflösung, die mit dem Trapez-Verfahren von [18] erreicht werden kann, beträgt<br />

2,378(78) keV bei einer Energie von 1238 keV.<br />

Es müsste getestet werden, wie sich die Auflösung verhält, wenn sehr lange Traces ver-<br />

wendet werden, so dass ein Trapez erzeugt werden kann. Bei der Anwendung des Algo-<br />

rithmus’ auf den Datensatz konnte aufgrund der Trace-Länge von 4000 Skt. und einer<br />

Zerfallskonstante von etwa 2300 Skt. kein Trapez generiert werden, so dass die resultie-<br />

renden Spektren und Energieauflösungen dieser Analyse nur eine begrenzte Aussagekraft<br />

besitzen.


τ k m FWHM(847 keV) [keV] FWHM(1238 keV) [keV]<br />

2800 2600 800 2,218(72) 2,409(78)<br />

2600 " " 2,224(75) 2,486(81)<br />

2500 " " 2,213(82) 2,507(81)<br />

2400 " " 2,221(80) 2,503(83)<br />

2300 " " 2,223(81) 2,536(82)<br />

2000 " " 2,243(79) 2,534(83)<br />

1000 " " 2,299(91) 2,649(86)<br />

500 " " 2,419(75) 2,771(95)<br />

2500 2500 700 2,264(87) 2,525(82)<br />

" " 800 2,198(77) 2,406(78)<br />

" " 900 2,230(71) 2,566(85)<br />

" 2400 700 2,235(78) 2,546(87)<br />

" 2600 900 2,223(76) 2,378(78)<br />

2600 2500 800 2,258(78) 2,378(78)<br />

2500 1500 500 2,235(83) 2,545(84)<br />

1500 " 500 2,410(70) 2,725(93)<br />

1000 " 500 2,420(89) 2,872(96)<br />

Tabelle 5.1: Trapez-Algorithmus: Energieauflösung der beiden intensivsten Linien von 56 Co in<br />

Abhängigkeit von τ, k und m.<br />

43


6 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschiedene digitale Verfahren zur Pulshöhenanalyse<br />

von Signalen hochauflösender Germaniumdetektoren implementiert und auf deren Ener-<br />

gieauflösungsvermögen hin getestet.<br />

Zunächst wurden mit einem Digitalisierer der Firma XIA online Energiespektren auf-<br />

genommen. Der DGF-4C digitalisiert die Vorverstärkersignale und formt mittels eines<br />

Algorithmus’ online trapezförmige Signale, von denen die Höhe als Maß für die Energie<br />

der γ-Quanten verwendet wird. Es hat sich gezeigt, dass eine intensive Untersuchung nö-<br />

tig ist, um die Parameter für eine optimale Energieauflösung bestimmen zu können. Die<br />

beste erreichbare Auflösung betrug 1,948(33) keV bei einer Energie von 1332 keV.<br />

Als die besten selbst entwickelten Algorithmen bezüglich ihres Energieauflösungsvermögens<br />

sind die Flächen-Methode und die Regressions-Methode anzusehen. Mit ihnen wurde eine<br />

FWHM von 2,116(94) keV bzw. 2,031(67) keV bei einer Energie von 1238 keV erreicht. In<br />

der folgenden Tabelle sind die niedrigsten erreichten FWHM für die verschiedenen Ver-<br />

fahren zusammengefasst.<br />

FWHM(1332 keV) [keV] FWHM(847 keV) [keV]<br />

analoge Technik 1,867(9) -<br />

XIA-Filter 1,948(33) -<br />

Flächen-Methode - 3,03(12)<br />

Schnittpunkt-Methode - 2,070(73)<br />

Flächenabgleich-Methode - 1,914(65)<br />

Regressions-Methode - 1,846(65)<br />

Trapez-Methode - 2,198(77)<br />

Tabelle 6.1: Übersicht der besten erreichten Energieauflösungen für die verschiedenen Verfahren.<br />

Das Ziel, eine ebenso gute oder bessere Auflösung als mit den etablierten analogen<br />

Verarbeitungsmethoden zu erhalten, konnte nicht erreicht werden. Es bestehen jedoch<br />

begründete Hoffnungen, dass sich diese Algorithmen noch optimieren lassen und eine<br />

bessere FWHM erreicht werden kann. Bei den niedrigen Zählraten, die in dieser Arbeit<br />

untersucht wurden, liefert die analoge Technik bessere Energieauflösungen als die digi-<br />

talen Methoden. Man erwartet jedoch, dass für hohe Zählraten die digitale Technik der<br />

analogen überlegen ist. Um diese Vermutung zu bestätigen, sind Messungen mit einem<br />

Detektor nötig, der keine Artefakte bei hohen Zählraten produziert.<br />

Des Weiteren erzeugen modernere HPGe-Detektoren bzw. deren Vorverstärker einen deut-<br />

lich geringeren Overshoot. In der Anwesenheit dieses Overshoots lag die größte Schwie-<br />

45


46<br />

rigkeit bei der Bestimmung der wahren Pulshöhe, denn der maximale Punkt des Signals<br />

ist nicht proportional zur Energie des γ-Quants. Es kann also davon ausgegangen werden,<br />

dass mit den digitalen Methoden eine bessere Energieauflösung bei Signalen ohne Over-<br />

shoot erreichbar ist.<br />

Außerdem müssen die digitalen Methoden auf ihre Stabilität bezüglich Untergrundrau-<br />

schen hin untersucht werden. Die Messungen für diese Arbeit wurden unter Laborbedin-<br />

gungen durchgeführt, bei denen Rauschquellen einen sehr geringen Einfluss auf die Mes-<br />

sung hatten. Ein nächster möglicher Schritt der Analyse wäre also, die Energieauflösung<br />

der analogen Technik, der DGF-4C-Algorithmen und der offline-Algorithmen unter “rea-<br />

len” Experiment-Bedingungen zu untersuchen, bei denen erhöhtes Rauschen die Messbe-<br />

dingungen erschwert.


Literatur<br />

[1] W. Skulski et al., Towards digital γ-ray and particle spectroscopy,<br />

http://www.xia.com (1999).<br />

[2] National Nuclear Data Center, http://www.nndc.bnl.gov (2008).<br />

[3] G. F. Knoll, Radiation Detection and Measurement, 2. Auflage, John Wiley & Sons,<br />

New York 2000.<br />

[4] Institut für Kernphysik der Universität zu Köln, Versuch K2 - γ-Spektroskopie mit<br />

einem HPGe-Detektor (2008).<br />

[5] XIA LLC, User’s Manual Digital Gamma Finder DGF-4C, XIA LLC, 31057 Genstar<br />

Road, Hayward, CA 94544 USA, March 2007.<br />

[6] F. S. Goulding, Nucl. Instr. and Meth. A 485, 653 (2002).<br />

[7] F. S. Goulding, Nucl. Instr. and Meth. 100, 493 (1972).<br />

[8] A. Georgiev et al., IEEE Trans. Nucl. Sci. 41(4), 1116 (1994).<br />

[9] W. R. Leo, Techniques for Nuclear and Particle Physics Experiments, 1. Auflage,<br />

Springer-Verlag, Berlin 1987.<br />

[10] W. Warburton et al., Digital Pulse Processing: New Possibilities in Nuclear Spec-<br />

troscopy, IRRMA-99, August 2000.<br />

[11] Meinke and Gundlach, Taschenbuch der Hochfrequenztechnik. 5. Auflage, Springer-<br />

Verlag, Berlin 1992.<br />

[12] Maxim Integrated Systems. Application Note 1023 - Understanding Pipelined ADCs,<br />

http://www.maxim-ic.com/appnotes.cfm/an_pk/1023/ (2001).<br />

[13] Analog Decives, Inc., AD6644 Analog-to-Digital Converter, Data Sheet Rev. D,<br />

http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD6644.pdf<br />

(2007).<br />

[14] XIA LLC, DGF-4C Programmer’s Manual V.3.08, XIA LLC, 31057 Genstar Road,<br />

Hayward, CA 94544 USA, March 2007.<br />

[15] W. Georgiev, G. Gast, IEEE Trans. Nucl. Sci. 40(4), 770 (1993).<br />

[16] M. Momayezi et al., Nucl. Instr. and Meth. A 422, 411 (1999).<br />

47


48<br />

[17] I. N. Bronstein, Taschenbuch der Mathematik, 4. Auflage, Verlag Harri Deutsch,<br />

Frankfurt am Main 1993.<br />

[18] V. T. Jordanov, G. F. Knoll, Nucl. Instr. and Meth. A 345, 337 (1994).<br />

[19] A. Pullia et al., Nucl. Instr. and Meth. A 439, 378 (2000).<br />

[20] M. Lauer, Digital Signal Processing for segmented HPGe Detectors, Preprocessing<br />

Algorithms and Pulse Shape Analysis, PhD Thesis, 2004.<br />

[21] M. Vencelj et al., Nucl. Instr. and Meth. A 607, 581 (2009).<br />

[22] Ortec, 671 Spectroscopy Amplifier,<br />

http://www.ortec-online.com/electronics/amp/671.htm (2007).<br />

[23] U. Kaiser, C. Kecher, C/C++ Das umfassende Lehrbuch, 3. Auflage, Galileo Press,<br />

Bonn 2005.<br />

[24] A. Fitzler, Tv Benutzer-Handbuch, Institut für Kernphysik der Universität zu Köln,<br />

2000.


Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Zerfallsschema von 60 Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2 Blockdiagramm des ADCs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3 Seitenansicht des DGF-4C (Rev. E) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.4 Trapezfilter des DGF-4C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.5 Pile-up-Erkennung des DGF-4C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.1 Einfluss hoher Zählraten auf die Spektren der analogen Messung . . . . . . 18<br />

3.2 FWHM in Abhängigkeit von τ und tg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.3 FWHM in Abhängigkeit von τ und tp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.4 Ausschnitt aus Abbildung 3.3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.5 Digitalisierte Vorverstärkersignale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

4.1 Regressionskurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.2 Ausschnitt des ansteigenden Bereichs einer Trace . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4.3 FWHM in Abhängigkeit von h (Regressionsmethode) . . . . . . . . . . . . 33<br />

4.4 Abhängigkeit der Laufzeit (User Time) und der Anzahl aussortierter Traces<br />

von h (Regressionsmethode) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

5.1 Faltung des Signals mit einer Dreieck- und einer Rechteckfunktion . . . . . 36<br />

5.2 Faltung des Signals mit h(t) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5.3 Trapezfilter für verschiedene τ (künstliche Trace) . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

5.4 Abhängigkeit der benötigten Trace-Länge von τ (künstliche Trace) . . . . . 40<br />

5.5 Abhängigkeit der Plateau-Höhe von τ (künstliche Trace) . . . . . . . . . . 41<br />

5.6 Abhängigkeit der Plateau-Höhe von τ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Tabellenverzeichnis<br />

3.1 Messung der Auflösung in Abhängigkeit der Zählrate . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2 Messung der Auflösung in Abhängigkeit von Shaping Time und Verstärkung 19<br />

4.1 Messung der Auflösung und der Programm-Laufzeit . . . . . . . . . . . . . 29<br />

4.2 Energieauflösung für die Flächenabgleich-Methode . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

5.1 Energieauflösung des Trapez-Algorithmus’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

6.1 Übersicht der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

49


A Ausgewählter C++-Code<br />

A.1 Grundgerüst der Programme<br />

Listing 1 zeigt das Grundgerüst für die Programme, die in den Abschnitten 4.2 bis 4.5<br />

präsentiert werden. In den Zeilen 12-27 wird zunächst die Datei, aus der gelesen werden<br />

soll, geöffnet und eine Fehlermeldung ausgegeben, falls sie nicht geöffnet werden kann.<br />

Die entsprechende Datei wird bei der Ausführung des Programms angegeben. In den<br />

Zeilen 39-40 wird die Länge n der Trace bestimmt (vgl. Abschnitt 3.3). Ab Zeile 42 wird<br />

für jede Trace j eine Ausgabedatei erstellt. Anschließend, angedeutet durch //..., folgt<br />

die Routine, in der die jeweils relevanten Informationen aus dem Signal gezogen werden.<br />

Danach wird j um 1 erhöht und die Schleife erneut ausgeführt, bis alle Traces durchlaufen<br />

sind.<br />

Listing 1: Grundgerüst der Programme<br />

1 #include<br />

2 #include<br />

3 #include<br />

4 #include <br />

5<br />

6 #define DATAMAX 10000<br />

7<br />

8 using namespace s t d ;<br />

9<br />

10 int main ( int argc , char ∗ argv [ ] ) {<br />

11<br />

12 // open i n p u t f i l e<br />

13 i f ( argc 0) {<br />

35<br />

36 // Bei Bedarf kann koennen h i e r d i e e r s t e n b e i d e n Elemente des F e l d e s ausgegeben werden .<br />

37 f o r ( i =0; i


52<br />

50 f p r i n t f ( s t d e r r , " unable ␣ to ␣ w r i t e ␣ f i l e \n" ) ;<br />

51 e x i t ( 1 ) ;<br />

52 }<br />

53<br />

54 // H i e r wird der Algorithmus a u s g e f u e h r t<br />

55<br />

56 f c l o s e ( f o u t ) ;<br />

57 }<br />

58 j ++;<br />

59 }<br />

60 f c l o s e ( f ) ;<br />

61 return 0 ;<br />

62 }<br />

A.2 Anstiegsflanke und Baseline<br />

Listing 2: Bestimmung von Start- und Endpunkt der Anstiegsflanke sowie Berechnung der Ba-<br />

seline<br />

1 // Erkenne , wann S t e i g u n g b e g i n n t und endet ( A b l e i t u n g )<br />

2 int alpha =0, beta =0;<br />

3 f o r ( i =200; i 100){<br />

6 alpha=i ;<br />

7 break ;<br />

8 }<br />

9 }<br />

10 f o r ( i=alpha ; i


zur Analyse von Spektren [24] ausgewertet werden kann. Mit Hilfe von tv lassen sich die<br />

Spektren eichen und die Halbwertsbreiten der Peaks durch einen Gaußfit bestimmen.<br />

A.4 Schnittpunkt-Methode<br />

Listing 3: Berechnung der Regressionsgeraden<br />

1 i f ( p i l e u p==f a l s e ){<br />

2<br />

3 // R e g r e s s i o n f u e r A b s t i e g s f l a n k e f ( t )=a1 ∗ exp ( b1∗ t )<br />

4 double a1 ;<br />

5 double b1 =0; // b = R e g r e s s i o n s k o e f f i z i e n t<br />

6 double mx1=0; // M i t t e l w e r t von x1<br />

7 double my1=0; // M i t t e l w e r t von y1<br />

8 double varx1 =0; // Varianz von i im I n t e r v a l<br />

9<br />

10 // Berechnung der M i t t e l w e r t e<br />

11 f o r ( i = beta + 2 0 ; i < h ; i ++){<br />

12 i f ( 1 . ∗ ( buf [ i ] ) − my3 >= 0){<br />

13 // M i t t e l w e r t der Logarithmen der Werte der A b s t i e g s f l a n k e<br />

14 my1 = my1 + l o g ( 1 . ∗ ( buf [ i ]) −my3 ) ;<br />

15 mx1 = mx1 + i ;<br />

16 }<br />

17 }<br />

18 mx1 = mx1/( h−beta −20);<br />

19 my1 = my1/( h−beta −20);<br />

20<br />

21 f o r ( i = beta + 2 0 ; i < h ; i ++){<br />

22 i f ( 1 . ∗ ( buf [ i ] ) − my3 >= 0){<br />

23 b1 = b1 + 1 . ∗ i ∗( l o g ( buf [ i ]−my3 ) ) − mx1∗my1 ; // R e g r e s s i o n s k o e f f i z i e n t<br />

24 varx1 = varx1 + pow ( i −mx1 , 2 ) ;<br />

25 }<br />

26<br />

27 }<br />

28 // Berechnung der F i t p a r a m e t e r f u e r f ( t )<br />

29 varx1 = varx1 /( h−beta −20−1);<br />

30 b1 = b1 /( h−beta −20);<br />

31 b1 = b1/ varx1 ;<br />

32 a1 = my1−b1∗mx1 ;<br />

33 a1 = exp ( a1 ) ;<br />

34<br />

35 // R e g r e s s i o n s g e r a d e der A n s t i e g s f l a n k e g ( t ) = a2 + b2∗ t<br />

36 double a2 ;<br />

37 double b2 =0; // R e g r e s s i o n s k o e f f i z i e n t<br />

38 double mx2=0; // M i t t e l w e r t von x2<br />

39 double my2=0; // M i t t e l w e r t von y2<br />

40 double varx2 =0; // Varianz von i im I n t e r v a l<br />

41<br />

42 // Berechnung der M i t t e l w e r t e<br />

43 f o r ( i = alpha ; i < beta ; i ++){<br />

44 my2 = my2 + 1 . ∗ ( buf [ i ] ) − my3 ;<br />

45 mx2 = mx2 + i ;<br />

46 }<br />

47 mx2 = mx2/( beta−alpha ) ;<br />

48 my2 = my2/( beta−alpha ) ;<br />

49<br />

50 f o r ( i = alpha ; i < beta ; i ++){<br />

51 b2 = b2 + 1 . ∗ i ∗ ( ( buf [ i ]) −my3) − mx2∗my2 ;<br />

52 varx2 = varx2 + pow ( i −mx2 , 2 ) ;<br />

53 }<br />

54 // Berechnung der F i t p a r a m e t e r f u e r g ( t )<br />

55 varx2 = varx2 /( beta−alpha −1);<br />

56 b2 = b2 /( beta−alpha ) ;<br />

57 b2 = b2/ varx2 ;<br />

58 a2 = my2 − b2∗mx2 ;<br />

59<br />

60 // S c h n i t t p u n k t der R e g r e s s i o n s g e r a d e n<br />

61 double Qx , Qy ;<br />

62 Qx = ( a1−a2 ) / ( b2−a1 ∗b1 ) ;<br />

63 Qy = a1 ∗ exp ( b1∗Qx ) ; // S e t z e Qx i n Funktion f ( t ) e i n<br />

64<br />

53


54<br />

65 p r i n t f ( "%l f \n" ,Qy ) ; // Ausgabe von Qy<br />

66<br />

67 }<br />

68 f c l o s e ( f o u t ) ;<br />

A.5 Regressions-Methode<br />

1 // R e g r e s s i o n s −Methode<br />

2 //Q = int_ {\ alpha }^{x_0} ( g ( t )−z ( t ))^2 dt + int_ {x_0}^{\ beta } ( ( g ( t )− f ( t ))^2 dt<br />

3 //dA/ dx0 = 0<br />

4 double k , l , m, My, Mx;<br />

5 // Durch d i e R e g r e s s i o n s m e t h o d e e r g i b t s i c h e i n e q u a d r a t i s c h e Gleichung<br />

6 // der Form kx^2 + l x + m<br />

7 k = a1 ∗ a1 ∗b1∗b1 − 2∗ a1 ∗b1∗b2 ;<br />

8 l = 2∗ a1 ∗ a1 ∗b1 − 2∗ a1 ∗ a2 ∗b1−2∗a1 ∗b2 ;<br />

9 m = a1 ∗ a1 − 2∗ a1 ∗ a2 ;<br />

10 // Loesung der q u a d r a t i s c h e n Gleichung<br />

11 Mx = (− l −s q r t ( l ∗ l −4∗k∗m) ) / ( 2 ∗ k ) ;<br />

12 My = a1 ∗(1+b1∗Mx) ;<br />

13<br />

14 p r i n t f ( "%l f \n" ,My) ;<br />

A.6 Trapez-Algorithmus<br />

Die Umwandlung von der rekursiven zur iterativen Formulierung des Trapez-Algorithmus’<br />

soll am Beispiel von p(n) verdeutlicht werden. In C++ lässt sich die rekursive Funktion<br />

p(n) schreiben als<br />

1 void p ( int z , int k , int l ){<br />

2 arr_p [ 0 ] = 0 . ;<br />

3 arr_p [ z ] = p ( z −1,k , l ) + d ( z , k , l ) ;<br />

4 }<br />

Eine iterative Formulierung der Funktion lautet<br />

1 void p ( int k , int l ){<br />

2 arr_p [ 0 ] = 0 . ;<br />

3 f o r ( int z = 1 ; z


In der main-Funktion werden zunächst Traces mit Pile-up, wie in den vorigen Ab-<br />

schnitten beschrieben, aussortiert. Anschließend werden die Variablen k und l auf vom<br />

Benutzer definierte Werte gesetzt und die Funktionen p(k,l) und s(k,l,tau) ausgeführt.<br />

Die Höhe des Trapezes wird ermittelt, indem der Mittelwert der Datenpunkte auf dem<br />

Plateau gebildet wird.<br />

1 int k = 2 6 0 0 ;<br />

2 int l = k −1800; // => m = 1200<br />

3<br />

4 f o r ( i = 1 ; i < h ; i ++){<br />

5 arr_v [ i ] = buf [ i ] − my3 ;<br />

6 }<br />

7 // A u f r u f der Funktionen p ( k , l ) und s ( k , l , tau )<br />

8 p ( k , l ) ;<br />

9 s ( k , l , tau ) ;<br />

10 arr_s [ i ] = 0 ;<br />

11<br />

12 // M i t t e l w e r t des P l a t e a u s<br />

13 int l e n g t h = n − 1 − 1 2 0 0 ;<br />

14 double my4 = 0 . ;<br />

15 f o r ( i = 1 2 0 0 ; i < n ; i ++){<br />

16 my4 = my4 + 1 . ∗ ( arr_s [ i ] / 3 0 0 0 0 0 0 ) ;<br />

17 }<br />

18 my4 = my4/ l e n g t h ;<br />

19 p r i n t f ( "%l f \n" , my4 ) ;<br />

55


Danksagung<br />

Für ihre Unterstützung bei meiner <strong>Bachelorarbeit</strong> möchte ich mich bei folgenden Perso-<br />

nen herzlichst bedanken.<br />

Zuallererst und ganz besonders bedanke ich mich bei Herrn Professor Dr. Andreas<br />

Zilges für die Vergabe dieses sehr interessanten Themas und für die Möglichkeit, in seiner<br />

Arbeitsgruppe arbeiten zu dürfen. Bei ihm habe ich auch durch den Besuch der Vorlesung<br />

“Detektorphysik” viel über Detektoren, Signale und deren Verarbeitung gelernt.<br />

Außerdem bedanke ich mich herzlich bei Herrn Professor Dr. Jan Jolie für die Zweitkor-<br />

rektur meiner Arbeit.<br />

Ein ganz großer Dank geht an Michael Elvers und Janis Endres, die mich während meiner<br />

gesamten Zeit am Institut unterstützt haben. Bei allen Fragen und Problemen, die auftra-<br />

ten, standen sie mir geduldig mit Rat und Tat zur Seite. Ich habe bei ihnen wahnsinnig<br />

viel gelernt und bin ihnen sehr dankbar für diese schönste und lehrreichste Zeit meines<br />

bisherigen Studiums.<br />

Auch dem Rest der Arbeitsgruppe, Dr. Jens Hasper und (Lars but not least) Lars Net-<br />

terdon danke ich für die tolle Zeit, die ich während meiner fast viermonatigen Zeit am<br />

Institut hatte. Ohne dieser phantastischen Truppe wäre mir die Zeit sehr lang geworden.<br />

Die gemeinsamen Mittagessen, die Kickerspiele und die interessanten und lustigen Ge-<br />

spräche haben die <strong>Bachelorarbeit</strong> zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht.<br />

Des Weiteren bedanke ich mich sehr bei Dr. Stefan Heinze, von dem die Idee für die<br />

Regressionsmethode stammt. Auch er hat mich bei Fragen und Problemen unterstützt<br />

und mir auf die Sprünge geholfen.<br />

Ebenfalls ein großer Dank gebührt Dr. Gheorghe Pascovici für seine Nachhilfe in Sachen<br />

digitale Elektronik und die Versorgung mit geeigneter Literatur.<br />

Nicht unerwähnt bleiben sollen Dr. Christoph Fransen, Lothar Steinert und Herbert Hess<br />

für die Hilfe bei der Beschaffung von Quellen, Detektoren und Stickstoff, Dr. Nigel Warr<br />

und Norbert Braun für die Hilfe zur XIA-Software und die Benutzung ihrer Auslese-<br />

programme, sowie Benedikt Birkenbach für Informationen über alte Messungen mit dem<br />

DGF.<br />

Außerdem danke ich dem gesamten Institut für Kernphysik der Uni Köln für die tolle<br />

Arbeitsatmosphäre und die schöne Zeit, die ich dort hatte.<br />

Ich danke außerdem meinen Eltern für das Korrekturlesen und ihre Unterstützung.<br />

Schließlich danke ich Theresa für ihre Fürsorge, ihr Verständnis, das Korrekturlesen und<br />

für die Kraft, die sie mir während dieser Zeit gegeben hat.<br />

57


Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, die vorliegende <strong>Bachelorarbeit</strong> selbstständig und ohne Hilfe Dritter<br />

und nur mit den angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt zu haben. Alle Quellen<br />

und Zitate sind als solche im Text kenntlich gemacht worden.<br />

Köln, den 27. August 2009<br />

—————————————————–<br />

(Unterschrift)<br />

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