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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong> <strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong><br />

der Technischen Universität München<br />

Ökonomische und ökologische Beurteilung<br />

unterschiedlicher landwirtschaftlicher<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen und -systeme<br />

anhand ausgewählter Kriterien<br />

Pankraz Wechselberger<br />

Vollständiger Abdruck der von der Fakultät <strong>für</strong> Landwirtschaft und<br />

Gartenbau der Technischen Universität München zur Erlangung <strong>des</strong><br />

akademischen Gra<strong>des</strong> eines<br />

genehmigten Dissertation.<br />

Doktors der Naturwissenschaften<br />

Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. J. C. Munch<br />

Prüfer der Dissertation: 1. Univ.-Prof. Dr. A. Heißenhuber<br />

2. Univ.-Prof. Dr. J. Pfadenhauer<br />

Die Dissertation wurde am 03. 01. 2000 bei der Technischen Universität<br />

München eingereicht und durch die Fakultät <strong>für</strong> Landwirtschaft und<br />

Gartenbau am 20. 03. 2000 angenommen.


Vorwort<br />

Die vorliegende Dissertation entstand zwischen März 1996 und Dezember 1999 am <strong>Lehrstuhl</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong> <strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong> der Technischen Universität München in Freising-<br />

Weihenstephan <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> Forschungsverbun<strong>des</strong> Agrarökosysteme München (FAM).<br />

Mein Dank gilt insbesondere meinem Doktorvater Herrn Professor Dr. Heißenhuber <strong>für</strong> die<br />

Überlassung <strong>des</strong> Themas, sein großes Interesse an interdisziplinären Fragestellungen und<br />

<strong>für</strong> die wissenschaftliche Betreuung. Bei den Herren Professoren Dr. Pfadenhauer und Dr.<br />

Munch möchte ich mich <strong>für</strong> die Übernahme der wissenschaftlichen Begutachtung bzw. <strong>des</strong><br />

Prüfungsvorsitzes bedanken.<br />

Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stand die Integration ökonomischer und ökologischer<br />

Sachverhalte der Landbewirtschaftung an der Versuchsstation Klostergut Scheyern. Abgesehen<br />

vom „allgegenwärtigen“ ökonomisch-ökologischen Aggregationsdilemma, verbunden<br />

mit dem schwierigen Versuch der Annäherung unterschiedlicher Disziplinen und Skalenebenen,<br />

war das Gelingen der Arbeit in hohem Maße von der Bereitstellung von Bewirtschaftungsdaten<br />

und Forschungsergebnissen anderer Teilprojekte <strong>im</strong> FAM best<strong>im</strong>mt. In diesem<br />

Zusammenhang möchte ich mich insbesondere bei den Herren Kainz, Gerl und Eicher, bei<br />

Herrn Dr. Gutser, Herrn Dr. Heuwinkel, Herrn Weinfurtner und Frau Dr. Weißroth, bei den<br />

Herren PD Dr. Auerswald, Dr. Weigand, Dr. Flessa, Dr. Priesack, Dr. Ruser, Dr. Albrecht,<br />

Herrn Janßen, bei Frau Dr. Barthels, Frau Schütz, Frau Dr. König und Frau Wenderoth bedanken.<br />

Für Unterstützung, Anregungen und Informationen außerhalb <strong>des</strong> FAM bedanke ich mich<br />

stellvertretend bei den Herren Jäger (PC-Programm ADS), Moerschner (Energiebilanzierung),<br />

Dr. Eckert und Dr. Pommer (Informationen zum KUL). Herr Dr. Dorfner und Frau Dr.<br />

Seliger (Agrarpolitik) sowie Herr Schaer (Marktlehre) lieferten wichtige Diskussionsbeiträge.<br />

Am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong> <strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong> gilt mein besonderer Dank den Herren<br />

Kantelhart, Riggenmann, Gammanick, Spreidler und Dr. Köbler, stellvertretend <strong>für</strong> alle anderen<br />

Mitarbeiter und studentischen Hilfskräften, die mich durch Anregungen, Diskussionsbeiträge<br />

bzw. tatkräftige Mithilfe unterstützten.<br />

Schließlich bedanke ich mich be<strong>im</strong> Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft, Forschung<br />

und Technologie sowie dem Bayerischen Staatsministerium <strong>für</strong> Unterricht und Kultus, Wissenschaft<br />

und Kunst <strong>für</strong> die großzügige finanzielle Unterstützung meiner Forschungsarbeit.<br />

Meiner Lebensgefährtin Elfie Kraus danke ich sowohl <strong>für</strong> die akribische Suche nach orthografischen<br />

Ausreißern in der Endkorrektur als auch <strong>für</strong> Ihre Geduld und Toleranz sowie die<br />

Kompensation musischer Defizite in oft einseitig von wissenschaftlicher Arbeit geprägten<br />

Wochen und Monaten.


Inhaltsübersicht<br />

INHALTSÜBERSICHT<br />

INHALTSVERZEICHNIS.............................................................................. IV-1 - IV-7<br />

ÜBERSICHTSVERZEICHNIS ................................................................... ÜV-1 - ÜV-6<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ................................................................. AV-1 - AV-2<br />

VERWENDETE BEGRIFFE - GEBRAUCH UND SCHREIBWEISEN ....................B-1<br />

1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG............................................................1<br />

1.1 Allgemein...........................................................................................................................1<br />

1.2 Aufbau der Arbeit ..............................................................................................................3<br />

2 AKTUELLER STAND DER FORSCHUNG.............................................................5<br />

3 MATERIAL UND METHODEN..............................................................................13<br />

3.1 Versuchsstation Klostergut Scheyern .............................................................................13<br />

3.2 Verwendete Daten...........................................................................................................15<br />

3.3 Übergreifende Sachverhalte zu Daten und Untersuchungsmethoden ............................16<br />

3.4 Allgemeine Methodenkritik ..............................................................................................23<br />

4 ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE BEURTEILUNG DURCH PARALLELE<br />

VERRECHNUNG VON KOSTEN UND UMWELTKENNZAHLEN........................28<br />

4.1 Ausgewählte Kennzahlen - aktueller Stand.....................................................................30<br />

4.2 Methoden und Daten.......................................................................................................39<br />

4.3 Ergebnisse ......................................................................................................................61<br />

5 NÄHRSTOFFBILANZIERUNG ...........................................................................154<br />

5.1 Allgemeines zur Nährstoffbilanzierung..........................................................................154<br />

5.2 Nährstoffbilanzierungsmethoden...................................................................................157<br />

5.3 Der Nährstoffbestand <strong>des</strong> Bodens ................................................................................168<br />

5.4 Erläuterungen zu Nährstoffeintrags- und Nährstoffverlustpfaden .................................170<br />

5.5 Bilanzierung der FAM-Betriebe .....................................................................................194<br />

6 ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN DER<br />

FLURNEUEINTEILUNG UND BETRIEBLICHEN UMSTRUKTURIERUNG.......244<br />

6.1 Flurneueinteilung und Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes ..245<br />

6.2 Auswirkungen der Schlag- und Flurumgestaltung auf die abiotischen, biotischen<br />

und ästhetischen Ressourcen .......................................................................................249<br />

6.3 Ökonomische Bewertung der Flurumgestaltung ...........................................................290<br />

IÜ-1


Inhaltsübersicht<br />

7 BETRIEBLICHE BEWERTUNGSSYSTEME UND ANWENDUNG<br />

DES PRÜFSYSTEMS “KRITERIEN UMWELTVERTRÄGLICHER<br />

LANDBEWIRTSCHAFTUNG“ (KUL) .................................................................347<br />

7.1 Betriebliche Bewertungssysteme ..................................................................................347<br />

7.2 Das Prüfsystem KUL .....................................................................................................350<br />

8 GENERALDISKUSSION ....................................................................................385<br />

8.1 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse der einzelnen Kapitel........................385<br />

8.2 Verwendbarkeit von Methoden und Ergebnissen zur Umsetzung einer<br />

umweltverträglichen Landwirtschaft ..............................................................................406<br />

9 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK ...........................................................435<br />

10 LITERATURANGABEN .....................................................................................452<br />

11 ANHANG............................................................................................................476<br />

IÜ-2


Inhaltsverzeichnis<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG............................................................1<br />

1.1 Allgemein .........................................................................................................................1<br />

1.2 Aufbau der Arbeit ............................................................................................................3<br />

2 AKTUELLER STAND DER FORSCHUNG.............................................................5<br />

3 MATERIAL UND METHODEN..............................................................................13<br />

3.1 Versuchsstation Klostergut Scheyern ........................................................................13<br />

3.1.1 Beschreibung der Betriebe............................................................................................13<br />

3.1.2 Grundsätzliche Charakteristika der Bewirtschaftungssysteme .....................................15<br />

3.2 Verwendete Daten .........................................................................................................15<br />

3.3 Übergreifende Sachverhalte zu Daten und Untersuchungsmethoden.....................16<br />

3.3.1 Teilkostenrechnung.......................................................................................................18<br />

3.3.2 Annahmen und Standardisierungen..............................................................................19<br />

3.3.3 Skalen- und Untersuchungsebenen..............................................................................20<br />

3.4 Allgemeine Methodenkritik...........................................................................................23<br />

4 ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE BEURTEILUNG DURCH PARALLELE<br />

VERRECHNUNG VON KOSTEN UND UMWELTKENNZAHLEN........................28<br />

4.1 Ausgewählte Kennzahlen - aktueller Stand ................................................................30<br />

4.1.1 Energiebilanzierung und Energiekennzahlen................................................................31<br />

4.1.2 Bilanzierung kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase - Treibhauspotential .....................................34<br />

4.2 Methoden und Daten.....................................................................................................39<br />

4.2.1 Bilanzierungsraum, Standardisierung, Abgrenzung und Zuteilung ...............................39<br />

4.2.1.1 Bilanzierungsraum und Standardisierung ..............................................................39<br />

4.2.1.2 Zuteilungsregeln.....................................................................................................40<br />

4.2.1.2.1 Allgemeines zu Zuteilungsvorschriften ..............................................................40<br />

4.2.1.2.2 Abgrenzung Pflanzenbau - Tierhaltung .............................................................42<br />

4.2.1.2.3 Zuteilung der Belastungen der organischen Düngung auf die Kulturen ............43<br />

4.2.1.2.4 Kuppelproduktbewertung - Stroh, Wirtschaftsdünger und Leguminosenanbau 47<br />

4.2.2 Berechnungsgrundlagen...............................................................................................50<br />

4.2.2.1 Ökologische Basisdaten.........................................................................................50<br />

IV-1


Inhaltsverzeichnis<br />

4.2.2.2 Verwendete Algorithmen........................................................................................54<br />

4.2.3 Methodenkritik...............................................................................................................59<br />

4.3 Ergebnisse .....................................................................................................................61<br />

4.3.1 Untersuchungen auf Ebene der Produktionsverfahren .................................................61<br />

4.3.1.1 Betriebszweigbilanz ...............................................................................................62<br />

4.3.1.1.1 Vergleich der Ergebnisse aller Produktionsverfahren .......................................62<br />

4.3.1.1.2 Ausgewählte Betriebszweige Winterweizen- und Kartoffelanbau .....................66<br />

4.3.1.1.3 Detailanalyse.....................................................................................................73<br />

4.3.1.1.3.1 Anteil <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes und Auswirkung der Ökosteuer............74<br />

4.3.1.1.3.2 Analyse <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes - Winterweizen und Kartoffeln.........76<br />

4.3.1.1.3.3 Analyse <strong>des</strong> Maschineneinsatzes - Winterweizen und Kartoffeln...................80<br />

4.3.1.1.3.4 Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung .................................................83<br />

4.3.1.2 Zuteilung von Flächennutzungskosten <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb...........................85<br />

4.3.1.3 Übertragung der Ergebnisse auf den Umgriff (Winterweizenanbau) .....................91<br />

4.3.2 Untersuchungen auf Ebene der Ackernutzung/Fruchtfolge ..........................................91<br />

4.3.2.1 Analyse nach Betriebssystemen und Wirtschaftsjahren ........................................93<br />

4.3.2.1.1 Gesamtflächenbezogene Analyse nach Betriebssystemen ..............................93<br />

4.3.2.1.2 Analyse nach Betriebssystemen und ausgewählten Schlägen .......................101<br />

4.3.2.2 Energie-Output, -Gewinn und -Intensität der Bodennutzung ...............................106<br />

4.3.3 Untersuchung der Tierhaltung.....................................................................................112<br />

4.3.3.1 Allgemeines zum Vorgehen und Abgrenzungen..................................................112<br />

4.3.3.2 Analyse der Grünlandnutzung..............................................................................113<br />

4.3.3.3 Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Mutterkuhhaltung .....................114<br />

4.3.3.4 Ökonomische und ökologische Kennzahlen der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast.............117<br />

4.3.3.5 Zusammenfassender Vergleich der untersuchten Tierhaltungssysteme .............121<br />

4.3.4 Untersuchungen auf Betriebsebene............................................................................128<br />

4.3.4.1 Zusammenführung von pflanzlicher und tierischer Produktion ............................128<br />

4.3.4.2 Kennzahlen von Bullenmast und Gesamtbetrieb bei unterschiedlicher<br />

Bezugsfläche........................................................................................................130<br />

4.3.4.3 Bedeutung der staatlichen Zahlungen <strong>für</strong> den wirtschaftlichen Erfolg .................133<br />

4.3.5 Berücksichtigung der Gebäude- und Wirtschaftsdüngerherstellung ...........................136<br />

4.3.5.1 Berücksichtigung der Umweltkennzahlen der Gebäudeherstellung.....................136<br />

4.3.5.2 Bewertung der Wirtschaftsdüngerherstellung ......................................................139<br />

4.3.5.2.1 Unterschiedliche Zuteilungs- und Bewertungsansätze....................................139<br />

4.3.5.2.1.1 Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers über den Leguminosenanbau ...........141<br />

IV-2


Inhaltsverzeichnis<br />

4.3.5.2.1.2 Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers als Kuppelprodukt der<br />

Fleischerzeugung..........................................................................................143<br />

4.3.5.2.2 Auswirkungen der unterschiedlichen Zuteilungsmodi .....................................145<br />

4.3.5.2.2.1 Auswirkungen auf die Kennzahlen der pflanzlichen Produktion ...................145<br />

4.3.5.2.2.2 Auswirkungen auf die Rindfleischerzeugung ................................................147<br />

5 NÄHRSTOFFBILANZIERUNG ...........................................................................154<br />

5.1 Allgemeines zur Nährstoffbilanzierung.....................................................................154<br />

5.2 Nährstoffbilanzierungsmethoden ..............................................................................157<br />

5.2.1 Hoftor-Bilanz ...............................................................................................................158<br />

5.2.2 Feld-Stall-Bilanz..........................................................................................................159<br />

5.2.3 Stallbilanz ...............................................................................................................159<br />

5.2.4 Flächenbilanz (Schlagbilanz) ......................................................................................160<br />

5.2.5 Gesamtbetriebliche Bilanzierung ................................................................................161<br />

5.2.6 Methodenkritik.............................................................................................................162<br />

5.3 Der Nährstoffbestand <strong>des</strong> Bodens ............................................................................168<br />

5.4 Erläuterungen zu Nährstoffeintrags- und Nährstoffverlustpfaden.........................170<br />

5.4.1 Einträge ins Agrarökosystem ......................................................................................170<br />

5.4.1.1 Düngung...............................................................................................................170<br />

5.4.1.1.1 Mineraldüngung...............................................................................................170<br />

5.4.1.1.2 Organische Düngung.......................................................................................171<br />

5.4.1.2 Atmosphärischer Eintrag......................................................................................173<br />

5.4.1.3 Fixierung von Luftstickstoff...................................................................................174<br />

5.4.2 Austräge in benachbarte Ökosysteme........................................................................177<br />

5.4.2.1 Stoffausträge in die Atmosphäre..........................................................................177<br />

5.4.2.1.1 NH3-Verluste....................................................................................................177<br />

5.4.2.1.1.1 NH3-Verluste aus Tierhaltung und Wirtschaftsdüngerlagerung.....................178<br />

5.4.2.1.1.2 NH3-Verluste bei der Ausbringung von Düngern...........................................179<br />

5.4.2.1.1.2.1 Mineralische Düngung ................................................................................179<br />

5.4.2.1.1.2.2 Organische Düngung..................................................................................180<br />

5.4.2.2 N-Verluste über den Pfad Lachgas (N2O)............................................................183<br />

5.4.2.3 Nährstoffausträge in die Hydrosphäre .................................................................185<br />

5.4.2.3.1 Vertikaler Austrag von Nitrat in Oberflächen- und Grundwasser.....................185<br />

5.4.2.3.2 Austrag von partikulärem Stickstoff .................................................................192<br />

5.4.2.3.3 Austrag von Phosphor und Kalium (gelöst und partikulär) ..............................193<br />

IV-3


Inhaltsverzeichnis<br />

5.5 Bilanzierung der FAM-Betriebe..................................................................................194<br />

5.5.1 Daten und Annahmen zur Bilanzierung ......................................................................194<br />

5.5.2 Bilanzierungsmethoden - Abgrenzung der Bilanzierungsräume .................................195<br />

5.5.2.1 „Einfache“ Bilanzierung........................................................................................195<br />

5.5.2.2 „Differenzierte“ Nährstoffbilanzierung ..................................................................197<br />

5.5.2.3 Richtwerte bzw. Toleranzbereiche zur Beurteilung der Nährstoffsalden der<br />

„einfachen Bilanzierung“ ......................................................................................201<br />

5.5.2.4 Ergebnisse der Hoftor-Bilanzierung .....................................................................203<br />

5.5.2.5 Ergebnisse der Feld-Stall-Bilanzierung................................................................205<br />

5.5.2.6 Ergebnisse der Feldbilanzierung..........................................................................207<br />

5.5.2.6.1 Durchschnittliche Salden nach Produktionsjahren, Einzelschlagergebnisse<br />

und ertragsbezogene Salden ..........................................................................207<br />

5.5.2.6.2 Mehrjährige Durchschnittssalden ausgewählter Schläge................................213<br />

5.5.2.6.3 Ergebnisse der schlagbezogenen, kulturartenspezifischen Feldbilanzierung .218<br />

5.5.2.6.4 Ergebnisse der Grünlandbilanzierung .............................................................222<br />

5.5.2.7 Bilanzierung der Tierhaltung - Stallbilanz.............................................................224<br />

5.5.2.7.1 Mutterkuhhaltung - Ökologischer Betrieb ........................................................224<br />

5.5.2.7.2 S<strong>im</strong>ulierte Mastbullenhaltung - Integrierter Betrieb .........................................226<br />

5.5.3 Übersicht über die Stoffflüsse .....................................................................................228<br />

5.5.4 Diskussion ...............................................................................................................233<br />

6 ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN DER<br />

FLURNEUEINTEILUNG UND BETRIEBLICHEN UMSTRUKTURIERUNG.......244<br />

6.1 Flurneueinteilung und Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes ..........................................................................................245<br />

6.2 Auswirkungen der Schlag- und Flurumgestaltung auf die abiotischen,<br />

biotischen und ästhetischen Ressourcen ................................................................249<br />

6.2.1 Auswirkungen auf Kenngrößen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes ......................249<br />

6.2.1.1 Bodenschutz ........................................................................................................249<br />

6.2.1.1.1 Bodenerosion ..................................................................................................249<br />

6.2.1.1.2 Bodenverdichtung............................................................................................252<br />

6.2.1.2 Gewässerschutz...................................................................................................253<br />

6.2.2 Auswirkungen <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes .................................254<br />

6.2.2.1 Flora und Vegetation............................................................................................255<br />

6.2.2.1.1 Allgemeine Zusammenhänge..........................................................................255<br />

6.2.2.1.2 Ergebnisse der Untersuchungen <strong>im</strong> FAM........................................................258<br />

IV-4


Inhaltsverzeichnis<br />

6.2.2.2 Fauna ...............................................................................................................262<br />

6.2.2.2.1 Allgemeine Zusammenhänge..........................................................................262<br />

6.2.2.2.2 Untersuchungen <strong>im</strong> FAM.................................................................................263<br />

6.2.3 Auswirkungen auf den ästhetischen Ressourcenschutz.............................................265<br />

6.2.3.1 Einleitung .............................................................................................................265<br />

6.2.3.2 Zielvorstellungen zum Landschaftsbild <strong>im</strong> Gebiet der Versuchsstation<br />

Klostergut Scheyern.............................................................................................268<br />

6.2.3.3 Visuelle Erfassung, Darstellung und Bearbeitung ausgewählter<br />

Landschaftsausschnitte........................................................................................270<br />

6.2.3.4 Ergebnisse ...........................................................................................................272<br />

6.2.4 Die Struktur der Agrarlandschaft und Anforderungen eines Biotopverbun<strong>des</strong> ...........279<br />

6.3 Ökonomische Bewertung der Flurneueinteilung und betrieblichen<br />

Umstrukturierung ........................................................................................................290<br />

6.3.1 Allgemeine Auswirkungen von Maßnahmen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes auf<br />

ökonomische Komponenten........................................................................................290<br />

6.3.1.1 Änderung der Schlageinteilung ............................................................................293<br />

6.3.1.1.1 Arbeitszeitbedarf..............................................................................................293<br />

6.3.1.1.2 Variable Maschinenkosten ..............................................................................295<br />

6.3.1.1.3 Produktionsmittelmehraufwand .......................................................................296<br />

6.3.1.1.4 Ertrag...............................................................................................................296<br />

6.3.1.2 Umwandlung von Ackerland in Grünland.............................................................298<br />

6.3.1.3 Flächenstillegung und Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke 299<br />

6.3.1.4 Fruchtfolgeumstellung und Extensivierung auf Einzelflächen..............................301<br />

6.3.2 Verwendete Ausgangsdaten, Berechnungsmethodik und Software ...........................302<br />

6.3.2.1 Ausgangsdaten ....................................................................................................302<br />

6.3.2.2 Berechnungsmethodik und Annahmen ................................................................303<br />

6.3.2.3 Das PC-Programm ADS ......................................................................................309<br />

6.3.2.3.1 Vorgehensweise bei der Anwendung von ADS...............................................310<br />

6.3.2.3.2 Ausgabe der Ergebnisse .................................................................................311<br />

6.3.3 Ergebnisse der Berechnungen....................................................................................312<br />

6.3.3.1 Konsequenzen der Schlagumstrukturierung ........................................................312<br />

6.3.3.2 Umwandlung von Ackerland in Grünland.............................................................315<br />

6.3.3.3 Flächenstillegung und Bereitstellung agrarökologischer Ausgleichsflächen........317<br />

6.3.3.4 Gesamtdeckungsbeiträge vor und nach der Umgestaltung .................................321<br />

6.3.3.4.1 Ökologischer Betrieb .......................................................................................321<br />

6.3.3.4.2 Integrierter Betrieb...........................................................................................325<br />

IV-5


Inhaltsverzeichnis<br />

6.3.3.5 Szenarien zur Unterteilung <strong>des</strong> Schlages „Kehrfeld“ ...........................................329<br />

6.3.4 Zusammenfassende Diskussion zu den Auswirkungen auf die Ökonomie.................336<br />

7 BETRIEBLICHE BEWERTUNGSSYSTEME UND ANWENDUNG DES<br />

PRÜFSYSTEMS “KRITERIEN UMWELTVERTRÄGLICHER<br />

LANDBEWIRTSCHAFTUNG“ (KUL) ....................................................................... 347<br />

7.1 Betriebliche Bewertungssysteme..............................................................................347<br />

7.2 Das Prüfsystem KUL...................................................................................................350<br />

7.2.1 Allgemeine Beschreibung <strong>des</strong> Verfahrens..................................................................350<br />

7.2.2 Anwendung <strong>des</strong> Systems KUL auf die Betriebe der Versuchsstation.........................351<br />

7.2.2.1 Beurteilung nach Einzelkriterien...........................................................................352<br />

7.2.2.1.1 N-Saldo............................................................................................................352<br />

7.2.2.1.2 NH3-Verluste....................................................................................................355<br />

7.2.2.1.3 P- und K-Saldo ................................................................................................356<br />

7.2.2.1.4 Nährstoffgehaltsklassen von P, K und Mg.......................................................357<br />

7.2.2.1.5 Boden-pH ........................................................................................................358<br />

7.2.2.1.6 Humusbilanz....................................................................................................358<br />

7.2.2.1.7 Bodenerosion ..................................................................................................360<br />

7.2.2.1.8 Bodenverdichtung............................................................................................361<br />

7.2.2.1.9 Median der Feldgröße .....................................................................................362<br />

7.2.2.1.10 Bereich Pflanzenschutz...................................................................................363<br />

7.2.2.1.11 Ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen ...................................................364<br />

7.2.2.1.12 Kulturartendiversität.........................................................................................366<br />

7.2.2.1.13 Energiebilanz...................................................................................................366<br />

7.2.2.2 Allgemeineindruck der Betriebe nach KUL (Zusammenfassung der Ergebnisse)370<br />

7.2.2.3 Aggregation der Kriterien zu einem Gesamtindex ...............................................371<br />

7.2.3 Vergleich der Betriebe der Versuchsstation Klostergut Scheyern mit den<br />

staatlichen Versuchsgütern Dürnast und Viehhausen ................................................374<br />

7.2.4 Kritische Betrachtung <strong>des</strong> Verfahrens KUL.................................................................376<br />

8 GENERALDISKUSSION ....................................................................................385<br />

8.1 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse der einzelnen Kapitel................385<br />

8.1.1 Ökonomische Auswirkungen.......................................................................................385<br />

8.1.1.1 Ökonomische Auswirkungen der Bewirtschaftungssysteme................................385<br />

8.1.1.2 Auswirkungen der Flurneueinteilung....................................................................390<br />

IV-6


Inhaltsverzeichnis<br />

8.1.2 Auswirkungen der Bewirtschaftung auf den Ressourcenschutz .................................391<br />

8.1.2.1 Energieeinsatz und kl<strong>im</strong>arelevante Spurengase..................................................391<br />

8.1.2.2 Nährstoffbilanz .....................................................................................................392<br />

8.1.2.3 Bodenerosion .......................................................................................................394<br />

8.1.2.4 Arten- und Biotopschutz.......................................................................................394<br />

8.1.2.5 Ästhetische Sachverhalte.....................................................................................395<br />

8.1.2.6 Untersuchung mit der Methode KUL und Beurteilung der Bewirtschaftung<br />

aus naturschutzfachlicher Sicht ...........................................................................396<br />

8.1.3 Synopse der berechneten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen..................398<br />

8.1.4 Fazit ............................................................................................................................403<br />

8.2 Verwendbarkeit von Methoden und Ergebnissen zur Umsetzung einer<br />

umweltverträglichen Landwirtschaft.........................................................................406<br />

8.2.1 Umsetzungsstrategien und rechtlicher Rahmen .........................................................406<br />

8.2.1.1 Aktuelle Strategien und Konzepte........................................................................406<br />

8.2.1.2 Bedeutung umweltrechtlicher bzw. umweltpolitischer Begriffe ............................413<br />

8.2.2 Einbindung der Ergebnisse in den Umsetzungsprozess auf unterschiedlichen<br />

Ebenen........................................................................................................................419<br />

8.2.2.1 Ansätze <strong>für</strong> die weitere Forschung.......................................................................420<br />

8.2.2.1.1 Allgemeine Ansätze.........................................................................................420<br />

8.2.2.1.2 Ansätze <strong>für</strong> die Forschung <strong>im</strong> FAM .................................................................422<br />

8.2.2.2 Ansätze <strong>für</strong> die Politik...........................................................................................424<br />

8.2.2.2.1 Kriterien zur Prüfung der Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung .............424<br />

8.2.2.2.2 Hinweise zur Ausgestaltung von Förderprogrammen .....................................426<br />

8.2.2.2.3 Hinweise zur Konkretisierung von Naturschutzstrategien ...............................430<br />

8.2.2.3 Hinweise <strong>für</strong> die Beratung und Praxis <strong>im</strong> Umgriff.................................................431<br />

9 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK ...........................................................435<br />

10 LITERATURANGABEN .....................................................................................452<br />

11 ANHANG .................................................................................................................... 476<br />

11.1 Anhangsübersichten zu Kapitel 4 ...........................................................................476<br />

11.2 Anhangsübersichten zu Kapitel 5 ...........................................................................493<br />

11.3 Anhangsübersichten zu Kapitel 6 ...........................................................................495<br />

11.4 Anhangsübersichten zu Kapitel 7 ...........................................................................497<br />

IV-7


Übersichtsverzeichnis<br />

ÜBERSICHTSVERZEICHNIS<br />

2 AKTUELLER STAND DER FORSCHUNG.............................................................5<br />

Übersicht 2.1: Driving force-(Pressure)-State-Response-Modell .............................................7<br />

Übersicht 2.2: Beispiele <strong>für</strong> aktuelle Forschungsarbeiten zur ökologischen und<br />

ökonomischen Bewertung der Landnutzung...................................................10<br />

3 MATERIAL UND METHODEN..............................................................................13<br />

Übersicht 3.1: Betriebsspiegel Ökologischer und Integrierter Betrieb....................................14<br />

Übersicht 3.2: Erzeugerverkaufspreise <strong>für</strong> Konsumware (1992/93-1995/96) - Vermarktung<br />

an Großabnehmer...........................................................................................16<br />

Übersicht 3.3: Vereinfachte Darstellung der monetären, stofflichen und energetischen<br />

Flüsse der landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene.......................17<br />

Übersicht 3.4: Raum-Zeit-Schemata einer schlagbezogenen Betrachtung. ..........................21<br />

Übersicht 3.5: Analysierte Untersuchungsebenen .................................................................22<br />

4 ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE BEURTEILUNG DURCH PARALLELE<br />

VERRECHNUNG VON KOSTEN UND UMWELTKENNZAHLEN........................28<br />

Übersicht 4.1: Datenfluss, Informations-, Kalkulations- und Auswertungsebenen.................28<br />

Übersicht 4.2: Schematische Darstellung der parallelen Verrechnung ökonomischer und<br />

ökologischer Daten .........................................................................................30<br />

Übersicht 4.3: Kennzahlen der parallelen Verrechnung.........................................................31<br />

Übersicht 4.4: CO2-Äquivalente von Methan und Distickstoffoxid..........................................35<br />

Übersicht 4.5: Definierter Bilanzierungsraum zur parallelen Verrechnung ökonomischer<br />

und ökologischer Daten - pflanzliche Erzeugung............................................40<br />

Übersicht 4.6: Annahmen zur Zuteilung der ökonomischen und ökologischen Belastungen<br />

von organischen Düngern in der Fruchtfolge ..................................................44<br />

Übersicht 4.7: Modell zur Zuteilung <strong>des</strong> verfügbaren Stickstoffs nach dem NH4-Anteil am<br />

Gesamt-N-Gehalt und der Art <strong>des</strong> Düngers <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb............45<br />

Übersicht 4.8: Kuppelprodukte - Zuteilungen sowie Berücksichtigung der Kuppelprodukte<br />

in der Kalkulation.............................................................................................49<br />

Übersicht 4.9: Basisdaten zur Ermittlung von Energie-Input und Treibhauspotential ............50<br />

Übersicht 4.10: Algorithmus zur Berechnung <strong>des</strong> spezifischen Energieaufwan<strong>des</strong> der<br />

Saatguterzeugung ........................................................................................51<br />

Übersicht 4.11: Algorithmen zur Berechnung der ökonomischen Kennzahlen -<br />

Untersuchungsebenen Produktionsverfahren und Fruchtfolge.....................55<br />

Übersicht 4.12: Algorithmen zur Berechnung der ökonomischen Kennzahlen -<br />

Untersuchungsebenen Tierhaltung und Gesamtbetrieb ...............................56<br />

Übersicht 4.13: Algorithmen zur Ermittlung <strong>des</strong> Energie-Inputs - Untersuchungsebenen<br />

Produktionsverfahren und Fruchtfolge..........................................................57<br />

Übersicht 4.14: Algorithmen zur Ermittlung <strong>des</strong> durch Lachgas- und Methanemission<br />

verursachten Treibhauspotentials.................................................................58<br />

Übersicht 4.15: Algorithmen zur Berechnung energie-output-bezogener Kennzahlen ..........59<br />

Übersicht 4.16: Gesamtübersicht der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen der<br />

pflanzlichen Produktionsverfahren 1990/91-1995/96....................................64<br />

Übersicht 4.17: Standarddeckungsbeiträge der Erzeugungsregion Tertiäres<br />

Hügelland Nord (Erntejahre 1991/92-1996/97).............................................65<br />

Übersicht 4.18: Ertragsentwicklung Winterweizen und Kartoffeln in den Betrieben der Versuchsstation<br />

Scheyern 1993-1998 <strong>im</strong> Vergleich zur Ertragsentwicklung <strong>im</strong><br />

Landkreis Pfaffenhofen/Ilm ...........................................................................67<br />

Übersicht 4.19: Erträge 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96 ........................................69<br />

ÜV-1


Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 4.20: Deckungsbeiträge 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96 .......................69<br />

Übersicht 4.21: Flächenbezogener Energie-Input 1991 (Aufbauphase) bzw.<br />

1992/93-95/96...............................................................................................70<br />

Übersicht 4.22: Ertragsbezogener Energie-Input 1991 (Aufbauphase) bzw.<br />

1992/93-95/96...............................................................................................70<br />

Übersicht 4.23: Anteil <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes (Diesel, Heizöl, Strom) in der<br />

Bodennutzung (1992/93-1995/96) ................................................................74<br />

Übersicht 4.24: S<strong>im</strong>ulation der Mehrkosten <strong>für</strong> die beiden Versuchsbetriebe bei Einführung<br />

der Ökosteuer <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum 1992/93-95/96....................75<br />

Übersicht 4.25: Kosten und Energie-Input nach Produktionsmittelkategorien <strong>im</strong><br />

Winterweizenanbau ......................................................................................76<br />

Übersicht 4.26: Kosten- und Energie-Input nach Produktionsmittelkategorien <strong>im</strong><br />

Kartoffelanbau ..............................................................................................77<br />

Übersicht 4.27: Kosten und Energie-Input <strong>des</strong> Maschineneinsatzes nach Arbeitsbereichen<br />

<strong>im</strong> Winterweizenanbau..................................................................................80<br />

Übersicht 4.28: Kosten und Energie-Input <strong>des</strong> Maschineneinsatzes nach Arbeitsbereichen<br />

<strong>im</strong> Kartoffelanbau..........................................................................................81<br />

Übersicht 4.29: Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung auf den Schlägen A20 und<br />

A21 (Integrierter Betrieb) <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96............................84<br />

Übersicht 4.30: Erforderliche Mehrpreise <strong>im</strong> ökologischen Winterweizen- bzw. Kartoffelanbau<br />

bei Ansatz unterschiedlich hoher Flächennutzungskosten...........................87<br />

Übersicht 4.31: Erforderliche Mehrpreise <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

durchschnittlichen Verkaufspreis <strong>im</strong> Integrierten Betrieb..............................89<br />

Übersicht 4.32: Einkommen und Umweltkennzahlen bei Anlastung der Flächenansprüche<br />

nicht verkaufsfähiger Kulturen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb ..............................90<br />

Übersicht 4.33: Umrechnungsschlüssel in Getreideeinheiten................................................92<br />

Übersicht 4.34: Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Fruchtfolgen/Acker-<br />

nutzung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes sowie der<br />

Bewirtschaftung in der Vorphase (1990-1996) .............................................95<br />

Übersicht 4.35: Entwicklung der Energie-Effizienz (MJ/GE) differenziert nach Kulturen .......97<br />

Übersicht 4.36: Entwicklung der ökonomischen Kennzahlen.................................................98<br />

Übersicht 4.37: Entwicklung der ökologischen Kennzahlen...................................................99<br />

Übersicht 4.38: Entwicklung der „Nachhaltigkeitszahlen“ ....................................................100<br />

Übersicht 4.39: Schlagpaar A02/A11 - Ackerzahl, Schlaggröße und Bodenart ...................103<br />

Übersicht 4.40: Schlagbezogene Zusammenstellung der ertragsbezogenen<br />

Energieeffizienz (MJ/GE) 1990/91-1995/96................................................104<br />

Übersicht 4.41: Schlagbezogene Zusammenstellung der monetären Energie-Effizienz<br />

(MJ/DM) 1990/91-1995/96..........................................................................105<br />

Übersicht 4.42: Energie-Gewinn und Energie-Intensität der angebauten Kulturen..............107<br />

Übersicht 4.43: Kennzahlen der Grünlandbewirtschaftung ..................................................114<br />

Übersicht 4.44: Kennzahlen Mutterkuhhaltung (je Mutterkuheinheit u. Jahr).......................116<br />

Übersicht 4.45: Zuteilung <strong>des</strong> Energie-Inputs der Vorkette („Herstellungsaufwand“) auf<br />

die Bullenmast nach monetären Kriterien...................................................119<br />

Übersicht 4.46: Kennzahlen der Bullenmast (je Bulle und Jahr) ..........................................120<br />

Übersicht 4.47: Ökonomische und ökologische Parameter der Rindfleischproduktion -<br />

Vergleich Mutterkuhhaltung und Bullenmast ..............................................121<br />

Übersicht 4.48: Flächenanspruch der Rindfleischerzeugung - Mutterkuhhaltung <strong>des</strong><br />

Ökologischen und Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Vergleich .....124<br />

Übersicht 4.49: Abgrenzung von pflanzlicher und tierischer Produktion bei der Analyse<br />

der Gesamtbetriebe ....................................................................................128<br />

Übersicht 4.50: Abgrenzung <strong>des</strong> Bilanzierungsraumes zur Kalkulation der Tierhaltung<br />

sowie der Gesamtbetriebe (vereinfachtes Schema) ...................................129<br />

Übersicht 4.51: Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Gesamtbetriebe ..............132<br />

Übersicht 4.52: Ökonomische Bedeutung der staatlichen Zahlungen .................................134<br />

ÜV-2


Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 4.53: Veränderung <strong>des</strong> Energie-Inputs und <strong>des</strong> Treibhauspotentials einzelner<br />

Kulturarten bei Berücksichtigung von Gebäuden........................................137<br />

Übersicht 4.54: Möglichkeiten der Stickstoffbeschaffung durch Leguminosenanbau -<br />

Kosten und Ressourcenbelastungen..........................................................142<br />

Übersicht 4.55: Belastung <strong>des</strong> Stickstoffs <strong>im</strong> Wirtschaftsdünger nach unterschiedlichen<br />

Bewertungs- bzw. Zuteilungsverfahren.......................................................143<br />

Übersicht 4.56: Auswirkung unterschiedlicher Bewertungs- bzw. Zuteilungsansätze auf<br />

die Kennzahlen von Winterweizen und Kartoffeln (ohne Gebäude) ...........146<br />

Übersicht 4.57: Energie-Input und Treibhauspotential der Fleischerzeugung bei<br />

Berücksichtigung <strong>des</strong> organischen Düngers als Kuppelprodukt und<br />

unterschiedlichen Bewertungsansätzen .....................................................149<br />

Übersicht 4.58: Produktbezogener fossiler Energieaufwand bzw. CO2-Emissionen aus<br />

fossiler Energie in Mutterkuhhaltung und Bullenmast.................................151<br />

5 NÄHRSTOFFBILANZIERUNG ...........................................................................154<br />

Übersicht 5.1: Komponenten <strong>des</strong> gesamtbetrieblichen Stoffkreislaufs ................................157<br />

Übersicht 5.2: Nährstoffvergleich auf Hoftor-Basis ..............................................................158<br />

Übersicht 5.3: Nährstoffvergleich auf Feld-Stall-Basis .........................................................159<br />

Übersicht 5.4: Stallbilanz......................................................................................................160<br />

Übersicht 5.5: Schlagbilanz..................................................................................................161<br />

Übersicht 5.6: Gesamtbilanz ................................................................................................161<br />

Übersicht 5.7: Anteile der Gehaltsstufen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen<br />

in Bayern .......................................................................................................169<br />

Übersicht 5.8: Anteile an den Gehaltsstufen <strong>im</strong> Ökologischen und Integrierten Betrieb......169<br />

Übersicht 5.9: N-Gewinn der Gründüngung durch Grünmasse und Wurzeln sowie<br />

die N-Ausnutzung durch die Nachfrucht .......................................................174<br />

Übersicht 5.10: N-Fixierung von Wiesen bei unterschiedlicher Nutzungshäufigkeit ............176<br />

Übersicht 5.11: Ammoniakverluste bei Haltung und Lagerung ............................................178<br />

Übersicht 5.12: Ammoniakverluste bei der Ausbringung .....................................................181<br />

Übersicht 5.13: Einflussfaktoren auf die NH3-N-Verluste bei der Ausbringung von Gülle....182<br />

Übersicht 5.14: N2O-N-Verluste bei unterschiedlichen Kulturen (1995 und 1996)...............184<br />

Übersicht 5.15: Unvermeidliche N-Auswaschungsverluste bei Mais und Kartoffeln auf<br />

unterschiedlichen Standorten .....................................................................188<br />

Übersicht 5.16: Bilanzierungsgrundlagen.............................................................................194<br />

Übersicht 5.17: Komponenten der „differenzierten“ Nährstoffbilanzierung ..........................198<br />

Übersicht 5.18: Abschätzung der durch Auswaschung und Lachgasemission verursach-<br />

ten N-Verluste in Abhängigkeit von Betriebssystem und Kulturart .............199<br />

Übersicht 5.19: Erzielbare N-Salden und Toleranzbereiche <strong>für</strong> langjährig opt<strong>im</strong>al<br />

bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen................................................201<br />

Übersicht 5.20: Max<strong>im</strong>al tolerierbare N-Überbilanzen in Abhängigkeit von Kl<strong>im</strong>aregion,<br />

Boden und Kulturart ohne und mit Zwischenfruchtanbau...........................202<br />

Übersicht 5.21: Korrigierte N-Salden und Richtwerte zur Beurteilung .................................202<br />

Übersicht 5.22: Hoftor-Bilanzierung - Salden <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes.....................................................................................................204<br />

Übersicht 5.23: „Einfache“ Feld-Stall-Bilanz - Salden <strong>des</strong> Ökologischer und <strong>des</strong><br />

Integrierten Betriebes..................................................................................205<br />

Übersicht 5.24: „Differenzierte“ Feld-Stall-Bilanz - Salden <strong>des</strong> Ökologischen und<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes...........................................................................206<br />

Übersicht 5.25: „Einfache“ Bilanzierung der Ackernutzung - Ökologischer und<br />

Integrierter Betrieb (Nährstoffsalden 1992-96) ...........................................210<br />

Übersicht 5.26: „Differenzierte“ Bilanzierung der Ackernutzung - Ökologischer und<br />

Integrierter Betrieb (Nährstoffsalden 1992-96) ...........................................211<br />

Übersicht 5.27: Ertragsbezogene N-Salden 1992/93-95/96 („einfache“ Bilanzierung) ........213<br />

ÜV-3


Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 5.28: Ökologischer Betrieb: Differenzen der Durchschnittssalden zwischen<br />

Schlagpaaren („einfache“ Bilanzierung)......................................................215<br />

Übersicht 5.29: Kulturartenbezogene „einfache“ Bilanzierung - Winterweizen <strong>für</strong> den<br />

Ökologischen und den Integrierten Betrieb.................................................219<br />

Übersicht 5.30: Kulturartenbezogene „einfache“ Bilanzierung - Kartoffeln <strong>für</strong> den<br />

Ökologischen und den Integrierten Betrieb.................................................221<br />

Übersicht 5.31: „Einfache“ und „differenzierte“ Bilanzierung der Grünlandnutzung -<br />

Ökologischer Betrieb (1992/93-95/96)........................................................223<br />

Übersicht 5.32: Nährstoffbilanzierung der Mutterkuhhaltung ...............................................225<br />

Übersicht 5.33: Nährstoffbilanzierung der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast.......................................227<br />

Übersicht 5.34: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes ................................229<br />

Übersicht 5.35: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit Güllezukauf ..........232<br />

Übersicht 5.36: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit s<strong>im</strong>ulierter<br />

Bullenmast ..................................................................................................233<br />

Übersicht 5.37: Veränderung der P- und K-CAL-Werte zwischen 1991 und 1995 ..............234<br />

Übersicht 5.38: Saldenvergleich von Fruchtfolgegliedern ....................................................240<br />

6 ÖKOLOGISCHE UND ÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN DER FLURNEU-<br />

EINTEILUNG UND BETRIEBLICHEN UMSTRUKTURIERUNG........................244<br />

Übersicht 6.1: Flächennutzung vor der Umgestaltung (vereinfachte Darstellung) ...............248<br />

Übersicht 6.2: Flächennutzung nach der Umgestaltung (vereinfachte Darstellung) ............248<br />

Übersicht 6.3: Ursachen und relative Anteile einzelner Maßnahmen an der Reduktion<br />

<strong>des</strong> Bodenabtrages .......................................................................................251<br />

Übersicht 6.4: Entwicklung der mittleren Artenzahlen typischer Ackerwildkräuter auf den<br />

Ackerflächen <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes...................259<br />

Übersicht 6.5: Bewertung der Artenzahl typischer Ackerwildkräuter nach dem<br />

Bewertungsschemata von FRIEBEN (1998).................................................261<br />

Übersicht 6.6: Aufnahmestandorte und untersuchte Landschaftsausschnitte sowie<br />

Grenzen und Aufteilung <strong>des</strong> „Kehrfel<strong>des</strong>“ durch die Umstrukturierung.........271<br />

Übersicht 6.7: „Kehrfeld“: Aufnahmestandort P1..................................................................275<br />

Übersicht 6.8: Integrierter Betrieb: Aufnahmestandort P2....................................................276<br />

Übersicht 6.9: Ökologischer Betrieb: Aufnahmestandort P3 ................................................277<br />

Übersicht 6.10: Ökologischer Betrieb: Aufnahmestandort P4 ..............................................278<br />

Übersicht 6.11: Mögliche Wirkungen unterschiedlicher Biotopverbundkriterien <strong>im</strong><br />

biotischen bzw. <strong>im</strong> ökonomischen Bereich .................................................281<br />

Übersicht 6.12: Beispiele <strong>für</strong> Ressourcenschutzmaßnahmen in der Landbewirtschaftung<br />

und staatliche Fördermaßnahmen in Bayern..............................................292<br />

Übersicht 6.13: An der Versuchsstation durchgeführte Maßnahmen und die davon<br />

betroffenen betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Kenngrößen...................293<br />

Übersicht 6.14: Zusammenhang zwischen Schlaggröße (ha) und Arbeitszeit<br />

unterschiedlicher Arbeitsgänge ..................................................................294<br />

Übersicht 6.15: Ansätze zur Ermittlung der erforderlichen Ausgleichszahlung bei<br />

freiwilliger Flächenstillegung.......................................................................300<br />

Übersicht 6.16: Ökonomische Auswirkungen der Umstrukturierung mit<br />

Schlagneueinteilung ...................................................................................304<br />

Übersicht 6.17: Teilzeitmethode - Zusammensetzung der Gesamtarbeitszeit eines<br />

Arbeitsganges aus Teilzeiten......................................................................305<br />

Übersicht 6.18: Berechnung <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages nach und vor der<br />

Umgestaltung..............................................................................................308<br />

Übersicht 6.19: Berechnungsschemata, Datenfluss und Einbindung <strong>des</strong><br />

PC-Programmes ADS.................................................................................309<br />

Übersicht 6.20: Flächenbilanz nach Nutzungskategorien - Vergleich vor und nach<br />

Flurneueinteilung ........................................................................................312<br />

ÜV-4


Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 6.21: Änderung von Vorgewende- und Feldrandlängen ......................................313<br />

Übersicht 6.22: Zunahme von Arbeitszeitbedarf, variablen Maschinenkosten, Produktionsmittelmehraufwand<br />

und Mindererlösen durch die Umstrukturierung ..........314<br />

Übersicht 6.23: Berücksichtigte Brachlegungsvarianten, Ausgleichszahlungen und<br />

proportionale Spezialkosten .......................................................................320<br />

Übersicht 6.24: Ökologischer Betrieb: Deckungsbeiträge vor und nach der Umstrukturierung;<br />

Annahme vorher und nachher ökologische Bewirtschaftung......321<br />

Übersicht 6.25: Deckungsbeitragsdifferenzen der Situation nach der Umstrukturierung<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Situation davor bei unterschiedlichen Annahmen ............323<br />

Übersicht 6.26: Integrierter Betrieb: Deckungsbeiträge vor und nach der Umstruk-<br />

turierung; Annahme vorher und nachher integrierte Bewirtschaftung.........326<br />

Übersicht 6.27: Veränderung der Ackerflächen sowie der Vorgewende- und Feldrand-<br />

längen durch die Flurneueinteilung.............................................................330<br />

Übersicht 6.28: Veränderung ausgewählter Kennzahlen nach Schlagaufteilung gegen-<br />

über der ungeteilten Großfläche bei unterschiedlichen Annahmen............331<br />

Übersicht 6.29: Vergleich der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen bei<br />

unterschiedlicher Schlaggröße und Maschinenausstattung .......................334<br />

7 BETRIEBLICHE BEWERTUNGSSYSTEME UND ANWENDUNG DES PRÜF-<br />

SYSTEMS “KRITERIEN UMWELTVERTRÄGLICHER LANDBEWIRT-<br />

SCHAFTUNG“ (KUL) .........................................................................................347<br />

Übersicht 7.1: Beispiele <strong>für</strong> Verfahren zur Bewertung der Umweltverträglichkeit<br />

landwirtschaftlicher Betriebe .........................................................................349<br />

Übersicht 7.2: Betriebswerte <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes .................353<br />

Übersicht 7.3: Bewertungsindex (BI) nach der Methode KUL <strong>für</strong> den Ökologischen und<br />

den Integrierten Betrieb in Scheyern.............................................................373<br />

Übersicht 7.4: Bewertung der Umweltverträglichkeit der Staatsgüter Dürnast und<br />

Viehhausen mit dem System KUL - Betriebswerte und Bonituren................375<br />

8 GENERALDISKUSSION ....................................................................................385<br />

Übersicht 8.1: Kriterien zur naturschutzfachlichen Beurteilung der Bewirtschaftung ...........397<br />

Übersicht 8.2: Ausgewählte ökonomische und ökologische Kennzahlen (1990-1996) -<br />

Ökologischer und Integrierter Betrieb ...........................................................400<br />

Übersicht 8.3: Schlagbezogene Auswertung ökonomischer und ökologischer Kennzahlen<br />

der Flächennutzung 1993 - 1996 ..................................................................401<br />

Übersicht 8.4: Verknüpfung ökologischer mit ökonomischen Kennzahlen...........................402<br />

Übersicht 8.5: Förderung der Bewirtschaftung <strong>des</strong> gesamten Betriebes nach den<br />

Kriterien <strong>des</strong> ökologischen <strong>Landbaues</strong> (KULAP-A 1) ...................................426<br />

Übersicht 8.6: Förderung „Extensive Fruchtfolge“ auf der gesamten Ackerfläche <strong>des</strong><br />

Betriebes ab 1998 (KULAP-A 2.1) ................................................................427<br />

11 ANHANG ..........................................................................................................476<br />

Übersicht 11.1: Berücksichtigte Ausgleichszahlungen und Flächenprämien .......................476<br />

Übersicht 11.2: Anrechnung der organischen Düngergaben <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

nach ihrem NH4-Anteil (Produktionsjahr 1995/96) ......................................477<br />

Übersicht 11.3: Zu- bzw. Abschläge auf den Treibstoffverbrauch nach Belastung..............478<br />

Übersicht 11.4: Produktionsverfahren Kartoffelanbau <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb;<br />

Ergebnistabellenblatt <strong>des</strong> Excel-Makroprogramms ....................................479<br />

ÜV-5


Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 11.5: Produktionsverfahren Kartoffelanbau <strong>im</strong> Integrierten Betrieb;<br />

Ergebnistabellenblatt <strong>des</strong> Excel-Makroprogramms ....................................480<br />

Übersicht 11.6: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterroggenanbaus <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb (1992/93-1995/96) ...................................................481<br />

Übersicht 11.7: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus in<br />

der Aufbauphase (1990/91) ........................................................................482<br />

Übersicht 11.8: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb (1992/93-1995/96) ...................................................483<br />

Übersicht 11.9: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb (1992/93-1995/96).......................................................484<br />

Übersicht 11.10: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Kartoffelanbaus <strong>im</strong><br />

Ökologischen und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb (1992/93-1995/96)..................485<br />

Übersicht 11.11: Schlagbezogene Übersicht der Erträge 1990/91-1996/97 ........................486<br />

Übersicht 11.12: Schlagbezogene Übersicht der proportionalen Spezialkosten 1990/1991-<br />

1995/96.....................................................................................................487<br />

Übersicht 11.13: Schlagbezogene Übersicht der Deckungsbeiträge 1990/1991-1995/96...488<br />

Übersicht 11.14: Schlagbezogene Übersicht <strong>des</strong> Energie-Inputs 1990/1991-1995/96........489<br />

Übersicht 11.15: Schlagbezogene Übersicht <strong>des</strong> Treibhauspotentials<br />

1990/1991-1995/96 ..................................................................................490<br />

Übersicht 11.16: Mutterkuhhaltung: Zeitlicher Ablauf, tägliche Zunahmen und Mastdauer<br />

der Absetzer .............................................................................................491<br />

Übersicht 11.17: Schlüssel zur Aufteilung der Umweltbelastungen der Kuppelprodukte<br />

Milch und Bullenkalb in der Milchviehhaltung...........................................492<br />

Übersicht 11.18: Kennzahlen der in der Bullenmast eingesetzten Futtermittel....................492<br />

Übersicht 11.19: Schätzung der N2-Fixierungsleistung von Luzerne-Kleegras nach<br />

unterschiedlichen Quellen ........................................................................493<br />

Übersicht 11.20: „Differenzierte Nährstoffbilanzierung“ <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes -<br />

Salden bei Berücksichtigung der N2-Fixierungsraten von Luzerne-<br />

Kleegras nach HEUWINKEL & GUTSER (1997) .....................................494<br />

Übersicht 11.21: Ökologischer Betrieb: Arbeitszeitbedarf nach der Flurneueinteilung <strong>im</strong><br />

Vergleich zur Situation davor....................................................................495<br />

Übersicht 11.22: Integrierter Betrieb: Arbeitszeitbedarf nach der Flurneueinteilung <strong>im</strong><br />

Vergleich zur Situation davor....................................................................495<br />

Übersicht 11.23: Vergleich Großmaschinen mit vorhandener Maschinenausstattung.........496<br />

Übersicht 11.24: Ökologischer Betrieb (1995/96) - Bonitierungen nach der Methode KUL .497<br />

Übersicht 11.25: Integrierter Betrieb (Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf; 1995/96) -<br />

Bonitierungen nach der Methode KUL .....................................................498<br />

Übersicht 11.26: Integrierter Betrieb (s<strong>im</strong>ulierte Bullenmast; 1995/96) - Bonitierungen<br />

nach der Methode KUL.............................................................................499<br />

Übersicht 11.27: Standortkorrekturen der Toleranzbereiche, Betriebswerte und Bonituren<br />

<strong>im</strong> System KUL (Beispiel Ökologischer Betrieb) ......................................500<br />

Übersicht 11.28: Humusbilanzierung <strong>im</strong> System KUL (Beispiel Ökologischer Betrieb) .......501<br />

Übersicht 11.29: Best<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Medians der Feldgröße (Beispiel Integrierter Betrieb) ..502<br />

ÜV-6


Abkürzungsverzeichnis<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

a Jahr<br />

ABAG Allgemeine Bodenabtragsgleichung<br />

AF Ackerfläche<br />

AHL Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung<br />

AK Arbeitskraft<br />

AKh Arbeitskraftstunde (Maßstab <strong>für</strong> Arbeitszeitbedarf)<br />

AöF Agrarökologische Ausgleichsflächen<br />

AV Abkürzungsverzeichnis<br />

B-1 Begriffe und Schreibweisen<br />

BLSDV Bayerisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>für</strong> Statistik und Datenverarbeitung<br />

BLWW Bayerisches Lan<strong>des</strong>amt <strong>für</strong> Wasserwirtschaft<br />

BMELF Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

BMU Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

BStELF Bayerisches Staatsministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

BStMLU Bayerisches Staatsministerium <strong>für</strong> Lan<strong>des</strong>entwicklung und Umweltfragen<br />

bzw. beziehungsweise<br />

Ca Calcium<br />

CAL Calcium-Lactat-Methode<br />

ca. circa<br />

CH4<br />

CO2<br />

Methan<br />

Kohlendioxid<br />

BDF Dauerbeobachtungsflächen<br />

DLG Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft<br />

DOK biologisch-Dynamisch, Organisch-biologisch und Konventionell<br />

dt Dezitonne<br />

DVWK Deutscher Verband <strong>für</strong> Wasserwirtschaft und Kulturbau e.V.<br />

et al. et alteri<br />

etc. et cetera<br />

EU Europäische Union<br />

FAM Forschungsverbund Agrarökosysteme München<br />

FAL Bun<strong>des</strong>forschungsanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft, Braunschweig-Völkenrode<br />

FAT Eidgenössische Forschungsanstalt <strong>für</strong> Agrarwirtschaft und Landtechnik, Tänikon<br />

FIP Fördergemeinschaft Integrierter Pflanzenbau<br />

FM Frischmasse<br />

GE Getreideeinheit<br />

GIS Geographisches Informationssystem<br />

GJ Gigajoule 10 9 Joule<br />

GPS Global Positioning System<br />

GV Großvieheinheit<br />

h Stunde<br />

ha Hektar<br />

H. Heft<br />

Hrsg. Herausgeber<br />

i.d.R. in der Regel<br />

IB Integrierter Betrieb der Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

IL Integrierter Landbau (vgl. FIP, 1998)<br />

Int Integrierte Bewirtschaftung<br />

IPB Integrierter Pflanzenbau<br />

IPCC Intergovernmental Panel of Cl<strong>im</strong>ate Change<br />

IÜ Inhaltsübersicht<br />

Jg. Jahrgang<br />

K Kalium<br />

K2O Kali<br />

KAS Kalkammonsalpeter<br />

KEA Kumulierter Energieaufwand<br />

kg CO2<br />

kg Kilogramm<br />

km Kilometer<br />

CO2-Äquivalente (N2O, CH4 umgerechnet in CO2-Emissionen)<br />

AV-1


Abkürzungsverzeichnis<br />

kStE Kilostärkeeinheit<br />

KTBL Kuratorium <strong>für</strong> Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft, Darmstadt<br />

KUL Kriterien umweltverträglicher Landnutzung (früher: Kritische Umweltbelastung Landwirtschaft)<br />

KULAP Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm<br />

kWh Kilowattstunde<br />

l Liter<br />

LBA Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Betriebswirtschaft und Agrarstruktur<br />

LBP Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau<br />

LF Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

LG Lebendgewicht (in kg oder dt)<br />

LKG Luzerne-Kleegras<br />

LN Landwirtschaftlich genutzte Fläche und „Sozialbrachen“ (länger als ein Jahr nicht mehr<br />

bewirtschaftete Flächen)<br />

LP Lineare Programmierung<br />

m Meter<br />

m 2 Quadratmeter<br />

m 3<br />

Kubikmeter<br />

MEKA Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleichsprogramm (Baden-Württemberg)<br />

MJ Megajoule 10 6 Joule<br />

mm Mill<strong>im</strong>eter<br />

MwSt Mehrwertsteuer<br />

N Stickstoff<br />

N2O Lachgas, Distickstoffmonoxid<br />

N2O-N Distickstoffmonoxidstickstoff<br />

NH3 Ammoniak<br />

NH4 Ammonium (NH4<br />

NH4-N Ammoniumstickstoff<br />

- )<br />

+ )<br />

NO3 Nitrat (NO3<br />

NO3-N Nitratstickstoff<br />

Norg organisch gebundener Stickstoff<br />

Nr. Nummer<br />

Ntot Gesamtstickstoff<br />

ÖB Ökologischer Betrieb der Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

Öko Ökologische Bewirtschaftung<br />

ÖL Ökologischer Landbau - allgemein<br />

ÖLV Ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen<br />

P Phosphor<br />

P2O5 Phosphat<br />

rd. rund (ca.)<br />

ROS Reproduktionswirksame Organische Substanz<br />

S. Seite<br />

SFB Sonderforschungsbereich<br />

SRU Rat von Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen<br />

t Tonne<br />

Thp Treibhauspotential, Gesamtemission der berücksichtigten kl<strong>im</strong>arelevanten Spurengase<br />

(CO2, N2O, CH4) umgerechnet in CO2-Äquivalenten<br />

TLL Thüringer Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft, Jena<br />

TM Trockenmasse<br />

u.a. unter anderem<br />

UBA Umweltbun<strong>des</strong>amt<br />

ÜV Übersichtsverzeichnis<br />

usw. und so weiter<br />

v.a. vor allem<br />

VDLUFA Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten<br />

vgl. vergleiche<br />

VNP Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm<br />

ZALF Zentrum <strong>für</strong> Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung, Müncheberg<br />

z.B. zum Beispiel<br />

z.T. zum Teil<br />

AV-2


Begriffe und Schreibweisen<br />

Verwendete Begriffe - Gebrauch und Schreibweisen<br />

Der Begriff „ökologisch“ wird in vorliegender Arbeit, abweichend von seiner Defini-<br />

tion (z.B. in SCHAEFER, 1992), zur Vereinfachung der Textgestaltung und Vermei-<br />

dung komplizierter Umschreibungen einerseits <strong>im</strong> Sinne von „umweltrelevant“, „res-<br />

sourcenbezogen“ etc. und andererseits <strong>für</strong> die Wirtschaftsweise nach den Richtlinien<br />

<strong>des</strong> Ökologischen <strong>Landbaues</strong> verwendet, z.B.:<br />

- „ökologische Beurteilung“ anstatt „Beurteilung umweltrelevanter Sachverhalte"<br />

- „ökologische Kennzahlen“ anstatt „Kennzahlen zur Beschreibung umweltrelevanter<br />

bzw. naturschutzfachlicher Sachverhalte“ (Energie-Input, Treibhauspotential, Nähr-<br />

stoffsalden, Bodenabtrag, Zahl typischer Ackerwildkrautarten)<br />

- „ökologischer Weizenanbau“ anstatt „Weizenanbau nach den Richtlinien <strong>des</strong> Öko-<br />

logischen <strong>Landbaues</strong>“<br />

Allgemeine Aussagen zur integrierten bzw. ökologischen Bewirtschaftung<br />

Integrierter Landbau Wirtschaftsweise nach den Richtlinien <strong>des</strong> Integrierten Pflan-<br />

zenbaues einschließlich Tierhaltung (vgl. FIP, 1998)<br />

Integrierter Pflanzenbau Wirtschaftsweise nach den Regeln <strong>des</strong> Integrierten Pflanzen-<br />

baus<br />

integriert betrifft allgemein die integrierte Wirtschaftsweise<br />

Ökologischer Landbau Wirtschaftsweise nach den Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Land-<br />

baus<br />

ökologisch betrifft allgemein die ökologische Wirtschaftsweise<br />

FAM-spezifische Aussagen zur integrierten bzw. ökologischen Bewirtschaftung<br />

Integrierter Betrieb nach den Regeln <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaus wirtschaftender<br />

Betrieb der Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

integriert betrifft die Bewirtschaftung <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

Ökologischer Betrieb nach den Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus wirtschaften-<br />

der Betrieb der Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

ökologisch betrifft die Bewirtschaftung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

B-1


1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG.....................................................................1<br />

1.1 Allgemein .................................................................................................................................. 1<br />

1.2 Aufbau der Arbeit ..................................................................................................................... 3<br />

2 AKTUELLER STAND DER FORSCHUNG......................................................................5<br />

3 MATERIAL UND METHODEN.......................................................................................13<br />

3.1 Versuchsstation Klostergut Scheyern ................................................................................. 13<br />

3.1.1 Beschreibung der Betriebe......................................................................................................13<br />

3.1.2 Grundsätzliche Charakteristika der Bewirtschaftungssysteme...............................................15<br />

3.2 Verwendete Daten .................................................................................................................. 15<br />

3.3 Übergreifende Sachverhalte zu Daten und Untersuchungsmethoden ............................. 16<br />

3.3.1 Teilkostenrechnung.................................................................................................................18<br />

3.3.2 Annahmen und Standardisierungen .......................................................................................19<br />

3.3.3 Skalen- und Untersuchungsebenen........................................................................................20<br />

3.4 Allgemeine Methodenkritik.................................................................................................... 23<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 2.1: Driving force-(Pressure)-State-Response-Modell.............................................................7<br />

Übersicht 2.2: Beispiele <strong>für</strong> aktuelle Forschungsarbeiten zur ökologischen und ökonomischen<br />

Bewertung der Landnutzung.........................................................................................10<br />

Übersicht 3.1: Betriebsspiegel Ökologischer und Integrierter Betrieb ...................................................14<br />

Übersicht 3.2: Erzeugerverkaufspreise <strong>für</strong> Konsumware (1992/93-1995/96) - Vermarktung an<br />

Großabnehmer..............................................................................................................16<br />

Übersicht 3.3: Vereinfachte Darstellung der monetären, stofflichen und energetischen Flüsse der<br />

landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene......................................................17<br />

Übersicht 3.4: Raum-Zeit-Schemata einer schlagbezogenen Betrachtung ...........................................21<br />

Übersicht 3.5: Analysierte Untersuchungsebenen .................................................................................22


1 Einleitung und Problemstellung<br />

1.1 Allgemein<br />

Einleitung und Problemstellung<br />

Der Forschungsverbund Agrarökosysteme München (FAM) hat sich die Aufgabe<br />

gestellt wissenschaftliche Instrumentarien zur flächenrepräsentativen (Tertiäres Hü-<br />

gelland Nord), fruchtfolge- und nutzungsbezogenen Erfassung und Prognose von<br />

Veränderungen in Agrarökosystemen und deren Umwelt zu entwickeln. Darauf auf-<br />

bauend sollen Strategien einer nachhaltigen und umweltschonenden Landwirtschaft<br />

erarbeitet werden. In den Haupthypothesen <strong>des</strong> FAM wird u.a. davon ausgegangen,<br />

dass durch eine nachhaltige und umweltschonende Landbewirtschaftung eine Mi-<br />

n<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Austrags an Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen in Nachbarsys-<br />

teme möglich wird, die biotische Diversität zun<strong>im</strong>mt und Einsparungen <strong>im</strong> Ressour-<br />

ceneinsatz bei gleichzeitig hoher Produktqualität möglich sind (HANTSCHEL et al.,<br />

1993). Dieser Ansatz entspricht auch dem Leitbild einer dauerhaft umweltgerechten<br />

Landnutzung das der Rat von Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen fordert: zum einen<br />

den langfristigen Schutz der abiotischen und biotischen Ressourcen und zum<br />

anderen auch die Gewährleistung eines angemessenen Einkommens <strong>für</strong> die Nutzer<br />

sowie soziale Verträglichkeit (SRU, 1996).<br />

Im Rahmen vorliegender Untersuchung ist zu klären, inwieweit umweltverträgliche<br />

Bewirtschaftung und Einkommensziele miteinander in Übereinst<strong>im</strong>mung zu bringen<br />

sind. Hauptziel ist die ökonomische und ökologische Charakterisierung unterschiedlicher<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen, Produktionsverfahren und Bewirtschaftungssysteme<br />

anhand ausgewählter Kriterien. Dabei steht die Nutzung der Ressource<br />

Boden <strong>im</strong> Vordergrund. Pr<strong>im</strong>är sollen daher auch die Auswirkungen der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

auf das Agrarökosystem vor Ort untersucht werden.<br />

Den einzelnen Maßnahmen werden auf geeigneter Skalenebene ökologische und<br />

ökonomische Auswirkungen zugeordnet. Nachgeordnete Aktivitäten, die in keinem<br />

zwingenden Zusammenhang zu den Bewirtschaftungsmaßnahmen <strong>im</strong> Produktionsbereich<br />

stehen, werden nicht erfasst (z.B. Verarbeitungs- und Vermarktungsaktivitäten).<br />

Zur Charakterisierung der ökologischen Auswirkungen der Bewirtschaftung<br />

sind Instrumente erforderlich, die eine hinreichend genaue Beurteilung der Umweltverträglichkeit<br />

ermöglichen. Diese Kriterien oder Agrar-Umweltindikatoren müssen<br />

1


Einleitung und Problemstellung<br />

grenzwertfähig sein, d.h. sie müssen die Abgrenzung von Toleranzbereichen zulas-<br />

sen, innerhalb derer die Bewirtschaftung als umweltverträglich <strong>im</strong> Sinne einer „ord-<br />

nungsgemäßen“ Landwirtschaft zu bezeichnen ist, wenn sie über den direkten Ver-<br />

gleich von Bewirtschaftungssystemen hinaus als allgemeines Bewertungsinstru-<br />

ment nutzbar sein sollen.<br />

Im Untersuchungszeitraum 1990-95 wurde ein rechnergestütztes Kennzahlensystem<br />

zur Verknüpfung ökonomischer und ökologischer Daten entwickelt sowie <strong>des</strong>sen<br />

Anwendung an ausgewählten Produkten <strong>des</strong> Integrierten und <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebssystems an der Versuchsstation erprobt. Die <strong>für</strong> das Wirtschaftsjahr<br />

1993/94 von REITMAYR (1995) ermittelten durchschnittlichen Kennzahlen <strong>für</strong> Winterweizen<br />

und Kartoffeln bzw. Mutterkuhhaltung und Bullenmast reichen jedoch <strong>für</strong><br />

eine detaillierte ökonomisch-ökologische Beurteilung dieser Produktionsverfahren<br />

bzw. der beiden untersuchten Bewirtschaftungssysteme nicht aus. Daher galt es <strong>im</strong><br />

Untersuchungszeitraum 1996/97 die ökonomisch-ökologische Charakterisierung der<br />

Betriebssysteme an der Versuchsstation, unter Auswertung der seit Beginn <strong>des</strong><br />

FAM aufgezeichneten Bewirtschaftungsbasisdaten (einschließlich der Aufbauphase),<br />

detailliert fortzuführen. Durch die schlagbezogene Betrachtung aller Produktionsverfahren<br />

über den Untersuchungszeitraum 1990-96 soll der raum-zeitlichen<br />

Variabilität der abiotischen und biotischen Prozesse auf einer ökonomisch pragmatischen<br />

Raum-Zeitebene (Teil-)Schlag/Wirtschaftsjahr entsprochen werden und<br />

damit auch eine zutreffendere Zuordnung weiterer ökologischer Kennzahlen ermöglicht<br />

werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Teilschlagbewirtschaftung zu<br />

sehen, wobei durch Satellitennavigation (GPS), unter Berücksichtigung teilschlagbezogener<br />

Standortunterschiede, eine Opt<strong>im</strong>ierung der ökonomisch-ökologischen<br />

Ressourcennutzung erreicht werden soll.<br />

Schließlich soll ein Vergleich der beiden Bewirtschaftungssysteme untereinander<br />

mit den Verfahren in der Aufbauphase (1990-92) und mit ausgewählten Produktionsverfahren<br />

<strong>im</strong> Umgriff von Scheyern erfolgen. Daraus sollen dann Aussagen abgeleitet<br />

werden, inwieweit eine ressourcenschonende Bewirtschaftung <strong>im</strong> Sinne der<br />

FAM-Haupthypothesen auch ökonomisch nachhaltig ist. Aufbauend auf dieser ökonomisch/ökologischen<br />

Beurteilung sollen in der laufenden Projektphase (1999-<br />

2003) Landnutzungsszenarien <strong>für</strong> die das Versuchsgut umgebende Region entwi-<br />

2


Einleitung und Problemstellung<br />

ckelt sowie deren potentielle Auswirkungen auf abiotische, biotische und ästheti-<br />

sche Ressourcen <strong>des</strong> betreffenden Gebietes abgeschätzt werden.<br />

Von besonderem Interesse sind auch die ökonomischen Konsequenzen, die sich<br />

aus der Flurneueinteilung, verbunden mit Schlagumgestaltung und Nutzungsum-<br />

widmungen, ergeben. In diesem Zusammenhang interessiert, inwieweit die beabsichtigten<br />

landschaftsökologischen Effekte hinsichtlich <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

auch eingetreten sind.<br />

Die Kernfragen dieser Arbeit liegen mit in der Auswahl, Entwicklung und Anwendung<br />

geeigneter Indikatoren und Berechnungsmethoden zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit<br />

bzw. der Nachhaltigkeit der Landbewirtschaftung. EU-Kommission<br />

und der Europäische Rat betrachten die Ausarbeitung von Agrar-Umweltindikatoren<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Fragestellungen und Umsetzungsebenen als prioritäres<br />

Anliegen zur Umsetzung einer nachhaltigen Landwirtschaft. Um den komplexen<br />

Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und Umwelt gerecht zu werden, ist ein<br />

kohärentes System von Umweltindikatoren mit hinreichender standörtlicher, sektoraler<br />

und regionaler Differenzierung erforderlich. Ein besonderes Anliegen ist dabei<br />

auch, dass die zu entwickelnden Indikatoren möglichst auf vorhandene Daten<br />

aufbauen und keinen zusätzlichen Erfassungsaufwand verursachen (vgl. EU, 1999).<br />

1.2 Aufbau der Arbeit<br />

• Den vier Schwerpunktgebieten der Arbeit ist eine Analyse <strong>des</strong> aktuellen For-<br />

schungsstan<strong>des</strong> zur ökonomisch-ökologischen Beurteilung landwirtschaftlicher<br />

Aktivitäten vorangestellt (Kapitel 2). Daran schließt die Erläuterung der allgemeinen<br />

Vorgehensweise, die alle Schwerpunktgebiete betrifft, gekoppelt mit einer<br />

grundsätzlichen Methodenkritik, an (Kapitel 3).<br />

• Zunächst erfolgt die parallele Verrechnung ökonomischer und ökologischer Da-<br />

ten auf Basis der Teilkostenrechnung mit Ermittlung der Deckungsbeiträge sowie<br />

der Bilanzierung von Energieverbrauch und der Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase<br />

der pflanzlichen und der tierischen Erzeugung sowie <strong>des</strong> Gesamtbetriebes.<br />

3


Einleitung und Problemstellung<br />

Die Analyse erfolgt auf den Ebenen (Teil-)Schlag, Ackernutzung (Fruchtfolge),<br />

Tierhaltung (einschließlich Grünland und Futterbau) und Gesamtbetrieb (Kapitel<br />

4).<br />

• Daran schließt die Bilanzierung der Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und<br />

Kalium an. Dabei werden zunächst die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bilanzierungsmethoden<br />

sowie die Hauptaustrags- und Eintragspfade von Nährstoffen<br />

diskutiert. Neben einer Hoftor- und Feld-Stall-Bilanzierung werden Stallbilanzen,<br />

Schlagbilanzen und Fruchtfolgebilanzen berechnet. Diese Einzelbilanzen<br />

werden schließlich zur Abbildung <strong>des</strong> gesamten betrieblichen Stoffkreislaufes<br />

zusammengefasst (Kapitel 5).<br />

• Die Auswirkungen der Flurneueinteilung auf Ökonomie und Ressourcenschutz<br />

sind Gegenstand <strong>des</strong> folgenden Kapitels. Eine wesentliche Rolle spielen dabei<br />

die unterschiedlichen Schlaggrößen und -formen der Nutzflächen sowie Flächenanteile,<br />

Art und Anordnung der <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke aus der Nutzung<br />

genommenen Flächen. Eine eingehendere Betrachtung erfahren in diesem<br />

Zusammenhang die Auswirkungen der Flurumgestaltung auf oberirdische Flora,<br />

Fauna und ästhetische Sachverhalte sowie Biotopverbundkriterien (Kapitel 6).<br />

• An eine Analyse aktueller Bewertungssysteme zur Beurteilung der Umweltver-<br />

träglichkeit auf Betriebsebene schließt die Anwendung <strong>des</strong> Systems „Kriterien<br />

umweltverträglicher Landnutzung“ (KUL) auf die beiden Versuchsbetriebe sowie<br />

eine Einschätzung der Stärken und Schwächen dieser Methode an (Kapitel 7).<br />

• Die Ergebnisse aus den Schwerpunktuntersuchungen werden kurz zusammen-<br />

fassend dargestellt und ihre mögliche Einbindung in den Umsetzungsprozess<br />

bzw. umweltrechtlichen Kontext diskutiert. Schließlich werden die Erkenntnisse<br />

aus den Untersuchungen <strong>für</strong> Forschung, Politik, sowie Beratung und Praxis zusammengestellt<br />

(Kapitel 8).<br />

4


2 Aktueller Stand der Forschung<br />

Aktueller Forschungsstand<br />

Ökologische Bewertungskonzepte werden in Europa und Deutschland erst seit ca.<br />

Anfang der 80-er Jahre entwickelt. In der BRD arbeitet der „Normenausschuss<br />

Grundlagen <strong>des</strong> Umweltschutzes“ <strong>des</strong> Institutes <strong>für</strong> Normung (DIN-NAGUS) in die-<br />

sem Bereich. Inzwischen existieren eine Vielzahl von Umweltbewertungsinstrumen-<br />

ten, die <strong>für</strong> unterschiedliche Fragestellungen konzipiert wurden: Während man sich<br />

bei Stoffflussanalyse, Produktökobilanz, Öko-Audit und UVP weitgehend auf die ökologischen<br />

Effekte beschränkt, schließt die Produktlinienanalyse und die Technikfolgenabschätzung<br />

auch die Untersuchung ökonomischer und sozialer Aspekte mit ein.<br />

Nach KALTSCHMITT & REINHARDT (1997) ist die Produktökobilanz methodisch am<br />

weitesten entwickelt und findet daher auch z.B. bei der ökologischen Bilanzierung<br />

nachwachsender Energieträger Anwendung. In den Grundzügen entsprechen den<br />

Vorgehensregeln bei der Erstellung einer Produktökobilanz auch vereinfachte Ansätze,<br />

die nur den Ausschnitt der landwirtschaftlichen Produktion erfassen, aber in der<br />

Auswahl der Umweltwirkungskategorien und Agrarumweltindikatoren sowie <strong>im</strong> Vorgehen<br />

opt<strong>im</strong>al auf die Ebene <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Betriebes angepasst werden<br />

(vgl. REITMAYR, 1995; WETTRICH & HAAS, 1999).<br />

Zahlreiche Forschungsprojekte setzen sich mit den ökonomischen Konsequenzen<br />

einer umweltschonenderen Landwirtschaft auf betrieblicher und regionaler Ebene<br />

auseinander (z.B. ZEDDIES & JAROSCH, 1989; HEIßENHUBER & HOFMANN,<br />

1992; BRAUN, 1995). Andere Projekte sind pr<strong>im</strong>är ökologisch orientiert und befassen<br />

sich mit der Eignung von Agrar-Umweltindikatoren (vgl. VON MÜNCHHAUSEN<br />

& NIEBERG, 1997) bzw. der Entwicklung geeigneter Indikatorensysteme und der<br />

Festlegung kritischer Belastungswerte zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit<br />

landwirtschaftlicher Betriebe (z.B. HÜLSBERGEN, 1997; ECKERT & BREITSCHUH,<br />

1994a und 1999).<br />

Ökologische Kennzahlen können zur Beurteilung der Auswirkungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

und -systemen auf die abiotischen, biotischen und ästhetischen<br />

Ressourcen dienen. Während Kenngrößen zur Beurteilung abiotischer Sachverhalte<br />

(z.B. Energie-Input, Bodenabtrag) i.d.R. messbar bzw. über Modelle in ihrer Größen-<br />

5


Aktueller Forschungsstand<br />

ordnung meist hinreichend genau best<strong>im</strong>mbar sind, bereitet die Quantifizierung bioti-<br />

scher und vor allem ästhetischer Sachverhalte erhebliche Schwierigkeiten.<br />

Das von ECKERT & BREITSCHUH (1994a) entwickelte System KUL („Kritische<br />

Umweltbelastung Landwirtschaft“ bzw. seit 1998 „Kriterien umweltverträglicher Land-<br />

bewirtschaftung“ genannt) stützt sich auf 20 bis 25 Agrar-Umweltindikatoren (Krite-<br />

rien) der Kategorien Nährstoffhaushalt, Bodenschutz, Pflanzenschutz, Landschafts-<br />

und Artenvielfalt sowie Energiebilanz. Das Computermodell REPRO ermöglicht über<br />

die Bilanzierung von Stoff- und Energieflüssen (Nährstoffe, Futter, Humus, Trockenmasse,<br />

Energie) Aussagen zur Umweltverträglichkeit der landwirtschaftlichen Produktion<br />

(vgl. HÜLSBERGEN, 1997). Die Bewertung der Umweltverträglichkeit wird in<br />

beiden Systemen durch die Festlegung anzustrebender Opt<strong>im</strong>alwerte bzw. Toleranzbereiche<br />

möglich. Die Festlegung dieser Werte erfolgt auf Basis zahlreicher Untersuchungen<br />

auf unterschiedlichen Standorten, wobei sich beide Systeme am Leitbild<br />

einer nachhaltigen Bewirtschaftung orientieren und standortspezifisch die unvermeidbaren<br />

Umweltbelastungen der Landbewirtschaftung berücksichtigen (vgl.<br />

KALK et al., 1995; ECKERT et al., 1999). Allerdings befinden sich diese Beurteilungskonzepte<br />

noch in der Erprobungsphase. Wie Untersuchungen zeigen (vgl.<br />

ZAPF, 1997; GUTSER, 1998) bedarf es einer Weiterentwicklung der Indikatoren bzw.<br />

einer regionsspezifischen Anpassung der Toleranzbereiche und Grenzwerte.<br />

Als Kriterien <strong>für</strong> diese Bewertungssysteme aber auch zur Definition von ökologischen<br />

Leistungen in Umweltprogrammen werden bevorzugt handlungsbezogene Agrarumweltindikatoren<br />

verwendet. Sie werden auch als „indirekte“, „Pressure-” oder „Drivingforce-Indikatoren“<br />

bezeichnet, leiten sich von Maßgaben der Bewirtschaftung ab (z.B.<br />

GV-Besatz, N-Saldo) und sind daher mit relativ geringem Aufwand zu ermitteln (vgl.<br />

Pressure-State-Response-Modell; Übersicht 2.1). Der Ursache-Wirkungszusammenhang<br />

zwischen Indikatorausprägung und Zustand <strong>des</strong> Schutzgutes der Umwelt ist je<br />

nach Indikator mehr oder weniger stark und kann nicht exakt quantifiziert werden.<br />

Seltener finden State-Indikatoren, die den tatsächlichen Zustand von Umweltmedien<br />

direkt beschreiben (z.B. Nitrat-Gehalt <strong>des</strong> Grundwassers, Bodenabtrag etc.), Anwendung.<br />

Ihre Erfassung erfordert einen erheblichen Aufwand und das Ergebnis hängt<br />

zudem wesentlich vom Zeitpunkt der Feststellung <strong>des</strong> Umweltzustan<strong>des</strong> ab. So ist<br />

6


Aktueller Forschungsstand<br />

auch nicht jeder State-Indikator zur Beurteilung der aktuellen landwirtschaftlichen<br />

Aktivitäten geeignet.<br />

Im Forschungsprojekt „Untersuchungen von Langzeiteffekten <strong>des</strong> ökologischen<br />

Landbaus auf Fauna, Flora und Boden <strong>im</strong> Ökohof Seeben“ wird eine Kombination<br />

direkter und indirekter Agrar-Umweltindikatoren zur Beurteilung der Umweltwirkung<br />

von Bewirtschaftungssystemen angewendet. Neben Energie-, Nährstoff- und Humussalden<br />

werden zusätzlich auf Versuchsflächen Messungen zum Humus- und<br />

Nährstoffgehalt zur Eichung der Bilanzierungsergebnisse durchgeführt (vgl.<br />

HÜLSBERGEN et al., 1996).<br />

Übersicht 2.1: Driving force-(Pressure)-State-Response-Modell<br />

driving force state response<br />

• Stoff- und<br />

Energiebilanzierung<br />

• Düngemittel- und<br />

PSM-Einsatz<br />

• Viehbesatz<br />

• Kulturartenvielfalt<br />

• etc.<br />

• PSM-Rückstände<br />

<strong>im</strong> Grundwasser<br />

• Bodenabtrag<br />

• Artenzahl<br />

• Anteil naturnaher<br />

Flächen<br />

• etc.<br />

Quelle: eigene Darstellung nach OECD (1994)<br />

• Restriktionen und<br />

Verbote<br />

• Besteuerung oder<br />

Abgabe auf<br />

Produktionsmittel<br />

• Aufstockung der<br />

Umweltprogramme<br />

• etc.<br />

Response-Indikatoren, die die Reaktion von Gesellschaft bzw. politischen Entschei-<br />

dungsträgern auf die Informationen aus dem „State“- bzw. „Pressure“-Bereich dar-<br />

stellen, finden auf Betriebs- bzw. Regionsebene kaum Anwendung. Sie äußern sich<br />

z.B. in Form einer Erhöhung <strong>des</strong> <strong>Haus</strong>haltsbudgets <strong>für</strong> Umweltprogramme.<br />

An Indikatoren bestehen erhebliche Anforderungen hinsichtlich Datenqualität, me-<br />

thodischer Absicherung, Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, Grenzwertfähigkeit, Po-<br />

litikrelevanz und Benutzerfreundlichkeit (vgl. PFADENHAUER et al., 1991; VON<br />

MÜNCHHAUSEN & NIEBERG, 1997). In der praktischen Arbeit können einzelne In-<br />

dikatoren alle Anforderungen nicht gleichermaßen erfüllen, so dass die Indikatoren je<br />

nach Verwendungszweck ausgewählt werden oder durch die Zusammenstellung<br />

7


Aktueller Forschungsstand<br />

verschiedener Indikatoren zu Indikatorsystemen unterschiedliche Fragestellungen<br />

abgedeckt werden können (vgl. ECKERT & BREITSCHUH, 1994a).<br />

Die Umsetzung einer dauerhaft umweltgerechten Landwirtschaft <strong>im</strong> Sinnes <strong>des</strong> Ra-<br />

tes der Sachverständigen <strong>für</strong> Umweltfragen (SRU, 1996) erfordert neben der Einhal-<br />

tung ökologischer Min<strong>des</strong>tkriterien die Berücksichtigung ökonomischer Anforderun-<br />

gen. Eines der ersten ökologisch-ökonomischen Integrationsmodelle stammt von<br />

SCHALTEGGER & STURM (1992). Dabei werden in der sogenannten Schadschöp-<br />

fungsrechnung die Stoffflüsse erfasst, mit Hilfe eines „Konzeptes der Qualitätsrelati-<br />

onen“ bewertet und mit dem finanziellen Rechnungswesen verknüpft (Eco-rational<br />

Path-Method, EPM). Ökologischer und ökonomischer Pfad werden zunächst getrennt<br />

berechnet, aber schließlich in einem Entscheidungsmodul zusammengeführt. Öko-<br />

nomisch-ökologische Kennzahlensysteme, wie sie <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> FAM entwickelt<br />

wurden (vgl. REITMAYR, 1995), bzw. ökologisch-ökonomische Betriebsmodelle sind<br />

bisher in der Agrar-Umweltforschung eher selten. Ein rechnergestütztes Bewertungs-<br />

und Planungskonzept, bei dem Kennwerte zum Einkommen und s<strong>im</strong>ultan dazu ökologisch<br />

relevante Parameter berechnet werden, ist MSBB (Modelle standort- und betriebstypischer<br />

Bodennutzung). Dieses Konzept wurde z.B. <strong>im</strong> Rahmen eines Verbundprojektes,<br />

das sich mit der Beurteilung der Umweltverträglichkeit ausgewählter<br />

landwirtschaftlicher Betriebe (Hessen, Thüringen) befasste, eingesetzt (vgl.<br />

KNICKEL, 1997). JACOB et al. (1995) bzw. FUCHS et al. (1995) entwickelten Methoden<br />

und Modelle zur Integration ökonomischer und ökologischer Ziele bei der Beurteilung<br />

unterschiedlicher Produktionssysteme und Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> Betriebe <strong>im</strong> Allgäu bzw. <strong>im</strong> Kraichgau. Auf einzelbetrieblicher Ebene setzen sich<br />

z.B. auch JASTER (1998), EL TITI (1999) und HEIßENHUBER & HOFMANN (1992),<br />

auf Landschaftsebene z.B. BOESLER & THÖNE (1992), BORK et al. (1995),<br />

FRÄNZLE (1993), WERNER & DABBERT (1994), MÖVIUS et al. (1995), DABBERT<br />

et al. (1999) mit der Verknüpfung ökonomischer und ökologischer Sachverhalte auseinander.<br />

Übersicht 2.2 zeigt eine tabellarische Kurzbeschreibung aktueller Forschungsprojekte,<br />

die sich mit ökologisch-ökonomischen Fragestellungen befassen.<br />

Zusammenfassend ist jedoch festzustellen, dass sowohl geeignete, grenzwertfähige<br />

Agrar-Umweltindikatoren als auch praktikable ökonomisch-ökologische Bewertungsmodelle<br />

<strong>für</strong> eine hinreichend genaue Beurteilung agrarischer Bewirtschaftungsmaß-<br />

8


Aktueller Forschungsstand<br />

nahmen und -systeme auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen noch weitgehend<br />

fehlen. Ein akuter Bedarf an Indikatoren zur Beurteilung der Nachhaltigkeit der<br />

Landwirtschaft als Grundlage bei der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpo-<br />

litik (GAP), aber auch <strong>für</strong> die zukünftigen WTO-Verhandlungen, wird von politischer<br />

Seite geäußert (vgl. EU, 1999). Oft gestaltet sich die Festlegung von Grenz- und<br />

Richtwerten bzw. von Toleranzbereichen schwierig, da die indikatorspezifische<br />

Grundlagenforschung in vielen Bereichen noch in den Anfängen steckt, das Upsca-<br />

ling („vom Punkt zur Fläche“) besonders bei kleinräumig variierenden Standortver-<br />

hältnissen (State-Indikatoren) mit großen Unsicherheiten behaftet ist und auch regio-<br />

nal die Standortverhältnisse stark differieren. Aufgrund dieser Defizite ist bei der<br />

Entwicklung von Landnutzungsszenarien die Anwendung leicht zugänglicher (aller-<br />

dings wenig genauer) Faustzahlen bisher oft unumgänglich. Es ist auch zu erwarten,<br />

dass manche Indikatoren, die sich auf Schlag- und Betriebsebene bewähren, auf<br />

Landschaftsebene nicht mehr anwendbar sind, da sie z.B. erhebliche Ansprüche an<br />

die Datenverfügbarkeit stellen bzw. falls vorhanden, die große Datenmenge nicht<br />

mehr sinnvoll zu verarbeiten ist.<br />

Fernerkundungsbasierte Untersuchungen, wie sie in einem Teilprojekt <strong>des</strong> FAM<br />

durchgeführt wurden (BARTEL, 1996 und BARTEL et al., 1997), könnten hier in Zu-<br />

kunft auf höheren Skalenebenen landschaftsökologische Beurteilungskriterien <strong>für</strong><br />

Landnutzungsszenarien mit hinreichender Tiefenschärfe liefern. Allerdings befinden<br />

sich diese Methoden ebenfalls noch in der Entwicklungsphase. Auf Landschafts-<br />

bzw. Regionsebene gilt es darüber hinaus, sogenannte Schlüsselindikatoren zu fin-<br />

den, die direkt oder indirekt Einfluss auf die Intensität und die damit verbunden Um-<br />

weltwirkungen der Landbewirtschaftung haben.<br />

9


10<br />

Übersicht 2.2: Beispiele <strong>für</strong> aktuelle Forschungsarbeiten zur ökologischen und ökonomischen Bewertung der Landnutzung<br />

Quelle<br />

GEROWITT &<br />

WILDENHAYN<br />

(1997)<br />

FUCHS et al.<br />

(1995)<br />

HEIßENHUBER &<br />

HOFMANN (1992)<br />

KÄCHELE (1998)<br />

JACOB et al.<br />

(1995)<br />

(Schwerpunktmäßig bearbeiteter Skalenbereich: S = Schlag, B = Einzelbetrieb, „typischer Betrieb“, Gruppenhof, L = Landschaft, Naturraum,<br />

Region; Intensität der Bewirtschaftung: K = konventionelle Bewirtschaftung, I = Integrierter Pflanzenbau, E = verschiedene<br />

Stufen der Extensivierung, Ö = Ökologischer Landbau; * = bearbeitet; (*) = teilweise bearbeitet; - kein spezieller Schwerpunkt)<br />

Gebiet<br />

(Projekt)<br />

Versuchs-<br />

güter<br />

(Göttingen,<br />

BMBF-Projekt<br />

INTEX)<br />

Kraichgau<br />

(Hohenhe<strong>im</strong>,<br />

SFB 183)<br />

Allgemein<br />

(BStLMU-<br />

Projekt)<br />

„Oder-<br />

Nationalpark“<br />

(ZALF)<br />

Allgäu<br />

(Hohenhe<strong>im</strong>,<br />

SFB 183)<br />

Intensität<br />

Skalen-<br />

ebene<br />

K I E Ö S B L<br />

* * * *<br />

- - - - * * (*)<br />

* * *<br />

- - - - (*) * *<br />

- - - - *<br />

Methoden und Modelle Ziele<br />

Untersuchung ökonomischer (Deckungsbeiträge)<br />

und ökologischer Auswirkungen<br />

unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensitäten.<br />

Verknüpfung <strong>des</strong> ökonomischen Opt<strong>im</strong>ierungsalgorithmuses<br />

COMPLEX mit<br />

dem bodenphysikalischen Modell<br />

CREAMS.<br />

Darstellung der ökonomischen Auswirkungen<br />

umweltschonender Bewirtschaftungsformen<br />

mit problemorientierten<br />

Rechnungssystemen.<br />

Modell MODAM: Verknüpfung ökonomischer<br />

Daten (LP-Modell) mit den ökologischen<br />

Standortbedingungen über ein<br />

GIS; Berechnung von Szenarien <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Nutzungsvorgaben (öko-<br />

logisches bzw. agrarisches Opt<strong>im</strong>um).<br />

Standortspezifisches, statisches ökonomisches<br />

LP-Basismodell. Ökologische<br />

Parameter werden über Restriktionen in<br />

das LP-Modell eingeführt.<br />

Ermittlung der Bewirtschaftungsintensität,<br />

bei der Umweltverträglichkeit<br />

und Einkommen opt<strong>im</strong>iert werden<br />

können.<br />

Integration ökonomischer und ökologischer<br />

Ziele bei der Opt<strong>im</strong>ierung von<br />

Ackerbaubetrieben.<br />

Ermittlung der ökonomischen Konsequenzen<br />

umweltschonender Produktionsverfahren<br />

(Schutz von Wasser,<br />

Boden, Luft sowie biotischer und äs-<br />

thetischer Ressourcen).<br />

Ermittlung der Auswirkungen großflächiger<br />

Naturschutzgebiete auf die<br />

Landwirtschaft. Berechnung der staatlichen<br />

Aufwendungen zur Honorierung<br />

der lan<strong>des</strong>kulturellen Leistungen der<br />

Landwirte.<br />

Ökonomisch-ökologische Opt<strong>im</strong>ierung<br />

von Grünland-Rinderhaltungsbetrieben<br />

<strong>im</strong> Allgäu.<br />

Aktueller Forschungsstand


11<br />

Quelle<br />

JASTER (1998)<br />

KNICKEL (1997)<br />

BOESLER &<br />

THÖNE (1992)<br />

BORK et al. (1995)<br />

MÖLLER (1998)<br />

Gebiet<br />

(Projekt)<br />

Schorfheide-<br />

Chorin<br />

(ZALF/Univ.<br />

Berlin u.a.;<br />

DBU-Projekt)<br />

Thüringen,<br />

Sachsen-<br />

Anhalt, Hessen<br />

(Frankfurt,<br />

BMBF-Projekt)<br />

Rhein-Sieg-<br />

Kreis<br />

(Bonn, MURL-<br />

Projekt)<br />

Brandenburg,<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

(ZALF, Projekt<br />

d. MELF-Brandenburg)<br />

Lahn-Dill-<br />

Bergland<br />

(Gießen,<br />

SFB 299)<br />

Intensität<br />

Skalen-<br />

ebene<br />

K I E Ö S B L<br />

- - - - *<br />

- - - - * *<br />

- - - - * *<br />

- - - - * *<br />

- - - - - * *<br />

Methoden und Modelle Ziele<br />

In ein LP-Modell werden Agrar-Umweltindikatoren<br />

(N-Saldo, Humusbilanz, Erosionsgefährdung)<br />

über Restriktionen eingeführt.<br />

Mit dem Modell MSBB werden s<strong>im</strong>ultan<br />

zu ökonomischen Kennwerten (LP-Modul)<br />

ökologische Parameter (bodennutzungsbedingte<br />

Erosionsgefährdung, N-<br />

Bilanz etc.) berechnet. Szenario-Berechnungen.<br />

Verknüpfung ökologischer und ökonomischer<br />

Modellkomponenten <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines Agrarökosystemmodells in ausgewählten<br />

Testgebieten über ein GIS (Ag-<br />

gregation der Betriebe zu Gruppenhöfen)<br />

Untersuchung möglicher Landnutzungsänderungen<br />

in Folge der EU-Agrarreform<br />

1992 mit Hilfe eines ökonomischen Regionalmodells,<br />

das auf fiktive Klein-Regionsbetriebe<br />

aufbaut (Anwendung der<br />

Szenario-Technik).<br />

Modell PROLAND: Verknüpfung ökonomischer<br />

Daten (Opt<strong>im</strong>ierungsalgorithmus)<br />

mit den natürlichen Standortbedingungen<br />

über ein GIS; Berechnung von<br />

Szenarien <strong>für</strong> unterschiedliche politischökonomische<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Quantifizierung betriebswirtschaftlicher<br />

Auswirkungen bei der Umsetzung<br />

umweltrelevanter Ziele. Qualifizierung<br />

<strong>des</strong> Systems von Förderinstrumentarien<br />

<strong>für</strong> das Biosphärenre-<br />

servat.<br />

Erfassung umweltrelevanter Wechselwirkungen<br />

auf der Ebene typischer<br />

Betriebe zwischen ökologischen und<br />

ökonomischen Standort- und agrarpolitischen<br />

Rahmenbedingungen, Darstellung<br />

einzelbetrieblicher Anpassungsmöglichkeiten<br />

und regionaler<br />

Auswirkungen.<br />

Aussagen zu sozioökonomischen und<br />

ökologischen Wechselwirkungen landwirtschaftlicher<br />

Nutzungen und Nutzungsänderungen<br />

<strong>im</strong> verdichtungsnahen<br />

Bereich.<br />

Abschätzung der Nutzungsveränderungen<br />

der Agrarlandschaft aufgrund<br />

der EU-Agrarreform; Implikation der<br />

Ergebnisse <strong>für</strong> Agrarpolitik und landwirtschaftliche<br />

Betriebe.<br />

Ermittlung der Landnutzungsverteilung<br />

unter Berücksichtigung natürlicher<br />

und sozioökonomischer Standortbedingungen<br />

sowie rechtlicher<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Aktueller Forschungsstand


12<br />

Quelle<br />

FRÄNZLE (1993)<br />

DABBERT et al.<br />

(1999)<br />

FAM<br />

Gebiet<br />

(Projekt)<br />

Bornhöveder<br />

Seenkette<br />

(Kiel,<br />

MAB-Projekt)<br />

Kraichgau<br />

(Regionalmodell<br />

zur nachhaltigenNutzung) <br />

Versuchsstation<br />

Scheyern,<br />

Tertiäres<br />

Hügelland<br />

(BMBF-Projekt)<br />

Intensität<br />

Skalen-<br />

ebene<br />

K I E O S B L<br />

- - - - * *<br />

- - - - - - *<br />

(*) * * * * (*)<br />

Methoden und Modelle Ziele<br />

Verknüpfung eines sozioökonomischen<br />

Teilsystems mit einem ökologischen<br />

Subsystem zu einem Regionalmodell<br />

über ein GIS.<br />

Integration ökonomischer (Regionshofansatz<br />

auf Nahbereichsebene) und ökologischer<br />

(Boden- und Nährstoffabtrag,<br />

NO3-Auswaschung) Module in ein GISgestütztes<br />

Landschaftsmodell; Erstellung<br />

von Landnutzungsszenarien.<br />

Ökonomische und ökologische Charakterisierung<br />

unterschiedlicher Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

Produktionsverfahren<br />

und Bewirtschaftungssysteme auf Basis<br />

eines rechnergestützten Kennzahlenmodells;<br />

Operationalisierung der Erkenntnisse<br />

aus der Forschung am Versuchsgut<br />

<strong>für</strong> umliegende Gebiete. Ableitung<br />

von Agrar-Umweltindikatoren und<br />

Entwicklung von Landnutzungsszenarien.<br />

Vertiefte Erforschung von Ökosystemen<br />

und den sozioökonomischen<br />

Auswirkungen bei Umsetzung der<br />

ökologischen Erkenntnisse.<br />

Beitrag der Landschaftsmodellierung<br />

<strong>für</strong> die Analyse von Umweltwirkungen<br />

und die Umweltplanung unter Berücksichtigung<br />

ökonomischer Aspekte der<br />

Nutzung.<br />

Entwicklung wissenschaftliche Instrumentarien<br />

zur flächenrepräsentativen<br />

fruchtfolge- und nutzungsbezogenen<br />

Erfassung und Prognose von Veränderungen<br />

in Agrarökosystemen und<br />

deren Umwelt sowie ihrer ökonomischen<br />

Konsequenzen; Erarbeitung<br />

von Strategien einer nachhaltigen<br />

Landwirtschaft und Operationalisierung<br />

der Forschungsergebnisse aus<br />

dem Versuchsgut <strong>für</strong> die Landwirtschaft<br />

in der Region.<br />

Aktueller Forschungsstand


3 Material und Methoden<br />

Material und Methoden<br />

Die folgenden Angaben zu Material und Methoden beziehen sich auf Sachverhalte,<br />

die <strong>für</strong> alle in den folgenden Kapiteln bearbeiteten Schwerpunktbereiche Gültigkeit<br />

besitzen. Details sind dagegen den einzelnen Kapiteln zu entnehmen.<br />

3.1 Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

Das Klostergut Scheyern wurde durch den Freistaat Bayern <strong>für</strong> den Forschungsver-<br />

bund Agrarökosysteme München (FAM) <strong>im</strong> Herbst 1990 angepachtet. In der Aufbau-<br />

phase zwischen Herbst 1990 und Herbst 1992 wurde das Versuchsgut konventionell<br />

bewirtschaftet, wobei die gesamte Ackerfläche 1990 mit Winterweizen und 1992 mit<br />

Sommergerste bestellt wurde. Nach der Ernte der Sommergerste 1992 erfolgte die<br />

Umgestaltung <strong>des</strong> Versuchsgutes mit Einrichtung eines Betriebes, der nach den<br />

Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus, und eines Betriebes, der nach den Grund-<br />

sätzen <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaus (IPB), wirtschaftet. Die Umgestaltung erfolgte<br />

mit dem Ziel einer nachhaltigen Nutzung unter Auswertung naturwissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse und einer Analyse der Historie. Dem abiotischen Ressourcenschutz<br />

(Boden, Wasser) wurde dabei naturraumbedingt (Tertiäres Hügelland; Erzeugungs-<br />

gebiet Tertiäres Hügelland Nord) Priorität vor dem Schutz der biotischen Ressourcen<br />

eingeräumt. Wesentliche Maßnahmen waren neben der Einführung der beiden Be-<br />

triebssysteme die Veränderung der Schlageinteilung und Flächenumwidmungen (vgl.<br />

Kapitel 6 bzw. ANDERLIK-WESINGER et al., 1995).<br />

3.1.1 Beschreibung der Betriebe<br />

Über die Flächenausstattung geben der Betriebsspiegel (Übersicht 3.1) und die<br />

Schlagübersicht (Übersicht 4.40, die Spalten „Schlagnummer“, „Fläche“ und „Acker-<br />

zahl“) Auskunft. Die siebengliedrige Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes umfass-<br />

te ursprünglich folgende Kulturen: Luzerne-Kleegras, Kartoffeln, Winterweizen, Son-<br />

nenblumen, Weiße Lupine, Winterweizen und Winterroggen. Die 14 Schläge sind <strong>im</strong><br />

Durchschnitt 2,26 ha groß und weitgehend bewirtschaftungsfreundlich rechteckig bis<br />

13


Material und Methoden<br />

trapezförmig geformt. Aufgrund <strong>des</strong> Auftretens der Pilzkrankheit Anthraknose wurde<br />

die Weiße Lupine ab 1996 durch ein Kleegras-Rotationsbracheglied ersetzt. Die Le-<br />

guminosen dienen der organischen Düngung (Luft-Stickstoff-Bindung, Bodenfrucht-<br />

barkeit), der Aufwuchs <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases wird an die Mutterkuhherde verfüt-<br />

tert. Futter <strong>für</strong> die Rinder liefert auch das dem Ökologischen Betrieb zugeordnete<br />

Grünland (ca. 25 ha), das als Wiese, Umtriebsweide und Mähweide genutzt wird. Bei<br />

den Weideflächen handelt es sich in Teilbereichen um steile Lagen mit 20 - 30%<br />

Hangneigung.<br />

Übersicht 3.1: Betriebsspiegel Ökologischer und Integrierter Betrieb<br />

Ökologischer Betrieb Integrierter Betrieb<br />

Fläche (ha) Anteil (%) Fläche (ha) Anteil (%)<br />

Betriebsfläche 68,5 100 45,6 100<br />

Acker 31,5 46 30,1 66<br />

Grünland 25,4 37 1,8 4<br />

Bracheflächen 4,1 6 8,7 19<br />

Wege, Raine, Gehölze 7,5 11 5,0 11<br />

Quelle: Angaben der Bewirtschafter<br />

Die Betriebsfläche <strong>des</strong> Integrierten Betriebes umfasst insgesamt eine Fläche von<br />

45,6 ha; davon sind ca. 2/3 Ackerland. Die Fruchtfolge besteht aus vier Gliedern<br />

(Kartoffeln, Winterweizen, Körnermais und Winterweizen). Die durchschnittliche<br />

Schlaggröße beträgt 4,3 ha, die Schlagform ist überwiegend rechteckig. Bemerkenswert<br />

ist der hohe Brachflächenanteil von fast 20%. Düngung und Pflanzenschutz erfolgen<br />

nach den Richtlinien <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaues. Die Bodenbearbeitung<br />

ist reduziert und erfolgt pfluglos. Wesentliches Element <strong>im</strong> Sinne einer bodenschonenden<br />

Bewirtschaftung ist die Mulchsaat. Während das Direktsaatverfahren bei<br />

Mais und Getreide in der Praxis bereits Anwendung findet, steckt das Direktlegeverfahren<br />

von Kartoffeln noch in den Anfängen der Entwicklung. Um einen „typischen<br />

Betrieb“ dieser Region <strong>des</strong> Tertiären Hügellan<strong>des</strong> abzubilden, wird zusätzlich zum<br />

Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf ein Marktfruchtbau-Veredelungsbetrieb mit<br />

Mastbullenhaltung s<strong>im</strong>uliert (Ø 50 Mastbullen). Als organischer Dünger wird Gülle,<br />

die von benachbarten Bullenhaltungsbetrieben angekauft wird, in Winterweizen und<br />

Mais ausgebracht.<br />

14


Material und Methoden<br />

3.1.2 Grundsätzliche Charakteristika der Bewirtschaftungssysteme<br />

Der Ökologische Landbau ist kreislauf-orientiert, wobei neben ökonomischen Krite-<br />

rien, Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit eine große Rolle spielen, während<br />

der integrierte Anbau output-orientiert wirtschaftet. Der Pflanzenschutz erfolgt <strong>im</strong> öko-<br />

logischen Anbau mechanisch oder präventiv biologisch (z.B. über die Fruchtfolgeges-<br />

taltung, den Anbau angepasster Pflanzenarten und toleranter Sorten). Chemisch<br />

synthetisierte N-Dünger, Pflanzenschutzmittel und Wachstumsregulatoren sind nicht<br />

zugelassen. Durch den Einsatz dieser ertragssteigernden Produktionsmittel erzielt<br />

der integrierte Anbau in der Regel deutlich höhere Erträge als der ökologische Anbau.<br />

Die Zufuhr an Stickstoff erfolgt <strong>im</strong> Ökologischen Landbau durch einen ausgeprägten<br />

Leguminosenanbau, der <strong>im</strong> Integrierten Pflanzenbau i.d.R. nur eine sehr geringe<br />

Ausdehnung erfährt. Die Düngung dient <strong>im</strong> ökologischen Anbau in erster Linie<br />

dazu, die biologische Aktivität <strong>des</strong> Bodens und damit die Bodenfruchtbarkeit zu fördern.<br />

In diesem Sinne wird auch auf eine ausreichende Zufuhr an organischem Material<br />

zur Stabilisierung <strong>des</strong> Humusgehaltes geachtet. Systembedingt, durch weite und<br />

vielfältige Fruchtfolgen, ist der Ökologische Landbau gezwungen auch Kulturpflanzen<br />

(z.B. Leguminosen), die nur einen geringen bzw. keinen Deckungsbeitrag erbringen,<br />

anzubauen.<br />

3.2 Verwendete Daten<br />

Die Grundlage der Berechnungen bilden die zwischen 1990 und 1996 erhobenen<br />

Bewirtschaftungsdaten, die einerseits der Schlagkartei und andererseits der zentralen<br />

SQL-Datenbank <strong>des</strong> FAM entnommen werden. Betriebsmittel- und Erzeugerverkaufspreise<br />

stammen aus den umfangreichen Buchführungsunterlagen. Datenlücken<br />

konnten durch Befragung der Bewirtschafter (z.B. Anteil der tatsächlich verkauften<br />

Produktmenge am Rohertrag), unter Nutzung von Datenkatalogen (KTBL-Taschenbücher<br />

und -Datensammlungen 1990 - 1996/97) sowie Angaben von Vermarktungseinrichtungen<br />

der Öko-Anbauverbände (Naturland-Vermarktungsgesellschaft,<br />

Bioland-Franken GmbH) geschlossen werden. In Übersicht 3.2 sind die <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

1992/93 - 1995/96 <strong>für</strong> Konsumware erzielten und in den Berechnungen<br />

verwendeten Erzeugerverkaufspreise zusammengefasst.<br />

15


Material und Methoden<br />

Übersicht 3.2: Erzeugerverkaufspreise <strong>für</strong> Konsumware (1992/93-1995/96) - Vermarktung<br />

an Großabnehmer<br />

Konsumware Preise (DM/dt) 1)<br />

Aufbauphase 1990/91 1991/92 -<br />

Winterweizen 1990/91 39,9 - -<br />

Braugerste 1991/92 - 44,5 -<br />

Nach Umstrukturierung 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96<br />

Winterweizen - Int 28,8 26,7 28,5 27,9<br />

Winterweizen - Öko 75,0 75,0 75,0 70,0<br />

Kartoffeln - Int 11,9 58,8 28,8 7,5<br />

Kartoffeln - Öko 70,0 65,0 65,0 50,0<br />

Sommergerste - Öko - - - 77,9<br />

Winterroggen - Öko 75,0 75,0 70,0 65,0<br />

Sonnenblumen - Öko 45,7 48,6 - -<br />

Körnermais - Int 27,0 30,9 31,1 27,0<br />

Lupine - Öko 58,0 58,0 - -<br />

Sommerweizen - Int 31,0 32,7 - -<br />

Abkürzungen: Int - Integrierter Betrieb, Öko - Ökologischer Betrieb; - kein Anbau<br />

1) Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />

Quelle: Buchführungsunterlagen und Angaben der Vermarktungsgesellschaften der<br />

Anbauverbände<br />

Die in den jeweiligen Wirtschaftsjahren geltenden Prämien und Ausgleichszahlungen<br />

sind den Merkblättern <strong>des</strong> Bayerischen Staatsministeriums <strong>für</strong> Ernährung, Landwirt-<br />

schaft und Forsten bzw. dem Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten entnommen (vgl. Anhangsübersicht 11.1). Verbandsbeiträge und Zeich-<br />

nungsgebühren <strong>für</strong> Vermarktungslabel <strong>im</strong> Ökologischen Landbau wurden nicht be-<br />

rücksichtigt. Sie belaufen sich nach Angaben der Verbände Bioland und Naturland <strong>im</strong><br />

Durchschnitt auf ca. 80 DM/ha Ackerland. Die Kontrollkosten, die ca. 660 DM pro<br />

Betrieb betragen, werden nicht verrechnet, da sie über das Bayerische Kulturland-<br />

schaftsprogramm erstattet werden.<br />

3.3 Übergreifende Sachverhalte zu Daten und Untersuchungsmethoden<br />

Kennzahlen dienen der sinnvollen und aussagefähigen Verdichtung sowie Gegen-<br />

überstellung umfangreichen Datenmaterials. Einzelne Kennzahlen lassen sich zu<br />

Kennzahlensystemen zusammenfassen, wobei die Kennzahlen in einer festgelegten<br />

Beziehung zueinander stehen und so als Gesamtheit über den Sachverhalt vollstän-<br />

dig informieren. In vorliegender Untersuchung steht die Verknüpfung ökonomischer<br />

und ökologischer Kennzahlen bzw. Sachverhalte der unterschiedlichen Bewirtschaf-<br />

16


Material und Methoden<br />

tungsmaßnahmen und -systeme <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> einer nachhaltigen Land-<br />

wirtschaft <strong>im</strong> Vordergrund der Aktivitäten.<br />

Die ökonomische Beurteilung erfolgt auf Ebene der Teilkostenrechnung (Deckungsbeiträge).<br />

Auf Basis dieses Rechnungssystems werden einerseits proportionale Spezialkosten<br />

sowie fossiler Energie-Input und die Emission der kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase<br />

parallel zu den Bewirtschaftungsmaßnahmen verrechnet. Die Nährstoffbilanzierung<br />

mit Darstellung der Betriebsstoffkreisläufe sowie die Untersuchung der Auswirkungen<br />

der Flurneueinteilung erfolgen dagegen als eigenständige Verfahren.<br />

Übersicht 3.3 zeigt eine vereinfachte Darstellung der monetären, stofflichen und energetischen<br />

Flüsse der landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene.<br />

Übersicht 3.3: Vereinfachte Darstellung der monetären, stofflichen und energetischen<br />

Flüsse der landwirtschaftlichen Produktion auf Betriebsebene<br />

Input<br />

Saatgut<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Mineraldünger<br />

Maschinen<br />

Gebäude<br />

Diesel, Heizöl, Strom<br />

Vieh,<br />

Futter,<br />

Wirtschaftsdünger<br />

Einsatzmengen<br />

Kosten<br />

Energie-Input<br />

Treibhauspotential<br />

Nährstoff<strong>im</strong>port<br />

Pflanzliche<br />

Erzeugung<br />

Ackerland<br />

Grünland<br />

Tierische<br />

Erzeugung<br />

Landwirtschaftlicher Betrieb<br />

Ernterückstände<br />

Wirtschaftsdünger<br />

Futter<br />

Energie- und Stoffströme <strong>im</strong><br />

landwirtschaftlichen Betrieb<br />

Nebenprodukte<br />

Nebenprodukte<br />

Output<br />

Marktprodukte<br />

Verkaufsfähige<br />

Nebenprodukte,<br />

Verkaufsfutter<br />

Verkaufsfähige<br />

Nebenprodukte,<br />

Wirtschaftsdünger<br />

Viehverkauf<br />

Verkaufsprodukte<br />

Erträge<br />

Erlöse<br />

Energie-Output<br />

Energie-Input<br />

Treibhauspotential<br />

Nährstoffexport<br />

Haupt-Materialflussrichtung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Innerbetrieblicher Futter- bzw. Düngerstrom Betriebsgrenzen<br />

Im Folgenden werden Untersuchungs- und Berechnungsmethoden bzw. methodi-<br />

sche Sachverhalte, die sich auf alle Schwerpunktbereiche dieser Arbeit beziehen,<br />

zusammenfassend erläutert. Daran schließt sich eine kritische Diskussion <strong>des</strong> Unter-<br />

17


Material und Methoden<br />

suchungsansatzes <strong>im</strong> FAM an. Details zu den angewandten Methoden sind den je-<br />

weiligen Kapiteln zu entnehmen.<br />

3.3.1 Teilkostenrechnung<br />

Der Aufgabenstellung entsprechend wird zur Beschreibung und Beurteilung der öko-<br />

nomischen Sachverhalte die Kosten-Leistungs-Rechnung gewählt. Prinzipiell sind<br />

da<strong>für</strong> Vollkosten- als auch Teilkostenrechnung geeignet. In der Vollkostenrechnung<br />

werden sämtliche Kostenarten entweder direkt (als Einzelkosten) oder indirekt (als<br />

Gemeinkosten) <strong>im</strong> Rahmen der Kostenstellenrechnung auf die Leistungen <strong>des</strong> Be-<br />

triebes weiterverrechnet. Ein Problem ist hierbei jedoch die Zuordnung der Gemein-<br />

kosten zu einzelnen Produktionsverfahren bzw. Produkten, da die Mehrzahl der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe Mehrproduktbetriebe sind - so auch die beiden Betriebe<br />

der Versuchsstation Klostergut Scheyern - in denen die Kosten <strong>für</strong> ständige Arbeits-<br />

kräfte, Boden, Gebäude und Maschinen nicht eindeutig den Produktleistungen zuge-<br />

ordnet werden können (vgl. LEIBER, 1984; BODMER & HEIßENHUBER, 1993):<br />

Teilkostenrechnungssysteme erfassen nur den Teil der Kosten, der einer Leistung<br />

eindeutig nach dem Verursacherprinzip zugeordnet werden kann. Sie vermeiden<br />

damit die Verteilungsprobleme der Vollkostenrechnung (Gemein- bzw. Fixkosten).<br />

Prinzipiell können Gemein- bzw. Fixkosten jedoch auch bei diesem Kostenrech-<br />

nungsverfahren berücksichtigt werden:<br />

• Be<strong>im</strong> Direct Costing werden die Fixkosten als Block von der Summe der Ge-<br />

samtdeckungsbeiträge abgezogen und der kalkulatorische Gewinn ermittelt.<br />

• Bei der Fixkostendeckungsrechnung werden die Fixkosten <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

Direct costing aufgespalten und unterschiedliche Deckungsbeiträge auf ver-<br />

schiedenen Fixkostenstufen (Zuschlagsätze je nach Stufe) unterschieden.<br />

Hauptziel der vorliegenden Arbeit ist die vergleichende ökonomisch-ökologische Be-<br />

urteilung der beiden Betriebssysteme. Da Fixkosten und Gemeinkosten nur über<br />

„willkürliche“ Verteilungsschlüssel einzelnen Kostenstellen (Produktionsverfahren)<br />

zuzuordnen sind, wird in dieser Untersuchung auf die Zuteilung von Fix- und Ge-<br />

18


Material und Methoden<br />

meinkosten, die die durch unterschiedliche Bewirtschaftungsmaßnahmen bedingten,<br />

direkt zuordenbaren Kostenunterschiede verfälschen würde, verzichtet. Ein weiteres<br />

Argument <strong>für</strong> die Anwendung der Teilkostenrechnung ist die parallele Verrechnung<br />

der ökologischen Kennzahlen zu den ökonomischen Kennzahlen: Auch hier ist eine<br />

möglichst eindeutige Zuordnung der ökologischen Kennzahlen zu den jeweiligen<br />

Produktionsmitteleinsätzen erforderlich. Dies steht auch <strong>im</strong> Einklang zu den Anforde-<br />

rungen an Agrar-Umweltindikatoren, die Art und Intensität der Bewirtschaftung mög-<br />

lichst direkt anzeigen müssen (z.B. proportionale Spezialkosten und Energie-Input <strong>für</strong><br />

die Bewirtschaftungsmaßnahme Pflügen).<br />

3.3.2 Annahmen und Standardisierungen<br />

Um die Ergebnisse der Produktionsverfahren eines Betriebssystems miteinander<br />

bzw. mit Produktionsverfahren anderer Betriebssysteme vergleichbar zu machen,<br />

war die Standardisierung der Verfahren erforderlich. Eine wichtige Annahme diesbe-<br />

züglich ist die Festlegung der Vermarktung von Konsumware an Großabnehmer so-<br />

wohl <strong>für</strong> den Ökologischen als auch <strong>für</strong> den Integrierten Betrieb. Dies ist auch <strong>des</strong>wegen<br />

sinnvoll, da relativ flächenstarke Öko-Betriebe, in der Größe <strong>des</strong> Betriebes in<br />

Scheyern, i.d.R. den Hauptteil der Produktmengen auf diesem Wege absetzen. Die<br />

Saatgut- bzw. Pflanzguterzeugung <strong>für</strong> Winterweizen und Kartoffeln, die am Versuchsgut<br />

durchgeführt werden, werden als Standardverfahren kalkuliert. Dennoch<br />

bleibt festzustellen, dass die Saat- und Pflanzguterzeugung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

ökonomisch sehr erfolgreich durchgeführt und sehr hohe Deckungsbeiträge <strong>für</strong> diese<br />

„Nischenproduktion“ erzielt werden.<br />

Im Vordergrund steht, den Hauptzielen <strong>des</strong> FAM entsprechend, die ackerbauliche<br />

Bodennutzung. Pflanzenbau und Tierhaltung werden daher zunächst getrennt betrachtet.<br />

Die Systemgrenzen und Zuteilungsschlüssel werden dem jeweiligen Bilanzierungsziel<br />

entsprechend definiert, wie dies auch zur Abgrenzung der verschiedenen<br />

Kulturarten untereinander, z.B. in Bezug auf Vorfruchtwirkung sowie der Wirkung<br />

und Zurechnung der organischen Dünger erforderlich ist. Organische Düngemittel<br />

(Gülle, Festmist) werden als externe Zufuhr, die Futtergewinnung (Luzerne-Kleegras-<br />

19


Material und Methoden<br />

Silage) wird als Export der pflanzlichen Erzeugung betrachtet. Das Vorgehen ist <strong>im</strong><br />

Detail den jeweiligen Schwerpunktkapiteln zu entnehmen.<br />

In weiteren Bearbeitungsschritten werden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb Grünlandbewirt-<br />

schaftung, Futterbau (Luzerne-Kleegras) und Mutterkuhhaltung einbezogen. Im In-<br />

tegrierten Betrieb wird eine der Ackerbaufläche angemessene, <strong>für</strong> die Region typi-<br />

sche Bullenmast, auf Basis Silomais mit Güllerückführung auf die Ackerflächen, si-<br />

muliert und ihre potentiellen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen abge-<br />

schätzt.<br />

3.3.3 Skalen- und Untersuchungsebenen<br />

Mit der (teil-)schlagbezogenen Betrachtung über einen mehrjährigen Untersuchungs-<br />

zeitraum soll der raum-zeitlichen Variabilität der abiotischen und biotischen Prozesse<br />

auf einer ökonomisch pragmatischen Raum-Zeitebene (Teil-Schlag/Wirtschaftsjahr)<br />

entsprochen werden. Dies ist vor allem auch vor dem Hintergrund der zunehmenden<br />

Bedeutung der Teilschlagbewirtschaftung zur Minderung der Ressourcenbelastung<br />

einerseits und zur Kosteneinsparung andererseits zu sehen. Außerdem treten Um-<br />

welteinflüsse, die Nachbarsysteme schädigen, i.d.R. auf Einzelflächen auf. Diesem<br />

Sachverhalt kann ebenfalls durch die schlagbezogene Betrachtung eher entsprochen<br />

werden als z.B. allein über Betriebs- oder Hoftorbilanzen (Übersicht 3.4 bzw. Kapitel<br />

5 und 7).<br />

Zum anderen werden bei einer mehrjährigen Betrachtung die gleichen Produktions-<br />

verfahren bei unterschiedlichen standortökologischen Bedingungen (Witterung, Bo-<br />

denverhältnisse etc.) erfasst. Somit können Variationsbreiten der ökonomischen und<br />

ökologischen Kennzahlen der gleichen Kultur erarbeitet werden, die einen weiten<br />

Bereich der Spannbreite möglicher Ausprägungen der Kennzahlen <strong>des</strong> gleichen Pro-<br />

duktionsverfahrens <strong>für</strong> das Tertiäre Hügelland abbilden. Bei schlagbezogener Be-<br />

trachtung können neben Energie-Kennzahlen, Treibhauspotential und Nährstoffsal-<br />

den, die <strong>im</strong> Rahmen dieses Teilprojektes untersucht werden, relativ einfach weitere<br />

ökologische Kennzahlen bzw. Agrarumweltindikatoren (z.B. der Bodenabtrag), wie<br />

20


Material und Methoden<br />

dies REITMAYR (1995) <strong>für</strong> das Wirtschaftsjahr 1993/94 <strong>für</strong> einige Produktionsverfah-<br />

ren bereits aufgezeigt hat, zugeordnet werden.<br />

Übersicht 3.4: Raum-Zeit-Schemata einer schlagbezogenen Betrachtung<br />

Vertikale, schlagbezogene Betrachtungsebene (Jahre)<br />

93<br />

94<br />

95<br />

96<br />

Horizontale, wirtschaftsjahrbezogene Betrachtungsebene (Schläge)<br />

1 2 3 4 5<br />

6 7<br />

LKG<br />

Kartoffel<br />

Winterweizen<br />

Sonnenblumen<br />

Kartoffel Winterweizen<br />

Rotationsbrache<br />

Winterweizen<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Winterroggen<br />

Sonnenblumen<br />

Rotationsbrache<br />

WinterweizenWinterroggen<br />

Mit der wirtschaftsjahrbezogenen Betrachtung der gesamten Ackernutzung („Frucht-<br />

folge“) lassen sich die ökonomischen und ökologischen Kennzahlen der beiden Be-<br />

triebssysteme insgesamt zutreffender vergleichen als durch die „isolierte“ Betrach-<br />

tung einzelner Produktionsverfahren, da alle Fruchtfolgeglieder mit einbezogen wer-<br />

den, auch diejenigen, die keinen oder nur einen geringen Deckungsbeitrag erbringen<br />

und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb pr<strong>im</strong>är zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit und zur<br />

Bindung von Luftstickstoff angebaut werden. Witterungsbedingte Unterschiede sind<br />

bei Betrachtung eines Wirtschaftsjahres, abgesehen von kleinräumigen Unterschieden,<br />

mehr oder weniger ausgeschlossen.<br />

Bei der schlagbezogenen Betrachtung der Fruchtfolge können die Bodenbedingungen<br />

als konstant angenommen und die Entwicklung der ökonomischen und ökologischen<br />

Kennzahlen über die Wirtschaftsjahre (Zeitreihe) verfolgt werden. Gerade<br />

auch aus diesem Grunde stellt die Fortsetzung <strong>des</strong> ökonomisch-ökologischen Moni-<br />

21


Material und Methoden<br />

torings eine Notwendigkeit dar. Mit der Ernte 1999 ist ein vollständiger Durchgang<br />

der „siebenjährigen“ Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes durchlaufen. Der vorlie-<br />

genden Arbeit liegen die Produktionsjahre 1990/91 - 1995/96 zugrunde. Sie liefert<br />

damit erste Zwischenergebnisse. Um hinreichend exakte Aussagen zu treffen, sollte<br />

jedoch ein vollständiger Fruchtfolgedurchlauf schlagbezogen ausgewertet werden.<br />

Bei der schlagbezogenen Betrachtung der Fruchtfolge relativieren sich die Zutei-<br />

lungsprobleme der organischen Düngung zu einzelnen Produktionsverfahren, da die<br />

Fruchtfolge als Gesamtheit betrachtet wird. Außerdem kann unter der Annahme<br />

gleich hoher Düngermengen der Gesamtstickstoffgehalt der eingesetzten organi-<br />

schen Dünger in der Bilanzierung zur Düngebedarfsermittlung einerseits und Beurtei-<br />

lung der Umweltverträglichkeit andererseits zur Anrechung gebracht werden (vgl.<br />

HAAS et al., 1998). In Übersicht 3.5 sind die in den folgenden Kapiteln analysierten<br />

Untersuchungsebenen zusammengestellt.<br />

Übersicht 3.5: Analysierte Untersuchungsebenen<br />

Pflanzliche Erzeugung<br />

• (Teil-)Schlag Acker<br />

• Gesamte Pflanzenproduktion in einem Wirtschaftsjahr<br />

• Schlagbezogene Betrachtung der Fruchtfolge<br />

• Gesamtfruchtfolge <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

• Grünland (Weide, Mähweide, Wiese)<br />

Tierische Erzeugung<br />

• Aggregationsebene Grünland, Futterbau und Tierhaltung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Gesamtbetrieb<br />

Die gesamtbetriebliche Betrachtung der Bodennutzung aller Produktionsverfahren <strong>im</strong><br />

Untersuchungszeitraum nivelliert auch die Witterungs- und Standorteinflüsse der un-<br />

terschiedlichen Produktionsverfahren innerhalb der Betriebssysteme. Grundsätzliche,<br />

bereits vor Beginn der Umstrukturierung zwischen beiden Betrieben bestehende<br />

Standortunterschiede von Ackerflächen, werden dagegen nicht ausgeschaltet und<br />

müssen bei der Diskussion und Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden.<br />

Sie sind allerdings relativ gering, wie die Auswertung der Bodenschätzungskarten<br />

und der Ernteergebnisse der Aufbauphase (1990/91: Winterweizen; 1991/92: Sommergerste)<br />

ergab. Die mittlere Ackerzahl <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes liegt bei 49 und<br />

die <strong>des</strong> Integrierten Betriebes bei 53 (plan<strong>im</strong>etrische Ermittlung; Angaben der Bewirt-<br />

22


Material und Methoden<br />

schafter und eigene Berechnungen; vgl. Übersicht 4.40). Schließlich erfolgt die Ein-<br />

bindung der Tierhaltung (einschließlich Grünlandwirtschaft und Futterbau) und die<br />

Betrachtung der Gesamtbetriebe.<br />

3.4 Allgemeine Methodenkritik<br />

Agrarökosystemforschung kann nur auf größeren Landschaftsausschnitten, die sinnvolle<br />

Systemeinheiten (z.B. Wassereinzugsgebiete) erfassen, durchgeführt werden.<br />

Allerdings erschweren Großflächenversuche, insbesondere bei einer hohen Heterogenität<br />

der Standortbedingungen, die Auswertung, d.h. Zuordnung von Ursache und<br />

Wirkung, erheblich. Neben einer unterschiedlichen Vorgeschichte der einzelnen<br />

Schläge erschwert das Fehlen echter Wiederholungen auf gleichen Standorten die<br />

Interpretation der Ergebnisse. Aufgrund der vielfach kombinierten Maßnahmen ist<br />

eine Analyse der Effekte einzelner Bewirtschaftungsmaßnahmen kaum möglich. So<br />

ist z.B. die Ertragswirksamkeit einer organischen Düngungsmaßnahme nicht hinreichend<br />

differenziert zu bewerten, wenn die Standorte und Bodenbearbeitungsmaßnahmen<br />

sich unterscheiden. Auf der anderen Seite ist diese Art der Versuchsanstellung<br />

und -auswertung, mit dem Ziel, das Agrarökosystem zu erfassen, jedoch nicht<br />

weniger aussagekräftig als von Kleinparzellen mit mehreren Wiederholungen auf gewöhnliche<br />

Feldschläge bzw. Landschaftsausschnitte hochzurechnen. Beide Verfahren<br />

sind mit Auswertungsproblemen und Interpretationsunsicherheiten behaftet.<br />

Be<strong>im</strong> Forschungsansatz <strong>des</strong> FAM, der sich auf die Untersuchung von Großflächen<br />

stützt, beeinflusst gleichzeitig ein Faktorenbündel aus verschiedenen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

sowie das Zusammenwirken von Fruchtfolge und Standorteigenschaften<br />

das Ergebnis. Diese Situation entspricht auch den gewöhnlich in der Praxis<br />

vorliegenden Bedingungen. Die unterschiedlichen ökonomischen und ökologischen<br />

Ergebnisse, z.B. <strong>des</strong> Produktionsverfahrens Winterweizenanbau auf unterschiedlichen<br />

Schlägen bzw. in unterschiedlichen Produktionsjahren, bilden somit einen Korridor<br />

möglicher Umweltwirkungen bzw. ökonomischer Effekte ab.<br />

Da der Einfluss einzelner Maßnahmen auf den Ertrag bzw. die umweltbezogenen<br />

Effekte in der Regel nicht eindeutig zuzuordnen sind, wird der Großflächenansatz <strong>im</strong><br />

23


Material und Methoden<br />

FAM durch faktorielle Versuchsanstellungen mit mehreren Wiederholungen am sel-<br />

ben Standort, die durch Einheitlichkeit von Boden und Kl<strong>im</strong>a und durch eine langfris-<br />

tige, durch best<strong>im</strong>mte Merkmale der Feldwirtschaft gekennzeichnete Struktur charak-<br />

terisiert sind, ergänzt. Die Sicherheit <strong>des</strong> Eintretens von in Versuchen nachgewiesenen<br />

Zusammenhängen erhöht sich u.a. mit der Höhe <strong>des</strong> Stichprobenumfanges, mit<br />

der Anzahl der Versuche oder mit der Wirkungseffizienz eines variierenden Faktors.<br />

Je weniger ausgeprägt ein Faktor wirkt, umso geringer ist in der Regel auch die Aufmerksamkeit<br />

in der Versuchsanstellung. Erst langsam eintretende, zunächst wenig<br />

ausgeprägt auftretende Effekte sind gerade <strong>für</strong> den ökologischen Anbau kennzeichnend.<br />

Aus diesem Grunde sind langfristige Untersuchungen mit Konstanz in der Bewirtschaftung<br />

und Fruchtfolge, wie sie <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> FAM vorgesehen sind, erforderlich<br />

(vgl. KÖPKE, 1995).<br />

Die Nachteile faktorieller Versuchsanstellungen mit mehreren Wiederholungen am<br />

selben Standort sind in der geringen Versuchsflächengröße und den damit verbundenen<br />

Randeffekten zu sehen (vgl. z.B. DOK-Versuch in Therwil mit einer Parzellengröße<br />

von 5 x 20m; NIGGLI et al., 1995). Be<strong>im</strong> Upscaling der Ergebnisse dieser<br />

Kleinflächenversuche auf die Schlag- bzw. Landschaftsausschnittsebene ist vor allem<br />

dann Vorsicht geboten, wenn es sich um Gebiete handelt, in denen ganze Felder<br />

in der Regel keine homogenen Standortbedingungen aufweisen sondern diese kleinräumig<br />

heterogen sind.<br />

Daten zu Maschinen- und Arbeitskraftstunden, die z.B. zur Ermittlung <strong>des</strong> direkten<br />

Energiebedarfes benötigt werden, können aus Versuchsparzellen nur unter Berücksichtigung<br />

eines Korrekturfaktors auf Schläge hochgerechnet werden. In den DOK-<br />

Versuchen in Therwil wurden einerseits Katalogwerte, die sich auf „reale“ Feldgrößen<br />

beziehen, verwendet und andererseits die Forschungsergebnisse aus den Parzellenversuchen<br />

auf die Fläche (ha) hochgerechnet. Darüber hinaus sind auch bei Langzeitparzellenversuchen<br />

mit Wiederholungen hinsichtlich der statistischen Aussagekraft<br />

gewisse Einschränkungen zu treffen, da aufgrund der langen Versuchsdauer,<br />

<strong>des</strong> jahreszeitlichen Witterungsverlaufes und <strong>des</strong> Einflusses der Versuchsbetreuer<br />

ebenfalls Variationen, wie dies z.B. <strong>für</strong> die Bodenbearbeitung in den DOK-Versuchen<br />

der Fall war, eintreten können (vgl. KÖPKE, 1995; NIGGLI et al., 1995).<br />

24


Material und Methoden<br />

Ein grundsätzliches Problem bei der Durchführung von Versuchen, sowohl auf Par-<br />

zellen- als auch Schlagebene, besteht in der Rolle der betreuenden Personen, deren<br />

Fachkenntnis und Interesse (allgemein oder an speziellen Versuchen) die Ergebnis-<br />

se maßgeblich beeinflussen. Ein wesentlicher Vorteil <strong>des</strong> FAM ist daher auch darin<br />

zu sehen, dass ein und dasselbe Bewirtschaftungs-Team beide Betriebe führt.<br />

Durch die Ergänzung der Untersuchungen auf Schlag- und Betriebsebene um mono-<br />

faktorielle Versuchsanstellungen auf Parzellenebene können <strong>im</strong> FAM die grundsätzli-<br />

chen Nachteile beider Untersuchungsansätze, zumin<strong>des</strong>t soweit sie ähnliche Frage-<br />

stellungen bearbeiten, gemildert werden. Dennoch bleibt das ökologisch-<br />

ökonomische Aggregationsdilemma bestehen: So gehen be<strong>im</strong> Upscaling von Punkt-<br />

ergebnissen aus naturwissenschaftlichen Untersuchungen auf eine aus Sicht der<br />

Ökonomie auswertbare Flächengröße Informationen verloren. Eine Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong><br />

Informationsverlustes könnte in Zukunft durch geeignete, fachspezifische und möglichst<br />

anwenderfreundliche Modelle gewährleistet werden. Ein weiterer Skalensprung<br />

erfolgt be<strong>im</strong> Übergang von der Schlag- auf die Betriebsebene, deren Betrachtung zur<br />

Beurteilung der ökonomischen Auswirkungen von Maßnahmen <strong>im</strong> Sinne einer umweltverträglicheren<br />

Nutzung notwendig ist. Mit noch größeren Schwierigkeiten ist ein<br />

Abgleich ökologischer und ökonomischer Sachverhalte auf Landschafts- bzw. Regionsebene<br />

zu gestalten. Mit der Aggregation gehen insbesondere <strong>im</strong> ökologischen<br />

Bereich die flächengebundenen Informationen verloren. Um den Verlust von Daten<br />

möglichst zu mindern und einen „sinnvollen“ Abgleich von ökonomischen und ökologischen<br />

Sachverhalten zu erreichen, ist der Einsatz eines GIS erforderlich. Dies gilt<br />

insbesondere bei der Entwicklung von Szenarien <strong>für</strong> den Umgriff von Scheyern, da<br />

ohne räumliche Zuordnung eine hinreichend genaue Beurteilung landschaftsökologischer<br />

Auswirkungen unterschiedlicher Nutzungssysteme unmöglich ist.<br />

Zu den versuchstechnischen und standörtlichen Schwächen <strong>des</strong> Forschungsansatzes<br />

kommen grundsätzliche Probleme hinsichtlich der Vergleichbarkeit von integrierten<br />

und ökologischen Betriebssystemen. Für den Ökologischen Betrieb <strong>des</strong> Versuchsgutes<br />

wäre bei ökonomischer Opt<strong>im</strong>ierung sicher anzunehmen, dass unter der<br />

Voraussetzung ausreichender Arbeitskräfte und eines vorhandenen Milchkontingentes<br />

anstelle der Mutterkuhhaltung eine Milchkuhhaltung betrieben würde. Ökologisches<br />

und integriertes System sind an sich nicht direkt vergleichbar, da sie sich<br />

25


Material und Methoden<br />

durch den Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger, den Einsatz chemischer<br />

Pflanzenschutzmittel <strong>im</strong> Integrierten Verfahren, bei gleichzeitigem Verzicht auf diese<br />

Produktionsmittel <strong>im</strong> Ökologischen Landbau, sowie Auflagen in der Tierhaltung und -<br />

fütterung (Beschränkung der Zukaufsfuttermittel) <strong>im</strong> Ökologischen Landbau von vor-<br />

neherein unterscheiden.<br />

Unterschiede in Verarbeitung und Vermarktung scheinen zwar aufgrund ihrer Häufig-<br />

keit in der Praxis grundsätzlich typisch <strong>für</strong> das eine oder andere Verfahren zu sein -<br />

sie sind jedoch keinesfalls systembedingt. D.h., dass grundsätzlich auch konventio-<br />

nell oder integriert wirtschaftende Landwirte z.B. selber Brot backen oder Direktver-<br />

marktung betreiben können, was oft als Charakteristikum von Öko-Betrieben betrach-<br />

tet wird. Auf der anderen Seite verzichten <strong>im</strong>mer mehr Öko-Betriebe, besonders flächenstärkere<br />

Betriebe, auf eine eigene Verarbeitung und Vermarktung und geben<br />

ihre Produkte direkt an Großabnehmer ab.<br />

Fazit - Material und Methoden<br />

Durch die Untersuchung auf mehreren Betrachtungsebenen und die Ergänzung der<br />

Großflächenversuche um monofaktorielle Parzellenversuche mit mehreren Wiederholungen<br />

können Schwächen beider Untersuchungsansätze <strong>im</strong> FAM zumin<strong>des</strong>t teilweise<br />

ausgeglichen werden.<br />

Durch die schlagbezogene Untersuchung der Produktionsverfahren auf Grundlage<br />

umfangreicher standortspezifischer Daten über mehrere Produktionsjahre (1990/91 -<br />

1995/96) erfolgt die Verknüpfung ökonomischer und ökologischer Daten auf der aus<br />

ökonomischer Sicht niedrigsten Raum-Zeitebene. Die schlagbezogene Betrachtung<br />

der Fruchtfolge kann insbesondere <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, mit ausgeprägter Anwendung<br />

organischer Dünger und langfristiger Förderung der Bodenfruchtbarkeit,<br />

eine zutreffendere Charakterisierung der Bewirtschaftung liefern als die Betrachtung<br />

von Einzelfrüchten. Durch die Betrachtung der Ackernutzung nach Produktionsjahren<br />

ist ein jährlicher Vergleich der beiden Produktionssysteme bei gleichen Witterungsverhältnissen<br />

möglich (Zeitreihe). Allerdings sind bei der Interpretation die unterschiedlichen<br />

standörtlichen Verhältnisse der beiden Betriebe zu berücksichtigen.<br />

26


Material und Methoden<br />

Einschränkend ist festzustellen, dass <strong>für</strong> eine hinreichend genaue Standorts- bzw.<br />

Systemcharakterisierung ein vollständiger Fruchtfolgedurchlauf notwendig ist. Der<br />

der vorliegenden Untersuchung zugrunde liegende Zeitraum von 1992-1996 reicht<br />

<strong>für</strong> die Untersuchung der Fruchtfolge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (4-gliedrige Frucht-<br />

folge) zwar aus, <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb wäre die Beobachtung einschließlich<br />

<strong>des</strong> Erntejahres 1999 geboten. Hinzu kommen die Umstellungsprobleme in beiden<br />

Betrieben nach der Umgestaltung der Schläge und zusätzlich <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

die Umstellung auf ein völlig anderes Bewirtschaftungssystem (anfängliche Defizite<br />

in der Bodenfruchtbarkeit - Boden, Bodenleben, Humusgehalt etc.). Um zu zuverlässigen<br />

Ergebnissen zur Ableitung von Grenzwerten und Toleranzbereichen <strong>für</strong><br />

die untersuchten Agrarumweltindikatoren zu kommen, ist ein Untersuchungszeitraum<br />

von min<strong>des</strong>tens zwei Fruchtfolgedurchläufen, wie in den DOK-Versuchen in der<br />

Schweiz praktiziert, sinnvoll.<br />

Schließlich können die Kennzahlen der Betriebssysteme über mehrere Jahre aggregiert<br />

und in ihrer Auswirkung auf Ökonomie und Ökologie abgeschätzt und miteinander<br />

verglichen werden. Durch die Aggregation der Schlagdaten gehen zwar flächenbezogene<br />

Informationen verloren, da<strong>für</strong> werden auf dieser Betrachtungsebene extreme<br />

Einzelergebnisse nivelliert und die Folgerungen hinsichtlich der potentiellen<br />

ökonomischen und ökologischen Auswirkungen der untersuchten Betriebssysteme<br />

bei Übernahme in die landwirtschaftliche Praxis in ihrer Aussagekraft verstärkt.<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass durch die Untersuchung auf mehreren<br />

Skalenebenen grundsätzliche Schwächen der Auswertung verringert werden können<br />

und die tendenzielle Aussagekraft der Ergebnisse verstärkt wird. Für zuverlässige<br />

Aussagen ist allerdings die Fortführung <strong>des</strong> ökonomisch-ökologischen Monitorings<br />

über zwei Fruchtfolgeperioden zu fordern. Insofern können die Ergebnisse dieser<br />

Arbeit als Momentaufnahme bzw. Zwischenbilanz <strong>im</strong> Entwicklungsprozess der beiden<br />

Betriebssysteme verstanden werden, die insbesondere auch Aussagen zum<br />

Umstellungsprozess von konventioneller auf integrierte bzw. ökologische Wirtschaftsweise<br />

liefern.<br />

27


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4 Ökonomische und ökologische Beurteilung durch parallele Verrechnung von<br />

Kosten und Umweltkennzahlen .........................................................................28<br />

4.1 Ausgewählte Kennzahlen - aktueller Stand ................................................................30<br />

4.1.1 Energiebilanzierung und Energiekennzahlen................................................................31<br />

4.1.2 Bilanzierung kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase - Treibhauspotential .....................................34<br />

4.2 Methoden und Daten.....................................................................................................39<br />

4.2.1 Bilanzierungsraum, Standardisierung, Abgrenzung und Zuteilung...............................39<br />

4.2.1.1 Bilanzierungsraum und Standardisierung .............................................................39<br />

4.2.1.2 Zuteilungsregeln....................................................................................................40<br />

4.2.1.2.1 Allgemeines zu Zuteilungsvorschriften .......................................................40<br />

4.2.1.2.2 Abgrenzung Pflanzenbau - Tierhaltung ......................................................42<br />

4.2.1.2.3 Zuteilung der Belastungen der organischen Düngung auf die Kulturen .....43<br />

4.2.1.2.4 Kuppelproduktbewertung - Stroh, Wirtschaftsdünger und<br />

Leguminosenanbau....................................................................................47<br />

4.2.2 Berechnungsgrundlagen...............................................................................................50<br />

4.2.2.1 Ökologische Basisdaten........................................................................................50<br />

4.2.2.2 Verwendete Algorithmen.......................................................................................54<br />

4.2.3 Methodenkritik...............................................................................................................59<br />

4.3 Ergebnisse .....................................................................................................................61<br />

4.3.1 Untersuchungen auf Ebene der Produktionsverfahren.................................................61<br />

4.3.1.1 Betriebszweigbilanz ..............................................................................................62<br />

4.3.1.1.1 Vergleich der Ergebnisse aller Produktionsverfahren ................................62<br />

4.3.1.1.2 Ausgewählte Betriebszweige Winterweizen- und Kartoffelanbau ..............66<br />

4.3.1.1.3 Detailanalyse..............................................................................................73<br />

4.3.1.1.3.1 Anteil <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes und Auswirkung der Ökosteuer .............74<br />

4.3.1.1.3.2 Analyse <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes - Winterweizen und Kartoffeln ..........76<br />

4.3.1.1.3.3 Analyse <strong>des</strong> Maschineneinsatzes - Winterweizen und Kartoffeln ....................80<br />

4.3.1.1.3.4 Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung ...................................................83<br />

4.3.1.2 Zuteilung von Flächennutzungskosten <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb..........................85<br />

4.3.1.3 Übertragung der Ergebnisse auf den Umgriff (Winterweizenanbau) ....................91<br />

4.3.2 Untersuchungen auf Ebene der Ackernutzung/Fruchtfolge ..........................................91<br />

4.3.2.1 Analyse nach Betriebssystemen und Wirtschaftsjahren .......................................93<br />

4.3.2.1.1 Gesamtflächenbezogene Analyse nach Betriebssystemen .......................93<br />

4.3.2.1.2 Analyse nach Betriebssystemen und ausgewählten Schlägen ................101<br />

4.3.2.2 Energie-Output, -Gewinn und -Intensität der Bodennutzung ..............................106<br />

4.3.3 Untersuchung der Tierhaltung.....................................................................................112<br />

28


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4.3.3.1 Allgemeines zum Vorgehen und Abgrenzungen.................................................112<br />

4.3.3.2 Analyse der Grünlandnutzung.............................................................................113<br />

4.3.3.3 Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Mutterkuhhaltung ....................114<br />

4.3.3.4 Ökonomische und ökologische Kennzahlen der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast............117<br />

4.3.3.5 Zusammenfassender Vergleich der untersuchten Tierhaltungssysteme ............121<br />

4.3.4 Untersuchungen auf Betriebsebene............................................................................128<br />

4.3.4.1 Zusammenführung von pflanzlicher und tierischer Produktion ...........................128<br />

4.3.4.2 Kennzahlen von Bullenmast und Gesamtbetrieb bei unterschiedlicher<br />

Bezugsfläche ......................................................................................................130<br />

4.3.4.3 Bedeutung der staatlichen Zahlungen <strong>für</strong> den wirtschaftlichen Erfolg ................133<br />

4.3.5 Berücksichtigung der Gebäude- und Wirtschaftsdüngerherstellung ...........................136<br />

4.3.5.1 Berücksichtigung der Umweltkennzahlen der Gebäudeherstellung....................136<br />

4.3.5.2 Bewertung der Wirtschaftsdüngerherstellung .....................................................139<br />

4.3.5.2.1 Unterschiedliche Zuteilungs- und Bewertungsansätze.............................139<br />

4.3.5.2.1.1 Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers über den Leguminosenanbau............ 141<br />

4.3.5.2.1.2 Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers als Kuppelprodukt der Fleischerzeugung143<br />

4.3.5.2.2 Auswirkungen der unterschiedlichen Zuteilungsmodi ..............................145<br />

4.3.5.2.2.1 Auswirkungen auf die Kennzahlen der pflanzlichen Produktion .................... 145<br />

4.3.5.2.2.2 Auswirkungen auf die Rindfleischerzeugung ................................................. 147<br />

29


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 4.1: Datenfluss, Informations-, Kalkulations- und Auswertungsebenen ................................28<br />

Übersicht 4.2: Schematische Darstellung der parallelen Verrechnung ökonomischer und ökologischer<br />

Daten ............................................................................................................................30<br />

Übersicht 4.3: Kennzahlen der parallelen Verrechnung.........................................................................31<br />

Übersicht 4.4: CO2-Äquivalente von Methan und Distickstoffoxid .........................................................35<br />

Übersicht 4.5: Definierter Bilanzierungsraum zur parallelen Verrechnung ökonomischer und<br />

ökologischer Daten - pflanzliche Erzeugung ................................................................40<br />

Übersicht 4.6: Annahmen zur Zuteilung der ökonomischen und ökologischen Belastungen von<br />

organischen Düngern in der Fruchtfolge ......................................................................44<br />

Übersicht 4.7: Modell zur Zuteilung <strong>des</strong> verfügbaren Stickstoffs nach dem NH4-Anteil am Gesamt-N-<br />

Gehalt und der Art <strong>des</strong> Düngers <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb...........................................45<br />

Übersicht 4.8: Kuppelprodukte - Zuteilungen sowie Berücksichtigung der Kuppelprodukte in der<br />

Kalkulation ....................................................................................................................49<br />

Übersicht 4.9: Basisdaten zur Ermittlung von Energie-Input und Treibhauspotential............................50<br />

Übersicht 4.10: Algorithmus zur Berechnung <strong>des</strong> spezifischen Energieaufwan<strong>des</strong> der<br />

Saatguterzeugung.........................................................................................................51<br />

Übersicht 4.11: Algorithmen zur Berechnung der ökonomischen Kennzahlen – Untersuchungsebenen<br />

Produktionsverfahren und Fruchtfolge..........................................................................55<br />

Übersicht 4.12: Algorithmen zur Berechnung der ökonomischen Kennzahlen - Untersuchungsebenen<br />

Tierhaltung und Gesamtbetrieb ....................................................................................56<br />

Übersicht 4.13: Algorithmen zur Ermittlung <strong>des</strong> Energie-Inputs - Untersuchungsebenen<br />

Produktionsverfahren und Fruchtfolge..........................................................................57<br />

Übersicht 4.14: Algorithmen zur Ermittlung <strong>des</strong> durch Lachgas- und Methanemission verursachten<br />

Treibhauspotentials ......................................................................................................58<br />

Übersicht 4.15: Algorithmen zur Berechnung energie-output-bezogener Kennzahlen..........................59<br />

Übersicht 4.16: Gesamtübersicht der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen der pflanzlichen<br />

Produktionsverfahren <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes 1990/91-<br />

1995/96 (gewichtete Mittelwerte)..................................................................................64<br />

Übersicht 4.17: Standarddeckungsbeiträge der Erzeugungsregion Tertiäres Hügelland Nord<br />

(Erntejahre 1991/92-1996/97).......................................................................................65<br />

Übersicht 4.18: Ertragsentwicklung Winterweizen und Kartoffeln in den Betrieben der Versuchsstation<br />

Scheyern 1993-1998 <strong>im</strong> Vergleich zur Ertragsentwicklung <strong>im</strong> Landkreis<br />

Pfaffenhofen/Ilm............................................................................................................67<br />

Übersicht 4.19: Erträge 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96........................................................69<br />

Übersicht 4.20: Deckungsbeiträge 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96.......................................69<br />

Übersicht 4.21: Flächenbezogener Energie-Input 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96...............70<br />

Übersicht 4.22: Ertragsbezogener Energie-Input 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96 ................70<br />

Übersicht 4.23: Anteil <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes (Diesel, Heizöl, Strom) in der Bodennutzung<br />

(1992/93-1995/96) ........................................................................................................74<br />

Übersicht 4.24: S<strong>im</strong>ulation der Mehrkosten <strong>für</strong> die beiden Versuchsbetriebe bei Einführung der<br />

Ökosteuer <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum 1992/93-95/96 .........................................75<br />

Übersicht 4.25: Kosten und Energie-Input nach Produktionsmittelkategorien <strong>im</strong> Winterweizenanbau .76<br />

Übersicht 4.26: Kosten- und Energie-Input nach Produktionsmittelkategorien <strong>im</strong> Kartoffelanbau ........77<br />

Übersicht 4.27: Kosten und Energie-Input <strong>des</strong> Maschineneinsatzes nach Arbeitsbereichen <strong>im</strong><br />

Winterweizenanbau ......................................................................................................80<br />

Übersicht 4.28: Kosten und Energie-Input <strong>des</strong> Maschineneinsatzes nach Arbeitsbereichen <strong>im</strong><br />

Kartoffelanbau...............................................................................................................81<br />

Übersicht 4.29: Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung auf den Schlägen A20 und A21<br />

(Integrierter Betrieb) <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96...................................................84<br />

Übersicht 4.30: Erforderliche Mehrpreise <strong>im</strong> ökologischen Winterweizen- bzw. Kartoffelanbau bei<br />

Ansatz unterschiedlich hoher Flächennutzungskosten ................................................87<br />

Übersicht 4.31: Erforderliche Mehrpreise <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Vergleich zum durchschnittlichen<br />

Verkaufspreis <strong>im</strong> Integrierten Betrieb ...........................................................................89<br />

Übersicht 4.32: Einkommen und Umweltkennzahlen bei Anlastung der Flächenansprüche nicht<br />

verkaufsfähiger Kulturen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb.......................................................90<br />

Übersicht 4.33: Umrechnungsschlüssel in Getreideeinheiten................................................................92<br />

Übersicht 4.34: Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Fruchtfolgen/Ackernutzung <strong>des</strong><br />

Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes 1992/93-95/96 sowie der<br />

30


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Bewirtschaftung in der Vorphase 1990/91-91/92 (Gesamtübersicht, gewichtete<br />

Mittelwerte) ...................................................................................................................95<br />

Übersicht 4.35: Entwicklung der Energie-Effizienz (MJ/GE) differenziert nach Kulturen.......................97<br />

Übersicht 4.36: Entwicklung der ökonomischen Kennzahlen (Quelle: eigene Berechnungen) .............98<br />

Übersicht 4.37: Entwicklung der ökologischen Kennzahlen (Quelle: eigene Berechnungen) ...............99<br />

Übersicht 4.38: Entwicklung der „Nachhaltigkeitszahlen“ ................................................................... 100<br />

Übersicht 4.39: Schlagpaar A02/A11 - Ackerzahl, Schlaggröße und Bodenart.................................. 103<br />

Übersicht 4.40: Schlagbezogene Zusammenstellung der ertragsbezogenen Energieeffizienz (MJ/GE)<br />

1990/91-1995/96........................................................................................................ 104<br />

Übersicht 4.41: Schlagbezogene Zusammenstellung der monetären Energie-Effizienz (MJ/DM)<br />

1990/91-1995/96........................................................................................................ 105<br />

Übersicht 4.42: Energie-Gewinn und Energie-Intensität der angebauten Kulturen ............................ 107<br />

Übersicht 4.43: Kennzahlen der Grünlandbewirtschaftung................................................................. 114<br />

Übersicht 4.44: Kennzahlen Mutterkuhhaltung (je Mutterkuheinheit u. Jahr) ..................................... 116<br />

Übersicht 4.45: Zuteilung <strong>des</strong> Energie-Inputs der Vorkette („Herstellungsaufwand“) auf die Bullenmast<br />

nach monetären Kriterien .......................................................................................... 119<br />

Übersicht 4.46: Kennzahlen der Bullenmast (je Bulle und Jahr)......................................................... 120<br />

Übersicht 4.47: Ökonomische und ökologische Parameter der Rindfleischproduktion - .................... 121<br />

Übersicht 4.48: Flächenanspruch der Rindfleischerzeugung - Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen und<br />

Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Vergleich.................................................. 124<br />

Übersicht 4.49: Abgrenzung von pflanzlicher und tierischer Produktion bei der Analyse der<br />

Gesamtbetriebe ......................................................................................................... 128<br />

Übersicht 4.50: Abgrenzung <strong>des</strong> Bilanzierungsraumes zur Kalkulation der Tierhaltung sowie der<br />

Gesamtbetriebe (vereinfachtes Schema) .................................................................. 129<br />

Übersicht 4.51: Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Gesamtbetriebe 1992/93-1995/96. 133<br />

Übersicht 4.52: Ökonomische Bedeutung der staatlichen Zahlungen (Ausgleichszahlungen,<br />

Tierprämien, Zahlungen nach KULAP)...................................................................... 134<br />

Übersicht 4.53: Veränderung <strong>des</strong> Energie-Inputs und <strong>des</strong> Treibhauspotentials einzelner Kulturarten<br />

bei Berücksichtigung von Gebäuden......................................................................... 137<br />

Übersicht 4.54: Möglichkeiten der Stickstoffbeschaffung durch Leguminosenanbau - Kosten und<br />

Ressourcenbelastungen ............................................................................................ 142<br />

Übersicht 4.55: Belastung <strong>des</strong> Stickstoffs <strong>im</strong> Wirtschaftsdünger nach unterschiedlichen Bewertungs-<br />

bzw. Zuteilungsverfahren........................................................................................... 143<br />

Übersicht 4.56: Auswirkung unterschiedlicher Bewertungs- bzw. Zuteilungsansätze auf die<br />

Kennzahlen von Winterweizen und Kartoffeln (ohne Gebäude) ............................... 146<br />

Übersicht 4.57: Energie-Input und Treibhauspotential der Fleischerzeugung bei Berücksichtigung <strong>des</strong><br />

organischen Düngers als Kuppelprodukt und unterschiedlichen Bewertungsansätzen148<br />

Übersicht 4.58: Produktbezogener fossiler Energieaufwand bzw. CO2-Emissionen aus fossiler Energie<br />

in Mutterkuhhaltung und Bullenmast ......................................................................... 150<br />

31


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4 Ökonomische und ökologische Beurteilung durch parallele Verrechnung<br />

von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Das Organigramm in Übersicht 4.1 zeigt den Datenfluss sowie die Informations-, Kal-<br />

kulations- und Analyseebenen der durchgeführten Untersuchungen. Kernstück ist ein<br />

rechnergestütztes Kennzahlensystem (Excel-Makroprogramm), das zusammen mit<br />

KANTELHARDT (1997) entwickelt wurde. Mit <strong>des</strong>sen Hilfe wird die parallele Verrechnung<br />

der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen auf Ebene von Produktionsverfahren<br />

durchgeführt. Neben den Erlösen (Marktleistungen, Ausgleichszahlungen,<br />

Flächen- bzw. Tierprämien), proportionalen Spezialkosten und Deckungsbeiträgen<br />

werden die einzelnen Produktionsverfahren durch den erforderlichen Energie-<br />

Input und die Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase (CO 2, N2O, CH4)<br />

charakterisiert.<br />

Die Kennzahlen der Produktionsverfahren werden einerseits einer Detailanalyse hinsichtlich<br />

Struktur und wertbest<strong>im</strong>mender Faktoren unterzogen, andererseits erfolgt<br />

ihre Aggregation zur Generierung der Kennzahlen übergeordneter Untersuchungsebenen.<br />

Übersicht 4.1: Datenfluss, Informations-, Kalkulations- und Auswertungsebenen<br />

FAM-interne Quellen Zusammenfassung der Daten<br />

Externe Quellen<br />

Zentrale Datenbank<br />

Schlagkartei<br />

Bewirtschafterangaben<br />

Buchführungsbelege<br />

Bewirtschaftungsvorgänge<br />

Arbeitszeiten<br />

Einsatzmengen<br />

Erträge<br />

Betriebsmittelpreise<br />

Verkaufspreise<br />

Energie-Koeffzienten<br />

Schadgas-Koeffizienten 1)<br />

Arbeitszeiten<br />

Maschinengewichte etc.<br />

Preisinformationen<br />

Angaben zu Kosten etc.<br />

Rechnergestütztes Kennzahlensystem<br />

Parallele Verrechnung der ökonomischen und<br />

ökologischen Kennzahlen<br />

Produktionsverfahren<br />

(Erlöse, Proportionale Spezialkosten, Deckungsbeiträge,<br />

Arbeitsaufwand, Energie-Input, Treibhauspotential)<br />

Aggregation der Produktionsverfahren<br />

Ackernutzung/Fruchtfolge<br />

Futterbau und Grünlandbewirtschaftung<br />

Tierhaltung mit Futtererzeugung<br />

Gesamtbetrieb<br />

Anmerkungen: 1) Basisdaten zur Berechnung der Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

28<br />

Ökologische<br />

Basisdaten<br />

Datenkataloge<br />

(ergänzende Angaben)<br />

Öko-Verbände<br />

Landhandel etc.<br />

Detailanalysen<br />

Produktionsmitteleinsatz<br />

Maschineneinsatz etc.<br />

Detailanalysen<br />

Flächennutzungskosten<br />

Zuteilungsfragen etc.


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Be<strong>im</strong> angewandten Kennzahlensystem, das auf der Teilkostenrechnung basiert, wird<br />

die ökologische Prozesskette (Energie-Input, Treibhauspotential) durch die zeitliche<br />

Reihenfolge der Bewirtschaftungsmaßnahmen und die damit verbundenen ökonomischen<br />

Aufwendungen (proportionale Spezialkosten) gegliedert. Diese Zuordnung zu<br />

den Bewirtschaftungsmaßnahmen gelingt bei den gewählten Kennzahlen auf Ebene<br />

der Produktionsverfahren i.d.R. relativ gut. Probleme treten allerdings auch hier auf,<br />

wenn sich Bewirtschaftungsmaßnahmen aufgrund ihrer Langzeitwirkungen erheblich<br />

auf die folgenden Kulturen bzw. die gesamte Fruchtfolge auswirken. Dies ist vor allem<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb der Fall, der kreislauforientiert wirtschaftet und seine<br />

organische Düngung weitgehend auf die Fruchtfolge ausrichtet. Weitere Zuteilungsprobleme<br />

entstehen bei Kuppelprodukten wie Stroh (Zielprodukt Getreide) und Gülle<br />

(Zielprodukt Rindfleisch) sowie bei der Abgrenzung von pflanzlicher und tierischer<br />

Erzeugung. Die Eingliederung von ökologischen Kennzahlen in das parallele Verrechnungssystem,<br />

die eng von den standörtlichen pedologischen, hydrologischen<br />

sowie geographischen Vorraussetzungen abhängen und deren räumliche Erfassungseinheit<br />

von der Bewirtschaftungseinheit (Schlag) stark abweicht, bereitet dagegen<br />

Schwierigkeiten. Zudem ist eine eindeutige Zuordnung der ökologischen Effekte<br />

zu einzelnen Bewirtschaftungsmaßnahmen nur selten gegeben. Einfacher würde<br />

sich dagegen die Ergänzung um bewirtschaftungsbezogene Indikatoren wie die<br />

Nährstoffsalden gestalten, da sie sich aus den Düngergaben sowie den Ernteentzügen<br />

errechnen lassen. Um das Makroprogramm nicht zu überfrachten und die Analysemöglichkeiten<br />

breit zu halten, wurde die Nährstoffbilanzierung (vgl. Kapitel 5) separat<br />

durchgeführt.<br />

Die schematische Vorgehensweise der parallelen Verrechnung ökonomischer und<br />

ökologischer Daten ist in Übersicht 4.2 dargestellt. Darüber hinaus zeigt sie die prinzipielle<br />

Vorgehensweise bei der Internalisierung externer Effekte. Die konkrete Abgrenzung<br />

der Bilanzierungsräume ist 4.2.1 zu entnehmen. REITMAYR (1995) hat <strong>für</strong><br />

ausgewählte Produktionsverfahren (Kartoffel- und Winterweizenanbau, Rindfleischerzeugung<br />

über Mutterkuhhaltung und Bullenmast) und die Produktionsjahre 1993/94<br />

mit dieser Methode entsprechende Berechnungen durchgeführt.<br />

Durch eine Internalisierung der Umweltwirkungen, die den ökologischen Kennzahlen<br />

entsprechen, werden bei negativen Umwelteffekten die Produktionskosten und bei<br />

29


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

positiven Umwelteffekten die erzielten Leistungen erhöht. Dies erfordert <strong>für</strong> die un-<br />

tersuchten ökologischen Kennzahlen die Festlegung von Grenzwerten, die positive<br />

bzw. negative Effekte kennzeichnen. Je nach verwendetem Kostenrechungssystem<br />

entstehen so um die Umwelteffekte korrigierte ökonomische Kennzahlen (korrigierter<br />

Deckungsbeitrag, korrigierter Gewinn). Letztlich kann so der „wahre“ Preis eines<br />

Produktes einschließlich der Umweltkosten und -leistungen ermittelt werden (vgl.<br />

REITMAYR, 1995).<br />

Übersicht 4.2: Schematische Darstellung der parallelen Verrechnung ökonomischer<br />

und ökologischer Daten<br />

Leistungs- und<br />

Kostenrechnung<br />

(monetäre Größen)<br />

Ökonomische<br />

Kennzahlen<br />

Leistungen<br />

Energie (Diesel, Heizöl, Strom)<br />

Saatgut, Nährstoffe<br />

Pflanzenschutzmittel, Maschinen<br />

Energie-Input<br />

Kohlendioxid, Lachgas, Methan<br />

Bodenabtrag, Artenzahlen etc.<br />

Ertrag (Erlös) - Entzüge<br />

Korrigierte<br />

Produktionskosten<br />

Korrigierte ökonomische<br />

Kennzahlen:<br />

Deckungsbeitrag<br />

(Gewinn, „wahrer“ Preis)<br />

Stoffflüsse<br />

Zustandsparameter<br />

(Mengenerfassung)<br />

Internalisierung<br />

Quelle: eigene Darstellung nach REITMAYR (1995), verändert<br />

4.1 Ausgewählte Kennzahlen - aktueller Stand<br />

Ökologische<br />

Kennzahlen<br />

In Übersicht 4.3 sind die berücksichtigten Kennzahlen der parallelen Verrechnung<br />

zusammengefasst. Zusätzlich zu den proportionalen Spezialkosten werden auf Seite<br />

der Ökonomie Erlöse und Deckungsbeiträge berechnet. Die Erlöse umfassen dabei<br />

30


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

die Marktleistungen sowie Ausgleichszahlungen, Tierprämien und Prämien nach dem<br />

Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm.<br />

Übersicht 4.3: Kennzahlen der parallelen Verrechnung<br />

Ökonomische Kennzahlen Ökologische Kennzahlen<br />

Erträge (dt/ha, GE/ha)<br />

Erlöse (DM/ha) Energie-Output (MJ/ha, /dt, /GE)<br />

Energie-Input<br />

Proportionale Spezialkosten<br />

(MJ/ha, /dt, /GE, /DM)<br />

(DM/ha, DM/dt) Treibhauspotential<br />

(kg CO2/ha, /dt, /GE, /DM)<br />

Deckungsbeiträge (DM/ha, DM/dt) Energie-Gewinn (MJ/ha, /dt, /GE)<br />

Arbeitsaufwand (Akh/ha)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Im Folgenden werden Sachverhalte zu den ausgewählten ökologischen Kennzahlen<br />

sowie zu ihrer Berechnung erläutert. Die berücksichtigten ökonomischen Kennzahlen<br />

sowie die Methode der Teilkostenrechnung werden als bekannt vorausgesetzt (vgl.<br />

3.3.1)<br />

4.1.1 Energiebilanzierung und Energiekennzahlen<br />

Energie- und Stoffbilanzen sind mittlerweile anerkannte und wichtige Umweltbewertungsinstrumente<br />

(z.B. <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> Öko-Audits). Explizit <strong>für</strong> landwirtschaftliche<br />

Belange existiert jedoch noch kein Regelwerk zum Vorgehen. Grundsätzlich kann mit<br />

Kenntnis von Energieaufwand und -ertrag ein landwirtschaftliches Produkt und sein<br />

Bereitstellungsverfahren hinsichtlich seiner Energieeffizienz charakterisiert werden.<br />

Der kumulierte Energieaufwand (KEA) stellt die Summe der pr<strong>im</strong>ärenergetisch bewerteten<br />

Aufwände dar, die <strong>für</strong> die Herstellung, Nutzung und Beseitigung eines Gutes<br />

bzw. einer Dienstleistung aufgewendet werden. Die prinzipielle Vorgehensweise<br />

ist in der VDI-Richtlinie 4600 beschrieben. Der KEA zeichnet sich durch folgende<br />

grundsätzliche Merkmale aus: möglichst lückenlose Erfassung <strong>des</strong> gesamten Lebensweges<br />

und die getrennte Ausweisung aller Energieträger, möglichst unterteilt<br />

nach Einzelprozessen, auf das Bilanzierungsobjekt(-ziel) zugeschnittene zeitliche<br />

31


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

(z.B. Wirtschaftsjahr), räumliche (Hof, Schlag) und sachlich begründbare System-<br />

grenzen und die Art und Weise der Kuppelproduktbewertung bzw. Verteilung <strong>des</strong><br />

Energieaufwan<strong>des</strong> auf Ziel- und Kuppelprodukt.<br />

Gerade das letzte Kriterium kann erhebliche Schwierigkeiten bereiten, wenn bei<br />

Kuppelprodukten eine eindeutige Allokationsvorschrift wissenschaftlich nicht abzulei-<br />

ten ist. Der KEA führt also nicht zwingend zu einer einzigen „wahren“ Lösung, son-<br />

dern es können verschiedene Lösungen gleichberechtigt nebeneinander bestehen.<br />

Von großer Bedeutung ist es <strong>des</strong>halb, die Bilanzräume und deren Abgrenzungskrite-<br />

rien eindeutig zu definieren und die zugrundelegenden Prozessketten zu nennen, um<br />

die ermittelten Werte beurteilen und mit anderen Untersuchungen vergleichen zu<br />

können (vgl. SCHAEFER, 1995).<br />

Die Energieaufwendungen teilen sich in jedem Prozessabschnitt in den direkten pro-<br />

zessspezifischen Material- und Energieeinsatz und in den indirekten, nur über<br />

Schlüssel und Abschreibungen zuweisbaren Aufwand, der <strong>für</strong> die Bereitstellung der<br />

diesen Prozess betreibenden Geräte, Maschinen und Anlagen und die Konditionie-<br />

rung <strong>des</strong> Umfel<strong>des</strong> notwendig ist. Die verwendeten Algorithmen sind in Übersicht<br />

4.13 zusammengestellt.<br />

Bei der ökologischen Bilanzierung nachwachsender Energieträger spielen Energie-<br />

Output, -gewinn und -effizienz ein entscheidende Rolle. Zur Ermittlung <strong>des</strong> Energie-<br />

Outputs werden dabei i.d.R. Brenn- und Heizwerte herangezogen (vgl. z.B.<br />

KALTSCHMITT & REINHARDT, 1997). Zur Untersuchung der Energieeffizienz <strong>im</strong><br />

Bereich der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion sind diese Werte dagegen<br />

wenig geeignet aussagekräftige Ergebnisse zu gewinnen, da der physikalische<br />

Brennwert den physiologischen Qualitäten von Lebens- bzw. Futtermitteln keinesfalls<br />

gerecht wird, wie HAAS (1996) anmerkt. Dennoch werden z.B. von ECKERT et al.<br />

(1999) die Kennzahlen Energie-Output und Energie-Gewinn (= Output - Input) zur<br />

Beurteilung der Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion mit dem Prüfsystem<br />

KUL („Kritische Umweltbelastung Landwirtschaft“; vgl. Kapitel 7) eingesetzt. Von<br />

erheblicher Bedeutung sind diese Kennzahlen mit Sicherheit dann, wenn konkurrierende<br />

Flächennutzungsansprüche - z.B. der Anbau nachwachsender Rohstoffe als<br />

Alternative zur Nahrungsmittelproduktion - berücksichtigt werden müssen (vgl.<br />

32


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

ECKERT & BREITSCHUH, 1997; KALTSCHMITT & REINHARDT, 1997;<br />

STEINMÜLLER, 1998).<br />

In vorliegender Untersuchung wird neben dem Kumulierten Energieaufwand (KEA)<br />

die Energie-Effizienz der Produktion durch den Bezug <strong>des</strong> Energie-Inputs auf die<br />

damit erzeugte Produktmenge (dt) dargestellt. In der fruchtfolgebezogenen Betrachtung<br />

werden die Erträge zur Berechnung der Energie-Effizienz in Getreideeinheiten<br />

umgerechnet. Der Energie-Output zur Ermittlung von Energie-Gewinn und Energie-<br />

Intensität (= Input/Output) in der pflanzlichen Produktion wird aus den Brennwerten<br />

der Einzelfraktionen Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, N-freie Extraktstoffe sowie Zucker<br />

(Bruttoenergie - gross energy) nach SCHIEMANN (1971, zitiert in DLG, 1991)<br />

ermittelt.<br />

Zusätzlich wird als Kennzahl der Nachhaltigkeit die „monetäre Energie-Effizienz“ eingeführt,<br />

die sich aus dem Quotienten von Energie-Input/Deckungsbeitrag errechnet.<br />

Sie gibt Auskunft, welche Menge an fossilen Brennstoffen verbraucht wird, um eine<br />

DM Deckungsbeitrag zu erzielen. Sie leitet sich pr<strong>im</strong>är vom Ziel ab, den Verbrauch<br />

an fossilen Brennstoffen zu min<strong>im</strong>ieren. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit,<br />

den Energie-Gewinn auf die proportionalen Spezialkosten zu beziehen. Diese Kennzahl<br />

wäre vor allem dann angebracht, wenn es darum geht, bei möglichst geringen<br />

Produktionskosten hohe Erträge bei hohen Energie-Gewinnen zu erzielen. Monetäre<br />

Werte werden auch von LOCKERETZ et al. (1977) als Bezugsgröße verwendet.<br />

Wie SCHOLZ & HAHN (1998) aufzeigen, ist die Aussagesicherheit von Energiebilanzen<br />

trotz <strong>des</strong> Erkenntniszuwachses in den letzten Jahren aufgrund einer fehlenden<br />

Normierung der Bilanzierungsmethoden noch begrenzt. So können Abweichungen<br />

bis zu 60% auftreten, deren Ursachen vor allem in der Verwendung differierender<br />

Energieäquivalente aber auch in Unterschieden der Kalkulationsmodelle <strong>für</strong> den Prozessenergieaufwand<br />

liegen. Bestrebungen zur Vereinheitlichung und Normierung der<br />

Energiebilanzierung in der Landwirtschaft, insbesondere was Methodik, Abgrenzung<br />

<strong>des</strong> Bilanzierungsraumes und die Verwendung einheitlicher Basisdaten angeht, um<br />

die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Energiebilanzen zu<br />

verbessern, sind dringend geboten. Mittlerweile sind entsprechende Aktivitäten initi-<br />

33


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

iert und eine breite Diskussion aller Forschergruppen einschließlich <strong>des</strong> VDLUFA in<br />

vollem Gange (MOERSCHNER, 1999 mündlich).<br />

Da es einheitliche Vorgehensregeln in der landwirtschaftlichen Energiebilanzierung<br />

bisher noch nicht gibt, wird in vorliegender Arbeit untersuchungsintern ein am Bilan-<br />

zierungsziel orientiertes Verfahren, mit der Offenlegung der Vorgehensweise und der<br />

verwendeten Daten, konzipiert. Die aufgewendete Energie wird nachfolgend als Pri-<br />

märenergie angegeben. Sonnenenergie und die Energie der menschlichen Arbeits-<br />

kraft bleiben ebenso wie Energieaufwendungen <strong>für</strong> die Infrastruktur unberücksichtigt.<br />

4.1.2 Bilanzierung kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase - Treibhauspotential<br />

Direkt wirksame Treibhausgase sind Wasserdampf, Ozon, Kohlendioxid, Methan,<br />

Distickstoffoxid und Fluorkohlenwasserstoffe. Daneben gibt es weitere Gase, die in-<br />

direkt auf den Treibhauseffekt wirken (z.B. Ammoniak; vgl. IPCC, 1995). Der nationa-<br />

le Beitrag der Landwirtschaft zu den CO2-Emissionen (ca. 3,6%) ist eher gering ein-<br />

zuschätzen (vgl. AHLGRIMM, 1995) und wird wesentlich durch die chemische Syn-<br />

these von Dünge- und Pflanzenschutzmittel, die mit Hilfe fossiler Energieträger her-<br />

gestellt werden, geprägt (vgl. BRAUNE, 1998). Da<strong>für</strong> stammen rund ein Drittel der<br />

CH4-Emissionen und mehr als ein Drittel der N2O-Emissionen<br />

aus der Landwirt-<br />

schaft. Insgesamt beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den gesamten Treibhaus-<br />

emissionen in Deutschland rund 6% (vgl. BMU, 1997; zitiert in BRAUNE, 1998).<br />

Nach IPCC (1996; zitiert in FLESSA, 1997) liegen die Potentiale zur Reduzierung der<br />

kl<strong>im</strong>arelevanten Emissionen aus der Landwirtschaft bei 20-35%. Sie entsprechen <strong>für</strong><br />

den Bereich Landwirtschaft damit in etwa dem Ziel der Bun<strong>des</strong>republik die CO2-<br />

Emission bis zum Jahr 2005 um 25% gegenüber 1990 zu mindern. Wie Politikszenarien<br />

<strong>für</strong> den Kl<strong>im</strong>aschutz zeigen, reichen die bisher ergriffenen Maßnahmen insgesamt<br />

noch nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen (vgl. FZJ, 1997). Gegenstand der<br />

Untersuchung dieser Arbeit ist daher auch, inwieweit umweltgerechtere Produktionsverfahren<br />

und Bewirtschaftungssysteme einen Beitrag zur Reduzierung <strong>des</strong> Treibhauspotentials<br />

leisten können.<br />

34


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

In vorliegender Arbeit werden nur die genannten, direkt wirksamen Treibhausgase<br />

berücksichtigt. Wasserdampf, Ozon und Fluorkohlenwasserstoffe bleiben dagegen<br />

ebenso unberücksichtigt wie indirekt den Treibhauseffekt verstärkende Gase (z.B.<br />

kann mit dem Eintrag von NH3 eine Anhebung <strong>des</strong> Stickstoffgehaltes <strong>im</strong> Boden und<br />

damit eine Erhöhung der N2O-Emission verbunden sein).<br />

Zur Berechnung und zum Vergleich <strong>des</strong> Treibhauseffektes verschiedener kl<strong>im</strong>arelevanter<br />

Spurengase wird das sogenannte Treibhauspotential (GWP = Global Warming<br />

Potential) benutzt. Es handelt sich dabei um eine relative Größe, bei der die Treibhauswirksamkeit<br />

verschiedener Spurengase auf die <strong>des</strong> Kohlendioxi<strong>des</strong>, das als bedeutendstes<br />

Spurengas (Leitgas) gleich „1“ gesetzt wird, bezogen und durch CO2-<br />

Äquivalente (kg CO2/kg Spurengas) quantitativ ausgedrückt wird. Methan und<br />

Distickstoffoxid weisen deutlich höhere Treibhauspotentiale als Kohlendioxid auf.<br />

Dies ist in erster Linie auf ihre wesentlich höhere Persistenz in der Troposphäre zurückzuführen.<br />

Bei Betrachtung eines Zeithorizontes von 100 Jahren ergeben sich<br />

nach IPCC (1995) die in Übersicht 4.4 dargestellten Werte, die <strong>im</strong> Folgenden als Berechnungsgrundlage<br />

dienen.<br />

Übersicht 4.4: CO2-Äquivalente von Methan und Distickstoffoxid<br />

Spurengas CO2-Äquivalente 1)<br />

Kohlendioxid (CO2) 1 kg CO2/kg CO2<br />

Methan (CH4) 24,5 kg CO2/kg CH4<br />

Distickstoffoxid (N2O)<br />

1) Zeithorizont 100 Jahre<br />

Quelle: IPCC (1995)<br />

320 kg CO2/kg N2O<br />

Die Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase wird von der Höhe <strong>des</strong> indirekten und direkten<br />

Energieeinsatzes in den verschiedenen Produktionsbereichen und den spezifischen<br />

CO2-Emissionsfaktoren (kg CO2/kg)<br />

der verwendeten Produktionsmittel und<br />

Energieträger abgeleitet (vgl. Übersicht 4.9). Die verwendeten Faktoren der mineralischen<br />

Düngemittel und der Pflanzenschutzmittel enthalten neben CO2 auch das bei<br />

der Herstellung freiwerdende CH 4 und N2O. Nach HAAS & KÖPKE (1995) wird das gegenüber dem Ökologischen Landbau höhere<br />

CO2-Rückbindungsvermögen <strong>des</strong> konventionellen Landbaus in der Sprossmas-<br />

35


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

se der Pflanzen durch die Unkrautmasse, die höhere organische Substanz der Wur-<br />

zelmasse und die Bodenbiomasse ausgeglichen. Das CO2-Bindungspotential von<br />

Pflanze und Boden (Humus) wird <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit nicht ermittelt. Indirekt<br />

wird das CO2-Rückbindungsvermögen über die Humusbilanzierung <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Betriebsbewertung mit der Methode KUL erfasst (vgl. Kapitel 7).<br />

Methanemissionen durch die Landwirtschaft entstehen in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland durch die Haltung von Wiederkäuern und die Lagerung von Exkrementen<br />

der tierischen Produktion (vgl. AHLGRIMM, 1995). Der Rückgang <strong>des</strong> Viehbestan<strong>des</strong><br />

in Deutschland von 1990 - 1995 um rd. 17% hat bereits zu einer Reduktion<br />

der CH4-Emissionen um ca. 19% geführt (vgl. BRAUNE, 1998). Ackerböden können<br />

dagegen als Methansenken wirken, wie z.B. Untersuchungen von BEESE et al.<br />

(1996) und ROGASIK et al. (1995) zeigen.<br />

In vorliegender Untersuchung wird die Methanemission der Tierhaltung und der Lagerung<br />

der Exkremente berücksichtigt und zunächst vollständig der Fleischerzeugung<br />

angelastet. Allerdings ist es auch zulässig, die ökologischen Belastungen und<br />

die Kosten der Tierhaltung teilweise dem Ackerbau zuzuteilen, wenn unterstellt wird,<br />

dass die Tierhaltung pr<strong>im</strong>är zur Verwertung <strong>des</strong> vorhandenen Aufwuchses der Dauergrünlandflächen<br />

eingerichtet wurde (Mutterkuhhaltung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb)<br />

und daher Rindfleisch- und Düngerproduktion <strong>für</strong> die Ackerflächen eine in etwa<br />

gleich bedeutsame Stellung einnehmen (vgl. Kap. 4.2.1.2 und 4.3.5.2.2). Ein Vorteil<br />

der Viehhaltung ist, dass mit dem anfallenden Dung die Nährstoffe bedarfsnäher und<br />

damit letztendlich <strong>im</strong> Hinblick auf die Auswaschung von Nährstoffen umweltfreundlicher<br />

ausgebracht werden können als bei viehloser Bewirtschaftung mit intensivem<br />

Leguminosenanbau und der Gefahr der Nährstoffauswaschung nach dem Umbruch.<br />

Die Basisdaten zur Kalkulation der Methanemission in der Tierhaltung wurden<br />

HEYER (1994; Lagerungsverluste) und PELCHEN (1996; direkter Ausstoß) entnommen.<br />

Die Senkenfunktion der Ackerböden <strong>für</strong> CH4 wird in den folgenden Kalkulationen<br />

vernachlässigt.<br />

Zu den chemisch-physikalischen Umwandlungsprozessen <strong>des</strong> Stickstoffs <strong>im</strong> Boden<br />

bestehen erhebliche Wissensdefizite, insbesondere was die quantitative Ausprägung<br />

von Teilprozessen angeht. Die bisherigen Ansätze zur Berechnung <strong>des</strong> emittierten<br />

36


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

N2O beziehen sich zwar übereinst<strong>im</strong>mend auf Art und Menge <strong>des</strong> eingesetzten<br />

Stickstoffs, unterscheiden sich jedoch erheblich hinsichtlich ihrer Emissionsfaktoren<br />

und sind daher mit großen Unsicherheiten behaftet (vgl. Zusammenstellung in<br />

ROGASIK et al., 1995). N2O-Emissionen entstehen sowohl bei der Denitrifikation als<br />

auch bei der Nitrifikation. Mengenmäßig ist die Denitrifikation der bedeutendere Pro-<br />

zess. Sie hängt wesentlich vom Wassergehalt, der Durchlüftung <strong>des</strong> Bodens und der<br />

Nitratverfügbarkeit, vom absoluten Umfang <strong>des</strong> mikrobiellen Umsatzes <strong>im</strong> Boden und<br />

vom Angebot an verwertbaren Kohlenstoffverbindungen ab. Hohe mineralische<br />

Stickstoffgaben und die Gefrier-Auftau-Zyklen <strong>im</strong> Winter bzw. Frühjahr scheinen die<br />

N2O-Verluste erheblich zu fördern (vgl. KILIAN et al., 1997; DÖRSCH et al., 1995).<br />

Nach jüngeren Studien (GRANLI & BØECKMANN, 1994; DÖRSCH et al., 1995) liegen<br />

die N2O-Verluste bei ca. 3% <strong>des</strong> applizierten (Mineral-)Düngerstickstoffs.<br />

KAISER & HEINEMEYER (1997) errechneten etwas geringere N2O-Ausgasungsraten<br />

mit 0,8 - 1,5% <strong>des</strong> ausgebrachten Stickstoffs. MUNCH et al. (1999) ermittelten<br />

<strong>im</strong> FAM, bezogen auf die applizierte Mineraldüngermenge, kumulierte N2O-N-<br />

Verluste zwischen 1,8 (Mais) und 10,5 % (Kartoffeln einschließlich Fahrspur).<br />

Die Datengrundlage zur Abschätzung der N2O-Emission bei organischer Düngung<br />

und bei Leguminosenanbau ist bisher noch relativ unsicher. KOHRS (1999) stellte<br />

be<strong>im</strong> Vergleich mit Gülle, AHL oder mit AHL+DCD (Dicyandiamid, Nitrifikationshemmer)<br />

gedüngter Varianten keine Unterschiede bezüglich der N2O-Freisetzung fest.<br />

Aufgrund dieser noch unsicheren Datenlage und in Rücksprache mit FLESSA (1998)<br />

wird zur Abschätzung der N2O-Emissionsfaktoren bei organischer Düngung (Gülle,<br />

Festmist) mit dem Wert 1,25% (<strong>des</strong> eingebrachten Gesamt-Stickstoffs), den IPCC<br />

(1996) vorschlägt, gerechnet.<br />

Während KILIAN & WERNER (1996; zitiert in KOHRS, 1999) sowie MOSIER et al.<br />

(1996) von einer erhöhten N2O-Freisetzung unter Leguminosen ausgehen, konnte<br />

KOHRS (1999) selbst nach Kleegrasumbruch keine Erhöhung der N2O-<br />

Freisetzungsrate gegenüber der ungedüngten Variante feststellen. In den folgenden<br />

Berechnungen werden die potentiellen N2O-Emissionen bei Leguminosenanbau<br />

<strong>des</strong>halb nicht berücksichtigt. Zudem wäre eine Berücksichtigung der N2O-Emission<br />

durch die erforderliche Abschätzung der N-Fixierungsmenge, als Voraussetzung zur<br />

Best<strong>im</strong>mung der N2O-Emission, mit weiteren Unsicherheiten behaftet.<br />

37


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Große Mengen an N2O entstehen bei der Herstellung mineralischer N-Dünger. Nach<br />

PATYK & REINHARDT (1997) beträgt der Anteil <strong>des</strong> N2O an der Bilanz der CO2-<br />

Äquivalente etwa 62%, während auf CO selbst lediglich 36% entfallen.<br />

2<br />

Distickstoffoxid entsteht auch bei der Lagerung und Aufbereitung der Wirtschafts-<br />

dünger. Bisher liegen dazu nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen vor. Dabei<br />

scheinen die N-Verluste über N2O <strong>im</strong> Vergleich zu den NH3-N-Verlusten<br />

relativ ge-<br />

ring zu sein (vgl. SIBBESEN & LIND, 1992; AMON et al., 1999). AMON et al. (1999)<br />

ermittelten bei Kompost- bzw. Stapelmist einen Anteil der N2O-N-Verluste zwischen<br />

0,3 und 0,8% <strong>des</strong> Gesamtstickstoffgehaltes. Untersuchungen von HÜTHER (1999)<br />

zeigen jedoch, dass unter ungünstigen Bedingungen (künstliche, strohhaltige<br />

Schw<strong>im</strong>mdecke bei Flüssigmistlagerung; geringe Einstreumenge und damit verbunden<br />

geringem Trockenmassegehalt bei Festmistkompostierung) deutlich höhere<br />

N2O-N-Verluste auftreten können (bis zu 6% <strong>des</strong> Gesamt-N). Unter der Annahme,<br />

dass an der Versuchsstation Klostergut Scheyern eine verlustarme, opt<strong>im</strong>ale Lagerung<br />

und Aufbereitung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers erfolgt und zum anderen keine Untersuchungen<br />

zu den N2O-Emissionen aus der Wirtschaftsdüngerlagerung und -aufbereitung<br />

durchgeführt wurden, werden die potentiellen N2O-Ausgasungen in diesem<br />

Bereich in den Berechnungen vernachlässigt. Dies bedeutet aber nicht, dass diese<br />

Emissionen grundsätzlich nicht umweltrelevant sind: So errechnet sich unter der Annahme<br />

sehr niedriger Trockenmassegehalte von Festmist (12 - 18%) und eines Verlustanteiles<br />

von 6% N2O-N vom Gesamtstickstoffgehalt (sehr ungünstige Bedingungen;<br />

vgl. HÜTHER, 1999) <strong>für</strong> eine Festmistmenge von beispielsweise 200 dt (Annahme<br />

0,4 kg N/dt) ein Treibhauspotential von über 2000 kg CO 2.<br />

In einer Gesamtbetrachtung müssten zusätzlich auch die indirekten N2O-Emissionen<br />

berücksichtigt werden, die auf die nutzungsbedingte Eutrophierung angrenzender<br />

Naturräume zurückzuführen sind. Hierzu ist die Datenlage ebenso unbefriedigend, so<br />

dass dieser Effekt in den nachfolgenden Betrachtungen nicht berücksichtigt wird.<br />

Für die Berechnung werden folgende Annahmen getroffen:<br />

• 1,25% <strong>des</strong> ausgebrachten Stickstoffs werden sowohl bei der mineralischen<br />

Düngung als auch bei organischer Düngung als N O emittiert.<br />

2<br />

38


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

• Das bei der Herstellung von mineralischem Stickstoffdüngers entstehende<br />

N O wird über die verwendeten ökologischen Basisdaten berücksichtigt.<br />

2<br />

4.2 Methoden und Daten<br />

4.2.1 Bilanzierungsraum, Standardisierung, Abgrenzung und Zuteilung<br />

4.2.1.1 Bilanzierungsraum und Standardisierung<br />

Grundsätzlich wird in einer vollständigen Produktlinienanalyse der gesamte Lebens-<br />

weg mit den Bereichen Herstellung, Nutzung und Entsorgung <strong>des</strong> zu untersuchen-<br />

den Produktes erfasst. In vorliegender Arbeit ist jedoch zu klären, wie sich unter-<br />

schiedliche Bewirtschaftungsmaßnahmen und -systeme auf Mikroökonomie (Ebene<br />

<strong>des</strong> oder der landwirtschaftlichen Betriebe) einerseits und auf das Agrarökosystem<br />

andererseits auswirken. Die der landwirtschaftlichen Produktion folgenden Lebenswegabschnitte<br />

(Verarbeitung, Nutzung, Entsorgung) sind zwar auch (indirekt) landschaftsökologisch<br />

und betriebswirtschaftlich wirksam, ein unmittelbarer Zusammenhang<br />

ist jedoch i.d.R. nicht zwingend gegeben.<br />

Aus diesen Gründen beschränken sich die Untersuchungen <strong>des</strong> vorliegenden Projektes<br />

auf den Abschnitt der Produktherstellung, d.h. auf die Auswirkungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

und -systemen bzw. der Herstellung der eingesetzten Produktionsmittel<br />

(Vorkette). Damit liegen Bilanzierungsziel und die äußeren Systemgrenzen<br />

<strong>des</strong> Bilanzierungsraumes fest (vgl. Übersicht 4.5). Berücksichtigt werden<br />

dabei die Produktionsmittelbereitstellung von Verbrauchs- und Investitionsgütern sowie<br />

die maschinellen Vorgänge der Bewirtschaftung (direkter Energieaufwand).<br />

Sämtliche Aggregationsebenen bauen auf die Basisebene Produktionsverfahren auf<br />

und unterliegen daher denselben Abgrenzungen. Die Festlegung der Aufteilung von<br />

Energieaufwendungen und Treibhauspotentialen bzw. Kosten bei Kuppelproduktion<br />

(z.B. Getreide u. Stroh) wird <strong>im</strong> Folgenden <strong>im</strong> Detail festgelegt (vgl. dazu<br />

SCHAEFER, 1995; REINHARDT & KALTSCHMITT, 1995).<br />

Als zeitlicher Rahmen der bilanzierten Produktionsverfahren wird das Produktionsjahr<br />

festgelegt. Es beginnt nach der Ernte der Vorfrucht und endet mit der Ernte der<br />

39


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

kalkulierten Kultur. Zwischenfrüchte einschließlich der Mulchsaaten zur Minderung<br />

von NO3-Austrag bzw. Bodenabtrag werden der betreffenden Hauptfrucht angelastet<br />

(z.B. der nach der Getreideernte <strong>im</strong> Herbst vor Körnermais ausgesäte Ackersenf).<br />

Übersicht 4.5: Definierter Bilanzierungsraum zur parallelen Verrechnung ökonomischer<br />

und ökologischer Daten - pflanzliche Erzeugung<br />

Produktionsmittelbereitstellung<br />

Indirekter<br />

Energieaufwand<br />

Emissionen<br />

(CO2 , N2O, CH4 )<br />

Produktionsmittelpreise<br />

Verbrauchsgüter:<br />

Saatgut<br />

Düngemittel<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Diesel, Heizöl, Strom<br />

Investitionsgüter:<br />

Zugmaschinen<br />

Maschinen u. Geräte<br />

Input<br />

Output<br />

Produktionsmitteleinsatz/Landwirtschaftlicher Produktionsprozess<br />

Direkter<br />

Energieaufwand<br />

Emissionen<br />

(CO 2 , N 2 O, CH 4 )<br />

Produktionsmittelkosten<br />

Vorgänge:<br />

Bodenbearbeitung<br />

Aussaat/Pflanzung<br />

Düngung<br />

Pflanzenschutz<br />

Ernte<br />

Transporte <strong>im</strong> Betrieb<br />

Einlagerung<br />

Aufbereitung<br />

Auslagerung<br />

Energie-Output<br />

Produkte u.<br />

Nebenprodukte,<br />

Erträge,<br />

Erlöse,<br />

Deckungsbeiträge<br />

Im Bereich Produktionsmittelherstellung (indirekter Energieaufwand) werden berücksichtigt: Grundstoffe, Herstellungsprozesse,<br />

Transporte bis zum landwirtschaftlichen Betrieb; bei den Investitionsgütern darüber hinaus Unterhalt, Reparatur und Wartung.<br />

Im landwirtschaftlichen Produktionsprozess wird der direkte Energieaufwand durch den Einsatz der Energieträger bei den<br />

einzelnen Vorgängen ermittelt.<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Im Vordergrund steht, den Hauptzielen <strong>des</strong> FAM entsprechend, die Bodennutzung.<br />

Erst <strong>im</strong> zweiten Schritt wird die Tierhaltung beider Betriebssysteme näher betrachtet.<br />

Die Systemgrenzen und Verteilungsschlüssel werden mit Blick auf das Bilanzierungsziel<br />

definiert, wie dies auch zur Abgrenzung der verschiedenen Kulturarten untereinander<br />

(z.B. in Bezug auf Vorfruchtwirkung) sowie der Wirkung und Zurechnung<br />

der organischen Dünger erforderlich ist.<br />

4.2.1.2 Zuteilungsregeln<br />

4.2.1.2.1 Allgemeines zu Zuteilungsvorschriften<br />

Zuteilungsprobleme entstehen bei der Abgrenzung von tierischer und pflanzlicher<br />

Produktion <strong>im</strong> Futterbau (Luzerne-Kleegras), bei der Zuordnung von Kosten bzw.<br />

ökologischen Belastungen organischer Dünger auf nachfolgende Kulturen, bei der<br />

Zuteilung der fruchtfolgebezogenen Düngewirkung der Kleegras-Rotationsbrache<br />

40


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes und bei der Kuppelproduktion in der Tierhaltung (z.B.<br />

Gülleanfall bei der Rindfleischerzeugung). In jedem Fall sind die Zuordnungsschlüs-<br />

sel (Aufteilungsvorschriften) so zu wählen, dass das Ziel der Energieaufwandsanaly-<br />

se bestmöglichst erreicht wird. Folgende Verfahren der Verteilung <strong>des</strong> Energieauf-<br />

wan<strong>des</strong> werden bei Kuppelproduktion angewandt (vgl. REINHARDT &<br />

KALTSCHMITT, 1995):<br />

• Zuteilung <strong>des</strong> gesamten Aufwan<strong>des</strong> auf das bzw. die Zielprodukte. Alle Kuppelpro-<br />

dukte werden nicht bewertet.<br />

• Aufteilung <strong>des</strong> Kumulierten Energieaufwan<strong>des</strong> (KEA) auf Ziel- und Kuppelprodukte<br />

bzw. auf die zu trennenden Kategorien anhand geeigneter Bewertungsgrößen.<br />

Grundsätzlich können physische, energetische, wirtschaftliche und energietechni-<br />

sche Größen zur Anwendung kommen. Im landwirtschaftlichen Bereich kommen<br />

vor allem folgende Allokations- bzw. Gutschriftmöglichkeiten in Frage:<br />

⇒ Physische Größen: Masse, Volumen, Stoffmengen (z.B. nach N-Gehalt).<br />

⇒ Energetische Größen: Heizwert, Brennwert, Enthalpie, gewichtete Energiein-<br />

halte der entstandenen Ziel- und Kuppelprodukte.<br />

⇒ Wirtschaftliche Größen: z.B. Marktpreis etc. - Zuordnung nach monetärem<br />

Wert.<br />

⇒ Energietechnische Größen: Die Energieinhalte der bei den einzelnen Prozes-<br />

sen entstehenden und als Energieträger genutzten Kuppelprodukte, werden<br />

diesen Prozessen gutgeschrieben.<br />

Grundsätzlich sind diese Aufteilungsverfahren auch zur Lösung anderer Abgren-<br />

zungs- bzw. Bewertungsprobleme geeignet, wie <strong>für</strong> die Abgrenzung von Pflanzenbau<br />

und Tierhaltung oder die Zuordnung der N-Wirkung der eingesetzten organischen<br />

Dünger auf Nachfolgekulturen. Bei der Wahl der Methode ergeben sich zwangsweise<br />

Zuteilungsfälle, die nicht wissenschaftlich eindeutig gelöst werden können. In jedem<br />

Fall ist darzustellen, wie sensitiv das Ergebnis hinsichtlich der gewählten Zuordnungsvorschrift<br />

ist (vgl. REINHARDT & KALTSCHMITT, 1995). Der monetäre Wert<br />

ist als Zuteilungsschlüssel gerechtfertigt, wenn am Kuppelprodukt ein ökonomisches<br />

Interesse besteht. Dies ist z.B. auch <strong>für</strong> Gülle oder Stallmist <strong>im</strong> Ökologischen Landbau<br />

der Fall, wenn statt <strong>des</strong> organischen Düngers eine Weißkleeuntersaat vorge-<br />

41


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

nommen, ein zusätzliches Bracheglied eingefügt bzw. die entsprechende Fläche zur<br />

„N-Produktion“ (Leguminosenanbau) zugepachtet werden müsste um die gewünsch-<br />

ten Erträge zu erreichen.<br />

Bisher liegen nur wenige Forschungsarbeiten zur Energiebilanzierung in der Tierhal-<br />

tung vor. Sie unterscheiden sich methodisch in den verwendeten Basisdaten, <strong>im</strong> de-<br />

finierten Bilanzierungsraum und der Bewertung von Kuppelprodukten, aber auch hin-<br />

sichtlich der betrachteten Betriebe (Organisation, Betriebsgröße etc.) wesentlich (vgl.<br />

z.B. KAFFKA, 1984; VAN DASSELAAR & POTHOVEN, 1994; ECKERT &<br />

BREITSCHUH, 1994b; HÜLSBERGEN, 1997), so dass hierzu erheblicher For-<br />

schungsbedarf hinsichtlich <strong>des</strong> methodischen Vorgehens bzw. der Vereinheitlichung<br />

der Bilanzierung besteht (vgl. u.a. MOERSCHNER et al., 1998), um verallgemeiner-<br />

bare Aussagen zu erhalten.<br />

In vorliegender Untersuchung wird zunächst die Ackernutzung analysiert. In den wei-<br />

teren Arbeitsschritten wird die Grünlandbewirtschaftung und die Mutterkuhhaltung<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes sowie eine s<strong>im</strong>ulierte Bullenmast auf Silomaisbasis <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb einbezogen. Die <strong>im</strong> Folgenden beschriebenen Zuteilungsregeln<br />

werden den Untersuchungen zugrunde gelegt.<br />

4.2.1.2.2 Abgrenzung Pflanzenbau - Tierhaltung<br />

Der organische Dünger aus der Tierhaltung wird als Import der Ackernutzung gewer-<br />

tet und dementsprechend werden ökonomische und ökologische Belastungen ein-<br />

schließlich der Ausbringung den pflanzenbaulichen Verfahren angelastet. Die monetäre<br />

Bewertung der zugeführten organischen Dünger erfolgt anhand ihres Stickstoffgehaltes.<br />

An ökologischen Vorbelastungen werden Energieaufwand und Treibhauspotential<br />

<strong>für</strong> die Ausbringung berücksichtigt. Ökologische Vorbelastungen der organischen<br />

Dünger aus der tierischen Produktion werden zunächst nicht berücksichtigt.<br />

Dies geschieht unter der Annahme, dass der organische Dünger bei der Tierhaltung<br />

als unvermeidliches Kuppelprodukt anfällt. Die ökologischen Belastungen werden<br />

vollständig dem Rindfleisch, als Hauptprodukt der Mutterkuhhaltung, angerechnet.<br />

In einem zweiten Schritt wird der ausgebrachte Dünger, entsprechend seines N-<br />

Gehaltes und anhand der anfallenden Umweltbelastungen bei Leguminosenanbau<br />

42


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

(alternative N-Quelle) belastet. Dazu ist die Abschätzung der fixierten N-Menge ei-<br />

nerseits sowie die Berechnung der ökologischen Kennzahlen <strong>des</strong> Leguminosenan-<br />

baus erforderlich. Monetär wird die Zufuhr an organischen Düngern über ihren N-<br />

Gehalt, <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb mit 2,6 DM/kg Stickstoff über den Leguminosenan-<br />

bau (vgl. Übersicht 4.54), und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb anhand <strong>des</strong> durchschnittlichen<br />

Stickstoffpreises <strong>für</strong> Mineraldünger (0,75 - 0,95 DM/kg Stickstoff), bewertet.<br />

Luzerne-Kleegras wird <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb durchschnittlich dre<strong>im</strong>al geschnitten,<br />

siliert und an die Mutterkühe verfüttert. Die abgefahrene Aufwuchsmenge stellt einen<br />

Export aus der Bodennutzung dar. Futterwerbung, -ernte und -konservierung werden<br />

daher vollständig der Tierhaltung angelastet. Entstehende Kosten und ökologische<br />

Belastungen (Energie-Input und Treibhauspotential) aus dem Luzerne-Kleegras-<br />

anbau (Bodenbearbeitung, Bestellung, Saatgut etc.) werden dagegen, dem N-Gehalt<br />

der Pflanzen entsprechend, auf Tierhaltung bzw. Bodennutzung (Fruchtfolge, Markt-<br />

fruchtbau) verteilt. Da <strong>im</strong> Durchschnitt ca. 1/3 <strong>des</strong> Stickstoffs in den Wurzel-/Stoppel-<br />

resten und ca. 2/3 <strong>im</strong> oberirdischen Aufwuchs enthalten ist (vgl. HEINZMANN in<br />

KAHNT, 1986), erfolgt auch die Verteilung von Kosten und ökologischen Belastun-<br />

gen in vorliegender Arbeit in diesem Verhältnis. Zur ökonomischen Einschätzung <strong>des</strong><br />

Einkommensbeitrages werden <strong>für</strong> Luzerne-Kleegras sowohl die flächenbezogenen<br />

Verkaufswerte (Bewertung analog Silomaisverkauf <strong>im</strong> Integrierten Betrieb), die Ver-<br />

edelungsbeiträge (ertragsanteilige Mutterkuhhaltung) sowie der Differenzbetrag aus<br />

KULAP-Prämie und proportionalen Spezialkosten herangezogen.<br />

4.2.1.2.3 Zuteilung der Belastungen der organischen Düngung auf die Kulturen<br />

Die Nährstoffe organischer Dünger sind zu einem deutlich geringeren Anteil unmit-<br />

telbar pflanzenverfügbar wie die mineralischer Düngemittel. Dies ist insbesondere <strong>für</strong><br />

den Stickstoff zu beachten. Während die Nährstoffe von Jauche, Gülle und frisch<br />

eingearbeiteter Gründüngung zu einem hohen Anteil unmittelbar pflanzenverfügbar<br />

sind bzw. rasch mineralisiert werden, weisen z.B. Fest- und Rottemist und vor allem<br />

auch Stroh aufgrund einer relativ stabilen organischen Bindung der Nährstoffe bzw.<br />

eines weiten C-/N-Verhältnisses einen nur geringen, rasch verfügbaren Nährstoffan-<br />

teil auf. Dennoch profitiert die Kultur, zu der die Düngerapplikation erfolgt, ertragsbe-<br />

43


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

zogen am meisten. Dies gilt auch <strong>für</strong> den Ökologischen Landbau, in dem die frucht-<br />

folgebezogene Düngung <strong>des</strong> Bodens <strong>im</strong> Vordergrund steht, da der i.d.R. knappe<br />

Dünger zu den Früchten mit der höchsten Ertragswirksamkeit gegeben wird.<br />

Dieser grundsätzliche Zusammenhang hat bei Betrachtung der gesamten Fruchtfol-<br />

ge, unter der Annahme einer opt<strong>im</strong>alen Applikation <strong>des</strong> vorhandenen organischen<br />

Düngers, keine Bedeutung. Will man jedoch Einzelfrüchte hinsichtlich ihrer ökonomi-<br />

schen und ökologischen Profile charakterisieren, ist eine Zuteilung der organischen<br />

Düngung zu den einzelnen Kulturarten der Fruchtfolge notwendig. So erfolgt zum<br />

Beispiel zu Kartoffeln eine Stallmistgabe, die von diesen zu einem großen Teil er-<br />

tragswirksam umgesetzt wird. Dennoch verbleibt eine erhebliche Menge an orga-<br />

nisch gebundenen Nährstoffen, die von den Folgefrüchten (z.B. Weizen) genützt<br />

werden können. Da das Stickstoffangebot <strong>im</strong> Boden bei entsprechendem Milieu u.a.<br />

die Denitrifikation beeinflusst (s.o.), wäre es bei einer kulturartenbezogenen Betrach-<br />

tung falsch, das gesamte düngungsbedingte Denitrifikationspotential der Kartoffel,<br />

ohne Berücksichtigung der Folgefrüchte, anzulasten. Der analoge Sachverhalt gilt<br />

natürlich auch <strong>für</strong> die Kosten der organischen Düngung („Herstellung“ und Ausbrin-<br />

gung) bzw. den erheblichen Energieeinsatz der Mechanisierung von Transport und<br />

Ausbringung. Bei der schlag- und kulturartenbezogenen parallelen Verrechnung von<br />

Kosten, Energie-Input und kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgasen erfolgt die Zuteilung nach<br />

den pflanzenverfügbaren N-Anteilen der applizierten Wirtschaftsdünger (vgl.<br />

Übersicht 4.6).<br />

Übersicht 4.6: Annahmen zur Zuteilung der ökonomischen und ökologischen Belastungen<br />

von organischen Düngern in der Fruchtfolge<br />

• Die Frucht, zu der die Wirtschaftsdüngerapplikation erfolgt, verwertet den gesamten<br />

NH4-Anteil; zusätzlich erhält diese Frucht 1/7 <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb und ¼<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb aus dem organisch gebundenen Stickstoff zugeteilt.<br />

• Vereinfachend wird angenommen, dass der organisch gebundene Stickstoff aus<br />

der organischen Düngung gleichverteilt über die Fruchtfolge mineralisiert wird,<br />

d.h. jede Frucht erhält 1/7 <strong>des</strong> organischen Stickstoffs <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

(1/4 <strong>im</strong> Integrierten Betrieb). Die Reproduktion der organischen Substanz ist auf<br />

die Fruchtfolge bezogen gleich Null.<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Hierzu werden die vorliegenden Analyseergebnisse aus dem FAM verwendet<br />

(GUTSER, 1997; schriftliche Mitteilung). Vereinfachend wird angenommen, dass der<br />

ausgebrachte Gesamtstickstoff über die Fruchtfolge wirksam wird (vgl. HAAS et al.,<br />

44


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

1998; PERETZKI, 1994 und 1999). Übersicht 4.7 zeigt das grundsätzliche Vorgehen<br />

bei durchschnittlichen Anteilen an leicht verfügbarem Stickstoff am Beispiel der sie-<br />

bengliedrigen Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes.<br />

In den Berechnungen wird vereinfachend angenommen, dass z.B. bei einem NH4-<br />

Anteil von 37% bei frischem Rindermist derselbe Anteil der entstehenden Kosten<br />

sowie energetischen bzw. kl<strong>im</strong>arelevanten Belastungen der Düngungsmaßnahme<br />

der Kultur zugeordnet wird, zu der die Applikation erfolgte. Der organische N-Anteil<br />

der Düngergaben wird auf alle Fruchtfolgeglieder einer Rotation verteilt. Bei der siebengliedrigen<br />

Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebs erhalten z.B. Kartoffeln, zu denen<br />

der Stallmist ausgebracht wurde, 37% + 63%/7 = 46% der Kosten und Belastungen<br />

angerechnet (Faktor 0,46), den darauf folgenden Kulturen werden jeweils 9 %<br />

<strong>des</strong> Gesamt-N angerechnet (Faktor 0,09; vgl. Übersicht 4.7).<br />

Übersicht 4.7: Modell zur Zuteilung <strong>des</strong> verfügbaren Stickstoffs nach dem NH4-Anteil<br />

am Gesamt-N-Gehalt und der Art <strong>des</strong> Düngers <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

Düngerart NH4-Anteil<br />

1) Norg-Anteil 2) Zuteilungsfaktor Zuteilungsfaktor<br />

Anwendungs Kulturen der<br />

1)<br />

% %<br />

Kultur 3) Fruchtfolge 4)<br />

Rindermist frisch<br />

37 63 0,46 0,09<br />

Rindermist kompostiert 7 93 0,203 0,133<br />

Rindergülle<br />

25 75 0,357 0,107<br />

1) NH4-Anteile am Gesamt-N (Ntot)<br />

nach Analyseergebnissen <strong>im</strong> FAM: frischer Rindermist (1995) vor<br />

Kartoffeln; Rindermistkompost zu Winterweizen (1994), Rindergülle zu Winterweizen (1996)<br />

2) Annahme Norg (organisch gebundener N) = Ntot - NH 4<br />

3) Anwendungskultur ist die Kultur, zu der Dünger appliziert wurde; z.B. 0,37 + 0,63/7= 0,46<br />

4) Verteilung <strong>des</strong> organischen N-Anteils auf alle Fruchtfolgeglieder; z.B. 0,63/7 = 0,09<br />

Quelle: eigene Berechungen<br />

Bei Gülledüngung erfolgt die Verteilung analog, allerdings ist vor allem <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb der NH4-Anteil der Gülle viel höher und den Folgefrüchten werden <strong>im</strong><br />

Vergleich zum Festmist geringere ökonomische und ökologische Werte angelastet.<br />

Sonderwirkungen <strong>des</strong> Festmistes (vgl. GUTSER, 1993), die i.d.R. auch ertragswirksam<br />

sind, werden in der Kalkulation dagegen nicht berücksichtigt (vgl. Übersicht 4.7<br />

und Anhangsübersicht 11.2).<br />

Einschränkend ist bei diesem Ansatz zu beachten, dass es sich um eine rein kalkulatorische<br />

Zuteilung der N-Wirkung der organischen Düngung handelt. Diese Zuteilungsfaktoren<br />

dienen, wie oben bereits erwähnt, sowohl zur Zuordnung der durch die<br />

45


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Düngungsmaßnahmen entstehenden Kosten (proportionale Spezialkosten der Aus-<br />

bringung und N-Kosten), als auch zur Zuordnung <strong>des</strong> bei der Ausbringung erforderli-<br />

chen Energie-Inputs und der emittierten kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase auf die einzel-<br />

nen Kulturarten der Fruchtfolge.<br />

Grundsätzlich wäre es möglich, die ökonomischen und ökologischen Belastungen<br />

<strong>des</strong> Leguminosenanbaus (Fruchtfolgeanteil <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases, Kleegrasrotati-<br />

onsbrache, Weißkleeuntersaat) entsprechend <strong>des</strong> jeweiligen N-Gewinnes durch die<br />

N2-Fixierung nach diesem Zuteilungsschemata auf die Marktfrüchte umzulegen, wobei<br />

der nachfolgenden Frucht, unter der Annahme, dass 50% <strong>des</strong> gebundenen Stickstoffs<br />

leicht verfügbar wären, rund 57% und den anderen Früchten der Fruchtfolge<br />

jeweils rund 7% anzurechnen wären. In den Berechnungen wird das Luzerne-<br />

Kleegras mit seinem Fruchtfolgeanteil jedoch zunächst ebenso ohne Zuteilung als<br />

eigene Kultur geführt wie die Rotationsbrache. Die Stickstoffwirkung der Weißkleeuntersaat<br />

wird dagegen nach diesem Schlüssel der Hauptkultur (Winterweizen) zugeteilt.<br />

Dabei wird von einer durchschnittlich fixierten N-Menge von 40 kg/ha ausgegangen.<br />

In einem eigenen Kapitel (vgl. 4.3.1.2) werden dann die Belastungen der<br />

nichtmarktfähigen Kulturen (Fruchtfolgeanteil Luzerne-Kleegras und die Rotationsbrache)<br />

den Marktfrüchten angerechnet. Bei der Betrachtung der gesamten Fruchtfolge<br />

(vgl. Kapitel 4.3.2) ist diese Zuteilung dagegen nicht erforderlich, da die ökonomischen<br />

und ökologischen Belastungen dieser Kulturen in der Summe der Fruchtfolge<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bei der Nährstoffbilanzierung (vgl. Kapitel 5) erfolgt diese Zuteilung nicht. Die über<br />

die einzelnen organischen Düngungsmaßnahmen zugeführten Nährstoffe werden<br />

vollständig der Kultur angerechnet, zu der sie appliziert werden, um das jahres- bzw.<br />

schlagbezogene Austragspotential abzuschätzen. Auf Ebene der Fruchtfolge werden<br />

Durchschnittswerte der untersuchten Umweltbelastungen gebildet. Denkbar wäre<br />

auch hier eine Zuteilung der Nährstoffsalden zu den einzelnen Kulturen nach der Ertragswirksamkeit<br />

der Düngergaben. Dem steht allerdings entgegen, dass die Reihenfolge<br />

der Kulturarten als auch die Düngerapplikation so gewählt wird, dass eine<br />

bestmögliche Düngewirkung erreicht wird und die Frucht zu der die Applikation erfolgt<br />

auch die höchste Ertragswirkung erfährt. Außerdem beschreibt der Nährstoff-<br />

46


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

saldo bei der schlagbezogenen Bilanzierung die tatsächlich potentiell <strong>für</strong> den be-<br />

trachteten Schlag vorliegende Umweltgefährdung nach der Ernte.<br />

4.2.1.2.4 Kuppelproduktbewertung - Stroh, Wirtschaftsdünger und Legumino-<br />

senanbau<br />

Fallen in der landwirtschaftlichen Erzeugung parallel zu den eigentlichen Zielproduk-<br />

ten Produkte oder „Wirkungen“ an, die entweder verkauft, direkt innerbetrieblich ge-<br />

nutzt oder eine indirekte positive Wirkung auf die Produktion haben an, spricht man<br />

von Kuppelproduktion.<br />

Bei der bestehenden Organisation der beiden Betriebe an der Versuchstation ist die<br />

Kuppelproduktion vor allem <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zu berücksichtigen. Neben<br />

Stroh <strong>im</strong> Getreideanbau wird organischer Dünger bei der Rindfleischerzeugung über<br />

die Mutterkuhhaltung produziert. Als Kuppelprodukt <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases, das<br />

pr<strong>im</strong>är der Erzeugung von Winterfutter <strong>für</strong> die Mutterkuhherde dient, fällt Stickstoff<br />

aus der N2-Ass<strong>im</strong>ilation der Leguminosen an, der den Folgefrüchten zur Verfügung<br />

steht. Streng genommen könnten auch alle Ernterückstände der landwirtschaftlichen<br />

Produktion, die eine positive Wirkung auf die Bodenfruchtbarkeit haben als Kuppelprodukte<br />

bezeichnet werden. In der tierischen Produktion wären bei einer Produktlinienanalyse<br />

zusätzlich die Konfiskate zu berücksichtigen.<br />

Im Integrierten Betrieb mit Güllezukauf wäre lediglich die Vorfruchtwirkung der<br />

verbleibenden Ernterückstände, insbesondere nach Körnermais, einzurechnen. Bei<br />

der Variante <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast tritt, wie bei der<br />

Mutterkuhhaltung, die anfallende organische Düngung als Kuppelprodukt auf. Wird<br />

die Vorkette der Bullenmast, Milchkuhhaltung mit Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes, in die<br />

Untersuchung mit einbezogen, fallen bei Betrachtung <strong>des</strong> Produktionsverfahrens<br />

Milchkuhhaltung neben dem Zielprodukt Milch als Kuppelprodukte Bullenkalb,<br />

Fleisch der Schlachtkuh und organischer Dünger an. Bei Zweinutzungsrassen wie<br />

dem Fleckvieh, ist das anfallende Bullenkalb als Zielprodukt neben der Milch zu betrachten.<br />

47


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

In Übersicht 4.8 sind mögliche Zuteilungsmodi zur Berücksichtigung der anfallenden<br />

Kuppelprodukte zusammengestellt. Bei den folgenden Berechnungen werden <strong>für</strong> die<br />

organischen Dünger beide Zuteilungsvarianten (1. und 2.) angewandt. Be<strong>im</strong> Luzer-<br />

ne-Kleegras wird dagegen die Variante 2. (Anrechnung eines Drittels der Belastun-<br />

gen <strong>für</strong> Bodenbearbeitung und Bestellung) als Basis der Berechnungen in Kapitel<br />

4.3.1.2, das sich mit der Anrechnung der nicht marktfähigen, bodenfruchtbarkeitsför-<br />

dernden Kulturen der Fruchtfolge auf die marktfähigen Früchte befasst, verwendet.<br />

Im Kapitel 4.3.5.2.1 werden unterschiedliche Ansätze zur Bewertung <strong>des</strong> organi-<br />

schen Düngers untersucht. Schließlich wird in Kapitel 4.3.5.2.2 die Sensitivität unter-<br />

schiedlicher Zuteilungsvarianten bei der Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers als<br />

Kuppelprodukt der Rindfleischerzeugung geprüft und dargestellt.<br />

48


49<br />

Übersicht 4.8: Kuppelprodukte - Zuteilungen sowie Berücksichtigung der Kuppelprodukte in der Kalkulation<br />

Kuppelprodukt Zuteilungen Nutzung Anrechnung in der Kalkulation<br />

Stroh<br />

Festmist,<br />

Jauche,<br />

Gülle<br />

N2-Fixierung<br />

Luzerne-<br />

Kleegras<br />

Keine Bewertung als Kuppelprodukt, da beiläufig anfallend<br />

– sämtliche Belastungen werden dem Zielprodukt<br />

Getreide angelastet.<br />

1. Keine Belastung als Kuppelprodukt, da beiläufig<br />

anfallend - sämtliche Belastungen werden der<br />

Fleischerzeugung zugerechnet.<br />

2. Bewertung als Kuppelprodukt der Fleischerzeugung;<br />

Zuteilung der ökonomischen und ökologischen Belastungen<br />

auf Fleisch und Dünger nach ihrem<br />

⇒ Energiegehalt<br />

⇒ N-Gehalt<br />

⇒ monetärem Wert<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Einstreu in der Mutterkuhhaltung<br />

1. Keine Kuppelproduktbewertung, da beiläufig bei<br />

Futterproduktion anfallend – sämtliche Belastungen Zielprodukt:<br />

werden dem Futterbau angerechnet.<br />

Anwelksilage und Heu<br />

2. Berücksichtigung der Fruchtfolgewirkung von LKG<br />

<strong>für</strong> Mutterkuhhaltung;<br />

durch die N2-Fixierung<br />

in Abhängigkeit vom Stickstoffgehalt<br />

in Spross und Wurzel<br />

Koppelprodukt:<br />

Düngungswirkung<br />

Berücksichtung der Aufwendungen <strong>für</strong> die Bergung<br />

und Einlagerung <strong>im</strong> Produktionsverfahren Mutterkuhhaltung.<br />

Berücksichtigung der Belastungen der Düngerherstellung<br />

durch die Alternativbeschaffung über Leguminosenanbau<br />

und Verteilung auf die Fruchtfolge<br />

(vgl. Übersicht 4.7)<br />

Düngung der Kulturen<br />

(Fruchtfolge) Belastung <strong>des</strong> organischen Düngers je kg N nach den<br />

Ergebnissen der jeweiligen Zuteilungsvariante und den<br />

jeweiligen N-Gehalten <strong>des</strong> ausgebrachten Wirtschaftsdüngers.<br />

Integrierter Betrieb<br />

Stroh<br />

Keine Bewertung als Kuppelprodukt, da beiläufig anfallend<br />

- sämtliche Belastungen werden dem Zielprodukt<br />

Getreide angelastet.<br />

Strohdüngung Keine Bewertung<br />

Gülle Analog Variante 2 <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Sämtliche Belastungen werden der Futtererzeugung<br />

und damit der Mutterkuhhaltung angerechnet.<br />

Sämtliche Belastungen der Futterbergung + 2/3 der<br />

Belastungen von Bodenbearbeitung und Bestellung<br />

werden der Mutterkuhhaltung zugeordnet - 1/3 der Belastungen<br />

werden der Fruchtfolge zugeordnet<br />

Düngung der Kulturen Analog Variante 2 <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb; monetäre<br />

(Fruchtfolge) Belastung über N-Gehalt und N-Mineraldünger-Preis<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4.2.2 Berechnungsgrundlagen<br />

4.2.2.1 Ökologische Basisdaten<br />

Die ökologischen Basisdaten zur Berechnung <strong>des</strong> Energieaufwan<strong>des</strong> (Pr<strong>im</strong>ärener-<br />

gie) bzw. <strong>des</strong> Treibhauspotentials wurden nach einer eingehenden Analyse der aktu-<br />

ellen Fachliteratur festgelegt (vgl. REINHARDT, 1993; KALTSCHMITT &<br />

REINHARDT, 1997; PATYK & REINHARDT, 1997; GAILLARD et al., 1997; GREEN,<br />

1987 in KALTSCHMITT & REINHARDT, 1997; SCHOLZ & KAULFUSS, 1995;<br />

DIEPENBROCK et al., 1995; JOLLIET, 1993 zitiert in ALFÖLDI et al., 1995; HAAS &<br />

KÖPKE, 1994). Die verwendeten Daten sind in Übersicht 4.9 zusammengestellt.<br />

Übersicht 4.9: Basisdaten zur Ermittlung von Energie-Input und Treibhauspotential<br />

Energie-Input Treibhauspotential 1)<br />

Menge MJ/Einheit Menge kg CO2/Einheit Energieträger 2)<br />

Diesel 39,6 MJ/l 2,90 kg CO2/l Strom 11,4 MJ/kWh 0,74 kg CO2/kWh Mineralische Düngemittel 3)<br />

AHL (N) 48,3 MJ/kg 5,97 kg CO2/kg KAS (N) 42,9 MJ/kg 9,19 kg CO2/kg Ca-Dünger (CaO) 2,4 MJ/kg 0,3 kg CO2/kg Pflanzenschutzmittel 4)<br />

kg CO2/kg PSM (Wirkstoff) 260 MJ/kg 5,4 kg CO2/kg Maschinenherstellung und -reparatur 5)<br />

kg CO2/kg Herstellung 80 MJ/kg 8 kg CO2/kg Abkürzungen: AHL - Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung, KAS - Kalkammonsalpeter<br />

1) CO2-Äquivalente: 2) und 5) nur CO2; 3) und 4) CO2, N2O und CH4 2) Nach KALTSCHMITT & REINHARDT (1997)<br />

3) Nach PATYK & REINHARDT (1997), Transport zum Landwirt eingerechnet.<br />

4) Nach GREEN (1987) in KALTSCHMITT & REINHARDT (1997)<br />

5) Energie-Input in Anlehnung an SCHOLZ & KAULFUSS (1995), JOLLIET (1993)<br />

Treibhauspotential geschätzt in Anlehnung an HAAS & KÖPKE (1994)<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung nach 2) bis 5)<br />

Die Basis-Werte <strong>für</strong> die Energieträger Diesel und Strom (EVU) stammen aus<br />

KALTSCHMITT & REINHARDT (1997). Schmierstoffe werden nicht berücksichtigt,<br />

da zum einen kaum verlässliche Basisdaten vorliegen und zum anderen ihr Beitrag<br />

zum Kumulativen Energieaufwand gering ist. Schmierstoffe erzeugen keine Nutz-<br />

energie, so dass nur der indirekte Energieeinsatz anzurechnen ist. Geht man von<br />

3,34 MJ/kg (DIEPENBROCK et al., 1995) und von einem Anteil der Schmierstoffe<br />

50


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

von 4% <strong>des</strong> Treibstoffaufwan<strong>des</strong> (VON OHEIMB, 1987) aus, ergäbe sich durch die<br />

Berücksichtigung der Schmierstoffe bei einem Verbrauch von 100 l Diesel je ha ein<br />

energetischer Mehraufwand von nur 16 MJ/ha, während der Kumulative Energieauf-<br />

wand <strong>für</strong> den Dieseleinsatz gleichzeitig 3960 MJ/ha beträgt (Dichte von Diesel =<br />

0,835 kg/l).<br />

Über die aufgewendete Maschinenarbeitszeit, den Verbrauch der be<strong>im</strong> jeweiligen<br />

Arbeitsgang genutzten Maschine sowie der Zahl der Arbeitsgänge wird der direkte<br />

Energie-Input ermittelt (vgl. Übersicht 4.13). Der Verbrauch an Treibstoff wird we-<br />

sentlich von Leistung und Bauweise der Zug- bzw. Arbeitsmaschinen einerseits, sowie<br />

der Art der durchzuführenden Bewirtschaftungsmaßnahme und den Standortverhältnissen<br />

beeinflusst. Je nach Schwere <strong>des</strong> Arbeitsganges werden Zu- und Abschläge<br />

berücksichtigt (z.B. erhalten „Pflügen“ und „Bestellung mit Kombination“ einen<br />

Zuschlag von 30%; vgl. Anhangsübersicht 11.3).<br />

Energie-Input und Treibhauspotential von Saatgut stellen kumulierte Werte dar und<br />

werden <strong>für</strong> Kulturen, deren Saatgutproduktion wenig von der üblichen Produktion<br />

abweicht, nach einer bei NISSEN (1985) <strong>für</strong> den Energieaufwand angegebenen<br />

Formel berechnet (vgl. Übersicht 4.10). Wegen <strong>des</strong> geringen Anteils <strong>des</strong> Saatgutes<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum Gesamtertrag wird der Energie-Input dabei iterativ unter Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> prozentualen Anteils am Ertrag sowie eines Zuschlages <strong>für</strong> Aufbereitung,<br />

Lagerung und Transport ermittelt (vgl. REITMAYR, 1995; GAILLARD et al.,<br />

1997).<br />

Übersicht 4.10: Algorithmus zur Berechnung <strong>des</strong> spezifischen Energieaufwan<strong>des</strong> der<br />

Saatguterzeugung<br />

Spezifischer Energieaufwand Saatgut = {SfEA ∗ (1 + X) ∗ Z}/E (MJ/kg Saatgut<br />

SfEA = Saatgutfreier Fremdenergieaufwand in MJ/ha<br />

X = relativer Anteil der Saatgutmenge am Ertrag<br />

Z = 1,2 (20% Zuschlag) <strong>für</strong> zusätzlichen Aufwand <strong>für</strong> Transport, Aufbereitung und Lagerung<br />

E = Ertrag in kg/ha<br />

Für Winterweizen ergibt sich so ein durchschnittlicher Wert von 2,5 MJ/kg bei integrierter<br />

und 2,3 MJ/kg Saatgut bei ökologischer Produktion. Der Wert <strong>für</strong> Kartoffeln<br />

beträgt nach den Berechnungen der Produktionsverfahren am Versuchsgut <strong>im</strong> integrierten<br />

Verfahren 1,0 MJ/kg und <strong>im</strong> ökologischen Verfahren 1,2 MJ/kg Saatgut. Ana-<br />

51


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

log zur Berechnung <strong>des</strong> spezifischen Energieaufwan<strong>des</strong> wird auch das spezifische<br />

Treibhauspotential ermittelt. Bei diesen Werten ist zu beachten, dass sie zwar die<br />

eigentliche Saatgutproduktion nicht aber die aufwendigen Verfahren zur Züchtung<br />

neuer Sorten berücksichtigen. Aus diesem Grund werden <strong>für</strong> die Saatguterzeugung<br />

von Mais in Anlehnung an HAAS & KÖPKE (1994) deutlich höhere Basiswerte angenommen,<br />

die durch die wesentlich aufwendigere Hybridzüchtung (Züchtung mehrer<br />

Inzuchtlinien erforderlich, Entfahnen der Mutterlinien, geringere Erträge, höhere<br />

Pflanzenschutzaufwendungen etc.) und die Erzeugung <strong>im</strong> Ausland gerechtfertigt erscheinen.<br />

Der Einsatz mineralischer Düngemittel hat <strong>im</strong> Integrierten Pflanzenbau bezüglich der<br />

Ressourcenbelastung eine erhebliche Bedeutung. Mittlerweile gibt es fundierte Untersuchungen<br />

zum Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch und zur Emission kl<strong>im</strong>arelevanter<br />

Schadgase bei der Bereitstellung der Mineraldünger (vgl. PATYK & REINHARDT,<br />

1997). Zwischen den verschiedenen Herstellungsregionen (BRD, EU, Osteuropa)<br />

bestehen bei Stickstoff- und Phosphordüngern z.T. erhebliche Unterschiede bezüglich<br />

Energieaufwand und entstehendem Treibhauspotential. Zur Vereinfachung und<br />

Standardisierung der Berechnungen werden die Basisdaten bei Produktion in der<br />

BRD angenommen. Als Stickstoffdünger finden <strong>im</strong> Integrierten Betrieb der Versuchsstation<br />

Kalkammonsalpeter (KAS) und Ammoniumnitratharnstofflösung (AHL) Anwendung.<br />

Zur Erhaltung der Bodenstruktur und der -fruchtbarkeit wurde Kohlensaurer<br />

Kalk eingesetzt. In Übersicht 4.9 ist der Durchschnittswert <strong>für</strong> Kohlensauren Kalk<br />

angegeben. Mineralischer Phosphor und Kalium werden in den Betrieben der Versuchsstation<br />

nicht ausgebracht. Die Werte <strong>für</strong> Kalkammonsalpeter und Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung<br />

werden aus den Grunddaten in PATYK & REINHARDT<br />

(1997) unter Berücksichtigung von Produktion, der pr<strong>im</strong>ärenergetischen Bewertung<br />

der Endenergieträger sowie der anfallenden Transporte berechnet (PATYK &<br />

REINHARDT, 1997: Tabellen 7-11, 8-4, 8-11 und 11-1). Ein erheblicher Anteil <strong>des</strong><br />

Treibhauspotentials bei der Herstellung von Kalkammonsalpeter entsteht durch N2O-<br />

Emissionen; bei Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung ist dieser Anteil geringer.<br />

Zum Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch und zu den Schadgasemissionen bei der Bereitstellung<br />

von Pflanzenschutzmitteln <strong>für</strong> die landwirtschaftliche Produktion (einschließlich Vorkette,<br />

d.h. Produktion der Pflanzenschutzmittel, Formulierung, Verpackung und<br />

52


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Transport zum Landwirt) liegen nur wenige abgesicherte Literaturangaben vor.<br />

KALTSCHMITT & REINHARDT (1997) führen einige neuere Untersuchungen dazu<br />

an (v.a. GREEN, 1987). Neueren Datums ist auch die Veröffentlichung von<br />

GAILLARD et al. (1997), die Angaben zum Energie-Input bei der Pflanzenschutzmit-<br />

telproduktion enthält. Nach diesen Daten lässt sich bei der Produktion der verschie-<br />

denen Wirkstoffe hinsichtlich der Ressourcenbelastungen tendenziell eine Differen-<br />

zierung in die Wirkungsgruppen Herbizide, Insektizide und Fungizide erkennen. Die<br />

vorliegenden Angaben decken aber nur einen Teil der am Versuchsgut verwendeten<br />

Präparate bzw. Wirkstoffe ab. Verluste bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmit-<br />

teln (Abdrift, Verdunstung etc.) werden in den Berechnungen nicht berücksichtigt, da<br />

hier<strong>für</strong> keine verwertbaren Daten vorliegen (vgl. GAILLARD et al., 1997).<br />

Die <strong>für</strong> die Bereitstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte benötigte Pro-<br />

zessenergie umfasst die Produktion der Rohstoffe, die Herstellung der Maschinen,<br />

Reparaturen und Unterhalt sowie den Transport von der Fabrik zum Landwirt-<br />

schaftsbetrieb. Bei diesen Prozessen entstehen ebenfalls kl<strong>im</strong>arelevante Gase, die<br />

neben dem Energie-Input als ökologische Kennzahlen zu verrechnen sind. Bisher<br />

lagen nur sehr wenige zuverlässige Angaben zu den Energieäquivalenten <strong>für</strong> die<br />

Maschinenbereitstellung vor. Dies liegt u.a. am Mangel detaillierter Berechnungsgrundlagen<br />

und an der Tatsache, dass sich die verschiedenen Maschinen aus vielen<br />

unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlichen Anteilen der Einzelkomponenten<br />

zusammensetzen. Allerdings halten sich nach SCHOLZ & HAHN (1998) die resultierenden<br />

Fehler noch in Grenzen, da die Maschinen und Gerätebereitstellung nur max<strong>im</strong>al<br />

ein Viertel <strong>des</strong> Gesamtenergieaufwan<strong>des</strong> der Produktionsverfahren beansprucht.<br />

DIEPENBROCK et al. (1995) zitiert Untersuchungen von DOERING (1980)<br />

und von VON OHEIMB (1987) die mit 36 GJ/t <strong>für</strong> die Herstellung der Maschinen und<br />

einen Zuschlag von 30% <strong>für</strong> Reparatur und Unterhaltung rechnen. Deutlich höhere<br />

Energie-Koeffizienten nehmen JOLLIET (1993; zitiert in ALFÖLDI et al., 1995) mit 80<br />

MJ/kg, MOERSCHNER & GEROWITT (1999) mit 70,5 bis 92,5 MJ/kg bzw.<br />

STEPHAN & KROMER (1999) mit 70 MJ/kg Maschine <strong>für</strong> die Maschinenherstellung<br />

und -reparatur an. Die Schwankungsbreite der in der Literatur angegebenen Daten<br />

zeigt ebenfalls den Bedarf an abgesicherten, differenzierten Daten sowie die Notwendigkeit<br />

der Vereinheitlichung der Energiebilanzierung <strong>für</strong> den landwirtschaftlichen<br />

Bereich auf. In ihrer Größenordnung scheinen die Werte von JOLLIET (1993) bzw.<br />

53


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

MOERSCHNER & GEROWITT (1999), der seine Werte aus Untersuchungen von<br />

SCHOLZ & KAULFUSS (1995) ableitet, zuverlässig zu sein. Die Daten von SCHOLZ<br />

& KAULFUSS (1995) entstammen einer breiten Literaturauswertung, an deren Ende<br />

zur Herleitung von Mittelwerten Regressionsgleichungen stehen. Da das Ziel vorlie-<br />

gender Arbeit nicht in der Ableitung möglichst zuverlässiger Basisdaten sondern <strong>im</strong><br />

Vergleich unterschiedlicher Bewirtschaftungssysteme liegt, wird vereinfachend ein<br />

mittlerer Energieaufwand von 80 MJ/kg Maschine festgelegt, der bei der Untersuchung<br />

aller Verfahren Anwendung findet. Eine weitere Differenzierung in verschiedene<br />

Maschinen- bzw. Geräteklassen erfolgt aufgrund <strong>des</strong> relativ geringen Anteils <strong>des</strong><br />

Energie-Inputs <strong>für</strong> die Maschinenbereitstellung am gesamten Energie-Input eines<br />

Produktionsverfahrens nicht.<br />

Als Basiswerte <strong>für</strong> das freigesetzte Treibhauspotential <strong>für</strong> Herstellung, Reparatur und<br />

Unterhalt von Maschinen geben HAAS & KÖPKE (1994) 75 kg CO2/GJ Energie-Input<br />

<strong>für</strong> die Herstellung an. Das bedeutet bei 80 MJ/kg Maschine und einem Zuschlag von<br />

30% <strong>für</strong> Wartung und Reparaturen (DOERING, 1980; zitiert in DIEPENBROCK,<br />

1995), dass entsprechend 8,0 kg CO2/kg Maschine anfallen. Die kl<strong>im</strong>arelevanten Belastungen<br />

der Maschinenbereitstellung werden über Energie-Input und CO2-<br />

Äquivalente, die je nach Einsatzleistung (Stunden- bzw. Flächenleistung) abgeschrieben<br />

werden, in das ökonomisch-ökologische Verrechnungssystem eingeführt.<br />

4.2.2.2 Verwendete Algorithmen<br />

In Übersicht 4.11 bis Übersicht 4.15 sind die verwendeten Algorithmen zur Berechnung<br />

der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen zusammengefasst. Die Basis<br />

stellen die pflanzenbaulichen Produktionsverfahren (einschließlich Futterbau und<br />

Grünland) dar, aus denen durch Aggregation Kennzahlen <strong>für</strong> die Ebenen Fruchtfolge<br />

bzw. Tierhaltung gewonnen werden. In die Tierhaltung gehen Ackerfutterbau, Futtergetreideanbau<br />

sowie die Grünlandverfahren Anwelksilage- und Heugewinnung bzw.<br />

Weide ein. Hinzu kommen Aufwendungen <strong>für</strong> Maschinen (z.B. Fütterung, Entmisten<br />

etc.), Zukaufsfuttermittel (z.B. Mineralfutter) und sonstige Aufwendungen (z.B. Tierarztkosten)<br />

<strong>im</strong> Bereich der Stallhaltung. Die pflanzenbaulichen Verfahren werden auf<br />

Ebene der Fruchtfolge zusammengeführt und schließlich mit der Tierhaltung zum<br />

Gesamtbetrieb verknüpft. In Übersicht 4.11 und Übersicht 4.12 sind die verwendeten<br />

54


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Algorithmen zur Best<strong>im</strong>mung der ökonomischen Kennzahlen dargestellt. Zu beach-<br />

ten ist, dass in Erlösen und Deckungsbeiträgen die jeweiligen Ausgleichszahlungen<br />

sowie Flächen- und Tierprämien enthalten sind.<br />

Übersicht 4.11: Algorithmen zur Berechnung der ökonomischen Kennzahlen – Untersuchungsebenen<br />

Produktionsverfahren und Fruchtfolge<br />

DBPV = EöPV - PKPV<br />

EöPV = EtPb ∗ P + Az + FPr<br />

PKPV = ∑PKMasch + ∑PKPm + ZU<br />

PKMasch = PKZ ∗ h + PKG ∗ f<br />

PKPm = KPm ∗ m<br />

Untersuchungsebene Produktionsverfahren<br />

DBPV = Deckungsbeitrag Produktionsverfahren (DM, DM/ha)<br />

EöPV = Erlös Produktionsverfahren (DM, DM/ha): Marktleistung einschließlich<br />

Ausgleichszahlung und Flächenprämie<br />

PK PV = Proportionale Spezialkosten <strong>des</strong> Produktionsverfahrens (DM, DM/ha)<br />

EtPb = Ertrag (dt, kStE insgesamt und je ha)<br />

P = Erzeugerverkaufspreise (DM/dt, DM/kg)<br />

Az = Ausgleichszahlung pflanzliche Erzeugung (DM, DM/ha)<br />

FPr = Flächenprämie nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (DM, DM/ha)<br />

= Proportionale Maschinenkosten einer Bewirtschaftungsmaßnahme (DM, DM/ha)<br />

PKMasch<br />

PKPm = Proportionale Spezialkosten eines Produktionsmitteleinsatzes (DM, DM/ha)<br />

ZU = Zinsansatz <strong>für</strong> Umlaufvermögen 6% (festgelegt auf ½ Jahr)<br />

PK Z = Proportionale Maschinenkosten eines Zugmaschineneinsatzes (DM, DM/ha)<br />

h = Einsatzdauer (Std.)<br />

PKG = Proportionale Maschinenkosten eines Arbeitsgeräteeinsatzes (DM, DM/ha)<br />

f = Einsatzumfang (ha, h, to)<br />

KPm = Kosten <strong>für</strong> Produktionsmittel: Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel (DM/dt, DM/kg)<br />

m = Menge der eingesetzten Produktionsmittel (kg, dt insgesamt und je ha)<br />

DBFF = Eö - PK<br />

FF FF<br />

EöFF = ∑EöPV Mf/Br<br />

PKFF = ∑PKPV Mf/Br + PKFB-FF1/3<br />

Untersuchungsebene Fruchtfolge<br />

DBFF = Deckungsbeitrag der Fruchtfolge (DM, DM/ha)<br />

EöFF = Erlös der Fruchtfolge (DM, DM/ha): Marktleistungen einschließlich Ausgleichszahlungen und<br />

Flächenprämien<br />

PKFF = Proportionale Spezialkosten der Fruchtfolge (DM, DM/ha)<br />

EöPV Mf/Br = Erlöse der Produktionsverfahren Marktfruchtbau und Rotationsbrache (DM, DM/ha)<br />

PK PV Mf/Br = Proportionale Spezialkosten der Produktionsverfahren Marktfruchtbau und Rotationsbrache<br />

(DM, DM/ha)<br />

PKFB-FF1/3 = Proportionale Spezialkosten Fruchtfolgeanteil (33%) <strong>des</strong> Futterbauglie<strong>des</strong> Luzerne-<br />

Kleegras <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (DM, DM/ha) - vgl. 4.2.1.2.2)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Der Ebene Fruchtfolge werden alle Produktionsverfahren <strong>des</strong> Marktfruchtbaues, die<br />

Rotationsbrache sowie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb der Fruchtfolgeanteil (Bodenbear-<br />

beitung, Düngung, Aussaat) <strong>des</strong> Futterbauglie<strong>des</strong> zugerechnet. Der Tierhaltung wer-<br />

55


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

den entsprechend die Ackerfutterbauverfahren (<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb nur Futter-<br />

bergung), die Grünlandverfahren und der anteilige Futtergetreidebau zugeschlagen.<br />

Auf der Untersuchungsebene Fruchtfolge wird die Abgrenzung zur Tierhaltung vor-<br />

genommen. Der Term PKFB-FF erfasst den Fruchtfolgeanteil <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases<br />

(vgl. 4.2.1.2.2). Die Belastungen der Futterbergung und -einlagerung, die den Haupt-<br />

teil der Kosten und Umweltbelastungen <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrasanbaues <strong>im</strong> vorliegen-<br />

den Beispiel verursachen, werden dagegen vollständig der Mutterkuhhaltung zuge-<br />

ordnet.<br />

Übersicht 4.12: Algorithmen zur Berechnung der ökonomischen Kennzahlen - Untersuchungsebenen<br />

Tierhaltung und Gesamtbetrieb<br />

DBTH = Eö - PK<br />

TH TH<br />

Untersuchungsebene Tierhaltung<br />

EöTH = EtTH ∗ P + Tpr + ∑((Azx + FPrx) ∗ Fx)<br />

PKTH = PKFB + PKFB-FF2/3 + PKGL + PKW + PK FG + PKST<br />

+ Z A + ZU<br />

DBTH = Deckungsbeitrag Tierhaltung (DM, DM/ha)<br />

EöTH = Erlöse Tierhaltung (DM, DM/ha): Marktleistung einschließlich Tierprämien<br />

PKTH = Proportionale Spezialkosten (DM, DM/Erzeugungseinheit)<br />

EtTH = Erträge Tierhaltung (kg Fleisch, kg Lebendgewicht insgesamt und je Erzeugungseinheit)<br />

P = Erzeugerverkaufspreise (DM/kg Lebendgewicht, DM/kg Fleisch)<br />

Tpr = Tierprämien (DM, DM/ha)<br />

X = Futterbau/Futtergetreideverfahren (Anwelksilage, Heu, Silomais, Futterweizen)<br />

Az = Ausgleichszahlung <strong>für</strong> Kultur x (Ackerfutter, Futtergetreide; DM, DM/ha)<br />

x<br />

FPrx = Flächenprämie nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (DM, DM/ha)<br />

Fx = Flächenanteil <strong>des</strong> jeweilig benötigten Futterbauverfahrens (einschl. Futtergetreide; DM, DM/ha)<br />

PKFB = Proportionale Spezialkosten Ackerfutterbau (DM, DM/ha, DM/kStE)<br />

PK = Proportionale Spezialkosten Fruchtfolgeanteil (67%) <strong>des</strong> Futterbauglie<strong>des</strong> Luzerne-<br />

FB-FF2/3<br />

Kleegrases <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (DM, DM/ha) – vgl. 4.2.1.2.2)<br />

PKFG = Proportionale Spezialkosten der Futtergetreideerzeugung (DM, DM/ha)<br />

PKGL = Proportionale Spezialkosten Grünland: Anwelksilage, Heu (DM, DM/ha, DM/kStE)<br />

PKW = Proportionale Spezialkosten Weide: Wasserversorgung, Zaunreparatur, etc. (DM, DM/ha)<br />

PK ST = Proportionale Spezialkosten Stall: Fütterung, Zukaufsfuttermittel, Tierarzt etc. (DM, DM/ha)<br />

ZA = Zinsansatz <strong>des</strong> Anlagevermögens 6% (auf Diff. Verkaufserlös Mutterkuh - Erlös Schlachtkuh)<br />

ZU = Zinsansatz <strong>für</strong> Umlaufvermögen 6% (festgelegt auf ½ Jahr)<br />

DBGES = EöGES - PKGES<br />

EöGES = EöFF + ElTH<br />

PKGES = PKFF + PKTH<br />

Untersuchungsebene Gesamtbetrieb<br />

DBGES = Deckungsbeitrag <strong>des</strong> Gesamtbetriebes (DM, DM/ha LF)<br />

EöGES = Erlöse Gesamtbetrieb (DM, DM/ha): einschl. Ausgleichszahlungen, Flächen- u. Tierprämien<br />

PKGES = Proportionale Spezialkosten <strong>des</strong> Gesamtbetriebes (DM, DM/ha)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

In Übersicht 4.13 sind die verwendeten Algorithmen zur Berechnung <strong>des</strong> Energie-<br />

Inputs der verschiedenen Untersuchungsebenen zusammengestellt.<br />

56


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersicht 4.13: Algorithmen zur Ermittlung <strong>des</strong> Energie-Inputs - Untersuchungsebenen<br />

Produktionsverfahren und Fruchtfolge<br />

EIPV = ∑EIMasch + ∑EIPm<br />

EIMasch = DEA + IEAMasch<br />

DEA = V ∗ PEV ∗ h<br />

IEAMasch = IEAZ + IEAG<br />

IEAZ = (M ∗ KEAZ)/NDh ∗ h<br />

IEAG = (M ∗ KEAG)/NDha,h, to ∗ Fha, h, to<br />

EIPm = m ∗ KEAPm<br />

Untersuchungsebene Produktionsverfahren<br />

EIPV = Energie-Input Produktionsverfahren (MJ/ha, MJ/dt, MJ/kStE)<br />

EIMasch = Energie-Input <strong>für</strong> Maschineneinsatz einer Bewirtschaftungsmaßnahme (MJ/ha)<br />

EI Pm = Energie-Input <strong>für</strong> Saatgut, Dünge- u. Pflanzenschutzmittel (MJ/ha)<br />

DEA = Direkter Energieaufwand <strong>für</strong> eine einzelne Bewirtschaftungsmaßnahme (MJ/ha)<br />

IEAMasch = Indirekter Energieaufwand <strong>für</strong> Maschinen <strong>für</strong> eine Bewirtschaftungsmaßnahme (MJ/kg)<br />

V = Verbrauch an Energieträgern <strong>für</strong> eine Aktivität; Diesel, Heizöl und Strom (l, kg, kWh)<br />

PEV = Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch <strong>für</strong> die Bereitstellung der Energieträger (MJ/Einheit) ⇒ Übersicht 4.9<br />

h = Dauer der Bewirtschaftungsmaßnahme (Std.)<br />

IEAZ = Indirekter Energieaufwand Zugmaschine/Selbstfahrer (MJ/kg) <strong>für</strong> eine Maßnahme<br />

IEAG = Indirekter Energieaufwand Arbeitsgerät (MJ/kg) <strong>für</strong> eine Maßnahme<br />

M = Masse der Maschine bzw. <strong>des</strong> Gerätes (kg)<br />

= Kumulierter Energieaufwand der Zugmaschinenherstellung (MJ/kg) ⇒ Übersicht 4.9<br />

KEAZ<br />

KEAG = Kumulierter Energieaufwand der Arbeitsgeräteherstellung (MJ/kg) ⇒ Übersicht 4.9<br />

NDh, = Durchschnittliche Nutzungsdauer der Zugmaschine (Std.) insgesamt<br />

NDha, h, to = Durchschnittliche Nutzungsdauer <strong>des</strong> Arbeitsgerätes (ha, Std., to) insgesamt<br />

Fha, h, to = Umfang <strong>des</strong> Geräteeinsatzes (ha, Std., to) bei der Bewirtschaftungsmaßnahme<br />

m = Menge <strong>des</strong> eingesetzten Produktionsmittels (kg, dt) bei einzelner Bewirtschaftungsmaßnahme<br />

KEAPm = Kumulierter Energieaufwand <strong>für</strong> Produktionsmittelherstellung (MJ/kg, dt) ⇒ Übersicht 4.9<br />

EIFF = ∑EIPV Mf/Br + EIFB-FF<br />

Untersuchungsebene Fruchtfolge<br />

EIFF = Energie-Input Fruchtfolge (MJ; MJ/ha Ackerfläche)<br />

EIPV Mf/Br = Energie-Input Produktionsverfahren Marktfrüchte + Rotationsbrache (MJ/ha)<br />

EIFB-FF = Energie-Input <strong>für</strong> Fruchtfolgeanteil <strong>des</strong> Futterbaues (Luzerne-Kleegras; MJ/ha)<br />

EITH = EIFB + EIGL + EIW + EIST<br />

Untersuchungsebene Tierhaltung<br />

EITH = Energie-Input Tierhaltung (MJ; MJ/Erzeugungseinheit bzw. ha Futterfläche)<br />

EIFB = Energie-Input Ackerfutterbau - Luzerne-Kleegras bzw. Silomais (MJ/Erzeugungseinheit)<br />

EIGL = Energie-Input <strong>für</strong> Grünlandverfahren - Silage- und Heugewinnung (MJ/Erzeugungseinheit)<br />

EIW = Energie-Input <strong>für</strong> Produktionsverfahren Weide (MJ/Erzeugungseinheit)<br />

EIST = Energie-Input <strong>für</strong> Stallhaltung - Futtervorlage, Zukaufsfuttermittel etc. (MJ/Erzeugungseinheit)<br />

EIGES = EIFF + EITH<br />

Untersuchungsebene Gesamtbetrieb<br />

EIGES = Energie-Input <strong>für</strong> Gesamtbetrieb (MJ; MJ/ha LF)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

57


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Analog zur Berechnung <strong>des</strong> Energie-Inputs wird bei der Berechnung <strong>des</strong> Treibhaus-<br />

potentials verfahren. Anstelle der Energie-Basisdaten werden die Koeffizienten <strong>für</strong><br />

das Treibhauspotential (vgl. Übersicht 4.9) eingesetzt. Zusätzlich zu den fossil be-<br />

dingten CO2-Emissionen werden bei der Berechnung <strong>des</strong> Treibhauspotentials die<br />

N2O-Ausgasung der pflanzlichen Produktion und die CH4-Emission<br />

der Tierhaltung<br />

(Haltung und Lagerung) abgeschätzt (vgl. Übersicht 4.14).<br />

Übersicht 4.14: Algorithmen zur Ermittlung <strong>des</strong> durch Lachgas- und Methanemission<br />

verursachten Treibhauspotentials<br />

ThpPV-Ges = ThpPV + ThpN2O<br />

Lachgas-Emission (N2O) - pflanzliche Erzeugung<br />

ThpN2O = ∑NMD-OD<br />

∗ 0,0125 ∗ 1,57 ∗ 320<br />

Thp PV-Ges = Treibhauspotential <strong>des</strong> Produktionsverfahrens einschließlich N2O-Emission<br />

(kg CO2/ha)<br />

ThpPV = Treibhauspotential <strong>des</strong> Produktionsverfahrens ohne N2O-Emission analog Übersicht 4.13<br />

Thp = Treibhauspotential der N<br />

N2O 2O-Emission abhängig von der ausgebrachten Gesamt-N-Menge<br />

N = Mit Mineraldünger bzw. organischen Dünger ausgebrachte Gesamt-N-Menge (kg N/ha)<br />

MD-OD<br />

0,0125 = Anteil <strong>des</strong> emittierten N2O-N von ausgebrachter Gesamt-N-Menge (1,25%); IPCC (1996)<br />

1,57 = Umrechnungsfaktor von kg N in kg N2O<br />

320 = kg CO2-Äquivalente/kg N2O (IPCC, 1995)<br />

ThpTH-Ges = ThpTH + ThpH + ThpL<br />

ThpH = ∑ME/N ∗ 24,5<br />

ThpL = ∑MF,G,W ∗ 24,5<br />

Methan-Emission (CH4<br />

ThpTH-Ges = Gesamtes Treibhauspotential der Tierhaltung einschließlich CH4-Emission (kg CO2/<br />

Erzeugungseinheit)<br />

ThpTH = Treibhauspotential der Tierhaltung ohne CH4-Emission (kg CO2/Erzeugungseinheit) analog<br />

Übersicht 4.13<br />

Thp H = Treibhauspotential durch den direkten CH4-Ausstoß<br />

der Tiere (kg CO2/ Erzeugungseinheit)<br />

Thp L = Treibhauspotential durch CH4-Ausgasung<br />

bei der Lagerung (kg CO2/Erzeugungseinheit)<br />

ME/N<br />

= direkter Methanausstoß nach Entwicklungs-/Nutzungsabschnitt: Kalb, Absetzer, Aufzuchtfär-<br />

se, Mutterkuh etc. (nach PELCHEN, 1996)<br />

MF,G,W = Methanemission bei der Lagerung: Festmist, Gülle, Weide (nach HEYER, 1994)<br />

24,5 = kg CO2-Äquivalente/kg CH4 (IPCC, 1995)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Um Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit anderen Publikationen zu erreichen (z.B.<br />

ECKERT, 1994b) erfolgt trotz eingeschränkter Aussagekraft (vgl. HAAS, 1996) zu-<br />

sätzlich zur Berechnung der ertragsbezogenen Energie-Effizienz (Energieaufwand/dt<br />

bzw. /GE - Getreideeinheit) die Berechnung <strong>des</strong> Energie-Outputs, Energie-Gewinns<br />

und der Energie-Intensität. Die Ermittlung der direkten Energiegehaltswerte der<br />

pflanzlichen und tierischen Produkte erfolgt nach den Brennwerten der Einzelfraktio-<br />

nen (Rohnährstoffe). Die verwendete Schätzgleichung in Übersicht 4.15 ist den DLG-<br />

Futterwerttabellen entnommen (DLG, 1991; nach SCHIEMANN, 1971). Für ökologi-<br />

58


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

sche und die integrierte Variante wurden die gleichen Anteile der Einzelfraktionen<br />

angenommen, da die vorhandenen Differenzen in den Inhaltsstoffen zwischen den<br />

beiden Systemen nur zu geringen Unterschieden führen (vgl. HAAS et al., 1995).<br />

Übersicht 4.15: Algorithmen zur Berechnung energie-output-bezogener Kennzahlen<br />

Untersuchungsebene Produktionsverfahren<br />

EOPV (GE) = 0,0242 ∗ XP + 0,0366 ∗ XL + 0,0209 ∗ XF + 0,0170 ∗ XX – 0,0007 ∗ XZ 1)<br />

EGPV = EOPV – EIPV<br />

ENPV = EIPV/EOPV<br />

EOPV (GE) = gross energy (Bruttoenergie) XF = Rohfaser in g/kg<br />

in MJ/kg XX = N-freie Extraktstoffe in g/kg<br />

XP = Rohprotein in g/kg XZ = Zucker in g/kg, wenn Gehalt > 80 g/kg Trocken-<br />

XL = Rohfett in g/kg masse ist<br />

EGPV = Energie-Gewinn (Energiesaldo) <strong>des</strong> Produktionsverfahrens (MJ/ha)<br />

EIPV = Energie-Input <strong>des</strong> Produktionsverfahrens (MJ/ha)<br />

ENPV = Energie-Intensität<br />

Untersuchungsebene Fruchtfolge<br />

EOFF = ∑EOPV<br />

EGFF = EOFF – ∑EIFF<br />

ENFF = EIFF/EOFF<br />

EGFF = Energie-Gewinn (Energiesaldo) der Fruchtfolge (MJ, MJ/ha Ackerfläche)<br />

EIFF = Energie-Input der Fruchtfolge (MJ, MJ/ha Ackerfläche)<br />

ENFF = Energie-Intensität der Fruchtfolge<br />

1) Schätzgleichung <strong>für</strong> den Energie-Output der Produktionsverfahren nach DLG (1991)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

4.2.3 Methodenkritik<br />

Kumulierter Energieaufwand, Energiebilanz und die Bilanz der kl<strong>im</strong>arelevanten<br />

Schadgase haben Ansätze integrativer Umweltindikatoren. Ein hoher Energie-Input<br />

gibt z.B. einerseits Hinweise auf eine intensive, auf hohe Produktivität ausgelegte<br />

Bewirtschaftung, andererseits aber auch auf mögliche Gefahren bezüglich der Res-<br />

sourcenbelastung anderer Schutzgüter. Die Detailanalyse <strong>des</strong> Kumulierten Energie-<br />

aufwan<strong>des</strong> nach Produktionsmittelkategorien kann z.B. das Düngungsniveau offen<br />

legen und mögliche Gefahren durch NO3-Auswaschung bzw. die Eutrophierung an-<br />

grenzender oligotropher Ökosysteme, verbunden mit dem Verschwinden von Arten<br />

mit hoher ökologischer Bedeutung aber geringer N-Toleranz, anzeigen. Allerdings<br />

müssen zu einer Konkretisierung <strong>des</strong> Gefährdungspotentiales neben der Energie-<br />

und Stoffbilanzierung weitere spezifische Agrar-Umweltindikatoren (vgl. Kapitel 6 und<br />

59


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

7) hinzugezogen werden. Eine zutreffende Aussage z.B. bezüglich der Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Pflanzenbestan<strong>des</strong> eines Agrotopes ist allein aufgrund von Stoff- und Energiebi-<br />

lanzierung nicht möglich.<br />

Problematisch wäre es auch, die Bilanzierung von Energie-Input und Treibhauspo-<br />

tential als alleiniges Instrument der Umweltverträglichkeitsprüfung einzusetzen. So<br />

können die verwendeten Maschinen aufgrund ihrer unterschiedlichen Bauweise hin-<br />

sichtlich ihres Dieselverbrauchs ebenso differieren, wie Differenzen <strong>des</strong> Energie-<br />

Inputs durch wechselnden Zugkraftbedarf bei unterschiedlichen Standortverhältnis-<br />

sen verursacht werden können. Eine zutreffende Einschätzung der tatsächlichen Be-<br />

lastung und die standortgerechte Anpassung ist in der landwirtschaftlichen Praxis nur<br />

schwierig umsetzbar.<br />

Die vorgenommenen Abgrenzungen sowie die Festlegung der Allokationsvorschriften<br />

wurden problemspezifisch getroffen und bedürfen weiterer Untersuchungen. Ähnli-<br />

che Probleme treten allerdings auch in der Stoffbilanzierung bei der Abschätzung der<br />

unterschiedlichen Verlustpfade auf, was einerseits an Forschungsdefiziten und ande-<br />

rerseits an der Komplexität bzw. der raum-zeitlichen Variabilität der jeweiligen Pro-<br />

zesse liegt.<br />

Fazit - Daten, Methoden und Methodenkritik<br />

Die Berechnungen <strong>des</strong> Kumulierten Energieaufwan<strong>des</strong> und die Bilanzierung der kli-<br />

marelevanten Schadgasemissionen stellen adäquate Methoden zur Einschätzung<br />

der Umweltverträglichkeit der landwirtschaftlichen Produktion dar. Diese Umwelt-<br />

kennzahlen werden parallel zu den proportionalen Spezialkosten berechnet. Neben<br />

CO 2 werden CH 4 und N2O als CO2-Äquivalente<br />

berücksichtigt. Für beide Spurengase<br />

ist die Datengrundlage noch gering, so dass auf Faustzahlen zurückgegriffen werden<br />

muss bzw. die Emission über prozentuale Anteile der N-Düngung (bei N2O) ge-<br />

schätzt wird. Um die Ergebnisse der ökologischen und integrierten Bewirtschaftung<br />

miteinander vergleichbar zu machen, werden die Produktionsverfahren standardisiert<br />

und die Bilanzierungsräume zielgerichtet abgesteckt. Ähnliches gilt <strong>für</strong> die Festlegung<br />

in sich konsistenter Allokationsvorschriften bei Kuppelproduktion. Die Ergebnisse<br />

der schlagbezogenen Berechnung aller Produktionsverfahren der Produktionsjah-<br />

60


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

re 1990-1996 werden den Fruchtfolgen der beiden Betriebe entsprechend aggregiert.<br />

Schließlich werden die Produktionsverfahren der Grünlandnutzung und der tierischen<br />

Erzeugung (Mutterkuhhaltung <strong>im</strong> Ökologischen und Bullenmast <strong>im</strong> Integrierten Betrieb)<br />

berechnet und mit den Ergebnissen der pflanzlichen Erzeugung in der Gesamtbetriebsanalyse<br />

zusammengefasst.<br />

Die grundsätzlichen Mängel der Energiebilanzierung aufgrund fehlender einheitlicher<br />

Basiswerte, Bilanzierungsräume und Kalkulationsmethoden spielen untersuchungsintern<br />

kaum eine Rolle, da sie <strong>für</strong> die zu untersuchenden Produktionsverfahren und<br />

Bewirtschaftungssysteme einheitlich definiert werden. Relativiert werden muss allerdings<br />

die Aussagekraft <strong>des</strong> Vergleichs mit Untersuchungen anderer Forschungsprojekte,<br />

da deren Ausgangsdaten und Methoden meist sehr unterschiedlich sind und<br />

auch mehr oder weniger vom Vorgehen in dieser Arbeit abweichen. Be<strong>im</strong> Vergleich<br />

der eigenen Ergebnisse mit den Ergebnissen von Forschungsprojekten außerhalb<br />

<strong>des</strong> FAM, werden diese Unterschiede in den jeweiligen Kapiteln benannt.<br />

4.3 Ergebnisse<br />

4.3.1 Untersuchungen auf Ebene der Produktionsverfahren<br />

Übersicht 4.16 zeigt die berechneten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen<br />

der am Versuchsgut durchgeführten pflanzenbaulichen Produktionsverfahren <strong>für</strong> den<br />

Untersuchungszeitraum 1990/91 - 1995/96 (gewichtete Mittelwerte). In den Anhangsübersichten<br />

11.4 und 11.5 sind Ergebnis-Tabellenblätter <strong>des</strong> Excel-Makroprogrammes<br />

<strong>für</strong> das Produktionsverfahren Kartoffelanbau (Ökologischer und Integrierter<br />

Betrieb - standarisierte „durchschnittliche“ Produktionsverfahren), stellvertretend <strong>für</strong><br />

die insgesamt 116 berechneten schlagbezogenen Produktionsverfahren, dargestellt.<br />

In der äquilibrierenden Aufbauphase wurden alle Flächen mit Winterweizen<br />

(1990/91) und Sommergerste (1991/92) bestellt. Die Bewirtschaftung erfolgte dabei<br />

nach den Kriterien <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaues mit standortdifferenziertem, bedarfsgerechtem<br />

Düngungs- und Pflanzenschutzmanagement. Die angegebenen Erlöse<br />

verstehen sich einschließlich Prämien, Ausgleichszahlungen und Mehrwertsteuer.<br />

61


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

In der schlagbezogenen Auswertung werden zunächst keine Flächennutzungskosten<br />

<strong>für</strong> Luzerne-Kleegras und die Rotationsbrache berücksichtigt. Dies ist u.a. durch die<br />

Futternutzung <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases durch die Mutterkuhherde einerseits und ei-<br />

nes verpflichtenden Min<strong>des</strong>t-Flächenstillegungsatzes <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

1992 - 1996 (Kleegras-Rotationsbrache) andererseits plausibel (Min<strong>des</strong>tstillegungs-<br />

sätze 1992/93 - 95/96: 15 - 5%). In einer Detailanalyse (4.3.1.1.3) werden die öko-<br />

nomischen und ökologischen Konsequenzen bei Ansatz von Flächennutzungskosten<br />

<strong>für</strong> die nicht marktfähigen Kulturen, die wesentlich zur Erhaltung der Bodenfrucht-<br />

barkeit <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb beitragen, diskutiert.<br />

4.3.1.1 Betriebszweigbilanz<br />

Im Folgenden werden zunächst in Kapitel 4.3.1.1.1 die Ergebnisse aller Produktions-<br />

verfahren bezüglich der untersuchten Kennzahlen dargestellt. In Kapitel 4.3.1.1.2<br />

werden die Produktionsverfahren Winterweizen- und Kartoffelanbau detailliert analy-<br />

siert, da sie einerseits flächenanteilsmäßig in den Fruchtfolgen beider Betriebssys-<br />

teme das Rückgrat darstellen und andererseits auch die Verfahren mit den größten<br />

einkommenswirksamen und ökologischen Effekten sind.<br />

4.3.1.1.1 Vergleich der Ergebnisse aller Produktionsverfahren<br />

Wie aus Übersicht 4.16 zu erkennen ist, weisen die <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb ange-<br />

bauten Kulturen unter den getroffenen Annahmen <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum <strong>im</strong><br />

Durchschnitt günstigere ökonomische Kennwerte auf als die vergleichbaren Produk-<br />

tionsverfahren <strong>des</strong> Integrierten Betriebes. Die höheren Deckungsbeiträge <strong>im</strong> Ökolo-<br />

gischen Betrieb sind wesentlich durch die höheren Erlöse bedingt, die sich aus höhe-<br />

ren Verkaufspreisen (vgl. Übersicht 3.2) und der Zahlung nach dem Bayerischen Kul-<br />

turlandschaftsprogramm (400 DM/ha Ackerland) ableiten lassen. Bei Getreide sind<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zudem die proportionalen Spezialkosten geringer als <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb. Die Deckungsbeiträge der Kulturen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

sind <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum 1992/93 - 1995/96 (nach der Umstrukturierung) deutlich<br />

höher als die Standarddeckungsbeiträge, die von den Landwirten der Erzeu-<br />

62


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

gungsregion Tertiäres Hügelland Nord, in der die Versuchsstation liegt, erzielt wur-<br />

den (vgl. Übersicht 4.17). Die durchschnittlichen Deckungsbeiträge <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb liegen bei Winterweizen etwas unter, bei Körnermais etwa gleich hoch und<br />

bei Kartoffeln etwas über den Standarddeckungsbeiträgen der Region. Dabei ist zu<br />

beachten, dass der Betrachtungszeitraum auch die Umstellungsphase (Schlagneu-<br />

einteilung) mit niedrigeren Erträgen einschließt.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die ökologischen Verfahren, mit<br />

Ausnahme <strong>des</strong> Kartoffel- und <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrasanbaues flächenbezogen erheb-<br />

lich weniger Energie-Input erfordern und gleichzeitig geringere Emissionen an kl<strong>im</strong>a-<br />

relevanten Schadgasen verursachen als die pflanzenbaulichen Verfahren <strong>des</strong> Integ-<br />

rierten Betriebes. Die Ursache <strong>für</strong> die relativ hohe Ressourcenbelastung durch die<br />

beiden genannten Verfahren liegt vor allem am hohen direkten Energie-Input durch<br />

den aufwendigen Maschineneinsatz. Be<strong>im</strong> Kartoffelanbau liegt es vor allem an der<br />

Dauer der Erntekampagne, während sich be<strong>im</strong> Luzerne-Kleegras vor allem der hohe<br />

Energiebedarf der eingesetzten Maschinen zur Futterbergung (Selbstfahrhäcksler,<br />

Radlader etc.) und die durchschnittlich drei Ernteeinsätze pro Jahr (3 Schnitte) aus-<br />

wirken. Relativ ungünstige Umweltkennzahlen werden jedoch <strong>für</strong> den Sommergers-<br />

tenanbau <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb errechnet (2 Schläge 1995/96). Sie liegen mit<br />

10127 MJ/ha und 1032 kg CO2/ha deutlich über den Werten <strong>des</strong> Sommergerstenan-<br />

baus in der Aufbauphase (1991/92: 6973 MJ/ha, 925 kg CO2/ha). Dieser erhöhte E-<br />

nergieaufwand wurde wesentlich durch die erforderliche Trocknung <strong>des</strong> Getrei<strong>des</strong><br />

verursacht (ca. 25% <strong>des</strong> errechneten KEA). Zusätzlich wurde die der Sommergerste<br />

vorangehende und ihr angelastete Zwischenfrucht gemulcht. Beide Maßnahmen wa-<br />

ren <strong>im</strong> Sommergerstenanbau der Aufbauphase nicht erforderlich gewesen.<br />

63


64<br />

Übersicht 4.16: Gesamtübersicht der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen der pflanzlichen Produktionsverfahren <strong>des</strong><br />

Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes 1990/91-1995/96 (gewichtete Mittelwerte)<br />

Proportionale Treibhaus-<br />

PV Fläche Erträge Erlöse Spezialkosten Deckungsbeiträge Akh Energie-Input potential<br />

1) Akh kg CO 2 kg CO 2<br />

Produktionsverfahren Zahl ha dt/ha DM/ha DM/ha DM/dt DM/ha DM/dt DM/Akh /ha MJ/ha MJ/dt /ha /dt<br />

Winterweizen 1990/91 13 76 59 2275 1106 19 1169 20 130 9 13981 238 2928 50<br />

Winterweizen - Int 13 49 64 2247 927 14 1320 21 169 8 14052 220 2440 38<br />

Winterweizen - Int (92/93-97/98) 2) 16 79 67<br />

Winterweizen - Öko 3) 16 34 36 3342 711 20 2631 73 346 8 6537 182 757 21<br />

Winterweizen - Öko (92/93-97/98) 2) 20 48 39<br />

Kartoffeln - Int 6 27 358 7376 3195 9 4181 12 45 92 30860 86 3355 9<br />

Kartoffeln - Int (92/93-96/97) 2) 9 41 372<br />

Kartoffeln - Öko 8 19 210 9108 3920 19 5189 25 53 99 20741 99 2167 10<br />

Kartoffeln - Öko (92/93-96/97) 2) 12 28 249<br />

Sommergerste 1991/92 3) 13 76 38 1589 763 20 826 22 134 6 6973 185 925 25<br />

Sommergerste - Öko 4) 2 5 33 2395 1019 31 1375 42 158 9 10127 306 1032 31<br />

Winterroggen - Öko 8 18 33 3080 631 19 2449 73 338 7 6782 203 760 23<br />

Luzerne-Kleegras - Öko 5) 8 18 114 400 1481 13 -1081 -9 -54 20 13423 117 2266 20<br />

Sonnenblumen - Öko 6) 6 14 21 2485 1009 49 1475 72 178 8 6976 340 805 39<br />

Körnermais - Int 6 26 76 2821 1331 18 1490 20 147 10 21925 290 3137 41<br />

Lupine - Öko 6) 4 12 15 2074 926 63 1148 78 199 6 7249 493 858 58<br />

Rotationsbrache - Öko 4 6 0 738 604 0 134 0 18 7 6876 0 1365 0<br />

Sommerweizen - Int 2 11 50 1920 845 17 1075 21 178 6 14175 283 2543 51<br />

Sommerweizen - Öko 1 2 28 1558 720 26 837 30 122 7 5511 199 740 27<br />

Silomais - Int 7) 2 8 159 2746 1686 11 1060 7 86 12 16504 104 2547 16<br />

Abkürzungen: PV - Produktionsverfahren, Akh - Arbeitskraftstunden, Öko - ökologisch, Int - integriert<br />

1) Erlöse - Marktleistungen einschließlich Ausgleichszahlungen sowie Zahlungen nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

2) Flächen und Erträge einschließlich <strong>des</strong> Produktionsjahres 1997/98<br />

3) Sommergerste sehr extensiv mit 50 kg N-Mineraldünger, ohne Trocknung<br />

4) Sommergerste mit hohem Trocknungsaufwand, zusätzlich mulchen der vorangestellten Zwischenfrucht<br />

5) Ertrag Luzerne-Kleegras in dt Trockenmasse; Erlös Luzerne-Kleegras 400 DM/ha - Zahlung nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (Ökologischer Landbau)<br />

6) Ausfallflächen 1995 von Lupinen und Sonnenblumen berücksichtigt<br />

7) Ertrag Silomais in dt Trockenmasse; Erlös 1993 und 1994 (Verkaufserlös aus Buchführungsunterlagen)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersicht 4.17: Standarddeckungsbeiträge der Erzeugungsregion Tertiäres Hügelland<br />

Nord (Erntejahre 1991/92-1996/97)<br />

Vor Agrarreform Nach Agrarreform<br />

Erntejahre 1) 2) Erntejahre 1) 2)<br />

Kulturen 91/92 92/93 91-93 93/94 94/95 95/96 96/97 93-97<br />

PFLANZLICHE ERZEUGUNG<br />

Winterweizen 1445 1393 1419 1452 1465 1286 1323 1382<br />

Kartoffeln 4898 4121 4510 3587 3922 4018 3606 3783<br />

Winterroggen 868 826 847 907 961 796 840 876<br />

Sonnenblumen 3) 1162 1298 1230<br />

Körnermais 1412 1473 1443 1524 1574 1411 1464 1493<br />

Sommerweizen 1103 1076 1090 1070 1073 994 1065 1051<br />

Sommergerste 973 900 937 868 868 856 964 889<br />

TIERISCHE ERZEUGUNG<br />

Mutterkühe 137 114 126 165 223 182 189 190<br />

Männl. Rinder (1 bis < 2 Jahre) 488 493 491 443 465 370 361 410<br />

1) Das Erntejahr entspricht dem um ein Jahr zurückliegenden Produktionsjahr in vorliegender Untersuchung,<br />

z.B. Erntejahr 1993/94 = Produktionsjahr 1992/93<br />

2) Durchschnittsdeckungsbeiträge der vorliegenden Wirtschaftsjahre<br />

3) Buchführungsdaten fehlen; da<strong>für</strong> HEIßENHUBER & PAHL (1996 u. 1997; Vorlesungsskripten)<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung nach BStMELF (1992-1998: Buchführungsergebnisse der Wirtschaftsjahre<br />

1990/91-96/97); HEIßENHUBER & PAHL (1996 u. 1997; Vorlesungsskripten)<br />

Auch bezogen auf die Ertragsmenge weisen die Kulturen <strong>des</strong> Ökologischen Betrie-<br />

bes <strong>im</strong> Durchschnitt <strong>des</strong> Untersuchungszeitraumes günstigere ökonomische Kenn-<br />

zahlen auf. Die Energie-Effizienz ist <strong>im</strong> Integrierten Betrieb bei Kulturen mit hohen<br />

Ertragsmengen und damit verbundenem hohen Maschineneinsatz (z.B. Kartoffelern-<br />

te) besser als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Eine geringe Energie-Effizienz wird <strong>im</strong> Öko-<br />

logischen Betrieb auch bei sehr niedrigen Erträgen erzielt (vgl. Lupinen, Sonnenblu-<br />

men). Die geringen Durchschnittserträge von Sonnenblumen und Lupinen sind vor<br />

allem auf die Totalertragsausfälle <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96 zurückzuführen.<br />

Diese waren bei Sonnenblume durch Schneckenfraß und bei Lupine durch die<br />

Anthraknose, einer lan<strong>des</strong>weit verbreiteten Pilzerkrankung, bedingt. Lupine wurde<br />

<strong>des</strong>halb ab 1995/96 aus der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes genommen und<br />

durch einen zweiten Kleegrasbracheschlag ersetzt. Der Sonnenblumenanbau wurde<br />

1995/96 durch den Anbau von Sommergerste (s.o.) ersetzt.<br />

Ungünstige Erntebedingungen (Feuchtegehalt <strong>des</strong> Erntegutes zwischen 35,8 und<br />

37,6%), verbunden mit hohem Trocknungsaufwand, führen be<strong>im</strong> Produktionsverfah-<br />

ren Körnermais 1995/96 zu einem Energie-Input von 200 MJ/dt Erntegut und damit<br />

fast zu einer Verdoppelung <strong>des</strong> KEA auf ca. 32000 MJ/ha. Aufgrund <strong>des</strong> späten Ern-<br />

tetermins dieser Kultur muss jedoch <strong>im</strong> Durchschnitt der Jahre grundsätzlich mit ei-<br />

65


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

nem höheren Trocknungsaufwand gerechnet werden (abhängig von den durch-<br />

schnittlichen regionalen Niederschlägen <strong>im</strong> Oktober), so dass der Durchschnittswert<br />

<strong>des</strong> Untersuchungszeitraumes 1992/93 - 1995/96 von 22000 MJ/ha in etwa den<br />

durchschnittlichen Verbrauch an fossiler Energie richtig wiedergibt. Damit ist die Kör-<br />

nermaisproduktion neben dem Kartoffelanbau das mit Abstand energieintensivste<br />

Verfahren an der Versuchsstation.<br />

4.3.1.1.2 Ausgewählte Betriebszweige Winterweizen- und Kartoffelanbau<br />

Die durchschnittlichen Winterweizenerträge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (64 dt/ha) wa-<br />

ren in den vier Produktionsjahren um ca. 40% und die Kartoffelerträge (358 dt/ha) ca.<br />

1/3 höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (36 dt/ha bzw. 210 dt/ha) und entsprechen<br />

damit den <strong>für</strong> das Tertiäre Hügelland/Nord zu erwartenden Erträgen (BSTELF, 1993-<br />

1997). Allerdings konnten <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb in den Produktionsjahren 95/96,<br />

96/97 und 97/98, <strong>im</strong> Vergleich zu 92/93 und 93/94, deutlich höhere Erträge erzielt<br />

werden. Sowohl <strong>im</strong> integrierten als auch <strong>im</strong> ökologischen Winterweizen- und Kartof-<br />

felanbau sind erhebliche Ertragszuwächse feststellbar (vgl. Übersicht 4.18). Mit den<br />

zunehmenden Erträgen (ab 1995/96) ergeben sich in beiden Betriebssystemen <strong>für</strong><br />

diese Produktionsverfahren auch günstigere ökonomische Resultate und ökologische<br />

Kennzahlen bezogen auf die Produktmenge (Energie-Input MJ/dt Ertrag; Treibhaus-<br />

potential kg CO2/dt Ertrag). Diese positive Entwicklung der Energie-Effizienz in bei-<br />

den Betriebssystemen ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die Böden und<br />

Schläge zunächst auf das neue Betriebsystem umgestellt werden mussten und andererseits<br />

auf die zunehmende Perfektionierung und Standardisierung der neuen<br />

umweltschonenden Verfahren und Maßnahmen seitens der Bewirtschafter.<br />

Die höheren und stabileren Preise <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes ermöglichten <strong>im</strong><br />

Durchschnitt deutlich höhere Erlöse und Deckungsbeiträge. Das Wirtschaftsjahr<br />

1993/94 bildete dabei allerdings eine Ausnahme, da <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>für</strong> Kartoffeln<br />

Preise um 50 DM/dt realisiert werden konnten. Da<strong>für</strong> ergaben sich <strong>für</strong> die<br />

Wirtschaftsjahre 92/93 und 95/96 <strong>im</strong> integrierten Kartoffelanbau negative Deckungsbeiträge.<br />

Die Höhe der Deckungsbeiträge wird bei beiden ökologischen Verfahren<br />

und be<strong>im</strong> integrierten Kartoffelanbau erheblich von den erzielten Preisen und den<br />

66


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Erträgen beeinflusst. Die Flächennutzungskosten werden in dieser Betrachtung noch<br />

nicht berücksichtigt. In Kapitel 4.3.1.2 wird die Auswirkung einer Zuteilung von Flä-<br />

chennutzungskosten <strong>für</strong> die nicht marktfähigen Kulturen (Kleegras-Rotationsbrache<br />

und Luzerne-Kleegrasanbau näher untersucht).<br />

Übersicht 4.18: Ertragsentwicklung Winterweizen und Kartoffeln in den Betrieben der<br />

Versuchsstation Scheyern 1993-1998 <strong>im</strong> Vergleich zur Ertragsentwicklung<br />

<strong>im</strong> Landkreis Pfaffenhofen/Ilm<br />

Untersuchungszeitraum<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />

Winterweizen int 41 65 71 68 61 79<br />

Winterweizen öko 31 21 33 60 45 50<br />

Winterweizen Lkr 60 61 62 63 62 1)<br />

Kartoffeln int 331 435 302 410 377 420<br />

Kartoffeln öko 183 196 192 277 310 340<br />

Kartoffeln Lkr 395 325 300 440 330 1)<br />

Abkürzungen: int - integriert; öko - ökologisch; Lkr - Landkreis Pfaffenhofen/Ilm<br />

1) Angaben lagen zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht vor.<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung nach Angaben der Bewirtschafter<br />

Der Energie-Input ist <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau flächenbezogen (MJ/ha)<br />

um die Hälfte geringer. Auch auf die Produkteinheit bezogen (MJ/dt) ist der Energie-<br />

einsatz <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau <strong>im</strong> Vergleich zum integrierten <strong>im</strong> Vorteil.<br />

Der ökologische Kartoffelanbau kommt zwar flächenbezogen mit einem deutlich<br />

niedrigeren Energieeinsatz (ca. 2/3 <strong>des</strong> integrierten Kartoffelanbaus) aus, da<strong>für</strong> ist<br />

der KEA, bezogen auf die Produkteinheit, <strong>im</strong> integrierten Kartoffelanbau aufgrund der<br />

höheren Erträge <strong>im</strong> Mittel um ca. 15% geringer. Der Mehrbedarf an Energie <strong>im</strong> inte-<br />

grierten Anbau ist <strong>im</strong> wesentlichen durch den hohen Aufwand <strong>für</strong> die Bereitstellung<br />

<strong>des</strong> N-Mineraldüngers begründet. Der ökologische Winterweizen- und Kartoffelanbau<br />

verursacht flächenbezogen (kg CO2/ha) deutlich geringere Emissionen kl<strong>im</strong>arelevan-<br />

ter Schadgase. Bezogen auf die erzeugte Produktmenge (kg CO2/dt) ist der integrier-<br />

te Kartoffelanbau hinsichtlich <strong>des</strong> verursachten Treibhauspotentials, ebenso wie<br />

be<strong>im</strong> KEA, günstiger zu beurteilen als der ökologische. Die seit dem Erntejahr 1996<br />

deutlich zunehmenden Erträge lassen jedoch eine weitere Verbesserung der Ener-<br />

gieeffizienz <strong>im</strong> ökologischen Kartoffelanbau am Versuchsgut erwarten.<br />

Durch die Vielzahl der untersuchten Produktionsverfahren (116 Verfahren insgesamt<br />

⇒ unterschiedliche Standorte, unterschiedliche Witterung, unterschiedliche Bewirt-<br />

schaftungssysteme, unterschiedliche technische Verfahren etc.) wird eine Spannbrei-<br />

67


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

te potentiell möglicher Ausprägungen der ökonomischen (Erträge, Erlöse, proportio-<br />

nale Spezialkosten, Deckungsbeiträge, Arbeitsaufwände) und ökologischen Kenn-<br />

zahlen (Energie-Input, Treibhauspotentiale) abgebildet, die auch <strong>für</strong> das Tertiäre Hü-<br />

gelland bei Umsetzung der in Scheyern erprobten, <strong>im</strong> Vergleich zur durchschnittli-<br />

chen Bewirtschaftungspraxis <strong>im</strong> Umgriff umweltschonenderen Verfahren, repräsenta-<br />

tiv sein dürfte. Eine erste Analyse auf Basis einer Expertenbefragung (Landwirt-<br />

schaftsämter) bestätigt diese Annahme. Durch die Abbildung von Bandbreiten kön-<br />

nen Fehleinschätzungen, die durch die Auswertung nur einzelner Verfahren bzw.<br />

Jahre entstehen, zumin<strong>des</strong>t verringert werden (vgl. ALFÖLDI et al., 1995).<br />

Übersicht 4.19 bis Übersicht 4.22 zeigen die Schwankungsbreiten ausgewählter öko-<br />

nomischer und ökologischer Kennzahlen der schlagbezogenen Untersuchung von<br />

Winterroggen („extensive“ Vergleichsfrucht), Winterweizen und Kartoffeln. Bei den<br />

Produktionsverfahren Winterweizen und Kartoffeln bestehen bei den untersuchten<br />

Kennzahlen zwischen den beiden Bewirtschaftungssystemen z.T. erhebliche Überschneidungen.<br />

Besonders groß sind die Überlappungsbereiche der ertragsmengenbezogenen<br />

Umweltkennzahlen (MJ/dt bzw. kg CO2/dt). Flächenbezogen sind die Unterschiede<br />

zwischen den Produktionsverfahren der beiden Betriebssysteme jedoch<br />

so erheblich, dass auch bei Vergleich <strong>des</strong>selben Produktionsjahres (gleiche Witterungsbedingungen)<br />

kaum Überschneidungen auftreten und der Ökologische Betrieb<br />

sowohl aus ökonomischer als auch ökologischer Sicht Vorteile aufweist. In den Anhangsübersichten<br />

11.6 bis 11.10 sind die Kennzahlen aller schlagbezogenen berechneten<br />

Produktionsverfahren <strong>des</strong> Winterweizen-, Kartoffel- und Winterroggenanbaus<br />

zusammengestellt.<br />

Betrachtet man die z.T. erheblichen Spannweiten der beiden Systeme am Versuchsbetrieb,<br />

so ist gut vorstellbar, dass bei Untersuchung unterschiedlicher Praxisbetriebe<br />

noch krassere Unterschiede auftreten. Um tragfähige bewirtschaftungssystembezogene<br />

Aussagen zu treffen und Grenzwerte bzw. Toleranzbereiche <strong>für</strong> Agrarumweltindikatoren<br />

abzuleiten, sind daher langfristige Untersuchungen unerlässlich.<br />

68


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersicht 4.19: Erträge 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96<br />

PV<br />

WR öko<br />

WW öko<br />

WW int<br />

WW 91<br />

K öko<br />

K int<br />

10<br />

50<br />

20<br />

36<br />

210<br />

59<br />

64<br />

30 40 50 60 70 80<br />

100 150 200 250 300 350<br />

358<br />

Winterroggen/<br />

Winterweizen (dt/ha)<br />

400 450 500<br />

Kartoffeln (dt/ha)<br />

Gewogenes arithmetisches Mittel und absolute Extremwerte; WR - Winterroggen,<br />

WW – Winterweizen, K – Kartoffeln, öko – ökologisch, int – integriert, 91 – 1990/91;<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

33<br />

Übersicht 4.20: Deckungsbeiträge 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-95/96<br />

PV<br />

WR öko<br />

WW öko<br />

WW int<br />

WW 91<br />

K öko<br />

K int<br />

1320<br />

1169<br />

2449<br />

2631<br />

1000 2000 3000 4000<br />

4181<br />

5187<br />

Winterroggen/<br />

Winterweizen (DM/ha)<br />

-2000 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />

Kartoffeln (DM/ha)<br />

Gewogenes arithmetisches Mittel und absolute Extremwerte; WR - Winterroggen,<br />

WW – Winterweizen, K – Kartoffeln, öko – ökologisch, int – integriert, 91 – 1990/91;<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

69


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersicht 4.21: Flächenbezogener Energie-Input 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-<br />

95/96<br />

PV<br />

WR öko<br />

WW öko<br />

WW int<br />

WW 91<br />

K öko<br />

K int<br />

6537<br />

6782<br />

20741<br />

14052<br />

13981<br />

2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 Winterroggen/<br />

Winterweizen (MJ/ha)<br />

30860<br />

5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000<br />

Kartoffeln (MJ/ha)<br />

Gewogenes arithmetisches Mittel und absolute Extremwerte; WR - Winterroggen,<br />

WW – Winterweizen, K – Kartoffeln, öko – ökologisch, int – integriert, 91 – 1990/91;<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Übersicht 4.22: Ertragsbezogener Energie-Input 1991 (Aufbauphase) bzw. 1992/93-<br />

95/96<br />

PV<br />

WR öko<br />

WW öko<br />

WW int<br />

WW 91<br />

K öko<br />

K int<br />

86<br />

182<br />

203<br />

220<br />

238<br />

50 100 150 200 250 300 350 400 450<br />

Winterroggen/Winterweizen (MJ/dt)<br />

99<br />

50 100 150 200 Kartoffeln (MJ/dt)<br />

Gewogenes arithmetisches Mittel und absolute Extremwerte; WR - Winterroggen,<br />

WW – Winterweizen, K – Kartoffeln, öko – ökologisch, int – integriert, 91 – 1990/91;<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

70


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Die erzielten Ergebnisse zum Energieeinsatz st<strong>im</strong>men in ihrer Aussage, d.h. den re-<br />

lativen Verfahrensunterschieden, mit Untersuchungen von ALFÖLDI et al. (1995) und<br />

HAAS & KÖPKE (1994) sowie Untersuchungen aus Frankreich (CROUAU, 1977 und<br />

MERCIER, 1978; zitiert in LÜNZER, 1997), die ebenfalls Bewirtschaftungssystem-<br />

vergleiche durchführten, gut überein. Auch in diesen Untersuchungen wurden bei<br />

flächenbezogener Betrachtung sowohl <strong>für</strong> Winterweizen als auch <strong>für</strong> Kartoffeln eindeutige<br />

Vorteile <strong>des</strong> ökologischen Bewirtschaftungssystems festgestellt. Während<br />

KÖPKE & HAAS (1994) auch ertragsbezogen bei beiden Kulturen den Ökologischen<br />

Landbau <strong>im</strong> Vorteil sehen, ermittelten ALFÖLDI et al. (1995), übereinst<strong>im</strong>mend mit<br />

REITMAYR (1995) und den Ergebnissen vorliegender Untersuchung, bei Kartoffeln<br />

vor allem aufgrund der geringeren Erträge ungünstigere Werte <strong>für</strong> den ökologischen<br />

Kartoffelanbau. In den Absolutbeträgen weichen diese Untersuchungen allerdings<br />

von denen der vorliegenden Arbeit z.T. deutlich ab. Dies liegt zum einen an den unterschiedlichen<br />

Standortverhältnissen, Unterschieden in den berücksichtigten Produktionsmittel-<br />

und Maschineneinsätzen und zum anderen an abweichenden ökologischen<br />

Basisdaten (z.B. <strong>für</strong> die Herstellung von N-Mineraldüngern), unterschiedlichen<br />

Bilanzierungsgrenzen und -methoden sowie unterschiedlichen Versuchsansätzen<br />

(Parzellenversuch - ALFÖLDI et al., 1995; Kalkulation aufgrund statistischer<br />

Auswertungen - KÖPKE & HAAS, 1994). Aufgrund dieser Tatsache ist die folgende<br />

Literaturdiskussion als Versuch zur groben Einordnung der Ergebnisse zu verstehen.<br />

Zu Produktionsverfahren bei konventioneller bzw. integrierter Bewirtschaftung liegen<br />

mittlerweile zahlreiche Energiebilanzierungen aus verschiedenen Forschungsprojekten<br />

vor. Die flächenbezogenen Absolutwerte einer Energiebilanzierung von Dauerversuchen<br />

weisen, ohne Bewertung <strong>des</strong> Stalldungeinsatzes, <strong>für</strong> Winterweizen (bei<br />

120 kg Mineral-N-Gabe/ha; vgl. HÜLSBERGEN & KALK, 1997) einen ähnlich hohen,<br />

bei Kartoffeln (180 kg Mineral-N/ha; HÜLSBERGEN & KALK, 1998) jedoch einen<br />

deutlich geringeren Energie-Input als <strong>im</strong> Kartoffelbau <strong>des</strong> Integrierten Betriebes der<br />

Versuchsstation Klostergut Scheyern auf. Zur Vergleichbarkeit dieser Untersuchungen<br />

ist einschränkend festzustellen, dass HÜLSBERGEN & KALK (1997 und 1998)<br />

in ihren Berechnungen die energetischen Belastungen der Gebäudeherstellung, <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu vorliegender Arbeit, berücksichtigen (vgl. Übersicht 4.53). Eine Untersuchung<br />

<strong>des</strong> integrierten Winterweizenanbaus, die MOERSCHNER & GEROWITT<br />

(1999) <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> INTEX-Projektes durchführten, ergab mit 16780 MJ/ha bei<br />

71


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

rund 90 dt/ha Ertrag flächenbezogen einen etwas höheren Wert als in Scheyern<br />

(14052 MJ/ha). Bezogen auf die Produktmenge errechnet sich daraus, aufgrund <strong>des</strong><br />

höheren Ertrages, mit 186 MJ/dt, ein deutlich günstigerer Wert <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

Scheyern (220 MJ/dt; vgl. Übersicht 4.16).<br />

Der von REITMAYR (1995) <strong>für</strong> den ökologischen Winterweizenanbau an der Ver-<br />

suchsstation Scheyern <strong>für</strong> 1993/94 geschätzte ertragsbezogene Energie-Input liegt<br />

mit 189 MJ/dt (einschließlich Gebäude) etwas über dem Durchschnitt der vorliegenden<br />

Untersuchung, die sich auf 16 Produktionsverfahren in 4 Untersuchungsjahren<br />

stützt (182 MJ/dt). KAINZ et al. (1997) berücksichtigen in ihrer Analyse <strong>des</strong> Kartoffelanbaus<br />

(Produktionsjahr 1995/96) gegenüber der vorliegenden Untersuchung zusätzlich<br />

die Lagergebäude, die <strong>im</strong> Kartoffelanbau erhebliche Energieaufwendungen<br />

<strong>für</strong> die Herstellung der Baumaterialen (Isolation) verursachen, und kommen so zu<br />

höheren ertragsbezogenen Werten in beiden Systemen (Öko: 106 MJ/dt; Int: 98<br />

MJ/dt). In Kapitel 4.3.5.1 werden die Auswirkungen auf Energie-Input und Treibhauspotential<br />

durch die Berücksichtigung der Gebäude dargestellt.<br />

Die Festlegung von Grenzwerten bzw. Toleranz- und Zielwertbereichen gestaltet sich<br />

schwierig und steckt <strong>des</strong>halb noch <strong>im</strong> Anfangsstadium. Die auf Grundlage von Betriebsanalysen<br />

<strong>für</strong> die pflanzliche Erzeugung abgeleiteten Grenzwerte von durchschnittlich<br />

20000 MJ/ha (ECKERT & BREITSCHUH, 1994b) bzw. 10000 MJ/ha<br />

(HÜLSBERGEN & KALK, 1998) erscheinen nach den bisherigen Bilanzierungsergebnissen<br />

an der Versuchstation einerseits zu pauschal und andererseits etwas zu<br />

hoch bzw. zu niedrig zu sein. Abgesehen von der Standardisierung von Basisdaten<br />

und Bilanzierungsmethode ist ebenso wie in der Nährstoffbilanzierung (vgl.<br />

GUTSER, 1998) eine regionale, standort- und betriebstypenspezifische Festlegung<br />

der Grenzwerte bzw. Zielwerte und Toleranzbereiche erforderlich. Um auch Betriebe,<br />

die ökologisch wirtschaften und systembedingt Vorteile bezüglich <strong>des</strong> Energieverbrauchs<br />

aufweisen zur energetischen Opt<strong>im</strong>ierung ihres Betriebes zu bewegen,<br />

wäre u.U. eine standortspezifische und ertragsbezogene Festlegung (Energie-<br />

Intensität MJ/Ertragseinheit) sinnvoller. Die Standortdifferenzierung ist erforderlich,<br />

da sonst Betriebe mit ungünstigen Standortbedingungen gegenüber solchen mit<br />

günstigen eindeutig benachteiligt werden.<br />

72


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Das durchschnittliche flächenbezogene Treibhauspotential ist sowohl <strong>im</strong> Winterwei-<br />

zen- als auch <strong>im</strong> Kartoffelanbau <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb deutlich geringer als <strong>im</strong> In-<br />

tegrierten. Bezogen auf die Produktmenge bestehen <strong>im</strong> Kartoffelanbau kaum mehr<br />

Unterschiede bzw. aufgrund der deutlich höheren Erträge leichte Vorteile <strong>für</strong> den in-<br />

tegrierten Kartoffelanbau (vgl. Übersicht 4.16). Der bezogen auf die ausgebrachte<br />

Stickstoffmenge (vgl. 4.1.2) ermittelte Anteil <strong>des</strong> N2O am gesamten Treibhauspoten-<br />

tial <strong>des</strong> Produktionsverfahrens liegt <strong>im</strong> integrierten Winterweizenanbau zwischen 30<br />

und 40%, <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau zwischen 0 (keine organische Dün-<br />

gung) und 30% <strong>des</strong> jeweiligen Treibhauspotentials. Be<strong>im</strong> Kartoffelanbau erreicht der<br />

N2O-Anteil <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb aufgrund der höheren Wirtschaftsdüngergaben<br />

Werte bis zu 40%.<br />

Zur Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase bei Acker- und Grünlandbewirtschaftung<br />

liegen dem Verfasser keine Untersuchungen vor, die sowohl N2O als auch CO2<br />

be-<br />

rücksichtigen. Nach Untersuchungen von ROGASIK (1995; zitiert in ROGASIK et al.,<br />

1995) liegt der flächenbezogene Ausstoß von CO2 bei extensiver Bewirtschaftung um<br />

25%, bei ökologischer Bewirtschaftung bis zu 50% unter dem Ausstoß bei intensiver<br />

Bewirtschaftung. Auch der produktbezogene Ausstoß ist nach ROGASIK et al.<br />

(1995) zumin<strong>des</strong>t bei Getreide, trotz niedrigerer Produktivität, bei extensiver bzw.<br />

ökologischer Bewirtschaftung noch geringer. Auch HAAS et al. (1995), die ebenfalls<br />

CO2-Emissionen ausgehend von den verwendeten fossilen Energieträgern bilanzierten,<br />

ermittelten deutliche Vorteile <strong>für</strong> ökologisch wirtschaftende Betriebe.<br />

4.3.1.1.3 Detailanalyse<br />

Ein weiteres Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Struktur und die wertbest<strong>im</strong>menden<br />

Faktoren der Kennzahlen näher zu analysieren. Es geht u.a. darum herauszufinden,<br />

welchen Anteil der direkte Energieeinsatz am Gesamt-Energie-Input hat, welche<br />

Produktionsmittel bzw. Vorgänge <strong>im</strong> landwirtschaftlichen Produktionsprozess die<br />

quantitative Ausprägung der einzelnen Kenngrößen, die aggregierte Werte darstellen,<br />

best<strong>im</strong>men. Durch die Kenntnis der wertbest<strong>im</strong>menden Faktoren können Einsparungspotentiale<br />

abgeschätzt und Maßnahmen zur Opt<strong>im</strong>ierung der untersuchten<br />

Umweltkennzahlen abgeleitet werden. Zunächst wird der Energie-Input nach dem<br />

73


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

direkten Energieeinsatz untersucht. Darüber hinaus bietet es sich an, die Kennzahlen<br />

nach den Teilbeiträgen <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes zu analysieren (4.3.1.1.3.2).<br />

Daran schließt sich in Kapitel 4.3.1.1.3.3 eine Untersuchung <strong>des</strong> Maschinenein-<br />

satzes an.<br />

4.3.1.1.3.1 Anteil <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes und Auswirkung der Ökosteuer<br />

Der direkte Energieeinsatz gibt Auskunft über den Verbrauch an nicht erneuerbaren<br />

Energieträgern durch den Maschinen- und Geräteeinsatz <strong>im</strong> landwirtschaftlichen Be-<br />

trieb. Erfasst werden dabei die <strong>im</strong> Rahmen der pflanzlichen Erzeugung eingesetzten<br />

Mengen an Diesel, Heizöl und Strom. Heizöl wurde nur zu Trocknung der Körner-<br />

früchte benötigt. In Übersicht 4.23 sind die Durchschnittswerte je ha <strong>des</strong> Gesamt-<br />

Energie-Inputs, <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes sowie <strong>des</strong>sen prozentualer Anteil an-<br />

gegeben.<br />

Übersicht 4.23: Anteil <strong>des</strong> direkten Energieeinsatzes (Diesel, Heizöl, Strom) in der Bodennutzung<br />

(1992/93-1995/96)<br />

Zahl Fläche Gesamt Direkter Direkter<br />

Verfahren ha Energie-Input Energie-Input Energie-Input<br />

Kultur MJ/ha MJ/ha Anteil %<br />

Ökologischer Betrieb 1)<br />

Luzerne-Kleegras 8 18 13423 9421 70<br />

Kartoffeln 8 19 20741 11812 57<br />

Winterweizen 16 34 6537 3936 60<br />

Sonnenblumen 6 14 6976 3944 57<br />

Rotationsbrache 3) 4 6 6876 4730 69<br />

Winterroggen 8 18 6782 4313 64<br />

Lupine 4 12 7249 4980 69<br />

Sommergerste 4) 2 5 10127 7002 69<br />

Sommerweizen 1 2 5511 1182 21<br />

7 127 9895 6149 62<br />

Integrierter Betrieb 2)<br />

Kartoffeln 5 27 30860 12220 40<br />

Winterweizen 13 49 14052 3832 27<br />

Sommerweizen 2 11 14175 3171 22<br />

Körnermais 6 26 21925 11253 51<br />

Silomais 2 8 16504 8250 50<br />

23 120 19644 7507 38<br />

1) Ökologischer Betrieb 31,67 ha Ackerfläche<br />

2) Integrierter Betrieb 30,05 ha Ackerfläche<br />

3) Relativ hoch, wegen meist mehrmaliger Bodenbearbeitung zur Beikrautregulierung (z.T. Pflug) und mulchen <strong>des</strong><br />

Bestan<strong>des</strong><br />

4) Relativ hoch wegen Trocknungsaufwand, Pflugeinsatz und Zwischenfruchtanbau<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

74


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Es werden alle Verfahren der Produktionsjahre 1992/93 - 1995/96 ausgewertet. Da-<br />

bei zeigt sich, dass der direkte Energieeinsatz <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb mit durchschnittlich<br />

62% einen deutlich höheren Anteil am Gesamt-Energie-Input aufweist als<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb (ca. 38%). Die Absolutwerte sind allerdings <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb dennoch <strong>im</strong> Durchschnitt um ca. 1350 MJ/ha höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb.<br />

Die aus ökonomischer Sicht bedeutsamsten Kulturen Winterweizen und Kartoffeln<br />

weisen in beiden Betriebssystemen fast gleich hohe Absolutwerte <strong>für</strong> den direkten<br />

Energieeinsatz auf.<br />

Auffallend ist der hohe fossile Energieaufwand <strong>für</strong> die Produktionsverfahren Kartoffeln<br />

(hoher Pflege- und Ernteaufwand) in beiden Systemen insgesamt, <strong>für</strong> Luzerne-<br />

Kleegras (Ernte mit Selbstfahrhäcksler) sowie Körnermais (Trocknung) und Silomais<br />

(Ernte). In Übersicht 4.24 sind die verbrauchten, nicht erneuerbaren Energieträger<br />

zusammengefasst. Danach errechnet sich <strong>im</strong> Durchschnitt der vier untersuchten<br />

Produktionsjahre <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb ein Verbrauch von 139 l Diesel, 6 l<br />

Heizöl und 4 kWh bezogen auf den ha Ackerfläche. Im Integrierten Betrieb war der<br />

Verbrauch an Diesel mit 138 l/ha fast gleich hoch, der Heizöl- und Stromverbrauch<br />

war dagegen mit 51 l/ha bzw. 36 kWh/ha, bedingt durch Trocknungskosten (vor allem<br />

Körnermais), deutlich höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb.<br />

Übersicht 4.24: S<strong>im</strong>ulation der Mehrkosten <strong>für</strong> die beiden Versuchsbetriebe bei Einführung<br />

der Ökosteuer <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum 1992/93-95/96<br />

Vorgesehene Verbrauch Mehrkosten<br />

Energieträger Besteuerung 1) l bzw. l bzw. in %<br />

DM/l bzw. kWh kWh/Jahr kWh/ha DM/Betrieb DM/ha vom DB<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Diesel 0,06 4393 139 264 8,3<br />

Heizöl 0,04 186 6 7 0,2<br />

Strom 0,02 131 4 3 0,1<br />

Summe 274 8,6 0,4<br />

Integrierter Betrieb<br />

Diesel 0,06 4132 138 248 8,3<br />

Heizöl 0,04 1526 51 61 2,0<br />

Strom 0,02 1077 36 22 0,7<br />

Summe 331 11,0 0,6<br />

1) AGRA-EUROPE (1999a) - Steuerkennwerte, Stand Februar 1999<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Der Dieselverbrauch liegt <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zwischen 28 l/ha (Sommerwei-<br />

zen) und 275 l/ha bei Kartoffeln, <strong>im</strong> Integrierten Betrieb zwischen 74 l/ha (Sommer-<br />

75


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

weizen) und 277 l/ha bei Kartoffeln. Der durchschnittliche Verbrauch bei Winterweizen<br />

beträgt 92 l/ha <strong>im</strong> Ökologischen und 85 l/ha <strong>im</strong> Integrierten Betrieb. Die insgesamt<br />

verbrauchten Mengen schlagen sich bei Ansatz der Ökosteuer (Annahme 0,04<br />

DM/l Heizöl, 0,04 DM/l Diesel bzw. 0,002 DM/kWh Strom; vgl. AGRA-EUROPE,<br />

1999a) in Höhe von rund 9 DM/ha <strong>im</strong> Ökologischen und 11 DM/ha <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb nieder.<br />

4.3.1.1.3.2 Analyse <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes - Winterweizen und Kartoffeln<br />

Die Kosten- und Energie-Input-Strukturen <strong>des</strong> Winterweizen- und Kartoffelanbaus<br />

werden in Übersicht 4.25 und Übersicht 4.26 <strong>für</strong> das Produktionsjahr 1995/96 dargestellt.<br />

Es zeigt sich, dass <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau sowohl die proportionalen<br />

Spezialkosten als auch der Energie-Input wesentlich durch den Maschineneinsatz<br />

(direkter Energie-Input) best<strong>im</strong>mt werden.<br />

Übersicht 4.25: Kosten und Energie-Input nach Produktionsmittelkategorien <strong>im</strong> Winterweizenanbau<br />

%-Anteile<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

386<br />

156<br />

216<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

Ökologischer Integrierter<br />

Winterweizenanbau Winterweizenanbau<br />

1075<br />

4621<br />

1012<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

360<br />

247<br />

144<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

5008<br />

7362<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

Saatgut Düngung Pflanzenschutz Diesel, Heizöl, Strom Maschinenherstellung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

76


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Im integrierten Winterweizenanbau spielen auf der Kostenseite der Pflanzenschutz-<br />

mitteleinsatz und be<strong>im</strong> Energie-Input die mineralische Düngung eine wesentliche<br />

Rolle. Durchschnittlich 50% <strong>des</strong> Energieeinsatzes <strong>im</strong> integrierten Winterweizenanbau<br />

entfallen auf die Herstellung <strong>des</strong> applizierten N-Düngers (überwiegend AHL). Im öko-<br />

logischen Anbau beansprucht der Einsatz <strong>des</strong> Kohlensauren Kalkes zur Aufrechter-<br />

haltung einer standortspezifischen Kalkversorgung (Nährstoffverfügbarkeit, Boden-<br />

struktur, biologische Aktivität etc.) ebenso wie <strong>im</strong> integrierten Anbau (alle 3 Jahre, ca.<br />

30 dt/ha) lediglich einen geringen Anteil am Energie-Einsatz.<br />

Übersicht 4.26: Kosten- und Energie-Input nach Produktionsmittelkategorien <strong>im</strong> Kartoffelanbau<br />

%-Anteile<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

788<br />

2411<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

Ökologischer Integrierter<br />

Kartoffelanbau Kartoffelanbau<br />

3826<br />

14660<br />

3577<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

933<br />

538<br />

1541<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

5010<br />

18586<br />

8826<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

Saatgut Düngung Pflanzenschutz Diesel, Heizöl, Strom Maschinenherstellung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Diese Gegenüberstellung der Anteile der einzelnen Produktionsmittelkategorien an<br />

den proportionalen Spezialkosten bzw. am Energie-Input zeigt erhebliche Unter-<br />

schiede zwischen ökonomischen und ökologischen Kennzahlen. Im Falle der minera-<br />

lischen Düngung <strong>im</strong> integrierten Anbau, insbesondere <strong>im</strong> Winterweizenanbau, ist<br />

dieser Unterschied zwischen Kostenanteil und Anteil am Energie-Input besonders<br />

auffällig: Während der Kostenanteil <strong>für</strong> den applizierten mineralischen Stickstoffdünger<br />

lediglich bei ca. 12% liegt, beläuft sich der zur Herstellung erforderliche Energieaufwand<br />

auf 50% <strong>des</strong> gesamten Produktionsverfahrens Winterweizenanbau. Dies<br />

77


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

zeigt auch, dass der mineralische Stickstoffdünger <strong>im</strong> Verhältnis zur Beanspruchung<br />

nicht erneuerbarer Energien sehr kostengünstig ist. Der monetäre Wert der einge-<br />

setzten Wirtschaftsdünger ist in Übersicht 4.25 und Übersicht 4.26 in beiden Syste-<br />

men nicht berücksichtigt.<br />

Weniger ausgeprägt sind die Unterschiede <strong>im</strong> Kartoffelanbau. In beiden Systemen<br />

beansprucht der Maschineneinsatz den höchsten Anteil <strong>des</strong> Energie-Inputs. System-<br />

bedingt kommen <strong>im</strong> integrierten Kartoffelanbau der Einsatz <strong>des</strong> Stickstoffmineral-<br />

düngers und der Pflanzenschutzmittel hinzu. Bemerkenswert ist <strong>im</strong> Kartoffelanbau<br />

der hohe Anteil der Saatgutkosten (zertifiziertes Saatgut) an den proportionalen Spe-<br />

zialkosten.<br />

Bezüglich der Umweltbelastung durch die Herstellung bestehen nach PATYK &<br />

REINHARDT (1997) erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Art <strong>des</strong> Stickstoffdün-<br />

gers. Im Integrierten Betrieb ist Ammoniumnitrat-Harnstofflösung (AHL) die bevorzug-<br />

te Stickstoffdüngerform. Für die Herstellung von 1kg AHL-N werden ca. 5 MJ mehr<br />

Energie benötigt als <strong>für</strong> die Herstellung von Kalkammonsalpeter, der z.B. <strong>im</strong> Körner-<br />

maisanbau und z.T. <strong>im</strong> Winterweizenanbau eingesetzt wurde (Herstellung <strong>des</strong> N-<br />

Düngers in Deutschland). Da<strong>für</strong> verursacht die Herstellung von AHL ein geringeres<br />

Treibhauspotential als Kalkammonsalpeter. Der Einsatz von AHL hat zudem den<br />

Vorteil, dass Arbeitsgänge eingespart werden können, wenn Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

kombiniert werden.<br />

Der Verzicht auf die mineralische PK-Grunddüngung bringt eine nennenswerte Energieeinsparung<br />

mit sich, wenn Düngung auf Entzug und durchschnittliche Werte <strong>für</strong><br />

den Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch bei der Düngerherstellung angenommen werden (Kali-<br />

um: ∅ 10,5 MJ/kg K2O; Phosphor: ∅ 17,7 MJ/kg P2O5; vgl. PATYK & REINHARDT,<br />

1997). Unter diesen Annahmen wurden Energieeinsparungen von ca. 5 - 10% bei<br />

Winterweizen und Kartoffeln durch den Verzicht auf die PK-Grunddüngung realisiert<br />

(P und K der Wirtschaftsdüngerapplikation bereits berücksichtigt). Wesentlich wird<br />

der Energieaufwand durch die Düngerform beeinflusst, da auch bei der P- und K-<br />

Düngerherstellung erhebliche Unterschiede hinsichtlich <strong>des</strong> Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauchs<br />

bestehen. So erfordert z.B. Kaliumchlorid einen energetischen Herstellungsaufwand<br />

von „nur“ ca. 3 MJ/kg K2O der deutlich unter dem Durchschnittswert von<br />

78


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

10,5 MJ/kg K2O liegt (vgl. ORLOVIUS, 1997 und PATYK & REINHARDT, 1997). Wird<br />

dieser Basiswert verwendet, sind die rechnerischen Einsparungen deutlich geringer.<br />

Die kalkulatorischen proportionalen Spezialkosten, die anfallen, wenn zusätzlich die<br />

ausgebrachten Wirtschaftsdünger monetär bewertet werden (Öko-Betrieb 2,6 DM/kg<br />

N; Int-Betrieb 0,9 DM/kg N), sind <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (Kartoffelanbau 250<br />

DM/ha; Winterweizenanbau 140 DM/ha) deutlich höher als <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

(Kartoffelanbau 11 DM/ha; Winterweizenanbau 29 DM/ha). Sie sind in Übersicht 4.16<br />

(Gesamtübersicht) enthalten, in der Detailanalyse (Übersicht 4.25 und Übersicht<br />

4.26) aber nicht separat ausgewiesen.<br />

Eine ähnliche Struktur <strong>des</strong> Energie-Inputs nach Aufwandskategorien, wie in vorliegender<br />

Untersuchung, ermittelten <strong>für</strong> den Winterweizen- und den Kartoffelanbau<br />

konventioneller bzw. ökologischer Betriebssysteme HAAS & KÖPKE (1994) sowie<br />

ALFÖLDI et al. (1995). In den konventionellen Verfahren dieser Untersuchungen<br />

spielt ebenfalls der Energieaufwand <strong>für</strong> den eingesetzten N-Mineraldünger eine entscheidende<br />

Rolle. Dies gilt auch noch, wenn die in beiden Untersuchungen verwendeten,<br />

hohen Energie-Koeffizienten (AFFÖLDI et al., 1995: 73,4 MJ/kg N; HAAS &<br />

KÖPKE, 1994: 55,5 MJ/kg N) <strong>für</strong> die N-Herstellung auf heute realisierbare Werte korrigiert<br />

werden (vgl. Übersicht 4.9 bzw. PIORR & WERNER, 1998). Für den konventionellen<br />

Winterweizenanbau liegt der Anteil der N-Bereitstellung am KEA bei KÖPKE<br />

& HAAS (1995) über 50%. Im Kartoffelanbau spielt dagegen der direkte Energiebedarf<br />

<strong>für</strong> den Maschineneinsatz, ebenso wie in der vorliegenden Arbeit, eine bedeutendere<br />

Rolle. MOERSCHNER & GEROWITT (1999), die den Energie-Input <strong>im</strong> Winterweizenanbau<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> INTEX-Projektes untersuchten, ermittelten <strong>für</strong> die<br />

Herstellung <strong>des</strong> N-Mineraldüngers einen Anteil am KEA von rund 48% und <strong>für</strong> die<br />

Mineraldünger insgesamt von rund 60%. Einen ähnlichen Aufbau <strong>des</strong> Energie-Inputs<br />

nach Aufwandskategorien zeigt die Analyse <strong>des</strong> Winterweizenanbaus (Variante ohne<br />

Stalldung; 120 kg N/ha) in Dauerfeldversuchen von HÜLSBERGEN & KALK (1997).<br />

Die Herstellung der eingesetzten Mineraldünger (N, P, K) erfordert auch hier über<br />

50% <strong>des</strong> Energieeinsatzes <strong>des</strong> gesamten Produktionsverfahrens. Auch <strong>im</strong> integrierten<br />

Kartoffelanbau der Untersuchungen von HÜLSBERGER & KALK (1998) dominierten<br />

der Energieaufwand <strong>für</strong> die Herstellung der Mineraldünger und der direkte<br />

79


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Energiebedarf <strong>für</strong> den Maschinen- und Geräteeinsatz das Verfahren (vgl. Variante<br />

mit 120 kg Mineral-N/ha).<br />

4.3.1.1.3.3 Analyse <strong>des</strong> Maschineneinsatzes - Winterweizen und Kartoffeln<br />

Bei der Analyse <strong>des</strong> Maschinen- und Geräteeinsatzes können Unterschiede der bei-<br />

den Betriebssysteme aber auch Einsparmöglichkeiten hinsichtlich der Kosten und<br />

<strong>des</strong> Energie-Inputs aufgezeigt werden. Der Auswertung liegen wieder die Daten <strong>für</strong><br />

den Winterweizen- und den Kartoffelanbau <strong>des</strong> Wirtschaftsjahres 1995/96 zugrunde.<br />

In beiden Betriebssystemen und Produktionsverfahren beansprucht auf der Kostenseite<br />

der <strong>für</strong> die Ernte erforderliche Maschineneinsatz den Hauptanteil. Dies ist <strong>im</strong><br />

Winterweizenanbau durch die Annahme, dass die Ernte über den Maschinenring erfolgt<br />

und somit Maschinenringkosten angesetzt werden, zu erklären (vgl. Übersicht<br />

4.27).<br />

Übersicht 4.27: Kosten und Energie-Input <strong>des</strong> Maschineneinsatzes nach Arbeitsbereichen<br />

<strong>im</strong> Winterweizenanbau<br />

%-Anteile<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

225<br />

39<br />

36<br />

34<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

Ökologischer<br />

Winterweizenanbau<br />

1026<br />

485<br />

763<br />

921<br />

897<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

228<br />

49<br />

97<br />

42<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

Integrierter<br />

Winterweizenanbau<br />

1050<br />

884<br />

1238<br />

932<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

Bodenbearbeitung Bestellung Düngung Pflege Ernte Ein-/Auslagerung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

80


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Bei der Kartoffelernte (Annahme eines eigenen, einreihigen Vollernters) führt der ho-<br />

he Arbeits- und Maschinenzeitbedarf der Erntekampagne, der aufgrund <strong>des</strong> relativ<br />

schweren Bodens nach Angaben der Bewirtschafter bis zu 100% über den Angaben<br />

in den KTBL-Datenkatalogen liegt, zu diesem relativ hohen Kostenanteil. Systembe-<br />

dingt spielt der Maschineneinsatz in den Bereichen Düngung und Pflege (einschließ-<br />

lich Pflanzenschutzmaßnahmen) <strong>im</strong> integrierten Kartoffel- und Weizenanbau eine<br />

größere Rolle als bei diesen beiden Produktionsverfahren <strong>im</strong> Ökologischen Landbau.<br />

Ein erheblicher Energie-Input wird durch die ausgeprägte Güllewirtschaft <strong>im</strong> Integrier-<br />

ten Winterweizenanbau („Düngung“) verursacht. Erheblich reduziert wurde <strong>im</strong> Integ-<br />

rierten Betrieb dagegen der Anteil der Bodenbearbeitung durch den Verzicht auf<br />

Pflugeinsatz und intensive Bodenbearbeitung bzw. Übergang zu Min<strong>im</strong>albodenbear-<br />

beitung.<br />

Be<strong>im</strong> Kartoffelanbau sind diese Unterschiede in beiden Systemen allerdings weniger<br />

ausgeprägt. Die Absolutwerte der proportionalen Spezialkosten aber auch <strong>des</strong> Ener-<br />

gie-Inputs sind <strong>im</strong> integrierten Kartoffelanbau (935 DM/ha; 18640 MJ/ha) etwas hö-<br />

her als <strong>im</strong> ökologischen Anbau (793 DM/ha; 15111 MJ/ha; vgl. Übersicht 4.28).<br />

Übersicht 4.28: Kosten und Energie-Input <strong>des</strong> Maschineneinsatzes nach Arbeitsbereichen<br />

<strong>im</strong> Kartoffelanbau<br />

%-Anteile<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

118<br />

327<br />

72<br />

179<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

Ökologischer Integrierter<br />

Kartoffelanbau Kartoffelanbau<br />

6434<br />

1473<br />

4106<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

171<br />

459<br />

154<br />

102<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha)<br />

11230<br />

2926<br />

2237<br />

Energie-Input<br />

(MJ/ha)<br />

Bodenbearbeitung Bestellung Düngung Pflege Ernte Ein-/Auslagerung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

81


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Unterschiede bezüglich der Strukturen bestehen vor allem in einem höheren monetä-<br />

ren und energetischen Aufwand <strong>für</strong> den Bereich „Bestellung“ <strong>im</strong> ökologischen Kartof-<br />

felanbau, da hierbei u.a. der zusätzlich <strong>für</strong> die Vorke<strong>im</strong>ung der Öko-Saatkartoffeln<br />

erforderliche Maschineneinsatz enthalten ist. Der Bereich „Pflege“ weist höhere pro-<br />

zentuale Anteile <strong>für</strong> den integrierten Kartoffelanbau aufgrund einer hohen Zahl an<br />

Arbeitsgängen zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln auf (die Kombination von<br />

Pflanzenschutzmaßnahmen und AHL-Düngung wird der Kategorie „Pflege“ zugeord-<br />

net). Im integrierten Anbau wurden 1995/96 z.B. insgesamt drei Häufeldurchgänge<br />

und sechs Pflanzenschutz-/Düngungsmaßnahmen durchgeführt. Im ökologischen<br />

Kartoffelanbau beschränkten sich die Pflegemaßnahmen auf drei Häufeldurchgänge<br />

und eine Kartoffelkäferbehandlung. Die höheren Erntemengen führen <strong>im</strong> integrierten<br />

Kartoffelanbau zu höheren monetären und energetischen Aufwendungen durch den<br />

Einsatz der Erntemaschinen <strong>im</strong> Vergleich zum ökologischen Kartoffelanbau.<br />

In beiden Systemen, die bezüglich einer nachhaltigen Bewirtschaftung opt<strong>im</strong>iert wer-<br />

den (Ökologischer Kartoffelanbau: Umbruch <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases erst <strong>im</strong> Früh-<br />

jahr, Vorke<strong>im</strong>ung der Kartoffeln, Einsaat von Senf nach Absterben <strong>des</strong> Krautes <strong>im</strong><br />

Juli; Integrierter Kartoffelanbau: Anlage von Sommerdämmen mit Einsaat von Gelbsenf<br />

bereits <strong>im</strong> Herbst nach der Winterweizenernte, Kartoffelablage in Sommerdämme<br />

nach Abtötung <strong>des</strong> Gelbsenfes mit Totalherbizid), sind weitere Einsparmöglichkeiten<br />

<strong>im</strong> Bereich Maschineneinsatz nur noch in einem geringen Ausmaß möglich.<br />

Die Opt<strong>im</strong>ierungsmaßnahmen <strong>im</strong> ökologischen Kartoffelanbau zielen in erster Linie<br />

auf eine Min<strong>im</strong>ierung der NO3-Auswaschung und eine rasche Jugendentwicklung<br />

durch das Vorke<strong>im</strong>en, mit frühem Knollenansatz, wodurch stark ertragsmindernde<br />

Phytophtora-Epidemien zeitlich weitgehend vermieden werden können (vgl.<br />

MÖLLER et al., 1997).<br />

Ein Literaturvergleich ist aufgrund der Unterschiede in der Methodik der Energiebilanzierung,<br />

in den Annahmen, Unterschieden in den Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

der untersuchten Produktionsverfahren und der unterschiedlichen Auswertungskategorien<br />

schwierig. Dennoch sind grobe Vergleiche hinsichtlich Struktur und Größenordnung<br />

der einzelnen Komponenten möglich. So ist der Gesamt-Energie-Input<br />

<strong>im</strong> Kartoffelanbau <strong>für</strong> die Bereiche Bodenbearbeitung, Saat und Ernte sowohl <strong>im</strong> Integrierten<br />

als auch <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb deutlich höher als der von ALFÖLDI et<br />

82


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

al. (1995) in Parzellenversuchen <strong>für</strong> konventionellen bzw. ökologischen Anbau ermittelte.<br />

Ein wesentlicher Grund liegt <strong>im</strong> hohen Arbeitszeitbedarf <strong>für</strong> die Ernte der Kartoffeln<br />

in den FAM-Betrieben (relativ schwerer Boden <strong>für</strong> Kartoffelanbau, Bodenbedeckung<br />

mit Gelbsenf etc.). Sowohl <strong>im</strong> ökologischen als auch <strong>im</strong> integrierten Winterweizenanbau<br />

ist der Gesamt-Energieeinsatz <strong>für</strong> die Bereiche Bodenbearbeitung,<br />

Saat und Ernte, die ALFÖLDI (1995) zusammenfasst, deutlich geringer als der in den<br />

DOK-Versuchen der ökologischen und konventionellen Varianten. Im Integrierten<br />

Winterweizenanbau an der Versuchstation ist der hohe Aufwand <strong>für</strong> die Kategorie<br />

„Düngung“, <strong>im</strong> Vergleich zu den Ergebnissen von MOERSCHNER & GEROWITT<br />

(1999), wesentlich auf den ausgeprägten Gülleeinsatz <strong>im</strong> Produktionsjahr 1995/96<br />

zurückzuführen. Der Energieaufwand <strong>für</strong> „Bodenbearbeitung“ und „Bestellung“ ist<br />

dagegen insgesamt bei MOERSCHNER & GEROWITT (1999) deutlich höher als <strong>im</strong><br />

integrierten Winterweizenanbau <strong>des</strong> FAM. Die Reduzierung der Bodenbearbeitung<br />

bis hin zur Min<strong>im</strong>albodenbearbeitung mit Direktsaat <strong>im</strong> FAM bewirkt eine erkennbare<br />

Energieeinsparung.<br />

4.3.1.1.3.4 Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung<br />

Auf einzelnen Schlägen <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit hoher Standortheterogenität<br />

wird seit 1992/93 Teilschlagbewirtschaftung mit unterschiedlichem Dünge- und Pflanzenschutzmanagement<br />

durchgeführt. Um die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen<br />

dieser zukunftsorientierten Form der Landbewirtschaftung zu beurteilen<br />

wurde die Teilschlagbewirtschaftung <strong>für</strong> das Produktionsjahr 1995/96 und die Schläge<br />

A20 (Winterweizen) und A21 (Körnermais) auf Grundlage der parallelen Verrechnungsmethode<br />

näher untersucht. Übersicht 4.29 zeigt die Ergebnisse.<br />

Die Ertragsmessung erfolgte über ein Masseflusssystem (auf dem Mähdrescher) und<br />

die Ortung wurde mit Hilfe eines DGPS (Digitales Globales Positionierungssystem)<br />

durchgeführt. Je 25x25m Raster wurden 22 Messwerte aufgezeichnet. Die daraus<br />

abgeleiteten Ertragskarten enthalten die Rasterflächen mit den jeweiligen durchschnittlichen<br />

Ertragswerten (DEMMEL, 1998). Da 1998 keine Auswertung <strong>des</strong> Teilprojektes<br />

bezüglich der Durchschnittserträge der Hoch- bzw. Niedrigertragsflächen<br />

vorlag, wurden die Rastermesswerte entsprechend der Flächenanteile der beiden<br />

83


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Intensitätsstufen addiert und durchschnittliche Ertragsgrößen <strong>für</strong> Hoch- und Niedrig-<br />

ertragsflächen ermittelt.<br />

Übersicht 4.29: Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung auf den Schlägen A20<br />

und A21 (Integrierter Betrieb) <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96<br />

Erträge Proportionale Deckungs- Arbeit Energie- Treibhaus-<br />

Produktions- Fläche 1) Spezialkosten beitrag Input potential<br />

verfahren/ ha dt/ DM/ DM/ DM/ DM/ Akh/ MJ/ MJ/ kg CO 2 kg CO 2<br />

Niveau ha ha dt ha dt ha ha dt /ha /dt<br />

Winterweizen Schlag A20, 1996 2)<br />

WW niedrig 1,8 51 881 17 1090 21 7,3 11753 230 2150 42<br />

WW hoch 2,0 74 1050 14 1546 21 7,7 13816 187 2788 38<br />

Differenz 23 169 -3 456 0 0,4 2064 -44 638 -4<br />

WW A20 mittel 4) 3,8 63 970 15 1330 21 7,5 12839 203 2486 39<br />

WW 93-96 5) 49 68 927 14 1320 19 7,8 14052 205 2440 36<br />

Körnermais Schlag A21, 1996 3)<br />

KM niedrig 1,6 50 1552 31 555 11 8,4 29516 590 4122 82<br />

KM hoch 1,7 75 1721 23 1040 14 9,6 38888 519 5334 71<br />

Differenz 25 169 -8 486 3 1,2 9372 -72 1212 -11<br />

KM A21 mittel 4) 3,3 63 1639 26 805 13 9,0 34344 546 4746 75<br />

KM 93-96 5) 26 83 1331 16 1490 18 10,1 19840 238 3005 36<br />

Abkürzungen: WW - Winterweizen integriert, KM - Körnermais integriert<br />

1) Durchschnittserträge auf Grundlage der Rastermessungen und der Flächenangaben zum Hoch- und<br />

Niedrigertragsbereich (DEMMEL, 1998)<br />

2) Winterweizen Ertragsniveau "hoch" <strong>im</strong> Vergleich zu "niedrig" : zusätzlich 40 kg N/ha;<br />

zusätzliche Pflanzenschutzanwendung (Ährenbehandlung)<br />

3) Körnermais Ertragsniveau "hoch" <strong>im</strong> Vergleich zu "niedrig" : zusätzlich 40 kg N/ha und 3 m3 Gülle/ha mehr<br />

4) Durchschnittswert <strong>des</strong> Verfahrens von Hoch- und Niedrigertragsfläche (1995/96)<br />

5) Vergleichswerte: Gewichtete Mittelwerte der beiden Kulturen in den Produktionsjahren 1992/93-95/96<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Auf den Hochertragsflächen wird ein deutlich höherer Deckungsbeitrag je ha und je<br />

dt erwirtschaftet als auf den Niedrigertragsflächen. D.h. aus ökonomischer Sicht kann<br />

die Einsparung an Produktionsmitteln den Ertragsunterschied zwischen Hoch- und<br />

Niedrigertragsfläche, der z.T. standortbedingt und z.T. durch den geringeren Einsatz<br />

an Produktionsmitteln verursacht sein kann, nicht kompensieren. Dies gilt auch,<br />

wenn die Einsparung an Arbeitszeit mit 20 DM/Akh zum Ansatz gebracht wird. Sie<br />

beträgt be<strong>im</strong> Winterweizen 0,4 und be<strong>im</strong> Körnermais 1,2 Akh/ha und Jahr.<br />

Der Kumulierte Energieaufwand und die Emission der kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase<br />

konnten durch den geringeren Produktionsmitteleinsatz auf der Niedrigertragsfläche<br />

flächenbezogen deutlich reduziert werden. Auf die Flächenerträge bezogen sind jedoch<br />

die Produkte der Niedrigertragsflächen (Winterweizen 230 MJ/dt, Körnermais<br />

589 MJ/dt) deutlich höher belastet als die der Hochertragsflächen (Winterweizen 187<br />

MJ/dt, Körnermais 517 MJ/dt). Im Idealfall dürften die Umweltkennzahlen der Niedrigertragsflächen,<br />

bezogen auf die Ertragsmenge, nicht viel höher sein als die der<br />

84


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Hochertragsflächen, da dann die Düngermenge mit dem Ertragspotential <strong>des</strong> Stand-<br />

ortes übereinst<strong>im</strong>men würde und die verbleibende Differenz zur Hochertragsfläche<br />

nur durch den Maschineneinsatz, der zwar bei geringerem Düngungs- bzw. Pflanzenschutzniveau<br />

geringer aber dennoch vorhanden ist, best<strong>im</strong>mt wäre.<br />

Die Mehraufwendungen <strong>für</strong> Dünge- und Pflanzenschutzmittel auf der Hochertragsfläche<br />

gegenüber der Niedrigertragsfläche betrugen <strong>im</strong> Winterweizenanbau (A20) 112<br />

DM/ha und <strong>im</strong> Körnermaisanbau (A21) 57 DM/ha. Unter der Annahme, dass ohne<br />

Teilflächenbewirtschaftung über Düngung und Pflanzenschutz ein mittleres Ertragsniveau<br />

angepeilt worden wäre, kann der Einsparungseffekt durch die Teilschlagbewirtschaftung<br />

<strong>im</strong> Winterweizenanbau mit ca. 56 DM/ha und <strong>im</strong> Körnermaisanbau mit<br />

ca. 29 DM/ha beziffert werden. Diese Kosteneinsparung würde die Festkosten <strong>für</strong> die<br />

erforderlichen technischen Einrichtungen (DGPS, Aufzeichnungstechnik etc.) allerdings<br />

noch nicht decken. SCHMERLER et al. (1995) beziffern die zusätzlichen Kosten<br />

<strong>für</strong> das teilflächenspezifische Verfahren auf ca. 60 DM/ha. Aus ökologischer Sicht<br />

ist die Teilflächenbewirtschaftung, die durch die technische Innovation erst möglich<br />

wurde, in jedem Fall zu begrüßen, da auf der Gesamtfläche weniger fossile Energie<br />

benötigt und eine geringere Menge kl<strong>im</strong>arelevanter Treibhausgase emittiert wird.<br />

Darüber hinaus ist die Minderung <strong>des</strong> NO3-Auswaschungspotentiales auf den Niedrigertragsflächen<br />

aus Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes positiv zu bewerten. Exaktere<br />

Daten zur Wirtschaftlichkeit der Teilschlagbewirtschaftung müssen zukünftige Untersuchungen<br />

an der Versuchsstation Klostergut Scheyern bzw. Untersuchungen <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>des</strong> Forschungsprojektes „Informationssystem Kleinräumige Bestan<strong>des</strong>führung<br />

- Dürnast“ (vgl. AUERNHAMMER & TRUKENBROD, 1999) und das bun<strong>des</strong>weite<br />

Forschungsprojekt „preagro“ (vgl. SÜSS, 1999), die sich auf eine breitere Datenbasis<br />

stützen, erbringen.<br />

4.3.1.2 Zuteilung von Flächennutzungskosten <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

In der Fruchtfolge <strong>des</strong> Öko-Betriebes werden zur Erhaltung der Ertragsfähigkeit<br />

(Humus- und Stickstoffversorgung etc.) und der Bodengesundheit nicht marktfähige<br />

Kulturen in die Fruchtfolge eingegliedert, deren Anteil oft deutlich über den <strong>für</strong> die<br />

Flächenstillegung verpflichtenden Anteil der Ackerfläche hinausgeht (1992-1996:<br />

zwischen 5 und 15% der Anbaufläche <strong>für</strong> ausgleichsberechtigte Kulturpflanzen). In<br />

85


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

der 7-gliedrigen Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes sind eine Kleegras-Rota-<br />

tionsbrache und Luzerne-Kleegras eingegliedert, wobei das Luzerne-Kleegras Futter<br />

<strong>für</strong> die Mutterkuhherde liefert. Der Anteil der Rotationsbrache entspricht 14,3 % (4,5<br />

ha) der Ackerfläche und liegt damit deutlich über der Fläche, die nach dem durch-<br />

schnittlichen Min<strong>des</strong>tstillegungssatz (1993 und 94: 15%; 1995: 10% und 1996: 5%)<br />

zur Erlangung der Ausgleichszahlungen <strong>für</strong> Getreide, Ölfrüchte und Eiweißpflanzen<br />

stillgelegt hätte werden müssen. Die mit ausgleichsberechtigten Kulturpflanzen bestellte<br />

Fläche betrug <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb 18,1 ha. D.h. <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

waren zwischen 2,7 ha (15%) und 0,9 ha (5%) verpflichtend stillzulegen, um<br />

die Ausgleichszahlungen zu erhalten.<br />

Wird von der Annahme ausgegangen, dass in einem hypothetischen integrierten<br />

Marktfruchtbaubetrieb die Rotationsbrache und das Luzernegras durch den Anbau<br />

von Marktfrüchten ersetzt werden könnten, lässt sich der entgangene Nutzen aus der<br />

Differenz der Deckungsbeiträge der hypothetischen Marktfruchtfolge (Winterweizen,<br />

Winterroggen, Sonnenblumen, Kartoffeln, Brachflächenanteil 15%) und dem realisierten<br />

Deckungsbeitrag über die Kleegras-Rotationsbrache (Stillegung) sowie dem<br />

Deckungsbeitrag <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases (flächenbezogener aggregierter Deckungsbeitrag<br />

der Mutterkuhhaltung; vgl. Übersicht 4.44) bzw. über den möglichen<br />

Verkaufswert (Berechnung über kStE-Gehalte von Luzerne-Kleegras und Silomais<br />

bzw. dem Verkaufspreis von Silomais 1992/93 und 1993/94) ermitteln.<br />

Für die angenommene Marktfruchtfolge wurde, unter Berücksichtigung der flächenanteiligen<br />

Stillegung an der ausgleichsberechtigten Kulturfläche, ein durchschnittlicher<br />

Deckungsbeitrag von 1690 DM/ha errechnet. Wird jedoch angenommen, dass<br />

das Futterbau- und das Bracheglied <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes anstatt durch eine<br />

Marktfruchtfolge auch durch den Anbau von Winterweizen ersetzt werden könnten,<br />

ergäbe sich ein potentieller Deckungsbeitrag von nur 1176 DM/ha. Diesen hypothetischen<br />

Einkommensbeiträgen, die bei integrierter Bewirtschaftung realisierbar wären,<br />

werden die auf den Brache- und Futterbauflächen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes realisierten<br />

Deckungsbeiträge gegenübergestellt. Für Luzerne-Kleegras wurde ein Deckungsbeitrag<br />

von 2081 DM/ha (Deckungsbeitrag Mutterkuhhaltung/ha) ermittelt,<br />

während der Deckungsbeitrag <strong>für</strong> die Rotationsbrache lediglich 134 DM/ha (gewogenes<br />

Mittel 1992/93-1995/96) betrug. Daraus errechnet sich ein durchschnittlicher De-<br />

86


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

ckungsbeitrag <strong>für</strong> das Futterbau- und Bracheglied von 1107 DM/ha. Wird Luzerne-<br />

Kleegras anhand seines Futterenergiegehaltes über den Verkaufswert von Silomais<br />

(1992/93 und 1993/94 jeweils ein Schlag) bewertet, ergäbe sich ein durchschnittli-<br />

cher Deckungsbeitrag von nur 96 DM/ha. Je nach Ansatz errechnen sich Flächennutzungskosten<br />

zwischen 28 DM/ha bei Ersatz <strong>des</strong> Futterbau- und <strong>des</strong> Bracheglie<strong>des</strong><br />

durch Winterweizenanbau (Ansatz <strong>des</strong> Deckungsbeitrages <strong>für</strong> Luzerne-Kleegras),<br />

und 639 DM/ha bei Ersatz der beiden Fruchtfolgeglieder durch die hypothetische<br />

Marktfruchtfolge (Ansatz <strong>des</strong> potentiellen Verkaufswertes von Luzerne-<br />

Kleegras). Übersicht 4.30 zeigt die erforderlichen Mehrpreise bei Ansatz unterschiedlich<br />

hoher Flächennutzungskosten (0 bis 700 DM/ha).<br />

Übersicht 4.30: Erforderliche Mehrpreise <strong>im</strong> ökologischen Winterweizen- bzw. Kartoffelanbau<br />

bei Ansatz unterschiedlich hoher Flächennutzungskosten<br />

Nutzungskosten DM/ha 0 300 350 400 450 500 550 600 650 700<br />

Winterweizen<br />

Mehrpreis 1) DM/dt 32 41 42 44 45 46 48 49 51 52<br />

mit Az und KULAP % 15 46 51 56 61 67 72 77 82 87<br />

Mehrpreis 2) DM/dt 44 52 54 55 57 58 59 61 62 64<br />

ohne Az, ohne KULAP % 56 87 92 98 103 108 113 118 123 129<br />

Kartoffeln<br />

Mehrpreis 1) DM/dt 47 49 50 50 50 51 51 51 51 52<br />

mit KULAP % 56 62 63 64 65 66 67 68 69 70<br />

Mehrpreis 2) DM/dt 50 52 52 52 53 53 53 54 54 54<br />

ohne KULAP % 64 70 71 72 73 74 75 76 77 78<br />

1) Mehrpreise einschließlich Ausgleichszahlungen (Az) und Zahlungen nach dem Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramm (KULAP); Preis Winterweizen integriert 27,9 DM/dt<br />

2) Mehrpreise ohne Ausgleichszahlungen (Az) und ohne Zahlungen nach dem Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramm (KULAP); Preis Kartoffeln integriert 30,5 DM/dt<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Langfristig wird der Ökologische Landbau nur dann eine größere Verbreitung finden,<br />

wenn ein dem Integrierten Landbau vergleichbarer ökonomischer Erfolg erzielt wird.<br />

Aus diesem Grund werden <strong>im</strong> Folgenden die <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erforderlichen<br />

Mehrpreise berücksichtigt, die notwendig sind um eine Einkommensgleichheit (De-<br />

ckungsbeiträge) mit dem integrierten Winterweizen bzw. Kartoffelanbau zu erzielen.<br />

Dabei werden durchschnittliche Flächennutzungskosten in Höhe von 450 DM/ha un-<br />

terstellt.<br />

Um <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau ohne Berücksichtigung von Ausgleichszah-<br />

lungen und Flächenprämien denselben Deckungsbeitrag wie <strong>im</strong> integrierten Anbau<br />

zu erzielen, muss der Preis je dt um 103% höher als <strong>im</strong> integrierten Weizenanbau<br />

87


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

sein (min<strong>des</strong>tens 56,5 DM/dt gegenüber 27,9 DM/dt). Wird zusätzlich zu den Aus-<br />

gleichszahlungen berücksichtigt, dass <strong>im</strong> ökologischen Ackerbau <strong>im</strong> Untersuchungs-<br />

zeitraum den Landwirten <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms<br />

(KULAP) 400 DM/ha an Zuwendungen gezahlt wurden, so reduziert sich der erfor-<br />

derliche Gleichgewichtspreis, bei den erzielten Erträgen auf 45 DM/dt (61% höher als<br />

der Preis <strong>für</strong> Weizen aus dem Integrierten Betrieb). Wird das <strong>im</strong> Untersuchungszeit-<br />

raum ungünstigste ökonomische Ergebnis <strong>des</strong> ökologischen Winterweizenanbaus<br />

zugrunde gelegt, wäre ein Preis von 112 DM/dt zur Herstellung eines Einkommens-<br />

gleichgewichtes zum mittleren Ergebnis <strong>im</strong> integrierten Anbau erforderlich gewesen.<br />

Be<strong>im</strong> <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum höchsten Ertrag <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenan-<br />

bau hätte dagegen bereits ein Min<strong>des</strong>tpreis von 32 DM/dt ausgereicht (KULAP-<br />

Zuwendung berücksichtigt). Der tatsächlich erzielte mittlere Verkaufspreis <strong>für</strong> den<br />

ökologischen Winterweizen lag <strong>im</strong> Durchschnitt mit 56 DM/dt (Mischpreis aus Kon-<br />

sum- und Futterware) in etwa in Höhe <strong>des</strong> erforderlichen Min<strong>des</strong>tpreises unter Be-<br />

rücksichtigung von 450 DM/ha Nutzungskosten und ohne Berücksichtigung der<br />

KULAP-Prämie. Wird die KULAP-Prämie in Höhe von 400 DM/ha mitberücksichtigt,<br />

stellt sich die Marktpreissituation (Untersuchungszeitraum 1992/93-1995/96) <strong>für</strong> den<br />

ökologischen Winterweizenanbau noch sehr positiv dar.<br />

Im ökologischen Kartoffelanbau war die Situation etwas ungünstiger, d.h. dass der<br />

gegenüber dem integrierten Kartoffelanbau erforderliche prozentuale Aufschlag auf<br />

den Preis zur Erreichung <strong>des</strong> gleichen Deckungsbeitrages, unter Berücksichtigung<br />

von 450 DM/ha Flächennutzungskosten, mit 65% etwas über dem <strong>des</strong> Winterweizenanbaus<br />

mit 61% liegt. Der zwischen 1993 und 1996 tatsächlich <strong>im</strong> ökologischen<br />

Kartoffelbau erzielte Durchschnittspreis von 51 DM/dt lag nur knapp über dem erforderlichen<br />

Gleichgewichtspreis. Die KULAP-Prämie hat be<strong>im</strong> Kartoffelanbau aufgrund<br />

der erheblich höheren Marktleistung eine wesentlich geringere ökonomische Auswirkung<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum Winterweizenanbau. Übersicht 4.31 zeigt die <strong>im</strong> ökologischen<br />

Weizen- bzw. Kartoffelanbau erforderlichen Mehrpreise <strong>im</strong> Vergleich zur Integrierten<br />

Produktion <strong>für</strong> das <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum aus ökonomischer Sicht schlechteste<br />

(Max), mittlere (Med) und beste (Min) Ergebnis.<br />

Die Preise <strong>für</strong> ökologisch erzeugte Speiseware (Großhandelspreise) liegen <strong>für</strong> den<br />

Untersuchungszeitraum noch deutlich über den berechneten mittleren Mehrpreisen.<br />

88


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb in den ersten<br />

Jahren nach der Umstellung sehr geringe Erträge erzielt wurden und andererseits<br />

der durchschnittliche Kartoffelpreis <strong>im</strong> integrierten Anbau <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum <strong>im</strong><br />

Durchschnitt relativ hoch war (sehr hohe Verkaufspreise 1994), sind <strong>für</strong> den Betrach-<br />

tungszeitraum ökonomische Vorteile <strong>für</strong> die ökologische Kartoffelerzeugung, auch<br />

unter Anlastung von Flächennutzungskosten, ableitbar.<br />

Übersicht 4.31: Erforderliche Mehrpreise <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

durchschnittlichen Verkaufspreis <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

Erforderliche<br />

Mehrpreise<br />

(%)<br />

300<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Winterweizen<br />

Max<br />

GH<br />

Med<br />

Min<br />

28 DM/dt<br />

150% (70 DM/dt)<br />

61% (45 DM/dt)<br />

Max<br />

Med<br />

Min<br />

Integriertes System<br />

Durchschnittspreis<br />

Kartoffeln<br />

31 DM/dt<br />

110% (65 DM/dt)<br />

65% (50 DM/dt)<br />

Max - Ungünstigstes Öko-Ergebnis; Med - Durchschnittliches Öko-Ergebnis;<br />

Min - Bestes Öko-Ergebnis; GH - Großhandelspreis Öko-Konsumware<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Werden auf der ökonomischen Seite Nutzungskosten <strong>für</strong> nicht marktfähige Kulturen<br />

berücksichtigt, müssen auf der ökologischen Seite andererseits entsprechende Gut-<br />

schriften <strong>für</strong> die betrachteten Kennzahlen unter der Annahme, dass keine anderwei-<br />

tigen Flächennutzungsansprüche bestehen, ermittelt werden (Differenz zwischen den<br />

Öko-Kennzahlen der Brache und den Öko-Kennzahlen der potentiellen Marktfruchtfolge).<br />

Der kostenmäßigen Belastung der Marktfrüchte <strong>des</strong> Öko-Betriebes auf der<br />

einen Seite entspricht eine ökologische Entlastung (geringerer Energie-Input, geringeres<br />

Treibhauspotential) auf der anderen Seite, wenn nicht die max<strong>im</strong>al erreichbare<br />

Produktionsmenge, bei Einhaltung tolerabler Nährstoffsalden, pr<strong>im</strong>äres Ziel der<br />

89<br />

GH


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Landbewirtschaftung ist (vgl. ECKERT, 1997) oder andere Flächennutzungsansprü-<br />

che bestehen (vgl. STEINMÜLLER, 1998).<br />

Die Umlegung der nicht produktiven Fruchtfolgeglieder auf die Marktfrüchte würde<br />

erhebliche Öko-Gutschriften (2061 MJ/ha; 219 CO2/ha) mit sich bringen, so dass z.B.<br />

der ökologische Winterweizenanbau kalkulatorisch <strong>im</strong> Vergleich zum integrierten<br />

Winterweizenanbau nur mehr ca. 1/3 <strong>des</strong> Energie-Inputs benötigen und 1/4 <strong>des</strong><br />

Treibhauspotentials verursachen würde (vgl. Übersicht 4.32).<br />

Übersicht 4.32: Einkommen und Umweltkennzahlen bei Anlastung der Flächenansprüche<br />

nicht verkaufsfähiger Kulturen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

Deckungsbeitrag Energie-Input Treibhauspotential<br />

ohne mit ohne mit ohne mit<br />

Erträge Nutzungskosten 1) Gutschrift 2) Gutschrift 2)<br />

kg CO2 kg CO2<br />

Produktionsverfahren dt/ha DM/ha DM/ha MJ/ha MJ/ha /ha /ha<br />

Winterweizen integriert 3) 64 1320 1320 14052 14052 2440 2440<br />

Winterweizen ökologisch 4) 36 2654 2204 6537 4468 757 538<br />

Vorteil % Öko/Int 101 67 -53 -68 -69 -78<br />

Kartoffeln integriert 358 4181 4181 30860 30860 3355 3355<br />

Kartoffeln ökologisch 5) 210 5187 4737 20741 18672 2167 1948<br />

Vorteil % Öko/Int 24 13 -33 -39 -35 -42<br />

1) Ansatz von 450 DM/ha Flächennutzungskosten <strong>für</strong> nicht verkaufsfähige Kulturen<br />

2) Gutschrift wegen <strong>des</strong> geringeren Energie-Inputs <strong>im</strong> Vergleich zu einer alternativen Marktfruchtfolge 1992 MJ/ha und<br />

205 kg CO2/ha 3) Ausgleichszahlung Getreide Int = 516 DM/ha (Durchschnitt 93-96)<br />

4) Ausgleichszahlung Getreide Öko = 500 DM/ha (Durchschnitt 93-96)<br />

Bayer. Kulturlandschaftsprogramm: Umstellung auf Öko-Landbau = 400 DM/ha Ackerland<br />

5) Kartoffeln - Bayer. Kulturlandschaftsprogramm <strong>im</strong> Öko-Betrieb: Umstellung auf Öko-Landbau = 400 DM/ha Ackerland<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Ähnlich günstige Verschiebungen <strong>im</strong> Bereich der ökologischen Kennzahlen ergäben<br />

sich durch diese kalkulatorischen Gutschriften <strong>für</strong> den ökologischen Kartoffelanbau.<br />

Bestehen dagegen anderweitige Nutzungsansprüche an die Fläche bzw. das Ziel<br />

einer möglichst nachhaltigen Flächennutzung mit hohen Erträgen, sind diese kalkula-<br />

torischen Gutschriften nicht sinnvoll. Allerdings hätte aufgrund der höheren Erträge<br />

die integrierte Nutzung dann à priori den Vorzug vor der ökologischen Bewirtschaf-<br />

tung.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch den ökologischen Winterweizen- und<br />

Kartoffelanbau auch bei Anlastung der Nutzungskosten erhebliche Minderungen der<br />

Umweltbelastungen, bei gleicher Einkommenswirkung, realisierbar sind.<br />

90


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4.3.1.3 Übertragung der Ergebnisse auf den Umgriff (Winterweizenanbau)<br />

Anhand <strong>des</strong> Beispiels „Winterweizenanbau bei konventioneller Bewirtschaftung" <strong>im</strong><br />

Umgriff werden die Einsparungspotentiale <strong>für</strong> den Energieverbrauch und <strong>für</strong> das<br />

Treibhauspotential berechnet, die sich ergäben, wenn die in Scheyern untersuchten<br />

Verfahren von den Landwirten <strong>im</strong> Umgriff angewandt würden. Der konventionelle<br />

Winterweizenanbau <strong>im</strong> Umgriff liegt danach <strong>im</strong> Energie-Input um ca. 1700 MJ/ha (ca.<br />

12%) und um ca. 580 kg CO2-Äquivalente/ha (ca. 24%) über dem <strong>des</strong> durchschnittli-<br />

chen integrierten Verfahrens in Scheyern. Das würde bedeuten, dass <strong>im</strong> Umgriff bei<br />

9700 ha Weizenanbaufläche (InVeKos, 1997), unter den getroffenen Annahmen, ca.<br />

16500 GJ Energie und ca. 5600 t CO2 Treibhauspotential eingespart werden könn-<br />

ten. Die Reduktion um 5600 t CO2 entspräche der Einsparung einer Heizölmenge<br />

von ca. 1,7 Mio. l pro Jahr.<br />

4.3.2 Untersuchungen auf Ebene der Ackernutzung/Fruchtfolge<br />

Werden die Fruchtfolgen (alle 84 schlagbezogenen Produktionsverfahren 1992/93-<br />

1995/96) der beiden Betriebssysteme miteinander verglichen, erübrigt sich die Zuweisung<br />

von Nutzungskosten und ökologischen Belastungen von fruchtfolgewirksamen<br />

Düngungsmaßnahmen (Wirtschaftsdünger, Kleegras-Rotationsbrache etc.) auf<br />

die einzelnen Produktionsverfahren. Abgrenzungsbedarf besteht aber weiterhin zwischen<br />

Ackerflächennutzung und Tierhaltung. Die Berücksichtigung <strong>des</strong> Futterbaues<br />

(Luzerne-Kleegras <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb) kann z.B. durch Ansatz <strong>des</strong> Deckungsbeitrages<br />

(aggregierter Deckungsbeitrag der Mutterkuhhaltung bezogen auf die Gesamtfutterfläche)<br />

oder durch den Ansatz <strong>des</strong> Verkaufswertes erfolgen. Da es <strong>für</strong> den<br />

Verkauf von Futter <strong>im</strong> Ökologischen Landbau noch kaum einen Markt gibt, wurde<br />

das Luzerne-Kleegras bei diesem Ansatz über seinen Futterenergiegehalt einerseits,<br />

dem Futterenergiegehalt von Silomais und dem erzielten Verkaufspreis <strong>für</strong> integrierten<br />

Silomais (1992/93 und 1993/94) andererseits ermittelt. Da dieser Preis <strong>für</strong> die<br />

integrierte Erzeugung realisiert wurde, führt sein Ansatz <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zu<br />

einer niedrigeren Einschätzung der monetären Leistung <strong>des</strong> ökologischen Futterbaus<br />

als der Ansatz <strong>des</strong> flächenbezogenen Deckungsbeitrages der Mutterkuhhaltung.<br />

Dies ist bei der Interpretation der Zahlen zu berücksichtigen.<br />

91


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Kosten und Umweltbelastungen <strong>des</strong> Lu-<br />

zerne-Kleegrasanbaues auf pflanzliche und tierische Erzeugung zu verteilen. Futter-<br />

werbung, -ernte und -einlagerung werden der Tierhaltung zugerechnet. Die Boden-<br />

bearbeitung, Saatgutkosten, Bestellung und Düngung werden, vereinfachend dem<br />

Verhältnis der N-Gehalte von Spross und Wurzelmasse entsprechend (ca. 2/1 nach<br />

HEINZMANN, 1981, zitiert in KAHNT, 1986), zu 2/3 der Tierhaltung und zu 1/3 der<br />

Fruchtfolge angelastet. Der Erlösanteil der Ackernutzung wird bei dieser Abgren-<br />

zungsvariante entsprechend auf 1/3 der KULAP-Prämie festgelegt (133 DM/ha). Auf<br />

der anderen Seite wird der aus der Tierhaltung stammende organische Dünger<br />

(Festmist und Gülle) der Fruchtfolge angelastet (vgl. 4.2.1.2.2).<br />

Im Integrierten Betrieb wird analog verfahren, d.h. die organische Düngung wird als<br />

Import der Fruchtfolge angelastet (Variante 1 - Marktfruchtbau mit Güllezukauf, Vari-<br />

ante 2 - S<strong>im</strong>ulation einer Bullenmast mit innerbetrieblicher Verwertung der Gülle <strong>im</strong><br />

Pflanzenbau). Die monetäre Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers erfolgt <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen Betrieb über den N-Gehalt und die Kosten einer Ersatzbeschaffung durch Leguminosenanbau<br />

(2,60 DM/kg N) und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb über N-Gehalt und dem<br />

Preis <strong>für</strong> N-Mineraldünger (0,7 - 0,95 DM/kg N). Energie-Input und Treibhauspotential<br />

werden <strong>für</strong> die Mechanisierung der Ausbringung angesetzt (vgl. 4.3.5.2).<br />

Zur Durchführung ertragsmengenbezogener Vergleiche der einzelnen Kennzahlen<br />

wird die Äquivalenzgröße Getreideeinheit (GE) eingeführt (vgl. Übersicht 4.33).<br />

Übersicht 4.33: Umrechnungsschlüssel in Getreideeinheiten<br />

Umrechnungs- Umrechnungs-<br />

Produkt schlüssel Produkt schlüssel<br />

Gerste 1,00 GE/dt Mastbulle (intensiv) 4,80 GE/dt LG<br />

Weizen 1,07 GE/dt Mastbulle (Weidemast) 5,20 GE/dt LG<br />

Roggen 1,01 GE/dt Mastfärse 6,00 GE/dt LG<br />

Körnermais 1,10 GE/dt<br />

Silomais (33% TM) 0,18 GE/dt<br />

Luzerne-Kleegras (35% TM) 0,18 GE/dt<br />

Sonnenblumen 2,60 GE/dt<br />

Lupine 1,20 GE/dt<br />

Kartoffeln 0,22 GE/dt<br />

Abkürzungen: GE - Getreideeinheiten, LG - Lebendgewicht<br />

1) Abgeleitet aus den Heuwerten von Ackerfutter (0,45 GE/dt; Annahme 86% TS) nach VUA (1988)<br />

Quelle: BMELF(1995), VUA (1988)<br />

92


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Über den Vergleich unterschiedlicher Kulturen bzw. der Aggregation der pflanzlichen<br />

Kulturen hinaus (Ackernutzung, Fruchtfolge), wird dadurch auch ein Vergleich mit der<br />

Tierproduktion und eine produktionsmengenorientierte Untersuchung der Gesamtbetriebe<br />

möglich. Allerdings ist, insbesondere in der tierischen Erzeugung (Differenzierung<br />

nach Alter, Intensität <strong>des</strong> Verfahrens etc.), die Festlegung der Umrechungsfaktoren<br />

schwierig. Ein höherer Differenzierungsgrad, wie auch HÜLSBERGEN (1997)<br />

anmerkt, wäre wünschenswert. Aufgrund fehlender Alternativen werden die in<br />

Übersicht 4.33 dargestellten Werte verwendet.<br />

4.3.2.1 Analyse nach Betriebssystemen und Wirtschaftsjahren<br />

Übersicht 4.34 und Übersicht 4.35 bis Übersicht 4.38 zeigen eine Zusammenfassung<br />

der fruchtfolgebezogenen Kennzahlen der ökonomischen und ökologischen Untersuchung<br />

<strong>für</strong> die Wirtschaftsjahre 1990 - 1996.<br />

4.3.2.1.1 Gesamtflächenbezogene Analyse nach Betriebssystemen<br />

In der Aufbauphase wurde <strong>im</strong> Wirtschaftsjahr 1990/91 auf allen Flächen Winterweizen<br />

und 1991/92 Sommergerste nach den Richtlinien <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaus<br />

mit standortspezifischer Intensität angebaut. Zwischen den beiden Kulturen zeigen<br />

sich deutliche Unterschiede sowohl bei den untersuchten ökonomischen als auch<br />

den ökologischen Kennzahlen. Sie charakterisieren den Winterweizen als Intensivund<br />

die Sommergerste als Extensivfrucht. Im Winterweizen wurden dabei durchschnittlich<br />

160 kg N/ha und in der Sommergerste nur 50 kg N/ha appliziert.<br />

Nach Schlagneueinteilung und Einrichtung der beiden Betriebe schneidet der Ökologische<br />

Betrieb in den Produktionsjahren 1992/93 - 1995/96 hinsichtlich der untersuchten<br />

ökonomischen Kennzahlen (Erlöse, proportionale Spezialkosten, Deckungsbeiträge)<br />

mit Ausnahme <strong>des</strong> Wirtschaftsjahres 1993/94, günstiger ab als der Integrierte<br />

Betrieb. In beiden Betrieben wird <strong>für</strong> die Futterbauverfahren der Veredelungswert<br />

angesetzt (Luzerne-Kleegras - Mutterkuhhaltung; Silomais - Bullenmast).<br />

Für den Ökologischen Betrieb ergibt sich ein durchschnittlicher Deckungsbeitragsvorteil<br />

von ca. 450 DM/ha und Jahr gegenüber dem Integrierten Betrieb.<br />

93


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Die starken Schwankungen der fruchtfolgebezogenen Deckungsbeiträge zwischen<br />

den Produktionsjahren <strong>im</strong> Integrierten Betrieb sind weitgehend durch die Marktpreise<br />

<strong>für</strong> Kartoffeln bzw. deren relativ hohen Anteil in der Fruchtfolge best<strong>im</strong>mt. Dieser<br />

Sachverhalt erklärt auch den deutlichen ökonomischen Vorteil der integrierten Flä-<br />

chennutzung <strong>im</strong> Produktionsjahr 1993/94 gegenüber der ökologischen Flächennut-<br />

zung (vgl. Übersicht 4.36). Die Erlöse enthalten die Ausgleichszahlungen und <strong>im</strong> Ö-<br />

kologischen Betrieb finden zusätzlich die Zuwendungen nach dem Bayerischen Kul-<br />

turlandschaftsprogramm Berücksichtigung. Die deutlich höheren proportionalen Spe-<br />

zialkosten <strong>im</strong> Durchschnitt der Fruchtfolge <strong>im</strong> Integrierten Betrieb werden insgesamt<br />

durch den höheren Marktfruchtanteil verursacht, wobei 1994/95 vor allem der höhere<br />

Kartoffelanteil durchschlägt.<br />

Der flächenbezogene Energie-Input (MJ/ha) liegt <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>im</strong> Durch-<br />

schnitt doppelt so hoch wie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Wesentlichen Anteil am höhe-<br />

ren Energie-Input <strong>im</strong> Integrierten Betrieb hat der Einsatz von mineralischen Stick-<br />

stoffdüngern. Der deutlich erhöhte Kumulative Energieaufwand 1995/96 <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb ist durch den hohen witterungsbedingten Trocknungsaufwand <strong>für</strong> Körnermais<br />

(Ernte aufgrund der ungünstigen Witterung mit 37,6 % bzw. 35,8 % Feuchte)<br />

nur indirekt dem Bewirtschaftungssystem zuzuordnen. Die Wahrscheinlichkeit eines<br />

höheren Trocknungsaufwan<strong>des</strong> <strong>für</strong> Körnermais ist aufgrund der <strong>im</strong> Durchschnitt ungünstigeren<br />

Witterungsbedingungen <strong>im</strong> Spätherbst höher als z.B. <strong>im</strong> Winterweizenbzw.<br />

Winterroggenanbau und damit indirekt jedoch dem integrierten Verfahren anzulasten.<br />

Die Differenz von rund 9750 MJ/ha (entspricht ca. 245l Diesel) zwischen dem<br />

Kumulierten Energieaufwand der ökologischen und der integrierten Ackernutzung<br />

entspricht ungefähr dem Energie-Input, der <strong>für</strong> die Herstellung der ertragssteigernden<br />

Produktionsmittel (indirekter Energieeinsatz <strong>für</strong> N-Mineraldünger etc.) <strong>im</strong> integrierten<br />

Betrieb erforderlich ist. Der direkte Energie-Input in der integrierten Ackernutzung<br />

liegt nur um ca. 20% über der ökologischen (vgl. Übersicht 4.23).<br />

94


95<br />

Übersicht 4.34: Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Fruchtfolgen/Ackernutzung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes 1992/93-95/96 sowie der Bewirtschaftung in der Vorphase 1990/91-91/92 (Gesamtübersicht, gewichtete<br />

Mittelwerte)<br />

Proportionale<br />

PV Fläche Erträge Erlöse Spezialkosten Deckungsbeiträge Arbeit Energie-Input Treibhauspotential<br />

Produktions- 1) MJ/ kg CO 2 kg CO 2 kg CO 2<br />

verfahren Zahl ha GE/ha DM/ha DM/ha DM/GE DM/ha DM/GE DM/Akh Akh/ha MJ/ha MJ/GE DM DB /ha /GE /DM DB<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Luzerne-Kleegras 2) 8 18,1 53 3501 1445 28 2056 39 31 67 13423 257 6,5 2266 43 1,1<br />

Kartoffeln 8 4,5 46 9108 3920 85 5189 112 53 99 20741 449 4,0 2167 47 0,4<br />

Winterweizen 16 33,7 38 3342 711 19 2631 69 346 8 6537 170 2,5 757 20 0,3<br />

Sonnenblumen 3) 6 13,6 53 2485 1009 19 1475 28 178 8 6976 131 4,7 805 15 0,5<br />

Kleegrasbrache 4 6,1 0 738 604 0 134 0 18 7 6876 0 51,4 1365 0 10,2<br />

Winterroggen 8 18,1 34 3080 631 19 2449 73 338 7 6782 201 2,8 760 23 0,3<br />

Lupine 3) 4 12,0 18 2074 926 52 1148 65 199 6 7249 411 6,3 858 49 0,7<br />

Sommergerste 2 4,9 33 2395 1019 31 1375 42 158 9 10127 306 7,4 1032 31 0,8<br />

Sommerweizen 1 1,6 30 1558 720 24 837 28 122 7 5511 186 6,6 740 25 0,9<br />

Summe/Mittelwert 4) 57 113 38 3777 1334 35 2443 64 83 29 9895 258 4,1 1234 32 0,5<br />

Integrierter Betrieb<br />

Kartoffeln<br />

Winterweizen<br />

6<br />

13<br />

7,9<br />

49,2<br />

79<br />

68<br />

7376<br />

2247<br />

3195<br />

927<br />

41<br />

14<br />

4181<br />

1320<br />

53<br />

19<br />

45<br />

169<br />

92<br />

8<br />

30860<br />

14052<br />

391<br />

205<br />

7,4<br />

10,6<br />

3355<br />

2440<br />

43<br />

36<br />

0,8<br />

1,8<br />

Sommerweizen 2 10,9 54 1920 845 16 1075 20 178 6 14175 265 13,2 2543 47 2,4<br />

Körnermais 6 25,7 83 2821 1331 16 1490 18 147 10 21925 263 14,7 3137 38 2,1<br />

Silomais 2) 2 7,7 77 7793 6198 81 1595 21 129 12 16504 216 10,3 2547 33 1,6<br />

Summe/Mittelwert 4) 29 120 73 3835 1846 25 1988 27 73 27 19644 269 9,9 2809 38 1,4<br />

Integrierte Bewirtschaftung - Vorphase (1990/91-91/92)<br />

Winterweizen 5) 13 76,2 59 2275 1106 19 1169 20 130 9 13981 238 12,0 2928 50 2,5<br />

Sommergerste 5) 13 76,2 38 1589 763 20 826 22 134 6 6973 185 8,4 925 25 1,1<br />

Summe/Mittelwert 4) 26 152 48 1932 935 19 997 21 132 8 10477 217 10,5 1926 40 1,9<br />

Abkürzungen: PV - Produktionsverfahren, GE - Getreideeinheiten<br />

1) Erlös = Marktleistung + Ausgleichszahlungen und Flächenprämien; 2) Erlös, proportionale Spezialkosten, Deckungsbeitrag: Luzerne-Kleegras - Mutterkuhhaltung, Silomais - Bullenmast.<br />

Energie-Input und Treibhauspotential: Ansatz der Gesamtbelastungen durch den Futterbau (Bodenbearbeitung bis Einlagerung); 3) Totaler Ertragsausfall bei Sonnenblumen und<br />

Lupinen (1994/95) berücksichtigt. 4) Summe - Zahl der PV, Gesamtfläche; Mittelwert - flächengewichtete Mittelwerte; 5) 1990/91: Winterweizen, 1991/92: Sommergerste<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Die Energie-Effizienz (MJ/GE) liegt <strong>im</strong> Durchschnitt der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologi-<br />

schen Betriebes mit 258 MJ/GE um ca. 4% unter der <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit<br />

269 MJ/GE. Hierbei sind die Totalausfälle (Sonnenblumen und Lupinen 1994/95) be-<br />

rücksichtigt. Insgesamt ist <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb ab 1995/96 ein deutlicher Er-<br />

tragsanstieg bei fast allen Kulturen und damit auch eine Verbesserung der Energie-<br />

Effizienz in der Fruchtfolge zu verzeichnen (vgl. Übersicht 4.37). Der von<br />

HÜLSBERGEN (1997) <strong>für</strong> Sandböden (ungünstiger Standort) vorgeschlagene Ziel-<br />

wert von < 280 MJ/dt wird in beiden Betrieben zwar unterschritten, der <strong>für</strong> Schwarz-<br />

erdeböden (sehr günstiger Standort) angegebene Zielwert von < 180 MJ/dt jedoch<br />

bei weitem nicht erreicht. In der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes beanspru-<br />

chen die Kartoffeln mit 1/7 Flächenanteil bei etwa 1/3 <strong>des</strong> Deckungsbeitrages ca. 1/3<br />

<strong>des</strong> gesamten Einsatzes fossiler Energieträger. Mit Winterweizen, der auf 2/7 der<br />

Fläche angebaut wird, wird etwa 1/4 <strong>des</strong> Deckungsbeitrages erwirtschaftet, gleichzei-<br />

tig beträgt der Energie-Input weniger als 1/5 <strong>des</strong> Gesamtenergie-Inputs <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen Betrieb.<br />

Winter- und Sommerweizenanbau nehmen <strong>im</strong> Integrierten Betrieb über 50% der Flä-<br />

che ein und erreichen knapp 1/3 <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages bei einem Anteil am<br />

Gesamt-Energie-Input von etwas mehr als 1/3. Mit dem Kartoffelanbau wurden 47%<br />

<strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages, bei ¼ der Gesamtfläche und etwas mehr als 1/3 <strong>des</strong><br />

Gesamtenergieeinsatzes erzielt. Die Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Spurengase hat in<br />

beiden Betrieben ähnliche Anteile wie der jeweilige Energie-Input.<br />

Insgesamt wurde in beiden Betriebssystemen <strong>im</strong> jährlichen Durchschnitt der Ackernutzung<br />

(Fruchtfolge) die Energie-Effizienz noch nicht verbessert. Dagegen sind bei<br />

differenzierter, kulturartenbezogener Betrachtung positive Entwicklungen festzustellen<br />

(vgl. Übersicht 4.35 und Übersicht 4.37). Werden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb die<br />

Ertragsdepressionen in den ersten Umstellungsjahren, die Totalausfälle (Sonnenblumen<br />

und Lupinen <strong>im</strong> Produktionsjahr 1994/95) und die Tatsache, dass 1995/96<br />

keine Sonnenblumen (sehr hoher Nettoenergiegehalt - vgl. Übersicht 4.33) angebaut<br />

wurden, berücksichtigt, ist aufgrund der steigenden Erträge <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

ab 1995/96 eine tendenzielle Verbesserung der Energie-Effizienz erkennbar. Dies<br />

zeigt sich vor allem bei Winterweizen und Kartoffeln vgl. Übersicht 4.35).<br />

96


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersicht 4.35: Entwicklung der Energie-Effizienz (MJ/GE) differenziert nach Kulturen<br />

Kulturen 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Lupine 497 269 1)<br />

Winterroggen 220 159 263 186<br />

Sonnenblumen 76 70 2)<br />

Kartoffeln 436 495 510 378<br />

Luzerne-Kleegras 313 231 198 307<br />

Winterweizen 193 244 203 111<br />

Sommerweizen 3) 186<br />

Sommergerste 4)<br />

306<br />

Fruchtfolge 235 228 336 252<br />

Intergrierter Betrieb<br />

Winterweizen 307 217 173 198<br />

Somerweizen 3) 279 248<br />

Körnermais 5) 160 105 218 425<br />

Silomais 196 238 6)<br />

Kartoffeln 350 345 436 414<br />

Fruchtfolge 265 239 264 307<br />

1) Totalausfall wegen Anthraknose, kein weiterer Anbau<br />

2) Totalausfall wegen Schneckenfraß, Anbau wieder 1996/97<br />

3) Nachsaat Sommerweizen<br />

4) Sommergerste statt Sonnenblumen<br />

5) 1995/96 sehr hoher Energieaufwand <strong>für</strong> Trocknung<br />

6) Ab 1995/96 nur noch Körnermais<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Ähnliches gilt <strong>für</strong> den Integrierten Betrieb, wenn der Energie-Input 1995/96 um den<br />

erhöhten Trocknungsaufwand <strong>für</strong> Körnermais 1995/96 korrigiert wird. Zuverlässigere<br />

Aussagen zur Entwicklung der Energie-Effizienz sind <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erst<br />

nach Auswertung eines vollständigen Fruchtfolgedurchlaufes (ohne Umstellungsjah-<br />

re) zu treffen. Geht man davon aus, dass erst nach einer vollständigen Rotation die<br />

Kulturartenzusammensetzung und die Bewirtschaftungsmaßnahmen opt<strong>im</strong>iert sind,<br />

wäre die Untersuchung einer zweiten Fruchtfolgeperiode, mit einem Zeitreihenvergleich<br />

der Kennzahlen beider Systeme, hinsichtlich der Allgemeingültigkeit der Ergebnisse<br />

bzw. der Ableitung belastbarer Grenzwerte dringend erforderlich (vgl.<br />

BESSON et al., 1991 bzw. ALFÖLDI et al., 1995).<br />

97


98<br />

Übersicht 4.36: Entwicklung der ökonomischen Kennzahlen<br />

(Quelle: eigene Berechnungen)<br />

Getreideeinheit/ha<br />

DM/ha<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung der Erträge<br />

1990-1996<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung der Erlöse 1990-<br />

1996<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

DM/ha<br />

DM/ha<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung der<br />

Proportionalen Spezialkosten 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung der<br />

Deckungsbeiträge 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


99<br />

Übersicht 4.37: Entwicklung der ökologischen Kennzahlen<br />

(Quelle: eigene Berechnungen)<br />

MJ/ha<br />

kg CO 2 /ha<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

0<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung <strong>des</strong> Energie-<br />

Inputs je ha 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung <strong>des</strong><br />

Treibhauspotentiales je ha1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

MJ/Getreideeinheit<br />

kg CO2/Getreideeinheit<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung der Energie-<br />

Effizienz 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Fruchtfolge (Gew. Mittel): Entwicklung der<br />

"Treibhauspotentialeffizienz" 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


100<br />

Übersicht 4.38: Entwicklung der „Nachhaltigkeitszahlen“<br />

Quelle: eigene Berechnungen)<br />

MJ/DM<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Fruchtfolge : Entwicklung <strong>des</strong> Verhältnisses Energie-<br />

Input/Deckungsbeitrag (MJ/DM) 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

kg CO 2 /DM<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Fruchtfolge: Entwicklung <strong>des</strong> Verhältnisses<br />

Treibhauspotential/Deckungsbeitrag<br />

(kg CO 2/DM) 1990-96<br />

90-91 91-92 92-93 93-94 94-95 95-96<br />

Aufbauphase Wirtschaftsjahre<br />

Betrieb int Betrieb öko<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Bezieht man die ermittelten Umweltbelastungen auf das erzielte Einkommen in Form<br />

<strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages („Nachhaltigkeitskennzahl“ ⇒ Integration ökonomi-<br />

scher und ökologischer Zielvorstellungen) so ist festzustellen, dass der Ökologische<br />

Betrieb je DM Gesamtdeckungsbeitrag der Fruchtfolge weniger als die Hälfte <strong>des</strong><br />

Energie-Inputs je DM Deckungsbeitrag benötigt (Öko: 4,1 MJ/DM; Int: 9,9 MJ/DM)<br />

und gleichzeitig nur ca. 40% <strong>des</strong> Treibhauspotentials <strong>des</strong> Integrierten Betriebes je<br />

DM Deckungsbeitrag verursacht. (Öko: 0,5 kg CO2-Äquivalente/DM; Int: 1,4 kg CO2-<br />

Äquivalente/DM; vgl. Übersicht 4.38).<br />

Die starken Schwankungen dieser Kennzahl in den einzelnen Produktionsjahren <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb sind vor allem auf die stark schwankenden Kartoffelpreise zurückzuführen<br />

(s.o.). Die integrierte Kartoffelproduktion in Jahren mit sehr niedrigen<br />

Kartoffelpreisen ist in jedem Fall weniger nachhaltig als die ökologische Erzeugung in<br />

den Produktionsjahren 1992/93-1995/96 unter der Annahme zwar langsam sinkender,<br />

aber dennoch weitgehend stabiler Preise.<br />

Einen ähnlichen Verlauf wie der durchschnittliche Kumulierte Energieaufwand in der<br />

Fruchtfolge n<strong>im</strong>mt auch die Entwicklung <strong>des</strong> Treibhauspotentials (kg CO2/ha). Aufgrund<br />

<strong>des</strong> deutlich höheren Stickstofflevels (Mineraldünger, NH4-Anteil <strong>des</strong> organi-<br />

schen Düngers ⇒ N2O-Emissionen) liegen die Treibhauspotentiale der integrierten<br />

Ackernutzung ca. 2,3-fach höher als <strong>im</strong> ökologischen Anbau (vgl. Übersicht 4.34 und<br />

Übersicht 4.37).<br />

4.3.2.1.2 Analyse nach Betriebssystemen und ausgewählten Schlägen<br />

Neben der grundsätzlichen Methodenkritik (vgl. 3.4) ist zu berücksichtigen, dass <strong>im</strong><br />

betrachteten Untersuchungszeitraum <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb lediglich 4 Jahre <strong>des</strong><br />

7-jährigen Fruchtfolgedurchlaufes erfasst werden. Darüber hinaus treten in den ersten<br />

Jahren durch die Systemumstellung Ertragsbeeinflussungen (Umstellung <strong>des</strong><br />

Bodens, Aufbau <strong>des</strong> Bodenlebens, Humusaufbau etc.) und die Schlagneueinteilung<br />

auf.<br />

101


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Hinzu kommen Änderungen in der Fruchtfolge (z.B. 1995/96: Anbau von Sommer-<br />

gerste statt Sonnenblumen, Ersatz der Lupine durch Rotationsbrache <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen Betrieb; 1993/94: Anbau einer Teilfläche Sommerweizen statt Winterweizen<br />

auf A17 <strong>im</strong> Integrierten Betrieb). Aus diesem Grund ist eine direkte Vergleichbarkeit<br />

der schlagbezogenen Kennzahlen über einen Fruchtfolgeabschnitt <strong>im</strong> Sinne eines<br />

streng quantitativen Vergleichs nicht möglich. Zudem fehlen die Wiederholungen <strong>im</strong><br />

Sinne einer statistischen Auswertung wie sie bei Kleinparzellenversuchen üblich<br />

sind. Dennoch lassen sich be<strong>im</strong> Vergleich der verschiedenen Schläge <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb bzw. von Schlagpaaren <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (mit gleicher Kultur <strong>im</strong> jewei-<br />

ligen Wirtschaftsjahr), Tendenzen bzw. Unterschiede bei den untersuchten Kennzah-<br />

len über den betrachteten Fruchtfolgeabschnitt hinweg erkennen. Bei den ökologischen<br />

Kennzahlen aber auch bei den proportionalen Spezialkosten, sind extreme<br />

Abweichungen eher selten (z.B. bei der Trocknung von Erntegut mit hohem Feuchtegehalt).<br />

Erlöse und Deckungsbeiträge schwanken dagegen, abhängig von den Erzeugerverkaufspreisen,<br />

relativ stark.<br />

Zwischen den Schlagpaaren bestehen z.T. erhebliche Unterschiede in den standörtlichen<br />

Ausgangsvoraussetzungen. So weichen z.B. Schlaggrößen und Ackerzahlen<br />

erheblich voneinander ab. Hinzu kommen Unterschiede in den Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

abhängig von Kulturentwicklung, Krankheitsbefall etc.. Aufgrund dieser<br />

vielfältigen Einflüsse ist kein einfacher Ursache-Wirkungszusammenhang gegeben,<br />

wie dies bei monofaktoriellen Versuchsanstellungen i.d.R. der Fall ist. Die ermittelten<br />

Kennzahlen drücken daher einerseits die Bandbreite möglicher Auswirkungen aus,<br />

zum anderen liefern sie dem Bewirtschafter <strong>im</strong> relativen Vergleich der Systeme Hinweise<br />

<strong>für</strong> die Notwendigkeit einer differenzierten Analyse der einzelnen schlagbezogenen<br />

Produktionsverfahren hinsichtlich Produktionsmittel- und Maschineneinsatz<br />

(vgl. 4.3.1.1.3). Für den Ökologischen Betrieb kann dies am Beispiel <strong>des</strong> Schlagpaares<br />

A02/A11 (Fruchtfolgeglied WR/LKG/K/WW), das nur relativ geringe Unterschiede<br />

hinsichtlich Ackerzahl, Schlaggröße und Bodenart aufweist (vgl. Übersicht 4.39),<br />

dargestellt werden.<br />

Im Integrierten Betrieb wird mit dem Betrachtungszeitraum ein vollständiger Fruchtfolgedurchgang<br />

abgeschlossen, so dass ein Vergleich aller Schläge und Schlagpaare<br />

möglich ist (Durchschnittswerte und Einzelkulturen).<br />

102


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Übersicht 4.39: Schlagpaar A02/A11 - Ackerzahl, Schlaggröße und Bodenart<br />

Schlag Mittlere Ackerzahl Schlaggröße (ha) Bodenart 1)<br />

A02<br />

52 2,7 LD5<br />

A11<br />

49 2,0 L5D u. SL5D<br />

1) Bodenart nach Reichsbodenschätzung<br />

Quelle: AUERSWALD & KAINZ (1990)<br />

Zum Vergleich werden hier die ertragsbezogene und die monetäre Energie-Effizienz<br />

(MJ/GE bzw. MJ/DM Deckungsbeitrag) als Kennzahlen herangezogen (vgl. schlag-<br />

bezogene Darstellung in Übersicht 4.40 und Übersicht 4.41). Die monetäre Energie-<br />

Effizienz gibt Auskunft über die einkommenswirksame Nutzung der eingesetzten fossilen<br />

Energie. Eine hohe monetäre Energie-Effizienz drückt sich in einem niedrigen<br />

Zahlenwert aus. Weitere schlagbezogene Kennzahlen sind den Anhangsübersichten<br />

11.11 bis 11.15 zu entnehmen (Ertrag, Erlös, proportionale Spezialkosten, Deckungsbeitrag,<br />

Energie-Input, Treibhauspotential).<br />

Hinsichtlich der ertragsbezogen Energie-Effizienz bestehen nach Übersicht 4.40 <strong>im</strong><br />

Durchschnitt der Fruchtfolge (Spalte rechts außen, jeweils letzte Zeile) zwischen den<br />

beiden Betrieben <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum nur geringe Unterschiede (Öko 257<br />

MJ/GE; Int 269 MJ/GE). Lediglich extrem niedrige Erträge in der Umstellungsphase<br />

(Schlagpaar 5/13) sowie Totalausfälle und Rotationsbrache (Schlagpaar 4/10) führen<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zu einer deutlich verminderten Energie-Effizienz und erheblichen<br />

Unterschieden zwischen den Schlagpaaren. Wenn hohe Erträge realisiert<br />

werden können (z.B. <strong>im</strong> Produktionsjahr 1995/96) ist das ökologische dem integrierten<br />

Betriebssystem überlegen.<br />

103


104<br />

Übersicht 4.40: Schlagbezogene Zusammenstellung der ertragsbezogenen Energieeffizienz (MJ/GE) 1990/91-1995/96<br />

Nr. Fläche MJ/ MJ/ Nr. Acker- Fläche MJ/ MJ/ MJ/ MJ/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 GE 91/92 GE A 2) zahl 3) ha 92/93 GE 93/94 GE 94/95 GE 95/96 GE MJ/GE<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 196 SG 187 1 47 4,0 LUP 497 WW 186 WR 274 LKG 6) 302 299<br />

2 52 2,7 WR 195 LKG 6) 239 K 361 WW 117 233<br />

3 53 1,5 SB 81 LUP 403 WW 271 SG 445 210<br />

4 3,0 WW 228 SG 139 4 41 2,4 K 341 WW 321 SB 5) RBR 5) 577<br />

5 46 1,1 LKG 6) 493 K 545 WW 281 WR 296 417<br />

4, 5 WW SG 6 49 3,2 WW 394 SB 66 LUP 5) WW 111 132<br />

1,6 SW 199<br />

5 2,2 WW 330 SG 198 7 34 0,6 RBR 5) WW 324 WR 221 LKG 6) 355 349<br />

6 0,5 WW 348 SG 238 8 55 0,5 WW 258 SB 92 RBR 5) WW 147 180<br />

2 10,0 WW 281 SG 211 9 45 2,3 WW 183 WR 149 LKG 6) 201 K 329 233<br />

10 50 2,7 K 443 WW 346 SB 5) RBR 5) 749<br />

11 49 2,0 WR 276 LKG 6) 223 K 657 WW 130 286<br />

17 3,5 WW 212 SG 155 12 57 3,4 SB 73 LUP 235 WW 209 SG 258 160<br />

16 3,5 WW 206 SG 185 13 50 3,5 LKG 6) 280 K 412 WW 187 WR 162 278<br />

15 2,2 WW 194 SG 159 14 42 2,1 WW 238 WR 174 LKG 6) 196 K 337 255<br />

7) 49 31,7 233 227 331 252 257<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 247 SG 188 15 42 4,7 KM 176 WW 245 K 434 WW 195 251<br />

16 54 3,8 WW 267 SM 238 WW 194 K 91 280<br />

17 54 6,0 K 299 WW 242 KM 235 WW 250 322<br />

4,4 SW 265<br />

18 59 6,5 SW 298 K 303 WW 176 KM 436 302<br />

11 3,0 WW 301 SG 163 19 53 1,9 K 339 WW 196 KM 255 WW 216 244<br />

12 5,2 WW 258 SG 163 20 55 3,8 SM 196 WW 234 K 394 WW 178 255<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 472 KM 115 WW 194 KM 531 257<br />

13 1,4 WW 320 243<br />

14 1,4 WW 320 243<br />

7) 76 242 188 7) 53 30,1 265 239 264 307 269<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen,<br />

SW - Sommerweizen, RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase ; 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13,<br />

6/8, 9/14; Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahlen nach Bodenschätzungskarte in AUERSWALD & KAINZ (1990); 4) Durchschnitt 1992-96;<br />

5) kein Ertrag - Ertragsausfall; 6) LKG - Energie-Input einschließlich Futterernte; 7) Durchschnittswerte bzw. Summe Ackerfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


105<br />

Übersicht 4.41: Schlagbezogene Zusammenstellung der monetären Energie-Effizienz (MJ/DM) 1990/91-1995/96<br />

Nr. Fläche MJ/ MJ/ Nr. Acker- Fläche MJ/ MJ/ MJ/ MJ/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 DM 91/92 DM A 2) zahl 3) ha 92/93 DM 93/94 DM 94/95 DM 95/96 DM MJ/DM<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 8,8 SG 8,6 1 47 4,0 LUP 7,6 WW 2,2 WR 3,4 LKG 6) 7,4 4,8<br />

2 52 2,7 WR 2,7 LKG 6) 5,8 K 4,3 WW 1,7 3,4<br />

3 53 1,5 SB 3,9 LUP 7,6 WW 3,4 SG 10,9 5,5<br />

4 3,0 WW 11,0 SG 4,9 4 41 2,4 K 3,2 WW 4,4 SB 5) 5) RBR 5) 5) 5,3<br />

5 46 1,1 LKG 6) 12,0 K 4,5 WW 3,5 WR 4,2 5,0<br />

4, 5 WW SG 6 49 3,2 WW 1,8 SB 2,2 LUP 5) 5) WW 1,6 2,3<br />

1,6 SW 6,6<br />

5 2,2 WW 30,5 SG 8,8 7 34 0,6 RBR 5) 5) WW 4,2 WR 3,0 LKG 6) 8,6 5,8<br />

6 0,5 WW 32,7 SG 12,6 8 55 0,5 WW 4,2 SB 3,4 RBR 5) 5) WW 2,2 3,8<br />

2 10,0 WW 16,0 SG 11,4 9 45 2,3 WW 2,6 WR 2,0 LKG 6) 4,9 K 2,8 3,0<br />

10 50 2,7 K 16,6 WW 4,2 SB 5) 5) RBR 5) 5) 13,0<br />

11 49 2,0 WR 4,0 LKG 6) 5,4 K 20,6 WW 1,9 5,5<br />

17 3,5 WW 10,3 SG 6,3 12 57 3,4 SB 3,2 LUP 4,5 WW 2,6 SG 6,2 3,8<br />

16 3,5 WW 8,4 SG 8,2 13 50 3,5 LKG 6) 6,8 K 2,9 WW 2,3 WR 2,3 3,2<br />

15 2,2 WW 8,2 SG 6,2 14 42 2,1 WW 3,5 WR 2,3 LKG 6) 4,8 K 3,1 3,3<br />

7) 49 31,7 4,8 3,4 4,8 3,5 4,0<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 12,6 SG 8,8 15 42 4,7 KM 10,0 WW 12,6 K 16,8 WW 8,9 12,3<br />

16 54 3,8 WW 15,8 SM 13,5 WW 8,6 K 8) -30,9 32,8<br />

17 54 6,0 K 8) -142,1 WW 12,5 KM 8,5 WW 12,0 19,1<br />

4,4 SW 10,6<br />

18 59 6,5 SW 16,0 K 2,1 WW 7,7 KM 30,6 4,9<br />

11 3,0 WW 20,2 SG 6,8 19 53 1,9 K 8) -69,2 WW 9,6 KM 10,5 WW 9,5 16,1<br />

12 5,2 WW 14,1 SG 6,8 20 55 3,8 SM 18,7 WW 12,5 K 12,3 WW 8,2 12,2<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 73,3 KM 4,8 WW 8,7 KM 40,4 14,8<br />

13 1,4 WW 26,5 15,3<br />

14 1,4 WW 26,5 15,3<br />

7) 76 12,0 8,4 7) 53 30,1 28,8 4,2 10,5 24,3 10,0<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen,<br />

SW - Sommerweizen, RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase; 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13<br />

6/8, 9/14; Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahlen nach Bodenschätzungskarte in AUERSWALD & KAINZ (1990); 4) Durchschnitt 1992-96<br />

5) kein Ertrag - Ertragsausfall; 6) LKG - Energie-Input einschließlich Futterernte; Marktleistung über den Verkaufswert von Silomais errechnet;<br />

7) Durchschnittswerte bzw. Summe Ackerfläche; 8) Negativer Deckungsbeitrag <strong>im</strong> Kartoffelanbau bei sehr niedrigen Erzeugerverkaufspreisen.<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Größer sind dagegen die Unterschiede der monetären Energie-Effizienz zwischen<br />

den einzelnen Schlagpaaren. Wenn bei hohem Energieeinsatz gleichzeitig geringe<br />

Erträge und/oder niedrige Erzeugerverkaufspreise erzielt werden, ist diese Kennzahl<br />

besonders ungünstig (vgl. Übersicht 4.41: Kartoffelanbau <strong>im</strong> Integrierten Betrieb mit<br />

negativen Deckungsbeiträgen oder z.B. Schlag A10 (ÖB), Produktionsjahr 1992/93,<br />

Kartoffelanbau 16,6 MJ/DM bzw. Schlag A21 (IB), Produktionsjahr 1995/96, Körnermaisanbau<br />

40,4 MJ/DM). Dass <strong>im</strong> Integrierten Betrieb bei hohen Verkaufspreisen<br />

(Kartoffeln) auch sehr günstige Werte erreicht werden können, zeigt das Ergebnis<br />

<strong>des</strong> Produktionsjahres 1993/94 mit 4,2 MJ/DM. Aufgrund der <strong>im</strong> Durchschnitt deutlich<br />

höheren Erzeugerverkaufspreise und der geringeren flächenbezogenen Energieaufwendungen<br />

ist der Ökologische Betrieb hinsichtlich der monetären Energie-<br />

Effizienz dem Integrierten überlegen. Im Durchschnitt benötigt der Ökologische Betrieb<br />

nur 40% der fossilen Energie, die der Integrierte Betrieb einsetzt. Auf eine weitere<br />

Diskussion von Einzeldaten wird wegen <strong>des</strong> kurzen Betrachtungszeitraumes mit<br />

den erwähnten Unregelmäßigkeiten (s.o.) verzichtet.<br />

4.3.2.2 Energie-Output, -Gewinn und -Intensität der Bodennutzung<br />

ECKERT (1997) sieht die Beurteilung der Umweltverträglichkeit der Landbewirtschaftung<br />

<strong>im</strong> Sinne der Nachhaltigkeit als Güterabwägung zwischen hoher Produktivität<br />

und Umweltverträglichkeit. Entscheidend ist nach ECKERT (1997) wie viel Sonnenenergie<br />

in einem landwirtschaftlichen Betrieb mit der fossilen Energie gebunden werden<br />

kann. Der Energie-Gewinn ist danach der adäquate Maßstab zur Beurteilung der<br />

energetischen Effizienz <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Wirtschaftens, das den Zugewinn an<br />

verwertbarer organischer Masse <strong>im</strong> Rahmen tolerabler Nährstoffsalden zum Ziel haben<br />

müsse.<br />

In diesem Sinne haben die vom Energie-Output abgeleiteten Kenngrößen Energie-<br />

Gewinn und Energie-Intensität, die die Differenz bzw. das Verhältnis zwischen Energie-Input<br />

und Energie-Output ausdrücken, ihre Berechtigung. Problematisch ist allerdings<br />

die Beurteilung <strong>des</strong> Energie-Gewinns als Indikator zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit<br />

(vgl. ZAPF, 1997). Außerdem ist umstritten, inwieweit bei Nahrungsmittelerzeugung<br />

der Energie-Output, wenn er über den Heizwert ermittelt wird, als<br />

Maßstab <strong>für</strong> den Ertrag der Produktion sinnvoll ist (vgl. HAAS, 1996). Zum Vergleich<br />

106


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

mit den Ergebnissen der Umweltverträglichkeitsprüfung der beiden Versuchsbetriebe<br />

mit der Methode KUL (Kapitel 7) bzw. anderen Forschungsarbeiten werden diese<br />

Energie-Kennzahlen auch <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden Arbeit differenziert erfasst<br />

und über die Brennwerte der Einzelfraktionen ermittelt (Bruttoenergie; vgl. Übersicht<br />

4.15). Die mengenmäßigen Anteile der Einzelfraktionen <strong>im</strong> Erntegut der verschiede-<br />

nen Kulturpflanzen sind den DLG-Futterwerttabellen entnommen, da <strong>im</strong> FAM keine<br />

Futterwertanalysen der Ernteprodukte durchgeführt wurden. Die Koeffizienten zur<br />

Ermittlung der Bruttoenergie sind ebenfalls den DLG-Futterwerttabellen entnommen<br />

(DLG, 1991). Vereinfachend werden <strong>für</strong> die ökologische und integrierte Produktion<br />

die gleichen Werte angenommen, da die vorhandenen Unterschiede zwischen den<br />

ökologischen und integrierten Produkten in der Summe der Energieerträge nur zu<br />

geringen Unterschieden führen. Die Ergebnisse der Berechnungen sind in Übersicht<br />

4.42 zusammengestellt.<br />

Übersicht 4.42: Energie-Gewinn und Energie-Intensität der angebauten Kulturen<br />

Energie- Energie- Energie- Energie-<br />

PV Fläche Erträge 1) Input Output 2) Gewinn 3) Intensität 4)<br />

Produktionsverfahren Zahl ha dt/ha MJ/ha MJ/ha MJ/ha<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Luzernekleegras 8 18 114 13423 208540 195117 0,06<br />

Kartoffeln 8 19 182 20741 67255 46514 0,31<br />

Winterweizen 16 34 34 6537 51727 45190 0,13<br />

Sonnenblumen 5) 6 14 20 6976 48087 41111 0,15<br />

Kleegrasbrache 4 6 0 6876 0 -6876 0,00<br />

Winterroggen 8 18 32 6782 48699 41918 0,14<br />

Lupine 5) 4 12 13 7249 23679 16429 0,31<br />

Sommergerste 2 5 31 10127 47649 37522 0,21<br />

Sommerweizen 1 2 26 5511 39532 34021 0,14<br />

Summe/Durchschnitt 6) 57 127 9895 70134 60239 0,14<br />

Integrierter Betrieb<br />

Kartoffeln 6 27 332 30860 122763 91903 0,25<br />

Winterweizen 13 49 62 14052 95190 81138 0,15<br />

Sommerweizen 2 11 48 14175 73794 59618 0,19<br />

Körnermais 6 26 75 21925 119710 97785 0,18<br />

Silomais 2 8 159 16504 291295 274791 0,06<br />

Summe/Durchschnitt 6) 29 120 19644 117112 97468 0,17<br />

Differenz Integriert - Ökologisch<br />

Absolutwerte 9749 46978 37229 0,03<br />

% von Integr. Betrieb 7) 50 40 38<br />

Abkürzungen: PV - Produktionsverfahren<br />

1) Nettoerträge (Bruttoerträge abzüglich Saatgut)<br />

2) Energie-Output: Berechnung über die Brennwerte der Einzelfraktionen (vgl. SCHIEMANN, 1971);<br />

Korrektur um Saatgutzukauf bereits vorgenommen<br />

3) Energie-Gewinn = Energie-Output - Energie-Input<br />

4) Energie-Intensität = Energie-Input/Energie-Output<br />

5) Totalertragsausfall 1995/96 bei Sonnenblumen und Lupinen berücksichtigt,<br />

6) Summe: Zahl der Produktionsverfahren insgesamt, Gesamtfläche;<br />

Durchschnitt: Gewichteter Mittelwert der Fruchtfolge je ha Ackerland von Energie-Input, -Output, -Gewinn und -Intensität<br />

7) Prozentualer Anteil der Differenz an den Fruchtfolgedurchschnittswerten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

107


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Dieses Vorgehen ist identisch mit dem Ansatz von HAAS & KÖPKE (1994). Eine Kor-<br />

rektur <strong>des</strong> Energie-Outputs um die Saatgutaufwendungen wird durchgeführt (vgl.<br />

KALK & HÜLSBERGEN, 1995; ECKERT & BREITSCHUH, 1994b).<br />

Während der Energie-Gewinn der integrierten Produktionsverfahren bei allen Verfah-<br />

ren höher als der der ökologischen Verfahren ist, zeigt sich bei der Energie-Intensität<br />

ein sehr differenziertes Bild. Im Getreideanbau hat i.d.R. der Ökologische Betrieb<br />

deutliche Vorteile, dagegen ist z.B. <strong>im</strong> Kartoffelanbau die integrierte Variante überlegen.<br />

Das Beispiel „Sommergerste öko“ zeigt aber auch, dass umweltschonender Anbau,<br />

wie dies bei der 1995/96 <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb angebauten Sommergerste<br />

der Fall war, mit Zwischenfruchtanbau als Bodenschutzmaßnahme und höherem<br />

Trocknungsaufwand aufgrund ungünstiger Erntebedingungen zu ungünstigen Umweltkennzahlen<br />

führen kann.<br />

Die <strong>für</strong> die Energie-Intensität errechneten Kennzahlen bestätigen Literaturwerte, die<br />

deutliche Vorzüge <strong>für</strong> den ökologischen Winterweizenanbau und tendenzielle Vorteile<br />

<strong>für</strong> den integrierten Kartoffelanbau <strong>im</strong> Vergleich zum jeweils anderen System aufzeigen<br />

(vgl. Zusammenstellung von PIORR & WERNER, 1997). Das von ECKERT<br />

(1997) <strong>für</strong> die pflanzliche Erzeugung als Richtwert vorgeschlagene Min<strong>im</strong>um von 50<br />

GJ/ha Bilanzierungsfläche <strong>für</strong> den Energie-Gewinn ist hier nicht als Richtwert anwendbar,<br />

da dieser aus Heizwerten abgeleitet wurde, während in vorliegender Untersuchung<br />

die Brennwerte der Rohnährstoffe (Einzelfraktionen) zum Ansatz kommen.<br />

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass bei ECKERT (1997) in der Bilanzierungsfläche<br />

Rotations- und Dauerbrache keine Berücksichtigung finden. Setzt man dennoch<br />

die von ECKERT (1997) verwendeten Heizwerte und Bilanzierungsflächen an, ergeben<br />

sich ähnliche Verhältnisse der Kennzahlen der beiden Betriebssysteme zueinander<br />

- der Richtwert von 50 GJ/ha <strong>für</strong> den Energie-Gewinn wird <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb um ca. 32% und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb um ca. 80% übertroffen.<br />

Auch bei dieser Auswertung ist zu beachten, dass mit der Abgrenzung <strong>des</strong> Untersuchungszeitraumes<br />

auf die Produktionsjahre 1992/93-1995/96 lediglich vier Jahre der<br />

siebenjährigen Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes erfasst werden und damit nur<br />

dieser Fruchtfolgeabschnitt beurteilt werden kann. Für den Integrierten Betrieb liegt<br />

dieser Auswertung dagegen ein vollständiger Fruchtfolgedurchgang zugrunde. Da-<br />

108


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

nach ist <strong>im</strong> Durchschnitt <strong>des</strong> untersuchten Fruchtfolgeabschnittes <strong>im</strong> Integrierten Be-<br />

trieb der Energie-Input doppelt so hoch und der Energie-Output sowie der Energie-<br />

Gewinn um rund 40% höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Die Energie-Intensität, d.h.<br />

das Verhältnis von Energie-Input zu Energie-Output, ist <strong>für</strong> den untersuchten Zeit-<br />

raum <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb mit 0,14 günstiger als <strong>im</strong> Integrierten Betrieb mit 0,17.<br />

Die aus der Sicht <strong>des</strong> ökologischen Anbaues relativ ungünstigen Energie-Output-<br />

Werte sind wesentlich geprägt durch erhebliche Ertragsdepressionen in den ersten<br />

zwei Jahren nach der Umstellung (1992/93 und 1993/94) und den Totalertragsausfäl-<br />

len von Lupine und Sonnenblumen <strong>im</strong> Produktionsjahr 1994/95.<br />

Die separate Auswertung <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96 ergab sehr viel günstigere<br />

output-bezogene Kennzahlen <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb als der Durchschnitt<br />

1992/93 - 95/96. Grundlage dieser positiven Entwicklung sind die erzielten hohen<br />

Erträge bei den Hauptkulturen Winterweizen und Kartoffeln (vgl. Übersicht 4.18). In<br />

diesem Produktionsjahr konnten auch <strong>im</strong> Integrierten Betrieb überdurchschnittlich<br />

hohe Erträge dieser Kulturen realisiert werden, da<strong>für</strong> blieb der Ertrag <strong>des</strong> Körner-<br />

maisanbaues mit 74 dt/ha hinter dem Durchschnitt der Produktionsjahre 1992/93 -<br />

1995/96 mit 76 dt/ha zurück. Zusätzlich war ein hoher Einsatz an fossiler Energie zur<br />

Trocknung <strong>des</strong> bei ungünstiger Witterung geernteten Körnermaises erforderlich. Der<br />

Energie-Gewinn je ha ist 1995/96 <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>im</strong> Durchschnitt der Ackernutzung<br />

nur um 23% höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Die Energie-Intensität der<br />

integrierten Erzeugung liegt mit 0,22 <strong>im</strong> Vergleich zur ökologischen mit 0,14 deutlich<br />

ungünstiger. Bemerkenswert ist, dass der Energie-Gewinn <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau<br />

1995/96 (durchschnittlicher Ertrag 60 dt/ha) nur 7% unter dem <strong>des</strong> integrierten<br />

Winterweizenanbaus liegt. Die Energie-Intensität ist <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

<strong>für</strong> 1995/96 <strong>im</strong> Winterweizenanbau und <strong>im</strong> Kartoffelanbau deutlich günstiger als<br />

<strong>im</strong> integrierten (Winterweizenanbau: Öko 0,08, Int 0,14; Kartoffelanbau; Öko 0,25, Int<br />

0,26).<br />

Fazit - Energie-Gewinn, -Output und -Intensität<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass Energie-Output und Energie-Gewinn in der<br />

pflanzlichen Erzeugung <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Durchschnitt der Fruchtfolge<br />

und auch bei den Einzelkulturen erheblich höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb sind.<br />

109


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Bei durchschnittlichen bis guten Erträgen ist die Energie-Intensität der ökologischen<br />

Erzeugung der integrierten jedoch deutlich überlegen. Wird eine hohe Flächenpro-<br />

duktivität als pr<strong>im</strong>äres Ziel der landwirtschaftlichen Produktion betrachtet bzw. bestehen<br />

Flächenansprüche durch anderweitige Nutzungen (z.B. Anbau nachwachsender<br />

Rohstoffe), ist die integrierte Bewirtschaftung der ökologischen vorzuziehen. Besteht<br />

keine Nutzungskonkurrenz hinsichtlich der verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />

kann die Produktion auf einem relativ niedrigen, energieextensiven Niveau betrieben<br />

werden und die ökologischen Produktion weist eindeutig Vorteile aus Sicht<br />

<strong>des</strong> Ressourcenschutzes auf. Gelingt es <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb die in den letzten<br />

Produktionsjahren (1995/96-1997/98) erzielten hohen Erträge auf diesem Niveau zu<br />

stabilisieren, ist das ökologische Betriebssystem dem integrierten bezüglich der untersuchten<br />

Kennzahlen eindeutig überlegen.<br />

Fazit - Pflanzliche Erzeugung (Ackerbau)<br />

Die Auswertung aller pflanzlichen Produktionsverfahren <strong>des</strong> Untersuchungszeitraumes<br />

weist jedem Schlag, die <strong>für</strong> das entsprechende Produktionsjahr errechneten ökonomischen<br />

und ökologischen Kennzahlen zu. Zwischen den einzelnen Schlägen,<br />

Produktionsverfahren und den beiden Betriebssystemen bestehen erhebliche Unterschiede.<br />

So lassen sich <strong>für</strong> die einzelnen Produktionsverfahren und Kennzahlen<br />

Spannbreiten abbilden. Bei den Hauptproduktionsverfahren Winterweizen- und Kartoffelanbau<br />

bestehen zwischen dem integrierten und dem ökologischen Anbausystem<br />

hinsichtlich der ermittelten Umweltkennzahlen z.T. erhebliche Überlappungen,<br />

die den Bereich der Austauschbarkeit der beiden Systeme <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum<br />

charakterisieren, wenn die erzeugte Produktionsmenge als Bezugsbasis<br />

der Beurteilung gewählt wird. Flächenbezogen sind die ökologischen Produktionsverfahren<br />

<strong>im</strong> Betrachtungszeitraum in fast allen Fällen sowohl aus ökonomischer Sicht<br />

als auch hinsichtlich der Ressourcenbelastung günstiger einzuschätzen.<br />

Die Untersuchung <strong>des</strong> direkten Energieaufwan<strong>des</strong> (Diesel, Heizöl und Strom) ergab<br />

<strong>für</strong> die Ackernutzung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes einen Anteil <strong>des</strong> direkten Energieaufwan<strong>des</strong><br />

von ca. 60%, <strong>im</strong> Integrierten Betrieb von rund 40%. Der Absolutbetrag<br />

<strong>des</strong> direkten Energieaufwan<strong>des</strong> lag <strong>im</strong> Integrierten Betrieb um ca. 20% über dem <strong>des</strong><br />

Ökologischen Betriebes. Die Einführung einer Ökosteuer hätte <strong>im</strong> Betrachtungszeit-<br />

110


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

raum zu einer Mehrbelastung von rund 9 DM/ha Ackerland <strong>im</strong> Ökologischen und<br />

rund 11 DM/ha Ackerland <strong>im</strong> Integrierten Betrieb geführt.<br />

Die Detailanalyse <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes weist dem mineralischen Stick-<br />

stoffdünger einen Hauptanteil am Kumulierten Energieaufwand und an den emittier-<br />

ten treibhauswirksamen Schadgasen der Produktionsverfahren der integrierten Be-<br />

wirtschaftung zu. Der Vergleich von proportionalen Spezialkosten mit den durch den<br />

Einsatz <strong>des</strong> mineralischen Stickstoffdüngers verbundenen Umweltbelastungen zeigt,<br />

dass die Kosten <strong>für</strong> den Einsatz <strong>des</strong> Stickstoffdüngers <strong>im</strong> Verhältnis zu den Umwelt-<br />

belastungen gering sind. Im ökologischen Winterweizen- und Kartoffelanbau wird die<br />

Hauptumweltbelastung durch den Maschineneinsatz verursacht.<br />

Die Untersuchung der Teilschlagbewirtschaftung ergab <strong>für</strong> die Niedrigertragsflächen<br />

mit geringem Niveau von Dünger- und Pflanzenschutzeinsatz flächen- und ertrags-<br />

bezogen geringere Deckungsbeiträge, so dass sich die geringere flächenbezogene<br />

Ressourcenbelastung nicht positiv ökonomisch niederschlägt. Dabei ist die Festkostenbelastung<br />

durch die erforderlichen technischen Geräte <strong>für</strong> die Teilschlagbewirtschaftung<br />

noch nicht berücksichtigt. Eine wesentliche Ursache <strong>für</strong> dieses ungünstige<br />

ökonomische Ergebnis stellt der relativ niedrige Einkaufspreis <strong>für</strong> N-Mineraldünger<br />

dar.<br />

Die Anlastung der Flächennutzungskosten der nicht verkaufsfähigen Kulturen <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb auf die Marktfrüchte führt bei Winterweizen und Kartoffeln zu<br />

einer deutlichen Verringerung <strong>des</strong> ökonomischen Vorteils gegenüber dem integrierten<br />

Anbau. Zur Sicherung eines äquivalenten Deckungsbeitrages <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

integrierten Anbau waren <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, neben der Förderung durch das<br />

Bayerische Kulturlandschaftsprogramm <strong>für</strong> ökologische Ackernutzung in Höhe von<br />

400 DM/ha, zusätzlich Mehrpreise von 61% <strong>im</strong> Winterweizen- und 65% <strong>im</strong> Kartoffelanbau<br />

erforderlich.<br />

In einer Szenariobetrachtung mit Umsetzung der Bewirtschaftungsmaßnahmen <strong>des</strong><br />

integrierten Winterweizenanbaus auf die Region um Scheyern (Umgriff) konnten <strong>im</strong><br />

Vergleich zur bestehenden konventionellen Bewirtschaftung erhebliche Einsparungspotentiale<br />

an fossiler Energie ermittelt werden.<br />

111


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Stellt man die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Flächennutzung in den Vorder-<br />

grund der Betrachtung gewinnen die Kennzahlen Energie-Gewinn (Output-/Input-<br />

Saldo) und Energie-Intensität (Verhältnis Input/Output) an Aussagekraft. Danach ist<br />

der Energie-Gewinn der integrierten Ackernutzung <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum 1992-<br />

1996 fast doppelt so hoch wie in der ökologischen Produktion an der Versuchsstati-<br />

on. Die Energie-Intensität war <strong>im</strong> Durchschnitt der Fruchtfolge <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb gleich hoch wie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Die hohen<br />

stabilen Erträge der letzten Jahre (seit 1995/96) verbesserten die Nachhaltigkeit der<br />

Ressourcennutzung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erheblich. Wird der erzielte Deckungsbeitrag<br />

als Bezugsbasis <strong>des</strong> Energie-Inputs verwendet (monetäre Energie-Effizienz),<br />

ergeben sich klare Vorteile <strong>für</strong> die ökologische Ackernutzung.<br />

4.3.3 Untersuchung der Tierhaltung<br />

4.3.3.1 Allgemeines zum Vorgehen und Abgrenzungen<br />

Im Vergleich zur pflanzlichen Produktion liegen <strong>für</strong> den Bereich der tierischen Produktion<br />

nur relativ wenige detaillierte Untersuchungen zum Energieaufwand, zur<br />

CO2-Emission bzw. zum Treibhauspotential vor (z.B. KAFFKA, 1984 zitiert in<br />

LÜNZER, 1997; VAN DASSELAAR & POTHOVEN, 1994; PROCE, 1986;<br />

REITMAYR, 1995 und ABEL, 1997). Grundsätzlich ist die Bilanzierung der Tierproduktion<br />

erheblich komplexer. Allgemein anwendbare Methoden fehlen noch, ebenso<br />

wie einheitliche Allokationsregeln bei der Bewertung von Kuppelprodukten. Aufgrund<br />

dieser Defizite wird eine problemspezifisch zielgerichtete Definition bzw. Abgrenzung<br />

<strong>des</strong> Bilanzierungsraumes ebenso vorgenommen wie eine Untersuchung der Sensitivität<br />

der ökologischen Kennzahlen bei Anwendung unterschiedlicher Allokationsregeln<br />

bei Kuppelproduktion (vgl. Kapitel 4.3.5.2).<br />

Um versuchs- und erfassungsbedingte Einflüsse zu el<strong>im</strong>inieren, die Produktionsverfahren<br />

zu standardisieren und damit auch vergleichbar zu machen, wurden die<br />

Systemgrenzen der Mutterkuhhaltung bezüglich <strong>des</strong> Absatzes analog zu den Grenzen<br />

in der s<strong>im</strong>ulierten Bullenhaltung gesetzt. In beiden Produktionsverfahren werden<br />

112


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

die Aufwendungen <strong>für</strong> Verarbeitung und Vermarktung der Tiere nicht berücksichtigt.<br />

Dies geschieht unter der Annahme, dass Verarbeitung und Direktvermarktung ab Hof<br />

in beiden Betriebsystemen genauso möglich ist wie der Verkauf <strong>des</strong> Lebendviehs an<br />

den Großhandel.<br />

Zur möglichst zutreffenden Einschätzung der Ressourcenbelastungen der beiden<br />

Verfahren zur Rindfleischerzeugung wurde der Bilanzierungsraum einheitlich abgegrenzt.<br />

Es wird insgesamt ein vollständiger Produktionszyklus einschließlich Haltung<br />

und Aufzucht <strong>des</strong> Muttertieres bilanziert. Im Verfahren Bullenmast wird nur die letzte<br />

Stufe dieses Produktionszyklusses am Integrierten Betrieb durchgeführt. Die Vorstufen,<br />

Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes, anteilige Milchkuhhaltung sowie anteilige weibliche<br />

Nachzucht der Milchkuhhaltung, finden auf anderen Betrieben statt. In der Mutterkuhhaltung<br />

wird dagegen der gesamte Zyklus erfasst. Es wird angenommen, dass<br />

die Mutterkühe aus der eigenen weiblichen Nachzucht stammen und lediglich der<br />

Zuchtbulle zugekauft wird. In der Mutterkuhhaltung werden 5% und in der Bullenmast<br />

3% Tierverluste berücksichtigt.<br />

Auf die Problematik der Berücksichtigung der Gebäudeherstellung in der Energiebilanzierung<br />

und der Bilanzierung der kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase wird in Kapitel<br />

4.3.5.1 eingegangen. Fragen der Kuppelproduktbewertung <strong>des</strong> in der tierischen Erzeugung<br />

anfallenden organischen Düngers und Zuteilungsfragen werden in Kapitel<br />

4.3.5.2 näher erörtert.<br />

4.3.3.2 Analyse der Grünlandnutzung<br />

Im Gegensatz zur schlagbezogenen Berechnung der ackerbaulichen Produktionsverfahren<br />

werden aufgrund fast identischer Maßnahmen in den vergleichsweise einfachen<br />

Produktionsverfahren der Grünlandnutzung lediglich standardisierte Verfahren<br />

<strong>für</strong> die Silage- und Heugewinnung sowie <strong>für</strong> die Beweidung definiert und berechnet.<br />

Aufgrund <strong>des</strong> Verzichts auf Düngung und Pflanzenschutz best<strong>im</strong>men mit der Häufigkeit<br />

der Nutzung die Erntemaßnahmen die Ausprägung der Kennzahlen der Produktionsverfahren.<br />

Die Kalkulation der Verfahren schließt die Einlagerung in Fahrsilos<br />

(Anwelksilage) bzw. Bergehalle (Heu) mit ein. Die Futterentnahme wird dagegen den<br />

113


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

tierischen Produktionsverfahren zugerechnet. Übersicht 4.43 zeigt die Kennzahlen<br />

der berechneten Produktionsverfahren der Grünlandbewirtschaftung.<br />

Übersicht 4.43: Kennzahlen der Grünlandbewirtschaftung<br />

Produktionsverfahren 1)<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

Energie-Input Treibhauspotential<br />

DM/ha DM/kSTE MJ/ha MJ/kSTE kg CO 2/ha kg CO 2/kSTE<br />

Anwelksilage 2) 837 0,20 8620 2,04 640 0,15<br />

Heu 3) 623 0,24 5162 1,95 384 0,15<br />

Weide 227 0,07 2559 0,80 944 0,29<br />

1) Keine mineralische und organische Düngung, abgesehen von Nährstoffrücklieferung auf der Weide<br />

2) Ernte mit Häcksler über Maschinenring, Einlagerung in Fahrsilo<br />

3) Rundballen mit eigener Presse, Einlagerung in Bergehalle<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Danach stellt die Weide unter den Bedingungen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes das<br />

Verfahren mit den geringsten Kosten je Nährstoffeinheit (kStE) dar und erfordert da-<br />

bei gleichzeitig den geringsten Kumulierten Energieaufwand. Das Treibhauspotential<br />

der Weide ist aufgrund der Nährstoffausscheidungen der Weidetiere (Ausgasung von<br />

CH4 und N2O) allerdings deutlich höher als bei den anderen Verfahren ohne organi-<br />

scher Düngung (vgl. FLESSA et al., 1996).<br />

4.3.3.3 Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Mutterkuhhaltung<br />

Im Durchschnitt der Jahre 1993 - 1996 wurden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb 30 Mutter-<br />

kuheinheiten gehalten. Einer Mutterkuheinheit werden neben der Mutterkuh anteilig<br />

die dazugehörigen männlichen und weiblichen Absetzer sowie die weibliche Nach-<br />

zucht zur Remontierung und der Zuchtbulle zugeordnet. Der Zuchtbulle gehört der<br />

Rasse Deutsche Angus an, während es sich bei den Mutterkühen überwiegend um<br />

Fleckvieh handelt. Die durchschnittliche Nutzungsdauer der Mutterkuh wird mit 6<br />

Kälbern angenommen.<br />

Im Gegensatz zu den Berechnungen der pflanzlichen Erzeugung, die sich auf die<br />

exakten Bewirtschaftungs- und Buchführungsdaten der Produktionsjahre 1990/91-<br />

1995/96 stützen, beruhen die <strong>im</strong> Folgenden dargestellten Kalkulationen der Tierpro-<br />

duktion überwiegend auf Daten der Jahre 1995 und 1996, da <strong>für</strong> die vorherigen Jah-<br />

re das Datenmaterial zur Mutterkuhhaltung nur unvollständig vorliegt. Soweit not-<br />

114


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

wendig werden die Daten um Angaben aus KTBL-Datenwerken ergänzt. Für die Ge-<br />

samtbetriebsbetrachtung (s.u.) wird angenommen, dass in den Jahren 1993 und<br />

1994 die Mutterkuhhaltung unter ähnlichen Bedingungen erfolgte und die Ergebnisse<br />

der Berechnungen auch <strong>für</strong> diese Jahre übernommen werden können. Dies war erforderlich<br />

um einen Vergleich der Gesamtbetriebe auf standardisierter Ebene mit S<strong>im</strong>ulation<br />

einzelner Faktoren auch <strong>für</strong> die Produktionsjahre 1993 und 1994 durchzuführen<br />

und damit auch adäquate Ergebnisse zur Operationalisierung der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> die landwirtschaftliche Praxis <strong>im</strong> Umgriff zu erreichen.<br />

In der Kalkulation wird davon ausgegangen, dass die Mutterkuhherde <strong>im</strong> Zeitraum<br />

Ende April bis Ende November durchschnittlich 6 ½ Monate auf der Weide gehalten<br />

werden kann und die Stallperiode ca. 5 ½ Monate dauert. Damit weicht das Kalkulationsmodell<br />

von der tatsächlichen Beweidungsperiode ab, die <strong>im</strong> Durchschnitt <strong>des</strong><br />

Untersuchungszeitraumes 6 Monate betrug. Diese Annahme wurde in Anlehnung an<br />

LBA (1996) getroffen, um die Mutterkuhhaltung aus ökonomischer Sicht, <strong>im</strong> Sinne<br />

eines Praxisbetriebes, der die Tierhaltung pr<strong>im</strong>är mit dem Ziel der Einkommenserwirtschaftung<br />

betreibt, zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Die Kälber bleiben bis zum Ende <strong>des</strong> 8. Monats bei der Mutter, werden dann abgesetzt<br />

und getrennt nach Geschlecht auf durchschnittlich 400 kg Lebengewicht gemästet<br />

(vgl. Anhangsübersicht 11.16) bzw. dienen der Nachzucht von Muttertieren.<br />

Als Futtergrundlage dienen die ca. 25 ha Grünland <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes und<br />

zusätzlich der Aufwuchs von zwei Wiesen (Heu), die dem Integrierten Betrieb zugeordnet<br />

sind, sowie das Luzerne-Kleegras aus dem Futterbau. Von den ca. 25 ha<br />

Grünland wurden vor allem hängige Lagen fast ausschließlich als Weiden (ca. 7 ha)<br />

genutzt. Etwa 9 ha wurden ausschließlich als Wiesen (Schnittnutzung) und weitere<br />

ca. 9 ha als Mähweiden genutzt. Vereinfachend wird in den Kalkulationen von durchschnittlich<br />

14 ha Weide- und 13 ha Wiesenflächen (einschließlich Wiesen <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes) ausgegangen. Die Sommerfutterration der Mutterkuhherde besteht<br />

ausschließlich aus Weidegras. Die männlichen Saugkälber erhalten zusätzlich<br />

1 kg Weizen pro Tag, die Absetzer durchschnittlich 1,5 kg. Luzerne-Kleegras-, Wiesenanwelksilage<br />

und Heu stellen die Grundkomponenten der Winterfütterung dar.<br />

Die Kraftfuttergabe erfolgt in gleicher Weise wie <strong>im</strong> Sommer.<br />

115


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Die in der Mutterkuhhaltung realisierten Marktpreise der unterschiedlichen Vermark-<br />

tungswege (Verkauf von Mischpaketen bzw. Getrenntverwertung von Vorzugsstü-<br />

cken; Schlachtkuhverwertung in beiden Varianten über Wurst) werden um die Verar-<br />

beitungs- und Vermarktungskosten (einschließlich Arbeitskosten) korrigiert und sind<br />

in der Tabelle als Niedrig- und Hochpreisniveau ausgewiesen (vgl. Übersicht 4.44).<br />

Übersicht 4.44: Kennzahlen Mutterkuhhaltung (je Mutterkuheinheit u. Jahr)<br />

Niedrigpreis 2) Hochpreis 3)<br />

Leistungen/ Leistungen/ Energie- Treibhaus-<br />

Mutterkuhhaltung 1) Kosten Kosten Input potential 4)<br />

DM DM MJ kg CO 2<br />

Erlöse (Marktleistung u. Prämien) 5) 2113 2758<br />

Proportionale Spezialkosten 677 677<br />

Deckungsbeitrag I / Umweltbelastungen 6) 1436 2081 2578 195<br />

Grundfutter (Weide, Anwelksilage, Heu) 5) 195 195 4401 780<br />

Methanausstoß in kg CO 2-Äquivalente 3136<br />

Deckungsbeitrag II / Umweltbelastungen 1241 1886 6978 4111<br />

Arbeitsanspruch - Akh/Jahr 27 27<br />

Deckungsbeitrag II je Akh 47 71<br />

Energieaufwand MJ/kg Fleisch (231 kg Fleisch) 30 -<br />

Treibhauspotential/kg Fleisch (231 kg Fleisch) - 18<br />

1) Absetzermast: Verkauf mit 400 kg Lebendgewicht, Anteil männl. Absetzer 47,5%, weibl. Absetzer 31,5% ;<br />

454 Tage),Verluste 5%; Umtriebe 0,95 (durchschnittliches Verkaufsalter der Absetzer 384, männl 341<br />

Tage, weibl. 55% Ausschlachtung, sowie anteilige Altkuh (16%, 650 kg LG), weibl. Nachzucht 16%<br />

2) Preise bei Direktvermarktung von Mischpaketen um Mehrkosten <strong>für</strong> Verarbeitung korrigiert: 7,73 DM/kg<br />

Fleisch (Durchschnitt männliche und weibliche Absetzer sowie Schlachtkuhanteil)<br />

3) Preise bei Getrenntvermarktung um Mehrkosten <strong>für</strong> Verarbeitung korrigiert: 10,50 DM/kg Fleisch<br />

(Durchschnitt männliche und weibliche Absetzer sowie Schlachtkuhanteil)<br />

4) Treibhauspotential (Thp) berücksichtigt: CO 2 aus Tierhaltung und Futtergewinnung einschließlich<br />

Maschinen, sowie CH 4-Ausstoß<br />

5) Mutterkuhprämie (1993-96 durchschnittlich 239 DM/Mutterkuh) und Sonderprämie <strong>für</strong> männliche Rinder<br />

(1993-97 durchschnittlich 185,5 DM je Tier - anteilig 88 DM/Einheit) in Erlösen und Prämien nach dem<br />

Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (400 DM/ha Acker und 300 DM/ha Grünland) in der Grundfutterberechnung<br />

berücksichtigt.<br />

6) Umweltbelastungen durch Maschineneinsatz (Futter holen, einstreuen, entmisten) und Stromverbrauch<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Die Erlöse setzen sich aus den Marktleistungen und den Prämien (Mutterkuhprämie,<br />

anteilige Sonderprämie <strong>für</strong> männliche Bullen) zusammen. Die Arbeitszeiten <strong>für</strong> Ver-<br />

arbeitung und Vermarktung sind nicht berücksichtigt. Dennoch drücken sich in den<br />

unterschiedlichen Erlösen erhebliche Unterschiede in den je nach Vermarktungsweg<br />

realisierbaren Einkommensbeiträgen aus (Niedrigpreis-Deckungsbeitrag II: 1241<br />

DM/Mutterkuheinheit; Hochpreis-Deckungsbeitrag II: 1886 DM/Mutterkuheinheit). Die<br />

proportionalen Spezialkosten der Futtergewinnung gehen, reduziert um die Zahlun-<br />

gen nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm, in die Kalkulation ein und<br />

senken so rechnerisch die proportionalen Spezialkosten der Mutterkuhhaltung. Zum<br />

Vergleich mit der Bullenmast wird die Niedrigpreisvariante herangezogen (vgl.<br />

Übersicht 4.47).<br />

116


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Der Energie-Input je Mutterkuheinheit beträgt 6978 MJ, das entstehende Treibhaus-<br />

potential 4111 kg CO2. Bemerkenswert ist, dass ca. 75% <strong>des</strong> entstehenden Treib-<br />

hauspotentials durch den Methanausstoß verursacht werden. Etwa 60% <strong>des</strong> Kumu-<br />

lierten Energieaufwan<strong>des</strong> der Mutterkuhhaltung werden durch die Futterbereitstel-<br />

lung verursacht. Werden diese Kennzahlen vollständig und ohne Berücksichtigung<br />

der Kuppelprodukte (organischer Dünger, Haut, Konfiskate etc. - vgl. ABEL, 1997)<br />

der Fleischerzeugung angelastet, errechnet sich ein Energie-Input von 30 MJ/kg<br />

Fleisch, gleichzeitig werden ca. 18 kg CO2 emittiert.<br />

Wird der organische Dünger dagegen als Kuppelprodukt, neben dem Hauptprodukt<br />

Fleisch, berücksichtigt und anhand seines Stickstoffgehaltes einerseits und der Umweltbelastungen<br />

(Energie-Input, Treibhauspotential) einer Alternativbeschaffung von<br />

Stickstoff über Leguminosenanbau (Zwischenfrüchte, Untersaaten, Brachen, Futterbau)<br />

andererseits bewertet, verschieben sich die Verhältnisse deutlich. Die Fleischerzeugung<br />

wird entlastet und da<strong>für</strong> die pflanzliche Erzeugung belastet (vgl. 4.3.5.2).<br />

Die Berücksichtigung der Gebäude führt zu einem deutlichen Anstieg <strong>des</strong> Energie-<br />

Inputs während das Treibhauspotential nur geringfügig zun<strong>im</strong>mt (vgl. 4.3.5.1).<br />

4.3.3.4 Ökonomische und ökologische Kennzahlen der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast<br />

Die spezialisierte Bullenmast ist die regionstypische Form der Rindfleischerzeugung<br />

konventionell wirtschaftender Betriebe. Da an der Versuchsstation in Scheyern aus<br />

finanziellen bzw. technisch-organisatorischen Gründen eine Tierhaltung <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb nicht eingerichtet werden konnte, wird eine der Betriebsgröße adäquate<br />

Bullenmast s<strong>im</strong>uliert. In der Praxis <strong>des</strong> Versuchsbetriebes erfolgt dies durch den Zukauf<br />

von Rindergülle von Betrieben aus der Umgebung von Scheyern.<br />

Eckpunkte <strong>des</strong> Bullenmasts<strong>im</strong>ulationsmodells sind einerseits die standortangepasste<br />

Verwertung der anfallenden Gülle (vgl. 5.5.2.7.2) und andererseits die Futtermenge,<br />

die Silomais, der anstelle von Körnermais angebaut wird, unter den gegebenen<br />

Standortbedingungen liefern kann. Als Anhaltswerte zur Ermittlung der Futtermenge<br />

wurden die auf Einzelflächen in den Produktionsjahren 1992/93 bzw. 1993/94 erziel-<br />

117


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

ten Silomaiserträge verwendet (Annahme: Bruttoertrag 500 dt Frischmasse/ha).<br />

Ausgehend von Silomais als Futtergrundlage errechnete sich ein möglicher Bullen-<br />

bestand von 58 Mastbullen (Jahresproduktion 50 Mastbullen, Mastabschnitt 125 -<br />

625 kg Lebendgewicht, 1200 g tgl. Zunahmen, Mastdauer 424 Tage), bei gleichzeitig<br />

umweltverträglicher, standortgerechter Verwertung der anfallenden Gülle <strong>im</strong> eigenen<br />

Betrieb. Weitere wesentliche Bestandteile der Futterration sind Sojaschrot, der zugekauft<br />

wird und eigenerzeugtes Getreide (Winterweizen). Ergänzend wird Mineralfutter<br />

gegeben. Es wird angenommen, dass die Mastbullen, wie in der Region üblich, auf<br />

Spaltenboden gehalten werden. In der Fruchtfolge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (Marktfruchtbaubetrieb<br />

mit Güllezukauf) und der Fruchtfolge Kartoffeln - Winterweizen -<br />

Körnermais - Winterweizen wird lediglich der Körnermais durch Silomais ersetzt. Die<br />

Gülle wird <strong>im</strong> S<strong>im</strong>ulationsmodell ausschließlich auf Winterweizen (23 m 3 ) und Silomais<br />

(30 m 3 ) ausgebracht. Für die verbleibenden Marktfrüchte werden stark vereinfachend<br />

dieselben Erträge wie in der Marktfruchtbauvariante mit Güllezukauf unterstellt.<br />

Um die beiden Systeme der Rindfleischerzeugung - Mutterkuhhaltung und Bullenmast<br />

- vergleichen zu können, wird ein einheitlicher Bilanzierungsraum, der sich am<br />

Produktionszyklus der Mutterkuhhaltung orientiert, festgelegt. Spezialisierte Bullenmastbetriebe,<br />

wie der s<strong>im</strong>ulierte Betrieb, decken nur einen Teil dieser Produktionskette<br />

ab. Eine wesentliche Aufgabe in der Kalkulation ist es daher die ökonomischen<br />

und ökologischen „Herstellungsaufwendungen und -belastungen“ <strong>des</strong> zugekauften<br />

Bullenkalbes zu ermitteln. Einfach ist die Ermittlung der Kosten, da sie durch den<br />

Einkaufspreis <strong>des</strong> Bullenkalbes feststehen. Bei der Berechnung der Parameter der<br />

Umweltbelastung muss dagegen wesentlich detaillierter vorgegangen werden. Wie<br />

Übersicht 4.45 zeigt, ist sowohl die Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes als auch die Milchkuhhaltung,<br />

einschließlich Aufzucht <strong>des</strong> weiblichen Kalbes und der Färse, anteilig<br />

einzubeziehen. Da das männliche Kalb ein Kuppelprodukt der Milcherzeugung darstellt,<br />

sind konsistente Regeln zur adäquaten Zuteilung der Vorbelastungen der einzelnen<br />

Produktionsabschnitte zu definieren. Dabei bieten sich Zuteilungsschlüssel<br />

nach monetären bzw. stofflichen oder energetischen Kriterien an (vgl. REINHARDT &<br />

KALTSCHMITT, 1995).<br />

118


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Bei Zuteilung nach Energiegehalten bzw. nach Inhaltsstoffen wären dem Bullenkalb<br />

(45 kg Geburtsgewicht) zwischen 3,2 und 6,4% der Umweltbelastungen der Milch-<br />

kuhhaltung anzurechnen, je nachdem ob Getreideeinheiten, Stickstoff- oder Energiegehalt<br />

(Heizwert) <strong>für</strong> Milch (6000l Jahresleistung pro Kuh) und Bullenkalb angesetzt<br />

werden (vgl. Anhangsübersicht 11.17). Führt man die Zuteilung nach den monetären<br />

Werten durch, wie <strong>im</strong> vorliegenden S<strong>im</strong>ulationsmodell vorgenommen, ergibt sich <strong>für</strong><br />

die Milcherzeugung ein Anteil von rund 85% und <strong>für</strong> das Bullenkalb von rund 15%.<br />

Es wird angenommen, dass die Milchkuh nach drei Laktationen abgeht. Dementsprechend<br />

werden die Aufzucht <strong>des</strong> weiblichen Kalbes und der Färse mit 1/3 (5%<br />

von 15%) dem Bullenkalb angelastet (Übersicht 4.45). Ähnliche Werte ergaben sich<br />

in Untersuchungen von ABEL (1997), der bei Milchkuhhaltung und monetärer Zuteilung<br />

78% der gesamten Fossilenergieaufwendungen der Milcherzeugung und 22%<br />

den Kälbern einschließlich der Schlachtkuh anlastete.<br />

Übersicht 4.45: Zuteilung <strong>des</strong> Energie-Inputs der Vorkette („Herstellungsaufwand“) auf<br />

die Bullenmast nach monetären Kriterien<br />

Kälberaufzucht<br />

(45 -125 kg)<br />

Färsenaufzucht<br />

Futter 5%<br />

(125 - 650 kg)<br />

Futter<br />

Milch<br />

Milchkuhhaltung<br />

(650 kg LG, 6000 kg Milch)<br />

85%<br />

Kalb m.<br />

15%<br />

Aufzucht Bullenkalb<br />

(45 - 125 kg)<br />

5%<br />

Kalb w.<br />

100%<br />

Bullenmast<br />

Futter 100%<br />

100%<br />

(125 - 625 kg)<br />

100%<br />

Weibliche Nachzucht<br />

Vorkette<br />

Abschnitte<br />

Betriebsgrenzen<br />

Angerechneter Anteil<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Die Zuteilung nach monetären Kriterien wird gewählt, da in der Region überwiegend<br />

die Zweinutzungsrasse Fleckvieh in der Milchviehhaltung gehalten und der Verkauf<br />

<strong>des</strong> Bullenkalbes als wesentliche Einkommensquelle neben dem Milchverkauf be-<br />

119


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

trachtet wird. Auf eine höhere Milchleistung, die mit anderen Rassen zu erreichen<br />

wäre, wird zugunsten <strong>des</strong> Kuppelproduktes Bullenkalb verzichtet. Eine rein stoffliche<br />

oder energetische Zuteilung würde diesen Sachverhalten wenig gerecht. Die in den<br />

Vorstufen anfallende Gülle wird zunächst nicht als Kuppelprodukt berücksichtigt (vgl.<br />

4.3.5.2.1.2 und 4.3.5.2.2.2)<br />

Für die in der Bullenmast eingesetzten Futtermittel werden die entsprechenden öko-<br />

nomischen und ökologischen Kennzahlen berechnet. Zur Charakterisierung der Vor-<br />

kette werden zusätzlich die <strong>für</strong> die Futtererzeugung erforderlichen Produktionsverfah-<br />

ren Sojaanbau, Wiesengrasnutzung etc. kalkuliert. Es wird dabei eine intensive, in-<br />

tegrierte Bewirtschaftung <strong>im</strong> Modell <strong>des</strong> vorgelagerten Milchviehbetriebes vorausge-<br />

setzt. In Anhangsübersicht 11.18 sind die Kennzahlen der eingesetzten Futtermittel<br />

zusammengefasst. Die errechneten Kennzahlen der Bullenmast sind in Übersicht<br />

4.46 dargestellt.<br />

Übersicht 4.46: Kennzahlen der Bullenmast (je Bulle und Jahr)<br />

Leistungen/ Energie- Treibhaus-<br />

Bullenmast 1) Kosten Input potential 2)<br />

(DM) (MJ) (kg CO 2)<br />

Erlöse (Marktleistung u. Prämien) 3) 2220<br />

Vorkette: Kosten/Umweltbelastungen 4) 906 4080 832<br />

Mast: Kosten/Umweltbelastungen 4) 806 6584 1032<br />

Methanausstoß in kg CO 2-Äquivalente 2295<br />

Deckungsbeitrag/Summe Umweltbelastungen 508 10664 4159<br />

Arbeitsanspruch - Akh/Jahr 11 - -<br />

Deckungsbeitrag/Akh 48 - -<br />

Energie-Input MJ/kg Fleisch ( 363 kg Fleisch) 29 -<br />

Treibhauspotential kg CO 2/kg Fleisch (363 kg Fleisch) - 11<br />

1) Mast von 125 - 625 kg LG, tgl. Zunahmen 1200g, Mastdauer 424 Tage, 0,86 Umtriebe,<br />

58% Ausschlachtung<br />

2) Treibhauspotential (Thp) enthält CO 2 aus Tierhaltung und Futtergewinnung einschließlich<br />

Maschinen sowie den Methanausstoß (Anteil 55% am Treibhauspotential);<br />

3) Verkaufserlös (einschl. 9,5% Mwst.) 5,45 DM/kg Fleisch; abzüglich 40 DM Vermarktungskosten;<br />

einschließlich Sonderprämie <strong>für</strong> männliche Rinder (Durchschnitt 1993-1996: 185,5 DM; bei<br />

25 Prämienrechten 92,5 DM/Bulle)<br />

4) Silomaisprämie bereits berücksichtigt (Kleinerzeugerregelung)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Der ermittelte Deckungsbeitrag liegt mit 508 DM/Bulle (437 DM/Bulle und Jahr) geringfügig<br />

über den <strong>im</strong> Durchschnitt <strong>für</strong> die Erzeugungsregion um Scheyern (Tertiäres<br />

Hügelland Nord) angegebenen Standarddeckungsbeitrag (vgl. BStMELF, 1993-<br />

1997). Aus ökonomischer Sicht ist der hohe Kostenanteil (ca. 50%) <strong>für</strong> das Zukaufskalb<br />

(Vorkette) ein dominanter Faktor. Aber auch die umweltrelevanten Belastungen<br />

120


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

sind zu mehr als 1/3 der Vorkette („Herstellung“ <strong>des</strong> Zukaufskalbes) zuzuordnen. Der<br />

Anteil <strong>des</strong> durch Methanemissionen verursachten Treibhauspotentials liegt insgesamt<br />

bei 56%. Die Rindfleischerzeugung wird unter diesen Annahmen mit 29 MJ/kg<br />

Fleisch und 11 kg CO 2/kg<br />

Fleisch belastet.<br />

4.3.3.5 Zusammenfassender Vergleich der untersuchten Tierhaltungssysteme<br />

In Übersicht 4.47 sind die Ergebnisse der untersuchten ökonomischen und umweltrelevanten<br />

Parameter der Rindfleischerzeugung durch Mutterkuhhaltung bzw. Bullenmast<br />

zusammengestellt.<br />

Übersicht 4.47: Ökonomische und ökologische Parameter der Rindfleischproduktion -<br />

Vergleich Mutterkuhhaltung und Bullenmast<br />

Kennzahlen Einheit Mutterkuhhaltung 1) Bullenmast 2)<br />

je Tier je kg Fleisch je Tier je kg Fleisch<br />

Ökonomische Kennzahlen<br />

Erlöse 3) DM 2113 9,6 2220 6,1<br />

Proportionale Spezialkosten DM 872 3,9 1712 4,7<br />

Deckungsbeiträge 3) DM 1241 5,6 508 1,4<br />

Umweltkennzahlen 4)<br />

Energie-Input MJ 6978 30,2 10664 29,4<br />

Treibhauspotential kg CO 2 4111 18,6 4159 11,5<br />

davon Methanemissionen kg CO 2 3136 14,2 2295 6,3<br />

Kennzahlen der Futterwirtschaft<br />

Futterenergieeinsatz kStE 3307 15,0 2801 7,7<br />

1) Absetzermast: Verkauf mit 400 kg Lebendgewicht, Anteil männl. Absetzer 47,5%, weibl. Absetzer<br />

31,5%; Verluste 5%; Umtriebe 0,95 (durchschnittliches Verkaufsalter der Absetzer 384 Tage, männliche<br />

341 Tage, weibliche 454 Tage), 55% Ausschlachtung, sowie anteilige Altkuh (16%, 650 kg Lebendgewicht),<br />

weibliche Nachzucht 16%; insgesamt 231 kg Fleisch je Mutterkuheinheit<br />

2) Mast von 125 - 625 kg LG, tägliche Zunahmen 1200g, Mastdauer 424 Tage, 0,86 Umtriebe,<br />

58% Ausschlachtung, insgesamt 363 kg Fleisch je Mastbulle<br />

3) Erlöse einschließlich Mutterkuhprämie (Durchschnitt 93-96: 239 DM/Mutterkuh; anteilige Sonderprämie<br />

<strong>für</strong> männliche Rinder 88 DM/Mutterkuheinheit) bzw. Bullenprämie (Durchschnitt 1993-96: 93 DM/Bulle<br />

bei Kleinerzeugerregelung, 50 Tiere pro Jahr)<br />

4) Ohne Berücksichtigung der Gebäudeherstellung<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Danach schneidet die Mutterkuhhaltung unter den <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum gel-<br />

tenden Rahmenbedingungen (Preise, Prämien) und den getroffenen Annahmen aus<br />

ökonomischer Sicht (Deckungsbeitrag je EinheitTier bzw. je kg Fleisch) günstiger ab<br />

als die Bullenmast.<br />

121


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Die untersuchten Umweltkennzahlen zeigen ein heterogenes Bild. Während der E-<br />

nergie-Input je kg Fleisch mit 29,6 bzw. 29,2 MJ in beiden Verfahren etwa gleich<br />

hoch ist, ist das Treibhauspotential bei der Bullenmast mit 11,5 gegenüber 18,6 kg<br />

CO2/kg Fleisch in der Bullenmast deutlich geringer. Letzteres ist vor allem auf die<br />

relativ höheren Methanemissionen in der Mutterkuhhaltung zurückzuführen (geringe-<br />

re tägliche Zunahmen, Fleisch alleiniges Verkaufsprodukt - <strong>im</strong> Vergleich zu Bullen-<br />

mast/Milchkuhhaltung).<br />

Die ermittelten Umweltkennzahlen der Mutterkuhhaltung sind <strong>im</strong> Vergleich zur Bul-<br />

lenmast noch relativ günstig einzustufen. Dies hat mehrere Ursachen. Die Mutterkü-<br />

he befinden sich ca. 6 1/2 Monate auf der Weide. Das Produktionsverfahren Weide<br />

ist nur sehr gering energetisch belastet, da die Futteraufnahme durch die Tiere selb-<br />

ständig erfolgt, während in der Bullenmast ganzjährig Maschinen <strong>für</strong> die Futtervorla-<br />

ge eingesetzt werden müssen. Zudem weisen in der Bullenmast die verabreichten<br />

Futtermittel erhebliche „ökologische Rucksäcke“ auf (Maissilage, Sojaschrot). Auf der<br />

Weide fallen überdies nur sehr wenige mechanisierte Arbeiten an (Weidepflege,<br />

Wasserfass auffüllen und nachstellen). Zudem werden die Wiesen, die einen wesentlichen<br />

Teil <strong>des</strong> Winterfutters (Anwelksilage, Heu) liefern, nicht gedüngt, wodurch es<br />

ebenfalls zu Energieeinsparungen kommt. Die relativ hohe Treibhausbelastung der<br />

Mutterkuhhaltung ergibt sich aus dem hohen direkten CH4-Ausstoß der Tiere sowie<br />

durch Ausgasungen aus Kot- (CH4) und Harnstellen (N2O) auf der Weide. Zugleich<br />

werden durch die bisher fehlende N-Düngung der Wiesen kl<strong>im</strong>arelevante Schadgase<br />

„eingespart“. Allerdings ist auf lange Sicht mit deutlichen Ertragseinbußen auf den<br />

Wiesen zu rechnen, wenn die Nährstoffentzüge nicht durch eine adäquate organische<br />

Düngung ausgeglichen werden (vgl. Kapitel 5).<br />

Der Futterenergieeinsatz lag in der Bullenmast bei 7,7 kStE/kg Fleisch (ohne anteiligen<br />

Futterbedarf der Vorkette 5,7 kStE/kg Fleisch) bzw. bei 2800 kStE/Tier (ohne<br />

anteiligen Futterbedarf der Vorkette 2070 kStE/Tier). In der Mutterkuhhaltung mussten<br />

je Mutterkuheinheit 3300 kStE und <strong>für</strong> die Erzeugung von einem kg Fleisch 15<br />

kStE, d.h. die ca. doppelte Futterenergie eingesetzt werden.<br />

REITMAYR (1995) kommt in seiner Untersuchung der Rindfleischerzeugung an der<br />

Versuchsstation Klostergut Scheyern auf Basis der Vollkostenrechnung (<strong>für</strong> 1993/94)<br />

zu einer negativen Verwertung der Faktoren Arbeit und Kapital in beiden Verfahren,<br />

122


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

wobei die Mutterkuhhaltung, sowohl bezogen auf die Mutterkuheinheit als auch auf<br />

die Produkteinheit deutlich ungünstiger als die Bullenmast abschneidet. Auch hin-<br />

sichtlich der ökologischen Kennzahlen Energie-Input und Treibhauspotential errech-<br />

nete REITMAYR (1995) <strong>für</strong> die Mutterkuhhaltung ungünstigere Werte bezogen auf<br />

die erzeugte Einheit. Ein wesentlicher Grund <strong>für</strong> die von vorliegender Arbeit abwei-<br />

chenden Ergebnisse ist, abgesehen von grundsätzlichen Unterschieden in der Rech-<br />

nungslegung, in einer Änderung <strong>des</strong> Produktionsverfahrens Mutterkuhhaltung an der<br />

Versuchsstation ab 1994 zu sehen. An die Stelle der Baby-Beef-Produktion (Mast-<br />

endgewicht: weiblich 320 kg, männlich 350 kg) trat die Absetzermast mit Mastend-<br />

gewichten von durchschnittlich 400 kg. Hinzu kommen <strong>im</strong> Durchschnitt etwas günsti-<br />

gere Verkaufspreise und eine verbesserte Produktionsleistung. Die ungünstigeren<br />

ökologischen Kennzahlen bei REITMAYR (1995) sind zudem wesentlich durch die<br />

Berücksichtigung der Umweltbelastungen <strong>für</strong> die Herstellung der Gebäude geprägt<br />

(vgl. 4.3.5.1 und 4.3.5.2.2.2). ABEL (1997) errechnet <strong>im</strong> Gegensatz zu REITMAYR<br />

(1995) einen geringeren Aufwand an fossiler Energie je kg Fleisch aus der Mutter-<br />

kuhhaltung <strong>im</strong> Vergleich zur Fleischerzeugung über Bullenmast.<br />

Von erheblicher umweltpolitischer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Fra-<br />

ge <strong>des</strong> Flächenbedarfs der unterschiedlichen Produktionsverfahren der Rindfleisch-<br />

erzeugung. Die beiden untersuchten Verfahren können fast als „Extremvarianten“<br />

unterschiedlicher Rinderhaltungssysteme betrachtet werden. Während die Mutterkuhhaltung<br />

hinsichtlich <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes am unteren Ende der Intensitätsskala<br />

rangiert, befindet sich die s<strong>im</strong>ulierte Bullenmast <strong>im</strong> oberen Bereich. Auf der<br />

anderen Seite kann die Mutterkuhhaltung als flächenintensiv bezeichnet werden,<br />

wenn die Produktionsmenge als Hauptziel <strong>des</strong> Verfahrens betrachtet wird. So benötigt<br />

die Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes mit 4,7 ha LF die ca. 6-fache<br />

Fläche der in der Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes zur Erzeugung von 1 to<br />

Fleisch benötigten Fläche (ohne Vorkette). Der Bedarf an Ackerfläche zur Erzeugung<br />

je to Fleisch ist mit 1,1 ha in der Mutterkuhhaltung (Luzerne-Kleegras, Futtergetreide)<br />

höher wie in der Bullenmast mit ca. 0,7 ha (Silomais, Futtergetreide). Wird in der<br />

Rindfleischerzeugung der Bullenmast zusätzlich der Flächenanspruch der Vorkette<br />

(Grünland, Silomais, Sojabohnen- und Futterweizenanbau) und der Fleischanteil der<br />

Schlachtkuh (Vorkette) berücksichtigt, n<strong>im</strong>mt der gesamte Flächenanspruch von rund<br />

0,7 auf rund 1,4 ha je to Fleisch zu. Der Ackerflächenbedarf der Bullenmast steigt je<br />

123


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

to Fleisch auf 1,2 ha an (vgl. Übersicht 4.48). Dennoch ist der Gesamtflächenbedarf<br />

der Mutterkuhhaltung noch ca. drei mal so hoch wie der der Bullenmast (4,73 ha je to<br />

Fleisch bzw. 1,4 ha je to Fleisch).<br />

Übersicht 4.48: Flächenanspruch der Rindfleischerzeugung - Mutterkuhhaltung <strong>des</strong><br />

Ökologischen und Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Vergleich<br />

Mutterkuhhaltung Bullenmast<br />

ohne Vorkette mit Vorkette 2)<br />

Fleischerzeugung<br />

Einheiten 30 58 58<br />

Fleischmenge/Einheit u. Jahr (kg) 1) 231 312 344<br />

Fleischmenge insgesamt/Jahr (kg)<br />

Flächenbedarf<br />

6930 18082 19967<br />

Grünland (ha) 3) 25,1 0 5,0<br />

Luzerne-Kleegras (ha) 4,5 0 0<br />

Silomais (ha) 0 7,5 8,4<br />

Sojabohnenanbau (ha) 4) 0 0 8, 2<br />

Futterweizen (ha) 3,2 5,9 7,3<br />

Flächenbedarf insgesamt/Jahr (ha) 32,8 13,4 28,9<br />

Ackerflächenbedarf insgesamt/Jahr (ha) 7,7 13,4 23,9<br />

Flächenbedarf je to Fleisch<br />

Flächenbedarf insgesamt je to Fleisch (ha) 4,73 0,74 1,44<br />

Ackerflächenbedarf je to Fleisch (ha) 1,11 0,74 1,20<br />

1) Sowohl in der Mutterkuhhaltung als auch in der Bullenmast wurde der Schlachtkuhanteil berücksichtigt;<br />

Mutterkuhhaltung: Mast bis 400 kg, Ausschlachtung 55%, 5% Verluste; 16% Schlachtkuhanteil (650 kg LG)<br />

Bullenmast: Mast bis 625 kg, Ausschlachtung 58%, 0,86 Umtriebe, keine Verluste berücksichtigt;<br />

zusätzlich 5% Schlachtkuhanteil (650 kg LG) bei Berücksichtigung der Vorkette<br />

2) Berücksichtigung der Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes, der anteiligen Milchkuhhaltung (15%) der Aufzucht <strong>des</strong><br />

weiblichen Kalbes sowie der Färse (jeweils 5%)<br />

3) In der Mutterkuhhaltung wird das tatsächlich am Ökologischen Betrieb in Scheyern vorhandene, extensiv<br />

bewirtschaftete Grünland angerechnet, während bei der S<strong>im</strong>ulation der Bullenmast von einer intensiven<br />

Bewirtschaftung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> (Vorkette) ausgegangen wird.<br />

4) Annahme: Sojabohnenertrag 28 dt/ha (vgl. ZMP-Bilanz 1995), Ausbeute Sojaschrot 82% (vgl. REINHARDT, 1993)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Grundsätzlich wäre sowohl eine extensivere Mutterkuhhaltung (Robustrassen mit<br />

ganzjähriger Freilandhaltung ohne Zufütterung) als auch eine intensivere denkbar<br />

(z.B. Fleischrassen mit intensiver Absetzermast in Stallhaltung). Bei intensiverer<br />

Form der Mutterkuhhaltung mit konventioneller Bewirtschaftung der Acker- und Grün-<br />

landflächen könnte der erforderliche Gesamtflächenbedarf auf drei Viertel bis zwei<br />

Drittel der Fläche (3,6 - 3,3 ha) reduziert werden. Aufgrund der vorliegenden Unter-<br />

suchung steht außer Frage, dass die Bullenmast, wenn eine hohe Produktionsmenge<br />

Hauptziel der Bewirtschaftung ist, bezüglich Energie-Input, der Emission kl<strong>im</strong>arele-<br />

vanter Schadgase und <strong>des</strong> Flächenbedarfes der Mutterkuhhaltung vorzuziehen ist.<br />

124


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Es ist festzustellen, dass bei vorliegender Betrachtung der tierischen Produktionsver-<br />

fahren über den Systemvergleich ökologisch/integriert hinaus unterschiedliche Hal-<br />

tungssysteme miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse stellen damit die spe-<br />

ziellen Verhältnisse der Fleischerzeugung der beiden kalkulierten Betriebe dar, las-<br />

sen streng genommen jedoch keine Verallgemeinerungen hinsichtlich ökologischer<br />

bzw. integrierter Rindfleischerzeugung zu. Bei einem direkten Vergleich von ökologi-<br />

schen und integrierten Systemen der Tierproduktion müssten identische Haltungs-<br />

systeme, d.h. ökologische Mutterkuhhaltung mit integrierter Mutterkuhhaltung und<br />

ökologische Bullenmast mit integrierter Bullenmast verglichen werden, da sich diese<br />

beiden Haltungssystem völlig unabhängig von der Wirtschaftsweise erheblich unter-<br />

scheiden.<br />

Während die Mutterkuhhaltung wesentlich auf die Grünlandnutzung ausgerichtet ist,<br />

wird die Bullenmast in der Region meist in Form der ganzjährigen Stallhaltung prakti-<br />

ziert und das Futter von Ackerflächen (Silomais) gewonnen. Zum anderen ist der<br />

umbaute Stallraum in der Bullenmast (Boxenhaltung) je Produktionseinheit geringer<br />

als in der Mutterkuhhaltung (Tiefstreulaufstall). Hinzu kommt die betonierte Laufflä-<br />

che mit Fütterungsbereich in der Mutterkuhhaltung. Eine Ausnahme stellt allerdings<br />

die Haltung von Robustrassen dar, die lediglich Windschutzhütten als Unterstand<br />

erfordert. In der neuen EG-Öko-Verordnung, die Leitlinien zur Regelung der ökologischen<br />

Tierhaltung festlegt, wird der zeitweise Freilauf <strong>im</strong> Stall gehaltener Rinder<br />

zwingend vorgeschrieben. Für die meisten Tierarten wird eine Auslauffläche von ca.<br />

75% der Größe der Stallfläche gefordert. Somit stellen diese Laufflächen, die aus<br />

Wasserschutzgründen befestigt sein müssen (Beton), systembedingte bauliche Anlagen<br />

dar. Damit erhöht sich der Energie-Input und das der Tierhaltung zuzuordnende<br />

Treibhauspotential, während der Forderung nach tiergerechterer Haltung sicher<br />

entsprochen wird (vgl. Übersicht 4.57; Beitrag der Gebäudeherstellung). Umgekehrt<br />

ist eine Qualitätsfleischerzeugung, die hohen Ansprüchen an Umwelt und Tiergerechtheit<br />

entspricht, auch in integriert und konventionell wirtschaftenden Betrieben<br />

möglich. Diese Sachverhalte verdeutlichen, dass zwischen Zielen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

(Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Energie-Inputs der Gebäudeherstellung) und einer tiergerechten<br />

Haltung Zielkonflikte bestehen können.<br />

125


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Ebenso wie in der Mutterkuhhaltung führt in der Bullenmast die Einstufung <strong>des</strong> anfal-<br />

lenden organischen Düngers als Kuppelprodukt der Fleischerzeugung zur Entlastung<br />

<strong>des</strong> tierischen Produktes und einer Belastung der pflanzlichen Produkte. Die Auswir-<br />

kungen unterschiedlicher Zuteilungsvarianten wird in Kapitel 4.3.5.2 analysiert. Die<br />

Berücksichtigung der Umweltbelastungen der Gebäudeherstellung führt dagegen zu<br />

einer Mehrbelastung der tierischen wie der pflanzlichen Produkte (vgl. 4.3.5.1).<br />

Fazit - Tierische Erzeugung<br />

Die beiden untersuchten Rinderhaltungssysteme Mutterkuhhaltung und Bullenmast<br />

unterscheiden sich grundsätzlich, so dass die ökonomischen und ökologischen Aus-<br />

wirkungen der unterschiedlichen Bewirtschaftungsaktivitäten nicht verallgemeinernd<br />

der ökologischen oder der integrierten Wirtschaftsweise zuzuordnen sind. Prinzipiell<br />

sind sowohl <strong>im</strong> Ökologischen als auch <strong>im</strong> Integrierten Betrieb beide Bewirtschaf-<br />

tungsformen denkbar. Für den Ökologischen Betrieb der Versuchsstation bietet sich<br />

aufgrund <strong>des</strong> dazugehörigen Grünlan<strong>des</strong>, von dem Teilflächen nur begrenzt intensi-<br />

vierbar sind (Steillagen) bzw. nur eine geringe Bodengüte aufweisen, die Mutterkuhhaltung<br />

an. Genauso hätte allerdings das Grünland dem Integrierten Betrieb, mit der<br />

Option eine Bullenweidemast oder Mutterkuhhaltung zu betreiben, zugeordnet und<br />

der Ökologische Betrieb ohne Grünland viehlos bewirtschaftet werden können. Insofern<br />

ist die Untersuchung der beiden Tierhaltungssysteme als vergleichende Gegenüberstellung<br />

zweier betriebsspezifischer Haltungsverfahren mit zusätzlich unterschiedlicher<br />

Wirtschaftsweise zu verstehen. Sie lassen <strong>des</strong>halb keine verallgemeinernden<br />

Aussagen bezüglich der Umweltbelastungen der Rindfleischproduktion bei<br />

ökologischer bzw. integrierter Wirtschaftsweise zu.<br />

Die ökologische Mutterkuhhaltung ist <strong>im</strong> Vergleich zur integrierten Bullenmast bezüglich<br />

<strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatz als relativ extensiv, hinsichtlich <strong>des</strong> Flächenbedarfs<br />

allerdings als intensiv zu bezeichnen. Zur Ermittlung der Ressourcenbelastung der<br />

Rindfleischerzeugung muss der gesamte Produktionszyklus analog zur Mutterkuhhaltung,<br />

einschließlich der Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes, der anteiligen Milchkuhhaltung<br />

sowie ihrer Aufzucht und die externen Futterflächen (z.B. <strong>für</strong> Sojabohnenanbau) berücksichtigt<br />

werden.<br />

126


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Unter den festgelegten Annahmen, den erzielbaren Marktpreisen und den <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

geltenden agrarpolitischen Rahmenbedingungen (Ausgleichszahlungen,<br />

Tierprämien, Honorierung von Umweltleistungen nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm)<br />

ist die Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes der<br />

s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes bezüglich <strong>des</strong> Deckungsbeitrages<br />

eindeutig überlegen. Je kg Fleisch erfordert die Mutterkuhhaltung einen geringfügig<br />

höheren Einsatz an fossiler Energie, bei gleichzeitig deutlich höherer Emission kl<strong>im</strong>arelevanter<br />

Spurengase. Wird die Gebäudeherstellung in die Bilanzierung mit einbezogen,<br />

n<strong>im</strong>mt die Ressourcenbelastung durch die Mutterkuhhaltung relativ zur Bullenmast<br />

zu. Der erforderlich Kumulierte Energieaufwand bzw. die Emission kl<strong>im</strong>arelevanter<br />

Schadgase ist bezogen auf die benötigte Futterfläche in der Mutterkuhhaltung<br />

erheblich geringer als in der Bullenmast. Allerdings wird in der Mutterkuhhaltung<br />

zur Produktion der gleichen Menge Fleisch insgesamt die mehr als dreifache Fläche<br />

der Bullenmast (einschließlich Vorkette) benötigt.<br />

Steht eine hohe Fleischproduktion bei geringer Flächenausstattung als pr<strong>im</strong>äres Ziel<br />

der Landbewirtschaftung fest, ist die Bullenmast das vorzüglichere Verfahren zur<br />

Rindfleischerzeugung. Sind beweidbare Flächen mit geringem Ertragspotential <strong>im</strong><br />

Überschuss vorhanden und ist zudem die Produktion von qualitativ hochwertigem<br />

Fleisch, bei geringerem Mengenbedarf, vorrangiges Ziel der Produktion, kommen die<br />

Vorzüge der Mutterkuhhaltung aus ökonomischer Sicht, bei gleichzeitig geringerer<br />

Ressourcenbelastung, zum Tragen. Insbesondere gilt dies <strong>für</strong> Regionen, in denen<br />

sich die Landwirtschaft <strong>im</strong> Rückzug befindet und auf Teilflächen die Gefahr der<br />

Verbrachung und Verbuschung besteht.<br />

127


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4.3.4 Untersuchungen auf Betriebsebene<br />

4.3.4.1 Zusammenführung von pflanzlicher und tierischer Produktion<br />

Die Zusammenführung der Ergebnisse der pflanzlichen und der tierischen Produktion<br />

liefert ein Gesamtbild der ökonomischen Situation einerseits und der Umweltverträg-<br />

lichkeit der Bewirtschaftung (Energie-Input, Treibhauspotential) andererseits. Ge-<br />

genüber der Einzelbetrachtung der beiden Bereiche werden in der gesamtbetriebli-<br />

chen Analyse die pflanzlichen Produktionsverfahren zur Futtererzeugung (Weiden,<br />

Mähweiden, Wiesen, Luzerne-Kleegras bzw. Silomais- und Sojaanbau) und anteils-<br />

mäßig der <strong>für</strong> die betriebseigene Tierhaltung erforderliche Futtergetreideanbau (Win-<br />

terweizen) der tierischen Produktion zugeordnet (vgl. Übersicht 4.49).<br />

Übersicht 4.49: Abgrenzung von pflanzlicher und tierischer Produktion bei der Analyse<br />

der Gesamtbetriebe<br />

Pflanzliche Erzeugung<br />

mit Futterbau und Grünland<br />

Marktfrucht<br />

-anbau<br />

Ökonomie: • Erträge (GE/ha),<br />

• Erlöse (DM/ha),<br />

Gesamtbetrieb<br />

Tierische<br />

Erzeugung<br />

Tierische Erzeugung einschließlich<br />

Futtergewinnung<br />

Kennzahlen<br />

• Proportionale Spezialkosten (DM/ha),<br />

• Deckungsbeiträge (DM/ha)<br />

Ökologie: • Energie-Input (MJ/ha, MJ/GE, MJ/ DM DB)<br />

• Treibhauspotential (kg CO 2 /ha, kg CO 2 /GE, kg CO 2 /DM DB)<br />

Abkürzungen: GE - Getreideeinheiten, DB - Deckungsbeitrag, kg CO 2 - CO 2 -Äquivalente<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Erforderlicher Energie-Input und kl<strong>im</strong>arelevante Schadgasemissionen werden paral-<br />

lel zu den proportionalen Spezialkosten entsprechend der durchgeführten Bewirt-<br />

schaftungsmaßnahmen der einzelnen Produktionsverfahren, analog dem aggregier-<br />

ten Deckungsbeitrag von Futterbaubetrieben, verrechnet. Der Bereich pflanzliche<br />

Produktion umfasst nur den Anteil der verkauften Marktfrüchte. Die Flächen werden<br />

den beiden Bereichen anteilsmäßig zugeordnet. Im Ökologischen Betrieb ist der<br />

Marktfruchtbau von der Mutterkuhhaltung und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb von der s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmast abzugrenzen.<br />

128


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Wie in Kap. 3.1.2 erläutert, ist ein möglichst geschlossener betriebsinterner Stoff-<br />

kreislauf mit nur geringer externer Zufuhr ein wesentliches Merkmal der ökologischen<br />

Wirtschaftsweise. Insofern ist die Abgrenzung <strong>des</strong> Bilanzierungsraumes <strong>des</strong> Ökolo-<br />

gischen Betriebes einfach. In der Mutterkuhhaltung beschränkt sich der Zukauf auf<br />

Mineralfutter, Viehsalz und Zuchttiere. Schwieriger ist dagegen die Definition <strong>des</strong><br />

Gesamtbilanzierungsraumes be<strong>im</strong> Integrierten Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast.<br />

Zusätzlich zu den Umweltbelastungen aus der externen Bereitstellung der Produktionsmittel<br />

(Maschinen, Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Saatgut, Gebäude) müssen<br />

die Umweltbelastungen aus den Vorstufen dieses Produktionsverfahrens in die Bilanzierung<br />

einbezogen werden. Diese grundlegenden Sachverhalte gelten <strong>für</strong> sämtliche<br />

spezialisierte Produktionsverfahren der Tierhaltung, die nicht den gesamten Produktionszyklus<br />

von der Aufzucht und Haltung der Muttertiere über die Aufzucht der<br />

Jungtiere und die Nutzung der erwachsenen Tiere umfassen (vgl. Übersicht 4.50).<br />

Übersicht 4.50: Abgrenzung <strong>des</strong> Bilanzierungsraumes zur Kalkulation der Tierhaltung<br />

sowie der Gesamtbetriebe (vereinfachtes Schema)<br />

Ökologischer<br />

Betrieb<br />

Integrierter<br />

Betrieb<br />

Marktfruchtbau<br />

- Winterweizen<br />

- Kartoffeln<br />

- Winterroggen<br />

- Sonnenblumen<br />

- Rotationsbrache<br />

- Futtergetreide<br />

Ackerfutterbau<br />

- Luzerne-Kleegras<br />

Grünland<br />

- Weide, Silage, Heu<br />

Ackerfutterbau<br />

- Silomais<br />

- Futtergetreide<br />

Marktfruchtbau<br />

- Winterweizen<br />

- Kartoffeln<br />

- Körnermais<br />

Mutterkuhhaltung<br />

- Saugkälber<br />

- Absetzermast<br />

- Aufzuchtfärse<br />

Bullenmast<br />

Aufzucht Bullenkalb<br />

Anteilig:<br />

- Milchkuhhaltung (15%)<br />

- Färsenaufzucht (5%)<br />

- Kälberaufzucht (5%)<br />

Sojabohnenanbau u.<br />

-verarbeitung<br />

Betriebsinterne Produktion Externe Produktion<br />

Flußrichtung Mit Düngerrücklieferung Betriebsgrenze<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Grünland<br />

- Gras, Silage, Heu<br />

Ackerbau<br />

- Futtergetreide<br />

Ackerfutterbau<br />

- Silomais<br />

Aus der Abgrenzung <strong>des</strong> Bilanzierungsraumes ergeben sich unterschiedliche Ansät-<br />

ze <strong>des</strong> Flächenbezuges zur Beurteilung der Bullenmast. Im Folgenden werden die<br />

ökonomischen Kennzahlen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche <strong>des</strong> Bullenmastbe-<br />

129


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

triebes bezogen. Um die durchschnittlichen flächenbezogenen Umweltbelastungen<br />

der Rindfleischerzeugung über das Verfahren Bullenmast adäquat zu erfassen, wer-<br />

den einerseits die anteiligen Futterflächen der Vorkette sowie die zur Sojabohnen-<br />

produktion erforderliche Anbaufläche mit einbezogen. Die Ergebnisse der Gesamtbe-<br />

triebsbetrachtung mit beiden Bezugsflächenansätzen in der Bullenmast sind in<br />

Übersicht 4.51 dargestellt. Für den Ökologischen Betrieb stellt die LF <strong>des</strong> Betriebes<br />

sowohl <strong>für</strong> die ökonomische als auch die ökologische Betrachtung die adäquate Be-<br />

zugsgröße dar.<br />

So ergeben sich <strong>für</strong> die Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes, <strong>im</strong> Vergleich zur Mut-<br />

terkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes, deutlich höhere Ertragswerte (to<br />

Fleisch/ha Futterfläche) als auch höhere flächenbezogene ökonomische Kennzahlen<br />

(Erlöse, Deckungsbeiträge).<br />

Die von der s<strong>im</strong>ulierten Bullenherde betrieblich beanspruchte LF beträgt pro Jahr<br />

13,2 ha Ackerland (7,5 ha Silomais und 5,9 ha Futterweizen). Bei Berücksichtigung<br />

der Vorkette und <strong>des</strong> Sojabohnenanbaus (8,2 ha; unter Berücksichtigung von Ertrag<br />

und Ausbeute bei der Verarbeitung zu Sojaschrot) wird die Bezugsfläche <strong>für</strong> den untersuchten<br />

Tierbestand mehr als verdoppelt und beläuft sich auf 28,9 ha (zusätzlich<br />

5,0 ha Grünland, 0,9 ha Silomais, 1,4 ha Futterweizen <strong>für</strong> die anteilige Milchkuhhaltung,<br />

Kälber- und Färsenaufzucht). Es wird dabei deutlich, dass der gesamte Flächenanspruch<br />

der Bullenmast wesentlich höher ist als allein bei betriebsflächenbezogener<br />

Betrachtung angenommen werden könnte (vgl. Übersicht 4.50 und<br />

Übersicht 4.48).<br />

4.3.4.2 Kennzahlen von Bullenmast und Gesamtbetrieb bei unterschiedlicher<br />

Bezugsfläche<br />

Die flächenbezogenen Erträge (GE/ha) sind <strong>im</strong> Integrierten Betrieb sowohl <strong>im</strong> Pflanzenbau<br />

und in der Tierhaltung als auch <strong>im</strong> Gesamtbetrieb jeweils mehr als doppelt so<br />

hoch wie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Der Ertrag der Bullenmast ist mit 107 GE/ha Betriebs-LF<br />

um ein mehrfaches höher als der in der Mutterkuhhaltung mit 19 GE/ha Betriebs-LF.<br />

Der Flächenanspruch der Vorkette <strong>für</strong> die „Herstellung“ <strong>des</strong> Bullenkalbes<br />

130


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

und <strong>für</strong> den Sojabohnenanbau ist dabei nicht berücksichtigt. Aufgrund der niedrigen<br />

Bezugsfläche ergibt sich <strong>für</strong> die Bullenmast mit 1595 DM/ha gegenüber der Mutter-<br />

kuhhaltung mit 1135 DM/ha ein deutlich günstigerer Deckungsbeitrag. Können in der<br />

Mutterkuhhaltung höhere Preise realisiert werden (vgl. Übersicht 4.44), so zeigt sich<br />

wiederum die Mutterkuhhaltung mit 1725 DM/ha <strong>im</strong> Vorteil. Zu berücksichtigen ist<br />

dabei allerdings, dass über die Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes große<br />

Grünlandflächen genutzt werden, während die Bullenmast <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Integrier-<br />

ten Betriebes ausschließlich Ackerflächen beansprucht (Silomais).<br />

Vergleicht man den Ökologischen Betrieb mit dem s<strong>im</strong>ulierten Integrierten Betrieb<br />

(mit Bullenhaltung; Bezugsebene Betriebs-LF), so ergeben sich <strong>für</strong> den Integrierten<br />

Betrieb Vorteile bezüglich <strong>des</strong> Deckungsbeitrages mit 2024 DM/ha gegenüber 1700<br />

DM/ha LF <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (vgl. Übersicht 4.51). Können in der Mutterkuhhaltung<br />

jedoch höhere Preise erzielt werden, erreicht der Gesamtdeckungsbeitrag<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes rund 2000 DM/ha (Hochpreisniveau) und liegt damit nur<br />

knapp unter dem Wert <strong>des</strong> Integrierten Betriebes.<br />

Wird der errechnete Deckungsbeitrag auf den Arbeitsaufwand bezogen, erzielt der<br />

Ökologische Betrieb einen Deckungsbeitrag von 68 DM/Akh, der Integrierte Marktfruchtbaubetrieb<br />

(mit Güllezukauf) 73 DM/Akh und der s<strong>im</strong>ulierte Bullenmastbetrieb<br />

47 DM/Akh. Das günstige Ergebnis <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes, <strong>im</strong> Vergleich zum<br />

s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb, ist einerseits mit den höheren Verkaufspreisen <strong>für</strong> die<br />

ökologisch erzeugten Produkte und den staatlichen Zahlungen über das Bayerische<br />

Kulturlandschaftsprogramm sowie andererseits durch den geringeren Kartoffelanteil<br />

(weniger Arbeitsaufwand) in der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes und den<br />

niedrigeren Arbeitszeitbedarf der Mutterkuhhaltung während der Weideperiode zu<br />

erklären.<br />

131


132<br />

Übersicht 4.51: Ökonomische und ökologische Kennzahlen der Gesamtbetriebe 1992/93-1995/96<br />

Proportionale Deckungs-<br />

Fläche Erträge 1) Erlöse Spezialkosten beitrag Arbeit Energie-Input Treibhauspotential<br />

Produktionsverfahren ha GE GE/ DM DM/ DM DM/ DM DM/ Akh Akh/ MJ MJ/ MJ/ MJ/ kg CO 2 kg CO 2/ kg CO 2/ kg CO 2/<br />

insg. ha insg. ha insg. ha insg. ha insg. ha insg. ha GE DM DB insg. ha GE DM DB<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Gemischtbetrieb (Marktfruchtbau und Mutterkuhhaltung) 2)<br />

Marktfruchtbau 24,0 855 36 93358 3895 34075 1422 59283 2473 608 25 236498 9866 277 4,0 28675 1196 34 0,5<br />

Mutterkuhhaltung 3) 32,8 637 19 63393 1933 26165 798 37228 1135 800 24 209348 6385 329 5,6 123343 3762 194 3,3<br />

Gesamtbetrieb 56,8 1491 26 156751 2762 60241 1061 96511 1700 1408 25 445846 7855 299 4,6 152018 2678 102 1,6<br />

Integrierter Betrieb<br />

Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf 4)<br />

Marktfruchtbau 30,1 2196 73 105577 3513 45650 1519 59927 1994 816 27 590301 19644 269 9,9 84407 2809 38 1,4<br />

Bullenmast-S<strong>im</strong>ulation - ökonomische Betrachtung (Betriebs-LF als Bezugsfläche der Bullenmast) 5)<br />

Marktfruchtbau 16,6 1133 68 69268 4172 29897 1801 39372 2371 695 42<br />

Bullenmast 3) 5) 13,4 1445 107 104783 7793 83338 6198 21445 1595 597 44<br />

Gesamtbetrieb 30,1 2578 86 174051 5792 113235 3768 60816 2024 1292 43<br />

Bullenmast-S<strong>im</strong>ulation - ökologische Betrachtung (Gesamt-LF einschließlich Vorkette als Bezugsfläche der Bullenmast) 6)<br />

Marktfruchtbau 16,6 339414 20442 300 8,6 45756 2756 40 1,2<br />

Bullenmast 6) 28,9 513874 17811 356 24,0 200436 6947 139 9,3<br />

Gesamtbetrieb 45,5 853288 18772 331 14,0 246192 5416 95 4,0<br />

Abkürzungen: GE - Getreideeinheiten, Akh - Arbeitskraftstunden, DB - Deckungsbeitrag<br />

1) Erträge in Getreideeinheiten<br />

2) Ökologischer Betrieb mit Mutterkuhhaltung (30 Mutterkuheinheiten)<br />

Pflanzliche Erzeugung: Marktfruchtfläche Öko-Betrieb einschließlich Brache und Fruchtfolgeanteil <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases: 31,67 ha Ackerfläche - 4,5 ha Luzerne-Kleegras -<br />

3,18 ha Futterweizenfläche = 24 ha; Futterfläche Mutterkuhhaltung: 4,5 ha Luzerne-Kleegras + 25,08 ha Dauergrünland + 3,18 ha Futterweizenfläche (Bedarf 114 dt, 36 dt Ertrag/ha) = 32,8 ha<br />

3) Mutterkuhhaltung und Bullenmast einschließlich Futtergewinnung; Prämien, proportionale Spezialkosten sowie Umweltbelastungen <strong>des</strong> Futterbaus sind der Tierhaltung zugeordnet<br />

4) Integrierter Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf (real); Ansatz <strong>des</strong> Verkaufwertes bei Silomais<br />

5) Integrierter Betrieb mit S<strong>im</strong>ulation einer Bullenmast: Betriebs-LF als Bezugsfläche der Bullenmast<br />

Pflanzliche Erzeugung: Marktfruchtfläche bei Bullenmasts<strong>im</strong>ulation 30,05 ha - 7,5 ha Silomais - 5,9 ha Futterweizen = 16,6 ha<br />

Futterfläche Bullenmast: 7,5 ha Silomais + 5,9 ha Futterweizen (Jahresbedarf 378 dt; Ertrag 64 dt/ha) = 13,4 ha<br />

6) Integrierter Betrieb mit S<strong>im</strong>ulation einer Bullenmast: Gesamt-LF (einschließlich Anspruch der Vorkette) als Bezugsfläche<br />

Pflanzliche Erzeugung: Marktfruchtfläche bei Bullenmasts<strong>im</strong>ulation 30,05 ha - 7,5 ha Silomais - 5,9 ha Futterweizen = 16,6 ha<br />

Futterfläche Bullenmast: 7,5 ha Silomais + 5,9 ha Futterweizen (Jahresbedarf 378 dt; Ertrag 64 dt/ha) + 8,2 ha Soja (Jahresbedarf 189 dt Sojaschrot; bei 28 dt/ha Ertrag, 82,5 % Schrotanteil)<br />

+Vorkette (Grünland 5 ha, 0,9 ha Silomaisfläche, Futterweizen 1,4 ha) = 28,9 ha<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Wird bei der Analyse der Rindfleischerzeugung über Bullenmast die gesamte <strong>für</strong> die<br />

Futtererzeugung erforderliche Fläche einschließlich der Vorkette berücksichtigt, be-<br />

tragen die flächenbezogenen Umweltbelastungen <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Integrierten Betrie-<br />

bes etwa das Doppelte <strong>des</strong> Energie-Inputs bzw. <strong>des</strong> Treibhauspotentials <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes (Int 18772 MJ und 5416 kg CO2 je ha; Öko 7855 MJ und 2678 kg<br />

CO2 je ha).<br />

Bezogen auf die jährlich erzeugte Produktmenge insgesamt ist der Energie-Input <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum unter den getroffenen Annahmen<br />

mit 299 MJ/GE etwas niedriger als <strong>im</strong> s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb mit 331 MJ/GE.<br />

Die Menge der jährlich je Getreideeinheit emittierten kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase liegt<br />

dagegen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb mit 102 kg CO2/GE um fast 10% über der <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmastbetriebes (95 kg CO2/GE). Das höhere ertragsbezogene Treibhauspotential<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb ist auf den langsameren Fleischzuwachs in<br />

der Mutterkuhhaltung und der Tatsache, dass der gesamte Methanausstoß der Mutterkuh<br />

der Fleischerzeugung angelastet wird zurückzuführen. Der günstigere produktionsmengenbezogene<br />

Energie-Input der Mutterkuhhaltung ist u.a. mit dem geringen<br />

Energie-Input bei der Weidehaltung <strong>im</strong> Sommer zu begründen. Die „Nachhaltigkeitszahlen“<br />

<strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetriebes liegen bei 14,0 MJ/DM Gesamtdeckungsbeitrag<br />

bzw. 4,0 kg CO2/DM. Die hohe „monetäre Energie-Effizienz“ bzw. die<br />

„monetäre Treibhaus-Effizienz“ <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes wird nicht erreicht (4,6<br />

MJ und 1,6 kg CO2 je DM Gesamtdeckungsbeitrag).<br />

4.3.4.3 Bedeutung der staatlichen Zahlungen <strong>für</strong> den wirtschaftlichen Erfolg<br />

Eine entscheidende Frage der Agrarumweltpolitik ist, wie hoch staatliche Zahlungen<br />

sein müssen, um eine umweltschonendere Form der Bewirtschaftung, die über die<br />

verpflichtende ordnungsgemäße Landbewirtschaftung hinausgeht, bei gleichzeitigem<br />

Verzicht auf die Realisierung <strong>des</strong> max<strong>im</strong>alen Einkommens, umzusetzen (vgl. HEIßENHUBER<br />

& HOFMANN, 1992). Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, welchen<br />

Beitrag die <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum 1992/93 - 1995/96 geltenden staatlichen<br />

Zahlungen (Ausgleichszahlungen, Tierprämien und Prämien nach dem Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramm) zum betrieblichen Einkommen der beiden Versuchbetriebe<br />

in Form <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages beisteuern. In Übersicht 4.52 sind die<br />

133


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Ergebnisse der beiden Betriebe zusammengefasst. Für den Integrierten Betrieb ist<br />

zusätzlich die Variante mit der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast berechnet.<br />

Übersicht 4.52: Ökonomische Bedeutung der staatlichen Zahlungen (Ausgleichszahlungen,<br />

Tierprämien, Zahlungen nach KULAP)<br />

Gesamtdeckungsbeiträge und Anteile der staatlichen Zahlungen an den Gesamtdeckungsbeiträgen<br />

Ökologischer Betrieb Integrierter Betrieb Integrierter Betrieb<br />

(S<strong>im</strong>ulierte Bullenmast)<br />

Deckungs- Fläche DeckungsDeckungs-<br />

Gesamtdeckungsbeitrag Fläche beitrag (ha) beitrag Fläche beitrag<br />

(mit und ohne staatliche Zahlungen) ha DM ha DM ha DM<br />

Verkauf Marktfrüchte 1) 24,0 59283 30,1 59927 16,6 39372<br />

Mutterkuhhaltung (30 Mutterkühe) 32,8 37228 - - - -<br />

Bullenmast (50 Mastbullen Jahresproduktion) - - - - 13,4 21445<br />

Gesamt-DB einschließlich staatlicher Zahlungen 56,8 96511 30,1 59927 30,1 60816<br />

Gesamt-DB je ha LF einschl. staatl. Zahlungen 1700 1994 2024<br />

Gesamt-DB ohne staatliche Zahlungen 53076 47486 43738<br />

Gesamt-DB ohne staatliche Zahlungen/ha LF 935 1580 1456<br />

%-Anteil staatliche Zahlungen an Gesamt-DB 45 21 28<br />

%-Anteil Kulap an Gesamt-DB 19 0 0<br />

Aufschlüsselung der staatlichen Zahlungen und Prämien<br />

Fläche Zahlung Fläche Zahlung Fläche Zahlung<br />

Ausgleichszahlungen und Flächenprämien<br />

Ausgleichszahlung pflanzliche Erzeugung<br />

ha DM ha DM ha DM<br />

einschl. Stillegung (Öko 439 DM/ha/Int 414 DM/ha) 1) 31,7 13916 30,1 12441 30,1 12441<br />

Kulap Acker (400 DM/ha) 2) 27,2 10869 - - - -<br />

Kulap Grünland (300 DM/ha) 2)<br />

Summe Flächenzahlungen<br />

25,1 7524 - - - -<br />

Tier- Zahlung Tier- Zahlung Tier- Zahlung<br />

Tierprämien zahl DM zahl DM zahl DM<br />

Sonderprämie männl. Rinder (185,5 DM/ Rind) 3) 14,3 2636 - - 25 4638<br />

Mutterkuhprämien (283 DM/Mutterkuh) 30 8490 - - - -<br />

Summe Tierprämien 11126 4638<br />

Summe staatliche Zahlungen 43435 12441 17078<br />

Abkürzungen: Gesamt-DB = Gesamtdeckungsbeitrag <strong>des</strong> Betriebes; Öko - Ökologischer Betrieb, Int - Integrierter Betrieb<br />

1) Durchschnittliche Ausgleichszahlungen je ha <strong>im</strong> Ökologischen und Integrierten Betrieb<br />

2) KULAP: Zahlungen nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Teil A, Bewirtschaftung nach den Kriterien <strong>des</strong><br />

Ökologischen <strong>Landbaues</strong>; <strong>für</strong> Kleegras-Rotationsbrache <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb wird nur Prämie <strong>für</strong> Flächenstillegung<br />

angerechnet - keine KULAP-Flächenprämie<br />

3) Durchschnittliche Sonderprämie <strong>für</strong> männliche Rinder (1993-1996): 185,5 DM/Einheit<br />

Ökologischer Betrieb: durchschnittlich 14,25 Prämienrechte (Anteil männlicher Rinder pro Jahr 47,5%: 30 x 47,5%/100 = 14,25)<br />

Integrierter Betrieb: max. 25 Prämienrechte (15 GVE)<br />

Quelle: eigene Berechnungen, staatliche Zahlungen nach BMELF (1993-1997) und BStELF (1995)<br />

Nach den Berechnungen tragen die genannten staatlichen Zahlungen <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen Betrieb zu 45%, <strong>im</strong> Integrierten Marktfruchtbaubetrieb zu 21% und <strong>im</strong> Inte-<br />

grierten Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast mit 28% erheblich zum erwirtschafteten<br />

Gesamtdeckungsbeitrag bei. Der Anteil der Zahlungen nach dem Bayerischen Kul-<br />

turlandschaftsprogramm <strong>für</strong> die ökologische Bewirtschaftung von Acker- und Grün-<br />

land liegt bei ca. 19% <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages.<br />

Würde man die staatlichen Zahlungen, nach Abzug der jeweiligen Festkostenbelas-<br />

tungen, auf den Gewinn der Betriebe (hier nicht ermittelt) beziehen, so wäre der An-<br />

134


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

teil vor allem in beiden Varianten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes deutlich höher. Die Ab-<br />

hängigkeit der Landwirtschaft von staatlichen Direktzahlungen zeigen die Untersu-<br />

chungen von GRILL (1999), der den Gewinn als Bezugsgröße heranzieht. So betru-<br />

gen nach Auswertung der Bayerischen Buchführungsstatistik 1997/98 die staatlichen<br />

Zulagen und Zuschüsse insgesamt <strong>im</strong> Durchschnitt der bayerischen Haupterwerbs-<br />

betriebe 772 DM/ha LF. Dies entspricht einem Anteil von 58% am Gewinn. Bei Ge-<br />

treidebaubetrieben beliefen sich die Zuwendungen auf 871 DM/ha LF (128% <strong>des</strong><br />

Gewinns), bei Rindermastbetrieben auf 993 DM/ha LF (103% <strong>des</strong> Gewinns) und bei<br />

Betrieben <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus auf 965 DM/ha (84% <strong>des</strong> Gewinns).<br />

Fazit - Gesamtbetrieb<br />

Die Zusammenführung der Ergebnisse der pflanzlichen und tierischen Produktion<br />

liefert ein Gesamtbild der betrieblichen Situation hinsichtlich der untersuchten ökonomischen<br />

und ökologischen Kennzahlen. Der Tierproduktion werden auf dieser Betrachtungsebene<br />

die Produktionsverfahren zur Futtererzeugung (einschließlich Futtergetreideerzeugung)<br />

zugeordnet. Die Pflanzenproduktion entspricht dem Bereich<br />

Marktfruchtbau. Für die Ermittlung <strong>des</strong> Betriebserfolges (Gesamtdeckungsbeitrag/ha)<br />

stellt die Betriebs-LF eine sinnvolle Bezugsgröße dar. Die Beurteilung der ökologischen<br />

Auswirkungen der Rindfleischerzeugung durch die Bullenmast (Energie-Input<br />

und Treibhauspotential insgesamt betrachtet) erfordert neben dem Einbezug der<br />

Umweltbelastungen der Vorkette auch die Berücksichtigung der anteiligen LF der<br />

Vorkette.<br />

Für die integrierte Betriebsvariante ergeben sich Vorteile aus ökonomischer Sicht<br />

gegenüber dem Ökologischen Betrieb, wenn die LF als Bezugsgröße gewählt und<br />

bei Kalkulation der Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökolgischen Betriebes ein niedriges Preisniveau<br />

angenommen wird. Können in der Mutterkuhhaltung hohe Verkaufspreise realisiert<br />

werden, erreicht der Ökologische Betrieb je ha LF fast den gleichen Deckungsbeitrag<br />

wie der Integrierte Betrieb. Der Arbeitsaufwand (Akh/ha LF) <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes mit Mutterkuhhaltung ist deutlich geringer als der <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes mit Bullenmast.<br />

135


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Hinsichtlich der untersuchten ökologischen Kennzahlen ergibt sich ein heterogenes<br />

Bild. Während der Ökologische Betrieb je ha LF und je DM Deckungsbeitrag deutlich<br />

günstigere ökologische Kennzahlen erreicht als der Integrierte Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter<br />

Bullenmast, sind die ertragsbezogenen Umweltkennzahlen (MJ/GE bzw. kg CO2/GE)<br />

annähernd gleich hoch. Die Marktfruchtbauvariante <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

schneidet hinsichtlich der ertragsbezogenen Umweltkennzahlen am besten ab. Aufgrund<br />

der fehlenden Tierhaltung (kein CH4-Ausstoß) ist auch das von ihr verursachte<br />

Treibhauspotential <strong>im</strong> Vergleich zur Variante mit Tierhaltung relativ gering (38 kg<br />

CO2/GE). Grundsätzlich ist bei dieser vergleichenden Betrachtung aber zu berücksichtigen,<br />

dass ca. 45% der LF <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes Grünland und nur 55%<br />

seiner LF Ackerland sind, während <strong>im</strong> Integrierten Betrieb zu 100% Ackerland bewirtschaftet<br />

wird.<br />

4.3.5 Berücksichtigung der Gebäude- und Wirtschaftsdüngerherstellung<br />

Die Umweltbelastungen der Gebäudeherstellung (Energie-Input und Treibhauspotential)<br />

sind in den Kapiteln 4.3.1 bis 4.3.4 nicht berücksichtigt. Bei der Anwendung von<br />

Wirtschaftsdüngern <strong>im</strong> Pflanzenbau wird nur die Mechanisierung der Düngerausbringung<br />

angesetzt. Um dennoch die Auswirkungen anderer Zuteilungs- und Bewertungsvarianten<br />

dieser beiden Komponenten abzuschätzen bzw. Vergleichbarkeit mit<br />

anderen Forschungsarbeiten (z.B. KALK & HÜLSBERGEN, 1995; HÜLSBERGEN,<br />

1997) herzustellen, werden nachfolgend unterschiedliche Ansätze diskutiert.<br />

4.3.5.1 Berücksichtigung der Umweltkennzahlen der Gebäudeherstellung<br />

Wie in Kapitel 4.2.1.1 erwähnt, weisen die Gebäude und baulichen Einrichtungen bei<br />

einem Vergleich ökologischer und integrierter Bewirtschaftungsverfahren, bei gleichem<br />

Bilanzierungsraum und unter der Annahme einer ökonomisch opt<strong>im</strong>alen Gebäudeauslegung,<br />

nur in wenigen Teilbereichen systembedingte Unterschiede hinsichtlich<br />

der verwendeten Materialien und Bauweisen auf. Insofern dient die folgende<br />

Analyse weniger einem Vergleich der Bewirtschaftungssysteme als vielmehr einer<br />

allgemeinen Einschätzung der Größenordnung <strong>des</strong> Energieeinsatzes und der Emis-<br />

136


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

sion kl<strong>im</strong>arelevanter Spurengase der Gebäudeherstellung. Eine allgemeine Einord-<br />

nung und der Vergleich der Ergebnisse mit denen anderer Forschungsprojekte, die<br />

Gebäude grundsätzlich in die Bilanzierung einbeziehen, wird so möglich. Betriebs-<br />

analysen von KALK et al. (1995) und HÜLSBERGEN (1997) zeigen, dass die Her-<br />

stellung der Investitionsgüter (Maschinen und Gebäude) einen erheblichen Anteil am<br />

Gesamtenergieaufwand erfordern kann (je nach Betrieb 20 - 60%). In Übersicht 4.53<br />

sind die untersuchten Umweltkennzahlen nach Kulturen geordnet und einschließlich<br />

der Belastungen durch die Herstellung der Gebäude zusammengestellt. Die verwen-<br />

deten ökologischen Basisdaten sind VON OHEIMB (1987) entnommen.<br />

Übersicht 4.53: Veränderung <strong>des</strong> Energie-Inputs und <strong>des</strong> Treibhauspotentials einzelner<br />

Kulturarten bei Berücksichtigung von Gebäuden<br />

Gebäude 1) u. Belastungen %-uale Zunahme 3)<br />

Einrichtungen 2) einschließlich Gebäude (durch Gebäude)<br />

Energie- Treibhaus- Energie-Input Treibhauspotential Energie- Treibhaus-<br />

Input potential MJ kg CO 2 Input potential<br />

Produktionsverfahren MJ/ha kg CO 2/ha /ha /dt /ha /dt<br />

Winterweizen 1990/91 1174 109 15156 258 3037 52 8 4<br />

Winterweizen - int 1174 109 15227 238 2549 40 8 4<br />

Winterweizen - öko 1203 112 7740 216 869 24 18 15<br />

Kartoffeln - int 5491 484 36351 96 3840 10 18 14<br />

Kartoffeln - öko 4991 483 25733 83 2650 9 24 22<br />

Sommergerste 1991/92 1174 109 8148 216 1034 27 17 12<br />

Sommergerste - öko 1203 112 11331 343 1144 35 12 11<br />

Winterroggen - öko 1203 112 7985 240 872 26 18 15<br />

Luzerne-Kleegras - öko 4994 459 18418 161 2724 24 37 20<br />

Sonnenblumen - öko 1203 112 8179 398 918 45 17 14<br />

Körnermais - int 1174 109 23099 305 3246 43 5 3<br />

Lupine - öko 1203 112 8453 575 970 66 17 13<br />

Rotationsbrache - öko 763 71 7639 0 1436 0 11 5<br />

Sommerweizen - int 1174 109 15349 307 2652 53 8 4<br />

Sommerweizen - öko 1203 112 6714 242 852 31 22 15<br />

Silomais - int 4431 407 20934 131 2954 19 27 16<br />

Abkürzungen: int - integriert, öko - ökologisch<br />

1) Berücksichtigt sind Lagerbehälter und -räume, Gebäude, anteilige Maschinenhalle und Werkstatt<br />

2) Spezialeinrichtungen: Vorke<strong>im</strong>vorrichtungen <strong>im</strong> Öko-Kartoffelanbau<br />

3) %-uale Zunahme der Umweltkennzahlen gegenüber der Situation ohne Berücksichtigung der Gebäude<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Eindeutig dem ökologischen Bewirtschaftungssystem ist an der Versuchsstation z.B.<br />

die Pflanzgutvorbereitung der Kartoffeln zuzurechnen. So beansprucht die Vorkei-<br />

mung der Kartoffeln <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zusätzliche Gebäudefläche und Vor-<br />

ke<strong>im</strong>vorrichtungen (Vorke<strong>im</strong>säcke und -gestelle). Die Vorke<strong>im</strong>ung wird in integriert<br />

und konventionell wirtschaftenden Praxisbetrieben i.d.R. nur bei Frühkartoffelerzeu-<br />

gung angewandt. Sie ist <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb der Versuchsstation neben einer<br />

ausreichenden Stickstoffversorgung Garant <strong>für</strong> frühen Knollenansatz, gesunde<br />

Pflanzen und hohe Erträge (vgl. MÖLLER et al. 1997).<br />

137


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Da die Ausführung der baulichen Einrichtungen in der Getreideerzeugung (Getreide-<br />

silos, Lagergebäude, anteilige Maschinenhalle und Werkstatt) in beiden Systemen<br />

gleich ist und Mindererträge <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus sich nicht in einer linearen<br />

Reduzierung der erforderlichen Gebäudeausstattung niederschlagen, wirkt sich ihre<br />

Berücksichtigung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, mit deutlich geringeren flächenbezoge-<br />

nen Umweltbelastungen durch die Feldarbeit, anteilsmäßig erheblich stärker als <strong>im</strong><br />

integrierten Anbau aus. D.h. die Vorteile <strong>des</strong> ökologischen Anbaus hinsichtlich der<br />

Ressourcenbelastung gegenüber dem integrierten nehmen deutlich ab und die Un-<br />

terschiede in der „eigentlichen“ Flächenbewirtschaftung zwischen den beiden An-<br />

bausystemen, die <strong>im</strong> Blickpunkt der vorliegenden Untersuchung stehen, werden da-<br />

durch überdeckt.<br />

Im Winterweizenanbau <strong>des</strong> Integrierten Betriebes steigt bei Berücksichtigung der<br />

Gebäudeherstellung der Energie-Input je ha um 8% und das Treibhauspotential um<br />

4% an, <strong>im</strong> Winterweizenanbau <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes dagegen um 18 bzw.<br />

15%. Im Kartoffelanbau ist die Differenz der prozentualen Veränderung durch die<br />

Berücksichtigung der Gebäude zwischen Integriertem und Ökologischem Betrieb<br />

deutlich geringer, da die Unterschiede der bewirtschaftungsbedingten Umweltbelastungen<br />

durch die Feldarbeit geringer als be<strong>im</strong> Weizenanbau sind. Generell wirkt sich<br />

der Einbezug der Gebäude bei Kulturen mit hohem Kumulierten Energieaufwand in<br />

der Feldarbeit weniger aus als bei Kulturen mit einem niedrigen KEA.<br />

Die Berücksichtigung der Gebäude in der Mutterkuhhaltung hat einen Anstieg <strong>des</strong><br />

Energie-Inputs um 44% und <strong>des</strong> Treibhauspotentials um 6% zur Folge, während der<br />

Energie-Input in der Bullenmast nur um ca. 17% und die kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgasemissionen<br />

um 4% ansteigen (vgl. Übersicht 4.57; ohne Bewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers:<br />

„ohne Ansatz“).<br />

Bei der gesamtbetrieblichen Betrachtung n<strong>im</strong>mt der Energie-Input durch die Berücksichtigung<br />

der baulichen Einrichtungen, bezogen auf die Fläche, <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb um rund 32% zu, während <strong>im</strong> Integrierten Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

nur eine Zunahme von 18% zu verzeichnen ist. Betrachtet man nur die Ackernutzung<br />

(Fruchtfolge) so steigt der Energie-Input um 21% <strong>im</strong> Ökologischen und 18% <strong>im</strong> Integ-<br />

138


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

rierten Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast an. Insgesamt belaufen sich die energeti-<br />

schen Belastungsanteile <strong>für</strong> Herstellung, Unterhaltung und Reparatur der Investiti-<br />

onsgüter (Maschinen, Gebäude und sonstige Einrichtungen) <strong>im</strong> Ökologischen Be-<br />

trieb auf ca. 38% (32% <strong>für</strong> Gebäude und sonstige Einrichtungen und ca. 6% <strong>für</strong> Ma-<br />

schinen) und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb auf ca. 25% (20% <strong>für</strong> Gebäude und ca. 5% <strong>für</strong><br />

Maschinen). Grundsätzlich führt der Einbezug der Gebäude zu einer relativ stärkeren<br />

Belastung von Verfahren bzw. Betriebssystemen mit niedriger Produktionsintensität.<br />

Die Futterbereitstellung ist in der Mutterkuhhaltung mit 64% und bei Berücksichtigung<br />

der Gebäude mit 44% am Energie-Input beteiligt. In der Bullenmast (inklusive Vorkette<br />

und Sojabohnenanbau) liegt der Anteil bei 83%, mit Gebäuden bei 71%. Der höhere<br />

Anteil der Futterbereitstellung in der Bullenmast gegenüber der Mutterkuhhaltung<br />

ist vor allem durch den sommerlichen Weidegang der Mutterkühe, der nur niedrig<br />

energetisch belastet ist, begründet.<br />

4.3.5.2 Bewertung der Wirtschaftsdüngerherstellung<br />

4.3.5.2.1 Unterschiedliche Zuteilungs- und Bewertungsansätze<br />

In den vorangehenden Analysen werden Energie-Input und Treibhauspotential der<br />

tierischen Erzeugung, einschließlich der Futterproduktion, der Rindfleischerzeugung<br />

angerechnet. Der anfallende organische Dünger wird als zwangsläufig an das Zielprodukt<br />

Fleisch gebunden betrachtet und nicht als Kuppelprodukt bewertet. Den kalkulierten<br />

pflanzlichen Produktionsverfahren wird lediglich die Mechanisierung der<br />

Düngerausbringung angelastet. Dieses Vorgehen steht in Übereinst<strong>im</strong>mung mit der<br />

Mehrzahl der bisher vorliegenden Forschungsarbeiten zur Energiebilanzierung in der<br />

pflanzlichen Produktion (vgl. HAAS & KÖPKE, 1994; VAN DASSELAAR &<br />

POTHOVEN, 1994; ALFÖLDI et al., 1995; KALK et al., 1995).<br />

Die vorgenommene vollständige Zuteilung von Energie-Input und Treibhauspotential<br />

auf das Hauptprodukt stellt eine zulässige Zuteilungsvariante dar (vgl. REINHARDT<br />

& KALTSCHMITT, 1995) und hat sicher <strong>für</strong> Betriebe mit geringem Tierbesatz, die die<br />

Pflanzenernährung hauptsächlich auf Mineraldünger stützen, vorbehaltlos ihre Berechtigung.<br />

Problematischer wird diese Art der Zuordnung bei ökologisch wirtschaf-<br />

139


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

tenden Betrieben, da der Wirtschaftsdünger bei diesem Betriebsystem, neben dem<br />

Leguminosenanbau, die einzige Möglichkeit darstellt die Pflanzen mit Stickstoff zu<br />

versorgen. Eine Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers ist sicher auch dann sinnvoll,<br />

wenn innerhalb <strong>des</strong> Betriebes z.B. Nährstoffe vom Grünland über die Tierhaltung<br />

zum Ackerland transferiert werden und gleichzeitig das Grünland nicht gedüngt wird,<br />

wie dies z.B. <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb der Versuchsstation <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

1992/93 - 1995/96 der Fall war, oder wenn Wirtschaftsdünger an andere ökologisch<br />

wirtschaftende Betriebe abgegeben wird. Ein Teil <strong>des</strong> Energieaufwan<strong>des</strong> der Grünlandnutzung<br />

könnte z.B. entsprechend <strong>des</strong> Nettostickstofftransfers vom Grünland<br />

über die Mutterkuhhaltung und die organische Düngung dem Ackerbau angelastet<br />

werden. Prinzipiell gelten diese Zusammenhänge auch <strong>für</strong> Phosphor und Kalium.<br />

Allerdings können diese Nährelemente nach den Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus<br />

in begrenzten Mengen und in langsam löslicher Form über Mineraldünger in<br />

den Betrieb eingeführt werden.<br />

Auch VAN DASSELAAR & POTTHOVEN (1994) halten eine Bewertung <strong>des</strong> tierischen<br />

Düngers in Bewirtschaftungssystemen, in denen dem organischen Dünger ein<br />

Nährstoffwert mit ertragswirksamer Bedeutung zugemessen wird, <strong>für</strong> sinnvoll. In<br />

neueren Untersuchungen von HÜLSBERGEN & KALK (1997 und 1998) sowie<br />

STEPHAN & KROMER (1999) erfolgt bereits eine energetische Bewertung <strong>des</strong> verwendeten<br />

organischen Düngers. ABEL (1997) ermittelte <strong>im</strong> Rahmen einer Untersuchung<br />

zur Kuppelproduktion in der Tierhaltung energetische Gutschriften <strong>für</strong> tierische<br />

Produkte, die auf den anfallenden organischen Dünger umgelegt werden und damit<br />

die pflanzliche Produktion entsprechend der Applikationsmenge belasten.<br />

Stroh kann, ebenso wie Wirtschaftsdünger, als Kuppelprodukt von Getreide sowohl<br />

bei Nutzung als organischer Dünger, als auch bei Verwendung als Einstreu in der<br />

Tierhaltung bewertet werden. Daraus ergeben sich einige Allokationsfragen, z.B. wie<br />

die Umweltbelastungen auf Haupt- und Nebenprodukt (Getreide und Stroh) verteilt<br />

und wie die Umweltbelastungen der Stroherzeugung dann auf die Fruchtfolge umgelegt<br />

werden sollen, da von der Anreicherung mit organischer Substanz (Strohdüngung)<br />

letztendlich alle Kulturen der Fruchtfolge profitieren. Wird das Stroh in der<br />

Tierhaltung verwendet, ist zu entscheiden, ob die energetischen Aufwendungen der<br />

„Herstellung“ von Stroh und das dabei entstehende Treibhauspotential pr<strong>im</strong>är dem<br />

140


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Kuppelprodukt Wirtschaftsdünger oder dem Hauptprodukt Fleisch zuzuordnen sind.<br />

In dieser Arbeit erfolgte die Anrechnung der Umweltbelastungen der Getreideerzeu-<br />

gung vollständig auf das Hauptprodukt Getreide. Das Kuppelprodukt Stroh wurde<br />

allerdings bei der Bilanzierung der Mutterkuhhaltung berücksichtigt, wobei die untersuchten<br />

Umweltbelastungen <strong>für</strong> Strohwerbung, -ernte und -lagerung und das Einstreuen<br />

<strong>im</strong> Stall der Fleischerzeugung angelastet werden.<br />

4.3.5.2.1.1 Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers über den Leguminosenanbau<br />

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit den Wirtschaftsdünger, der in der Pflanzenproduktion<br />

eingesetzt wird, anhand von Kosten und Umweltbelastungen (Energie-<br />

Input, Treibhauspotential) der Alternativbeschaffung von Stickstoff durch den Leguminosenanbau<br />

zu bewerten. Im Ökologischen Betrieb wird der Leguminosenanbau<br />

über Weißklee-Untersaaten, eine einjährige Kleegras-Rotationsbrache sowie durch<br />

den Anbau von Luzerne-Kleegras, <strong>des</strong>sen Aufwuchs an die Mutterkühe verfüttert<br />

wird, gewonnen. Darüber hinaus wäre der Anbau von Leguminosen-Zwischenfrüchten<br />

(z.B. Ackerbohnen, Erbsen, Wicken oder Kleegras nach Getreide) sowohl<br />

<strong>im</strong> Ökologischen als auch Integrierten Betrieb denkbar. Für den Ökologischen Betrieb<br />

wurde ein durchschnittlicher Bereitstellungsaufwand je kg N in Höhe von 2,6 DM<br />

bei 32 MJ und 8 kg CO2 aus den 1992 - 1996 praktizierten Varianten <strong>des</strong> Leguminosenanbaus<br />

errechnet (vgl. Übersicht 4.54).<br />

Die relativ hohen Kosten <strong>des</strong> Kleegrasanbaus werden wesentlich durch die hohen<br />

Saatgutkosten verursacht. Hinzu kommen aufwendigere Bodenbearbeitungsmaßnahmen<br />

mit Beikrautregulierungseffekt (z.B. zusätzliches Grubbern vor der Ansaat).<br />

In den Kosten sind Flächennutzungskosten nicht berücksichtigt (z.B. Pachtkosten).<br />

Allerdings konnten <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum bei Stillegung von Flächen Ausgleichszahlungen<br />

(Rotations- oder Dauerbrache) in Anspruch genommen werden,<br />

die die möglichen Pachtkosten in etwa ausgeglichen hätten. Wird unterstellt, dass<br />

zumin<strong>des</strong>t Haupterwerbslandwirte ihre Entscheidung auf ökologische Wirtschaftsweise<br />

umzustellen pr<strong>im</strong>är aus ökonomischen Gründen treffen, rechnen sie die mit<br />

dem Flächenanspruch der nicht verkaufsfähigen, bodenfruchtbarkeitsfördernden Kulturen<br />

(Leguminosen) entstehenden Kosten gegen zu erwartenden Mehrerlöse (Ver-<br />

141


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

kaufspreise, staatliche Zahlungen <strong>für</strong> ökologische und lan<strong>des</strong>kulturelle Leistungen)<br />

<strong>für</strong> ökologisch erzeugte Produkte auf (vgl. 4.3.1.2).<br />

Übersicht 4.54: Möglichkeiten der Stickstoffbeschaffung durch Leguminosenanbau -<br />

Kosten und Ressourcenbelastungen<br />

Proportionale Energie- Treibhaus-<br />

Spezialkosten Input potential<br />

Alternativen der N-Beschaffung DM/kg N MJ/kg N kg CO 2/kg N<br />

Leguminosen-Anbau 1)<br />

Untersaat Weißklee (40 kg N/ha) 2) 1,9 4,3 6,6<br />

Luzerne-Kleegras (80 kg N/ha) 3) 3,6 42,5 7,8<br />

Kleegras-Rotationsbrache (100 kg N/ha) 4) 3,9 47,4 10,3<br />

Erbsen, Ackerbohnen etc. (80 kg N/ha) 5) 0,9 33,7 7,5<br />

Durchschnitt 6) 2,6 32,0 8,1<br />

1) Im Öko-Betrieb : Untersaat Weißklee, Luzerne-Kleegras und Kleegras-Rotationsbrache<br />

2) Schätzung der Bewirtschafter bzw. N-Fixierungsleistung nach LBP (1998)<br />

3) Anteil <strong>des</strong> fixierten N in Wurzel- und Stoppelrückständen bei hohem Kleeanteil<br />

(vgl. KAHNT,1986)<br />

4) Vgl. LOGES et al. (1997), LBP (1998); Schätzung der Bewirtschafter (150 kg N/ha)<br />

5) N-Fixierungsleistung in Anlehnung an KAHNT (1986); LBP (1998) -<br />

Bewertungsbasis <strong>für</strong> organischen Dünger <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

6) Durchschnittswert aller Varianten -<br />

Bewertungsbasis <strong>für</strong> organischen Dünger <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Wird die auf den Acker ausgebrachte Gülle <strong>des</strong> Integrierten Betriebes durch die potentiellen<br />

Umweltbelastungen einer Alternativbeschaffung von Stickstoff über den<br />

Anbau von Leguminosen-Zwischenfrüchten (Ackerbohnen, Erbsen-Wicken-Gemenge<br />

etc.) unter der Annahme einer N2-Bindung in Höhe von 80 kg N/ha und Jahr bewertet,<br />

können je kg Stickstoff folgende Werte angesetzt werden: 0,90 DM, 34 MJ<br />

und 7,5 kg CO2. Die Kosten je kg Stickstoff entsprechen in etwa den durchschnittlichen<br />

Einkaufspreisen <strong>für</strong> Stickstoffmineraldünger <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum, die<br />

Umweltbelastungen in etwa den <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>für</strong> die Alternativbeschaffung<br />

anfallenden. Im Ökologischen Betrieb sind die Kosten mit 2,6 DM je kg Stickstoff<br />

jedoch deutlich höher. Grundsätzlich ist <strong>im</strong> Integrierten Betrieb die Bewertung<br />

<strong>des</strong> Gülle-Stickstoffs auch anhand von N-Mineraldünger möglich. Die Kosten wären<br />

annähernd gleich hoch wie bei Anbau von Ackerbohnen, Erbsen oder Wicken. Der<br />

Energie-Input wäre aufgrund <strong>des</strong> höheren Energiekoeffizienten (z.B. KAS 42,9<br />

MJ/kg; vgl. Übersicht 4.9) <strong>im</strong> Durchschnitt jedoch deutlich höher, wenn fruchtfolgebezogen<br />

der Gesamtstickstoffgehalt <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers angesetzt wird. Die Phosphor-<br />

und Kaliumgehalte der Gülle werden hier nicht bewertet, da eine P- und K-<br />

Düngung derzeit nicht erforderlich ist (vgl. AUERSWALD, 1997).<br />

142


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

4.3.5.2.1.2 Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers als Kuppelprodukt der Fleisch-<br />

erzeugung<br />

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Umweltbelastungen der tierischen Produk-<br />

tion nach dem monetären Wert, den Nährstoff- oder Energiegehalten auf Haupt-<br />

(Fleisch) und Kuppelprodukt (Wirtschaftsdünger) zu verteilen. Da Fleisch und Dünger<br />

sehr unterschiedliche Nährstoffgehalte aufweisen, kommt es bei Zuteilung nach stoff-<br />

lichen Kriterien zu einer erheblich stärkeren Belastung <strong>des</strong> Düngers als bei Allokation<br />

nach den monetären Werten mit dem Ansatz der Stickstoff-Alternativbeschaffung<br />

durch Leguminosenanbau bzw. mineralischen Stickstoffdünger (monetär gewichteter<br />

N-Gehalt). In Übersicht 4.55 sind die Belastungen <strong>des</strong> organischen Düngers je kg<br />

Stickstoff bei den unterschiedlichen Bewertungs- und Zuteilungsvarianten dargestellt.<br />

Übersicht 4.55: Belastung <strong>des</strong> Stickstoffs <strong>im</strong> Wirtschaftsdünger nach unterschiedlichen<br />

Bewertungs- bzw. Zuteilungsverfahren<br />

Ökologischer Betrieb Integrierter Betrieb<br />

Varianten 1) MJ/kg N kg CO 2/kg N MJ/kg N kg CO 2/kg N<br />

Bewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers über Leguminosenanbau 2)<br />

ohne Gebäude 3) 32,0 8,1 33,7 7,5<br />

Bewertung über den monetären Wert von Fleisch und Dünger 4)<br />

ohne Gebäude 10,2 6,0 17,7 6,9<br />

mit Gebäude 14,4 6,4 20,7 7,2<br />

Bewertung von Fleisch und Dünger nach dem N-Gehalt 5)<br />

ohne Gebäude 64,7 38,1 131,5 51,3<br />

mit Gebäude 91,0 40,5 154,0 53,4<br />

1) Ohne und mit Berücksichtigung der Energieaufwendungen <strong>für</strong> die Gebäudeherstellung<br />

2) Bewertung <strong>des</strong> Stickstoffs der Wirtschaftsdünger über den Leguminosenanbau<br />

3) Berücksichtigung der Gebäude hätte nur geringe Auswirkungen (anteilige Maschinenhalle )<br />

4) Verteilung der Umweltbelastungen der Tierhaltung nach den monetären Werten von Fleisch<br />

und Dünger (Bewertung <strong>des</strong> Stickstoffs Öko: 2,6 DM/kg N-Kosten über Leguminosenanbau;<br />

Int: 0,90 DM/kg N - Mineraldünger)<br />

5) Verteilung der Umweltbelastungen nach den N-Gehalten von Fleisch und Wirtschaftsdünger<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Bei der monetären Zuteilung der Umweltbelastungen auf Haupt- und Kuppelprodukt<br />

wird <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb der Stickstoff mit den durchschnittlichen proportionalen<br />

Spezialkosten <strong>des</strong> Leguminosenanbaus (2,6 DM/kg N) und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

mit den durchschnittlichen Kosten je kg Mineraldüngerstickstoff bewertet.<br />

143


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Die Energiebilanz der Tierhaltung ist, wenn der Aufwand an fossiler Energie <strong>für</strong> die<br />

Herstellung der Gebäude nicht berücksichtigt wird, ganz wesentlich durch die Futtergewinnung<br />

best<strong>im</strong>mt. In der Mutterkuhhaltung wird 58% und in der Bullenmast 83%<br />

<strong>des</strong> fossilen Energie-Inputs <strong>für</strong> die Futtererzeugung verbraucht. Geht man zudem<br />

davon aus, dass der Stickstoff-Output der Tierhaltung zu 85 bzw. 92,5% <strong>im</strong> Wirtschaftsdünger<br />

und nur zu 7,4 bzw. 15% <strong>im</strong> Produkt Fleisch vorliegt (Mutterkuhhaltung<br />

Ökologischer Betrieb: Fleisch 8 kg und Wirtschaftsdünger 100 kg N/Mutterkuheinheit<br />

und Jahr; Bullenmast einschließlich Vorkette: Fleisch 11 und Wirtschaftsdünger<br />

59 kg N/Bulle und Jahr), bedeutet dies, dass nach Abzug von ca. 30% N-<br />

Verlusten durch Ammoniakemissionen ca. 70% <strong>des</strong> Stickstoffs über die Düngung<br />

wieder auf die Felder gelangen und bei sachgerechter Anwendung ertragswirksam<br />

sind. Davon profitieren alle Kulturen, denen <strong>des</strong>halb entsprechend der ausgebrachten<br />

Menge auch die Umweltbelastungen der „Herstellung“ anzulasten sind. Bei Ermittlung<br />

der Belastungen je kg Stickstoff aus der Kuppelproduktbewertung ist darauf<br />

zu achten, dass die „Netto-Umweltkennzahlen“ der Tierhaltung, die noch keine Belastungen<br />

der organischen „Düngerherstellung“ enthalten, verwendet werden.<br />

Wird der von ABEL (1997) <strong>für</strong> Bullenmast ermittelte Satz von 7,9% als Gutschrift <strong>für</strong><br />

den Aufwand an fossiler Energie bei Bewertung der anfallenden Gülle als Kuppelprodukt<br />

angewendet, errechnet sich <strong>für</strong> die Bullenmast <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Betriebes ein<br />

Wert von 21 MJ/kg N, der den Kulturen je nach ausgebrachter Güllemenge anzulasten<br />

wäre. Dieser Wert entspricht in seiner Größenordnung in etwa den Kennzahlen<br />

bei Verteilung nach dem monetären Wert (Integrierter Betrieb) in Übersicht 4.55.<br />

Tierhaltung mit dem Hauptziel Düngerproduktion zur „Gewinnung“ bzw. Konservierung<br />

von Stickstoff zu betreiben, ist aufgrund ihrer hohen Umweltbelastung (ca. 30%<br />

Stickstoff-Verluste durch NH3-Ausgasung, hoher CH4-Ausstoß, NO3-Auswaschungsgefahr<br />

nach der Ausbringung etc.) ein ungeeignetes Verfahren. Lediglich hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Nitrat-Austragspotentials sind aufgrund der Möglichkeit einer bedarfsgerechteren<br />

Applikation der Wirtschaftsdünger, <strong>im</strong> Vergleich zum Kleegrasanbau (Risiko der NO3-<br />

Auswaschung nach dem Umbruch), Vorteile aus Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes zu<br />

erwarten. Bei Verteilung <strong>des</strong> Kumulierten Energieaufwan<strong>des</strong> nach stofflichen Kriterien<br />

- diese Allokation wäre bei Betrachtung <strong>des</strong> anfallenden Düngers als Hauptpro-<br />

144


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

dukt notwendig - würde das Umweltgesamtbelastungspotential der „Düngererzeugung“<br />

noch weiter steigen.<br />

4.3.5.2.2 Auswirkungen der unterschiedlichen Zuteilungsmodi<br />

4.3.5.2.2.1 Auswirkungen auf die Kennzahlen der pflanzlichen Produktion<br />

Im Integrierten Betrieb besteht grundsätzlich die Möglichkeit den Stickstoff der Gülle<br />

ohne Änderung der Fruchtfolge entweder durch den Anbau von Leguminosen-<br />

Zwischenfrüchten (z.B. Erbsen, Ackerbohnen, Wicken) oder durch die Ausbringung<br />

von mineralischem Stickstoffdünger zu ersetzen (vgl. 4.3.5.2.1.1). Unter der Annahme<br />

einer Stickstoffbindung in Höhe von 80 kg Gesamt-N/ha, z.B. durch Anbau eines<br />

Erbsen-Wicken-Gemenges, ergeben sich Ressourcenbelastungen von ca. 34 MJ<br />

und ca. 8 kg CO2 je kg N sowie proportionale Spezialkosten in Höhe von 0,9 DM/kg<br />

N (Übersicht 4.54). Wird zudem angenommen, dass der <strong>im</strong> Leguminosengemenge<br />

gebundene Stickstoff, auf die Fruchtfolge bezogen, langfristig in voller Höhe den<br />

Pflanzen zur Verfügung steht, ist aus Sicht eines möglichst sparsamen Umgangs mit<br />

fossiler Energie dem Leguminosenanbau gegenüber dem N-Mineraldüngeransatz<br />

der Vorzug zu geben. Allerdings bestehen <strong>für</strong> die Eingliederung von Leguminosen-<br />

Zwischenfrüchten in die Fruchtfolge <strong>des</strong> mittlerweile weitgehend opt<strong>im</strong>ierten integrierten<br />

Bewirtschaftungssystems nur geringe Möglichkeiten der praktischen Umsetzung.<br />

Stellt man eine rasche und gezielte Wirkung <strong>des</strong> Stickstoffs in den Vordergrund<br />

einer integrierten Bewirtschaftung, so sind die Mineraldüngeräquivalente (NH4-<br />

Anteile) <strong>des</strong> Leguminosenanbaus anzusetzen. Tendenziell ist dann der Einsatz von<br />

Stickstoff-Mineraldünger wegen der kostengünstigeren Beschaffung, der zielgerichteteren<br />

fruchtfolgeunabhängigen Einsatzmöglichkeiten und der untersuchten Umweltbelastungen<br />

nachhaltiger. Die Belastungen der N-Beschaffung über Leguminosen<br />

wären unter der Annahme, dass 50% <strong>des</strong> gebundenen Stickstoffs als NH4-N vorliegt<br />

ca. doppelt so hoch wie über die N-Mineraldüngergabe.<br />

Die Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers hat <strong>für</strong> die gesamtbetriebliche Betrachtung<br />

erhebliche Konsequenzen, da sie zu einer deutlichen Entlastung <strong>des</strong> tierischen Produktes<br />

Fleisch zu Ungunsten der pflanzlichen Produkte führt (vgl. ABEL, 1997;<br />

HÜLSBERGEN & KALK, 1997). Da der Wirtschaftsdünger <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

145


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

eine bedeutendere Rolle als <strong>im</strong> Integrierten Betrieb spielt, ist dieser Effekt dort auch<br />

wesentlich stärker. So n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> integrierten Winterweizenanbau bei Bewertung über<br />

den Leguminosenanbau flächenbezogen der Energie-Input lediglich um 7%, <strong>im</strong> Öko-<br />

logischen Betrieb aber um 16% zu (vgl. Übersicht 4.56).<br />

Übersicht 4.56: Auswirkung unterschiedlicher Bewertungs- bzw. Zuteilungsansätze<br />

auf die Kennzahlen von Winterweizen und Kartoffeln (ohne Gebäude)<br />

Produktions- Energie-Input Treibhauspotential<br />

verfahren MJ/ha MJ/dt Diff. % 4) kg CO 2/ha kg CO 2/dt Diff. % 4)<br />

Ohne Bewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers 1)<br />

Winterweizen -Int 13984 219 2440 38<br />

Winterweizen - Öko 6537 182 757 21<br />

Kartoffeln - Int 30860 86 3355 9<br />

Kartoffeln - Öko 20741 99 2167 10<br />

Mit Bewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers über den Leguminosenanbau 2)<br />

Winterweizen -Int 14897 233 7 2625 41 8<br />

Winterweizen - Öko 7569 211 16 1032 29 36<br />

Kartoffeln - Int 31395 88 2 3475 10 4<br />

Kartoffeln - Öko 23156 110 12 2655 13 22<br />

Kuppelproduktbewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers - Verteilung nach N-Gehalt 3)<br />

Winterweizen -Int 16088 251 15 3183 50 30<br />

Winterweizen - Öko 8584 240 31 1774 49 134<br />

Kartoffeln - Int 32093 90 4 3836 11 14<br />

Kartoffeln - Öko 25533 122 23 3923 19 81<br />

Abkürzungen: Int - integriert, Öko - ökologisch<br />

1) Organische Düngung - nur Energie-Input und Treibhauspotential der Düngerausbringung angesetzt<br />

2) Organische Düngung - Bewertung <strong>des</strong> N <strong>im</strong> Wirtschaftsdünger über den Energie-Input und dem<br />

Treibhauspotential, die bei der Stickstoff-Alternativbeschaffung über Leguminosenanbau erforderlich<br />

sind bzw. anfallen<br />

3) Organische Düngung - Bewertung <strong>des</strong> N <strong>im</strong> Wirtschaftsdünger durch Verteilung <strong>des</strong> Energie-Inputs<br />

und <strong>des</strong>Treibhauspotentiales der Tierhaltung auf Fleisch bzw. Dünger über deren N-Gehalt<br />

4) Veränderung der Kennzahlen der Varianten 2 und 3 gegenüber 1)<br />

Quelle: eigene Berechungen<br />

Die ertragsbezogene Überlegenheit <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes bezüglich <strong>des</strong> Ener-<br />

gie-Inputs (MJ/dt) bei einzelnen Kulturen verringert sich durch die Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers erheblich. Flächenbezogen bleiben jedoch z.B. die Vorteile<br />

<strong>des</strong> ökologischen Kartoffelanbaus bestehen. Auf die Produktionsmenge bezogen (MJ<br />

bzw. kg CO2/dt) werden die Vorzüge <strong>des</strong> integrierten Kartoffelanbaus (88 MJ/dt, 10<br />

kg CO2/dt) <strong>im</strong> Vergleich zum ökologischen Kartoffelanbau (110 MJ/dt, 13 kg CO2/dt)<br />

deutlich sichtbar.<br />

Wird zur Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers der stoffliche Verteilungsansatz (vgl.<br />

Übersicht 4.55; N-Gehalt von Fleisch und Dünger; Öko 65 MJ und 38 kg CO2 je kg N;<br />

Int 132 MJ und 51 kg CO2 je kg) gewählt, sind die Unterschiede noch größer und füh-<br />

ren zu einer erheblichen Verzerrung der Belastung zwischen pflanzlicher und tieri-<br />

146


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

scher Erzeugung bzw. zu einer Unterbewertung <strong>des</strong> Hauptproduktes Fleisch (vgl.<br />

Übersicht 4.56).<br />

Der Energie-Input würde dann z.B. <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau um 31% (Int<br />

+15%), <strong>im</strong> Vergleich zur Kennzahl ohne Bewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers, zuneh-<br />

men. Be<strong>im</strong> Treibhaushauspotential wäre diese Zunahme <strong>im</strong> Weizenanbau in beiden<br />

Betriebssystemen noch höher (Int +30%, Öko +134%).<br />

Die Anwendung der „monetären Verteilung“ (Öko 10,2 MJ und 6,0 kg CO2 je kg N; Int<br />

17,7 MJ und 6,9 kg CO2 je kg N; vgl. Übersicht 4.55) führt <strong>im</strong> Vergleich dazu, ebenso<br />

wie die Bewertung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers über den Leguminosenanbau (vgl.<br />

Übersicht 4.55 und Übersicht 4.56), zu einer höheren Belastung <strong>des</strong> Hauptproduktes<br />

Fleisch und einer etwas geringeren <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers und damit auch der<br />

pflanzlichen Produktion. Die Zuteilung der Belastungen über den monetären Wert<br />

(monetär gewichteter N-Gehalt) wird daher als zielorientiertes Verfahren eingestuft<br />

(Einkommenserhöhung als pr<strong>im</strong>äres Ziel der Fleischerzeugung).<br />

4.3.5.2.2.2 Auswirkungen auf die Rindfleischerzeugung<br />

Die Konsequenzen unterschiedlicher Modi zur Verteilung der Umweltbelastungen auf<br />

Haupt- und Kuppelprodukt in der Rindfleischerzeugung sind in Übersicht 4.57 darge-<br />

stellt. Zusätzlich ist in dieser Übersicht der Energie-Input und das Treibhauspotential<br />

der Gebäudeherstellung dem Hauptprodukt anteilig zugeordnet. Bei Bewertung <strong>des</strong><br />

in der Mutterkuhhaltung anfallenden organischen Düngers über den Leguminosenanbau<br />

sinkt der notwendige Input an fossiler Energie je kg Fleisch von ca. 30 MJ auf<br />

rd. 17 MJ und die emittierten kl<strong>im</strong>arelevanten Gase von ca. 18 kg CO2 auf rd. 15 kg<br />

CO 2 (vgl. Übersicht 4.57).<br />

Die relativ geringe Absenkung <strong>des</strong> Treibhauspotentials ist<br />

bei diesem Ansatz durch die geringe Gutschrift bei Bewertung über den Leguminosenanbau<br />

einerseits und die Dominanz <strong>des</strong> Methananteils an der Gesamtemission<br />

der kl<strong>im</strong>arelevanten Spurengasen der Mutterkuhhaltung andererseits zu erklären.<br />

Werden die errechneten Ressourcenbelastungen nach monetären Werten (Deckungsbeitrag<br />

der Fleischerzeugung bzw. monetärer Wert <strong>des</strong> Stickstoffdüngers)<br />

zugeteilt, ergibt sich ein Energie-Input von ca. 26 MJ und ein Treibhauspotential von<br />

147


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

rd. 15 kg CO2/kg Fleisch. Eine Zuteilung, die sich nur an den Stickstoffgehalten von<br />

Fleisch und organischem Dünger orientiert, wäre einer angemessenen Darstellung<br />

<strong>des</strong> Sachverhaltes nicht zuträglich, da das erzeugte Fleisch nur ca. 8%, der organi-<br />

sche Dünger dagegen rund 92% <strong>des</strong> Stickstoffs, der die Mutterkuhhaltung wieder<br />

verlässt, enthält. Diese Aufteilung hätte eine falsche Einschätzung der Umweltbelas-<br />

tungen zur Folge und widerspricht dem Hauptanliegen der Mutterkuhhaltung eine<br />

Erhöhung <strong>des</strong> Einkommens über die Fleischerzeugung zu betreiben. Die Belastun-<br />

gen je kg Fleisch würden nur mehr ca. 4 MJ und rd. 2 kg CO2 betragen.<br />

Berücksichtigt man eine Güllelieferung von ca. 60 kg N/Bulle und Jahr (einschließlich<br />

Vorkette), bei einem Stickstoffpreis <strong>des</strong> Mineraldüngers von 0,90 DM/kg N, sind in<br />

der Bullenmast, bei Zuteilung nach dem monetären Wert, der Gülle 12 % und der<br />

Fleischerzeugung 88 % der ökonomischen und ökologischen Belastungen anzurech-<br />

nen (Belastung je kg N: 18 MJ und 7 kg CO2). Dies führt nur zu einer geringfügigen<br />

Entlastung der Fleischerzeugung auf 28 MJ und ca. 11 kg CO2 je kg Fleisch. Wählt<br />

man in der Bullenmast die stoffliche Verteilung über die Stickstoffgehalte, so entfallen<br />

auf die Gülle (bei Berücksichtigung der Vorkette) 85% und auf die Fleischerzeugung<br />

nur 15% der Kosten, <strong>des</strong> Aufwands an fossiler Energie bzw. der entstehenden kl<strong>im</strong>arelevanten<br />

Schadgase. Diese Verteilungsart kehrt die Wertverhältnisse zwischen<br />

Fleisch und Gülle <strong>im</strong> Vergleich zur Verteilung nach dem monetärem Wert fast um<br />

(Belastung je kg N: 132 MJ und 51 kg CO2) und führt zu einem KEA von ca. 14 MJ<br />

und rd. 6 kg CO2 je kg Fleisch. Die Auswirkungen sind allerdings deutlich geringer als<br />

bei Verteilung nach dem N-Gehalt bei der Mutterkuhhaltung, da je erzeugtes kg<br />

Fleisch <strong>des</strong> Verfahrens Bullenmast deutlich weniger Stickstoff ausgeschieden wird<br />

(je Mutterkuheinheit und Jahr brutto 100 kg N, je Bulle einschließlich Vorkette 59 kg<br />

N/Jahr). Die Zuteilung mit Bewertung über den Leguminosenanbau in der Bullenmast<br />

(34 MJ und 8 kg CO2 je kg N; vgl. Übersicht 4.54) liegt in etwa zwischen stofflicher<br />

und monetärer Zuteilungsalternative. Das Treibhauspotential, das der Gülle angelastet<br />

wird, ist dabei <strong>im</strong> Verhältnis zum Energie-Input relativ niedrig angesetzt. Die energetische<br />

Belastung <strong>des</strong> Fleisches sinkt von ca. 29 MJ auf rd. 27 MJ und die Emission<br />

kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase von ca. 11 auf rd. 10 kg CO2 je kg Fleisch (vgl.<br />

Übersicht 4.57).<br />

Übersicht 4.57: Energie-Input und Treibhauspotential der Fleischerzeugung bei Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> organischen Düngers als Kuppelprodukt und un-<br />

148


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

terschiedlichen Bewertungsansätzen<br />

Mutterkuhhaltung Bullenmast<br />

Energie- Treibhaus- Energie- Treibhaus-<br />

Input potential Input potential<br />

MJ kg CO2 MJ kg CO2 Bewertungsansätze /kg Fleisch /kg Fleisch /kg Fleisch /kg Fleisch<br />

Ohne Ansatz 1)<br />

ohne Gebäude 30,2 17,8 29,4 11,5<br />

mit Gebäude 43,2 19,0 34,4 11,9<br />

Über Leguminosenanbau 2)<br />

ohne Gebäude 16,7 14,5 26,7 10,3<br />

mit Gebäude 29,7 15,7 31,8 10,8<br />

Verteilung nach monetären<br />

Werten 3)<br />

ohne Gebäude 25,5 15,3 28,0 10,9<br />

mit Gebäude<br />

Verteilung nach N-Gehalten 4)<br />

36,8 16,4 32,8 11,4<br />

ohne Gebäude 4,2 2,4 14,2 5,5<br />

mit Gebäude 6,0 2,7 16,6 5,3<br />

1) Nur Ausbringung <strong>des</strong> organischen Düngers angesetzt<br />

2) Zusätzlich zur Ausbringung Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers anhand seines<br />

N-Gehaltes und der Umweltbelastungen je kg N der Alternativbeschaffung über<br />

Leguminosenanbau<br />

3) Verteilung <strong>des</strong> Energie-Inputs und <strong>des</strong> Treibhauspotentials der Tierhaltung nach<br />

monetärem Wert auf Fleisch und Gülle - monetäre Bewertung der Gülle nach N-Gehalt<br />

und Kosten <strong>für</strong> Ersatzbeschaffung (Leguminosenanbau)<br />

4) Verteilung <strong>des</strong> Energie-Inputs und <strong>des</strong> Treibhauspotentials der Tierhaltung nach<br />

N-Gehalten auf Fleisch und Gülle<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Die Berücksichtigung der Gebäude führt in der Mutterkuhhaltung (ohne Ansatz <strong>des</strong><br />

organischen Düngers) zu einem deutlichen Anstieg der energetischen Belastung je<br />

kg Fleisch von ca. 30 auf rd. 43 MJ (+44%). Das Treibhauspotential n<strong>im</strong>mt dagegen<br />

nur um ca. 7% auf 19 kg CO2/kg Fleisch zu, was auf die hohe Methanemission der<br />

Tierhaltung zurückzuführen ist, die gegenüber dem Beitrag der Schadgasemissionen<br />

der Gebäudeherstellung (überwiegend CO2-Emissionen) sehr hoch ist. Im s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmastbetrieb n<strong>im</strong>mt der Aufwand an fossiler Energie um ca. 17% und die Emission<br />

kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase um ca. 4% zu. Der relativ geringere Anstieg <strong>des</strong><br />

Treibhauspotentials liegt an der Dominanz <strong>des</strong> Methanausstoßes der Tierhaltung, die<br />

durch die Herstellung der Gebäude nicht beeinflusst wird. Der Energie-Input erreicht<br />

mit Berücksichtigung der Gebäude rd. 34 MJ und ca. 12 kg CO2/kg Fleisch (vgl.<br />

Übersicht 4.57; ohne Ansatz <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers).<br />

Trotz Einbezug der Gebäude in die Bilanzierung werden die von REITMAYR (1995;<br />

Mutterkuhhaltung 47,8 MJ und 29,2 kg CO2 je kg Fleisch; Bullenmast 24,5 MJ u. 8,5<br />

149


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

kg CO2 je kg Fleisch) <strong>für</strong> die Mutterkuhhaltung der Produktionsjahre 1993/94 ermittel-<br />

ten Ergebnisse nicht erreicht (vgl. Übersicht 4.57; ohne Bewertung <strong>des</strong> Wirtschafts-<br />

düngers: 43 MJ bzw. 19 kg CO2 je kg Fleisch). Gründe <strong>für</strong> die höheren Werte von<br />

REITMAYR (1995) liegen u.a. darin, dass in zitierter Arbeit in der Mutterkuhhaltung<br />

das Verfahren Baby-Beef-Produktion, mit sehr geringen Schlachtgewichten, ange-<br />

nommen wurde und zudem die Gebäude etwas aufwendiger als in vorliegender Untersuchung<br />

ausgelegt wurden (Heu- und Strohlager).<br />

ABEL (1997) berechnete die energetischen Gutschriften <strong>für</strong> die Fleischerzeugung<br />

bzw. die energetischen Belastungen <strong>des</strong> organischen Düngers aus dem <strong>für</strong> die Herstellung<br />

äquivalenter Mengen Mineraldünger notwendigen fossilen Energieeinsatz.<br />

Für die Rindfleischerzeugung über Mutterkuhhaltung ergab sich so eine Gutschrift<br />

von 8,2% und <strong>für</strong> die Bullenmast von 7,9% <strong>des</strong> Aufwan<strong>des</strong> an fossiler Energie <strong>des</strong><br />

gesamten Produktionsverfahrens. Der fossiler Energieaufwand <strong>für</strong> die Rindfleischerzeugung<br />

über Mutterkuhhaltung ist dann nach ABEL (1997) deutlich geringer als <strong>für</strong><br />

die Bullenmast. Die Umrechnung der nahrungsenergiebezogenen Werte <strong>für</strong> den<br />

Aufwand an fossiler Energie in Aufwand je kg Fleisch ergibt <strong>für</strong> die Mutterkuhhaltung<br />

einen fossilen Energieeinsatz von 31 MJ/kg und <strong>für</strong> die Bullenmast von 41 MJ/kg<br />

Fleisch (vgl. Übersicht 4.58).<br />

Die fossil bedingten CO2-Emissionen je erzeugtes kg Fleisch sind nach dieser Untersuchung<br />

ebenfalls in der Mutterkuhhaltung geringer als in der Bullenmast (N2O- und<br />

CH4-Emissionen sind nicht berücksichtigt). Die CO2-Emissionen (4,79 bzw. 4,17 kg<br />

CO2/kg Fleisch) liegen allerdings deutlich unter den Werten, die <strong>für</strong> das Treibhauspotential<br />

(CO2-Äquivalente) der Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes (18,6 kg<br />

CO2/kg Fleisch) als auch der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (11,5<br />

kg CO2/kg Fleisch) ermittelt wurden. Die CH4-Emissionen dominieren anteilig das<br />

ermittelte Treibhauspotential (vgl. Übersicht 4.47).<br />

Übersicht 4.58: Produktbezogener fossiler Energieaufwand bzw. CO2-Emissionen aus<br />

fossiler Energie in Mutterkuhhaltung und Bullenmast<br />

Energieaufwand<br />

MJ/ MJ/ MJ/kg Fleisch 1)<br />

Verfahren kg Nahrungsprotein 100 MJ Nahrungsenergie<br />

150


Bullenmast<br />

Mutterkuhhaltung<br />

Verfahren<br />

Bullenmast<br />

Mutterkuhhaltung<br />

Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

308 636 41<br />

258 483 31<br />

CO2-Emissionen<br />

kg CO2/<br />

kg CO2/<br />

kg CO2/kg Fleisch<br />

kg Nahrungsprotein 100 MJ Nahrungsenergie<br />

23 49 4,79<br />

19 36 4,17<br />

1) Eigene Umrechung nach Energiegehalten von mittelfettem Rindfleisch (6,47 MJ Nahrungsenergie/kg<br />

essbarem Fleisch nach HESEKER, 1999)<br />

Quelle: ABEL (1997), leicht modifiziert<br />

Nach ABEL (1997) besteht in der Bullenmast durch den Ersatz von Sojaschrot durch<br />

betriebseigene Körnerleguminosen in Verbindung mit betriebseigenem Getreide und<br />

geringen Anteilen an Ausgleichskomponenten ein Einsparungspotential an fossiler<br />

Energie von ca. 10%.<br />

Fazit - Gebäude und Wirtschaftsdüngerherstellung<br />

Der Verzicht auf eine Bewertung der organischen Dünger als Kuppelprodukt geht<br />

davon aus, dass der Wirtschaftsdünger keine energetischen und kl<strong>im</strong>arelevanten<br />

Belastungen verursacht, da er zwangsläufig parallel zum Zielprodukt Fleisch anfällt.<br />

Folglich wird die pflanzliche Produktion bei Anwendung von Wirtschaftsdüngern<br />

durch deren „Herstellung“ nicht belastet. Dies kann be<strong>im</strong> Vergleich von Produktionssystemen<br />

mit hohem Einsatz an Wirtschaftsdüngern mit Systemen, die ihre Düngung<br />

wesentlich auf die Mineraldüngung stützen, zu Verzerrungen führen. Im Integrierten<br />

und Ökologischen Betrieb der Versuchstation ist dieser Fehler relativ gering, da in<br />

beiden Betrieben Wirtschaftsdünger eingesetzt werden und zum anderen <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb durch den Leguminosenanbau, der zusätzliche Flächen beansprucht<br />

und in der Bilanzierung berücksichtigt wird, der mineralischen N-Düngung <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes eine „entsprechende Umweltbelastung“ entgegengesetzt wird.<br />

Deutlich wird, dass es eine einzige „richtige“ Zuteilung nicht gibt, sondern mehrere<br />

Möglichkeiten, die den Untersuchungszielen der Arbeit entsprechend gewählt werden<br />

müssen (vgl. REINHARDT & KALTSCHMITT, 1995). Im Fall der Rindfleischerzeugung<br />

ist nach den vorliegenden Untersuchungen die Zuteilung nach den monetä-<br />

151


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

ren Werten von Fleisch und Wirtschaftsdünger, die den Hauptteil der ökonomischen<br />

und ökologischen Belastungen dem Hauptprodukt Fleisch zuordnet, zielführend.<br />

Gesamtbetrieblich bedeutet die Berücksichtigung <strong>des</strong> organischen Düngers eine Entlastung<br />

der Produktionsrichtung Fleisch (Milch etc.) und eine Belastung der pflanzlichen<br />

Produktionsverfahren zu denen organischer Dünger appliziert wird. Grundsätzlich<br />

sind zwischen den beiden Betriebssystemen dennoch unterschiedliche Wertschätzungen<br />

<strong>des</strong> organischen Düngers festzustellen. Während in ökologisch wirtschaftenden<br />

Betrieben richtlinienbezogen die Kreislaufwirtschaft mit möglichst geringer<br />

externer Stoffzufuhr und der effizienten Nutzung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers als einziger<br />

N-Quelle neben dem Leguminosenanbau <strong>im</strong> Vordergrund steht, sind integriert<br />

wirtschaftende Betriebe aufgrund der Möglichkeit Mineraldünger uneingeschränkt<br />

anzuwenden nicht zwingend auf die Gülle aus der Tierhaltung angewiesen. Der organische<br />

Dünger stellt danach in ökologisch wirtschaftenden Betrieben ein erwünschtes<br />

Kuppelprodukt zur Sicherung <strong>des</strong> Ertrages in der pflanzlichen Erzeugung<br />

dar, während in manchen konventionell wirtschaftenden Praxisbetrieben die anfallende<br />

Gülle eher als „Abfallprodukt“ betrachtet wird.<br />

Die Berücksichtigung von Wirtschaftsdüngern und Gebäuden bringt erkennbare Veränderungen<br />

der untersuchten Umweltkennzahlen. Im Gegensatz zur integrierten<br />

pflanzlichen Erzeugung führt die Berücksichtigung der Gebäude zu einer deutlich<br />

stärkeren Belastung <strong>des</strong> ökologischen Anbaus. Die Auswirkungen <strong>des</strong> Ansatzes von<br />

Wirtschaftsdüngern hängt entscheidend vom verwendeten Schlüssel zur Allokation<br />

der Belastungen der Tierhaltung auf Haupt- und Kuppelprodukt ab. Die Verteilung<br />

nach Nährstoffgehalten, dargestellt am Beispiel <strong>des</strong> Stickstoffs, führt zu erheblichen<br />

Veränderungen der Belastungssituation von Fleisch und Dünger in der Tierhaltung<br />

und zu deutlichen Mehrbelastungen der pflanzlichen Produktion. Mit wesentlich geringeren<br />

Energie- und Treibhausbelastungen kann der Stickstoff über den Leguminosenanbau<br />

bewertet werden. Dieser Ansatz wird, neben der Zuteilung der Belastungen<br />

nach den monetären Werten von Fleisch und Wirtschaftsdünger auf Haupt- und<br />

Kuppelprodukt, in der vorliegenden Untersuchung priorisiert, weil dabei dem Hauptprodukt<br />

Fleisch ein dem Bewirtschaftungsziel adäquater Anteil der Umweltbelastungen<br />

zugeordnet wird.<br />

152


Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Einschränkend ist zu beachten, dass eine innerbetriebliche Bewertung der Wirt-<br />

schaftsdünger die Bilanzierung erheblich erschwert. Sie wird unübersichtlicher und<br />

der zusätzliche Rechenaufwand steht nicht <strong>im</strong>mer in einem sinnvollen Verhältnis zum<br />

Zugewinn an Information bzw. Exaktheit. Grundsätzlich unterstützen diese Untersuchungen<br />

zu den unterschiedlichen Komponenten der Bilanzierung bzw. zur Anwendung<br />

unterschiedlicher Zuteilungsmodi die Forderungen nach einer Vereinheitlichung<br />

der landwirtschaftlichen Energiebilanzierung.<br />

153


Nährstoffbilanzierung<br />

5 Nährstoffbilanzierung .......................................................................................154<br />

5.1 Allgemeines zur Nährstoffbilanzierung.....................................................................154<br />

5.2 Nährstoffbilanzierungsmethoden ..............................................................................157<br />

5.2.1 Hoftor-Bilanz ...............................................................................................................158<br />

5.2.2 Feld-Stall-Bilanz..........................................................................................................159<br />

5.2.3 Stallbilanz....................................................................................................................159<br />

5.2.4 Flächenbilanz (Schlagbilanz) ......................................................................................160<br />

5.2.5 Gesamtbetriebliche Bilanzierung ................................................................................161<br />

5.2.6 Methodenkritik.............................................................................................................162<br />

5.3 Der Nährstoffbestand <strong>des</strong> Bodens ............................................................................168<br />

5.4 Erläuterungen zu Nährstoffeintrags- und Nährstoffverlustpfaden.........................170<br />

5.4.1 Einträge ins Agrarökosystem ......................................................................................170<br />

5.4.1.1 Düngung..............................................................................................................170<br />

5.4.1.1.1 Mineraldüngung........................................................................................170<br />

5.4.1.1.2 Organische Düngung................................................................................171<br />

5.4.1.2 Atmosphärischer Eintrag.....................................................................................173<br />

5.4.1.3 Fixierung von Luftstickstoff..................................................................................174<br />

5.4.2 Austräge in benachbarte Ökosysteme........................................................................177<br />

5.4.2.1 Stoffausträge in die Atmosphäre.........................................................................177<br />

5.4.2.1.1 NH3-Verluste.............................................................................................177<br />

5.4.2.1.1.1 NH3-Verluste aus Tierhaltung und Wirtschaftsdüngerlagerung ..................... 178<br />

5.4.2.1.1.2 NH3-Verluste bei der Ausbringung von Düngern ........................................... 179<br />

5.4.2.1.1.2.1 Mineralische Düngung ............................................................................. 179<br />

5.4.2.1.1.2.2 Organische Düngung............................................................................... 180<br />

5.4.2.2 N-Verluste über den Pfad Lachgas (N2O) ...........................................................183<br />

5.4.2.3 Nährstoffausträge in die Hydrosphäre ................................................................185<br />

5.4.2.3.1 Vertikaler Austrag von Nitrat in Oberflächen- und Grundwasser..............185<br />

5.4.2.3.2 Austrag von partikulärem Stickstoff ..........................................................192<br />

5.4.2.3.3 Austrag von Phosphor und Kalium (gelöst und partikulär) .......................193<br />

5.5 Bilanzierung der FAM-Betriebe..................................................................................194<br />

5.5.1 Daten und Annahmen zur Bilanzierung ......................................................................194<br />

5.5.2 Bilanzierungsmethoden - Abgrenzung der Bilanzierungsräume.................................195<br />

5.5.2.1 „Einfache“ Bilanzierung .......................................................................................195<br />

5.5.2.2 „Differenzierte“ Nährstoffbilanzierung .................................................................197<br />

5.5.2.3 Richtwerte bzw. Toleranzbereiche zur Beurteilung der Nährstoffsalden der<br />

„einfachen“ Bilanzierung.....................................................................................201<br />

142


Nährstoffbilanzierung<br />

5.5.2.4 Ergebnisse der Hoftor-Bilanzierung ....................................................................203<br />

5.5.2.5 Ergebnisse der Feld-Stall-Bilanzierung...............................................................205<br />

5.5.2.6 Ergebnisse der Feldbilanzierung.........................................................................207<br />

5.5.2.6.1 Durchschnittliche Salden nach Produktionsjahren, Einzelschlagergebnisse<br />

und ertragsbezogene Salden ...................................................................207<br />

5.5.2.6.2 Mehrjährige Durchschnittssalden ausgewählter Schläge.........................213<br />

5.5.2.6.3 Ergebnisse der schlagbezogenen, kulturartenspezifischen Feldbilanzierung218<br />

5.5.2.6.4 Ergebnisse der Grünlandbilanzierung ......................................................222<br />

5.5.2.7 Bilanzierung der Tierhaltung - Stallbilanz............................................................224<br />

5.5.2.7.1 Mutterkuhhaltung - Ökologischer Betrieb .................................................224<br />

5.5.2.7.2 S<strong>im</strong>ulierte Mastbullenhaltung - Integrierter Betrieb ..................................226<br />

5.5.3 Übersicht über die Stoffflüsse .....................................................................................228<br />

5.5.4 Diskussion...................................................................................................................233<br />

143


Nährstoffbilanzierung<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 5.1: Komponenten <strong>des</strong> gesamtbetrieblichen Stoffkreislaufs............................................... 157<br />

Übersicht 5.2: Nährstoffvergleich auf Hoftor-Basis ............................................................................. 158<br />

Übersicht 5.3: Nährstoffvergleich auf Feld-Stall-Basis........................................................................ 159<br />

Übersicht 5.4: Stallbilanz..................................................................................................................... 160<br />

Übersicht 5.5: Schlagbilanz................................................................................................................. 161<br />

Übersicht 5.6: Gesamtbilanz ............................................................................................................... 161<br />

Übersicht 5.7: Anteile der Gehaltsstufen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen in Bayern ............. 169<br />

Übersicht 5.8: Anteile an den Gehaltsstufen <strong>im</strong> Ökologischen und Integrierten Betrieb .................... 169<br />

Übersicht 5.9: N-Gewinn der Gründüngung durch Grünmasse und Wurzeln sowie die N-Ausnutzung<br />

durch die Nachfrucht.................................................................................................. 174<br />

Übersicht 5.10: N-Fixierung von Wiesen bei unterschiedlicher Nutzungshäufigkeit........................... 176<br />

Übersicht 5.11: Ammoniakverluste bei Haltung und Lagerung (verschiedene Quellen) .................... 178<br />

Übersicht 5.12: Ammoniakverluste bei der Ausbringung .................................................................... 181<br />

Übersicht 5.13: Einflussfaktoren auf die NH3-N-Verluste bei der Ausbringung von Gülle .................. 182<br />

Übersicht 5.14: N2O-N-Verluste bei unterschiedlichen Kulturen (1995 und 1996) ............................. 184<br />

Übersicht 5.15: Unvermeidliche N-Auswaschungsverluste bei Mais und Kartoffeln auf<br />

unterschiedlichen Standorten .................................................................................... 188<br />

Übersicht 5.16: Bilanzierungsgrundlagen............................................................................................ 194<br />

Übersicht 5.17: Komponenten der „differenzierten“ Nährstoffbilanzierung ......................................... 198<br />

Übersicht 5.18: Abschätzung der durch Auswaschung und Lachgasemission verursachten N-Verluste<br />

in Abhängigkeit von Betriebssystem und Kulturart.................................................... 199<br />

Übersicht 5.19: Erzielbare N-Salden und Toleranzbereiche <strong>für</strong> langjährig opt<strong>im</strong>al bewirtschaftete<br />

landwirtschaftliche Flächen........................................................................................ 201<br />

Übersicht 5.20: Max<strong>im</strong>al tolerierbare N-Überbilanzen in Abhängigkeit von Kl<strong>im</strong>aregion, Boden und<br />

Kulturart ohne und mit Zwischenfruchtanbau ............................................................ 202<br />

Übersicht 5.21: Korrigierte N-Salden und Richtwerte zur Beurteilung ................................................ 202<br />

Übersicht 5.22: Hoftor-Bilanzierung - Salden <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes ...... 204<br />

Übersicht 5.23: „Einfache“ Feld-Stall-Bilanz - Salden Ökologischer und Integrierter Betrieb............. 205<br />

Übersicht 5.24: „Differenzierte“ Feld-Stall-Bilanz - Salden <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes.................................................................................................................... 206<br />

Übersicht 5.25: „Einfache“ Bilanzierung der Ackernutzung - Ökologischer und Integrierter Betrieb<br />

(Nährstoffsalden 1992-96) ......................................................................................... 211<br />

Übersicht 5.26: „Differenzierte“ Bilanzierung der Ackernutzung - Ökologischer und Integrierter Betrieb<br />

(Nährstoffsalden 1992-96) ......................................................................................... 212<br />

Übersicht 5.27: Ertragsbezogene N-Salden 1992/93 - 95/96 („einfache“ Bilanzierung)..................... 213<br />

Übersicht 5.28: Ökologischer Betrieb: Differenzen der Durchschnittssalden zwischen Schlagpaaren<br />

(„einfache“ Bilanzierung)............................................................................................ 215<br />

Übersicht 5.29: Kulturartenbezogene „einfache“ Bilanzierung - Winterweizen <strong>für</strong> den Ökologischen<br />

und den Integrierten Betrieb ...................................................................................... 219<br />

Übersicht 5.30: Kulturartenbezogene „einfache“ Bilanzierung - Kartoffeln <strong>für</strong> den Ökologischen und<br />

den Integrierten Betrieb ............................................................................................. 221<br />

Übersicht 5.31: „Einfache“ und „differenzierte“ Bilanzierung der Grünlandnutzung - Ökologischer<br />

Betrieb (1992/93 - 95/96)........................................................................................... 223<br />

Übersicht 5.32: Nährstoffbilanzierung der Mutterkuhhaltung.............................................................. 225<br />

Übersicht 5.33: Nährstoffbilanzierung der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast...................................................... 227<br />

Übersicht 5.34: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes 1992/93 - 1995/96................. 229<br />

Übersicht 5.35: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit Güllezukauf 1992/93 - 1995/96232<br />

Übersicht 5.36: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast 1992/93<br />

- 1995/96.................................................................................................................... 233<br />

Übersicht 5.37: Veränderung der P- und K-CAL-Werte zwischen 1991 und 1995............................. 234<br />

Übersicht 5.38: Saldenvergleich von Fruchtfolgegliedern................................................................... 240<br />

144


5 Nährstoffbilanzierung<br />

Nährstoffbilanzierung<br />

5.1 Allgemeines zur Nährstoffbilanzierung<br />

Nach MAIDL (1990) ist der durchschnittliche Stickstoffbilanzüberschuss von ca. 22<br />

kg N/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche in Bayern <strong>im</strong> Jahr 1950 bis zum Jahr<br />

1980 kontinuierlich auf 128 kg N/ha anstiegen. 1985 betrug der durchschnittliche N-<br />

Saldo in Bayern noch rund 115 kg N/ha und Jahr. Danach nahmen die N-Salden<br />

wieder deutlich ab. Dies dokumentieren auch SCHAUPP & HEGE (1997), die die<br />

Entwicklung <strong>des</strong> N-Saldos der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Bayern zwi-<br />

schen 1960 - 1995 untersuchten.<br />

Das Ausmaß <strong>des</strong> dadurch entstandenen Umweltgefährdungspotentials machen auch<br />

Berechnungen von AUERSWALD (1997) deutlich. Danach summierten sich die Düngungsüberschüsse<br />

in den alten und neuen Bun<strong>des</strong>ländern <strong>im</strong> Zeitraum 1950 bis<br />

1988 auf durchschnittlich rund 2400 kg Stickstoff und rund 900 kg Phosphor je ha.<br />

Hinzu kamen nach AUERSWALD (1997 <strong>im</strong> Mittel der gesamten Ackerfläche noch ca.<br />

230 kg N/ha aus Grünlandumbrüchen (zwischen 1950 und 1988 ca. 1 Mio. ha Grünland).<br />

Neben den ökologisch negativen Effekten dieser Überschüsse sind die Kosten<br />

<strong>für</strong> den Mineraldünger, die von den Landwirten beglichen werden mussten ohne Einkommensvorteile<br />

zu erwirtschaften, zu beachten.<br />

Laut UMWELTBUNDESAMT (1997) wurden ca. 50% der Nitratbelastung der Fließgewässer<br />

1995 durch die Landwirtschaft verursacht. Ein Großteil gelangte dabei über<br />

das Sickerwasser und den Grundwasserpfad oft erst mit einer Jahre dauernden<br />

Verzögerung in die großen Fließgewässer. Während Phosphor-Einträge aus der<br />

Landwirtschaft überwiegend durch Bodenabtrag (31% der Einträge) und Einleitungen<br />

(12% der Einträge: Düngemittel, Sickersäfte, Oberflächenabfluss von Wirtschaftsdüngern,<br />

nicht kanalisierte Abwässer etc.) in die Fließgewässer gelangen, erfolgt der<br />

Stickstoffaustrag überwiegend in Form von Nitrat über den Grundwasserpfad (42 %<br />

der Einträge; vgl. UMWELTBUNDESAMT, 1997).<br />

Die Zahlen <strong>des</strong> UMWELTBUNDESAMTES (1997) zeigen, dass die Nährstoffemissionen<br />

aus der Landwirtschaft zwischen 1985 und 1995 bereits deutlich vermindert<br />

154


Nährstoffbilanzierung<br />

wurden. So nahmen die Einträge an Gesamt-N in diesem Zeitraum um 17 und an<br />

Gesamt-P um 21 % ab. Diese positive Entwicklung wird vor allem auf die Reduzie-<br />

rung <strong>des</strong> Mineraldüngereinsatzes und die Verringerung der Viehbestände zurückge-<br />

führt (vgl. FREDE & BACH, 1998; SCHAUPP & HEGE, 1997). Einen Beitrag dazu<br />

leistete auch die Flächenstillegung. Nach einer Untersuchung von HÖSEL (1997)<br />

nahm der Verbrauch an Mineraldüngerstickstoff in Bayern <strong>im</strong> Zeitraum 1991/92 -<br />

1995/96 um ca. 4%, der Phosphatverbrauch um 34% und der Kaliverbrauch um 15%<br />

je ha/LF ab (ohne Stillegungsflächen und Anbau nachwachsender Rohstoffe).<br />

Dennoch besteht auf vielen Flächen noch erheblicher Handlungsbedarf bezüglich<br />

<strong>des</strong> Grundwasserschutzes und <strong>des</strong> Schutzes der Oberflächengewässer. Tatsache<br />

ist, dass die Nährstoffgehalte der Gewässer auf eine geänderte Bewirtschaftung der<br />

landwirtschaftlichen Flächen, durch andere „Signale“ beeinflusst, nur gedämpft und<br />

zeitversetzt reagieren. Eine unmittelbare, lineare Reaktion der Gewässernährstoffkonzentrationen<br />

auf eine Reduzierung <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Düngereinsatzes ist<br />

also nicht gegeben, wie dies auch AUERSWALD (1997) bzw. AUERSWALD &<br />

WEIGAND (1999) <strong>für</strong> den Phosphat-Austrag aus Flächen der Betriebe der Versuchsstation<br />

Scheyern nachweisen. Durch Retentionsprozesse in den Böden der landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen, aber auch in den Gewässerböden, lassen sich durch eine<br />

Einsparung bzw. einen Verzicht auf P-Düngung die P-Vorräte nur sehr langfristig zurückführen.<br />

STEININGER et al. (1997) stellten <strong>im</strong> Rahmen von Untersuchungen zum<br />

diffusen Nitrataustrag aus einem landwirtschaftlich genutzten Kleineinzugsgebiet <strong>des</strong><br />

Unterharzes fest, dass die Reduzierung der N-Düngung um 50% nicht kurzfristig zu<br />

einer Verminderung der Nitratkonzentration <strong>im</strong> Dränabfluss führt. D.h., dass die zu<br />

erwartenden Düngereinsparungen aufgrund der Düngeverordnung nur langfristig zu<br />

Veränderungen der Nährstofffrachten führen.<br />

Grundsätzlich besteht ein Zielkonflikt zwischen Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit,<br />

z.B. durch entsprechend hohe organische Düngung, die aufgrund dadurch<br />

bedingter höherer Mineralisierungsraten ohne vorkehrende Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

auch zu höheren Nährstoffausträgen in benachbarte Umweltkompart<strong>im</strong>ente<br />

führen kann, einerseits und der Forderung nach einer Min<strong>im</strong>ierung der unproduktiven<br />

Nährstoffausträge andererseits. Berücksichtigt man, dass Stickstoffmengen<br />

zwischen 30 - 50 kg N/ha/Jahr unvermeidliche Nährstoffverluste darstellen (vgl.<br />

155


Nährstoffbilanzierung<br />

GUTSER, 1998), gilt es eine sinnvolle Güterabwägung zwischen diesen beiden mehr<br />

oder weniger konträren Zielen vorzunehmen. In der Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

(UVP) beschäftigt man sich schon seit langem mit der Bewertung und Abwägung<br />

konträrer Entwicklungsziele und bedient sich dazu verschiedener abiotischer, bioti-<br />

scher und ästhetischer Indikatoren zur Beurteilung der Schutzgüter. Ähnlich ist auch<br />

das Modell KUL zur Beurteilung der Belastungspotentiale landwirtschaftlicher Betrie-<br />

be zu verstehen (Kapitel 7).<br />

Die Nährstoffbilanzierung findet einerseits <strong>für</strong> die Düngebedarfsermittlung auf einzel-<br />

betrieblicher Ebene und andererseits als Kontrollinstrument zur quantitativen Ab-<br />

schätzung und Beurteilung von Nährstoffüberschüssen in Abhängigkeit von landwirt-<br />

schaftlichen Betriebs- und Bodennutzungsverhältnissen sowohl auf einzelbetriebli-<br />

cher und regionaler, als auch auf wissenschaftlicher Ebene mittlerweile breite An-<br />

wendung.<br />

Dies ist nicht erst seit Einführung der Düngeverordnung Anfang 1996 der Fall, als<br />

deren Hauptinstrument zur Umsetzung die Nährstoffbilanzierung betrachtet werden<br />

kann (§5: Aufzeichnungspflicht <strong>für</strong> Nährstoffzufuhr und -abfuhr <strong>für</strong> den Gesamtbe-<br />

trieb; §4: Grundsätze der Düngebedarfsermittlung). Darin wird ausdrücklich heraus-<br />

gestellt, dass „die Landwirte nur <strong>im</strong> langfristigen Überblick erkennen können, ob die<br />

durchgeführten Düngungsmaßnahmen auf Dauer ökonomisch und ökologisch sach-<br />

gerecht sind“. Hierbei steht nicht die schlagspezifische Anwendung der Nährstoffbi-<br />

lanzierung <strong>im</strong> Vordergrund, sondern die Beurteilung der Umweltauswirkungen der<br />

einzelbetrieblichen Düngungsmaßnahmen insgesamt.<br />

Nach den Empfehlungen der Paris Commission (Parcom) zur Operationalisierung<br />

<strong>des</strong> Begriffes „Balanced Fertilisation“ sind bei der Umsetzung sowohl die Bedürfnisse<br />

der Pflanzen, als auch die opt<strong>im</strong>ale Anwendung der Nährstoffe aus allen in Frage<br />

kommenden Quellen zu berücksichtigen. Die resultierenden Bodenanreicherungen<br />

und Verluste an Nährstoffen an die aquatische und atmosphärische Umwelt müssen<br />

sich dabei auf einem ökologisch akzeptablen Niveau bewegen.<br />

Folgende Kriterien sind dabei einzubeziehen:<br />

156


Bedürfnisse der Pflanzen:<br />

• Fruchtart<br />

• Ertragserwartung<br />

• Kl<strong>im</strong>a und Witterung<br />

• Bodenunterschiede<br />

• Erhalt der Bodenfruchtbarkeit<br />

Nährstoffbilanzierung<br />

Nährstoffe aus folgenden Quellen:<br />

• Nährstoffnachlieferung aus dem Boden<br />

• biologische Stickstofffixierung<br />

• atmosphärische Nährstoffdeposition<br />

• Wirtschaftsdünger und andere organische Quellen<br />

• Mineraldünger und andere anorganische Quellen<br />

Die Düngeverordnung verpflichtet Landwirte mit mehr als 10ha LF zu einem Nähr-<br />

stoffvergleich und stellt die Hoftor- und Feld-Stall-Bilanzierung zur Wahl. In vorlie-<br />

gender Untersuchung werden die einzelnen Bilanzierungsmethoden näher beschrie-<br />

ben sowie hinsichtlich ihrer Eignung zur Düngeplanung einerseits und zur Prüfung<br />

der Umweltverträglichkeit andererseits diskutiert. Es wird eine Hoftor-, Feld-Stall- so-<br />

wie schlagbezogene Bilanzierung <strong>für</strong> die Produktionsjahre 1992/93 bis 1995/96 <strong>für</strong><br />

den Integrierten und den Ökologischen Betrieb durchgeführt. Schließlich werden un-<br />

ter Nutzung der Bilanzierungsergebnisse und Abschätzung der verschieden Aus-<br />

tragspfade die Stoffflüsse <strong>für</strong> beide Betrieb dargestellt („differenzierte“ Bilanzierung).<br />

5.2 Nährstoffbilanzierungsmethoden<br />

Grundlage der verschiedenen Bilanzierungsmethoden ist der gesamtbetriebliche<br />

Stickstoffkreislauf (vgl. Übersicht 5.1).<br />

Übersicht 5.1: Komponenten <strong>des</strong> gesamtbetrieblichen Stoffkreislaufs<br />

Zufuhr Abfuhr<br />

Landwirtschaftliche Aktivitäten (Bezugs- und Absatzmärkte)<br />

• Düngemittel<br />

• Pflanzliche Produkte<br />

• Futtermittel<br />

• Tierische Produkte u. Viehverkauf<br />

• Viehzukauf<br />

• Düngemittelverkauf<br />

• Saat- und Pflanzgut<br />

• Futtermittelverkauf<br />

Atmosphäre<br />

• Trockene und feuchte Deposition<br />

• Denitrifikation (N2O)<br />

• Luftstickstofffixierung<br />

• Ammoniakemission<br />

Hydrosphäre<br />

• Nitratauswaschung<br />

• N-Oberflächenabfluss<br />

• P-/K-Austrag (partikulär, gelöst)<br />

Pedosphäre<br />

• Mobilisierung • Immobilisierung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

157


Nährstoffbilanzierung<br />

Neben den Bewirtschaftungsaktivitäten werden dabei auch der Stoffaustausch mit<br />

Atmosphäre und Hydrosphäre einbezogen. Während sich die P- und K-Stoffflüsse<br />

zwischen den Kompart<strong>im</strong>enten zumin<strong>des</strong>t qualitativ noch relativ einfach eingrenzen<br />

lassen, ist die Darstellung der N-Stoffflüsse äußerst komplex und ihre Quantifizierung<br />

zumin<strong>des</strong>t in der Praxis von großen Unsicherheiten behaftet. Dies betrifft vor allem<br />

die Einschätzung der Luftstickstoffbindung durch Leguminosen, aber besonders aufgrund<br />

ihrer hohen Umweltrelevanz die Verluste durch Ammoniak- und Lachgasemissionen<br />

sowie die Nitratauswaschung.<br />

Je nach Untersuchungsziel werden folgende Bilanzierungsmethoden, die sich auf<br />

unterschiedliche Sektoren <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Betriebes beziehen, unterschieden:<br />

• Hoftor-Bilanz<br />

• Feld-Stall-Bilanz<br />

• Stallbilanz<br />

• Bodenbilanz (Schlag, Ackerland, Fruchtfolge, Grünland, Betrieb)<br />

• gesamtbetriebliche Bilanzierung<br />

5.2.1 Hoftor-Bilanz<br />

Die Hoftor-Bilanz soll Informationen über Nährstoffeffizienz, Nährstoffverluste, Gefährdungspotentiale,<br />

Düngungsbedarf und Einsparungspotentiale liefern. Sie basiert<br />

dabei auf der gesamtbetrieblichen Nährstoffbilanz und erfasst neben den Komponenten<br />

der „landwirtschaftlichen Aktivitäten“ eine Abschätzung der N2-Bindung durch<br />

Leguminosen bzw. der NH3-Verluste (Übersicht 5.1 und Übersicht 5.2).<br />

Übersicht 5.2: Nährstoffvergleich auf Hoftor-Basis<br />

+ Nährstoffzugang - Nährstoffabgang = Saldo<br />

+ Vieh-Zukauf<br />

+ Futtermittel-Zukauf<br />

+ Mineraldünger-Zukauf<br />

+ organischer Dünger-Zukauf<br />

+ N2-Bindung Leguminosen<br />

Quelle: LBP (1997a)<br />

- Verkauf tierischer Produkte<br />

- Verkauf Marktfrüchte<br />

- organischer Dünger-Verkauf<br />

- anrechenbare NH3-N-Verluste<br />

aus der Tierhaltung<br />

158<br />

<strong>für</strong><br />

Stickstoff,<br />

Phosphat<br />

Kalium


Nährstoffbilanzierung<br />

Maßgeblich <strong>für</strong> die Bewertung ist der Saldo, der sich aus der Differenz zwischen Zu-<br />

fuhr und Abfuhr errechnet. Er deckt die Veränderungen <strong>des</strong> Gesamtnährstoffvorrates<br />

(Boden, Futter- und Güllelager, Lebendgewichtszuwachs der Tiere) ab. Im Gegen-<br />

satz zur Hoftorbilanz der LBP (1997a), in die die N2-Bindung der Leguminosen ein-<br />

geht, berücksichtigen KALK et al. (1995) die symbiontische Stickstoffbindung in der<br />

Hoftorbilanz nicht.<br />

5.2.2 Feld-Stall-Bilanz<br />

Neben Informationen zur Nährstoffeffizienz soll die Feld-Stallbilanz Informationen zur<br />

Bodenfruchtbarkeit, zu Gefährdungspotentialen sowie dem Düngungsbedarf liefern.<br />

Die Glieder der Feld-Stall-Bilanz sind in Übersicht 5.3 zusammengestellt. Der Nähr-<br />

stoffanfall der Wirtschaftsdünger kann dabei aus dem mittleren Jahresviehbestand<br />

geschätzt werden (vgl. HEGE, 1992 u. 1995).<br />

Übersicht 5.3: Nährstoffvergleich auf Feld-Stall-Basis<br />

+ Nährstoffzugang - Nährstoffabgang = Saldo<br />

+ anrechenbare Nährstoffe aus<br />

der Tierhaltung<br />

+ Mineraldünger-Zukauf<br />

+ organischer Dünger-Zukauf<br />

+ N2-Bindung Leguminosen<br />

Quelle: LBP (1997a)<br />

5.2.3 Stallbilanz<br />

- in abgefahrenen Ernteprodukten<br />

von Grünland und Acker<br />

- organischer Dünger-Verkauf<br />

<strong>für</strong><br />

Stickstoff,<br />

Phosphat<br />

Kalium<br />

Aufgrund der erheblich geringeren Effizienz der Nährstoffverwertung in der Tierpro-<br />

duktion <strong>im</strong> Vergleich zur Pflanzenproduktion, d.h. die physiologisch notwendige Zu-<br />

fuhr an Nährstoffen unterscheidet sich wesentlich von den Nährstoffgehalten der tie-<br />

rischen Verkaufsprodukte, hat die Tierhaltung einen entscheidenden Einfluss auf die<br />

Betriebsnährstoffbilanz. Aus den Stallbilanzen können die tierischen Nährstoffaus-<br />

scheidungen (Bruttonährstoffausscheidungen), die anfallenden Mengen an Wirt-<br />

schaftsdüngern aber auch die Nährstoffeffizienz der Tierhaltung relativ einfach und<br />

genau ermittelt werden, wenn Fütterungs-, Haltungs- und Lagerungsbedingungen<br />

159


Nährstoffbilanzierung<br />

bekannt sind. Zudem geben sie Hinweise auf innerbetriebliche Nährstoffverluste und<br />

die Effizienz der Tierhaltung. Bei Verwendung von Schätzwerten ist die Stallbilanz<br />

allerdings relativ ungenau. Übersicht 5.4 zeigt die Komponenten der Stallbilanz.<br />

Übersicht 5.4: Stallbilanz<br />

+ Nährstoffzugang - Nährstoffabgang = Saldo<br />

+ Zugekaufte Futtermittel<br />

+ Betriebseigene Futtermittel<br />

+ Stroh, Blatt<br />

+ Viehzukauf<br />

Quelle: nach GÄTH & WOHLRAB (1994)<br />

5.2.4 Flächenbilanz (Schlagbilanz)<br />

- Tierische Produkte<br />

- Viehverkauf<br />

<strong>für</strong><br />

Stickstoff,<br />

Phosphat<br />

Kalium<br />

Die Durchführung einer Flächenbilanzierung wird durch die Düngeverordnung nicht<br />

vorgeschrieben, aber von vielen Landwirten zur schlag- und fruchtfolgebezogenen<br />

Düngeopt<strong>im</strong>ierung aus ökonomischen Gründen bereits durchgeführt. Flächenbilanzierungen<br />

liefern auch wertvolle Hinweise bezüglich einer potentiellen Umweltbelastung<br />

bzw. möglicher Einsparungspotentiale. Sie können sowohl bezogen auf eine<br />

vollständige Fruchtfolgerotation, kulturartspezifisch, <strong>für</strong> ein Anbaujahr, aber auch <strong>für</strong><br />

einzelne Schläge oder Teilschläge erstellt werden. Grundsätzlich ist festzustellen,<br />

dass langjährige schlagbezogene Flächenbilanzierungen, die einen vollständigen<br />

Fruchtfolgedurchgang erfassen, die genauesten Hinweise sowohl bezüglich der<br />

Düngeplanung als auch hinsichtlich potentieller Umweltbelastungen liefern, da sie <strong>im</strong><br />

Gegensatz zu Hoftor- und Feld-Stall-Bilanz, zumin<strong>des</strong>t auf einer pragmatischen Bewirtschaftungsebene<br />

die räumliche Komponente, d.h. die unterschiedlichen Standortqualitäten<br />

der Schläge berücksichtigen (vgl. dazu Methodenkritik, bzw. GUTSER,<br />

1998). Allerdings ist darauf zu achten, dass ein Mittelwert aus den Einzelgliedern einer<br />

Fruchtfolge als mittlerer Überschuss pro Jahr bei Stickstoff allein, insbesondere<br />

auf Standorten mit hohem Verlagerungsrisiko, keine hohe Aussagekraft besitzt<br />

(GÄTH et al., 1992). Übersicht 5.5 zeigt die Komponenten der Feldbilanzierung. Der<br />

Saldo deckt dabei die bodenbezogenen Verluste sowie die Änderungen <strong>des</strong> Gesamtnährstoffvorrates<br />

ab.<br />

160


Übersicht 5.5: Schlagbilanz<br />

Nährstoffbilanzierung<br />

+ Nährstoffzugang - Nährstoffabgang = Saldo<br />

+ Mineraldünger<br />

+ organischer Dünger<br />

+ N2-Bindung Leguminosen<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

- in abgefahrenen Ernteprodukten<br />

von Grünland und Acker<br />

<strong>für</strong><br />

Stickstoff,<br />

Phosphat<br />

Kalium<br />

Darüber hinaus gibt es Bilanzierungen, die nicht nur das Kompart<strong>im</strong>ent Pflanze son-<br />

dern das gesamte System Pflanze-Boden, d.h. auch die Veränderungen <strong>des</strong> Ge-<br />

samtnährstoffvorrates <strong>im</strong> Boden berücksichtigen. In der Regel wird bei der Betrach-<br />

tung vollständiger Fruchtfolgerotationen davon ausgegangen, dass sich Mobilisie-<br />

rung und Immobilisierung von Stickstoff aus bzw. durch die organische Substanz <strong>des</strong><br />

Bodens mehr oder weniger ausgleichen, wenn keine grundsätzlichen Änderungen in<br />

der Bewirtschaftung auftreten (vgl. SMUKALSKI et al., 1993; bzw. Übersicht 5.5). Die<br />

Berücksichtigung <strong>des</strong> Gesamtnährstoffvorrates <strong>im</strong> Boden kompliziert die Bilanzierung<br />

jedoch erheblich, da entweder zusätzliche Schätzungen oder Messungen erforderlich<br />

sind (Erfassung der Ernterückstände etc.).<br />

5.2.5 Gesamtbetriebliche Bilanzierung<br />

Die Gesamtbilanz stellt eine Kombination von Hoftor-, Stall- und Schlagbilanz dar<br />

(vgl. Übersicht 5.6).<br />

Übersicht 5.6: Gesamtbilanz<br />

+ Nährstoffzugang - Nährstoffabgang = Saldo<br />

+ Zufuhr über Betriebsgrenze<br />

(einschließlich Saatgutzukauf<br />

und Nährstoff<strong>im</strong>missionen)<br />

Quelle: KALK et al. (1995)<br />

- Abfuhr über die Betriebsgrenze<br />

<strong>für</strong><br />

Stickstoff,<br />

Phosphat<br />

Kalium<br />

Gegenüber der Hoftorbilanz (vgl. Übersicht 5.2) berücksichtigt sie auch Saatgutzu-<br />

kauf sowie die Nährstoff<strong>im</strong>missionen und stellt alle quantitativen Nährstoffflüsse dar.<br />

Allerdings ist sie sehr aufwendig und bleibt relativ ungenau, wenn nur Schätzwerte<br />

verwendet werden (vgl. auch KALK et al., 1995; HÜLSBERGEN, 1997).<br />

161


5.2.6 Methodenkritik<br />

Nährstoffbilanzierung<br />

Grundsätzliche Schwachstellen der Nährstoffbilanzierung liegen in den meist fehlen-<br />

den Basisdaten zur Quantifizierung einzelner Stoffflusskomponenten (z.B. fehlende<br />

Nährstoffanalysen von organischen Düngern und Ernteprodukten), der quantitativen<br />

Einschätzung bedeutsamer Verlustpfade und in der Schwierigkeit das Bilanzierungs-<br />

system eindeutig räumlich und zeitlich abzugrenzen. Dies wäre allerdings Vorausset-<br />

zung um Vergleichbarkeit herzustellen und die Nährstoffbilanzierung als sicheres und<br />

zutreffen<strong>des</strong> Kontrollinstrument der Düngeverordnung zu eichen.<br />

Hoftor- und Feld-Stall-Bilanzen, wie sie von der Düngeverordnung wahlweise vorgeschrieben<br />

werden, vernachlässigen die räumliche bzw. standörtliche Komponente, so<br />

dass ein Betrieb zwar eine umweltverträgliche Hoftorbilanz aufweisen kann, auf Einzelflächen<br />

jedoch durch Überdüngung (z.B. Gülleausbringung auf hofnahen Flächen<br />

bei viehstarken Betrieben) erhebliche Umweltbelastungen bestehen können. Darüber<br />

hinaus ist festzustellen, dass die Nährstoffsalden, wie sie durch Hoftor- und Feld-<br />

Stall-Bilanz ermittelt werden, ohne die Veränderungen <strong>des</strong> Nährstoffvorrates <strong>im</strong> Boden<br />

zu berücksichtigen, keinesfalls als Gesamtbetrag die potentiellen Verluste darstellen,<br />

da Umsetzungsvorgänge wie z.B. Immobilisierung/Mobilisierung nicht berücksichtigt<br />

werden. So wird bei ausschließlich mineralischer Düngung das Belastungspotential<br />

unterschätzt und bei kombinierter mineralisch-organischer bzw. alleiniger<br />

organischer Düngung überschätzt. Beträchtliche Mengen der organischen<br />

Düngung können <strong>im</strong> Boden akkumuliert werden und stellen damit nicht in ihrer Gesamthöhe<br />

a priori ein Umweltrisiko dar (vgl. SCHUMANN et al., 1997). Allerdings<br />

können auf lange Sicht hohe organische Düngegaben zu hohen positiven Humusbilanzen<br />

und damit hohen Bodenstickstoffvorräten führen, die durch entsprechende<br />

nährstoffkonservierende Bewirtschaftungsmaßnahmen (z.B. Mulchsaaten) zur Verhinderung<br />

von Mineralisierungsschüben, insbesondere außerhalb der Vegetationsperiode,<br />

vor Austrag in benachbarte Umweltkompart<strong>im</strong>ente zu sichern sind. Die Böden<br />

ökologisch wirtschaftender Betriebe benötigen grundsätzlich höhere Mengen an organischer<br />

Substanz und einen höheren Humusgehalt wie die Böden integriert oder<br />

konventionell wirtschaftender Betriebe, um hohe Erträge zu realisieren (vgl.<br />

LEITHOLD, 1996).<br />

162


Nährstoffbilanzierung<br />

Aus diesem Grund ist es auch sinnvoll, die C-Flüsse mit in die Betrachtung einzube-<br />

ziehen, was z.B. über eine Humusbilanzierung geschehen kann (vgl. GUTSER,<br />

1998; LEITHOLD et al., 1997; ECKERT et al., 1999). Die Aussagekraft der gesamt-<br />

betrieblichen Nährstoffüberschüsse, wie sie Hoftor- und Feld-Stall-Bilanz liefern, ist in<br />

Marktfruchtbaubetrieben relativ hoch, wenn keine Übernahme an organischen Dün-<br />

gern von viehhaltenden Betrieben erfolgt. Bei Anwendung von organischen Düngern<br />

in viehhaltenden Betrieben kommt es bei der Beurteilung der Umweltbelastungssituation<br />

anhand der Bilanzierungssalden in jedem Fall zu Fehlinterpretationen, wenn<br />

nicht zusätzlich die Nährstoffcharakteristik <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers (Nährstoffmengen,<br />

-gehalte, Gehalte an direkt pflanzenverfügbaren Nährstoffen, Ausbringungstechnik<br />

etc.) bzw. die Nährstoffsituation <strong>im</strong> Boden Berücksichtigung finden.<br />

Grundsätzlich ist festzustellen, dass über Bilanzierungen lediglich Durchschnittswerte<br />

ermittelt werden, da neben der räumlichen sowie innerbetrieblichen auch die zeitliche<br />

Verteilung der Nährstoffsituation nicht berücksichtigt wird. Insofern wird über Bilanzen<br />

lediglich eine durchschnittliche Situation dargestellt, die nur bei langfristiger,<br />

weitgehend lückenloser Erfassung und Durchführung eine zutreffende Beschreibung<br />

der Umweltbelastungen <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Betriebes leisten kann (vgl.<br />

GUTSER, 1998). Die hohe zeitliche Dynamik vieler Umsetzungsprozesse <strong>im</strong> Boden<br />

(mengenmäßiges Angebot an pflanzenverfügbaren und nicht pflanzenverfügbaren<br />

Nährstoffen, Feuchtigkeits- und Temperaturmilieu etc.) und damit verbundene zeitliche<br />

Belastungsspitzen der Stoffausträge von potentiell hoher Umweltrelevanz werden<br />

nicht erkannt (z.B. N2O-Ausgasung während der Gefrier-Auftauzyklen oder nach<br />

Gülle- bzw. Mineraldüngergaben; zeitlicher Verlauf der N-Mineralisierung nach Kleegrasumbruch<br />

etc.).<br />

In der gesamtbetrieblichen Bilanzierung wird davon ausgegangen, dass sich die in<br />

einem landwirtschaftlichen Betrieb zirkulierenden Nährstoffmengen innerhalb <strong>des</strong><br />

Bilanzierungszeitraumes nicht ändern. Dies ist i.d.R. nicht der Fall. Die Änderung der<br />

Nährstoffvorräte <strong>im</strong> Boden oder <strong>im</strong> Futter- bzw. Düngerlager werden aber z.B. in den<br />

Bilanzierungsverfahren der Düngeverordnung nicht adäquat berücksichtigt.<br />

Besondere Probleme treten bei der Stickstoffbilanzierung auf, während P- und K-<br />

Bilanzierung <strong>im</strong> Vergleich dazu als relativ zuverlässige Kontrollinstrumente dienen<br />

163


Nährstoffbilanzierung<br />

können (vgl. GUTSER, 1998; WERNER, 1998). Schwierigkeiten bereitet vor allem<br />

die Quantifizierung der Austauschvorgänge zwischen Pflanzen, Boden, Tieren und<br />

Atmosphäre bzw. Hydrosphäre:<br />

• NH3-Verluste aus Stallhaltung und Lagerung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers<br />

• N2- und N2O-Verluste aus dem Boden (Denitrifikation)<br />

• N-Deposition aus der Atmosphäre<br />

• N2-Fixierung (symbiontisch und asymbiontisch)<br />

• NO3-Auswaschung<br />

Aufgrund der meist hohen räumlichen und zeitlichen Streuung der Werte, z.B. bei der<br />

Denitrifikation (vgl. KILIAN et al., 1997; MUNCH et al., 1999), muss jedoch i.d.R. auf<br />

Pauschalwerte zurückgegriffen werden, Messungen sind in der Praxis aus zeitlichen<br />

und finanziellen Gründen nicht operabel (ev. Nmin-Messungen bzw. Messungen <strong>des</strong><br />

NO3-Gehaltes <strong>im</strong> Sickerwasser). Ähnliches gilt <strong>für</strong> die Nährstoffgehalte von Wirt-<br />

schaftsdüngern aufgrund <strong>des</strong> Untersuchungsaufwan<strong>des</strong> und der Inhomogenität die-<br />

ser Substrate.<br />

Die Festlegung unvermeidbarer bzw. tolerabler N-Bilanzüberschüsse zur Beurteilung<br />

der Umweltrelevanz bereitet erhebliche Schwierigkeiten. Dies ist u.a. auch darauf<br />

zurückzuführen, dass Flächenbilanzen wegen der bestehenden Vorfrucht-/Nach-<br />

fruchtwirkungen (z.B. Mistgabe zu Kartoffeln als 1. Fruchtfolgeglied, auf dem Feld<br />

verbleibende Pflanzenrückstände, N2-Bindung etc.) nur in Zusammenhang mit den<br />

angebauten Kulturarten, am zutreffendsten aber min<strong>des</strong>tens über eine vollständige<br />

Fruchtfolgerotation, Aussagen zur durchschnittlichen Nährstoffsituation einer best<strong>im</strong>mten<br />

Fläche liefern können. Tolerable Nährstoffüberschüsse können nur unter<br />

Einbezug dieser Vorfrucht-/Nachfruchtbeziehungen betriebs-, kulturarten- und flächenbezogen,<br />

nicht aber allgemein gesamtbetrieblich festgelegt werden (vgl.<br />

GUTSER, 1998). Da eine belastbare Datenbasis zu unvermeidbaren kulturartenspezifischen<br />

Nährstoffüberschüssen bisher fehlt, ist es notwendig, sich auf allgemeine<br />

Schätzwerte zu einigen, die allerdings einer breiten Akzeptanz und daher einer Güterabwägung<br />

der verschiedensten Nutzungs- und Schutzansprüche mit standörtlicher<br />

Schwerpunktsetzung bedürfen (vgl. SCHUMAN, 1997).<br />

164


Nährstoffbilanzierung<br />

Hinreichend genaue, in der landwirtschaftlichen Praxis auf Einzelbetriebsebene ope-<br />

rable Modelle zur S<strong>im</strong>ulation der N-Dynamik mit Ableitung standortbezogener Dün-<br />

gungsempfehlungen fehlen noch weitgehend (vgl. z.B. HEGE, 1998; KERSEBAUM,<br />

1996; ENGEL, 1996). Es ist auch sehr fraglich, ob es sie überhaupt geben wird, da<br />

u.a. die <strong>für</strong> die Modellierung erforderlichen Standortdaten am landwirtschaftlichen<br />

Betrieb z.T. nur sehr aufwendig zu ermitteln sind (Bodentyp, Bodenart bis 1 m Tiefe,<br />

nutzbare Feldkapazität, Tagesniederschläge und -temperaturen etc.). In der Praxis<br />

scheinen sich daher pragmatische Ansätze zur Düngeplanung, die zwar naturwissenschaftlich<br />

weniger abgesichert sind, da<strong>für</strong> aber relativ rasch zur Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

Düngung und gleichzeitig zur Minderung der Umweltbelastung beitragen, durchzusetzen<br />

(vgl. z.B. KUL - ECKERT & BREITSCHUH, 1997; DSN - HEGE, 1998; Düngemodell<br />

„System MAIDL“, zitiert in HEGE, 1998). Nach HEGE (1998) waren in vergleichenden<br />

Untersuchungen nur relativ geringe Unterschiede bezüglich N-Effizienz<br />

und spezialkostenfreiem Ertrag zwischen den Empfehlungen der Düngeberatungssysteme<br />

(DSN, EUF, „System MAIDL“) und den Empfehlungen auf Grundlage von<br />

S<strong>im</strong>ulationsmodellen (ENGEL: „Modell Expert-N“ bzw. KERSEBAUM: „Modell<br />

HERMES“) festzustellen. Inwieweit sich das Stickstoff-Beratungsmodell „N-Exakt“ in<br />

Zukunft in der Praxis durchsetzen kann bleibt abzuwarten (vgl. BLW, 1999).<br />

Zusammenfassend sind folgende Defizite der bilanzorientierten Düngung nach den<br />

„üblichen“ Verfahren (Hoftor-, Feld-Stall- und Flächenbilanz) festzustellen:<br />

• Die Düngung muss den physiologischen Ansprüchen der wachsenden Pflanzen<br />

angepasst werden. In den vorgeschriebenen Bilanzierungsmethoden wird als Abfuhr<br />

jedoch nur das Erntegut, nicht aber die auf dem Feld verbleibenden Pflanzenteile<br />

berücksichtigt (vgl. Winterraps, Körnermais). Hinzu kommt, dass eine Bewertung<br />

der Nährstoffverfügbarkeit aus Ernterückständen und Gründüngung nur<br />

standortspezifisch möglich ist.<br />

• Die N2-Fixierung der Leguminosen kann <strong>im</strong> Einzelfall nur geschätzt werden (vgl.<br />

HEUWINKEL et al., 1997; SCHMITT & DEWES, 1997). Die asymbiontische N2-<br />

Fixierung wird unter der Annahme der Geringfügigkeit und fehlender Werte in der<br />

Praxis vernachlässigt.<br />

• Die Flächenbilanzierung ist aufgrund der Heterogenität der Böden (vgl. Situation<br />

an der Versuchsstation Klostergut Scheyern), aber auch durch völlig unregelmäßi-<br />

165


Nährstoffbilanzierung<br />

ge Verteilung der Nährstoffe, insbesondere auf Weiden, sehr ungenau (vgl.<br />

KÖNIG & SIMON, 1996).<br />

• Die Bewertung von organischen Düngern allein auf Basis <strong>des</strong> N-Gehaltes (N-<br />

Korrektur und Einstufung <strong>des</strong> Stickstoffsaldos be<strong>im</strong> Nährstoffvergleich nach der<br />

Düngeverordnung - vgl. LBP, 1997a) kann zu Überschüssen bei Phosphor führen<br />

(z.B. bei schweinehaltenden Betrieben).<br />

• Die atmosphärischen N-Einträge werden nicht berücksichtigt. Sie fallen über das<br />

ganze Jahr und somit über die Vegetationsperiode meist in relativ geringen, kaum<br />

ertragswirksamen Mengen an und sind damit in der Düngeplanung nur schwer zu<br />

berücksichtigen. So betrug die N-Gesamt-Immission in Bayern zwischen 1987 und<br />

1995 pro Jahr <strong>im</strong> Durchschnitt „nur“ 17kg N/ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Al-<br />

lerdings bestehen abhängig vom Gebiet deutliche Unterschiede (vgl. LBP, 1997b,<br />

SEILER et al., 1996).<br />

• Grob vereinfachend wird meist angenommen, dass sich N-(Netto-)Mineralisation<br />

und N-(Netto-)-Immobilisation bzw. Denitrifikation und atmosphärischer N-Eintrag<br />

aufheben (vgl. LBP, 1997a). Dies entspricht allerdings i.d.R. nicht der Realität und<br />

kann u.U. erheblicher Umweltbelastungen verschleiern (vgl. ISERMANN &<br />

ISERMANN, 1997).<br />

SCHUMAN et al. (1997) empfehlen Bodenvorräte bzw. die Mineralisation in der Bilanzierung<br />

zu berücksichtigen. Die bilanzierungsorientierte Düngung wird dann als<br />

„ordnungsgemäß“ bezeichnet. Das vorgeschlagene Konzept sieht eine Düngebedarfsermittlung<br />

zu Beginn eines Erntejahres und eine Kontrollbilanz am Ende <strong>des</strong><br />

Erntejahres unter Berücksichtigung der nicht verwertbaren Pflanzenteile und <strong>des</strong><br />

Nährstoffangebotes aus dem Boden vor. Die Kontrollbilanz kann dann als Grundlage<br />

der Düngebedarfsermittlung der Folgefrucht dienen. Im Opt<strong>im</strong>alfall, wenn der erwartete<br />

Ertrag erreicht wird, st<strong>im</strong>men Düngebedarfsermittlung und Kontrollbilanz überein,<br />

d.h. der Saldo der Kontrollbilanz entspricht der Nährstoffmenge der auf dem Feld<br />

verbleibenden Pflanzenteile. Einschränkend ist dazu festzustellen, dass mit dieser<br />

Methode zwar Schwachstellen der offiziell nach der Düngeverordnung verpflichtenden<br />

Methoden aufgedeckt werden, aber deren Behebung wiederum nur durch (subjektive)<br />

Schätzungen bisher nicht berücksichtigter Komponenten (Pflanzenrückstände,<br />

Ertragswirksamkeit der eingesetzten organischen Dünger, symbiontische N2-<br />

Fixierung) erfolgen kann. Inwieweit dadurch tatsächlich zutreffendere Aussagen und<br />

166


Nährstoffbilanzierung<br />

eine raschere Minderung der Umweltbelastung erreicht wird bleibt offen, da der<br />

Landwirt in der Praxis <strong>im</strong>mer die Schätzwerte in der Bilanzierung verwenden wird, die<br />

zu einem <strong>für</strong> ihn möglichst günstigen Ergebnis hinsichtlich der Umweltverträglichkeit<br />

der Bewirtschaftung führen.<br />

Trotz dieser Kritikpunkte stellt die Flächenbilanzierung ein <strong>für</strong> die Praxis gut geeigne-<br />

tes Verfahren zur Beurteilung <strong>des</strong> Gefährdungspotentials dar. Nach Untersuchungen<br />

von BOUWER et al. (1997) ist die N-Flächenbilanzierung <strong>im</strong> Vergleich zu anderen in<br />

der Praxis verwendeten Verfahren zur Abschätzung der NO3-Austräge (N-Flächenbilanzierung,<br />

Rest-Nmin-Gehalt-Best<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Herbst, N-S<strong>im</strong>ulation) am ehesten<br />

geeignet, die Nitratbelastung <strong>des</strong> Grundwassers flächendeckend <strong>für</strong> ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Gebiet zu erfassen. So besitzen einmalige Nmin-Analysen am Ende der Vegetationszeit<br />

auf Flächen mit großem standörtlichen Verlagerungsrisiko nur eine geringe Aussagekraft,<br />

da sie nur den um den vorzeitigen Verlust reduzierten N-Gehalt angeben.<br />

N-S<strong>im</strong>ulationsmodelle müssen bei komplexen Fruchtfolgen nachhaltiger Landbausysteme<br />

(z.B. Untersaaten, Leguminosen, Mulchschichten) um entsprechende Eingabevariablen<br />

stark erweitert werden, um zu hinreichend genauen Aussagen zu<br />

kommen (vgl. STENGER, 1996).<br />

Be<strong>im</strong> derzeitigen Forschungsstand kann also ein relativ hohes Maß an Genauigkeit,<br />

bei gleichzeitiger Operationalität <strong>im</strong> Landwirtschaftlichen Betrieb, durch eine Flächenbilanzierung<br />

auf Schlagebene über eine oder mehrere Fruchtfolgerotationen<br />

erreicht werden. Möglicherweise kann in Zukunft der kleinräumigen Variabilität der<br />

Boden- und Standortverhältnisse innerhalb von Schlägen, wie sie z.B. in beiden Betrieben<br />

der Versuchsstation Klostergut Scheyern gegeben ist, auch in Praxisbetrieben<br />

durch satellitengestützte Techniken (GPS, Precision Farming) und Bilanzierung<br />

auf Teilschlagebene noch besser entsprochen werden. Um einige Hauptproblempunkte<br />

der vorangehenden Diskussion aufzunehmen, wird in den folgenden Bilanzierungen<br />

der Betriebe der Versuchsstation Scheyern auf Ebene der Ackerschläge sowohl<br />

eine „einfache“ als auch eine „differenzierte Bilanzierung“ durchgeführt. In der<br />

„einfachen Bilanzierung“ wird die Nährstoffzufuhr über Düngung und N2-Fixierung der<br />

Leguminosen der Nährstoffabfuhr über das Erntegut gegenübergestellt. In der „differenzierten<br />

Bilanzierung“ werden einzelnen Nährstoffeintrags- und Nährstoffaustragspfaden<br />

Werte zugeordnet (vgl. 5.5.2.1 und 5.5.2.2).<br />

167


Nährstoffbilanzierung<br />

Grundsätzlich bestehen zwischen den einzelnen Bilanzierungsmethoden keine direk-<br />

ten Bezüge. So liefert z.B. der auf Grundlage von schlagbezogenen Flächenbilanzen<br />

auf Betriebsebene aggregierte N-Saldo ein anderes Ergebnis als die Hoftorbilanz, da<br />

in den Flächenbilanzen die Ammoniakverluste <strong>im</strong> Stall und bei der Lagerung, die in<br />

best<strong>im</strong>mter Höhe, ohne hohe und damit unzumutbare Investitionen zu tätigen, eben-<br />

falls unvermeidbar sind, nicht erfasst werden. Sinnvoll erscheint aus diesen Gründen<br />

eine schlagbezogene Flächenbilanz (Acker- und Grünland) auf Betriebsebene zu<br />

aggregieren und mit einer ergänzenden Stallbilanz, unter „adäquater“ Berücksichti-<br />

gung der unvermeidlichen Verluste, zu vervollständigen. Dieses Vorgehen wird in<br />

dem unten detailliert ausgeführten Verfahren <strong>für</strong> die beiden Betriebe der Versuchs-<br />

station Scheyern angewendet (vgl. 5.5.2.2 und 5.5.3). Neben der schlagbezogenen<br />

Bilanzierung werden <strong>für</strong> beide Betriebe Hoftor- und Feld-Stall-Bilanzen nach Dünge-<br />

verordnung berechnet.<br />

5.3 Der Nährstoffbestand <strong>des</strong> Bodens<br />

Der Nährstoffbestand <strong>des</strong> Bodens ist eine wichtige Größe sowohl bei der Dünge-<br />

planung als auch zur Beurteilung der Umweltrelevanz von Düngungsmaßnahmen<br />

und Nährstoffsalden. Zu seiner Erfassung können der Gehalt an pflanzenverfügbaren<br />

Nährstoffen (Summe der <strong>im</strong> Bodenwasser gelösten und der sorbierten Nährstoffe)<br />

aber auch die Gesamtvorräte (= Summe aller Bindungsformen) erfasst werden.<br />

Nach den Ergebnissen der LBP (1997b) waren <strong>im</strong> Zeitraum 1985 - 1995 ca. 60 %<br />

der Acker-Dauerbeobachtungsflächen (DBF) in Bayern opt<strong>im</strong>al bis hoch mit P und K<br />

(CAL) versorgt (vgl. Übersicht 5.7). Die sehr hoch mit P2O5 versorgten Ackerböden<br />

stellen in hängigen, erosionsanfälligen Lagen aus Sicht <strong>des</strong> Gewässerschutzes ein<br />

Gefährdungspotential bezüglich der Eutrophierung von Oberflächengewässern dar.<br />

Unterhalb der Ackerkrume waren nur niedrige bis sehr niedrige P2O5-Gehalte fest-<br />

stellbar.<br />

Zwischen dem Kaliumgehalt in der Krume und unterhalb der Pflugtiefe besteht eine<br />

schwache Beziehung, was auf eine gute Kalium-Nachlieferung aus dem bodenbil-<br />

denden Gesteinen und zum anderen auf eine stärkere Tiefenverlagerung von Kalium<br />

168


Nährstoffbilanzierung<br />

hindeutet. Der Gesamt-Kalium-Vorrat in der Krume liegt zwischen 34000 und 100000<br />

kg K2O/ha. Davon sind ca. 2% pflanzenverfügbar, der Rest ist fest gebunden und<br />

kann nur langfristig durch Verwitterung nachgeliefert werden. Dagegen sind ca. 10%<br />

der zwischen 3800 und 13000 kg P2O5/ha pflanzenverfügbar (LBP, 1997d).<br />

Übersicht 5.7: Anteile der Gehaltsstufen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen in<br />

Bayern<br />

Nährstoffe Nutzung<br />

A<br />

Sehr niedrig<br />

B<br />

niedrig<br />

Gehaltsstufen in %<br />

C<br />

anzustreben<br />

D<br />

hoch<br />

E<br />

Sehr hoch<br />

P2O5<br />

Acker<br />

Grünland<br />

1,0<br />

18,2<br />

6,9<br />

9,1<br />

27,5<br />

31,8<br />

46,0<br />

31,8<br />

18,6<br />

9,1<br />

K2O<br />

Acker<br />

Grünland<br />

-<br />

-<br />

8,8<br />

18,2<br />

28,5<br />

27,3<br />

40,2<br />

22,7<br />

22,5<br />

31,5<br />

Quelle: LBP (1997d)<br />

Für die beiden Betriebe der Versuchsstation wurden die in Übersicht 5.8 dargestellten<br />

Anteile an den Gehaltsstufen ermittelt. Danach sind auch <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

mehr als 60% der Ackerflächen hoch bis sehr hoch mit P2O5 versorgt.<br />

Übersicht 5.8: Anteile an den Gehaltsstufen <strong>im</strong> Ökologischen und Integrierten Betrieb<br />

Nährstoffe Nutzung A<br />

sehr niedrig<br />

B<br />

niedrig<br />

Gehaltsstufen in %<br />

C<br />

anzustreben<br />

D<br />

hoch<br />

E<br />

sehr hoch<br />

Ökologischer Betrieb<br />

P2O5<br />

Acker<br />

Grünland 5<br />

5<br />

15<br />

30<br />

65<br />

50<br />

10<br />

15<br />

5<br />

K2O<br />

Acker<br />

Grünland<br />

3<br />

5<br />

Integrierter Betrieb<br />

15<br />

40<br />

60<br />

30<br />

22<br />

25<br />

P2O5<br />

Acker<br />

Grünland<br />

5<br />

5<br />

5<br />

70<br />

55<br />

25<br />

20 15<br />

K2O<br />

Acker<br />

Grünland 30<br />

5<br />

30<br />

30<br />

40<br />

55 10<br />

Quelle: Angaben der Bewirtschafter (1998; mündlich)<br />

Be<strong>im</strong> Kalium (K2O) sind es sogar 82%. Die P-Versorgung der Ackerflächen ist <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb zwar etwas niedriger, aber dennoch erreichen 90% min<strong>des</strong>tens<br />

die anzustrebende Gehaltsstufe C (35% liegen sogar darüber). Die Kaliumwerte sind<br />

169


Nährstoffbilanzierung<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt der Ackerflächen noch höher als die Phosphorwerte. Die Grünlandflächen<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes erreichen be<strong>im</strong> Phosphor <strong>im</strong> Durchschnitt die<br />

Gehaltsstufe C, während der Anteil der Flächen mit hohem bis sehr hohem Kaliumgehalt<br />

bei 55% liegt. Deutlich ungünstiger ist die P- und K-Versorgung der Grünlandflächen<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes zu beurteilen.<br />

5.4 Erläuterungen zu Nährstoffeintrags- und Nährstoffverlustpfaden<br />

5.4.1 Einträge ins Agrarökosystem<br />

5.4.1.1 Düngung<br />

5.4.1.1.1 Mineraldüngung<br />

Mit der mineralischen Stickstoffdüngung soll die Differenz zwischen Pflanzenbedarf<br />

und N-Angebot aus dem Boden (einschließlich <strong>des</strong> N aus Wirtschaftsdüngern und<br />

der N2-Fixierung der Leguminosen) ausgeglichen werden. Dabei sind die Grundsätze<br />

der guten fachlichen Praxis, wie Aufteilung der N-Gaben und bedarfsgerechte Bemessung<br />

der späteren Stickstoffgaben zu beachten. Die <strong>im</strong> Wurzelraum zu Vegetationsbeginn<br />

vorhandene Menge an mineralischem Stickstoff kann mit Hilfe der Nmin-<br />

Untersuchung <strong>im</strong> zeitigen Frühjahr vor der ersten Stickstoffgabe festgestellt werden.<br />

Neben der Verteilung <strong>des</strong> pflanzenverfügbaren Stickstoffs <strong>im</strong> Boden wird so auch<br />

das jahrgangsspezifische N-Angebot <strong>des</strong> Bodens zu Vegetationsbeginn erfasst.<br />

Das Düngeberatungssystem <strong>für</strong> Stickstoff (DSN) berücksichtigt auf der einen Seite<br />

den N-Sollwert und auf der anderen den zu Vegetationsbeginn vorhandenen mineralisierten<br />

Stickstoff (Nmin), den während der Vegetationsperiode durch Mineralisierung<br />

freiwerdenden und den über Düngemittel zugeführten Stickstoff. Der N-Sollwert stellt<br />

dabei das Angebot an mineralischem Stickstoff als Summe aus Boden- und Düngestickstoff<br />

dar, das <strong>im</strong> Frühjahr vorliegen muss, um ein opt<strong>im</strong>ales Pflanzenwachstum<br />

zu erzielen. Dabei wird auch eine mittlere N-Nachlieferung berücksichtigt, die nur bei<br />

starken Abweichungen standortspezifisch korrigiert werden muss (LBP, 1997c).<br />

170


Nährstoffbilanzierung<br />

Bei der Phosphor- (P2O5) und Kalium-Düngung (K2O) sind die Nährstoffgehalte <strong>des</strong><br />

Bodens, die Nährstoffabfuhr der anzubauenden Fruchtarten und die Standortfaktoren<br />

zu berücksichtigen. Nach den Düngeempfehlungen der Offizialberatung ist die Ge-<br />

haltsstufe C anzustreben, um das opt<strong>im</strong>ale Ertragspotential <strong>des</strong> Standortes zu erhal-<br />

ten. Dazu reicht i.d.R. eine Düngung in Höhe der Abfuhr. Demgegenüber kann die<br />

Düngungsmenge bei der Gehaltsstufe D (hoch) halbiert und bei E (sehr hoch) <strong>für</strong><br />

mehrere Jahre auf eine Düngung ganz verzichtet werden. Bei den Gehaltstufen A<br />

und B (sehr niedrig und niedrig) müssen dagegen zusätzlich zur Abfuhr über längere<br />

Zeit entsprechende Zuschlagsmengen ausgebracht werden. Dabei soll die Phosphat-<br />

und Kalidüngung fruchtfolgebezogen erfolgen, d.h. Blattfrüchte mit hohem Nährstoff-<br />

bedarf aber z.T. schwächerem Nährstoffaneignungsvermögen erhalten höhere,<br />

Halmfrüchte dagegen geringere Düngemengen (vgl. LBP, 1997c).<br />

Der Bewirtschaftungsplan <strong>für</strong> die beiden Betriebe der Versuchsstation sieht vor, die<br />

durch die langjährige, über den Entzug liegende Düngung angehäuften P- und K-<br />

Reserven (vgl. Übersicht 5.8) sinnvoll zu nutzen. Da diese Vorräte z.T. pflanzenverfügbar<br />

sind, bedarf es mittelfristig keiner ergänzenden mineralischen P- und K-<br />

Düngung (vgl. WEINFURTNER et al., 1997 und 1996). Erhebliche Mengen an Phosphor<br />

und Kalium werden <strong>im</strong> Integrierten Betrieb über die Düngung mit Gülle eingebracht<br />

(s.u.).<br />

5.4.1.1.2 Organische Düngung<br />

Als organische Dünger fallen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb Stallmist, Mistkompost und<br />

Rindergülle aus der Mutterkuhhaltung an. Darüber hinaus wurde <strong>im</strong> ersten Produktionsjahr<br />

nach der Umstrukturierung (1992/93) Schweinegülle, die aus der Bewirtschaftung<br />

vor Übernahme durch den FAM noch vorrätig war, ausgebracht. Auf die<br />

Ackerflächen <strong>des</strong> Integrierten Betriebes wird dagegen zugekaufte Milchviehgülle<br />

ausgebracht.<br />

Während die P- und K-Wirkung organischer Dünger der von Mineraldüngern entspricht<br />

und in der Höhe die enthaltenen Nährstoffmengen voll zu berücksichtigen<br />

sind (vgl. BLV, 1992; GUTSER, 1993), bestehen be<strong>im</strong> Stickstoff aufgrund der vielfa-<br />

171


Nährstoffbilanzierung<br />

chen Wechselwirkungen hohe Verlustpotentiale. Es ist sowohl aus ökologischer (Be-<br />

lastung benachbarter Umweltsphären; vgl. Übersicht 5.1) als auch ökonomischer<br />

Sicht (Mineraldüngereinsparung) Aufgabe <strong>des</strong> Landwirts durch entsprechende Maßnahmen<br />

diese Verluste zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Der NH4-Anteil von Rindergülle beträgt <strong>im</strong> Durchschnitt ca. 50%, der von Schweinegülle<br />

ca. 70% am Gesamtstickstoff (Ntot). Je nach Ausbringungsart liegen die NH3-<br />

Verluste zwischen 90 und 1-5 % (vgl. Übersicht 5.12). Der organische Stickstoff der<br />

Gülle ist schwer mineralisierbar. Je nach Tierart und Fütterung treten <strong>im</strong> ersten Jahr<br />

nach der Applikation Mineralisierungsraten von 5 - 25% (durchschnittlich ca. 10% =<br />

5% <strong>des</strong> Ntot) auf, die dann zusätzlich zum NH4-N wirksam werden. In der Praxis<br />

reicht diese Menge bei umweltschonender Ausbringung vermutlich gerade aus, um<br />

die NH3-Verluste bei der Ausbringung auszugleichen. Die langfristige N-Wirkung tritt<br />

unabhängig von der aktuellen Begüllung auf. Bei Ausbringung von extrem hohen<br />

Mengen kann es zu einer verstärkten Denitrifikation kommen (vgl. dazu DOSCH,<br />

1997; PERETZKI, 1994 und 1999).<br />

Neben der Ausbringungstechnik entscheidet der Zeitpunkt der Gülleausbringung über<br />

die N-Wirkungen. Nach verschiedenen Untersuchungen ist die Stickstoffwirkung<br />

bei Applikation <strong>im</strong> Frühjahr am höchsten. Stickstoff von Gülle, die <strong>im</strong> Herbst und Winter<br />

ausgebracht wird, steht dagegen be<strong>im</strong> Einsetzen <strong>des</strong> Pflanzenwachstums <strong>im</strong><br />

Frühjahr nicht mehr zur Verfügung. Dagegen beeinflusst der Ausbringungszeitpunkt<br />

der Gülle die Nährstoffbilanz <strong>für</strong> Phosphat (P2O5) und Kalium (K2O) nur unwesentlich<br />

(vgl. u.a. ZIMMERMANN et al., 1997b; MAIDL, 1991; BLV, 1992).<br />

Eine nennenswerte N-Nachlieferung aus organisch gebundenem Stickstoff ist bei<br />

ständiger Gülleanwendung erst nach 4-5 Jahren zu erwarten. Nach dem 1. Jahr mit<br />

erhöhter Mineralisierung stellt sich rasch die bewirtschaftungsabhängige standortübliche<br />

Mineralisierungsrate (1-3%), die auch <strong>für</strong> die <strong>im</strong> Boden befindliche organische<br />

Substanz gilt, ein. Die N-Freisetzung ist gering, andererseits kommt es zu einer stetigen<br />

Anreicherung <strong>des</strong> Bodens mit organischer Substanz und damit <strong>des</strong> N-Vorrates<br />

<strong>im</strong> Boden. Bei der Erstellung von DSN-Düngeempfehlungen wird die N-Nachlieferung<br />

vereinfachend in Abhängigkeit vom Viehbesatz berücksichtigt: Anrechenbare<br />

Freisetzung bei Rindern und Schweinen bei 0 - 1,0 GV/ha ⇒ Anrechnung 0 kg N/ha;<br />

172


Nährstoffbilanzierung<br />

bei 1,1 - 1,7 GV/ha ⇒ Anrechnung 10 kg N/ha; bei 1,8 - 2,5 GV/ha ⇒ Anrechnung 15<br />

kg N/ha; bei mehr als 2,5 GV/ha ⇒ Anrechnung 20 kg N/ha (vgl. PERETZKI, 1994).<br />

Neben der Nährstoffwirkung werden dem Festmist Sonderwirkungen, die nach<br />

GUTSER (1993) zu Mehrerträgen bis zu 10% führen können, zugeschrieben. Prob-<br />

leme bereitet bei der Feinsteuerung der N-Düngung der Umsatz <strong>des</strong> Stallmist-N <strong>im</strong><br />

Boden. Die Ammoniumgehalte von Festmist sind, aufgrund der bereits während der<br />

Stallmistlagerung eingetretenen NH3-Verluste und den Umsetzungen während <strong>des</strong><br />

Rotteprozesses, wesentlich geringer als die der Gülle und betragen nach GUTSER<br />

(1993) ca. 5 - 25% <strong>des</strong> Gesamt-N. Die Ausnutzung <strong>des</strong> Stallmist-N durch die Pflan-<br />

zen n<strong>im</strong>mt mit steigenden Gaben deutlich ab und die Auswaschung steigt bereits bei<br />

mittleren Gaben (120 kg N = 2 RGV) an. Der Ausnutzungsgrad <strong>des</strong> Stallmist-N liegt<br />

insgesamt (bei 2- bis 3-jährigem Düngungsrhythmus) bei ca. 35 bis 40%, wovon et-<br />

wa 20% <strong>im</strong> Anwendungsjahr ausgenutzt werden. Das unmittelbare NO3-Auswa-<br />

schungsrisiko von Stallmist ist zwar deutlich geringer als bei Gülle, dennoch können<br />

bei hohen Viehbesatzdichten Gefährdungspotentiale entstehen.<br />

Etwas höher als bei GUTSER (1993) wird die N-Ausnutzungsrate <strong>für</strong> Stallmist von<br />

BLV (1992) eingeschätzt. Danach sind ca. 30% <strong>des</strong> Gesamt-N <strong>im</strong> ersten Jahr und<br />

weitere 20 bis 30 % <strong>im</strong> 2. und 3. Jahr verfügbar. Der Rest wird als Dauerhumus fest-<br />

gelegt und unterliegt der allgemeinen Mineralisierung (1 - 3 % <strong>des</strong> organisch gebun-<br />

denen Stickstoffs pro Jahr). Wenn langjährig dasselbe Festmistmanagement betrie-<br />

ben wird, ist ebenso wie bei Gülle mit einer Anreicherung an organischer Substanz<br />

und damit einer erhöhten N-Freisetzung zu rechnen (vgl. Humusbilanzierung <strong>im</strong> System<br />

KUL in Kapitel 7).<br />

5.4.1.2 Atmosphärischer Eintrag<br />

Wie 10-jährige Dauerbeobachtungen der LBP (1997b; 133 Messstellen <strong>für</strong> Boden-<br />

Dauerbeobachtung in Bayern) zeigen, werden erhebliche Nährstoffmengen als nasse<br />

und trockene Depositon in die Agrarökosysteme eingetragen. So betrug der jährliche<br />

Stickstoffeintrag <strong>im</strong> 10-jährigen Mittel aller Messstationen 17 kg N/ha, wovon 5,1 kg<br />

als NO3-N und 11,9 kg N/ha als NH4-N vorlagen. Der P-Eintrag lag bei 1,1 kg/ha und<br />

173


Nährstoffbilanzierung<br />

der K-Eintrag bei 3,9 kg/ha. Die Einträge <strong>für</strong> die Versuchstation Scheyern lagen 1995<br />

etwas niedriger (Mittelwerte aus LBP-Messungen in Scheyern und Messungen an<br />

der Basisstation BO1, SEILER et al.,1997): 16,4 kg N/ha, 0,45 kg P/ha und 2,0 kg<br />

K/ha. Für die Bilanzierung (vgl. 5.5.2.2 und 5.5.2.6) wurden die bayerischen Mittel-<br />

werte verwendet.<br />

5.4.1.3 Fixierung von Luftstickstoff<br />

Eine entscheidende Rolle spielt <strong>im</strong> Ökologischen Landbau die symbiontische Luft-<br />

stickstoffbindung durch die Leguminosen. Die Höhe der Stickstofffixierung lässt sich<br />

grob über den Leguminosenanteil <strong>im</strong> Bestand bzw. am Erntegut schätzen. Nach<br />

HEUWINKEL (1997, mündlich) kann die Netto-Gesamtfixierleistung (kg N/ha) z.B. bei<br />

einem Anteil von 65% am Pflanzenbestand durch Multiplikation <strong>des</strong> TM-Ertrages<br />

(dt/ha) mit dem Faktor 2,5 kg N/dt TM errechnet werden (vgl. auch HEUWINKEL &<br />

GUTSER, 1997). Zur Abschätzung der Luftstickstoffbindung bei der Durchführung<br />

<strong>des</strong> Nährstoffvergleichs <strong>im</strong> Rahmen der Düngeverordnung gibt die LBP (1997) ebenfalls<br />

einen „artspezifischen N2-Fixierungswert“ an, der sich auf die Frischmasse bezieht<br />

und damit in Praxisbetrieben leichter anwendbar ist. Für Luzerne-Gras (Anteil<br />

Luzerne/Gras = 70/30) wird z.B. eine N-Fixierung von 0,38 kg N/dt Frischmasse (ca.<br />

20% TM) angenommen.<br />

In Übersicht 5.9 sind mögliche N-Gewinne durch den Anbau von Gründüngungszwischenfrüchten<br />

sowie die Ausnutzungsgrade durch die Nachfrucht nach KAHNT<br />

(1983) angegeben.<br />

Übersicht 5.9: N-Gewinn der Gründüngung durch Grünmasse und Wurzeln sowie die<br />

N-Ausnutzung durch die Nachfrucht<br />

N-Gewinn kg/ha N-Ausnutzung (%)<br />

Rotklee, Esparsette, Serradella 80-120 15-30<br />

Weißklee, Gelbklee, Wundklee 60-100 25-40<br />

Ackerbohne 80-140 40-50 (-70)<br />

Lupine 50-100 20-30 (-50)<br />

Erbse, Wicke<br />

Quelle: KAHNT (1983)<br />

50-80 50-60 (-80)<br />

174


Nährstoffbilanzierung<br />

In Rotationsbracheversuchen wurden die N-Nachwirkungen verschiedener Begrü-<br />

nungsvarianten geprüft und bei Kleegras erhebliche Mehrerträge bei den nachfol-<br />

genden Marktfrüchten festgestellt. Die Einsparungen hinsichtlich der N-Mineral-<br />

düngung lagen zwischen 30 und 100 kg N/ha. Der Mehraufwand <strong>für</strong> gezielte Begrü-<br />

nung der Stillegungsflächen mit Kleegras wird über die Einsparung an Mineraldünger<br />

und die Mehrerträge der Folgefrüchte kompensiert. Positive Nebeneffekte werden<br />

zusätzlich durch die Unkraut- und Ungrasunterdrückung sowie durch den Erosionsschutz<br />

(bei Sommersaat) erreicht (KRAUSS, 1994).<br />

KÖPKE (1996) nennt <strong>für</strong> Ackerbohnen als Vorfrucht vor Winterweizen ein Düngeräquivalent<br />

von 100 kg N/ha (tatsächlich in Ertrag umgesetzte Stickstoffmenge aus<br />

der N2-Fixierung). Nach einem Frühjahrsumbruch von Kleegras vor Kartoffeln betrug<br />

die freigesetzte Nitrat-N-Menge bis zu 150 kg N/ha. Diese Menge konnte von den<br />

Kartoffeln innerhalb von 4 Wochen bereits auf 20 kg/ha reduziert werden (STEIN-<br />

BACHINGER, 1994; zitiert in KÖPKE, 1996). HAAS et al. (1998) geben <strong>für</strong> Feldversuchs-Fruchtfolgen<br />

(organischer Landbau) folgende Erträge und Stickstoff-Bindungsleistungen<br />

an: Erbsen/Ackerbohnen Ertrag 35 dt/ha, 120 kg Nfix/ha; Rotkleegras 120<br />

dt TM/ha, 230 kg Nfix/ha; Grünland 50 dt TM/ 60 kg Nfix/ha. Die Annahmen der LBP<br />

(1997c) st<strong>im</strong>men in ihrer Größenordnung mit diesen Ergebnissen in etwa überein: So<br />

wird z.B. <strong>für</strong> Ackerbohnen eine N-Bindung in Höhe von 5 kg/dt Ertrag angenommen,<br />

das bedeutet bei 35 dt Ertrag/ha eine Bindungsleistung von 175 kg N/ha. Über den<br />

Kleegrasanbau mit einem Klee-/Gras-Verhältnis von 70/30 und einem Ertrag von 500<br />

dt/ha Frischmasse könnte eine N-Menge von 170 kg (0,34 kg N/dt Ertrag FM) fixiert<br />

werden und über Luzernegras, bei gleichem Anteilsverhältnis sogar 190 kg N/ha.<br />

Die von HEUWINKEL & GUTSER (1997) auf Probeflächen in den mit Luzerne-<br />

Kleegras bestellten Schlägen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes der Versuchsstation<br />

Scheyern durchgeführten Untersuchungen liegen mit einer Gesamtbindung von 320 -<br />

430 kg N/ha deutlich über diesen Werten. Die von KAHNT (1986) angegebenen<br />

Mengen <strong>für</strong> die symbiontischen N2-Fixierung von Kleegras bzw. Kleegras-Kräuter-<br />

Gemengen bewegen sich in einer ähnlichen Größenordnung.<br />

Nach einer Literaturauswertung in KÜHBAUCH et al. (1996) beträgt die N2-Fixierung<br />

auf Grünland je Ertragsanteilsprozent der Leguminosen zwischen 3 und 7 kg N. Das<br />

175


Nährstoffbilanzierung<br />

würde z.B. bei einem Ertragsanteil der Leguminosen von 20% eine N2-Bindung von<br />

100 kg N/ha bedeuten und eine N-Düngung einer Wiese bei mittlerem Ertragsniveau<br />

(z.B. typische Glatthaferwiese mit drei Schnitten) weitgehend erübrigen.<br />

Die Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP, 1997c) setzt<br />

<strong>für</strong> die Nährstoffsaldierung von Wiesen folgende Werte <strong>für</strong> die N2-Fixierung in Abhängigkeit<br />

vom Leguminosenanteil und der Nutzungshäufigkeit an (vgl. Übersicht<br />

5.10).<br />

Übersicht 5.10: N-Fixierung von Wiesen bei unterschiedlicher Nutzungshäufigkeit<br />

Wiesentyp Kleeanteil N2-Fixierung<br />

Extensivwiesen kleearm 80 kg N/ha/Jahr<br />

kleereich 100 kg N/ha/Jahr<br />

Dreischnittwiesen 60 kg N/ha/Jahr<br />

Viermalige Nutzung und mehr<br />

Quelle: LBP (1997c)<br />

30 kg N/ha/Jahr<br />

Im Rahmen der Düngeverordnung wird von einer N-Bindung in Höhe von 30 kg/ha<br />

Grünland ausgegangen (LBP, 1997a). Dies entspricht auch der Größenordnung, die<br />

KÖNIG & SIMON (1996) <strong>für</strong> alte Dauergrünlandbestände <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

in Scheyern ermittelten (max. Ertrag an fixiertem Stickstoff 25-35 kg N/ha*Jahr).<br />

In dieser Untersuchung konnte auch eine deutliche Abnahme der Fixierungsleistung<br />

durch die Stickstoffrücklieferung auf der Weide festgestellt werden. KÖNIG & SIMON<br />

(1996) ermittelten darüber hinaus erhebliche raum-zeitliche Differenzen bezüglich<br />

der N-Dynamik in den Weiden zwischen Ruhe- und Weidebereich, aber auch innerhalb<br />

dieser Bereiche. Eine räumlich differenzierte N-Bilanzierung ergab eine Spanne<br />

der Salden zwischen -106 kg N/ha (Ruhebereich) und -60 bis -15 kg N/ha (Weidebe-<br />

reich: alter Bestand ⇔ Neuansaat mit hohem Leguminosenanteil). Aufgrund der feh-<br />

lenden N-Rücklieferung wurden auf einer Wiese mit ähnlich hohem Ertragsniveau<br />

deutlich negativere N-Salden als auf den untersuchten Weiden festgestellt. In der<br />

„differenzierten“ Bilanzierung werden die Nährstoffflüsse <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong>, nach Nutzungsart<br />

(Wiese oder Weide), <strong>für</strong> eine erste Abschätzung der Umweltverträglichkeit<br />

und Darstellung der ökonomischen Zusammenhänge erfasst (vgl. 5.5.2.6.4 u. 5.5.3).<br />

176


Nährstoffbilanzierung<br />

5.4.2 Austräge in benachbarte Ökosysteme<br />

5.4.2.1 Stoffausträge in die Atmosphäre<br />

Ammoniak und Lachgas sind die Stickstoffverbindungen mit hoher Umweltrelevanz,<br />

die von der Landwirtschaft in größeren Mengen in die Atmosphäre emittiert werden.<br />

Aufgrund der Komplexität <strong>des</strong> Stickstoffkreislaufs und der vielfachen Wechselwirkungen<br />

<strong>im</strong> standortspezifischen Milieu variieren die Austragsmengen erheblich, was<br />

auch durch die stark unterschiedlichen Angaben in der Literatur dokumentiert wird.<br />

Die NH3-N-Verluste nehmen insgesamt einen deutlich höheren Anteil als die N2O-N-<br />

Verluste ein. Aufgrund <strong>des</strong> hohen Treibhauspotentials von Lachgas (320 kg CO2-<br />

Äquivalente/kg N2O) ist dieser Austragspfad jedoch keinesfalls zu vernachlässigen<br />

(vgl. Kapitel 4.1.2). Während es zu den Ammoniakverlusten, die sich durch geruchliche<br />

Belastung, Eutrophierung und Versauerung <strong>des</strong> Bodens durch Eintrag über die<br />

Luft aus Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes negativ bemerkbar machen, schon seit mehreren<br />

Jahren Anhaltswerte zur quantitativen Einschätzung gibt, konnten <strong>für</strong> Lachgas,<br />

u.a. durch die Forschung <strong>im</strong> FAM, erst in den letzten Jahren konkretere Hinweise<br />

zum Ausmaß der Emissionen in Abhängigkeit von der Landbewirtschaftung gewonnen<br />

werden.<br />

5.4.2.1.1 NH3-Verluste<br />

Grundsätzlich entstehen Ammoniakverluste bei Kontakt von organischen Düngern<br />

und Mineraldüngern mit der Luft. Be<strong>im</strong> Stallmistverfahren entstehen die Verluste in<br />

erster Linie <strong>im</strong> Stall und bei der Lagerung, während be<strong>im</strong> Flüssigmistverfahren die<br />

Verlustanteile bei der Ausbringung überwiegen. Bei Flüssigmistausbringung spielen<br />

Temperatur, Zeitpunkt der Einarbeitung, Fließfähigkeit und Trockenmassegehalt, das<br />

Infiltrationsvermögen <strong>des</strong> Bodens, der Anteil von Ernterückständen sowie die Niederschlagsmenge<br />

eine entscheidende Rolle. Bei Weidehaltung entstehen ebenfalls<br />

erhebliche Ammoniakverluste (vgl. ISERMANN (1990 und 1994a).<br />

177


Nährstoffbilanzierung<br />

5.4.2.1.1.1 NH3-Verluste aus Tierhaltung und Wirtschaftsdüngerlagerung<br />

In Übersicht 5.11 sind die in verschiedenen Untersuchungen ermittelten Ammoniak-<br />

verluste zu den Bereichen Stall, Dunglagerung und Weide zusammengestellt. Diese<br />

Zusammenstellung zeigt, dass die Ammoniakverluste wesentlich vom Haltungssys-<br />

tem und der Art der Lagerung abhängen.<br />

Übersicht 5.11: Ammoniakverluste bei Haltung und Lagerung (verschiedene Quellen)<br />

System/Bedingungen NH3-N-Verluste<br />

(% <strong>des</strong> Gesamt-N)<br />

Quelle<br />

Tiefstreumistwirtschaft 21,8% der N-Ausscheidung ZIMMERMANN et al. (1997)<br />

Tiefstallmistwirtschaft<br />

Festmistlagerung<br />

Laufstall (Vollgülle)<br />

Anbin<strong>des</strong>tall (Vollgülle)<br />

Anbin<strong>des</strong>tall (Gülle/<br />

Stallmist)<br />

Güllelagerung<br />

Aufgrund der anaeroben Verhältnisse<br />

sind die NH3-Verluste bis zu 50 mal<br />

geringer als bei aerober Rotte<br />

Stapelmistverfahren (anaerob) 14%<br />

<strong>des</strong> Gesamt-N; Rottemistverfahren<br />

(aerob) 33%<br />

15,4% <strong>im</strong> Stallbereich; ca. 1,5% <strong>für</strong><br />

Lagerung<br />

7% <strong>im</strong> Stallbereich; ca. 1,5% <strong>für</strong> Lagerung<br />

7% <strong>im</strong> Stallbereich; 4 - 5% <strong>für</strong> Lagerung<br />

Rindergülle: 0,8% bei geschlossener<br />

und bis 10% bei offener Lagerung<br />

KIRCHMANN & WITTER in<br />

ISERMANN (1990)<br />

MENZI (1993)<br />

ZIMMERMANN et al. (1997)<br />

ZIMMERMANN et al. (1997)<br />

ZIMMERMANN et al. (1997)<br />

ZIMMERMANN et al. (1997)<br />

Festmistlagerung Stapelmist 8%, Laufstallmist 9% ZIMMERMANN et al. (1997)<br />

Festmistlagerung<br />

Mietenkompostierung<br />

tierischer Exkremente<br />

Festmistkompostierung<br />

Weidehaltung<br />

Stapelmistverfahren (anaerob) 14%<br />

<strong>des</strong> Gesamt-N; Rottemistverfahren<br />

(aerob) 33%; bis zu 30% Kaliumauswaschung<br />

Rinderfestmistkompostierung (C/N-<br />

Verhältnis


Nährstoffbilanzierung<br />

Danach weist die Anbindehaltung mit Vollgülle bei geschlossenem Güllelager die<br />

geringsten Ammoniakverluste auf. Deutlich höhere Ammoniakverluste entstehen<br />

be<strong>im</strong> Festmistverfahren, wobei es <strong>im</strong> einzelnen auf das spezielle Haltungssystem<br />

und auf das Lagerungs- bzw. Kompostierungsverfahren ankommt. Die höchsten<br />

Ammoniakverluste entstehen bei der aeroben Kompostierung, während die NH3-<br />

Verluste bei geschlossener Güllelagerung nur ca. 1% <strong>des</strong> ausgeschieden Stickstoffs<br />

betragen.<br />

Die Höhe der NH3-Verluste bei der Weidehaltung hängt entscheidend von der Aufnahmefähigkeit<br />

<strong>des</strong> Bodens <strong>für</strong> den abgegeben Harn der Tiere ab. Wenn der Rinderharn<br />

vor dem Umbau <strong>des</strong> Harnstoffs (Rinderharn: ca. 92% Anteil Harnstoff am<br />

Gesamtstickstoff) zu Ammoniak in den Boden versickern kann, sind die Verluste relativ<br />

gering (vgl. ISERMANN, 1990; ZIMMERMANN et al., 1997a).<br />

Aufgrund der Tatsache, dass die tatsächlichen Verluste erheblich von den betriebsspezifischen<br />

Gegebenheiten abhängen (Betriebsorganisation, spezielle Stall- und<br />

Dunglagerausführungen etc.), Messungen bei Einzelbetrieben aber aufgrund <strong>des</strong><br />

zeitlichen und finanziellen Aufwan<strong>des</strong> nicht durchgeführt werden können, werden<br />

be<strong>im</strong> Nährstoffvergleich nach §5 der Düngeverordnung die NH3-Verluste je nach Haltungsverfahren<br />

pauschal in Abzug gebracht. So können bei Güllewirtschaft 10%, bei<br />

Stallmist/Jauchwirtschaft 20% und bei Tiefstallverfahren 25% unvermeidbare gasförmige<br />

NH3-N-Verluste berücksichtigt werden (vgl. LBP, 1997a). Hinzu kommen weitere<br />

anrechenbare Verluste bei der Ausbringung (s.u.).<br />

5.4.2.1.1.2 NH3-Verluste bei der Ausbringung von Düngern<br />

5.4.2.1.1.2.1 Mineralische Düngung<br />

Für Ammoniumsulfat gibt ISERMANN (1994) 8%, <strong>für</strong> Ammoniumnitrat 2% und <strong>für</strong><br />

gelöste N-Dünger 5% Verluste <strong>des</strong> Gesamtstickstoffs in Form von NH3-N an.<br />

HONISCH (1997) unterstellt in seiner Arbeit durchschnittliche NH3-N-Verluste durch<br />

Volatilisation in Höhe von 15% <strong>des</strong> applizierten AHL bzw. Harnstoff-N und 2% <strong>des</strong><br />

Kalkammonsalpeter-N (KAS). Ähnliche Verlustraten ermittelte AMBERGER (1990a)<br />

179


Nährstoffbilanzierung<br />

in Windtunnelversuchen. AMBERGER (1990a) stellte zudem fest, dass die NH3-N-<br />

Verluste bei höheren Temperaturen unter Brache bei Harnstoff auf bis zu 44%, bei<br />

AHL auf 32-37% und bei Kalkammonsalpeter auf 9-19% der ausgebrachten Stick-<br />

stoffmenge ansteigen können. MCINNES et al. (1986) beziffern die N-Verluste bei<br />

Harnstoff auf 17% der ausgebrachten N-Menge. MARSCHNER et al. (1995) kamen<br />

nach Windtunnelversuchen auf einer Parabraunerde aus Löß in Südwestdeutschland<br />

zu vergleichbaren Ergebnissen. Unter Brache und ohne Einarbeitung <strong>des</strong> Mineral-<br />

düngers wurden nach KAS-Düngung innerhalb von 11 Tagen Verluste in Höhe von<br />

3,7% <strong>des</strong> Dünger-N (100 kg/ha) festgestellt. 13,3% waren es nach der Ausbringung<br />

von AHL und 16,2% nach der Ausbringung von Harnstoff. Auch aus nicht eingearbeitetem<br />

Zuckerrübenblatt können erhebliche N-Mengen entweichen (bis zu 20%). Ähnliches<br />

ist <strong>für</strong> oberflächlich verrotten<strong>des</strong> Senfstroh zu erwarten.<br />

In den Kalkulationen der „differenzierten“ Bilanzierung der beiden Betriebe der Versuchsstation<br />

wird von Verlusten in Höhe von 2% <strong>des</strong> gesamten ausgebrachten<br />

Stickstoffs bei Kalkammonsalpeter und 15% bei AHL-Anwendung ausgegangen (vgl.<br />

5.5.2.2 und 5.5.2.6).<br />

5.4.2.1.1.2.2 Organische Düngung<br />

Das Ausmaß der NH3-N-Verluste bei der Ausbringung hängt wesentlich vom Ausgangsmaterial<br />

sowie vom Haltungs- und Lagerungssystem ab. Stallmist weist, aufgrund<br />

der während der Lagerung eingetretenen NH3-Verluste und dem Einbau von<br />

NH4-N in organische Verbindungen während <strong>des</strong> Rotteprozesses, nur noch NH4-<br />

Anteile zwischen 5 und 25% <strong>des</strong> Gesamtstickstoffs <strong>im</strong> Gegensatz zu Flüssigmist mit<br />

NH4-N-Gehalten zwischen 50 und 70% (Rindergülle - Schweinegülle) auf. Dementsprechend<br />

geringer ist bei der Stallmistausbringung das NH3-N-Verlustpotential (vgl.<br />

Übersicht 5.12).<br />

Nach Untersuchungen von ASMUS (1993) können die NH3-Verluste bis zu 50% <strong>des</strong><br />

ausgebrachten NH4-N-Anteils betragen. Wenn der ausgebrachte Stallmist nicht eingearbeitet<br />

wird, ein Teil <strong>des</strong> organisch gebundenen Stickstoffs mineralisiert und in<br />

NH4-Form überführt wird, können die NH3-N-Verluste sogar den NH4-Anteil überstei-<br />

180


Nährstoffbilanzierung<br />

gen. Durch eine rasche Einarbeitung <strong>des</strong> Stallmistes nach der Ausbringung können<br />

die Verluste jedoch erheblich reduziert werden; bei Einarbeitung innerhalb eines Ta-<br />

ges auf 24% <strong>des</strong> NH4-N (vgl. ASMUS, 1993).<br />

Übersicht 5.12: Ammoniakverluste bei der Ausbringung<br />

System/Bedingungen NH3-N-Verluste Quelle<br />

Flüssigmist (Gülle)<br />

Je nach Ausbringungstechnik: bis zu<br />

90% <strong>des</strong> NH4-N bei Schleuderfass mit<br />

Prallteller, ca. 30-40% <strong>des</strong> NH4-N bei<br />

Schleppschlauchanwendung und 1-<br />

5% bei Gülleinjektion<br />

DOSCH (1997);<br />

vgl. auch FALK (1994)<br />

Flüssigmist (Gülle) 25-30% <strong>des</strong> ausgebrachten NH4-N MENZI (1993)<br />

Stallmist<br />

Stallmist<br />

Tiefstall-Rindermist<br />

Festmist auf Dauer-<br />

grünland<br />

Rotte von<br />

Pflanzenmaterial<br />

Senescente<br />

Pflanzenbestände<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung<br />

3-5% <strong>des</strong> mit Stallmist ausgebrachten<br />

Gesamtstickstoffs (bzw. 19-45% <strong>des</strong><br />

NH4-N); der NH4-Anteil liegt aufgrund<br />

der Lagerung (Einbau von NH4-N in<br />

organische Verbindungen während<br />

der Rotte) nur noch bei 5-25%<br />

Bis zu 20% <strong>des</strong> ausgebrachten Gesamt-N<br />

bzw. bis zu 50% <strong>des</strong> NH4-N<br />

59% <strong>des</strong> NH4-N bzw. 25% <strong>des</strong> ausgebrachten<br />

Gesamtstickstoffs<br />

80-100% <strong>des</strong> ausgebrachten NH4-N<br />

(je nach Trockenmassegehalt 17,1<br />

bzw. 20,5%)<br />

1-20% <strong>des</strong> Gesamt-N (Zuckerrübenblatt,<br />

Kartoffelkraut, Ackerbohnenstroh)<br />

Sommerraps, Senf und Winterweizen<br />

1 kg NH3-N/ha, Ackerbohnen ca. 3 kg<br />

NH3-N<br />

GUTSER (1993)<br />

ASMUS (1993)<br />

DÖHLER zitiert in MENZI<br />

(1993)<br />

BRASCHKAT et al. (1995)<br />

BRASCHKAT et al. (1995)<br />

BRASCHKAT et al. (1995)<br />

Zur Schätzung der Ammoniakverluste bei der Ausbringung von Flüssigmist auf Ack-<br />

erland haben HORLACHER & MARSCHNER (1990) einen Schätzrahmen konzipiert.<br />

Dabei werden die Infiltration (Schätzung in Abhängigkeit von der Temperatur), der<br />

Zeitabstand von der Ausbringung bis zur Einarbeitung und die Niederschlagshöhe<br />

berücksichtigt. Die Stickstoffverluste über Ammoniak betragen danach z.B. ca. 25%<br />

<strong>des</strong> ausgebrachten Gesamtstickstoffs bei einer Umgebungstemperatur zwischen 5º<br />

und 10º C und Einarbeitung der Gülle zwei Tage nach ihrer Applikation.<br />

Wie Übersicht 5.13 zeigt, hängt die Höhe der NH3-Stickstoffverluste bei der Ausbrin-<br />

gung von Gülle von verschiedenen Einflussfaktoren ab. Aufgrund dieser zahlreichen<br />

181


Nährstoffbilanzierung<br />

Faktoren ist es leicht verständlich, dass sich die tatsächlichen Verluste je nach den<br />

speziellen Verhältnissen be<strong>im</strong> jeweiligen Ausbringungsvorgang völlig voneinander<br />

unterscheiden können. Durch den Einsatz einer geeigneten Technik können die NH3-<br />

Verluste bei der Flüssigmistausbringung erheblich vermindert werden (vgl. DOSCH,<br />

1997; FALK, 1994): bei Schleppschlauchanwendung auf ca. 1/3 und bei Gülleinjekti-<br />

on auf ca. 1/20 der Verluste bei Pralltelleranwendung.<br />

Übersicht 5.13: Einflussfaktoren auf die NH3-N-Verluste bei der Ausbringung von Gülle<br />

Einflussbereiche Einzelkriterien<br />

Düngereigenschaften Fließfähigkeit, TS-Gehalt, NH4-Gehalt, Ausbringungsmenge<br />

Kl<strong>im</strong>a<br />

Boden<br />

Maßnahmen<br />

Quelle: BLWW (1994)<br />

Einstrahlung, Temperatur, Wasserdampfdruck, NH3-Konzentration,<br />

Windgeschwindigkeit, Niederschlag (zeitlich nach<br />

der Düngung, Menge und Art)<br />

Infiltration, KAK (Bodenart), Pufferkapazität, Ernterückstände,<br />

Pflanzenbestand, Windschutz<br />

Einarbeitung, Verdünnung, Aufbereitung, Zusätze, Ausbringtechnik<br />

Das Ausmaß von Ammoniakverlusten nach der Ausbringung von Rinderflüssigmist<br />

auf Dauergrünland wurde von BRASCHKAT (1996) untersucht und abgeschätzt. Da-<br />

nach stellen Trockensubstanzgehalt und Sonneneinstrahlung die Haupteinflussfakto-<br />

ren dar. Für die Minderung der NH3-Verluste ist die Infiltration <strong>des</strong> Flüssigmistes von<br />

entscheidender Bedeutung, da sie den Anteil <strong>des</strong> NH4-N in der Gülle best<strong>im</strong>mt, der in<br />

den Boden eindringt und sorbiert wird, und damit nicht als NH3 emittieren kann. Die<br />

Infiltration wird ihrerseits durch die Oberflächenbeschaffenheit der Ausbringungsflä-<br />

che und die Fließfähigkeit <strong>des</strong> Flüssigmistes maßgeblich beeinflusst.<br />

Nach THOMPSON et al. (1990; zitiert in BRASCHKAT et al., 1995) ist auf Grünland<br />

mit den 1,5-fachen NH3-Verlusten von Ackerland zu rechnen. Auf Ackerland ist die<br />

Infiltration von der Körnung und der Feuchte <strong>des</strong> Bodens abhängig. Stroh und Stroh-<br />

häcksel hemmen die Infiltration und führen zu höheren Verlusten. Mit steigender<br />

Sonneneinstrahlung nehmen die Ammoniakverluste linear zu. Zur Anwendung <strong>des</strong><br />

Schätzverfahrens sind die Angabe <strong>des</strong> TM-Gehaltes und die durchschnittliche Sonneneinstrahlung<br />

innerhalb der ersten 6 Stunden nach der Ausbringung erforderlich.<br />

Mit Hilfe <strong>des</strong> Modells lassen sich 75 % der Variation der Ammoniakverluste erklären.<br />

182


Nährstoffbilanzierung<br />

Im Nährstoffvergleich nach der Düngeverordnung können bei der Ausbringung von<br />

organischen Düngern 20% an unvermeidbaren NH3-N-Verlusten angerechnet werden.<br />

Damit ergeben sich einschließlich Ausbringung <strong>für</strong> das Tiefstallmistsystem anrechenbare<br />

N-Verluste in Höhe von 40%, bei Stallmist/Jauche 34% und bei Güllewirtschaft<br />

28% der N-Bruttoausscheidung der Tiere (vgl. LBP, 1997a).<br />

5.4.2.2 N-Verluste über den Pfad Lachgas (N2O)<br />

Lachgas wird in hohen Mengen <strong>im</strong> Zuge der anoxygenen Denitrifikation gebildet und<br />

emittiert. Die Denitrifikationsrate ist wesentlich vom Vorrat an leichtlöslichen N-<br />

Verbindungen <strong>im</strong> Boden abhängig. Deshalb wird sie auch durch hohe Mineraldüngergaben<br />

wesentlich beeinflusst. Vor allem Nitrat ist von diesem mikrobiellen Vorgang<br />

der Denitrifikation betroffen und sein Anteil am Gesamt-N best<strong>im</strong>mt somit wesentlich<br />

den potentiellen Gesamtverlust. Zudem wird <strong>im</strong> Boden NH4-N zu Nitrat umgewandelt,<br />

wobei auch N2O, allerdings in geringen Mengen, entsteht. Das Nitrat unterliegt<br />

dann wieder der Denitrifikation. Lachgasemission treten daher auch bei organischer<br />

Düngung auf. Unter anaeroben Bedingungen entstehen sowohl bei Festmistund<br />

Güllelagerung als auch <strong>im</strong> Boden N2O-N-Verluste. Die Höhe der N2O-N-Verluste<br />

ist darüber hinaus wesentlich abhängig von Temperatur, Frost-Auftauzyklen, dem<br />

Gehalt an mikrobiell abbaubarer Substanz <strong>des</strong> Bodens und dem Vorhandensein anaerober<br />

Bedingungen, wie sie beispielsweise bei Bodenverdichtungen und Staunässe<br />

vorherrschen (vgl. u.a. SIBBESEN & LIND, 1992; AMON et al., 1999; CLEMENS<br />

et al., 1997; KILIAN et al.,1997; HOFFMANN & ANGER, 1997; RUSER et al., 1998;<br />

MUNCH et al., 1999; KOHRS, 1999).<br />

Einfache, hinreichend exakte Verfahren zur Abschätzung der N2O-Verluste in der<br />

landwirtschaftlichen Praxis bestehen zur Zeit noch nicht. Auch S<strong>im</strong>ulationsmodelle<br />

weisen noch erhebliche Defizite auf (vgl. u.a. PRIESACK et al., 1998). Aus diesem<br />

Grund wurde auch bei der parallelen Verrechnung von ökonomischen und ökologischen<br />

Kennzahlen (Kapitel 4) auf einen von BOUWMAN (1994) vorgeschlagenen<br />

Pauschalwert in Höhe von 1,25% <strong>des</strong> ausgebrachten Stickstoffs, zurückgegriffen.<br />

Nach FLESSA (1997; mündlich) ist dieser Wert, der u.a. in IPPC (1996) angeführt<br />

wird, <strong>für</strong> Abschätzungen, wie sie <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit vorgenommen werden<br />

183


Nährstoffbilanzierung<br />

sollen, sowohl <strong>für</strong> mineralische als auch organische Dünger noch am ehesten geeig-<br />

net. Messungen <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> FAM (vgl. u.a. HELLMANN et al., 1997) ergaben<br />

aufgrund der kleinräumig variierenden Standortverhältnisse, aber auch aufgrund der<br />

kleinskaligen Einflüsse verschiedener Bewirtschaftungsmaßnahmen (Bodenbearbei-<br />

tung, Düngung) sehr unterschiedliche Ergebnisse. Einen wesentlichen Einfluss auf<br />

die ganzjährig emittierte N2O-Menge üben Gefrier-Auftau-Zyklen <strong>im</strong> Frühjahr aus, wie<br />

KILIAN et al. (1997) in Untersuchungen zeigen konnten. Bei dem Wert 1,25% (<strong>des</strong><br />

ausgebrachten N) sind die N2O-N-Verluste während <strong>des</strong> Winters noch nicht berück-<br />

sichtigt, so dass durch die pauschale Annahme die tatsächliche Ausgasung mit Si-<br />

cherheit unterschätzt wird, zumal die Untersuchungsflächen an der Versuchstation<br />

Scheyern Hochgasungsstandorte darstellen (FLESSA, 1997; mündlich).<br />

Mittlerweile liegen aus dem FAM auch flächen- bzw. kulturartenbezogene Ergebnisse<br />

zur N2O-Ausgasung pro ha und Jahr bei Mineraldüngeranwendung <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb vor (vgl. MUNCH et al., 1999). Das entsprechende Treibhauspotential (CO2<br />

und N2O ausgedrückt in CO2-Äquivalenten) wurde von RUSER et al. (1998) darge-<br />

stellt (vgl. Übersicht 5.14).<br />

Übersicht 5.14: N2O-N-Verluste bei unterschiedlichen Kulturen (1995 und 1996)<br />

Kultur<br />

Kartoffel 2)<br />

Körnermais 3)<br />

Winterweizen<br />

4)<br />

N-Input 1)<br />

kg/ha<br />

50<br />

150<br />

65<br />

135<br />

90<br />

180<br />

N2O-N-Verluste<br />

kg/ha<br />

8,00<br />

16,03<br />

1,77<br />

2,74<br />

3,01<br />

3,56<br />

N2O-N-Verluste<br />

% <strong>des</strong> N-Inputs<br />

15,3<br />

10,5<br />

2,2<br />

1,8<br />

4,7<br />

2,5<br />

Treibhauspotential<br />

kg CO2/ha<br />

5206<br />

10177<br />

1749<br />

2859<br />

3379<br />

4345<br />

1) N über Mineraldünger; 2), 3) Messungen 1996; 4) Messungen 1995 und 1996<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung nach MUNCH et al. (1999) bzw. RUSER et al. (1998)<br />

Laut DOSCH (1997) ist die Lachgasemission nach Gülledüngung gegenüber der<br />

Ammoniakabgasung bezüglich der Stickstoffmenge als nachrangig einzustufen.<br />

Nach seinen Untersuchungen beliefen sich die N2O-N-Verluste bei Gülleinjektion zu<br />

Mais auf max<strong>im</strong>al 4 kg N/ha (ca. 10% <strong>des</strong> ausgebrachten NH4-N). Wird diese Menge<br />

allerdings bezüglich der Treibhauswirksamkeit betrachtet, ist sie von erheblicher Be-<br />

deutung (1 kg N2O = 320 kg CO2-Äquivalente). Grundsätzlich lässt sich die Lachgas-<br />

184


Nährstoffbilanzierung<br />

produktion durch oberflächige Ausbringung um etwa die Hälfte verringern, allerdings<br />

unter Billigung einer Zunahme der NH3-Verluste. Umgekehrt führt die Anwendung der<br />

Gülleinjektion zu einer erheblichen Minderung der NH3-Ausgasung, da<strong>für</strong> n<strong>im</strong>mt die<br />

N2O-Emission zu.<br />

In der Bilanzierung nach Düngeverordnung werden N2O-Emissionen nicht explizit<br />

berücksichtigt. In der „differenzierten“ Bilanzierung und der Darstellung der Gesamt-<br />

stoffkreisläufe (5.5.2.2 und 5.5.3) werden die N2O-Verluste in Anlehnung an die Er-<br />

gebnisse <strong>im</strong> FAM (MUNCH et al., 1999 bzw. IPCC, 1996) geschätzt.<br />

5.4.2.3 Nährstoffausträge in die Hydrosphäre<br />

Neben den Belastungen aus punktuellen Quellen (Kläranlagen) gelangen Nährstoffe<br />

aus diffusen Quellen in die Gewässer. Zu den sogenannten diffusen Quellen trägt<br />

neben der natürlichen Hintergrundlast und allgemeinen anthropogenen Quellen die<br />

Landwirtschaft wesentlich bei. Umweltrelevant sind vor allem die Phosphoreinträge in<br />

gelöster (Oberflächenabfluss) und partikulärer Form (Bodenerosion) sowie der Ober-<br />

flächenabfluss von Nitrat und die Nitratauswaschung ins Grundwasser.<br />

5.4.2.3.1 Vertikaler Austrag von Nitrat in Oberflächen- und Grundwasser<br />

Grundsätzlich findet eine Nährstoffauswaschung, insbesondere von Stickstoff, auf<br />

allen Standorten mit Sickerwasserabfluss statt. Dies gilt auch <strong>für</strong> naturnahe Ökosys-<br />

teme („natürliche Hintergrundbelastung“). Dieser als unvermeidbar zu bezeichnende<br />

Austrag wird wesentlich durch die mikrobielle Aktivität <strong>im</strong> Boden best<strong>im</strong>mt. Die jährliche<br />

Mineralisation (Mobilisierung) von Stickstoff aus dem N-Pool <strong>des</strong> Bodens beträgt<br />

1-3% <strong>des</strong> organisch gebundenen Stickstoffs und hängt vor allem von Standort (Kl<strong>im</strong>a,<br />

Boden) und Nutzung ab (vgl. BLV, 1992). Auf Mineralböden entspricht dies einer<br />

Stickstoffmenge von 40-120 kg/ha. Ganz wesentlich wird der Nitrataustrag durch<br />

Bewirtschaftungsform (Acker, Grünland, Brache etc.), Kulturarten, Fruchtfolge, Zwischenfruchtanbau,<br />

Bodenbearbeitung, Düngermenge und -form best<strong>im</strong>mt. In den<br />

Wintermonaten ist der Sickerwasserabfluss erhöht, da aufgrund fehlender oder nur<br />

185


Nährstoffbilanzierung<br />

schwach entwickelter Pflanzenbestände eine eingeschränkte Evapotranspiration<br />

stattfindet. Liegen gleichzeitig höhere Nitratmengen aus der Zersetzung der Ernte-<br />

und Wurzelreste der Vorfrucht bzw. aus dem Humus vor, die nicht von wachsenden<br />

Pflanzenbeständen aufgenommen werden können, besteht insbesondere auf sorptionsschwachen<br />

Böden eine hohe Auswaschungsgefahr. Deutlich verringern lassen<br />

sich Nitratverluste durch den Anbau von Zwischenfrüchten, die als Fangpflanzen die<br />

mineralischen Stickstoffüberschüsse der Vorkulturen weitgehend biotisch konservieren<br />

können. Mulchsaaten die nicht wie klassische Zwischenfrüchte <strong>im</strong> Herbst eingearbeitet<br />

werden, sondern oft bis in den Dezember noch Stickstoff aus dem Boden<br />

aufnehmen und damit in ihrer Biomasse speichern können, haben sich dabei besonders<br />

bewährt. Einschränkungen <strong>des</strong> Zwischenfruchtanbaus bestehen allerdings bei<br />

einer späten Ernte der Vorfrüchte (Zuckerrüben, Körnermais etc.), da sich die Zwischenfrüchte<br />

bei späten Saatterminen oder in Regionen mit Sommertrockenheit nicht<br />

genügend entwickeln können. Zur Vermeidung von NO3-Austrägen sollte der Umbruch<br />

der Zwischenfrüchte erst <strong>im</strong> Frühjahr, vor Bestellung der Folgefrucht durchgeführt<br />

werden. Günstig ist unter dem Aspekt der Nährstoffkonservierung der Verzicht<br />

auf den Pflugeinsatz und der Übergang zur Min<strong>im</strong>albodenbearbeitung zu bewerten.<br />

Die Mulchsaat von Mais findet mittlerweile bereits in der Praxis breite Anwendung.<br />

Wurden die Vorfrüchte kulturbezogen auf Entzug gedüngt, können die Nitrat-<br />

Auswaschungsverluste, die vor allem <strong>im</strong> Winter auftreten, als unvermeidbar bezeichnet<br />

werden. Auch bei der Anwendung von Wirtschaftsdüngern ist eine zeitliche Opt<strong>im</strong>ierung<br />

mit Anpassung an den Bedarf der wachsenden Pflanze (Aufteilung der N-<br />

Gaben) und die Anwendung geeigneter Ausbringungsverfahren (Einarbeitung etc.)<br />

vorzunehmen. Weitere Maßnahmen zur N-Konservierung sind der Verzicht auf Grünlandumbruch<br />

und Rotationsbrache, die Reduzierung der Bodenbearbeitung und der<br />

Einsatz von Nitrifikationshemmern bei der Gülleanwendung (vgl. BLWW, 1994; FIP,<br />

1996; NIEVERGELT, 1997; AIGNER & MAIDL, 1998; HAAS et al., 1998; GERL &<br />

Kainz, 1998; MAIDL & BRUNNER, 1998).<br />

Eine verstärkte Auswaschung von Stickstoff erfolgt insbesondere auf sorptionsschwachen<br />

Standorten bei feuchten Witterungsbedingungen und zu hohen Wirtschaftsdüngergaben.<br />

Nach GÄTH & FREDE (1992) steigt die Nitratkonzentration <strong>im</strong><br />

Grundwasser, wenn die Ackernutzung zun<strong>im</strong>mt und sinkt bei zunehmendem Waldanteil.<br />

Vor allem Silomais (hohe Wirtschaftsdüngergaben), Winterraps, Körnermais<br />

186


Nährstoffbilanzierung<br />

(Diskrepanz zwischen Nährstoffbedarf der wachsenden Pflanze und dem Nährstoff-<br />

gehalt <strong>des</strong> Ernteproduktes) und Kartoffeln weisen ohne entsprechende Schutzmaß-<br />

nahmen <strong>im</strong> Vergleich zu Winterweizen ein erheblich höheres NO3-Auswaschungs-<br />

risiko auf (vgl. GÄTH & FREDE, 1992; SEILER et al., 1996; SEILER et al., 1998;<br />

MAIDL & BRUNNER, 1998).<br />

Neben den winterlichen Austragsspitzenwerten können aber auch Starkregen-<br />

ereignisse <strong>im</strong> Frühjahr, bei entsprechend hoher Durchlässigkeit <strong>des</strong> Sed<strong>im</strong>ents (san-<br />

dig-lehmiger Standort mit hohem Skelettanteil), die Makroporenflüsse stark ansteigen<br />

lassen und damit einen Anstieg der Nitratkonzentrationen bis in große Tiefen (0,9<br />

bzw. 1,8 m Tiefe) verursachen, wie Untersuchungen aus Scheyern nach Gülleappli-<br />

kation <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb belegen (SEILER et al., 1998).<br />

Zur Ermittlung der unvermeidlichen Auswaschungsverluste <strong>des</strong> Winterhalbjahres<br />

wurde <strong>im</strong> Auftrag <strong>des</strong> BAYERISCHEN LANDESAMTES FÜR WASSERWIRT-<br />

SCHAFT (MAIDL & BRUNNER in BLWW, 1994) ein Modell entwickelt, in das u.a.<br />

das Verhältnis Sickermenge in der Auswaschungsperiode zur nutzbaren Feldkapazität,<br />

die Dauer der winterlichen Sickerperiode in Abhängigkeit von den angebauten<br />

Kulturarten sowie standörtliche Bedingungen (Erzeugungsgebiete) und der Anbau<br />

von Zwischenfrüchten eingeht. Je nach Dauer der Sickerperiode (< 4 Monate - > 7<br />

Monate) wird mit einer Grundnettomineralisierung zwischen 10 und 30 kg N/ha gerechnet,<br />

unabhängig davon, ob eine Zwischenfrucht angebaut wird oder nicht. Zwischenfruchtanbau<br />

kann den Nmin-Gehalt deutlich reduzieren, so dass zu Beginn der<br />

Sickerperiode <strong>im</strong> Herbst nur mehr ca. 20 kg N/ha <strong>im</strong> Boden vorliegen. Diese 20 kg<br />

N/ha werden je nach Auswaschungsfaktor ausgewaschen. Die Spannweite der <strong>für</strong><br />

bayerische Kl<strong>im</strong>a- und Bodenbedingungen noch tolerablen Herbst Nmin-Gehalte liegt<br />

zwischen 32 und 76 kg/ha, die noch akzeptierte Auswaschung zwischen 6 und 47 kg<br />

N/ha. In Übersicht 5.15 sind die nach diesem Modell ermittelten unvermeidlichen<br />

Verluste bei verschiedenen Kulturen und einem Nmin-Wert von 50 kg N/ha <strong>für</strong> die<br />

Standorte Scheyern und Pfaffenhofen zusammengestellt. Zum Vergleich dazu beträgt<br />

der Grenzwert der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO, 1991)<br />

in Baden-Württemberg 45 kg NO3-N/ha.<br />

AIGNER & MAIDL (1998) berichten von einer deutlichen Reduktion der Nitratauswaschung<br />

unter verschiedenen Zwischenfrüchten. Die höchste Wirkung wurde dabei<br />

187


Nährstoffbilanzierung<br />

mit der winterharten Rübse erzielt. Im Integrierten Betrieb <strong>des</strong> FAM wird als Zwi-<br />

schenfrucht vor Körnermais bzw. zur Begrünung der Sommerdämme be<strong>im</strong> Direktlegeverfahren<br />

von Kartoffeln Gelbsenf verwendet (FAM-Datenbank, KAINZ & GERL,<br />

1998).<br />

Übersicht 5.15: Unvermeidliche N-Auswaschungsverluste bei Mais und Kartoffeln auf<br />

unterschiedlichen Standorten<br />

Ort Bodenart<br />

Unvermeidliche<br />

NO3-N-Verluste<br />

Kg N/ha<br />

Zwischenfrucht -<br />

Umbruchszeitpunkt<br />

N-Auswaschung vor Mais (Getreidevorfrucht); 50 kg Nmin/ha <strong>im</strong> Herbst<br />

Scheyern lS<br />

Pfaffenhofen sL<br />

45<br />

29<br />

26<br />

39<br />

25<br />

23<br />

ohne Zwischenfrucht (Zf)<br />

mit Zf, Herbstumbruch<br />

mit Zf, Frühjahrsumbruch<br />

ohne Zwischenfrucht (Zf)<br />

mit Zf, Herbstumbruch<br />

mit Zf, Frühjahrsumbruch<br />

N-Auswaschung vor Kartoffeln (Getreidevorfrucht); 50 kg Nmin/ha <strong>im</strong> Herbst<br />

Scheyern lS<br />

Pfaffenhofen sL<br />

Quelle: BLWW (1994)<br />

45<br />

25<br />

23<br />

37<br />

20<br />

18<br />

ohne Zwischenfrucht (Zf)<br />

mit Zf, Herbstumbruch<br />

mit Zf, Frühjahrsumbruch<br />

ohne Zwischenfrucht (Zf)<br />

mit Zf, Herbstumbruch<br />

mit Zf, Frühjahrsumbruch<br />

Bei höheren Festmistgaben n<strong>im</strong>mt die Auswaschungsgefahr deutlich zu, da der Ausnutzungsgrad<br />

durch die Pflanzen bereits bei einem Besatz von 1-2 RGV/ha bzw. einer<br />

äquivalenten Stallmistgabe (bis 120 kg N/ha = ca. 2 RGV) deutlich sinkt. Im Vergleich<br />

zur Güllewirtschaft (NH4-Anteil ca. 50-70%) ist das Gefährdungspotential jedoch<br />

eher gering einzuschätzen (GUTSER, 1993). ASMUS (1993) beziffert die N-<br />

Verluste durch Verlagerung mit dem Sickerwasser je nach Bodenart und Applikationstermin<br />

auf 10 - 20% <strong>des</strong> mit dem Stallmist ausgebrachten Gesamtstickstoffs. Insbesondere<br />

auf sandigen Böden kommt es bei frühen Anwendungsterminen <strong>im</strong> Herbst<br />

zu einem erhöhten N-Austrag, da durch die zu diesem Zeitpunkt laufenden Umsetzungsprozesse<br />

<strong>im</strong> Boden N-Verbindungen mineralisiert und nitrifiziert werden.<br />

Die NO3-N-Auswaschung auf intensiv genutzten Weiden (N-Düngung 420 kg/ha und<br />

Jahr) betrug nach Untersuchungen in Neuseeland zwischen 150 und 190 kg N/ha<br />

(BALL & RYDEN, 1984). HÜGING et al. (1995) stellten auf extensiv genutzten Standweiden<br />

(2 GV/ha; ohne mineralische Düngung) deutlich geringere NO3 - Auswa-<br />

188


Nährstoffbilanzierung<br />

schungsverluste fest als auf intensiv genutzten (4 GV/ha; mineralische Düngung 5 x<br />

50 kg N/ha). Mittels kl<strong>im</strong>atischer Wasserbilanz wurde <strong>für</strong> die intensive Koppel <strong>für</strong> das<br />

Winterhalbjahr 1993/94 ein N-Austrag von 87 kg N und <strong>für</strong> die extensive Variante von<br />

nur 27 kg N/ha ermittelt. Allerdings stellten HÜGING et al. (1995) auf den extensiv<br />

genutzten Weiden gleichzeitig ein mittelfristiges Absinken der Flächenproduktivität<br />

um 38% fest. Eine Aushagerung langjährig mit Stickstoff überdüngter Grünlandflächen<br />

kann aber nur in sehr langen Zeiträumen und nur bei Abfuhr <strong>des</strong> Mähgutes erreicht<br />

werden (SCHIEFER, 1984).<br />

Mehrjährige Dauerbrachen mit Selbstbegrünung auf Lößböden haben gegenüber<br />

einjährigen Rotationsbrachen aufgrund der ungestörten Vegetation und fehlender<br />

Bodenbewegung deutlich geringere Auswaschungsraten. Pflegemaßnahmen auf Ackerbrachen<br />

(z.B. mulchen) führen zu einer rascheren N-Freisetzung als Folge der<br />

schnelleren Zersetzung <strong>des</strong> Pflanzenmaterials. Hohe Auswaschungsgefahr besteht<br />

be<strong>im</strong> Umbruch von Rotations- und Dauerbrachen vor allem bei Einarbeitung <strong>im</strong> „grünen“<br />

Zustand und/oder <strong>im</strong> Herbst. In jedem Fall müssen dann stickstoffzehrende<br />

Haupt- und Zwischenfrüchte angebaut werden (vgl. SAUERBECK, 1997).<br />

Eine Auswertung der Literatur zeigt, dass bei ökologischer Bewirtschaftung i.d.R.<br />

deutlich geringere Mengen an NO3 ausgewaschen werden als bei konventioneller<br />

Bewirtschaftung (vgl. SCHRÖDER & SCHULTE, 1995; BRANDHUBER & HEGE,<br />

1996; SCHLÜTER, 1997; SCHLÜTER et al., 1997; HEGE & POMMER, 1998;<br />

KOLBE et al., 1999). Nach KÖPKE (1996) und HAAS et al. (1998) können <strong>im</strong> organischen<br />

Anbau N-Verlagerungen durch Auswaschung ins Grundwasser weitgehend<br />

durch eine Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Nährstoffmanagements, eine angepasste Fruchtfolgegestaltung<br />

und eine den Kulturarten angemessene Düngung vermieden werden. Die<br />

hohen Mengen an Nitratstickstoff, die <strong>im</strong> Boden durch die N2-Bindung von Leguminosen<br />

freigesetzt werden, können zum einen durch dichtere Reihenabstände, aber<br />

vor allem durch Brassicaceen-Untersaaten sowohl als Vorfrucht vor Winterweizen,<br />

als auch vor Sommerweizen ertragswirksam genutzt werden. Der Umbruch von<br />

mehrjährigen Kleegrasbeständen <strong>im</strong> Frühjahr vor dem Kartoffelanbau führte nach<br />

KÖPKE (1996) zu einer opt<strong>im</strong>alen Verwertung <strong>des</strong> gebunden Luftstickstoffs und<br />

gleichzeitiger Min<strong>im</strong>ierung der Nitratauswaschung, wenn nach der Kartoffelernte (oder<br />

bereits in den Bestand) eine Zwischenfrucht angebaut und der folgende Winter-<br />

189


Nährstoffbilanzierung<br />

weizen erst sehr spät gesät wird. In Fruchtfolgen mit Kleegras, Kartoffeln und Win-<br />

terweizen sollten nach KÖPKE (1996) die Kartoffeln nach Kleegras stehen und vor-<br />

handener Stallmist vor der (späten) Winterweizenaussaat eingebracht werden. Jau-<br />

che oder Gülle, als rasch wirksame N-Dünger mit hohem NH4-Anteil, sollten dagegen<br />

<strong>im</strong> Frühjahr in den wachsenden Weizenbestand (Bestockung) ausgebracht werden.<br />

Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch REENTS & MEYER (1995), die in 8 ökologisch<br />

wirtschaftenden Betrieben in Bayern die positiven Wirkungen <strong>des</strong> Kleegrasanbaus,<br />

bei gleichzeitiger Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Nitrataustragspotential be<strong>im</strong> Umbruch,<br />

durch entsprechende fruchtfolge- und produktionstechnische Vorkehrungen untersuchten.<br />

Die Eingliederung <strong>des</strong> Feldgemüseanbaus in die Betriebsorganisation stellt nach<br />

KÖPKE (1996) eine Möglichkeit dar, bei langfristig bilanzmäßig hoher Reproduktion<br />

und Mehrung der organischen Bodensubstanz (ROS), die damit verbundenen höheren<br />

N-Mineralisierungsraten ertragswirksam umzusetzen und gleichzeitig das Nitrataustragspotential<br />

zu min<strong>im</strong>ieren (vgl. LEITHOLD, 1996).<br />

Zusammenfassend ist festzustellen (vgl. auch PIORR & WERNER, 1998), dass der<br />

Ökologische Landbau seine system<strong>im</strong>manenten Vorteile (geringerer Viehbesatz, keine<br />

mineralischen Stickstoffdünger) zur gewässerschonenden Landnutzung dann voll<br />

realisiert, wenn es gelingt den Wirtschaftsdüngereinsatz bzw. Leguminosenanbau mit<br />

hoher Nährstoffausnutzung, bei gleichzeitig verringertem Nitrataustragspotential, zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren. Unter dieser Vorraussetzung ist der ökologische Anbau, bezogen auf die<br />

Anbaufläche, das eindeutig umweltschonendere Verfahren. Bezieht man dagegen<br />

die jeweilige Nitratbelastung auf die erzeugte Produktmenge, verringern sich die Unterschiede<br />

hinsichtlich der Nitratbelastung zwischen ökologischem und integriertem<br />

System weitgehend.<br />

WEIß & BEHRENS (1998) konnten <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> Integrierten Betriebes seit der<br />

Bewirtschaftungsumstellung (Herbst 1992) eine kontinuierliche Abnahme <strong>des</strong> lateralen<br />

Nitrateintrages in angrenzende Oberflächengewässer, deren Zufluss überwiegend<br />

über Drainageabläufe gespeist wird, feststellen. Die von LANG (1997) <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>des</strong> FAM durchgeführten Modellberechnungen zur Nitratverlagerung unter Ackernutzung<br />

ergaben <strong>für</strong> die typischen Fruchtfolgen in der Region um Scheyern<br />

190


Nährstoffbilanzierung<br />

(Raps-, Mais-, Kartoffel-Getreidefruchtfolge) eine durchschnittliche Auswaschung von<br />

40-60 kg NO3 - -N/ha während <strong>des</strong> Winterhalbjahres bei konventioneller Wirtschafts-<br />

weise. Der von ISERMANN & ISERMANN (1997) geforderte max<strong>im</strong>al tolerable Wert<br />

von 22,5 kg NO3 - -N/ha*Jahr kann nach LANG (1997) auf keinem der untersuchten<br />

Standorte eingehalten werden.<br />

Insgesamt ist zu berücksichtigen, dass die mineralischen Stickstoffgehalte <strong>im</strong> Boden<br />

auch in Abhängigkeit von den kl<strong>im</strong>atischen und standörtlichen Gegebenheiten erheb-<br />

lich schwanken. So besitzen einmalige Nmin-Analysen am Ende der Vegetationszeit<br />

auf Flächen mit großem standörtlichen Verlagerungsrisiko nur eine geringe Aussa-<br />

gekraft, da sie nur den um den vorzeitigen Verlust reduzierten N-Gehalt angeben.<br />

Eine Gegenüberstellung der gemessenen Auswaschungsmengen mit drei in der Pra-<br />

xis verwendeten Verfahren zur Abschätzung der Nitratausträge (N-Flächenbilan-<br />

zierung, Rest-Nmin-Gehalt-Best<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Herbst, N-S<strong>im</strong>ulation mit dem Modell<br />

HERMES) von BOUWER et al. (1997) ergab, dass die N-Bilanzierung am ehesten<br />

geeignet ist, die Nitratbelastung <strong>des</strong> Grundwassers flächendeckend <strong>für</strong> ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Gebiet zu erfassen.<br />

Nach STENGER (1996) können Nmin-Zeitreihen nur den Summeneffekt mehrerer<br />

kontinuierlich ablaufender Prozesse beschreiben. Sie erlauben aber keine Erfassung<br />

der die zeitliche Dynamik verursachenden Prozesse. Zur Abschätzung der Nitratauswaschung<br />

über Nmin-Zeitreihen müsste der Abstand zwischen Probenahmeterminen<br />

so gering sein, dass jeder Nitratpeak sukzessive an den beprobten Schichten<br />

nachvollzogen werden kann, vorausgesetzt, dass gasförmige N-Verluste und der laterale<br />

Fluss vernachlässigbar sind, was i.d.R. nicht der Fall sein dürfte. Auf der anderen<br />

Seite müssen N-S<strong>im</strong>ulationsmodelle bei komplexen Fruchtfolgen nachhaltiger<br />

Landbausysteme (z.B. Untersaaten, Leguminosen, Mulchschichten) um entsprechende<br />

Eingabevariablen stark erweitert werden, um zu hinreichend genauen Aussagen<br />

zu kommen. Dies erschwert eine Anwendung der Modelle in der Praxis allerdings<br />

erheblich.<br />

Bei Durchführung <strong>des</strong> Nährstoffvergleichs <strong>im</strong> Rahmen der Düngeverordnung können<br />

standortspezifische Stickstoffverluste, abhängig von Niederschlag und Ackerzahl,<br />

pauschal angerechnet werden. Für den Standort der Versuchsstation ergeben sich<br />

191


Nährstoffbilanzierung<br />

bei einem durchschnittlichem jährlichen Niederschlag von 803 mm und einer durch-<br />

schnittlichen Ackerzahl < 65 <strong>für</strong> die Ackerflächen beider Betriebe anrechenbare Ver-<br />

luste in Höhe von 40 kg N/ha und Jahr. Für Grünland werden pauschal, unabhängig<br />

von Niederschlägen und Bodengüte, 20 kg N/ha als standortspezifische Verluste be-<br />

rücksichtigt (vgl. LBP, 1997a).<br />

5.4.2.3.2 Austrag von partikulärem Stickstoff<br />

Insbesondere nach höheren Wirtschaftsdüngergaben besteht in Hanglagen nach<br />

Niederschlägen über den stark mit Nährstoffen angereicherten Oberflächenabfluss<br />

die Gefahr <strong>des</strong> Nährstoffaustrags in angrenzende Gewässer bzw. eine punktuelle<br />

Belastung <strong>des</strong> Grundwassers. Gülle oder Jauche können dabei direkt abgeschwemmt<br />

werden. Mit abgetragenem Bodenmaterial nach Erosionsereignissen<br />

kann auch an den Boden gebundenes Ammonium in benachbarte Umweltkompart<strong>im</strong>ente<br />

gelangen.<br />

Der weitaus größte Anteil <strong>des</strong> bei landwirtschaftlicher Nutzung ausgetragenen Stickstoffs<br />

gelangt jedoch als Nitrat über den Austragspfad Sickerwasser und Grundwasser<br />

bzw. Dränwasser in die Oberflächengewässer. In Lösung wird Ammonium rasch<br />

in Nitrat umgewandelt. Der Abtrag von gelöstem anorganischen Stickstoff mit der<br />

Bodenkrume ist vernachlässigbar klein (DWK, 1985). Der Oberflächenaustrag von<br />

organisch gebundenem partikulären Stickstoff hängt von der Menge <strong>des</strong> abgetragenen<br />

Bodenmaterials ab. Wenn man von einem Stickstoffgehalt <strong>des</strong> Bodens von 0,2%<br />

(2 g N/kg Boden) ausgeht, ist z.B. bei einem Bodenabtrag von 5 to mit 10 kg partikulär<br />

gebundenem Stickstoff zu rechnen, der allerdings aufgrund seiner Bindung hinsichtlich<br />

seine Eutrophierungswirkung stark eingeschränkt ist (vgl. PRASUHN &<br />

BRAUN, 1994).<br />

In der Bilanzierung der Betriebe <strong>im</strong> Kapitel 5.5 werden die N-Austräge durch Oberflächenabfluss,<br />

aufgrund ihrer <strong>im</strong> Vergleich zu anderen Austragspfaden relativ geringen<br />

Mengen nicht separat betrachtet.<br />

192


Nährstoffbilanzierung<br />

5.4.2.3.3 Austrag von Phosphor und Kalium (gelöst und partikulär)<br />

Im Gegensatz zum Stickstoff werden Phosphor und Kalium überwiegend über Ober-<br />

flächenabschwemmung und Erosion ausgetragen. Wie Untersuchungen aus dem<br />

FAM zeigen, können bei nicht umweltgerechter Landbewirtschaftung erhebliche<br />

Mengen an Phosphor- und Kaliummengen über Oberflächenabfluss und Bodenabtrag<br />

in benachbarte Ökosysteme gelangen. Auf der anderen Seite zeigen die Ergebnisse<br />

der Untersuchungen, dass bei Durchführung entsprechender Erosionsschutzmaßnahmen<br />

(Schlagumgestaltung, bodenschonende Fruchtfolgegestaltung, Mulchsaat)<br />

zumin<strong>des</strong>t die Austragsmengen <strong>des</strong> partikulär gebundenen Phosphors (um<br />

zwei Zehnerpotenzen) und <strong>des</strong> Kaliums erheblich reduziert werden können<br />

(AUERSWALD, 1997; AUERSWALD & WEIGAND, 1999).<br />

Während der Oberflächenabfluss auf den Flächen der FAM-Betriebe kaum mehr mit<br />

Feststofffrachten belastet ist, ist die Konzentration an gelöstem Phosphor dagegen<br />

noch hoch und der Toleranzwert von 0,1 mg/l <strong>für</strong> Fließgewässer (nach HAMM, 1991<br />

zitiert in AUERSWALD, 1997) wird <strong>im</strong>mer noch um etwa eine Zehnerpotenz überschritten.<br />

Auch fünf Jahre nach Verzicht auf eine mineralische P-Düngung ist noch<br />

kein Absinken der Konzentration in den Vorflutern erkennbar. Aufgrund der in der<br />

Vergangenheit angehäuften Vorräte und <strong>des</strong> geringen Nettoexportes über die Verkaufsfrüchte<br />

ist auch in den nächsten Jahren keine wesentliche Reduzierung der P-<br />

Konzentration <strong>im</strong> Abfluss zu erwarten.<br />

193


5.5 Bilanzierung der FAM-Betriebe<br />

Nährstoffbilanzierung<br />

5.5.1 Daten und Annahmen zur Bilanzierung<br />

In Übersicht 5.16 sind die verwendeten Grundlagen zur Bilanzierung zusammenge-<br />

stellt. Sie umfassen die Datenbezüge aus dem FAM sowie die verwendeten Litera-<br />

turstellen (bei fehlenden Daten) zur Herleitung von Annahmen bzw. zur Abschätzung<br />

von Eintrags- und Verlustpfaden.<br />

Übersicht 5.16: Bilanzierungsgrundlagen<br />

1 Angaben zur pflanzlichen Erzeugung<br />

1.1 Angaben zur Ackernutzung<br />

• Fortlaufende Schlagkartei sowie Datenbankabfrage von 1990-1996; Befragung der Bewirtschafter<br />

(KAINZ, EICHER, GERL, 1996-1998)<br />

1.2 Angaben zur Grünlandbewirtschaftung und zur Futterbilanzierung<br />

• Fortlaufende Schlagkartei, sowie Datenbankabfrage von 1990-1996<br />

• Befragung der Bewirtschafter (KAINZ, EICHER, GERL, 1996-1998)<br />

• Untersuchungen zu den Weideerträgen (KÖNIG und SCHÜTZ, 1997; schriftliche Mitteilung)<br />

2. Angaben zur Bilanzierung der Tierhaltung<br />

2.1 Basisdaten der Bewirtschafter<br />

• Befragung der Bewirtschafter - Haltung, Fütterung, Vermarktung (KAINZ, EICHER, GERL,<br />

WELLER 1996-1998; mündliche Mitteilung)<br />

2.2 Kalkulationsgrundlagen zur Tierhaltung<br />

• LBA (1996): Modell zur Ermittlung der opt<strong>im</strong>alen Betriebsorganisation <strong>für</strong> die Produktionsverfahren<br />

der extensiven Rinderhaltung<br />

• Datenwerke <strong>des</strong> KTBL (1992-96)<br />

3. Nährstoffanalysedaten<br />

• Nährstoffgehalte der Ernteprodukte: N (1993-1996), P, K (1993-95) lt. Datenbankabfrage<br />

• Nährstoffgehalte der organischen Düngemittel: Untersuchung von GUTSER (1997);<br />

Analyseübersicht und Angaben der Bewirtschafter (KAINZ, EICHER, GERL, 1996-98)<br />

• Angaben zu Nährstoffgehalten der Ernteprodukte <strong>für</strong> P und K <strong>des</strong> Produktionsjahres<br />

1995/96: nach LBP (1997a) - <strong>im</strong> FAM nicht untersucht.<br />

• STEIN-BACHINGER & BACHINGER (1997) - zu Nährstoffgehalten von Ernteprodukten <strong>im</strong><br />

Organischen Landbau.<br />

4. Nährstoffeinträge<br />

4.1 Symbiontische N2-Bindung der Leguminosen<br />

• Angaben aus der Literatur (LBP, 1997a; SCHMITT & DEWES, 1997; LOGES, TAUBE &<br />

KORNHER, 1997; KRAUSS, 1994) und dem FAM (HEUWINKEL & GUTSER, 1997;)<br />

• Schätzung nach Untersuchungen <strong>im</strong> FAM von HEUWINKEL & GUTSER (1997);<br />

HEUWINKEL (1997, mündlich)<br />

4.1 Atmosphärische Stoffeinträge<br />

• Dauerbeobachtungsstellen der LBP (1997b) und nach Messungen <strong>im</strong> FAM (SEILER et al.,<br />

1997)<br />

194


Nährstoffbilanzierung<br />

5. Angaben bzw. Anhaltswerte zur Abschätzung der Verlustpfade <strong>im</strong> Pflanzenbau<br />

5.1 Stickstoff<br />

5.1.1 Ammoniak (NH3)<br />

• Ausbringung: LBP (1997a), DOSCH (1997), HORLACHER & MARSCHNER (1990),<br />

BRASCHKAT (1996)<br />

• Mineraldüngerausbringung: HONISCH (1996), ISERMANN (1990)<br />

5.1.2 Distickstoffmonoxid (N2O)<br />

• Ackernutzung: MUNCH et al. (1999), FLESSA et al. (1995), IPCC (1994, 1996)<br />

• Leguminosenanbau: KOHRS (1999), MOSIER et al. (1996)<br />

• Weide: FLESSA et al. (1996), SIMON & KÖNIG (1996)<br />

5.1.3 N-Auswaschung (NO3)<br />

• BLWW (1994), MAIDL & BRUNNER (1998), ha-bezogene Schätzwerte von GUTSER<br />

(1998, mündlich); GUTSER et al. (1999), REITMAYR (1995), SEILER et al. (1996-1999);<br />

5.2 Phosphor- und Kalium-Austräge (gelöst und bodengebunden)<br />

• Schlagbezogene Angaben von WEINFURTNER (1993-95) sowie WEIßROTH (1996) zum<br />

Austrag von gelöstem bzw. partikulärem P und K (schriftliche Mitteilungen).<br />

6. Angaben bzw. Annahmen zur Abschätzung der Verlustpfade in der Tierhaltung<br />

6.1 Ammoniak (NH3)<br />

• Stallhaltung und Lagerung: LBP (1997a), ISERMANN (1990); ZIMMERMANN et al.<br />

(1997), CSEHI (1997)<br />

6. 2 Distickstoffmonoxid (N2O)<br />

• Stallhaltung und Lagerung: SIBBESEN & LIND (1992), AMON et al. (1999)<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung<br />

5.5.2 Bilanzierungsmethoden - Abgrenzung der Bilanzierungsräume<br />

Im Rahmen dieser Arbeit werden <strong>für</strong> die beiden Betriebe der Versuchsstation Nährstoffvergleiche<br />

auf Hoftor-, Feld-Stall- und Schlagbasis durchgeführt. Sie werden <strong>im</strong><br />

folgenden als „einfache Bilanzierungen“ bezeichnet, da in der Stickstoffbilanzierung<br />

lediglich pauschale Korrekturen vorgenommen werden. Grundsätzlich sollten Nährstoffbilanzierungen<br />

sowohl auf eine verstärkte Berücksichtigung <strong>des</strong> organischen<br />

Wirtschaftsdüngers, der Ernterückstände von Haupt- und Zwischenfrüchten bzw. Leguminosen<br />

sowie der Haupteintrags- und -verlustpfade hinauslaufen. Aus diesem<br />

Grund wurden <strong>im</strong> Rahmen von „differenzierten Bilanzierungen“ Haupteintrags- und<br />

Hauptverlustpfade zur Darstellung <strong>des</strong> Gesamtnährstoffkreislaufs abgeschätzt.<br />

5.5.2.1 „Einfache“ Bilanzierung<br />

In der vereinfachten Nährstoffbilanzierung, wie sie §5 der Düngeverordnung (Vergleich<br />

der Nährstoffzu- und -abfuhren) fordert, werden die in Übersicht 5.1 ausgewiesenen<br />

Komponenten der landwirtschaftlichen Aktivitäten berücksichtigt (vgl. LBP,<br />

195


Nährstoffbilanzierung<br />

1997a). Wahlweise kann der Landwirt den Nährstoffvergleich auf Hoftor- oder Feld-<br />

Stall-Basis durchführen. Die anrechenbaren Nährstoffzugänge aus der Tierhaltung<br />

werden bei Stickstoff aus der Bruttoausscheidung abzüglich gasförmiger Verluste in<br />

Abhängigkeit vom Aufstallungssystem ermittelt. Bei Güllewirtschaft können 28%<br />

(10% Haltung und Lagerung; 20% bei Ausbringung), be<strong>im</strong> Stallmist-/Jauchesystem<br />

34% (17,5% bei Haltung und Lagerung; 20% bei Ausbringung) und be<strong>im</strong> Tiefstall-<br />

mistverfahren 40% Verluste (25% bei Haltung und Lagerung; 20% bei Ausbringung)<br />

von der N-Bruttoausscheidung abgezogen werden. Darüber hinaus erfolgt eine Kor-<br />

rektur <strong>des</strong> Stickstoff-Saldos um anrechenbare Standortverluste in Abhängigkeit von<br />

Nutzungsart (Acker, Grünland), dem mittleren Jahresniederschlag und der mittleren<br />

Ackerzahl. Für den Standort der Versuchsstation Scheyern (mittlerer Jahresnieder-<br />

schlag 1960-1993: 803 mm/Jahr; mittlere Ackerzahl: Ökologischer Betrieb 49, Integ-<br />

rierter Betrieb 53) können danach in beiden Betrieben jeweils 40 kg N/ha <strong>für</strong> Acker-<br />

land und 20 kg N/ha <strong>für</strong> Grünland als standortspezifische N-Verluste angerechnet<br />

werden. Eine über die Stickstoff-Korrekturen hinausgehende detaillierte Betrachtung<br />

der potentiellen Eintrags- und Verlustpfade erfolgt nicht. Es wird vereinfachend an-<br />

genommen, dass sich die Nährstoffeinträge über die Luft, das Saatgut und die a-<br />

symbiontische N-Fixierung sowie die Verluste der Denitrifikation ausgleichen.<br />

Übersicht 5.2 zeigt die bei der Hoftor-Bilanzierung berücksichtigten Komponenten.<br />

Im Vergleich zur Hoftor-Bilanzierung werden bei der Feld-Stall-Bilanzierung<br />

(Übersicht 5.3) die innerbetrieblichen organischen Dünger berücksichtigt. Die in der<br />

Tierhaltung eingesetzten Zukaufsfuttermittel finden nur indirekt über die „anrechen-<br />

baren Nährstoffe aus der Tierhaltung“ nach Abzug der „anrechenbaren Verluste“ Be-<br />

rücksichtigung.<br />

Bei der schlagbezogenen Bilanzierung der Ackernutzung der beiden Betriebe der<br />

Versuchsstation werden die vorliegenden Nährstoffanalysen der verwendeten orga-<br />

nischen Düngemittel berücksichtigt. Nicht futterbaulich genutzte Zwischenfrüchte<br />

werden, wie bei HAAS et al. (1998), den folgenden Hauptkulturen zugeordnet (z.B.<br />

Integrierter Betrieb: Gelbsenf zu Kartoffeln bzw. Körnermais). In die „einfache“<br />

Schlagbilanzierung gehen somit die Komponenten der Übersicht 5.5 ein. Bei der<br />

Ausbringung der organischen Dünger werden bei der Korrektur <strong>des</strong> N-Saldos 20%<br />

<strong>des</strong> Gesamtstickstoffs als NH3-Verluste angesetzt.<br />

196


Nährstoffbilanzierung<br />

Die errechneten schlagbezogenen Nährstoffsalden sind in Übersicht 5.25 <strong>für</strong> den<br />

Beobachtungszeitraum 1992/93 - 1995/96 ausgewiesen. Sowohl schlagbezogen als<br />

auch bezogen auf die betrachteten Produktionsjahre ergeben sich z.T. erhebliche<br />

Unterschiede der Einzel- und Durchschnittssalden. Die schlagbezogenen Unter-<br />

schiede der Durchschnittssalden sind u.a. auch dadurch bedingt, dass <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen Betrieb <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum je Schlag mit vier Jahren nur ein Teil der<br />

Fruchtfolge erfasst und somit auf jedem Schlag unterschiedliche Ausschnitte aus der<br />

Fruchtfolge mit unterschiedlichen Entzügen und Düngungsmaßnahmen erfasst wer-<br />

den. Ein direkter Vergleich zwischen den Schlägen ist daher <strong>für</strong> den Untersuchungs-<br />

zeitraum nur eingeschränkt <strong>für</strong> Schlagpaare möglich.<br />

Die Stallbilanz zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit der Tierhaltung setzt sich<br />

aus den in Übersicht 5.4 dargestellten Komponenten zusammen.<br />

5.5.2.2 „Differenzierte“ Nährstoffbilanzierung<br />

Mit der „differenzierten“ Bilanzierung wird versucht, den einzelnen Stoffeintrags- und<br />

-verlustpfaden Werte zuzuordnen, um einen genaueren Überblick über die Größen-<br />

ordnung der gesamten Stoffflüsse der beiden Versuchsbetriebe als vorläufige Grund-<br />

lage zur Bearbeitung ökonomischer Fragestellungen zu erhalten (vgl. Übersicht 5.34<br />

- Übersicht 5.36). Als Nährstoffeinträge werden zusätzlich zu Düngung und symbion-<br />

tischer N2-Bindung, das Saatgut und die atmosphärischen Immissionen berücksich-<br />

tigt. Die NH3-Verluste bei der Düngerausbringung werden von den gemessenen<br />

Stickstoffgehalten abgeleitet. Zusätzlich werden auch die partikulären und gelösten<br />

P- und K-Austräge berücksichtigt. Soweit zu den einzelnen Verlustpfaden keine Er-<br />

gebnisse aus Untersuchungen <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> FAM vorlagen, wurden Schätzwerte<br />

eingesetzt. Eine einfache und zugleich sicherere, standortspezifische Zuweisung<br />

konkreter Beträge zu den einzelnen Verlustpfaden wird es <strong>für</strong> Stickstoff aufgrund der<br />

kleinräumigen und zeitlichen Variabilität der Standortverhältnisse sowie der Komple-<br />

xität <strong>des</strong> gesamten Stickstoffhaushaltes mit vielfältigen Wechselwirkungen nicht ge-<br />

ben. Auch N-S<strong>im</strong>ulationsmodelle können in der Regel aufgrund fehlender oder nur<br />

schwer zu erfassender Daten die Verhältnisse nur annäherungsweise abbilden (vgl.<br />

u.a. HEGE, 1998).<br />

197


Nährstoffbilanzierung<br />

Übersicht 5.17 weist die Komponenten der angewandten „differenzierten“ Nährstoff-<br />

bilanzierung aus. Der Saldo der „differenzierten“ Nährstoffbilanzierung ist als Ausdruck<br />

der Vorratsänderungen <strong>im</strong> Boden (Äcker, Wiesen, Weiden, Brachen) und in<br />

der Tierhaltung (Veränderung <strong>des</strong> Lebendgewichtes der Nutztiere, Änderungen <strong>im</strong><br />

Futter- bzw. Düngerlager) zu interpretieren.<br />

Übersicht 5.17: Komponenten der „differenzierten“ Nährstoffbilanzierung<br />

+ Nährstoffzugang 1) - Nährstoffabgang 1) = Saldo<br />

+ Mineraldünger (Db, Sk)<br />

+ organischer Dünger (Db, Sk)<br />

+ Saatgut (Db, Sk)<br />

+ symbiontische N2-Bindung<br />

(LBPa, S, H)<br />

+ atmosphärischer Eintrag (LBPb)<br />

- abgefahrene Ernteprodukte (Db, Sk)<br />

- NH3-Verluste (LBPa, P)<br />

- Verluste durch Denitrifikation (M)<br />

- P- u. K-Verluste durch Erosion (W)<br />

- P- u. K-Verluste durch Abschwemmung<br />

(G, W)<br />

- N-Verluste durch Auswaschung (B, G)<br />

<strong>für</strong><br />

Stickstoff,<br />

Phosphat<br />

Kalium<br />

1) In Klammern stehen die Abkürzungen <strong>für</strong> die Hauptquellen der verwendeten Daten. Abkürzungen: B - BLWW<br />

(1994), Db - FAM-Datenbank, G - GUTSER et al. (1999), H - HEUWINKEL (1997), LBPa (1997a), LBPb<br />

(1997b), P - PERETZKI (1994; 1997, mündlich), M - MUNCH et al. (1999), S - SCHMITT & DEWES (1997);<br />

Sk - Schlagkartei, W - WEINFURTNER (1997) und WEIßROTH (1998)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

In allen angewandten Bilanzierungsverfahren und -ebenen werden bei Kalkulation<br />

der organischen Düngung die Gesamt-Stickstoffwerte, unter der Annahme einer<br />

gleichbleibenden Zufuhr von Wirtschaftsdüngern zur Fruchtfolge, als pflanzenverfügbar<br />

angerechnet (vgl. GÄTH et al., 1992; HAAS et al., 1998).<br />

Die symbiontische N2-Fixierung von Luzerne-Kleegras wird, wie bei der „einfachen<br />

Bilanzierung“, auf Basis der Kalkulationsgrundlagen zur Düngeverordnung (vgl. LBP,<br />

1997a) und den <strong>im</strong> FAM gemessenen Erträgen abgeschätzt. Da die Fixierungsraten<br />

tatsächlich wahrscheinlich deutlich höher liegen (vgl. HEUWINKEL & GUTSER,<br />

1997), wurden zusätzlich schlagbezogene Bilanzierungen mit diesen Angaben unter<br />

der vereinfachenden Annahme eines durchschnittlichen Leguminosenanteils von<br />

65% (durchgehende schlagbezogene Schätzungen <strong>des</strong> Leguminosenanteils liegen<br />

<strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum nicht vor) durchgeführt. Die Ergebnisse sind den Anhangsübersichten<br />

11.19 und 11.20 zu entnehmen.<br />

In Anlehnung an BLWW (1994), GUTSER et al. (1999), MUNCH et al. (1999) werden<br />

<strong>für</strong> die Ackernutzung aufgrund bisher fehlender Mess- bzw. Modellierungsergebnisse,<br />

pauschal <strong>für</strong> alle Ackerschläge und Produktionsjahre die in Übersicht 5.18 aus-<br />

198


Nährstoffbilanzierung<br />

gewiesenen Werte, in Abhängigkeit von Kulturart und Stellung in der Fruchtfolge, als<br />

Verluste durch Auswaschung bzw. Denitrifikation festgelegt.<br />

Übersicht 5.18: Abschätzung der durch Auswaschung und Lachgasemission verursachten<br />

N-Verluste in Abhängigkeit von Betriebssystem und Kulturart<br />

Fruchtfolge<br />

Auswaschung<br />

kg NO3-N/ha*Jahr<br />

Denitrifikation<br />

kg N2O-N/ha*Jahr<br />

Gesamtverluste<br />

kg N/ha*Jahr<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Luzerne-Kleegras 10 3 13<br />

Kartoffeln 20 10 30<br />

Winterweizen 10 3 13<br />

Sonnenblumen/<br />

10 2 12<br />

Sommergerste 1)<br />

Rotationsbrache 2) 10 3 13<br />

Winterweizen 15 4 19<br />

Winterroggen 10 2 12<br />

Integrierter Betrieb<br />

Kartoffeln 20 15 35<br />

Winterweizen 15 4 19<br />

Körnermais 20 3 23<br />

1) 1995/96 Sommergerste statt Sonnenblumen; 2) 1992/93 - 93/94 Lupine statt Rotationsbrache<br />

Quelle: eigene Annahmen in Anlehnung an BLWW (1994), GUTSER et al. (1999),<br />

MUNCH et al. (1999), IPPC (1996)<br />

Sie stellen lediglich vorläufige Faustzahlen zur quantitativen Abschätzung der Stoff-<br />

flüsse dar und können bei Vorliegen genauerer Daten (Messung, Modellierung)<br />

durch Addition oder Subtraktion <strong>des</strong> Differenzbetrages zwischen Faustzahl und<br />

Messergebnis korrigiert werden. Im Vergleich zu den am Standort Scheyern nach<br />

Düngeverordnung anrechenbaren standortspezifischen N-Verlusten in Höhe von 40<br />

kg N/ha liegen die hier kalkulierten Gesamtverluste in beiden Betrieben der Ver-<br />

suchsstation bei allen Fruchtarten deutlich darunter (vgl. LBP, 1997a).<br />

Da die Grünlandbilanzierung <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit in erster Linie den Zweck hat,<br />

die Höhe <strong>des</strong> Nährstofftransfers vom Grünland über die Mutterkuhhaltung zum Ack-<br />

erland in ihrer Größenordnung abzuschätzen, genügt eine vereinfachte Bilanzierung,<br />

differenziert nach Wiesen- und Weidenutzung. Zudem liegen lediglich <strong>für</strong> die abge-<br />

fahrenen Erntemengen der Schnittnutzungen (Anwelksilage, Heu) vollständig schlag-<br />

bezogene Angaben über den gesamten Untersuchungszeitraum vor.<br />

Als Nährstoff-Output der Grünlandbilanzierung werden alle Erntemengen der Schnitt-<br />

nutzungen von 1993 bis 1996 erfasst. Die Nährstoffgehalte werden den vorliegenden<br />

199


Nährstoffbilanzierung<br />

Analysen <strong>für</strong> einzelne Erntepartien und Weideaufwüchse entnommen bzw. um Lite-<br />

raturwerte ergänzt (KIRCHGESSNER, 1987). Die Weideerträge werden vereinfa-<br />

chend aus Ergebnissen der Ertragsmessung auf Versuchskoppeln (KÖNIG,<br />

SCHÜTZ, 1997; mündlich) und aus den Angaben der Bewirtschafter zu Besatzstär-<br />

ke, -dichte und Beweidungsdauer, unter Beachtung der standörtlichen Gegebenhei-<br />

ten, <strong>für</strong> die nicht untersuchten Weideflächen abgeleitet. Nährstoffrückflüsse (Kot und<br />

Harn) und Nährstoffentzüge durch den Gewichtszuwachs der Weidetiere werden an-<br />

hand der durchschnittlichen Zunahmen sowie anhand von Literaturdaten zu den<br />

Nährstoffgehalten tierischer Produkte bzw. zu den Nährstoffausscheidungen ermittelt<br />

(vgl. LBP, 1997a).<br />

Soweit vorhanden, finden zur Abschätzung der Verlustpfade Daten aus anderen Pro-<br />

jekten <strong>im</strong> FAM Verwendung: Austrag an gelöstem und partikulärem P und K<br />

(WEINFURTNER, 1997; WEIßROTH, 1998). Die NH3-N-Verluste auf der Weide wer-<br />

den pauschal mit 20% der wieder ausgeschiedenen N-Menge bewertet (vgl. LBP,<br />

1997a). Für die Denitrifikation auf den Weideflächen werden jährliche N2O-N-Ver-<br />

luste in Höhe von 3 kg N/ha angenommen (vgl. KÖNIG & SIMON, 1996; FLESSA et<br />

al., 1996). Für die Wiesen werden unvermeidbare standortspezifische N-Verluste in<br />

Höhe von 20 kg N/ha kalkuliert (vgl. LBP, 1997a). Dieser Wert erscheint allerdings<br />

etwas zu hoch, da auf den Wiesen nur wenig organische Düngung ausgebracht wur-<br />

de. Vereinfachend wird daher die Denitrifikation auf Wiesen gleich Null gesetzt. Als<br />

Nährstoff-Input finden die symbiontische N2-Bindung durch Leguminosen sowie der<br />

atmosphärische Nährstoffeintrag Eingang in die „differenzierte Bilanzierung“ (Werte<br />

nach LBP, 1998 und 1997b).<br />

Die Nährstoffbilanzierung der Mutterkuhhaltung basiert auf den Daten und Annah-<br />

men <strong>des</strong> Modells, das als Grundlage der parallelen Verrechnung von Kosten, Ener-<br />

gie-Input und kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgasen in Kapitel 4 vorgestellt wurde. Dabei wird<br />

von einer durchschnittlichen Herdengröße von 30 Mutterkühen und durchschnittli-<br />

chen Leistungsdaten ausgegangen, die sich einerseits an den Bewirtschaftungser-<br />

gebnissen an der Versuchsstation und zum anderen an Literaturwerten orientieren<br />

(vgl. LBA, 1996). Die Nährstoffbilanzierung der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast ist Grundlage<br />

<strong>des</strong> in Kapitel 4 verwendeten Modells mit einer Jahresproduktion von 50 Mastbullen.<br />

Als NH3-N-Verluste bei Haltung und Lagerung werden die von der LBP (1997a) emp-<br />

200


Nährstoffbilanzierung<br />

fohlenen Werte übernommen (Gülle 10%; Stallmist 25% der Brutto-N-Aus-<br />

scheidungen).<br />

5.5.2.3 Richtwerte bzw. Toleranzbereiche zur Beurteilung der Nährstoffsalden<br />

der „einfachen“ Bilanzierung<br />

Nach GUTSER (1998) ist es sinnvoll, die Beurteilung der Nährstoffsalden am Stick-<br />

stoff auszurichten, dabei jedoch Richtwerte und Toleranzbereiche nach Betriebsor-<br />

ganisation (Marktfruchtbau- und Futterbaubetriebe) zu unterscheiden. Dies wird<br />

durch die <strong>im</strong> Vergleich zum Pflanzenbau höheren unvermeidbaren Stickstoffverluste<br />

in der Tierhaltung begründet. Sowohl die Verluste an die Atmosphäre (NH3, N2, N2O)<br />

als auch an die Hydrosphäre (NO3) sind in Futterbaubetrieben deutlich höher als in<br />

Marktfruchtbaubetrieben. Nach GUTSER (1998) stellt eine Viehdichte von 1,5 GV/ha<br />

AF bei einem Futterbaubetrieb, der ausschließlich Ackerkulturen anbaut, eine Gren-<br />

ze dar, bis zu der eine Verwertung der tierischen Ausscheidungen auf betriebs-<br />

eigenen Flächen mit bestmöglichen Verwertungsstrategien als noch annähernd „um-<br />

weltgerecht“ toleriert werden kann (Viehdichte gilt <strong>für</strong> den Einzelbetrieb, nicht <strong>für</strong> die<br />

Region!). Darüber hinaus unterscheidet GUTSER (1998) zwischen günstigen und<br />

weniger günstigen Standortbedingungen. Die Flächenbilanzsalden zur Festlegung<br />

der Toleranzbereiche werden dabei wie folgt berechnet: Düngung + N2-Fixierung -<br />

AbfuhrErnte (kg N/ha Ackerfläche). Übersicht 5.19 zeigt die von den unvermeidlichen<br />

Stickstoffgewinnen bzw. -verlusten nach langjähriger opt<strong>im</strong>aler Bewirtschaftung, un-<br />

ter Anwendung NO3- und NH3-konservierender Strategien, abgeleiteten Richtwerte<br />

und Toleranzbereiche.<br />

Übersicht 5.19: Erzielbare N-Salden und Toleranzbereiche <strong>für</strong> langjährig opt<strong>im</strong>al bewirtschaftete<br />

landwirtschaftliche Flächen<br />

Marktfruchtbaubetriebe<br />

Standortbedingungen<br />

Futterbaubetriebe<br />

(1,5 GV/ha AF)<br />

Kategorien günstig weniger günstig günstig weniger günstig<br />

Richtwert +15 +25 +65 +75<br />

Toleranzbereich<br />

bis<br />

(GUTSER, 1998).<br />

+25 +35 +75 +85<br />

201


Nährstoffbilanzierung<br />

Diese unvermeidlichen Verluste übersteigen allerdings noch deutlich die <strong>für</strong> naturna-<br />

he Ökosysteme geforderten critical loads (vgl. ISERMANN & ISERMANN, 1997).<br />

MAIDL & BRUNNER (1998) geben <strong>für</strong> den Bereich der Kl<strong>im</strong>astation Au (Tertiäres<br />

Hügelland), mit ähnlichen Kl<strong>im</strong>a- und Bodenverhältnissen wie an der Versuchstation<br />

Klostergut Scheyern, in Abhängigkeit von Kulturart und Zwischenfruchtanbau, die in<br />

Übersicht 5.20 zusammengestellten, aus Sicht <strong>des</strong> Gewässerschutzes max<strong>im</strong>al tole-<br />

rierbaren N-Salden an. Sie stellen dabei in der Bilanzierung die Zufuhr über Düngung<br />

und Leguminosen der Abfuhr über die Ernte gegenüber. Bei Einsatz von organischen<br />

Düngern werden die Gesamtstickstoffgehalte angesetzt.<br />

Übersicht 5.20: Max<strong>im</strong>al tolerierbare N-Überbilanzen in Abhängigkeit von Kl<strong>im</strong>aregion,<br />

Boden und Kulturart ohne und mit Zwischenfruchtanbau<br />

Bodenart<br />

Kulturen<br />

Sommergetreide Mais Spätkartoffeln Winterweizen<br />

oZw 1) mZw 1) oZw 1) mZw 1) oZw 1) mZw 1)<br />

lS 38 29 46 37 40 31 40<br />

sL 36 27 44 35 37 21 37<br />

Bereich der Kl<strong>im</strong>astation Au (Tertiäres Hügelland), 872mm durchschnittliche jährliche<br />

Niederschläge : 1) oZw - ohne Zwischenfrucht, mZw - mit Zwischenfrucht<br />

Quelle: MAIDL & BRUNNER (1998)<br />

Die Richtwerte der LBP (1997a; Übersicht 5.21) orientieren sich dagegen am korri-<br />

gierten N-Saldo, d.h. sie berücksichtigen dabei NH3-N-Verluste durch die Tierhaltung<br />

und die Dünger-Ausbringung in Abhängigkeit vom Haltungssystem (bei Güllewirt-<br />

schaft sind max. 28% und bei Stallmistwirtschaft (Mist/Jauche) max. 34% gasförmige<br />

N-Verluste anrechenbar) sowie standortbedingte, unvermeidbare NH3-N-Verluste, die<br />

unter Berücksichtigung der Bodengüte und der Niederschläge festgelegt werden.<br />

Übersicht 5.21: Korrigierte N-Salden und Richtwerte zur Beurteilung<br />

Korrigierter N-Saldo<br />

kg N/ha<br />

Beurteilung –<br />

Abweichung vom Opt<strong>im</strong>albereich<br />

-30 bis + 20 keine<br />

-50 bis -31<br />

+21 bis +40<br />

< -50<br />

> +40<br />

Quelle: LBP (1997a)<br />

202<br />

hohe<br />

sehr hohe


Nährstoffbilanzierung<br />

Eine Differenzierung nach Betriebsorganisation, wie sie GUTSER (1998) vorn<strong>im</strong>mt,<br />

erfolgt in der Beurteilung nach LBP (1997) nicht (s.o.).<br />

5.5.2.4 Ergebnisse der Hoftor-Bilanzierung<br />

Übersicht 5.22 zeigt die Ergebnisse der Hoftor-Bilanzierung der beiden Versuchsbe-<br />

triebe. Zusätzlich zum real existierenden Integrierten Betrieb (Marktfruchtbaubetrieb<br />

mit Güllezukauf) wurde jeweils eine Variante mit Bullenmast s<strong>im</strong>uliert und bilanziert.<br />

Im Ökologischen Betrieb ergibt sich einschließlich aller Grünlandflächen, der Mutterkühe,<br />

Saugkälber, Absetzer, Aufzuchtfärsen und <strong>des</strong> Zuchtbullen ein durchschnittlicher<br />

GV-Besatz von 0,8 GV/ha LF. Für den Integrierten Betrieb wurde in der s<strong>im</strong>ulierten<br />

Variante angenommen, dass die gesamte in der Bullenhaltung anfallende Gülle<br />

auf den Acker ausgebracht wird. Bei einem Durchschnittsbestand von 58 Bullen und<br />

30,05 ha LF (0,6 GV/Bulle) errechnet sich ein Tierbesatz von 1,16 GV/ha LF.<br />

Betrachtet man die nicht korrigierten N-Salden aller Varianten und vergleicht sie mit<br />

den anzustrebenden Richtwerten (Übersicht 5.19), ist festzustellen, dass die Salden<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes (17 bzw. 24 kg N/ha*Jahr) <strong>für</strong> einen Futterbaubetrieb,<br />

auch bei Berücksichtigung der eingesetzten Schweinegülle als Zukauf, deutlich unterhalb<br />

der empfohlenen Grenzwerte liegen. Wird der Integrierte Betrieb mit Güllezukauf<br />

als Futterbaubetrieb eingestuft, so sind seine Salden sehr günstig zu beurteilen.<br />

Die Werte <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetriebes liegen dagegen mit 76 kg N/ha*Jahr<br />

knapp über der Toleranzgrenze <strong>für</strong> Futterbaubetriebe auf günstigen Standorten.<br />

Der Phosphor-Saldo <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes liegt bei -4kg P/ha*Jahr, der K-<br />

Saldo deutlich negativer bei -16 kg K/ha*Jahr. Im ersten Umstellungsjahr (1992/93)<br />

wurden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erhebliche Mengen an Schweinegülle, die aus der<br />

Bewirtschaftung vor der Übernahme durch den FAM noch vorrätig waren, ausgebracht.<br />

Insgesamt liegt so die in diesem Produktionsjahr ausgebrachte Nährstoffmenge<br />

deutlich über der Durchschnittsmenge der folgenden Jahre, die durch die<br />

Ausscheidungen der Mutterkuhherde in der Stallperiode best<strong>im</strong>mt wird. Wird die<br />

Schweinegülle als Zukauf bewertet liegt der P-Saldo deutlich höher (+5 kg P/ha),<br />

203


Nährstoffbilanzierung<br />

während sich der K-Saldo aufgrund <strong>des</strong> sehr geringen K-Gehaltes der Schweinegülle<br />

kaum verändert (-15kg/ha).<br />

Übersicht 5.22: Hoftor-Bilanzierung - Salden <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes<br />

Betriebsorganisation kg/ha*<br />

Jahr<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Ökologischer Betrieb mit Mutterkuhhaltung<br />

Ökologischer Betrieb mit Mutterkuhhaltung<br />

(Düngungsüberschuss von 1992/93 als Zukauf gewertet 2))<br />

Integrierter Betrieb<br />

Integrierter Betrieb Marktfruchtbau – Güllezukauf<br />

Integrierter Betrieb - s<strong>im</strong>ulierte Bullenhaltung 3)<br />

N 1) P K<br />

17<br />

(-29)<br />

24<br />

(+20)<br />

55<br />

(6)<br />

76<br />

(21)<br />

kg/ha*<br />

Jahr<br />

kg/ha*<br />

Jahr<br />

-4 -16<br />

5 -15<br />

-9 -14<br />

0 -35<br />

1) In Klammern korrigierte N-Salden nach LBP (1997a): N-Korrektur, d.h. in Scheyern 40 kg N/ha u. Jahr<br />

standortbedingte, unvermeidliche N-Verluste auf Ackerland und 20 kg N/ha u. Jahr auf Grünland, sowie<br />

Berücksichtigung der unvermeidlichen gasförmigen N-Verluste (NH3) aus organischen Düngern (Haltung,<br />

Lagerung und Ausbringung)<br />

2) Schweinegülle aus der Zeit vor dem FAM, als Güllezukauf gewertet<br />

3) Anbau von Silomais anstatt von Körnermais. Von den Bullen erzeugte Gülle wird komplett auf die Ackerfläche<br />

ausgebracht; die Differenz zum N-Bedarf der Kulturen wird über mineralischen Stickstoff ergänzt.<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Nach AUERSWALD (1998, mündlich) sind die negativen P- und K-Salden aufgrund<br />

<strong>des</strong> hohen Bodenvorrates (Ökologischer Betrieb: 65% der Ackerflächen <strong>für</strong> Phosphor<br />

und 82% <strong>für</strong> Kalium in den Gehaltsklassen E und D; Integrierter Betrieb: 35% der<br />

Ackerflächen <strong>für</strong> Phosphor und 65% <strong>für</strong> Kalium in den Gehaltsklassen E und D), der<br />

noch aus der konventionellen Bewirtschaftung vor Übernahme durch den FAM<br />

stammt (Übersicht 5.8), mittelfristig sowohl aus Sicht <strong>des</strong> Ertrages als auch der Bo-<br />

denfruchtbarkeit nicht negativ zu beurteilen. Negative Auswirkungen auf der Ertrags-<br />

seite bzw. eine erkennbare Minderung der P-Last der Oberflächengewässer sind<br />

nach AUERSWALD (1997) erst in einigen Jahrzehnten zu erwarten.<br />

Der K-Saldo ist <strong>im</strong> Gegensatz zum P-Saldo in der Marktfruchtbauvariante <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes aufgrund <strong>des</strong> Güllezukaufes, der in der Hoftorbilanz berücksichtigt<br />

wird, und aufgrund der Tatsache, dass es sich dabei überwiegend um Milchviehgülle<br />

handelte (hoher Kalium-Gehalt) noch deutlich günstiger als die Salden der s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmast. Im Vergleich dazu wird über den Zukauf von Sojaschrot <strong>im</strong> s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmastbetrieb nur wenig Kalium in den Betrieb <strong>im</strong>portiert. Werden die Richt-<br />

204


Nährstoffbilanzierung<br />

werte <strong>für</strong> die korrigierten N-Salden (Übersicht 5.21) als Beurteilungsmaßstab heran-<br />

gezogen ist festzustellen, dass lediglich der N-Saldo <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbe-<br />

triebes mit 21 kg N/ha den Opt<strong>im</strong>albereich (+ 20 bis -30 kg) leicht überschreitet. Ins-<br />

gesamt betrachtet, entsprechen damit die Ergebnisse der Hoftor-Bilanzierung <strong>des</strong><br />

Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Zeitraum 1992/93-95/96 einer ord-<br />

nungsgemäßen Landwirtschaft <strong>im</strong> Sinne der Düngeverordnung.<br />

5.5.2.5 Ergebnisse der Feld-Stall-Bilanzierung<br />

Analog zur Hoftor-Bilanzierung wurde eine „einfache“ Feld-Stall-Bilanzierung ent-<br />

sprechend Übersicht 5.3 mit und ohne Korrektur <strong>des</strong> N-Saldos durchgeführt. Die Zu-<br />

kaufsfuttermittel werden in der Feld-Stall-Bilanz von Futterbaubetrieben nur indirekt<br />

über die organische Düngung erfasst, so dass die Feld-Stall-Bilanzsalden niedriger<br />

als die Hoftorbilanzsalden liegen (vgl. Übersicht 5.23). Als Bewertungsschemata gilt<br />

jedoch auch Übersicht 5.21.<br />

Übersicht 5.23: „Einfache“ Feld-Stall-Bilanz - Salden Ökologischer und Integrierter<br />

Betrieb<br />

Betriebsorganisation kg/ha*<br />

Jahr<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Ökologischer Betrieb mit Mutterkuhhaltung (real)<br />

Ökologischer Betrieb mit Mutterkuhhaltung<br />

(abzüglich Düngungsüberschuss von 1992/93 2))<br />

Integrierter Betrieb<br />

Integrierter Betrieb, Marktfruchtbau - Güllezukauf (real)<br />

Integrierter Betrieb, s<strong>im</strong>ulierte Bullenhaltung 3)<br />

N 1) P K<br />

7<br />

(-47)<br />

0<br />

(-54)<br />

54<br />

(6)<br />

53<br />

(-1)<br />

kg/ha*<br />

Jahr<br />

4<br />

kg/ha*<br />

Jahr<br />

-36<br />

-5 -37<br />

-8 -14<br />

-7 -47<br />

1) In Klammern korrigierte N-Salden nach LBP (1997a): N-Korrektur; d.h. in Scheyern 40 kg N/ha u. Jahr<br />

standortbedingte, unvermeidliche N-Verluste auf Ackerland und 20 kg N/ha u. Jahr auf Grünland sowie Berücksichtigung<br />

der unvermeidlichen gasförmigen N-Verluste (NH3) aus organischen Düngern (Haltung, Lagerung<br />

und Ausbringung)<br />

2) Durch Ausbringung von Schweinegülle aus der Zeit vor dem FAM 1992/93 <strong>im</strong> Vergleich zu den folgenden<br />

Produktionsjahren deutlich höhere Düngermenge - bei dieser Variante wurden <strong>des</strong>halb die über die durchschnittliche<br />

Güllemenge der folgenden Jahre hinausgehende Nährstoffmenge abgezogen.<br />

3) Anbau von Silomais anstatt von Körnermais. Von den Bullen erzeugte Gülle wird komplett auf die Ackerfläche<br />

ausgebracht. Die Differenz zum N-Bedarf der Kulturen wird über mineralischen Stickstoff ergänzt.<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

205


Nährstoffbilanzierung<br />

Nach den Berechnungen liegen beide Varianten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes hinsicht-<br />

lich <strong>des</strong> korrigierten N-Saldos <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>albereich, während die korrigierten N-Salden<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes (mit -47 bzw. -54 kg N/ha) deutlich negativ, außerhalb<br />

<strong>des</strong> Toleranzbereiches liegen. Wird der Bewertungsmaßstab von GUTSER (1998;<br />

Übersicht 5.19) angelegt, entspricht auch der Ökologische Betrieb mit den sehr nied-<br />

rigen N-Salden von 7 kg N/ha (ohne Schweinegülle 0 kg N/ha) den Anforderungen,<br />

da bei diesem Bewertungsmaßstab negative Nährstoffsalden nicht als umweltrele-<br />

vant gewertet werden.<br />

In der „differenzierten“ Feld-Stall-Bilanzierung werden sowohl die N-Verluste diffe-<br />

renzierter abgeschätzt (z.B. NH3-Stickstoffverluste anhand <strong>des</strong> tatsächlichen NH4-<br />

Gehaltes <strong>des</strong> organischen Düngers) als auch P- und K-Austräge sowie atmosphäri-<br />

sche Nährstoffeinträge und das verwendete Saatgut angerechnet. Übersicht 5.17<br />

zeigt die berücksichtigten Komponenten und die Übersicht 5.24 die Ergebnisse der<br />

„differenzierten“ Bilanzierung.<br />

Übersicht 5.24: „Differenzierte“ Feld-Stall-Bilanz - Salden <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong><br />

Integrierten Betriebes<br />

Betriebsorganisation kg/ha*<br />

Jahr<br />

Ökologischer Betrieb<br />

N P K<br />

kg/ha*<br />

Jahr<br />

kg/ha*<br />

Jahr<br />

Ökologischer Betrieb mit Mutterkuhhaltung (real) 4 5 -34<br />

Öko-Betrieb mit Mutterkuhhaltung<br />

(abzüglich Düngungsüberschuss von 1992/93 1))<br />

Integrierter Betrieb<br />

-3 -4 -35<br />

Integrierter Betrieb, Marktfruchtbau - Güllezukauf (real) 36 -7 -23<br />

Integrierter Betrieb, s<strong>im</strong>ulierte Bullenhaltung 2) 25 -6 -57<br />

1) Durch Ausbringung von Schweinegülle aus der Zeit vor dem FAM 1992/93 <strong>im</strong> Vergleich zu den folgenden<br />

Produktionsjahren deutlich höhere Düngermenge - bei dieser Variante wurde <strong>des</strong>halb die über die durchschnittliche<br />

Güllemenge der folgenden Jahre hinausgehende Nährstoffmenge abgezogen.<br />

2) Anbau von Silomais anstatt von Körnermais. Von den Bullen erzeugte Gülle wird komplett auf die Ackerfläche<br />

ausgebracht; Differenz zum N-Bedarf der Kulturen wird über mineralischen Stickstoff ergänzt.<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Diese Betrachtung führt <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zu leicht positiven Stickstoffsalden<br />

(+4 kg N/ha*Jahr bzw. -3 kg N/ha*Jahr). In den Varianten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

sind die Stickstoffsalden ebenfalls höher als in der „einfachen“ Bilanzierung. Der K-<br />

206


Nährstoffbilanzierung<br />

Saldo ist dagegen aufgrund von Starkregenereignissen 1993, verbunden mit einem<br />

erheblich erhöhten Austrag von Kalium, vor allem auf Schlag A 17 deutlich niedriger.<br />

Der Austrag von Phosphat wird dagegen in der „differenzierten Feld-Stall-Bilanz“<br />

(Durchschnittswerte) durch die Berücksichtigung <strong>des</strong> atmosphärischen Eintrages und<br />

<strong>des</strong> Saatgutes ausgeglichen. In der schlagbezogenen Bilanzierung wird diese Austragspitze<br />

dagegen sichtbar (vgl. Übersicht 5.26, A17).<br />

Der <strong>im</strong> Vergleich zur Marktfruchtbauvariante mit Güllezukauf geringere N-Saldo <strong>im</strong><br />

s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb ist mit dem deutlich geringeren Anteil der mineralischen<br />

N-Düngung, bei gleichzeitig höherem Gülleanteil <strong>im</strong> Bullenmastbetrieb und<br />

damit verbunden höheren anrechenbaren Verlusten (auf die Gülle), zu erklären (vgl.<br />

„einfache Bilanzierung“ ohne N-Korrektur in Übersicht 5.23). Die niedrigeren K-<br />

Salden in der Bullenmastvariante <strong>im</strong> Vergleich zur Marktfruchtvariante mit Güllezukauf<br />

sind vor allem auf die deutlich geringeren Kaliumgehalte der Bullengülle <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur zugekauften Milchviehgülle zurückzuführen.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass sich der Aufwand <strong>für</strong> eine „differenzierte Bilanzierung“<br />

mit detaillierterer Betrachtungsweise nur bei Ereignissen mit wesentlicher Systemreaktion,<br />

wie z.B. dem Starkregen 1993, verbunden mit einem erheblichen Bodenabtrag<br />

und/oder vorhandenen exakten (gemessenen) Daten zu den relevanten<br />

Eintrags- bzw. Verlustpfaden lohnt. Andernfalls lässt sich mit der pauschalen Abschätzung<br />

in der „einfachen Bilanzierung“ bei deutlich geringerem Arbeitsaufwand<br />

eine hinreichende Genauigkeit zur groben Beurteilung <strong>des</strong> Umweltgefährdungspotentials<br />

bzw. zur Darstellung von Handlungsbedarf erzielen (vgl. Übersicht 5.22 und<br />

Übersicht 5.23).<br />

5.5.2.6 Ergebnisse der Feldbilanzierung<br />

5.5.2.6.1 Durchschnittliche Salden nach Produktionsjahren, Einzelschlagergebnisse<br />

und ertragsbezogene Salden<br />

Grundsätzlich sind alle Einzelschlagergebnisse sowohl zur Ermittlung <strong>des</strong> Düngebedarfs<br />

als auch zur jährlichen, schlagbezogenen Beurteilung der Umweltverträglichkeit<br />

der Bewirtschaftung von Interesse. Produktionsjahr und Schlag stellen zudem<br />

207


Nährstoffbilanzierung<br />

die kleinste pragmatische Betrachtungsebene dar, auf der eine Aggregation ökono-<br />

mischer und umweltrelevanter Sachverhalte möglich ist<br />

Übersicht 5.25 zeigt neben den einzelschlagbezogenen Salden der Produktionsver-<br />

fahren die jährlichen Durchschnittswerte aller Produktionsverfahren der „einfachen“<br />

Feldbilanzierung der beiden Betriebe (vgl. Übersicht 5.5). In den korrigierten N-<br />

Salden der schlag- bzw. jahresbezogenen Mittelwerte sind zusätzlich die NH3-<br />

Verluste bei der Ausbringung (20% NH3-N) und 40 kg N/ha*Jahr standortspezifische<br />

Verluste berücksichtigt. Zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit der Bewirtschaf-<br />

tung werden einerseits die von GUTSER (1998) <strong>für</strong> Marktfrucht- und Futterbaube-<br />

triebe vorgeschlagenen Toleranzbereiche der N-Salden und andererseits die von der<br />

LBP (1997a) festgelegten Bereiche herangezogen.<br />

Es ist zu berücksichtigen, dass sowohl auf den Flächen <strong>des</strong> Ökologischen als auch<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes organische Dünger eine wesentliche Quelle zur Nährstoffversorgung<br />

darstellen. Dies beeinflusst das C- und N-Potential der Böden, verbunden<br />

mit höheren N-Verlusten durch Auswaschung und Denitrifikation. Aus diesem<br />

Grund sind in beiden Betrieben N-Salden, die deutlich über denen typischer Marktfruchtbaubetriebe<br />

liegen, zu erwarten. Die Durchschnittswerte der N-Salden der vier<br />

Produktionsjahre 1992/93 - 1995/96 unterschreiten in beiden Betrieben, mit Ausnahme<br />

<strong>des</strong> N-Saldos <strong>für</strong> das Produktionsjahr 1995/96 <strong>im</strong> Integrierten Betrieb (+ 89<br />

kg N/ha), deutlich die von GUTSER (1998; Übersicht 5.19) vorgeschlagenen Toleranzwerte<br />

<strong>für</strong> Futterbaubetriebe (ungünstige Bedingungen: +85 kg N/ha*Jahr; günstige<br />

Bedingungen +75 kg N/ha*Jahr) und liegen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb z.T. sogar<br />

noch knapp unter dem <strong>für</strong> Marktfruchtbaubetriebe auf ungünstigen Standorten vorgeschlagenen<br />

Wert (vgl. Übersicht 5.25).<br />

Zusätzlich sind in dieser einzelschlagbezogenen Übersicht die durchschnittlichen<br />

korrigierten N-Salden <strong>für</strong> je<strong>des</strong> Produktionsjahr angegeben. Auch sie liegen, abgesehen<br />

von dem stark negativen N-Saldo <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Produktionsjahr<br />

1993/94 (-58 kg Nkorr/ha*Jahr) und dem N-Saldo <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Produktionsjahr<br />

1995/96 (+34 kg Nkorr/ha*Jahr), innerhalb <strong>des</strong> von der LBP (1997a) angegebenen<br />

Opt<strong>im</strong>albereiches.<br />

208


Nährstoffbilanzierung<br />

Zur umfassenderen Darstellung auf Schlagebene und zur räumlich differenzierten<br />

Abbildung der Nährstoffflüsse wurde zusätzlich eine einzelschlagbezogene „differen-<br />

zierte“ Bilanzierung durchgeführt. Die auf das Produktionsjahr bezogenen durch-<br />

schnittlichen Stickstoffsalden der „differenzierten“ Bilanzierung liegen erwartungsge-<br />

mäß zwischen den nicht korrigierten und korrigierten Salden der „einfachen“ Bilanzie-<br />

rung. Aufschlussreicher ist allerdings die schlagbezogene Auswertung (vgl. Übersicht<br />

5.26).<br />

Abhängig von den unterschiedlichen Düngergaben in den einzelnen Produktionsjah-<br />

ren weichen auch die Salden einzelner Jahre z.T. erheblich voneinander ab. In den<br />

Produktionsjahren mit über dem Durchschnitt liegenden organischen Düngermengen<br />

liegen die Salden deutlich über denen der anderen Untersuchungsjahre. Auffallend<br />

sind die hohen durchschnittlichen N- und P-Salden <strong>des</strong> Produktionsjahres 1992/93<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb sowie der hohe durchschnittliche N-Saldo <strong>des</strong> Produktionsjahres<br />

1995/96 <strong>im</strong> Integrierten Betrieb. Die hohen Salden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

sind auf den Einsatz der Schweinegülle, die aus der Zeit vor Übernahme durch den<br />

FAM stammte, zurückzuführen (1992/93; s.o.). Eine erhöhte Gülledüngung, mit dem<br />

Ziel, die <strong>im</strong> Vergleich zur Planung vorhandenen Defizite in den Güllemengen der<br />

vorherigen Jahre auszugleichen, verursacht den Bilanzüberschuss <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb (1995/96).<br />

Werden in der „differenzierten“ Bilanzierung <strong>für</strong> die symbiontische N2-Fixierung die<br />

von HEUWINKEL & GUTSER (1997) <strong>für</strong> Luzerne-Kleegras ermittelten Fixierungsraten<br />

unter der Annahme eines durchschnittlichen Leguminosenanteils <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong><br />

von 65% angesetzt, ergeben sich <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Durchschnitt der Ackernutzung<br />

um ca. 10 kg N/ha höhere N-Salden (vgl. Anhangsübersicht 11.20). Eine<br />

nach Schlägen und Produktionsjahren differenzierte Schätzung <strong>des</strong> Leguminosenanteils<br />

würde die Genauigkeit der schlagbezogene N-Saldierung selbstverständlich<br />

deutlich verbessern, da nach HEUWINKEL (1999, mündlich) erhebliche<br />

Schwankungen der Leguminosenanteile nach Schlägen bzw. Produktionsjahren gegeben<br />

waren. Exakte schlagdifferenzierte Schätzungen liegen dazu aber bisher nicht<br />

vor.<br />

209


210<br />

Übersicht 5.25: „Einfache“ Bilanzierung der Ackernutzung - Ökologischer und Integrierter Betrieb (Nährstoffsalden 1992-96)<br />

1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 Durchschnitt 1992 - 96<br />

Schlag- Fläche N P K N P K N P K N P K N Nkorr 1) P K<br />

nummer ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha<br />

Ökologischer Betrieb<br />

1 3,95 LUP 17 -8 -18 WW -7 -14 -41 WR -14 -10 -30 LKG 28 -26 -222 6 -40 -14 -78<br />

2 2,71 WR 20 75 -34 LKG -58 -32 -320 K 139 23 278 WW 22 18 255 31 -30 21 45<br />

3 1,48 SB 28 0 78 LUP 22 -6 -17 WW 4 -9 -2 SG 35 1 39 22 -25 -3 25<br />

4 2,35 K 138 60 176 WW 94 4 77 SB 0 0 0 RBR 100 0 0 83 27 16 63<br />

5 1,08 LKG 22 3 -67 K -55 -9 -85 WW -38 -7 7 WR -51 -12 -14 -30 -75 -6 -40<br />

6 3,23 WW 24 104 -1 SB -60 -24 -61 LUP 100 0 0 WW 36 16 242 37 -13 21 46<br />

1,60 SW 2) 3 69 -26<br />

7 0,59 RBR 52 35 -5 WW -14 -13 -37 WR -34 -11 -28 LKG -52 -28 -226 -12 -54 -4 -74<br />

8 0,46 WW 55 151 -34 SB -68 -10 -76 RBR 100 0 0 WW 22 37 265 27 -21 45 39<br />

9 2,25 WW 66 109 -2 WR 28 -3 60 LKG 32 -45 -235 K 51 9 119 45 -20 17 -14<br />

10 2,67 K 135 54 177 WW 91 5 98 SB 0 0 0 RBR 150 0 0 94 40 15 69<br />

11 1,97 WR/SR 78 158 5 LKG -99 -43 -429 K 57 10 131 WW 8 10 185 11 -48 34 -27<br />

12 3,37 SB 12 -1 67 LUP -23 -11 -29 WW -33 -16 -39 SG 16 -4 24 -7 -52 -8 6<br />

13 3,47 LKG 101 62 -148 K -76 -13 -121 WW -4 -12 -17 WR -66 -15 -18 -11 -60 6 -76<br />

14 2,07 WW 89 212 10 WR 21 -6 41 LKG -15 -32 -334 K 7 1 46 25 -37 44 -59<br />

Saldo 58 64 14 -13 -13 -66 23 -8 -17 31 -1 45 25 -28 11 -6<br />

N-Korr. 1) -2 -58 -30 -22<br />

Integrierter Betrieb<br />

15 4,74 KM 97 57 90 WW 38 -26 -26 K 52 -15 -140 WW 72 -4 61 65 15 3 -4<br />

16 3,83 WW 58 -16 -20 SM 62 -11 101 WW 33 -15 -26 K 17 -25 -205 42 -4 -17 -39<br />

17 5,99 K -29 -18 -171 WW 37 -24 -24 KM 72 -14 -10 WW 82 -2 69 41 -4 -15 -34<br />

18 6,46 SW 80 -15 -17 K 46 -11 -122 WW -29 -16 44 KM 173 2 140 67 16 -10 11<br />

19 1,92 K -9 -15 -144 WW 16 -26 -31 KM 88 -7 56 WW 124 7 143 55 6 -10 6<br />

20 3,82 SM -7 33 -85 WW 18 -27 -28 K 36 -17 -165 WW 3) -7 -26 -30 11 -34 -8 -76<br />

WW 4) 4 -18 -20<br />

21 3,29 WW/SW 163 44 67 KM 80 4 132 WW 30 -20 -25 KM 3) 131 -13 23 100 47 5 50<br />

KM 4) 121 -6 26<br />

Saldo 50 8 -39 43 -17 -13 34 -15 -38 89 -7 36 54 6 -8 -14<br />

N-Korr. 4) 3 -6 -7 34<br />

Abkürzungen: LUP - Lupine, WR - Winterroggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen, RBR - Kleegras-Rotationsbrache,<br />

SR - Sommerroggen, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: Bilanzierungskomponenten: Saldo = Düngung + N2-Fixierung - AbfuhrErnte (kg/ha AF)<br />

1) N-Korr. - mit N-Korrektur nach Düngeverordnung : Ökologischer Betrieb insgesamt 34% NH3-Verluste <strong>für</strong> Haltung, Lagerung und Ausbringung;<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf 20% NH3-Ausbringungsverluste und jeweils 40 kg N/ha standortspezifische Verluste<br />

2) Von Schlag 6 wurde 1992/93 die Hälfte der Fläche mit Sommerweizen bestellt.<br />

3), 4) Teilschlagbewirtschaftung: 3 - Hochertragsfläche, 4 - Niedrigertragsfläche;<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Nährstoffbilanzierung


211<br />

Übersicht 5.26: „Differenzierte“ Bilanzierung der Ackernutzung - Ökologischer und Integrierter Betrieb (Nährstoffsalden 1992-96)<br />

1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 Durchschnitt 1992 - 96<br />

Schlag- Fläche N P K N P K N P K N P K N P K<br />

nummer ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha<br />

Ökologischer Betrieb<br />

1 3,95 LUP 31 -6 -14 WW -5 -12 -38 WR -10 -8 -28 LKG 24 -25 -217 10 -13 -74<br />

2 2,71 WR 24 76 -31 LKG -52 -31 -318 K 121 26 293 WW 15 19 255 27 23 50<br />

3 1,48 SB 34 1 81 LUP 35 -4 -14 WW 3 -8 1 SG 41 2 42 28 -2 28<br />

4 2,35 K 136 63 197 WW 174 28 139 SB 6 1 3 RBR 105 1 4 105 23 86<br />

5 1,08 LKG 27 4 -64 K -57 -6 -67 WW -39 -6 10 WR -44 -11 -12 -28 -5 -33<br />

6 3,23 WW 29 107 2 SB -55 -23 -58 LUP 112 1 4 WW 22 17 245 39 14 52<br />

1,60 SW 1) 8 71 -23<br />

7 0,59 RBR 58 36 -1 WW -12 -11 -33 WR -29 -10 -25 LKG -46 -27 -224 -7 -3 -71<br />

8 0,46 WW 56 153 -29 SB -63 -9 -73 RBR 105 1 5 WW 7 29 221 26 44 31<br />

9 2,25 WW 71 110 -10 WR 29 -2 62 LKG 34 -44 -233 K 42 11 132 44 19 -12<br />

10 2,67 K 129 55 180 WW 93 7 101 SB 6 1 0 RBR 155 1 -2 96 16 70<br />

11 1,97 WR/SR 80 160 3 LKG -94 -42 -428 K 42 11 131 WW 5 11 177 9 35 -29<br />

12 3,37 SB 18 -1 68 LUP -11 -9 -25 WW -32 -15 -37 SG 23 -3 25 -1 -7 8<br />

13 3,47 LKG 98 64 -148 K -78 -10 -103 WW 1 -11 -14 WR -60 -14 -17 -10 7 -71<br />

14 2,07 WW 84 212 9 WR 21 -5 44 LKG -13 -30 -329 K 10 3 59 26 45 -55<br />

Saldo 61 66 17 -3 -10 -57 25 -6 -13 31 1 47 28 13 -2<br />

Integrierter Betrieb<br />

15 4,74 KM 81 58 84 WW 5 -24 -25 K 31 -12 -123 WW 53 -2 63 42 5 0<br />

16 3,83 WW 42 -16 -33 SM 56 -10 98 WW 21 -14 -24 K -9 -20 -191 28 -15 -39<br />

17 5,99 K -45 -29 -349 WW 19 -25 -52 KM 58 -13 -13 WW 63 0 73 24 -17 -85<br />

18 6,46 SW 65 -15 -40 K 19 -8 -114 WW -42 -14 46 KM 142 3 143 46 -9 9<br />

19 1,92 K -24 -12 -128 WW 0 -25 -28 KM 69 -6 58 WW 98 10 145 36 -8 12<br />

20 3,82 SM -22 34 -94 WW 3 -26 -27 K 15 -14 -148 WW 2) -13 -24 -27 -3 -6 -73<br />

WW 3) -1 -16 -18<br />

21 3,29 WW/SW 144 45 61 KM 58 6 132 WW 18 -19 -23 KM 2) 108 1 25 81 7 49<br />

KM 3) 100 -5 28<br />

Saldo 35 7 -83 23 -16 -17 18 -13 -33 65 -4 40 36 -7 -23<br />

Abkürzungen: LUP - Lupine, WR - Winterroggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen, RBR - Kleegras-Rotationsbrache,<br />

SR - Sommerroggen, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: Bilanzierungskomponenten: Saldo = Düngung + Saatgut + N 2-Fixierung + atmosphärischer Eintrag - Abfuhr Ernte (kg/ha AF) - NH 3-Verluste - N- Auswaschung - P,K-Austrag<br />

1) Von Schlag 6 wurde 1992/93 die Hälfte der Fläche mit Sommerweizen bestellt.<br />

2), 3) Teilschlagbewirtschaftung: 2 - Hochertragsfläche, 3 - Niedrigertragsfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Nährstoffbilanzierung


Nährstoffbilanzierung<br />

Bei den P- und K-Salden der „differenzierten“ Bilanzierung bestehen <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

den Ergebnissen der „einfachen“ Bilanzierung nur geringe Unterschiede, die ab<br />

1993/94 <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb u.a. wesentlich durch die berücksichtigten Einträge<br />

aus der Luft bzw. durch das Saatgut verursacht werden. Im Integrierten Betrieb ergaben<br />

sich stark negative P- und K-Salden durch Austrag (gelöst und partikulär) nach<br />

einem Starkregenereignis 1992/93 auf Schlag A17 (Kartoffeln).<br />

Auffallend sind <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb die hohen positiven N- und P-Salden <strong>im</strong><br />

Produktionsjahr 1992/93. Sie sind vor allem auf die Anwendung relativ großer Mengen<br />

Schweinegülle, bei gleichzeitig niedrigen Erträgen, <strong>im</strong> ersten Umstellungsjahr<br />

zurückzuführen. Hohe positive N-Salden treten darüber hinaus vereinzelt bei den<br />

„Intensivfrüchten“ Winterweizen und Kartoffeln und bei der Kleegras-Rotationsbrache<br />

auf. Die ermittelten Werte weichen dabei z.T. sehr stark von den Opt<strong>im</strong>alwerten ab<br />

(vgl. Übersicht 5.19 und Übersicht 5.21). Auch Weißklee-Untersaaten (Annahme N2-<br />

Bindung: + 40 kg N/ha*Jahr) heben die N-Salden an (vgl. Übersicht 5.26).<br />

Bezieht man die N-Salden der „einfachen“ Bilanzierung auf die <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

1992/93 - 95/96 erzielten Erträge (GE) so ergeben sich die in Übersicht<br />

5.27 dargestellten Verhältnisse. Sehr ungünstige N-Salden je Getreideeinheit errechnen<br />

sich selbstverständlich bei niedrigen Erträgen (z.B. 1992/93 - 1993/94 <strong>im</strong><br />

Öko-Betrieb) oder Totalausfällen (z.B. Sonnenblumen, Lupinen) bei gleichzeitig hohen<br />

Düngermengen (1992/93 <strong>im</strong> Ökologischen und 1995/96 <strong>im</strong> Integrierten Betrieb).<br />

Im Durchschnitt <strong>des</strong> Untersuchungszeitraumes erreicht der Integrierte Betrieb, bezogen<br />

auf die erzeugte Getreideeinheit, mit 0,7 kg N-Überschuss je erzeugte Getreideeinheit<br />

die gleiche N-Verwertung wie der Ökologische Betrieb. Einschränkend ist<br />

auch hier zu vermerken, dass der Untersuchungszeitraum die Umstellungsphase mit<br />

sehr niedrigen Erträgen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erfasst. Insbesondere 1992/93 war<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb mit einem N-Überschuss/GE von 1,4 kg eine schlechte N-<br />

Verwertung gegeben. Andererseits ist die anhand von Faustzahlen ermittelte N2-<br />

Fixierung (vgl. LBP, 1997a), wie Untersuchungen <strong>im</strong> FAM zeigen (vgl. HEUWINKEL<br />

& GUTSER, 1997), wahrscheinlich zu niedrig angesetzt. Würden diese Fixierungsraten<br />

angesetzt, wäre die N-Verwertung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb etwas ungünstiger.<br />

212


Nährstoffbilanzierung<br />

Übersicht 5.27: Ertragsbezogene N-Salden 1992/93 - 95/96 („einfache“ Bilanzierung)<br />

1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1992-96 1)<br />

Schlag- Fläche kg N/ kg N/ kg N/ kg N/ kg N/<br />

nummer ha Kultur GE Kultur GE Kultur GE Kultur GE GE<br />

Ökologischer Betrieb<br />

1 3,95 LUP 0,9 WW -0,3 WR -0,6 LKG 0,6 0,2<br />

2 2,71 WR 0,6 LKG -1,2 K 2,4 WW 0,4 0,6<br />

3 1,48 SB 0,3 LUP 1,2 WW 0,1 SG 1,2 0,5<br />

4 2,35 K 2,4 WW 4,5 SB 0,0 RBR 0,0 4,6<br />

5 1,08 LKG 0,8 K -1,5 WW -1,4 WR -1,5 -1,0<br />

6 3,23 WW 1,5 SB -0,7 LUP 0,0 WW 0,6 0,9<br />

1,60 SW 2) 0,1<br />

7 0,59 RBR 0,0 WW -0,6 WR -1,1 LKG -1,4 -0,5<br />

8 0,46 WW 1,9 SB -0,8 RBR 0,0 WW 0,4 0,6<br />

9 2,25 WW 1,9 WR 0,8 LKG 0,4 K 0,8 0,9<br />

10 2,67 K 3,8 WW 5,8 SB 0,0 RBR 0,0 7,8<br />

11 1,97 WR/SR 3,5 LKG -1,6 K 1,7 WW 0,2 0,3<br />

12 3,37 SB 0,1 LUP -0,7 WW -1,0 SG 0,5 -0,2<br />

13 3,47 LKG 2,2 K -1,5 WW -0,1 WR -1,5 -0,3<br />

14 2,07 WW 3,2 WR 0,6 LKG -0,2 K 0,1 0,5<br />

Saldo 1,4 -0,3 0,8 0,7 0,7<br />

Integrierter Betrieb<br />

15 4,74 KM 1,2 WW 0,6 K 0,7 WW 1,0 0,9<br />

16 3,83 WW 1,1 SM 0,9 WW 0,5 K 0,0 0,6<br />

17 5,99 K -0,3 WW 0,6 KM 1,2 WW 1,4 0,7<br />

18 6,46 SW 1,7 K 0,4 WW -0,4 KM 2,3 0,9<br />

19 1,92 K -0,1 WW 0,2 KM 1,3 WW 1,6 0,7<br />

20 3,82 SM -0,1 WW 0,3 K 0,4 WW 3) -0,1 0,2<br />

WW 4) 0,1<br />

21 3,29 WW/SW 6,1 KM 0,8 WW 0,4 KM 3) 1,8 1,4<br />

KM 4) 1,7<br />

Durchschnitt 0,8 0,5 0,5 1,1 0,7<br />

LUP - Lupine, WR - Winterroggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen,<br />

SW - Sommerweizen, RBR - Kleegras-Rotationsbrache, SR - Sommerroggen, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Bilanzierungskomponenten: Saldo = Düngung + N2-Fixierung - AbfuhrErnte (kg/ha AF)<br />

1) Durchschnitt 1992/93 - 95/96 2) Von Schlag 6 wurde 1992/93 die Hälfte der Fläche mit Sommerweizen bestellt.<br />

3), 4) Teilschlagbewirtschaftung: 3 - Hochertragsfläche, 4 - Niedrigertragsfläche;<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Kulturarten, zu denen hohe Wirtschaftsdüngermengen ausgebracht werden, können<br />

nur einen Teil <strong>des</strong> Stickstoffs verwerten. Im Ökologischen Betrieb gilt dies insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Kartoffeln und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>für</strong> den Körnermais. Der bei diesen<br />

Früchten nach der Ernte verbleibende Reststickstoff wird <strong>im</strong> Idealfall zum größten<br />

Teil entweder durch die folgenden Hauptfrüchte verwertet oder durch Zwischenfrüchte<br />

<strong>für</strong> die folgenden Hauptfrüchte konserviert.<br />

5.5.2.6.2 Mehrjährige Durchschnittssalden ausgewählter Schläge<br />

Neben den Einzelschlagergebnissen zur Vermeidung punktueller Belastungen in best<strong>im</strong>mten<br />

Produktionsjahren ist jedoch der mehrjährige Durchschnittssaldo eines<br />

213


Nährstoffbilanzierung<br />

Schlages (vgl. Übersicht 5.25 und Übersicht 5.26, Spalten rechts: Durchschnitt 1992<br />

- 1996), noch besser der schlagbezogene Durchschnittssaldo über die gesamte<br />

Fruchtfolge zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung geeignet,<br />

insbesondere, wenn die Beurteilung <strong>des</strong> N-Saldos <strong>im</strong> Vordergrund steht. Bei langjähriger<br />

opt<strong>im</strong>aler Bewirtschaftung sollten die einzelnen Schläge einen „steady state“ mit<br />

annähernd gleich hohen Salden auf vergleichbaren Standorten erreichen, da aufgrund<br />

nährstoffkonservierender Maßnahmen die Verluste gering gehalten werden<br />

können (vgl. GUTSER, 1998).<br />

Dies gilt insbesondere auch <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb mit eingeschränkten Möglichkeiten<br />

<strong>des</strong> Nährstoffmanagements, die eine Überversorgung einzelner Früchte<br />

zur Haltung eines hohen Ertragsniveaus in der Fruchtfolge insgesamt zur Folge haben.<br />

Durch die Anwendung geeigneter Konservierungsstrategien können die potentiellen<br />

Umweltbelastungen jedoch min<strong>im</strong>iert werden (vgl. 5.4.2.3.1). Im Betrachtungszeitraum<br />

(1992/93 - 1995/96) werden lediglich vier von sieben Fruchtfolgejahren erfasst.<br />

Aus diesem Grund können die berechneten Salden der Einzelschläge, vor allem<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, ganz abgesehen von Standortunterschieden, erheblich<br />

differieren. Standörtliche Unterschiede machen sich aber auch noch bei Schlagpaaren,<br />

d.h. Schlägen mit gleicher Kulturart (Ökologischer Betrieb 7 Schlagpaare; Integrierter<br />

Betrieb 3 Schlagpaare, 1 Einzelschlag) bemerkbar. Hinzu kommen die unterschiedlichen<br />

Schlaggrößen, die sich u.a. <strong>im</strong> arbeitswirtschaftlichen Bereich auswirken<br />

(vgl. Kapitel 6). Dennoch liefert die einzelschlagbezogene Bilanzierung bereits vier<br />

Jahre nach der Umstrukturierung wertvolle Hinweise zur Ermittlung <strong>des</strong> Düngerbedarfs<br />

bzw. der punktuellen Belastungen und der erforderlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

zur Nährstoffkonservierung.<br />

Um abgesicherte schlagbezogene Salden als Basis <strong>für</strong> die Szenarienentwicklung<br />

bzw. zur Ableitung von Agrarumweltindikatoren zu erhalten, ist die Weiterführung der<br />

Nährstoffbilanzierung <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> FAM-Projektes unerlässlich. Vier Jahre nach<br />

der Umstellung ist eine opt<strong>im</strong>ale standort- und kulturbezogene Bewirtschaftung, die<br />

sich in standardisierten Produktionsverfahren und einheitlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

aber auch <strong>im</strong> Vergleich zum Umgriff relativ hohen Erträgen <strong>im</strong> Integrierten<br />

Landbau niederschlägt, annähernd erreicht. Die Ertragsdepressionen in den beiden<br />

ersten Bewirtschaftungsjahren nach der Umstrukturierung, vor allem <strong>im</strong> Ökologi-<br />

214


Nährstoffbilanzierung<br />

schen Betrieb, scheinen mittlerweile überwunden zu sein. Dies bewirkt auch ausge-<br />

glichenere Nährstoffsalden. Neuartige, an der Versuchsstation Scheyern entwickelte<br />

Nährstoffkonservierungsstrategien werden opt<strong>im</strong>iert und führen zu einem ausgegli-<br />

cheneren Nährstoffhaushalt bei hoher Umweltverträglichkeit und gleichzeitig hohem<br />

Ertragsniveau (vgl. GERL & KAINZ, 1998).<br />

In Übersicht 5.26 („differenzierte Bilanzierung“) sind Schlagpaare, die dieselben<br />

Fruchtfolgeabschnitte erfassen, vergleichbare Standortbedingungen und ähnliche<br />

Schlaggrößen aufweisen durch eine graue Schattierung hervorgehoben. Die z.T.<br />

deutlichen Unterschiede der Salden zwischen den Schlagpaaren <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes werden einerseits durch unterschiedliche Düngermengen und andererseits<br />

auch standortbedingt über unterschiedliche Erträge mitbest<strong>im</strong>mt. Daneben können<br />

diese Unterschiede z.B. auch durch den jeweiligen Bodenzustand vor der Umstruktu-<br />

rierung bzw. durch die Schlagumgestaltung hervorgerufen sein.<br />

Übersicht 5.28 zeigt die Saldendifferenzen zwischen Schlägen mit dem gleichen<br />

Fruchtfolgeabschnitt <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes. Ursachen <strong>für</strong> diese Differenzen<br />

sind nicht eindeutig zuzuordnen, jedoch in unterschiedlichen Standortvoraussetzungen<br />

bzw. Unterschieden in den Bewirtschaftungsmaßnahmen zu vermuten.<br />

Übersicht 5.28: Ökologischer Betrieb: Differenzen der Durchschnittssalden zwischen<br />

Schlagpaaren („einfache“ Bilanzierung)<br />

Saldendifferenz zwischen<br />

Schlagpaaren<br />

Schlag- N Nkorr 1) P K<br />

paare kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha<br />

1 u. 7 18 14 10 4<br />

2 u. 11 20 18 13 72<br />

3 u. 12 29 27 5 19<br />

4 u. 10 11 13 1 6<br />

5 u. 13 19 14 12 36<br />

6 u. 8 10 8 23 7<br />

9 u. 14 19 17 26 45<br />

1) Nkorr - mit N-Korrektur nach LBP (1997a)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Betrachtet man die korrigierten Durchschnittsstickstoffsalden (vgl. Übersicht 5.25,<br />

Nkorr - 3. Spalte von rechts) so ist festzustellen, dass die Hälfte der Schläge <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes negative N-Salden unter -30 kg N/ha*Jahr aufweist und somit<br />

außerhalb <strong>des</strong> von der LBP (1997a) festgelegten Opt<strong>im</strong>albereiches liegt. Einschrän-<br />

215


Nährstoffbilanzierung<br />

kend ist jedoch anzunehmen, dass die standortspezifischen Stickstoffverluste mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit bei geringerem Düngungsniveau auch deutlich unter dem<br />

von der LBP angegeben standortspezifischen Korrekturwert von -40 kg N/ha*Jahr<br />

liegen.<br />

Wie STEIN-BACHINGER & BACHINGER (1997) zeigen, kann eine Verwendung<br />

konventioneller Nährstoffgehalte bei der Bilanzierung <strong>im</strong> ökologischen Anbau zu ei-<br />

ner Überschätzung der Nährstoffentzüge (be<strong>im</strong> N-Saldo bis zu +20%; be<strong>im</strong> K-Saldo<br />

bis +30%) und damit zu stark negativen Nährstoffbilanzen in ökologisch bewirtschaf-<br />

teten Betrieben führen. In Praxisbetrieben bereitet die Nährstoffbilanzierung in dieser<br />

Hinsicht häufig Probleme, da weder exakte Ertragsdaten noch betriebs- bzw. ernte-<br />

spezifische Nährstoffgehalte vorliegen. Da die Bilanzierung der Ackerschläge in vor-<br />

liegender Arbeit auf Grundlage von Ertragsmessungen und Nährstoffanalysen der<br />

Ernteprodukte durchgeführt wird, sind Schätzfehler bei der Ermittlung der Nährstoff-<br />

entzüge, wie sie bei Verwendung von durchschnittlichen Nährstoffgehalten konventi-<br />

oneller Produkte (Faustzahlen) vorkommen können (vgl. STEIN-BACHINGER &<br />

BACHINGER, 1997), mehr oder weniger ausgeschlossen. Lediglich die P- und K-<br />

Nährstoffgehalte <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96 werden aufgrund fehlender Untersuchungsergebnisse<br />

anhand der Analysedaten der Produktionsjahre 1992/93 -<br />

1994/95 geschätzt.<br />

Die <strong>im</strong> ökologischen Anbau verbreiteten geringeren Nährstoffgehalte können erhebliche<br />

Einkommenseffekte nach sich ziehen, wenn z.B. die Min<strong>des</strong>tproteingehalte von<br />

Backweizen nicht erreicht werden. Die Analyse der Stickstoffgehalte <strong>des</strong> ökologisch<br />

erzeugten Winterweizens der Produktionsjahre 1992/93 - 1995/96 <strong>im</strong> FAM ergab,<br />

dass ca. 62% der Erntemenge keine Backqualität erreicht hat (11,5% Rohprotein in<br />

der Trockenmasse). Unter der Annahme, dass diese Partien nur noch als Futterweizen<br />

zum Preis von 40 DM/dt (zum Vergleich Konsumware: 70 DM/dt) verkauft werden<br />

können, ergäbe sich insgesamt eine Erlösminderung in der Winterweizenproduktion<br />

von 27%. Der Deckungsbeitrag <strong>für</strong> Winterweizen würde danach von 2631 DM/ha<br />

auf 1977 DM/ha (ca. 25%) sinken (vgl. Übersicht 4.34). Der durchschnittliche Deckungsbeitrag<br />

der Ackernutzung (Fruchtfolge) <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes würde um<br />

ca. 7% auf 2268 DM/ha abnehmen und nur mehr ca. 12% (vorher 19%) über dem<br />

der Fruchtfolge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (1988 DM/ha) liegen. Inwieweit die <strong>für</strong> öko-<br />

216


Nährstoffbilanzierung<br />

logische Produkte tendenziell sinkenden Erzeugerverkaufspreise durch höhere Er-<br />

träge und Qualitäten wieder ausgeglichen werden können, muss die zukünftige Ent-<br />

wicklung zeigen.<br />

Betrachtet man zunächst nur die schlagbezogenen Durchschnittswerte der „einfachen“<br />

Bilanzierung <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (vgl. Übersicht 5.25), so überschreitet<br />

lediglich Schlag A21mit einem Saldo von 100 kg N/ha*Jahr die Toleranzgrenze <strong>für</strong><br />

Futterbaubetriebe auf guten Standorten deutlich (+75 kg N/ha*Jahr; Übersicht 5.19).<br />

Werden die unvermeidlichen NH3-N-Verluste der Gülleausbringung in Höhe von 20%<br />

(LBP, 1997a) und die unvermeidlichen Standortverluste <strong>für</strong> Stickstoff berücksichtigt<br />

(N-Korr), so zeigt wiederum nur Schlag A21 eine hohe Abweichung vom Opt<strong>im</strong>albereich<br />

(+47 kg N/ha*Jahr).<br />

Erhebliche N-Überschüsse ergeben sich <strong>für</strong> die Schläge A18, A19 und A21 <strong>im</strong> Produktionsjahr<br />

1995/96 (vgl. Übersicht 5.25). In diesem Produktionsjahr wurde deutlich<br />

mehr Gülle <strong>im</strong> Integrierten Betrieb ausgebracht als in den Jahren zuvor, um die Defizite<br />

in der Gülledüngung der vorausgehenden Jahre auszugleichen. Erhebliche N-<br />

Überschüsse entstanden auch in den ersten Jahren nach der Umstellung bei relativ<br />

niedrigen Erträgen. Der Verzicht auf eine K- und P-Grunddüngung führte in den vier<br />

Produktionsjahren nach der Umstrukturierung zu negativen P-Durchschnittssalden<br />

von -8 kg P/ha*Jahr und negativen K-Durchschnittssalden von -14 kg/ha*Jahr. Die<br />

max. schlagbezogenen Defizite pro Produktionsjahr waren jedoch weit höher (vgl.<br />

Übersicht 5.25). Sie betrugen <strong>für</strong> Kalium -205 kg/ha*Jahr (A16, 1995/96 Kartoffeln)<br />

und -29 kg/ha*Jahr <strong>für</strong> P (A17, 1992/93 Kartoffeln).<br />

Werden alle Stoffflusspfade mit in die Betrachtung einbezogen („differenzierte Bilanzierung“,<br />

Übersicht 5.26), liegen die P- und K-Salden noch tiefer, soweit die Nährstoff<strong>im</strong>missionen<br />

die Nährstoffausträge nicht ausgleichen. Dies war z.B. <strong>im</strong> Produktionsjahr<br />

1992/93 bei einem Starkregenereignis mit hohem P- und K-Austrag (Bodenabtrag,<br />

Oberflächenabfluss) auf Schlag A17 der Fall (Salden: -29 kg P und -349 kg<br />

K/ha*Jahr). Auch wenn man diese Austragsereignisse vernachlässigt, reichen die mit<br />

der Gülle ausgebrachten P- und K-Mengen nicht aus, den P- und K-Entzug durch die<br />

pflanzliche Produktion auszugleichen. Insgesamt betrachtet erfordern diese negativen<br />

P- und K-Salden jedoch aufgrund <strong>des</strong> guten Versorgungszustan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Bodens<br />

217


Nährstoffbilanzierung<br />

bzw. <strong>des</strong> Nachlieferungsvermögens <strong>des</strong> Unterbodens keine Düngung mit P und K <strong>für</strong><br />

einen längeren Zeitraum. Auch aus Sicht <strong>des</strong> Umweltschutzes sollte eine minerali-<br />

sche P- und K-Düngung unterbleiben, da trotz Verzicht auf P- Düngung seit Über-<br />

nahme durch den FAM die P-Frachten in den Oberflächengewässern (Wechselwir-<br />

kungen mit dem Sed<strong>im</strong>ent) kaum abgenommen haben (AUERSWALD, 1997). Eine<br />

deutliche Verringerung <strong>des</strong> löslichen P und K ist erst <strong>im</strong> Laufe der Jahre zu erwarten,<br />

da auch der Unterboden erheblich zur P- und K-Versorgung beiträgt (vgl.<br />

WEINFURTNER, et al., 1997).<br />

5.5.2.6.3 Ergebnisse der schlagbezogenen, kulturartenspezifischen Feldbilan-<br />

zierung<br />

Die Betriebssysteme <strong>des</strong> ökologischen und <strong>des</strong> integrierten Anbaues unterscheiden<br />

sich in der Düngung auch dadurch, dass <strong>im</strong> integrierten Anbau i.d.R. der Nährstoff-<br />

bedarf der einzelnen Kultur und die Standortverhältnisse die Maßgabe <strong>für</strong> die Dün-<br />

gung darstellen, während <strong>im</strong> ökologischen Anbau die Bodenfruchtbarkeit insgesamt<br />

und der Nährstoffbedarf der gesamten Fruchtfolge, unter Berücksichtigung der<br />

Standortverhältnisse, <strong>im</strong> Vordergrund steht. Da sowohl der organische Dünger auf-<br />

grund <strong>des</strong> Betriebskreislaufes als auch die flächenmäßige Eingliederung von Legu-<br />

minosen in die Fruchtfolge l<strong>im</strong>itiert ist, gilt es mit den Nährstoffen, vor allem auch aus<br />

ökonomischer Sicht, sorgsam zu haushalten. Der organische Dünger wird <strong>des</strong>halb zu<br />

den Früchten gegeben, die ihn am besten ertragswirksam, bei gleichzeitig bestmögli-<br />

cher Umweltschonung, umsetzen. Dies gilt ebenso <strong>für</strong> die Nutzung <strong>des</strong> durch Legu-<br />

minosen gebundenen Stickstoffs. Grundsätzlich lassen die <strong>im</strong> ökologischen Anbau<br />

bestehenden Düngungsoptionen keine so gezielte Anwendung zu, wie dies <strong>im</strong> integ-<br />

rierten Anbau durch den rasch wirksamen Mineraldünger möglich ist.<br />

Aus diesem Grund haben auch in der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes der<br />

Versuchsstation Scheyern die „Intensivfrüchte“ Kartoffeln und Winterweizen neben<br />

ihrer ökonomischen Bedeutung eine dominierende Rolle <strong>im</strong> Aufbau der Fruchtfolge.<br />

Die Kartoffeln folgen auf Luzerne-Kleegras, <strong>des</strong>sen Aufwuchs als Anwelksilage gewonnen<br />

und an die Mutterkühe verfüttert wird. Neben den Ernterückständen (Wurzelund<br />

Stoppelrückstände der Leguminosen) werden zu Kartoffeln Stallmist oder Kom-<br />

218


Nährstoffbilanzierung<br />

post ausgebracht. Die in der Stallperiode am Laufhof anfallende Gülle wird zu Win-<br />

terweizen, der auf die Kartoffeln folgt, in der Vegetationszeit ausgebracht. Nach Win-<br />

terweizen stehen Sonnenblumen und darauf folgend eine Kleegras-Rotationsbrache.<br />

Die Rotationsbrache liefert vor allem Stickstoff <strong>für</strong> das zweite Winterweizenfruchtfol-<br />

geglied.<br />

Die fruchtartenspezifische Bilanzierung gibt Auskunft über die Verwertung der ange-<br />

botenen Nährstoffe, <strong>des</strong> Umweltgefährdungspotentials bzw. zu ergreifender nähr-<br />

stoffkonservierender Bewirtschaftungsmaßnahmen. In Übersicht 5.29 und Übersicht<br />

5.30 sind die Ergebnisse der Bilanzierung <strong>für</strong> Winterweizen und Kartoffeln in beiden<br />

Bewirtschaftungssystemen einander gegenübergestellt. Zur Bewertung werden die<br />

von GUTSER (1998) vorgeschlagenen Toleranzbereiche <strong>für</strong> Futterbaubetriebe he-<br />

rangezogen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Toleranzbereiche <strong>für</strong> den<br />

mehrjährigen Fruchtfolgedurchschnitt festgelegt wurden und damit <strong>für</strong> Einzelkulturen<br />

bzw. einzelne Produktionsjahre nur eingeschränkt, d.h. zur „groben“ Einordnung der<br />

errechneten Jahressalden eingesetzt werden können.<br />

Übersicht 5.29: Kulturartenbezogene „einfache“ Bilanzierung - Winterweizen <strong>für</strong> den<br />

Ökologischen und den Integrierten Betrieb<br />

Winterweizen<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Winterweizen<br />

Integrierter Betrieb<br />

N 1) P K N 1) P K<br />

1992/93 62 (-2) 144 0 106 (60) 12 17<br />

1993/94 45 (-5) -4 27 30 (-10) -26 -26<br />

1994/95 -17 (-60) -13 -20 3 (-39) -17 7<br />

1995/96 24 (-28) 16 234 65 (10) -6 54<br />

Durchschnitt<br />

1992-96<br />

26 (-25) 27 60 44 (-2) -12 13<br />

1) In Klammern stehen die korrigierten N-Salden (nach LBP, 1997a)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Für den Winterweizenanbau sind danach folgende Sachverhalte festzustellen:<br />

• Die N-Salden <strong>im</strong> ökologischen Weizenanbau sind erheblich von den Düngungs-<br />

maßnahmen abhängig. Ab 1994/95 bewegen sich die N-Salden unter den von<br />

219


Nährstoffbilanzierung<br />

GUTSER (1998) <strong>für</strong> Marktfruchtbaubetriebe vorgeschlagenen max<strong>im</strong>alen Toleranz-<br />

werten (vgl. Übersicht 5.19).<br />

• Die Gülleart wirkt sich <strong>im</strong> Winterweizenanbau erheblich auf die P- und K-Salden<br />

aus. Schweinegülle führt zu einem höheren P-Saldo (Ökologischer Betrieb 1992/93:<br />

+144 kg P/ha*Jahr), während Rindergülle meist zu höheren K-Salden (z.B. 1995/96,<br />

beide Betriebe) führt.<br />

Die Korrektur der Stickstoffsalden fällt <strong>im</strong> Winterweizenanbau <strong>des</strong> Ökologischen Be-<br />

triebes aufgrund der ausgeprägten organischen Düngung deutlicher als <strong>im</strong> Integrier-<br />

ten Betrieb aus. Be<strong>im</strong> Kartoffelanbau zeigt es sich, dass <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb das<br />

N-Management wesentlich schwieriger ist und hohe positive Salden kaum zu ver-<br />

meiden sind, wenn hohe Erträge der nachfolgenden Früchte sichergestellt werden<br />

sollen. Die von GUTSER (1998) vorgeschlagenen Toleranzbereiche <strong>für</strong> Futterbaube-<br />

triebe könnten nicht eingehalten werden.<br />

Die Kaliumsalden <strong>des</strong> Integrierten Kartoffelanbaus befinden sich aufgrund <strong>des</strong> kul-<br />

turartenspezifisch hohen Bedarfs und <strong>des</strong> Verzichts auf Kaliumdüngung zu den Kar-<br />

toffeln (nur 1993/94 geringe Güllemengen) <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum mit durch-<br />

schnittlich -155 kg K/ha*Jahr deutlich <strong>im</strong> negativen Bereich (vgl. Übersicht 5.30). Die<br />

über den Untersuchungszeitraum auftretenden negativen K-Salden können auch<br />

durch hohe Rindergüllegaben (Milchviehgülle) zu den Vorfrüchten Winterweizen bzw.<br />

Körnermais nur z.T. ausgeglichen werden.<br />

Die hohen positiven N-Salden <strong>im</strong> Kartoffelanbau <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes (Luzer-<br />

ne-Kleegras als Vorfrucht; zusätzlich Festmistausbringung vor Kartoffeln) zeigen ei-<br />

nen erheblichen Handlungsbedarf hinsichtlich der Anwendung nährstoffkonser-<br />

vierender Bewirtschaftungsmaßnahmen auf. Im FAM geschieht dies einerseits durch<br />

die Verschiebung <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrasumbruches auf das Frühjahr vor dem Kartof-<br />

fellegen, verbunden mit möglichst extensiver Bodenbearbeitung, und andererseits<br />

durch die Einsaat von Gelbsenf in den abgestorbenen Kartoffelbestand <strong>im</strong> Juli (Kon-<br />

servierung <strong>des</strong> Reststickstoffs). Ebenso günstig ist in dieser Hinsicht das an der Ver-<br />

suchsstation entwickelte Mulchpflanzverfahren zu beurteilen, das <strong>im</strong> Kartoffelanbau<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes Anwendung findet (vgl. GERL & KAINZ, 1998).<br />

220


Nährstoffbilanzierung<br />

Übersicht 5.30: Kulturartenbezogene „einfache“ Bilanzierung - Kartoffeln <strong>für</strong> den Ökologischen<br />

und den Integrierten Betrieb<br />

Kartoffeln<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Kartoffeln<br />

Integrierter Betrieb<br />

N 1) P K N 1) P K<br />

1992/93 136 (55) 57 176 -24 (-64) -17 -165<br />

1993/94 -71 (-111) -12 -112 46 (-6) -11 -122<br />

1994/95 104 (25) 18 216 44 (4) -16 -151<br />

1995/96 30 (-32) 5 84 17 (-23) -25 -205<br />

Durchschnitt<br />

1992-96<br />

53 (-13) 18 94 20 (-22) -16 -155<br />

1) In Klammern stehen die korrigierten N-Salden (nach LBP, 1997a)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Durch die Einsaat von Gelbsenf in den Kartoffelbestand <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

konnte der Reststickstoffgehalt (0-90 cm Bodentiefe) auf ca. 1/3 <strong>des</strong> Gehaltes redu-<br />

ziert werden, der ohne diese Maßnahme vorliegen würde (vgl. MÖLLER & REENTS,<br />

1996). In Versuchen zeigte sich, dass es innerhalb eines Monats nach der Kartoffel-<br />

ernte zu einem deutlichen, <strong>für</strong> ökologisch bewirtschaftete Flächen oft typischen Nitratanstieg<br />

kommt. Als Alternative zur Einsaat von Senf wurden auch unterschiedliche<br />

Saatzeitpunkte <strong>des</strong> folgenden Winterweizens getestet. Dabei hat sich die frühe Saat<br />

<strong>im</strong> September bewährt. Eine Kombination von Senfeinsaat und früher Winterweizenbestellung<br />

führte dagegen zu deutlichen Ertragseinbrüchen (vgl. REENTS et al.,<br />

1997).<br />

Vergleicht man die errechneten kulturspezifischen N-Salden (Einzel und Durchschnittswerte)<br />

der „einfachen Bilanzierung“ mit den nach MAIDL & BRUNNER (1998)<br />

max<strong>im</strong>al tolerierbaren N-Überbilanzen (Übersicht 5.20), so sind <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb,<br />

wenn man vom Umstellungsjahr 1992/93 absieht, vor allem bei Kartoffeln erhebliche<br />

Überschreitungen dieser Toleranzgrenzen festzustellen. Im Integrierten Betrieb<br />

treten Belastungen jenseits <strong>des</strong> Grenzwertes vor allem bei Winterweizen und<br />

bei Körnermais (vgl. Übersicht 5.25) auf. Verursacht werden diese Belastungen<br />

durch die unterschiedlichen Fruchtfolgen bzw. das unterschiedliche Düngungsmanagement<br />

in den beiden Betriebssystemen (Ökologischer Betrieb: fruchtfolgeorientierte<br />

Stallmistgabe zu Kartoffeln; Integrierter Betrieb: Gülle zu Winterweizen und Körnermais).<br />

221


Nährstoffbilanzierung<br />

Die „differenzierte“ Bilanzierungsmethode liefert in der Tendenz ähnliche Werte wie<br />

die „einfache“ Methode. Allerdings liegen die N-Salden, durch Berücksichtigung der<br />

Austragspfade, deutlich unter den nicht korrigierten Werten der „einfachen“ Saldierung.<br />

Abgesehen von den N-Salden bei Kartoffeln <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb weichen<br />

die anderen untersuchten Varianten nicht von den vorgeschlagenen Opt<strong>im</strong>albereichen<br />

ab. Der Kaliumaustrag auf Schlag A17 infolge eines Starkregenereignisses<br />

1993, der in der „differenzierten“ Bilanzierung mit abgebildet wird, führt <strong>im</strong> Produktionsjahr<br />

1992/93 zu deutlich unter dem Durchschnitt liegenden Phosphat- und Kaliumsalden<br />

von -29 kg P/ha bzw. -349 kg K/ha (Durchschnitt 1992/93 - 95/96 Kartoffeln:<br />

-16 kg P/ha, -155 kg K/ha).<br />

5.5.2.6.4 Ergebnisse der Grünlandbilanzierung<br />

Analog zur Bilanzierung <strong>des</strong> Energieaufwan<strong>des</strong> und der Emission kl<strong>im</strong>arelevanter<br />

Schadgase in Kapitel 4 wird nur eine vereinfachte Nährstoffbilanzierung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong>,<br />

differenziert nach Wiesen- und Weidenutzung, durchgeführt. Die Grünlandfläche<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes beträgt 25 ha, hinzu kommen knapp 2 ha <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes, deren Aufwuchs zumin<strong>des</strong>t teilweise an die Mutterkuhherde verfüttert<br />

wurde. Mähweideflächen werden je nach Nutzungsschwerpunkt - Schnittnutzung<br />

oder Weidenutzung - zugeordnet. Danach beträgt die durchschnittliche Weidefläche<br />

ca. 14 ha, die Fläche <strong>für</strong> Schnittnutzungen (Anwelksilage, Heu) <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

rund 13 ha. Zusätzlich wird die Weidefläche mit dem Sommerfutterbedarf der<br />

Mutterkuhherde (Mutterkühe, anteiliger Zuchtbulle, Saugkälber, Absetzer) bei einer<br />

6,5-monatigen Weideperiode abgest<strong>im</strong>mt. Bilanzierungsraum, verwendete Daten und<br />

Annahmen zu Grünlandnutzung und Mutterkuhhaltung entsprechen dem Vorgehen in<br />

Kapitel 4.<br />

Es ist zu beachten, dass diese Bilanzierung Modellcharakter besitzt und aufgrund<br />

fehlender Daten zu Grünlandnutzung und Mutterkuhhaltung auf vereinfachenden Annahmen<br />

beruht. Da es <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit darum geht, die ökonomischen und<br />

ökologischen Auswirkungen der Mutterkuhhaltung unter opt<strong>im</strong>aler Nutzung der vorhandenen<br />

standörtlichen und betriebsorganisatorischen Verhältnisse als Modell <strong>für</strong><br />

die Rindfleischproduktion auf Extensivflächen in der Region um Scheyern abzubil-<br />

222


Nährstoffbilanzierung<br />

den, ist die Annahme eines opt<strong>im</strong>alen Bewirtschaftungsmanagements auch die Vor-<br />

aussetzung <strong>für</strong> einen Vergleich mit der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast, die ebenfalls unter<br />

dem Aspekt einer opt<strong>im</strong>alen Bewirtschaftung ausgerichtet wird. Die Mutterkuhhaltung<br />

wird daher mit standörtlich realisierbaren Leistungsdaten bei opt<strong>im</strong>alem Manage-<br />

ment, die in den Produktionsjahren 1994/95 und 1995/96 erreicht wurden, kalkuliert.<br />

Übersicht 5.31 gibt Auskunft über die durchschnittlichen jährlichen Nährstoffsalden<br />

der Grünlandnutzung insgesamt und nach Nutzungsart differenziert. Aus Übersicht<br />

5.34 ist zu erkennen, dass aus den Weideflächen nur ein sehr geringer Nettoexport<br />

(Nährstoffaufnahme abzüglich Nährstoffausscheidung der Weidetiere) durch den<br />

Fleischzuwachs der Mutterkuhherde erfolgt (ca. 7% <strong>des</strong> durch die Futteraufnahme<br />

entzogenen Stickstoffs) und auch ohne Düngung kein oder nur ein sehr langsames<br />

Absinken <strong>des</strong> Nährstoffversorgungszustan<strong>des</strong> zu erwarten ist. Durch die Berücksich-<br />

tigung der N2-Fixierung der Leguminosen (pauschal 30 kg N/ha nach LBP, 1997a)<br />

ergibt sich <strong>für</strong> die Weidenutzung ein positiver N-Saldo von 18 kg N/ha. Werden 20%<br />

NH3-Verluste der N-Ausscheidungen und 20 kg N/ha als standortspezifische N-<br />

Verluste angerechnet (vgl. LBP, 1997a), sinkt der N-Saldo kalkulatorisch auf -1 kg<br />

N/ha Weide. Die z.T. extremen raum-zeitlichen Differenzen der N-Dynamik auf den<br />

Weideflächen (vgl. KÖNIG & SIMON, 1996) sind in dieser Bilanzierung nicht berück-<br />

sichtigt.<br />

Übersicht 5.31: „Einfache“ und „differenzierte“ Bilanzierung der Grünlandnutzung -<br />

Ökologischer Betrieb (1992/93 - 95/96)<br />

Nutzungsart<br />

N 1)2)<br />

kg/ha*Jahr<br />

P 1)2)<br />

kg/ha*Jahr<br />

K 1)2)<br />

kg/ha*Jahr<br />

Wiesen 3) -92 (-75) -20 (-19) -128 (-128)<br />

Weiden 18 (6) -2 (-1) -1 (-1)<br />

Grünland (Durchschnitt) -35 (-33) -11 (-10) -62 (-62)<br />

1) „Einfache“ Bilanzierung: Saldo = Düngung + N2-Fixierung - AbfuhrErnte; kg/ha<br />

2) Werte in Klammern: „Differenzierte“ Bilanzierung: Saldo = Düngung + N2-Fixierung + atmosphärischer<br />

Eintrag - AbfuhrErnte - NH3-Verluste - N2O-Emissionen - NO3-Austrag - P,K-Austrag (kg/ha)<br />

3) Annahme N2O-Emission gleich Null, weil keine Düngung erfolgte (vgl. SCHMÄDEKE et al., 1998)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Deutlich ungünstiger stellt sich die Situation <strong>für</strong> Flächen dar, die ausschließlich der<br />

Schnittnutzung unterlagen (insbesondere <strong>für</strong> P und K). Bei pauschaler Berücksichti-<br />

gung von 20 kg N/ha als standortspezifische Verluste (vgl. LBP, 1997a) errechnet<br />

223


Nährstoffbilanzierung<br />

sich ein Saldo von -112 kg N/ha Wiese (Nkorr). Da diese Flächen überwiegend gut<br />

maschinenbefahrbar sind, können sie durch die Ausbringung von organischen Dün-<br />

gern in Zukunft in ihrer Ertragsfähigkeit erhalten werden. Allerdings fehlen diese<br />

Nährstoffe dann zur Düngung der Ackerkulturen. Die Ausbalancierung <strong>des</strong> Düngemanagements<br />

zwischen Acker- und Grünland erfordert eine langfristige Untersuchungsperspektive,<br />

die durch ein Monitoringprogramm begleitet werden muss.<br />

5.5.2.7 Bilanzierung der Tierhaltung - Stallbilanz<br />

5.5.2.7.1 Mutterkuhhaltung - Ökologischer Betrieb<br />

Die Nährstoffbilanz der Mutterkuhhaltung erfasst die Futteraufnahme der Herde einschließlich<br />

<strong>des</strong> zugekauften Kraft- und Mineralfutters sowie <strong>des</strong> Strohs auf der Input-<br />

Seite. Der Output kann in genutzten und ungenutzten Output unterteilt werden. Der<br />

genutzte Output umfasst den Nährstoffexport durch den Viehverkauf und die Nettonährstoffausscheidung.<br />

Zum ungenutzten Output der Tierhaltung zählen die NH3-<br />

Stickstoffverluste aus Stallhaltung, Düngerlagerung und Weidehaltung sowie die geschätzten<br />

N2O-Verluste der Weidenutzung. Der Saldo der Tierhaltung stellt den Netto-Output<br />

an Nährstoffen, der nach Abzug der Verluste als organischer Dünger zur<br />

Düngung <strong>des</strong> Acker- und Grünlan<strong>des</strong> zur Verfügung steht, dar (vgl. GÄTH &<br />

WOHLRAB, 1994). Vereinfachend wird davon ausgegangen, dass <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

der Tierbestand konstant bleibt, also außer den Verkäufen der Masttiere<br />

keine Zu- bzw. Abgänge erfolgten.<br />

Die Ergebnisse der Bilanzierung <strong>für</strong> die Mutterkuhherde (bezogen auf ein Jahr) mit<br />

einem durchschnittlichem Bestand von 30 Mutterkühen einschließlich Zuchtbullen,<br />

Absetzern und Nachzucht sind in Übersicht 5.32 <strong>für</strong> ein Mutterkuheinheit dargestellt.<br />

Als Futtergrundlage werden die durchschnittlich pro Jahr <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

(1992-1996) geernteten Futtermengen herangezogen. Die <strong>für</strong> die Tiere zur Verfügung<br />

stehenden Weideerträge werden, wegen fehlender Angaben zu allen Weideflächen,<br />

aus einzelnen Flächen (5.5.2.6.4) hochgerechnet.<br />

224


Nährstoffbilanzierung<br />

Übersicht 5.32: Nährstoffbilanzierung der Mutterkuhhaltung<br />

Input/ N P K<br />

Output kg/ME*Jahr kg/ME*Jahr kg/ME*Jahr<br />

Wiesen-Silage (Erntemenge) 38 6 37<br />

LKG-Silage (Erntemenge) 45 6 51<br />

Wiesen-Heu (Erntemenge) 14 3 18<br />

LKG-Heu (Erntemenge) 1 0 1<br />

Weide 63 11 74<br />

Getreide 7 1 2<br />

Mineralfutter 5<br />

Stroh 4 1 9<br />

Summe Input 172 34 192<br />

Lebendgewicht-Zuwachs 1) -11 -3 -1<br />

Organischer Dünger (Weide) 2) -44 -10 -73<br />

Organischer Dünger (Stall) 3) -52 -18 -77<br />

NH3-Verluste (Weide) 4)<br />

-11<br />

NH3-Verluste (Stall) 5)<br />

-17<br />

N2O-Verluste (Weide) 6)<br />

-1<br />

Summe Output -138 -30 -151<br />

Saldo 34 4 41<br />

Abkürzungen: ME - Mutterkuheinheit, LKG - Luzerne-Kleegras<br />

1) Lebendgewichtszunahme je Mutterkuheinheit<br />

2) Kot und Harn 3) Kot, Harn, Einstreu<br />

4), Annahme 20% NH 3-N-Verluste (vgl. LBP, 1997a)<br />

5) Annahme 25% NH 3-N-Verluste (vgl. LBP, 1997a)<br />

6) N 2O-Verluste Weide 4 kg N/ha (vgl. FLESSA et al., 1996)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Aus Übersicht 5.32 wird ersichtlich, dass nur ca. 7% <strong>des</strong> N-, 8% <strong>des</strong> P- und ca. 0,6%<br />

<strong>des</strong> K-Inputs über die Mutterkuhhaltung in tierische Verkaufsprodukte umgesetzt<br />

werden (vgl. „Summe Input“ mit „Lebendgewicht-Zuwachs“). Die N-Verluste aus<br />

Stallhaltung und Weidenutzung betragen durchschnittlich ca. 22% der Bruttoaus-<br />

scheidungen (NH3-N ⇒ Stallhaltung und Lagerung; N2O-N ⇒ Weidehaltung). N2O-N-<br />

Verluste von Stallhaltung und Dunglagerung werden nicht berücksichtigt, da sie zum<br />

einen nicht gemessen und zum anderen wahrscheinlich gering sind <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

Emission von NH3 und N2 (vgl. SIBBESEN & LIND, 1993; AMON et al., 1999). Der<br />

potentielle Stickstoffrückfluss aus der Tierhaltung beträgt rund 70%, d.h. durchschnittlich<br />

50 kg N/ha Ackerfläche, wenn der gesamte organische Dünger aus der<br />

Stallhaltung ausschließlich auf Ackerland ausgebracht wird. Dieses Durchschnittsergebnis<br />

aus dem Mutterkuhbetrieb st<strong>im</strong>mt mit den tatsächlich <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

1992/93 - 1995/96 über organische Dünger ausgebrachten Stickstoffmengen<br />

(57 kg N/ha Ackerfläche ohne Abzug <strong>für</strong> Ausbringungsverluste) relativ gut überein,<br />

wenn man die <strong>im</strong> ersten Produktionsjahr ausgebrachte Menge an Schweinegülle korrigiert<br />

(vgl. Übersicht 5.23, Fußnote 2). Der Nährstoffentzug durch den Gewichtszu-<br />

225


Nährstoffbilanzierung<br />

wachs der Weidetiere wird anteilig zum Gesamtjahreszuwachs nach Weidezeit bzw.<br />

geschätzten Weidefuttermengen zugeteilt.<br />

Es wird angenommen, dass <strong>im</strong> Bereich der Tierhaltung keine P- und K-Verluste auf-<br />

treten, da die Auslauffläche <strong>des</strong> Stalles ebenso wie die Kompostierfläche betoniert<br />

ist, die Sickerwässer aus Fahrsilos und Kompostierung in der Güllegrube aufgefan-<br />

gen werden und eine direkte Ausbringung der Wirtschaftsdünger auf die Äcker (ohne<br />

Zwischenlagerung am Feldrand) erfolgt.<br />

Die zum Abgleich der Nährstofflieferung aus den Futterflächen auf der einen Seite<br />

und der Gesamtnährstoffaufnahme der Mutterkuhherde durchgeführte Futterbilanzie-<br />

rung (von den Flächen geerntete Menge abzüglich der Menge <strong>des</strong> insgesamt aufge-<br />

nommenen Futters) ergab unter den getroffenen Annahmen und den an der Ver-<br />

suchsstation in Scheyern gemessenen Erntemengen je Jahr einen Futterüberschuss<br />

von ca. 32% Trockenmasse bzw. 35% <strong>des</strong> Stickstoffs. Dieser Überschuss deckt einerseits<br />

Verluste <strong>im</strong> Bereich der Fütterung und Lagerung sowie Futterreserven <strong>für</strong><br />

folgende Jahre ab. Der Futterüberschuss ist neben den Reserven <strong>im</strong> Dunglager mit<br />

an dem relativ hohen positiven Nährstoffsaldo (+34 kg N, +4 kg P, +41 kg K je Mutterkuheinheit)<br />

verantwortlich.<br />

5.5.2.7.2 S<strong>im</strong>ulierte Mastbullenhaltung - Integrierter Betrieb<br />

Zur Darstellung der Nährstoffflüsse und der Umweltsituation eines regionstypischen<br />

Betriebes mit Rindfleischerzeugung wird ein Bullenmastbetrieb s<strong>im</strong>uliert. Der Bullenbestand<br />

wird abhängig von der Futtergrundlage Silomais, der in der s<strong>im</strong>ulierten Variante<br />

den Körnermais <strong>des</strong> realen Marktfruchtbaubetriebes ersetzt, dabei <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

der Fruchtfolge ein Viertel der Fläche beansprucht, einerseits und unter dem<br />

Aspekt einer umweltverträglichen Verwertung der anfallenden Gülle andererseits ermittelt.<br />

Zunächst wird die Zahl der Bullen nach der durchschnittlich erzielbaren Silomaisernte<br />

errechnet. Bei einem angenommenen Bruttoertrag von 500 dt FM/ha (Netto 450<br />

dt/ha) und einem Futterbedarf von 58,5 dt Silomais/Bulle und Jahr ergibt sich ein Be-<br />

226


Nährstoffbilanzierung<br />

stand von 58 Mastbullen (Jahresproduktion 50 Mastbullen; Mast von 125 auf 625 kg<br />

Lebendgewicht; tgl. Zunahmen 1200g; Berechnung mit dem Programm ZIFO, 1998).<br />

Der errechnete Tierbestand wurde hinsichtlich der anfallenden Güllemengen auf sei-<br />

ne Umweltverträglichkeit überprüft, wobei einerseits die auf den Ackerflächen <strong>des</strong><br />

Integrierten Betriebes nachhaltig verwertbare Güllemenge als oberer Maßstab fest-<br />

gelegt und andererseits der Gülleanfall eines Bestan<strong>des</strong> mit 58 Mastbullen (Grundda-<br />

ten LBP, 1997a; ZIFO, 1998) berechnet wurde. Die Bilanzierungsergebnisse <strong>für</strong> die<br />

s<strong>im</strong>ulierte Bullenmast sind in Übersicht 5.33 dargestellt.<br />

Übersicht 5.33: Nährstoffbilanzierung der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast<br />

Input/ N P K<br />

Output kg/MB*Jahr kg/MB*Jahr kg/MB*Jahr<br />

Maissilage 22 4 22<br />

Sojaschrot 23 2 6<br />

Futtergetreide 12 2 3<br />

Mineralfutter 6<br />

Summe Input 57 14 32<br />

Bullenverkauf -12 -3 -1<br />

Gülle -34 -9 -29<br />

NH3-Verluste 1)<br />

-4<br />

Summe Output -50 -12 -30<br />

Saldo<br />

Abkürzungen: MB - Mastbulle<br />

7 2 2<br />

1) 10% NH3-N-Verluste (LBP, 1997a) <strong>für</strong> Haltung und Lagerung<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

In der Kalkulation wird angenommen, dass der Flüssigmist zu Silomais (1/4 der Flä-<br />

che; 30 m 3 /ha) und Winterweizen (1/2 der Fläche; 23 m 3 /ha) bedarfsgerecht in pflan-<br />

zenverwertbaren Mengen ausgebracht wird. Bei einem durchschnittlichen Gehalt von<br />

3,9 kg N/m 3 Gülle errechnen sich <strong>für</strong> Silomais 117 kg Ntot/ha und <strong>für</strong> Winterweizen 90<br />

kg Ntot/ha über die Gülledüngung. Weiter wird angenommen, dass 50% <strong>des</strong> Ntot in<br />

Form <strong>des</strong> pflanzenverfügbaren NH4 vorliegen, davon aber wiederum 20% in Form<br />

von Ammoniak emittiert werden. Bei Silomais ist somit mit einer jährlich wirksamen<br />

Stickstoffmenge von ca. 50 kg N/ha, bei Winterweizen mit ca. 40 kg N/ha zu rechnen,<br />

wenn man davon ausgeht, dass ein Teil <strong>des</strong> NH4-N ausgast, auf der anderen Seite<br />

aber ca. 5-10% <strong>des</strong> organischen N-Anteils der Gülle pro Jahr mineralisiert wird (5-<br />

25% <strong>im</strong> ersten Jahr, 1-4% in den Folgejahren; vgl. PERETZKI, 1994).<br />

227


Nährstoffbilanzierung<br />

Die anfallende Güllemenge dieses Bestan<strong>des</strong> ist mit 520 m 3 /Jahr geringfügig (35 m 3 )<br />

höher als die <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum durchschnittlich jährlich<br />

ausgebrachte Menge (Zukaufsgülle). Die Gesamtstickstoffmenge nach diesem S<strong>im</strong>u-<br />

lationsmodell übertrifft mit ca. 74 kg Ntot/ha*Jahr jedoch die <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

(Produktionsjahre 1992/93 - 1995/96) tatsächlich ausgebrachte Menge von rund 40<br />

kg N/ha*Jahr (in der Marktfruchtvariante) deutlich. In der Bilanzierung wird angenommen,<br />

dass ca. die Hälfte der Differenz (17 kg N/ha) in Form von NH4-N vorliegt,<br />

dementsprechend pflanzenverfügbar ist und mineralischen Stickstoffdünger ersetzen<br />

kann. Der erforderliche Zukauf an mineralischem N-Dünger reduziert sich damit um<br />

ca. 9% gegenüber der Variante mit Güllezukauf (vgl. Übersicht 5.35 und Übersicht<br />

5.36).<br />

5.5.3 Übersicht über die Stoffflüsse<br />

In Übersicht 5.34, Übersicht 5.35 und Übersicht 5.36 werden die Ergebnisse aller<br />

Bilanzierungen einschließlich der Haupteintrags- und Hauptverlustpfade sowie die<br />

Salden der Acker- und Grünlandbewirtschaftung bzw. der Tierhaltung in Diagrammen<br />

zusammengestellt. Die errechneten Werte berücksichtigen die Daten der Produktionsjahre<br />

1992/93 bis 1995/96 und gelten unter den getroffenen Annahmen (insbesondere<br />

Tierhaltung und Grünlandnutzung). Sie stellen aufgrund zahlreicher Annahmen<br />

und Schätzungen keine genaue Abbildung der Realität dar, lassen es jedoch zu,<br />

die Größenordnungen der Stoffströme bzw. die Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftungssysteme<br />

als adäquate Basis <strong>für</strong> ökonomisch-ökologische Betrachtungen<br />

hinreichend genau abzuschätzen. Einschränkend ist weiter zu beachten, dass die<br />

Ergebnisse sich auf lediglich vier Produktionsjahre (<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb ist somit<br />

nur ein Teil der gesamten Fruchtfolge erfasst) beziehen und damit nur als Zwischenergebnis<br />

zu betrachten sind. Die angegebenen Nährstoffsalden <strong>für</strong> Äcker, Wiesen,<br />

Weiden, Brachen und die Tierhaltung sind Ausdruck <strong>für</strong> Vorratsänderungen <strong>im</strong> Boden<br />

bzw. in der Tierhaltung, <strong>für</strong> Änderungen <strong>im</strong> Lagerbereich (Futter, organischer<br />

Dünger) und Änderung <strong>des</strong> Lebendgewichtes der Mutterkühe.<br />

Die Übersicht 5.34 zeigt das Nährstoffflussdiagramm <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

(mit Mutterkuhhaltung). Bemerkenswert sind die <strong>für</strong> einen ökologisch wirtschaftenden<br />

228


Nährstoffbilanzierung<br />

Betrieb relativ hohen positiven Nährstoffsalden der ackerbaulichen Nutzung (+28 kg<br />

N, +13 kg P, -2 kg K/ha*Jahr).<br />

Übersicht 5.34: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes 1992/93 - 1995/96<br />

Zukauf - Saatgut<br />

(135/21/94)<br />

Immissionen<br />

(541/32/121)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(1775)<br />

Verkäufe<br />

(1257/261/873)<br />

NPK-Austrag<br />

(384/8/110)<br />

Denitrifikation<br />

(122)<br />

Äcker<br />

(31,7 ha)<br />

+28<br />

+13<br />

-2<br />

NH 3 -Emission - Ausbringung<br />

Verkäufe<br />

(315/76/25)<br />

Immissionen<br />

(109/7/25)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(64)<br />

NPK-Austrag<br />

(64/2/24)<br />

Denitrifikation<br />

(19)<br />

(113)<br />

Brachen<br />

(6,42 ha)<br />

+14<br />

+1<br />

+0<br />

LKG-Silage<br />

(1375/195/1601)<br />

Stroh<br />

(108/43/276)<br />

Getreide<br />

(208/35/50)<br />

Mutterkühe<br />

(30 Einheiten)<br />

+34/+4/+41<br />

Mist, Gülle,<br />

Kompost<br />

(2011/895/2615)<br />

Zukauf<br />

Mist, Gülle<br />

(394/529/48)<br />

Gras-Silage<br />

(1143/183/1097)<br />

Heu<br />

(426/75/551)<br />

Gülle<br />

(23/11/38)<br />

Aufwuchs<br />

(1887/341/2216)<br />

Kot, Harn<br />

(1713/300/2203)<br />

Zukauf<br />

Mineralfutter<br />

(0/150/0)<br />

y Betriebs- bzw. Systemgrenzen<br />

Ô durchschnittliche N/P/K-Flussmengen in kg/Jahr;<br />

‰ Äcker, Wiesen, Weiden, Brachen - N/P/K-Salden in kg/ha*Jahr bzw.<br />

Mutterkühe - N/P/K-Salden/Mutterkuheinheit*Jahr<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Wiesen<br />

(12,9 ha)<br />

-75<br />

-19<br />

-128<br />

Weiden<br />

(14 ha)<br />

+7<br />

-2<br />

-1<br />

Immissionen<br />

(219/14/50)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(387)<br />

NPK-Austrag<br />

(0/4/48)<br />

Denitrifikation<br />

(0)<br />

NH3-Emission - Ausbringung<br />

(5)<br />

Immissionen<br />

(238/14/55)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(420)<br />

NPK-Austrag<br />

(0/4/53)<br />

Denitrifikation<br />

(42)<br />

NH3-Emission - Weide<br />

(343)<br />

NH3-Emission - Haltung -Lagerung<br />

(498)<br />

Verursacht werden diese Bilanzüberschüsse vor allem durch die hohe externe Nährstoff-Zufuhr<br />

(Festmist, Schweinegülle) 1992/93 <strong>im</strong> ersten Produktionsjahr nach der<br />

Umstellung (vgl. Übersicht 5.25 und Übersicht 5.26). Um speziell den Einfluss dieser<br />

„außerplanmäßig“ hohen Gabe an Wirtschaftsdünger auf die Bilanz herauszufiltern,<br />

wird eine Variante ohne Zukauf von organischem Dünger s<strong>im</strong>uliert (vgl. Übersicht<br />

5.22 bis Übersicht 5.24). Hier<strong>für</strong> werden die Nährstoffüberschüsse der organischen<br />

Düngung <strong>des</strong> Produktionsjahres 1992/93 vom Durchschnittswert der organischen<br />

Düngung der folgenden drei Produktionsjahre subtrahiert. Im Ergebnis macht sich<br />

dies vor allem <strong>im</strong> N- und P- Saldo der Ackernutzung bemerkbar, die unter der Annahme<br />

gleicher Erträge (einige Jahre nach Umstellung erscheint diese Annahme<br />

aufgrund der erhöhten Bodenfruchtbarkeit <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb gerechtfertigt -<br />

229


Nährstoffbilanzierung<br />

die hohen Erträge der Produktionsjahre 95/96 und 96/97 bestätigen diese Annahme)<br />

gegenüber der Situation mit Berücksichtigung <strong>des</strong> Düngerzukaufes (vgl. Übersicht<br />

5.34) deutlich absinken (+16 kg N, -4 kg P, -3 kg K/ha*Jahr). Insgesamt ist die Nähr-<br />

stoffsituation trotz geringer Defizite auch bei dieser Betrachtung als weitgehend aus-<br />

geglichen zu bezeichnen.<br />

Die Situation der Grünlandnutzung ist sehr differenziert zu betrachten. Während die<br />

Weiden <strong>im</strong> Durchschnitt der vier Jahre weitgehend ausgeglichene Nährstoffbilanzen<br />

aufweisen, sind auf den Flächen mit Schnittnutzung erhebliche Netto-Nährstoffentzüge<br />

zu verzeichnen. Dies liegt auf der einen Seite an der sehr hohen Nährstoffrücklieferung<br />

der Weidetiere (Kot und Harn) bei gleichzeitig sehr geringem Entzug durch<br />

den Fleischzuwachs der Mutterkuhherde, und zum anderen daran, dass die Wiesen<br />

<strong>im</strong> Betrachtungszeitraum, mit Ausnahme von wenigen Flächen (1995 sehr geringe<br />

Mengen an Dünngülle), nicht gedüngt wurden. Die Salden bei ausschließlicher<br />

Schnittnutzung lagen <strong>im</strong> Durchschnitt bei -75 kg N, -19 kg P und -128 kg K je ha*Jahr<br />

(„differenzierte“ Bilanzierung). Mittel- bis langfristig erfordern diese Defizite einen entsprechenden<br />

Nährstoffersatz durch Düngung (Mist, Gülle), wenn das bisherige Ertragsniveau<br />

(Anwelksilage, Heu) gehalten werden soll. Die Überschusssalden der<br />

Mutterkuhhaltung zeigen jedoch, dass Futterüberschüsse von ca. 10% bei der derzeitigen<br />

Nutzungsintensität bestehen, so dass auch mit etwas niedrigeren Erträgen<br />

die Mutterkuhherde bei gleicher Zuwachsleistung ernährt werden könnte.<br />

Insgesamt ist <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb eine erhebliche Nährstoffumverteilung von<br />

den Wiesen über die Mutterkuhhaltung zu den Ackerflächen festzustellen. Ähnliche<br />

Umverteilungen zwischen Acker- und Grünland bzw. auch innerhalb der einzelnen<br />

Schläge stellten auch HILBERER & GUTSER (1990) <strong>für</strong> drei alternativ wirtschaftende<br />

Betriebe aus Bayern fest.<br />

Es bleibt abschließend anzumerken, dass mit dieser Bilanzierung lediglich ein kurzer<br />

zeitlicher Abschnitt, der zudem einige Unregelmäßigkeiten in der Bewirtschaftung<br />

nach der Umstellung einschließt, untersucht wird. Grundsätzlich ist <strong>für</strong> den Ökologischen<br />

Betrieb als Untersuchungszeitrahmen min<strong>des</strong>tens ein vollständiger Fruchtfolgedurchlauf<br />

zu fordern. Untersuchungen aus anderen Forschungsprojekten zeigen,<br />

dass sich selbst nach mehr als einem Jahrzehnt der Boden bzw. die mikrobiologi-<br />

230


Nährstoffbilanzierung<br />

sche Aktivität noch nicht ganz auf einen „steady state“ eingestellt haben und z.B. P-<br />

und K-Vorräte weiter abgebaut werden (vgl. SPIESS et al., 1993).<br />

Ergänzend zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen werden die Nährstoffflüsse<br />

der Dauerbrachen und der langfristig <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke bereitgestellten<br />

Flächen abgeschätzt. Der Nährstoffeintrag aus der Luft entspricht dem der Acker-<br />

und Grünlandflächen und ist z.B. be<strong>im</strong> Stickstoff mit 17 kg/ha*Jahr von erheblicher<br />

Bedeutung. Da der durchschnittliche Leguminosenanteil <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> nicht be-<br />

kannt ist, wird vereinfachend eine symbiontische N-Bindung in Höhe von 10 kg<br />

N/ha*Jahr unterstellt. Dem stehen geschätzte Stickstoffausträge in Höhe von 13 kg<br />

N/ha*Jahr (10 kg NO3-N, 3 kg N2O-N) gegenüber. Die P- und K-Austräge (partikulär<br />

und gelöst) sind nach WEIßROTH (1998) nur sehr gering (ca. 0,4 kg P und 3,8 kg<br />

K/ha*Jahr). Unter diesen Annahmen ergibt sich ein positiver Saldo, der ohne Nut-<br />

zung <strong>des</strong> Aufwuchses weiter zun<strong>im</strong>mt. Dies hat eine langsame Eutrophierung der<br />

Flächen mit ungünstigen Auswirkungen auf Organismen, die auf nährstoffärmere<br />

Standorte angewiesen sind, zur Folge (vgl. ELLENBERG, 1989).<br />

Die Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes sind in Übersicht 5.35 dargestellt. Wie in<br />

Kapitel 5.5.2.5 schon ausgeführt liegt der N-Saldo <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (Marktfruchtbaubetrieb<br />

mit Güllezukauf) mit +36 kg N/ha <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>albereich. P- und K-<br />

Salden bleiben trotz Gülledüngung negativ (-7 kg P und -23 kg K/ha*Jahr). Unter<br />

Beibehaltung der bisherigen durchschnittlichen Güllegaben ist bei diesen geringen P-<br />

und K-Defiziten nach AUERSWALD (1998, mündlich) mit keinen Ertragseinbußen zu<br />

rechnen, da der Boden auch nach vier Jahren ohne Düngung hohe pflanzenverfügbare<br />

P- und K-Vorräte aufweist. Obwohl die N-Salden <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>al- bzw. Toleranzbereich<br />

liegen, bestehen be<strong>im</strong> Stickstoff aufgrund <strong>des</strong> deutlich positiven Saldos noch<br />

Einsparungspotentiale.<br />

Im s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb (Jahresproduktion 50 Mastbullen) liegt die anfallende<br />

Güllemenge, die vollständig auf Ackerland verwertet werden soll, ca. 1/3 über der<br />

zugekauften Menge <strong>des</strong> Integrierten Marktfruchtbaubetriebes (vgl. Übersicht 5.36).<br />

Die insgesamt <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum 1992/93 - 1995/96 durchschnittlich pro Jahr<br />

über den Verkauf von pflanzlichen und tierischen Produkten exportierte Nährstoff-<br />

231


Nährstoffbilanzierung<br />

menge (2669 kg N, 467 kg P, 1423 kg K) ist <strong>im</strong> s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb deut-<br />

lich geringer (-20% N, -25% P, -29% K) als in der realen Marktfruchtbauvariante.<br />

Übersicht 5.35: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit Güllezukauf<br />

1992/93 - 1995/96<br />

Immissionen<br />

(491/33/115)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(0)<br />

Verkäufe<br />

(3579/674/2048)<br />

NPK-Austrag<br />

(526/35/512)<br />

Denitrifikation<br />

(185)<br />

Äcker<br />

(30,1 ha)<br />

+36<br />

-7<br />

-23<br />

NH3-Emission - Ausbringung<br />

(452)<br />

Immissionen<br />

(176/11/40)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(103)<br />

NPK-Austrag<br />

(103/3/39)<br />

Denitrifikation<br />

(31)<br />

Brachen<br />

(10,3 ha)<br />

+14<br />

+1<br />

+0<br />

y Betriebs- bzw. Systemgrenzen<br />

Ô durchschnittliche N/P/K-Flussmengen in kg/Jahr<br />

Äcker, Brachen - N/P/K-Salden in kg/ha*Jahr<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Zukauf<br />

Saatgut<br />

(127/28/111)<br />

Zukauf<br />

Rindergülle<br />

(1270/407/1630)<br />

N-Mineraldünger<br />

(3963)<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass ein Teil <strong>des</strong> Getrei<strong>des</strong> verfüttert wird und über<br />

tierische Produkte nur relativ geringe Nährstoffmengen abgehen. Trotzdem liegen <strong>im</strong><br />

s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb die Salden <strong>für</strong> Stickstoff und Kalium deutlich niedriger<br />

als <strong>im</strong> realen Marktfruchtbaubetrieb. Im s<strong>im</strong>ulierten Bullenmastbetrieb werden die N-<br />

und K-Importe <strong>des</strong> Marktfruchtbaubetriebes (mineralische N-Düngung, Gülle) durch<br />

N-Mineraldünger- und Futtermittelzukauf nicht aufgewogen. Insbesondere die K-<br />

Versorgung ist daher <strong>im</strong> s<strong>im</strong>ulierten Betrieb defizitärer: Über den Zukauf von Soja-<br />

schrot werden lediglich 361 kg K/Jahr <strong>im</strong>portiert, während <strong>im</strong> Vergleich dazu <strong>im</strong> In-<br />

tegrierten Marktfruchtbaubetrieb über den Zukauf der Gülle (aus der Milchviehhal-<br />

tung) <strong>im</strong> Durchschnitt pro Jahr 1635 kg K/Jahr dem Betrieb zugeführt werden.<br />

232


Nährstoffbilanzierung<br />

Übersicht 5.36: Vereinfachte Stoffflüsse <strong>des</strong> Integrierten Betriebes mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

1992/93 - 1995/96<br />

Immissionen<br />

(491/33/115)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(0)<br />

Verkäufe<br />

(1969/317/1373)<br />

NPK-Austrag<br />

(526/35/512)<br />

Denitrifikation<br />

(185)<br />

NH3-Emission Ausbringung<br />

(528)<br />

Verkäufe<br />

(700/150/50)<br />

Immissionen<br />

(176/11/40)<br />

N 2 -Fixierung<br />

(103)<br />

NPK-Austrag<br />

(103/3/39)<br />

Denitrifikation<br />

(31)<br />

Äcker<br />

(30,1 ha)<br />

+25<br />

-6<br />

-56<br />

Brachen<br />

(10,3 ha)<br />

+14<br />

+1<br />

+0<br />

Mais-Silage<br />

(1287/237/1287)<br />

Getreide<br />

(677/132/188)<br />

Mastbullen<br />

(58 Bullen)<br />

+7/+2/+2<br />

Gülle<br />

(2193/550/1663)<br />

Zukauf<br />

Saatgut<br />

(127/28/111)<br />

Zukauf<br />

N-Mineraldünger<br />

(3599)<br />

Zukauf<br />

Sojaschrot<br />

(1343/115/361)<br />

Mineralfutter<br />

(0/341/0)<br />

NH3-Emission - Haltung -Lagerung<br />

(219)<br />

y Betriebs- bzw. Systemgrenzen<br />

Ô durchschnittliche N/P/K-Flussmengen in kg/Jahr<br />

Äcker, Brachen - N/P/K-Salden in kg/ha*Jahr bzw. Mastbullen - N/P/K-Salden/Mastbulle*Jahr<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

5.5.4 Diskussion<br />

Zur Einordnung der Bilanzierungsergebnisse der FAM-Betriebe ist festzustellen, dass<br />

eine direkte Vergleichbarkeit der Bilanzen und Salden mit den Untersuchungen anderer<br />

Forschungsprojekte streng genommen nur dann möglich wäre, wenn zum einen<br />

die Versuchsanordnung (Parzellen- oder Großflächenversuch, Zahl der Wiederholungen<br />

etc.) sowie die Auswertungsmethoden (gleicher Bilanzierungsansatz, identische<br />

Bewertung der Einzelkomponenten etc.) und zum anderen die Boden- und<br />

Kl<strong>im</strong>averhältnisse (weitgehend) übereinst<strong>im</strong>men. Da diese Übereinst<strong>im</strong>mung der Bilanzierungsvoraussetzungen<br />

jedoch nur in wenigen Fällen annähernd gegeben ist,<br />

ist die nachfolgende Diskussion als Versuch zu verstehen, die gewonnenen Ergebnisse<br />

zumin<strong>des</strong>t grob einzuordnen und zu überprüfen.<br />

233


Nährstoffbilanzierung<br />

Zahlreiche Untersuchungen der Phosphor- und Kaliumbetriebsbilanzen (Hoftor-<br />

Basis) ökologisch wirtschaftender Betriebe bestätigen die leicht negativen K- und P-<br />

Salden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>des</strong> FAM (vgl. FAL, 1990; KÖPF, 1990; NOLTE,<br />

1989; MAYER, 1997). Häufig sind die negativen K-Bilanzen auf hohe innerbetriebliche<br />

Verluste zurückzuführen, wie Untersuchungen biologisch-dynamisch wirtschaftender<br />

Betriebe zeigen (NOLTE, 1989; MAYER, 1997). Erhebliche Kalium-Verluste<br />

(bis zu 80%) können in ökologisch wirtschaftenden Betrieben durch die unsachgemäße<br />

Lagerung oder Kompostierung von Frischmist auftreten (MAYER, 1997). Im<br />

Ökologischen Betrieb <strong>des</strong> FAM werden innerbetriebliche P- und K-Verluste <strong>im</strong> Bereich<br />

der Tierhaltung u.a. durch Kompostierung <strong>im</strong> Hofbereich mit entsprechenden<br />

baulichen Vorkehrungen, wie befestigtem Laufhof, Güllegrube, Sickerwasserauffangschacht<br />

bei den Fahrsilos etc. min<strong>im</strong>iert.<br />

Untersuchungen <strong>im</strong> FAM zeigen, dass die meisten Oberböden an der Versuchstation<br />

1995 gegenüber 1991 unveränderte CAL-lösliche P-Vorräte, trotz negativer Nährstoffbilanzen<br />

bei unterlassener mineralischer P-Düngung, aufwiesen (vgl. Übersicht<br />

5.25, Übersicht 5.26 und Übersicht 5.37).<br />

Übersicht 5.37: Veränderung der P- und K-CAL-Werte zwischen 1991 und 1995<br />

Schlag Diff. P CAL 1) Diff. K CAL 1) Schlag Diff. P CAL 1) Diff. K CAL 1)<br />

mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg<br />

A01 -4,3 4,9 A15 2,2 -25,0<br />

A02 -1,2 -0,1 A16 0,6 -32,7<br />

A03 -12,0 -10,4 A17 1,9 -40,2<br />

A04 10,9 -10,4 A18 1,3 -28,8<br />

A05 -2,6 -83,0 A19 7,7 -27,4<br />

A06 25,9 42,6 A20 -4,9 -15,7<br />

A07 -14,5 -91,4 A21 2,0 22,5<br />

A08 21,8 78,8<br />

A09 12,4 -50,0<br />

A10 31,9 19,9<br />

A11 -22,8 -81,7<br />

A12 -23,7 -24,4<br />

A13 2,9 -66,5<br />

A14 -21,8 -25,0<br />

1) Schlagmittelwerte (mg/kg Boden)<br />

Quelle: WEINFURTNER (1999, schriftliche Mitteilung)<br />

Bei Kalium war dagegen eine kulturartenspezifische Abnahme (Kartoffeln, Luzerne-<br />

Kleegras) auf vielen Schlägen festzustellen (WEINFURTNER et al., 1996 u. 1997).<br />

234


Nährstoffbilanzierung<br />

WEINFURTNER et al. (1996) schließen daraus, dass <strong>im</strong> untersuchten Zeitraum er-<br />

hebliche Mengen Kalium und Phosphat aus nicht mit CAL extrahierbaren Quellen<br />

aus dem Unterboden verfügbar gemacht wurden. Insbesondere Sonnenblumen (Ökologischer<br />

Betrieb) scheinen größere Mengen an Kalium aus dem Unterboden aufzunehmen,<br />

das dann aus der abgestorbenen Pflanzensubstanz wieder freigesetzt<br />

wird.<br />

Nach WEINFURTNER et al. (1997) können die Unterböden bis zu 50% bei Kalium<br />

und bis zu 40% bei Phosphor zur Versorgung der Pflanzen beitragen. Diese Anteile<br />

entsprechen auch den von SPIESS et al. (1993) in den DOK-Versuchen ermittelten<br />

Werten. In der zweiten Fruchtfolgeperiode <strong>des</strong> DOK-Versuches nahm der Entzug <strong>des</strong><br />

ungedüngten Verfahrens <strong>im</strong> Vergleich zur ersten Siebenjahresperiode bei Phosphor<br />

um 23% und be<strong>im</strong> Kalium um 34% ab. Insgesamt lag der P-Gehalt (pflanzenverfügbare<br />

Menge) <strong>des</strong> Bodens nach 13 Jahren Versuchsdauer in den Nullparzellen um ca.<br />

10% tiefer als in den Verfahren der 2. Düngungsstufe. Eine ähnliche Entwicklung war<br />

auch <strong>für</strong> Stickstoff und Kalium <strong>im</strong> Vergleich mit den wenig gedüngten Varianten bzw.<br />

den Nullparzellen feststellbar. Dieser Rückgang wird auf die Abnahme der Bodenvorräte<br />

zurückgeführt. Die abnehmende Nährstoffnachlieferung der Böden in diesem<br />

Langzeitversuch lässt auch den Schluss zu, dass die Bodenprozesse nach Umstellung<br />

der Bewirtschaftung einer meist Jahrzehnte dauernden Entwicklungsphase unterworfen<br />

sind. Eine deutliche Verringerung <strong>des</strong> CAL-löslichen P in den Oberflächengewässern<br />

ist auch <strong>im</strong> FAM aufgrund der Nährstoffnachlieferung aus dem Unterboden<br />

erst <strong>im</strong> Laufe der Jahre zu erwarten.<br />

WEIß (1990) stellte in einer Untersuchung von 181 Standortpaaren konventionell und<br />

alternativ wirtschaftender Betriebe in Baden-Württemberg <strong>für</strong> alternativ bewirtschaftete<br />

Böden niedrigere Phosphor- und Kaliumgehalte, darüber hinaus einen etwas höheren<br />

pH-Wert, etwas höhere Magnesium-, Humus- und Gesamt-N-Gehalte sowie<br />

ein engeres Verhältnis von K/Mg fest. Mit steigendem Viehbesatz nahmen nach dieser<br />

Untersuchung auch bei alternativer Wirtschaftsweise die Gehalte an P, K, Mg,<br />

Humus und Gesamt-N zu, während der pH-Wert leicht abnahm. Die langjährig umgestellten<br />

Böden zeigten deutlich niedrigere P-Gehalte <strong>im</strong> Vergleich zu den konventionellen<br />

Betrieben.<br />

235


Nährstoffbilanzierung<br />

Deutlich niedrigere N-Salden wie <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb <strong>des</strong> FAM (+17 kg<br />

N/ha) ermittelte NOLTE (1989) <strong>im</strong> Rahmen einer Hoftorbilanzierung <strong>für</strong> den biologisch-dynamisch<br />

wirtschaftenden Boschheidehof (Salden: -14,4 kg N, -1,2 kg P und<br />

-5,0 kg K je ha und Wirtschaftsjahr). Die P- und K-Salden sind <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />

Ergebnissen <strong>im</strong> FAM ausgeglichener (vgl. Übersicht 5.22). Ähnliche Werte wie<br />

NOLTE (1989) errechnete auch KÖPF (1990) <strong>für</strong> den ebenfalls biologisch-dynamisch<br />

wirtschaftenden Thalhof, allerdings mit etwas günstigerem K-Saldo aufgrund von<br />

Strohzukauf (-14,1 kg N, -2,19 kg P, +1,04 kg K/ha*Jahr).<br />

Durch den Verzicht auf Zukauf von mineralischem Stickstoffdünger, die Einschränkung<br />

<strong>des</strong> Zukaufs an organischen Düngern und die Beschränkung <strong>des</strong> Leguminosenanteils<br />

zugunsten ökonomisch vorzüglicherer Marktfrüchte sind die Stickstoffsalden<br />

ökologisch wirtschaftender Betriebe in der Regel deutlich niedriger als die von<br />

konventionell oder integriert wirtschaftenden Betrieben. Durch die Umstellung von<br />

konventioneller auf ökologische Bewirtschaftung konnte z.B. am Ökohof Seeben der<br />

N-Saldo deutlich reduziert werden. Im ersten Jahr der Umstellung sank der N-<br />

Überschuss von 112 kg/ha (1993, konventionell) auf 42 kg/ha (1994). 1996 wurde mit<br />

-5 kg N/ha erstmals ein negativer N-Saldo erreicht. Dabei sanken die Ernteentzüge je<br />

ha LF von 117 kg N (1993) auf unter 90 kg N (1996). Aufgrund der unterlassenen P-<br />

und K-Düngung waren die Salden <strong>für</strong> beide Nährstoffe negativ. Wie <strong>im</strong> FAM stellt<br />

sich auch hier die Frage, ab wann eine ertragswirksame Abreicherung der pflanzenverfügbaren<br />

Nährstoffe bei Phosphor und Kalium zu erwarten ist (vgl. HÜLSBERGEN<br />

et al., 1996b; AUERSWALD, 1999; SPIESS et al., 1993; KOEPF, 1990). Ähnliche<br />

Ergebnisse, mit einer deutlichen Reduzierung <strong>des</strong> N-Saldos, wurden auch bei der<br />

Umstellung <strong>des</strong> Wassergutes Canitz, das <strong>im</strong> Bereich der bedeutendsten Grundwasservorräte<br />

der Stadt Leipzig liegt, auf Ökologischen Landbau erreicht. Dazu wurde<br />

ein drastischer Abbau der Tierbestände vorgenommen und die Fruchtfolge umgestaltet<br />

(Reduzierung der Hackfrüchte, Ausdehnung <strong>des</strong> Getreide- und Leguminosenanbaus).<br />

1996 (3. Jahr nach der Umstellung) betrug der N-Saldo -6,3 kg N/ha, während<br />

die Salden vor 1992/93 deutlich <strong>im</strong> positiven Bereich (max. +74,2 kg N/ha*Jahr)<br />

lagen. Gleichzeitig nahmen allerdings auch die N-Entzüge über das Erntegut um ca.<br />

10% ab (HELDT et al., 1997).<br />

236


Nährstoffbilanzierung<br />

Zu ähnlichen Ergebnissen kamen HAAS et al. (1998) <strong>im</strong> Rahmen einer Studie zur<br />

grundwasserschonenden Landnutzung. Sie ermittelten in einer Szenario-Rechnung,<br />

aufbauend auf der gesamtbetrieblichen Erfassung der Stickstoffflüsse von sechs<br />

ortsüblich-konventionell wirtschaftenden Betrieben (durchschnittliche jährliche Hoftorsalden:<br />

+ 116 kg N/ha*Jahr), die N-Überschuss-Minderungspotentiale bei Umstellung<br />

auf integrierte bzw. organische Bewirtschaftung. Danach könnten die N-Salden<br />

dieser Betriebe bei Umstellung auf integrierte Wirtschaftsweise von ca. 120 kg<br />

N/ha*Jahr auf ca. 70 kg N/ha*Jahr und bei Einführung der organischen Wirtschaftsweise<br />

auf ca. 20 kg N/ha*Jahr zurückgeführt werden. In ihrer Größenordnung entsprechen<br />

diese, durch die Umstellung der Produktionsweise erzielten Salden in etwa<br />

den Ergebnissen der Hoftorbilanzierung der beiden Betriebe <strong>im</strong> FAM (Ökologischer<br />

Betrieb + 17 kg N/ha; Integrierter Betrieb + 55 kg N/ha; vgl. Übersicht 5.22). Wie in<br />

vorliegender Untersuchung bei Kartoffeln (<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb) und Körnermais<br />

(<strong>im</strong> Integrierten Betrieb) stellten HAAS et al. (1998) insbesondere bei hohen Hackfrucht-<br />

und Silomaisanteilen bzw. bei selbstbegrünenden Brachen hohe N-Salden mit<br />

entsprechender Auswaschungsgefahr <strong>des</strong> Reststickstoffs in der vegetationsfreien<br />

Zeit fest.<br />

LICKFETT & PRZEMECK (1996) ermittelten bei der schlagbezogenen Stickstoffbilanzierung<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> Göttinger INTEX-Projektes (Untersuchungszeitraum<br />

1990-94) erhebliche Unterschiede der Salden zwischen einzelnen Fruchtarten und<br />

Intensitätsstufen (ORDNUNGSGEMÄß, INTEGRIERT, REDUZIERT und EXTENSIV - in Reihenfolge<br />

abnehmender Produktionsintensität). In der Saldierung berücksichtigen sie lediglich<br />

die Nährstoffzufuhr durch Düngung und die Nährstoffabfuhr durch das Korn.<br />

Besonders hohe Salden waren bei Winterraps <strong>im</strong> ORDNUNGSGEMÄßEN Anbausystem<br />

(+56 bis +126 kg N/ha) feststellbar, während <strong>im</strong> EXTENSIVEN System negative Salden<br />

(-45 kg N/ha) ermittelt wurden. Die hohen Nmin-Mengen nach Winterraps können von<br />

der Folgefrucht Winterweizen nicht ausreichend genutzt werden und unterliegen der<br />

Auswaschungsgefahr. Bei Winterweizen wurden <strong>im</strong> Anbaussystem ORDNUNGSGEMÄß<br />

Salden zwischen 0 und 100 kg N/ha (Trockenjahr 1992) erzielt. Im System<br />

INTEGRIERT wurde <strong>im</strong> Jahresmittel annähernd ein Gleichgewicht zwischen N-Düngung<br />

und -Abfuhr erreicht. Dagegen waren N-Exporte in Höhe von ca. -50 kg N/ha bei der<br />

EXTENSIVEN Variante feststellbar. Der Schwankungsbereich der Salden zwischen<br />

ORDNUNGSGEMÄß (= praxisübliche Produktionsintensität) und EXTENSIV bei Winter-<br />

237


Nährstoffbilanzierung<br />

gerste und Winterroggen erstreckte sich von +40 kg bis -50 kg N/ha. Grundsätzlich<br />

waren auf schwereren Standorten (höhere Ertragsfähigkeit, höhere N-Nachlieferung<br />

<strong>des</strong> Bodens) ausgeglichene N-Bilanzen einfacher, d.h. z.T. bereits <strong>im</strong> Anbausystem<br />

ORDNUNGSGEMÄß zu erreichen. Aufgrund der Ergebnisse wird eine N-export-<br />

orientierte Düngung mit standörtlicher Anpassung zur Vermeidung von N-<br />

Überschüssen empfohlen. Da bei der kulturbezogen Bilanzierung von LICKFETT &<br />

PRZEMECK (1996) die N2-Bindung durch die Leguminosen nicht berücksichtigt wird<br />

(in den Anbausystemen INTEGRIERT und EXTENSIV wurden Ackerbohnen bzw. Erbsen<br />

angebaut), sind die Salden nicht direkt mit den in vorliegender Arbeit ermittelten Wer-<br />

ten vergleichbar. Bestätigt werden können allerdings die Ergebnisse <strong>für</strong> Winterwei-<br />

zen, die <strong>im</strong> FAM, mit Ausnahme <strong>des</strong> Produktionsjahres 1993/94, durchschnittlich hö-<br />

here N-Salden <strong>im</strong> Integrierten Betrieb gegenüber dem „extensiveren“ ökologischen<br />

Anbausystem aufwiesen (vgl. Übersicht 5.29). Bei der Bilanzierung der Fruchtfolgen<br />

<strong>im</strong> INTEX-Projekt wurden Jahresmittelwerte errechnet, dabei zusätzlich zu Düngung<br />

und Entzug durch das Erntegut die N2-Fixierung der Leguminosen (Anbausysteme<br />

INTEGRIERT und EXTENSIV; mineraldüngeräquivalent gewertet) berücksichtigt. Im An-<br />

bausystem ORDNUNGSGEMÄß lag die N-Zufuhr auf allen Standorten deutlich über der<br />

N-Abfuhr (+22 bis +77 kg N/ha), während <strong>im</strong> INTEGRIERTEN System ausgeglichene bis<br />

leicht positive Bilanzen und <strong>im</strong> Anbausystem EXTENSIV deutlich negative Salden er-<br />

rechnet wurden. Fruchtfolgebezogen werden <strong>im</strong> FAM <strong>für</strong> die „intensivere“ integrierte<br />

Ackernutzung, abgesehen vom Produktionsjahr 1992/93, deutlich höhere N-Salden<br />

ermittelt als <strong>für</strong> die ökologische Ackernutzung (vgl. Übersicht 5.25).<br />

Grundsätzlich ist bei der Verwendung mittlerer Jahressalden der Ackernutzung zur<br />

Beurteilung der Umweltverträglichkeit die fehlende räumliche Tiefenschärfe zu be-<br />

mängeln. Sie können keine Hinweise <strong>für</strong> einzelne Schläge bzw. Jahre hinsichtlich der<br />

tatsächlichen zeitlichen bzw. räumlichen Umweltbelastung liefern. Allerdings können<br />

sie zu einer ersten Beurteilung <strong>des</strong> Gesamtsystems dienen. Zur Erkennung der Gefährdungspotentiale<br />

und Identifikation einzelner Ursachen von N-Überschüssen ist<br />

jedoch eine detaillierte räumliche und zeitliche Auflösung zumin<strong>des</strong>t in Form der<br />

schlag- bzw. fruchtartenspezifischen Bilanzierung, wie sie in Kapitel 5.5.2.4 <strong>für</strong> die<br />

Betriebe <strong>des</strong> FAM durchgeführt wird, unumgänglich (vgl. u.a. GÄTH et al., 1992).<br />

238


Nährstoffbilanzierung<br />

So stellte auch NOLTE (1989) neben einer relativ ausgeglichenen Hoftor-Bilanz auf<br />

drei ausgewählten Testflächen <strong>des</strong> Boschheidehofes deutlich negativere Salden <strong>für</strong><br />

N und K fest, während P weitgehend ausgeglichen war. Die innerbetriebliche Bilanzierung<br />

<strong>des</strong> Nährstoffkreislaufes deckte erhebliche Verluste <strong>für</strong> N, P und K auf. Der<br />

vollständige Nährstoffkreislauf, der von NOLTE (1989) aus der Kombination der Teilbilanzen<br />

unter Hinzunahme von Literaturdaten quantifiziert wurde, erbrachte zwischen<br />

den einzelnen Jahren erhebliche Schwankungen: N -47 bis +29 kg/ha; P -0,7<br />

bis -5,5 kg/ha und K -55 bis -74 kg/ha. Die starken Schwankungen be<strong>im</strong> Stickstoff<br />

werden u.a. auf die Schwierigkeit geeignete Kalkulationswerte auf Input- (N2-<br />

Ass<strong>im</strong>ilation) und Outputseite (Verluste) festzulegen, zurückgeführt.<br />

Die von HAAS et al. (1998) auf Grundlage konventioneller Praxisbetriebe (Hoftor-<br />

Bilanz, s.o.) errechneten hohen Einsparungspotentiale konnten in einem Anbausystemvergleich<br />

auf Parzellenebene bestätigt werden. Mit der Absenkung der N-Salden<br />

durch Umstellung auf integrierte bzw. organische Wirtschaftsweise konnte auch die<br />

austragsgefährdete Nitratrestmenge durch integrierten Anbau auf 80% und durch<br />

organischen Anbau auf 57% <strong>im</strong> Vergleich zum konventionellen Landbau reduziert<br />

werden (ertragsbezogenes Austragspotential). Gleichzeitig waren die Erträge bei integrierter<br />

Wirtschaftsweise ca. 6% höher und bei organischer um ca. 20% niedriger<br />

als bei konventioneller Bewirtschaftung. Bei Winterweizen lagen die Erträge <strong>im</strong> organischen<br />

Anbau ca. 35% unter den Erträgen <strong>des</strong> integrierten Anbaus, während die<br />

Unterschiede bei Kartoffeln erheblich geringer ausfielen. Wie <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau<br />

<strong>des</strong> FAM, stellten auch HAAS et al. (1998) <strong>im</strong> organischen Winterweizenanbau<br />

kaum Backqualität fest. Allerdings können diese proteinärmeren Weizenpartien<br />

nach HAAS et al. (1998) problemlos über Direktvermarktung bzw. Weiterverarbeitung<br />

zu Vollkorn-Schrotbackwaren abgesetzt werden.<br />

Vergleicht man die N-Salden der Fruchtfolgeglieder Hackfrucht (Zuckerrüben bzw.<br />

Kartoffeln) - Winterweizen - Wintergerste bei integrierter Bewirtschaftung mit den<br />

Fruchtfolgegliedern Hackfrucht (Zuckerrüben bzw. Kartoffeln) - Winterweizen - Leguminosen<br />

(Ackerbohnen bzw. Körnererbsen) bei ökologischer Bewirtschaftung <strong>des</strong><br />

Anbausystemversuchs von HAAS et al. (1998) untereinander sowie mit den Ergebnissen<br />

der Stickstoffbilanzierung der Fruchtfolgeglieder Kartoffeln - Winterweizen -<br />

Körnermais <strong>des</strong> Integrierten und Kartoffeln - Winterweizen - Winterroggen <strong>des</strong> Öko-<br />

239


Nährstoffbilanzierung<br />

logischen Betriebes an der Versuchsstation Scheyern, so zeigen sich die in Übersicht<br />

5.38 dargestellten Verhältnisse. Aufgrund der unterschiedlichen Zusammensetzung<br />

der Fruchtfolgeglieder ist kein strenger direkter Vergleich möglich. Dennoch bestäti-<br />

gen die Zahlen, dass die ökologische Bewirtschaftung trotz Leguminosenanbau ten-<br />

denziell niedrigere N-Salden aufweist als die integrierte Bewirtschaftung.<br />

SPIESS et al. (1993) untersuchten in den vergleichenden DOK-Langzeitversuchen<br />

(zwei siebenjährige Fruchtfolgeperioden; tiefgründiger Lösslehmboden) auf Parzellenebene<br />

(Einzelparzelle 20 x 5 = 100 m 2 ) die Nährstoffbilanzen der drei Anbausysteme<br />

biologisch-dynamisch, organisch-biologisch und konventionell. Die insgesamt<br />

untersuchten acht Verfahren unterschieden sich grundsätzlich in der Menge und<br />

Form der eingesetzten Düngemittel sowie <strong>im</strong> Pflanzenschutz. Die Fruchtfolge hatte in<br />

allen Verfahren dieselbe Zusammensetzung: Kartoffeln - Winterweizen - Zwischenfutter/Weißkohl<br />

(in der 2. Fruchtfolgeperiode Randen statt Kohl) - Winterweizen -<br />

Wintergerste - Kleegras - Kleegras (vgl. BESSON & NIGGLI, 1991).<br />

Übersicht 5.38: Saldenvergleich von Fruchtfolgegliedern<br />

Standort System Fruchtfolge- N P K<br />

glied kg/ha kg/ha kg/ha<br />

FAM: Ökologischer und Integrierter Betrieb<br />

Scheyern Öko LKG-K-WW 1) 2 2 -22<br />

Scheyern Öko K-WW-WR 2) -43 -10 -36<br />

Scheyern Int K-WW-KM 3) 90 -18 -7<br />

HAAS et al. (1998): Untersuchungstandorte Werthof und Rheinfähre<br />

Werthof Öko ZR-WW-AB 4) -7 - -<br />

Int ZR-WW-WG 10 - -<br />

Rheinfähre Öko K-WW-KE 4) 1 - -<br />

Int K-WR-WG 46 - -<br />

Abkürzungen: Öko - ökologische/ Int - integrierte Bewirtschaftung<br />

LKG - Luzerne-Kleegras, K - Kartoffeln, WW - Winterweizen, WR - Winterroggen,<br />

KM -Körnermais, ZR - Zuckerrüben, AB - Ackerbohnen, WG - Wintergerste, KE - Körnererbsen,<br />

1) Gewogenes Mittel, 4 Schläge (A2, A5, A11; A13); 2) Gewogenes Mittel, 2 Schläge (A5, A13)<br />

3) Gewogenes Mittel, 3 Schläge (A17, A18, A19); 4) N-Saldo Ackerbohnen u. Körnererbsen = 0.<br />

Quelle: eigene Berechnungen bzw. HAAS et al. (1998)<br />

SPIESS et al. (1993) berücksichtigten in der Bilanzierung lediglich die Nährstoffzu-<br />

fuhr über die Düngung und die Nährstoffabfuhr mit dem Ernteprodukt. Die N2-<br />

Fixierung der Leguminosen und der atmosphärische Nährstoffeintrag wurden vernachlässigt.<br />

Die Nährstoffbilanzen wurden <strong>für</strong> die gesamte Fruchtfolgeperiode, nicht<br />

aber <strong>für</strong> einzelne Kulturen berechnet, da die Düngung - wie dies in ökologisch wirt-<br />

240


Nährstoffbilanzierung<br />

schaftenden Betrieben allgemein üblich ist - stärker auf die Fruchtfolge als auf ein-<br />

zelne Kulturen ausgerichtet wurde (vgl. FAM). Insgesamt waren die Nährstoffsalden<br />

fast aller Varianten negativ, d.h. dass mehr entzogen als gedüngt wurde. Es zeigte<br />

sich, dass die mineralische N-Düngung vor allem in der ersten Fruchtfolgeperiode<br />

eine günstigere Nährstoffausnutzung aufwies als der mit den Wirtschaftsdüngern<br />

ausgebrachte Stickstoff, da die Düngung mit Handelsdüngern gezielter auf den<br />

Pflanzenbedarf abzust<strong>im</strong>men war. So wies auch das konventionelle Verfahren der<br />

niedrigen Düngungsstufe (organische Dünger + mineralische Ergänzungsdüngung)<br />

niedrigere Salden auf als die biologische Variante der niedrigen Düngungsstufe. Auf-<br />

grund der langsamen Mineralisierung <strong>des</strong> organischen Stickstoffs aus Gülle und Mist,<br />

die zudem von den Witterungsbedingungen abhängt, war die Wirkung der Wirt-<br />

schaftsdünger schwieriger abzuschätzen. Die Nährstoffsalden der Verfahren der ho-<br />

hen Düngungsstufe <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus, die dem unteren GV-Besatz von<br />

Praxisbetrieben entspricht, waren jedoch <strong>im</strong> Vergleich zu konventionellen Verfahren<br />

dieser Stufe deutlich geringer.<br />

Fazit - Nährstoffbilanzierung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich Ökologischer und Integrierter Betrieb<br />

unter dem Aspekt einer umweltschonenden Bewirtschaftung bezüglich der Nährstoff-<br />

salden <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum 1992/93 - 1995/96 weitgehend <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>al- bzw.<br />

Toleranzbereich befinden. Sowohl die Hoftor- als auch die Feld-Stall-Bilanzierung<br />

weist <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb einen deutlich geringeren N-Bilanzüberschuss auf<br />

als <strong>für</strong> den Integrierten Betrieb. Ebenso liegen die durchschnittlichen jährlichen N-<br />

Salden der Ackernutzung <strong>im</strong> Integrierten Betrieb deutlich über denen <strong>des</strong> Ökologi-<br />

schen Betriebes. Hohe Stickstoffüberschüsse treten <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb be<strong>im</strong><br />

Kartoffelanbau (Festmistgabe, Leguminosen-Vorfrucht) und bei der Rotationsbrache,<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb insbesondere be<strong>im</strong> Körnermais (hohe Güllegaben; hoher physiologischer<br />

Bedarf bei geringem Entzug durch das Erntegut) auf. Zur Konservierung<br />

dieser Nährstoffüberschüsse wurden in beiden Betriebssystemen geeignete Verfahren<br />

entwickelt. Werden die N-Salden auf die <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum erzielten Erträge<br />

(in Getreideeinheiten) bezogen, zeigt sich <strong>im</strong> Durchschnitt eine ungefähr gleich<br />

gute Verwertung <strong>des</strong> Stickstoffs <strong>im</strong> Integrierten und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (jeweils<br />

0,7 kg N/GE).<br />

241


Nährstoffbilanzierung<br />

Durch den Verzicht auf eine P- und K-Mineraldüngung, der in den relativ hohen Bo-<br />

denvorräten begründet ist, ergeben sich z.T. stark negative Salden <strong>für</strong> Phosphor und<br />

Kalium. Die Entzüge, insbesondere von Luzerne-Kleegras und Kartoffeln (Kalium),<br />

können meist nur z.T. über die organische Düngung ausgeglichen werden. Dies gelang<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb nur <strong>im</strong> Produktionsjahr 1995/96 bei reduzierter Kartoffelanbaufläche<br />

und gleichzeitig hohen Gaben an Gülle aus der Milchviehhaltung zu<br />

Körnermais. Ausgeglichene bis leicht positive P- und K-Bilanzen wurden <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb nur in den Produktionsjahren 1992/93 (Schweinegülle-“Zukauf“) und<br />

1995/96 (relativ hohe Mist- und Güllegaben) erreicht.<br />

Aus Sicht einer nachhaltigen Bewirtschaftung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, mit dem Ziel<br />

die hohen Erträge der Ackernutzung (Erntejahre 1996 - 98) bzw. stabile Leistungen<br />

in der Mutterkuhhaltung weiterhin zu realisieren, ist den stark negativen P- und K-<br />

Teilbilanzen der Grünlandschläge mit ausschließlicher Schnittnutzung besondere<br />

Aufmerksamkeit zu widmen und durch ein entsprechen<strong>des</strong> Nährstoffmanagement<br />

entgegenzusteuern. Dies kann zum einen durch eine zeitweise Beweidung der bisher<br />

einseitig als Wiesen genutzten Flächen erfolgen (Mähweide) und zum anderen muss<br />

zumin<strong>des</strong>t mittel- bis langfristig durch eine angemessene Umverteilung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers<br />

von den Ackerflächen zum Grünland die Ertragsfähigkeit der Wiesen<br />

gehalten werden. Diesen Maßnahmen sind einerseits durch Steillagen (Schnittnutzung<br />

nicht möglich) und andererseits durch den Winterfutterbedarf der Mutterkuhherde<br />

Grenzen gesetzt. Grundsätzlich besteht auch <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus bei Bedarf die Möglichkeit, langsam<br />

lösliche P- und K-Dünger auf Wiesen auszubringen. Dies ist auch <strong>des</strong>halb von Bedeutung,<br />

da bei einem zu starken Absinken der pflanzenverfügbaren P- und K-<br />

Vorräte der Leguminosenanteil <strong>des</strong> Pflanzenbestan<strong>des</strong> und damit auch die N-<br />

Versorgung abn<strong>im</strong>mt. Im Produktionsjahr 1996/97, das außerhalb <strong>des</strong> Betrachtungszeitraumes<br />

dieser Arbeit liegt, wurde bereits eine entsprechende Düngung (Gülle)<br />

der Wiesen durchgeführt.<br />

Der Verzicht auf eine ergänzende, am Nährstoffentzug der Kulturen ausgerichtete,<br />

mineralische P- und K-Düngung hat <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb eine Kosteneinsparung<br />

von 23 DM/ha und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb von 19 DM/ha zur Folge. Die Analyse der<br />

Nährstoffgehalte <strong>des</strong> ökologischen Winterweizens ergab, dass nur 2/3 der <strong>im</strong> Unter-<br />

242


Nährstoffbilanzierung<br />

suchungszeitraum geernteten Menge den <strong>für</strong> Backweizen min<strong>des</strong>tens erforderlichen<br />

Rohproteingehalt von 11,5% (BLV, 1992) erreichten. Unter der Annahme, dass <strong>für</strong><br />

diesen Weizen mit geringerer Qualität statt 70 DM/dt nur noch 40 DM/dt erlöst wer-<br />

den, wäre der durchschnittliche Deckungsbeitrag <strong>des</strong> Ökologischen Winterweizens<br />

um rund 25% niedriger und der fruchtfolgebezogene Deckungsbeitrag <strong>des</strong> Ökologi-<br />

schen Betriebes um 7,5% niedriger gewesen. Der <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum<br />

ermittelte Gesamtdeckungsbeitragsvorteil <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes gegenüber<br />

dem Integrierten Betrieb hätte sich damit um rund 1/3 reduziert (von 19 auf 12%).<br />

243


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6 Ökologische und ökonomische Auswirkungen der Flurneueinteilung und<br />

betrieblichen Umstrukturierung.......................................................................244<br />

6.1 Flurneueinteilung und Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes ......................................................................................................................245<br />

6.2 Auswirkungen der Schlag- und Flurumgestaltung auf die abiotischen, biotischen<br />

und ästhetischen Ressourcen ...................................................................................249<br />

6.2.1 Auswirkungen auf Kenngrößen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes ......................249<br />

6.2.1.1 Bodenschutz .......................................................................................................249<br />

6.2.1.1.1 Bodenerosion ...........................................................................................249<br />

6.2.1.1.2 Bodenverdichtung.....................................................................................252<br />

6.2.1.2 Gewässerschutz..................................................................................................253<br />

6.2.2 Auswirkungen <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes .................................254<br />

6.2.2.1 Flora und Vegetation...........................................................................................255<br />

6.2.2.1.1 Allgemeine Zusammenhänge...................................................................255<br />

6.2.2.1.2 Ergebnisse der Untersuchungen <strong>im</strong> FAM.................................................258<br />

6.2.2.2 Fauna 262<br />

6.2.2.2.1 Allgemeine Zusammenhänge...................................................................262<br />

6.2.2.2.2 Untersuchungen <strong>im</strong> FAM..........................................................................263<br />

6.2.3 Auswirkungen auf den ästhetischen Ressourcenschutz.............................................265<br />

6.2.3.1 Einleitung ............................................................................................................265<br />

6.2.3.2 Zielvorstellungen zum Landschaftsbild <strong>im</strong> Gebiet der Versuchsstation Klostergut<br />

Scheyern.............................................................................................................268<br />

6.2.3.3 Visuelle Erfassung, Darstellung und Bearbeitung ausgewählter<br />

Landschaftsausschnitte ......................................................................................270<br />

6.2.3.4 Ergebnisse ..........................................................................................................272<br />

6.2.4 Die Struktur der Agrarlandschaft und Anforderungen eines Biotopverbun<strong>des</strong> ...........279<br />

6.3 Ökonomische Bewertung der Flurneueinteilung und betrieblichen<br />

Umstrukturierung ........................................................................................................290<br />

6.3.1 Allgemeine Auswirkungen von Maßnahmen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes auf ökonomische<br />

Komponenten..............................................................................................................290<br />

6.3.1.1 Änderung der Schlageinteilung ...........................................................................293<br />

6.3.1.1.1 Arbeitszeitbedarf.......................................................................................293<br />

6.3.1.1.2 Variable Maschinenkosten .......................................................................295<br />

6.3.1.1.3 Produktionsmittelmehraufwand ................................................................296<br />

6.3.1.1.4 Ertrag........................................................................................................296<br />

241


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.1.2 Umwandlung von Ackerland in Grünland............................................................298<br />

6.3.1.3 Flächenstillegung und Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke299<br />

6.3.1.4 Fruchtfolgeumstellung und Extensivierung auf Einzelflächen.............................301<br />

6.3.2 Verwendete Ausgangsdaten, Berechnungsmethodik und Software ...........................302<br />

6.3.2.1 Ausgangsdaten ...................................................................................................302<br />

6.3.2.2 Berechnungsmethodik und Annahmen ...............................................................303<br />

6.3.2.3 Das PC-Programm ADS .....................................................................................309<br />

6.3.2.3.1 Vorgehensweise bei der Anwendung von ADS........................................310<br />

6.3.2.3.2 Ausgabe der Ergebnisse ..........................................................................311<br />

6.3.3 Ergebnisse der Berechnungen ...................................................................................312<br />

6.3.3.1 Konsequenzen der Schlagumstrukturierung .......................................................312<br />

6.3.3.2 Umwandlung von Ackerland in Grünland............................................................315<br />

6.3.3.3 Flächenstillegung und Bereitstellung agrarökologischer Ausgleichsflächen.......317<br />

6.3.3.4 Gesamtdeckungsbeiträge vor und nach der Umgestaltung ................................321<br />

6.3.3.4.1 Ökologischer Betrieb ................................................................................321<br />

6.3.3.4.2 Integrierter Betrieb....................................................................................325<br />

6.3.3.5 Szenarien zur Unterteilung <strong>des</strong> Schlages „Kehrfeld“ ..........................................329<br />

6.3.4 Zusammenfassende Diskussion zu den Auswirkungen auf die Ökonomie.................336<br />

242


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 6.1: Flächennutzung vor der Umgestaltung (vereinfachte Darstellung).............................. 248<br />

Übersicht 6.2: Flächennutzung nach der Umgestaltung (vereinfachte Darstellung)........................... 248<br />

Übersicht 6.3: Ursachen und relative Anteile einzelner Maßnahmen an der Reduktion <strong>des</strong><br />

Bodenabtrages durch Umstrukturierung und Einrichtung <strong>des</strong> Integrierten und <strong>des</strong><br />

Ökologischen Betriebes............................................................................................. 251<br />

Übersicht 6.4: Entwicklung der mittleren Artenzahlen typischer Ackerwildkräuter auf den Ackerflächen<br />

<strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes..................................................... 259<br />

Übersicht 6.5: Bewertung der Artenzahl typischer Ackerwildkräuter nach dem Bewertungsschemata<br />

von FRIEBEN (1998) ................................................................................................. 261<br />

Übersicht 6.6: Aufnahmestandorte und untersuchte Landschaftsausschnitte sowie Grenzen und<br />

Aufteilung <strong>des</strong> „Kehrfel<strong>des</strong>“ durch die Umstrukturierung........................................... 271<br />

Übersicht 6.7: „Kehrfeld“: Aufnahmestandort P1 (Grenze A13/A14), Blick nach Westen (vgl.<br />

RIGGENMANN, 1999)............................................................................................... 275<br />

Übersicht 6.8: Integrierter Betrieb: Aufnahmestandort P2 (Feldweg südl. von A19), Blick nach<br />

Nordwesten (vgl. RIGGENMANN, 1999)................................................................... 276<br />

Übersicht 6.9: Ökologischer Betrieb: Aufnahmestandort P3 (Brachfläche F5), Blick nach Norden (vgl.<br />

RIGGENMANN, 1999)............................................................................................... 277<br />

Übersicht 6.10: Ökologischer Betrieb: Aufnahmestandort P4 (Grünlandschlag G2), Blick nach Süden (<br />

vgl. RIGGENMANN, 1999) ........................................................................................ 278<br />

Übersicht 6.11: Mögliche Wirkungen unterschiedlicher Biotopverbundkriterien <strong>im</strong> biotischen bzw. <strong>im</strong><br />

ökonomischen Bereich .............................................................................................. 281<br />

Übersicht 6.12: Beispiele <strong>für</strong> Ressourcenschutzmaßnahmen in der Landbewirtschaftung und<br />

staatliche Fördermaßnahmen in Bayern ................................................................... 292<br />

Übersicht 6.13: An der Versuchsstation durchgeführte Maßnahmen und die davon betroffenen<br />

betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Kenngrößen .................................................... 293<br />

Übersicht 6.14: Zusammenhang zwischen Schlaggröße (ha) und Arbeitszeit (Sh) unterschiedlicher<br />

Arbeitsgänge 1)........................................................................................................... 294<br />

Übersicht 6.15: Ansätze zur Ermittlung der erforderlichen Ausgleichszahlung bei freiwilliger<br />

Flächenstillegung....................................................................................................... 300<br />

Übersicht 6.16: Ökonomische Auswirkungen der Umstrukturierung mit Schlagneueinteilung ........... 304<br />

Übersicht 6.17: Teilzeitmethode - Zusammensetzung der Gesamtarbeitszeit eines Arbeitsganges aus<br />

Teilzeiten.................................................................................................................... 305<br />

Übersicht 6.18: Berechnung <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages nach und vor der Umgestaltung ......... 308<br />

Übersicht 6.19: Berechnungsschemata, Datenfluss und Einbindung <strong>des</strong> .......................................... 309<br />

Übersicht 6.20: Flächenbilanz nach Nutzungskategorien - Vergleich vor und nach Flurneueinteilung312<br />

Übersicht 6.21: Änderung von Vorgewende- und Feldrandlängen ..................................................... 313<br />

Übersicht 6.22: Zunahme von Arbeitszeitbedarf, variablen Maschinenkosten,<br />

Produktionsmittelmehraufwand und Mindererlösen durch die Umstrukturierung...... 314<br />

Übersicht 6.23: Berücksichtigte Brachlegungsvarianten, Ausgleichszahlungen und proportionale<br />

Spezialkosten............................................................................................................. 320<br />

Übersicht 6.24: Ökologischer Betrieb: Deckungsbeiträge vor und nach der Umstrukturierung;<br />

Annahme vorher und nachher ökologische Bewirtschaftung .................................... 321<br />

Übersicht 6.25: Deckungsbeitragsdifferenzen der Situation nach der Umstrukturierung <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur Situation davor bei unterschiedlichen Annahmen ............................................... 323<br />

Übersicht 6.26: Integrierter Betrieb: Deckungsbeiträge vor und nach der Umstrukturierung; Annahme<br />

vorher und nachher integrierte Bewirtschaftung........................................................ 326<br />

Übersicht 6.27: Veränderung der Ackerflächen sowie der Vorgewende- und Feldrandlängen durch die<br />

Flurneueinteilung ....................................................................................................... 330<br />

Übersicht 6.28: Veränderung ausgewählter Kennzahlen nach Schlagaufteilung („nachher“) gegenüber<br />

der ungeteilten Großfläche („vorher“) bei unterschiedlichen Annahmen................... 331<br />

Übersicht 6.29: Vergleich der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen bei unterschiedlicher<br />

Schlaggröße und Maschinenausstattung .................................................................. 334<br />

243


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6 Ökologische und ökonomische Auswirkungen der Flurneueinteilung und<br />

betrieblichen Umstrukturierung<br />

Nach einer zweijährigen Aufbauphase, die der Erfassung <strong>des</strong> Ist-Zustan<strong>des</strong> diente,<br />

erfolgte die Aufteilung und Umgestaltung der landwirtschaftlich genutzten Fläche der<br />

Versuchsstation. Unter Beachtung von Umweltqualitätszielen und arbeitswirtschaftli-<br />

chen Anforderungen wurde ein Ökologischer, ein Integrierter und ein Versuchs-<br />

betrieb eingerichtet.<br />

Die Umsetzung von Zielen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes ist i.d.R. mit zusätzlichen Kos-<br />

ten <strong>für</strong> den Einzelbetrieb verbunden. Dies gilt insbesondere dann, wenn durch die<br />

Maßnahmen eine opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung <strong>des</strong> auf Betriebsebene möglichen techni-<br />

schen Fortschritts eingeschränkt wird. Dieser Fall tritt u.a. dann ein, wenn vorhande-<br />

ne Großschläge verkleinert werden müssen und/oder zusätzliche Strukturelemente in<br />

die Landschaft eingebracht werden. Besteht zwischen Zielen <strong>des</strong> Bodenschutzes<br />

und der Einkommenserwirtschaftung zumin<strong>des</strong>t langfristig eine weitgehende Zielkongruenz,<br />

so führen Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Förderung von Flora und Fauna<br />

sowie Maßnahmen, die das Erscheinungsbild der Landschaft aufwerten fast <strong>im</strong>mer<br />

zu Mehrkosten <strong>für</strong> den Landwirt, denen zumin<strong>des</strong>t kurzfristig kein entsprechender<br />

ökonomischer Nutzen (z.B. Bedeutung von Hecken <strong>für</strong> den biologischen Pflanzenschutz)<br />

entgegensteht. Aufgrund der Tatsache, dass die Durchführung von Maßnahmen<br />

<strong>des</strong> Ressourcenschutzes von der Allgemeinheit, insbesondere von Erholungssuchenden<br />

gewünscht wird, wegen der zusätzlichen Kosten bei den Landwirten<br />

jedoch kaum Akzeptanz fand, wurden staatliche Umweltprogramme eingerichtet, die<br />

den Landwirten diese Kosten weitgehend erstatten sollen.<br />

Im Folgenden werden Auswirkungen der Umstrukturierung der Flur exemplarisch <strong>für</strong><br />

einige Bereiche <strong>des</strong> abiotischen, biotischen (allgemeiner Diskussionsstand; Ergebnisse<br />

aus dem FAM) und ästhetischen Ressourcenschutzes einerseits und die Auswirkungen<br />

auf die ökonomischen Kennzahlen andererseits dargestellt. Dabei wird<br />

davon ausgegangen, dass sowohl der Ökologische als auch der Integrierte Betrieb<br />

von einem Privatlandwirt betrieben wird und somit die staatlichen Umweltprogramme<br />

in Anspruch n<strong>im</strong>mt.<br />

244


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.1 Flurneueinteilung und Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes<br />

Zur Beurteilung der ökonomischen Auswirkungen der Flurneueinteilung bzw. Schlag-<br />

umgestaltung werden mit Hilfe <strong>des</strong> PC-Programmes ADS detaillierte Untersuchun-<br />

gen unter besonderer Berücksichtigung von Schlaggröße und -form durchgeführt. In<br />

einem Vorher-/Nachher-Vergleich werden die Veränderung der Arbeitszeit, Minderer-<br />

träge aufgrund der Zunahme von Vorgewende- und Feldrandanteilen, Mehraufwendungen<br />

aufgrund von Überlappungen <strong>im</strong> Vorgewende-/Feldrandbereich sowie die<br />

Verluste aufgrund von Flächenumwidmungen als ökonomische Kenngrößen berücksichtigt.<br />

Schließlich erfolgt ein Vergleich der Gesamtdeckungsbeiträge vor und nach<br />

der Umstrukturierung auf Betriebsebene unter Berücksichtigung der Prämien nach<br />

dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (vgl. 6.3.1.2 und 6.3.1.3). Die ökologischen<br />

Auswirkungen werden einerseits anhand der Agrar-Umweltindikatoren Energie-Input,<br />

Grenzlinienlänge, Hecken- und Rain-/Rankenlänge (lfd. m/ha) am Beispiel<br />

<strong>des</strong> „Kehrfel<strong>des</strong>“ (vgl. 6.3.3.5) sowie einer Zusammenstellung von Untersuchungen<br />

zu den Auswirkungen der Flurneueinteilung auf Belange <strong>des</strong> abiotischen und biotischen<br />

Ressourcenschutzes (vgl. 6.2.1 und 6.2.2) diskutiert. Darüber hinaus werden<br />

Auswirkungen der Flurumgestaltung auf das Landschaftsbild erläutert und ausgewählte<br />

Landschaftsausschnitte mit Hilfe <strong>des</strong> PC-Programmes Photoshop visualisiert<br />

sowie Bilds<strong>im</strong>ulationen zur Situation vor der Umgestaltung und Zukunftsprojektionen<br />

vorgestellt.<br />

Bei der Planung der Flureinteilung wurden auf Grundlage <strong>des</strong> FAM-Forschungskonzeptes<br />

Grundsätze <strong>für</strong> den abiotischen, biotischen und ästhetischen Ressourcenschutz<br />

entwickelt sowie die Zielabst<strong>im</strong>mung mit den Anforderungen einer möglichst<br />

rationellen Bewirtschaftung vorgenommen. Zur Lösung von Zielkonflikten zwischen<br />

den einzelnen Schutzgütern wurde eine Zielhierarchie erstellt. Danach erhielt die<br />

Nachhaltigkeit der Nutzung, die in der Landwirtschaft vor allem durch den Schutz der<br />

abiotischen Ressourcen Boden und Wasser gewährleistet wird, Priorität vor dem biotischen<br />

und dem ästhetischen Ressourcenschutz. Maßnahmen <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes<br />

wurden nur soweit umgesetzt, wie sich nicht Belangen <strong>des</strong> abiotischen<br />

Ressourcenschutzes entgegenstanden. Gegensätze zwischen den Interessen<br />

der Bewirtschaftung und den Anforderungen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes wurden durch<br />

245


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

einen interdisziplinären Abwägungsprozess entschieden (vgl. ANDERLIK-<br />

WESINGER et al., 1995).<br />

Topographie und Morphologie <strong>des</strong> Untersuchungsgebietes mit Hangneigungen <strong>des</strong><br />

Ackerlan<strong>des</strong> bis zu 20% sowie <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> bis 30% und damit hohem Erosionsgefährdungspotential<br />

waren die Hauptgründe dem abiotischen Ressourcenschutz<br />

Vorrang gegenüber anderen Schutzgütern einzuräumen. Eine kartografische Überschneidung<br />

der Gebiete mit hoher Erosionsgefährdung und gleichzeitig geringer Bodengefügestabilität<br />

führte schließlich zu den Flächen, die nach der Umstrukturierung<br />

aus der ackerbaulichen Nutzung genommen wurden.<br />

Neben den Zielen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes stand eine hohe arbeitswirtschaftliche<br />

Effizienz <strong>im</strong> Vordergrund, wobei Anforderungen von AUERNHAMMER<br />

(1982; zitiert in ANDERLIK-WESINGER et al., 1995) an die Schlaggröße und -form<br />

sowie Schlagerschließung als Zielgrößen dienten:<br />

• Schlaggröße: größer als 2,5 ha; Durchschnitt: 4-6 ha<br />

• Schlaglänge: größer 250 m Durchschnitt: 300 - 350 m<br />

• Hangneigung: kleiner 15 %; besser: kleiner 10 %<br />

• Feldseiten möglichst parallel<br />

• Feldbreite in Abst<strong>im</strong>mung mit der Breite der Arbeitsgeräte<br />

• Feldwege: min<strong>des</strong>tens einseitige Erschließung, Achslasten bis 7,5 to<br />

Im Gegensatz zur typischen Ausgangssituation <strong>im</strong> Umfeld der Versuchsstation mit<br />

relativ zersplitterter Feldflur waren die Ackerschläge auf dem Gelände der Versuchsstation<br />

vor der Umgestaltung bis zu 26 ha groß. Nach der Umgestaltung beträgt die<br />

durchschnittliche Schlaggröße <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb 2,3 ha (vorher in diesem Bereich<br />

4,0 ha) und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb 4,3 ha (vorher in diesem Bereich 7,4 ha).<br />

Damit konnten die Zielvorstellungen von AUERNHAMMER (1982) hinsichtlich der<br />

Schlaggröße auf einigen Schlägen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb nicht umgesetzt werden.<br />

Die Schläge können nach der Umgestaltung jedoch weitgehend hanglinienparallel<br />

bewirtschaftet werden. Die Schlagbreite wurde der Hangneigung (Erosion), der Arbeitsbreite<br />

der Maschinen und Geräte sowie dem biotischen Ressourcenschutz (s.u.)<br />

entsprechend festgelegt. Zur Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> verdichteten Vorgewendebereiches<br />

wurden möglichst lange Felder angelegt (vgl. ANDERLIK-WESINGER et al., 1995).<br />

246


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Die floristisch-vegetationskundlichen und faunistischen Untersuchungen in der Vor-<br />

phase <strong>des</strong> FAM-Projektes (1991 und 1992) charakterisierten den überwiegenden Teil<br />

der intensiv bewirtschafteten Flächen <strong>des</strong> Klostergutes Scheyern als relativ arten-<br />

arm. Als Gründe werden das weitgehende Fehlen von Rand- und Saumstrukturen<br />

sowie ungestörter Sukzessionsflächen angenommen (vgl. AGRICOLA et al., 1993;<br />

ALBRECHT et al., 1993). Einen besonderen Schutz bei der Umgestaltung genossen<br />

daher Flächen mit einem über dem Durchschnitt liegenden Arteninventar und noch<br />

vorhandene naturnahe Landschaftselemente.<br />

Die aus der Ackernutzung genommenen Flächen werden in Abhängigkeit von den<br />

Ansprüchen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes als Grünland bewirtschaftet, als Dauerbrache<br />

einmal pro Jahr gemulcht bzw. ohne Pflege der Sukzession überlassen. Als Maßstab<br />

<strong>für</strong> den max<strong>im</strong>alen Abstand der linearen Landschaftselemente wurde der Habitatan-<br />

spruch von Carabiden, die als Prädatoren eine wichtige Rolle <strong>im</strong> Pflanzenschutz<br />

spielen, ausgewählt. Carabiden stellten bei dieser Betrachtung die Tiergruppe mit<br />

dem kleinsten Aktionsradius dar, die Hecken oder Raine als Refugien nützt. Ein<br />

durchschnittlicher Aktionsradius von 60 m, der auf die Großzahl der Laufkäferarten<br />

zutrifft, lieferte die Basis zur Best<strong>im</strong>mung der max<strong>im</strong>alen Feldbreite von 120 m. Bis<br />

auf drei Felder, die zum Integrierten Betrieb gehören, wurde dieses Ziel erreicht. Z.T.<br />

wurde auch auf bewirtschaftete Flächen zur Verwirklichung von Zielen <strong>des</strong> Ressour-<br />

censchutzes verzichtet. Durch die Umgestaltung verringerte sich die gesamte Acker-<br />

fläche <strong>des</strong> Versuchsgutes von 71 auf 55% und gleichzeitig erhöhte sich der Anteil<br />

naturnaher Flächen von 5 auf 15% (vgl. ANDERLIK-WESINGER et al., 1995). Die<br />

exakte Auflistung der Flächen, die auch die Grundlage <strong>für</strong> die ökonomischen Untersuchungen<br />

der beiden Betriebe an der Versuchsstation bildet, ist der Übersicht 6.20<br />

zu entnehmen. Übersicht 6.1 und Übersicht 6.2 zeigen die Flureinteilung vor und<br />

nach der Umgestaltung.<br />

247


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übersicht 6.1: Flächennutzung vor der Umgestaltung (vereinfachte Darstellung)<br />

G<br />

G G<br />

S 7<br />

S 4<br />

S 6<br />

G<br />

S 5<br />

G<br />

S 3<br />

G<br />

S 9<br />

G S 8<br />

G<br />

G<br />

G G<br />

G<br />

S 2<br />

Unteres Hohlfeld<br />

Kehrfeld<br />

G<br />

S 1<br />

S 11b<br />

G<br />

G<br />

S 11a<br />

S 14<br />

G<br />

S 13<br />

G<br />

S 12<br />

G<br />

G<br />

G<br />

G<br />

G<br />

S 17<br />

S 15<br />

S 16<br />

Legende:<br />

S1 - S14 Ackerschläge<br />

G Grünland<br />

Quelle: FAM-Datenbank<br />

(verändert)<br />

Übersicht 6.2: Flächennutzung nach der Umgestaltung (vereinfachte Darstellung)<br />

F2<br />

F1<br />

A 1<br />

G 14<br />

G<br />

G 18<br />

G 19<br />

G 20<br />

A 17 A 18<br />

F22<br />

G<br />

G G<br />

G<br />

G<br />

G<br />

F6<br />

A 8<br />

G<br />

A 7<br />

G<br />

G<br />

F8 G<br />

G G<br />

A 11<br />

G<br />

A 4<br />

G G<br />

A 6<br />

G 15<br />

A 10<br />

A 5 G<br />

A 9<br />

F4 A 3 F5<br />

F3<br />

A 2<br />

F20<br />

A 16<br />

F21<br />

A 15<br />

G 50<br />

F 24<br />

A 19<br />

F23<br />

G<br />

A 20<br />

G 51<br />

G<br />

G<br />

G<br />

G<br />

F15 G<br />

A 21 F33<br />

F30<br />

F32<br />

F31<br />

248<br />

F34<br />

A 12<br />

A 14<br />

A 13<br />

Legende:<br />

A1 - A14 Acker<br />

(Ökologischer Betrieb)<br />

A15 - A21 Acker<br />

(Integrierter Betrieb)<br />

G Grünland<br />

F Flächige Landschaftselemente<br />

Quelle: FAM-Datenbank<br />

(verändert)


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.2 Auswirkungen der Schlag- und Flurumgestaltung auf die abiotischen, bio-<br />

tischen und ästhetischen Ressourcen<br />

Die Schlaggestaltung hat erhebliche Auswirkungen auf abiotische (Boden und Wasser),<br />

biotische (Flora, Vegetation und Fauna) und ästhetische Ressourcen (Landschaftsbild<br />

etc.). Der Einfluss der Schlaggestaltung (Größe, Form) auf die Ressource<br />

Boden ist <strong>im</strong>mer in Zusammenhang mit den durchgeführten Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

zu betrachten. Dabei interessieren vor allem die physikalischen Belastungen<br />

durch Bodenerosion und Bodenverdichtungen. Bestehende Schläge sollten also hinsichtlich<br />

ihrer Anpassung an natürliche Gegebenheiten (Bodeninventar, Relief), arbeitswirtschaftlich-technologische<br />

Zweckmäßigkeiten und den ökologischen Anforderungen<br />

(Arten- und Biotopschutz, Biotopverbund) überprüft werden. Im einzelnen<br />

sind dabei die Kriterien Bodeninventar (unterschiedliche Bodensubstrate, Wasserhaushalt,<br />

Krumentiefe und Steinbesatz), Schlagrelief (zulässige erosive Hanglängen,<br />

landtechnische Einsatzgrenzen), Schlaggeometrie (Größe, Form, Erreichbarkeit,<br />

Hindernisse) und die Gestalt der Agrarlandschaft (Anpassung der Schläge an die<br />

Reliefgliederung, Auflockerung mit ökologischen Ausgleichsflächen, Grad der Vernetzung,<br />

Grad der Untergliederung mit Flurgehölzen) zu beachten (vgl. z.B.<br />

MAUERSBERGER, 1994; ANDERLIK-WESINGER et al., 1995; FRIELINGHAUS,<br />

1998; HABER et al., 1994). Die Berücksichtigung dieser Kriterien <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Flurgestaltung bzw. Bewirtschaftung hat z.T. erhebliche ökonomische Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> den landwirtschaftlichen Betrieb, wie am Beispiel der beiden Betriebe der Versuchsstation<br />

Klostergut Scheyern in Kapitel 6.3 dargestellt wird.<br />

6.2.1 Auswirkungen auf Kenngrößen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes<br />

6.2.1.1 Bodenschutz<br />

6.2.1.1.1 Bodenerosion<br />

Die Schlaggröße erhält <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Erosionsprozess vor allem dann<br />

ein besonderes Gewicht, wenn durch acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen (Art<br />

der Bodenbearbeitung, Bearbeitungsrichtung, Bodenbedeckung durch Pflanzenbestände<br />

oder Mulchauflage) kein konsequenter Erosionsschutz betrieben wird. Insbe-<br />

249


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

sondere <strong>im</strong> hängigen Gelände kann es bei fehlender oder lückiger Bodenbedeckung,<br />

vor allem auf großen geneigten Schlägen (größeres Einzugsgebiet, große Feldlänge<br />

in Gefällerichtung), zu erheblicher Bodenerosion durch Wasser, oft verbunden mit<br />

einer flächenhaften Verschlämmung, kommen. Die Niederschläge können bei Verschlämmung<br />

nicht mehr <strong>im</strong> Boden versickern, der Oberflächenabfluss n<strong>im</strong>mt zu, es<br />

kommt zu Flächen- und bei entsprechender Topographie auch zu Rinnen- und Rillenerosion.<br />

Grabenerosion kann auftreten, wenn die Schläge stark und nicht einheitlich<br />

geneigt sind, so dass mulden- und talähnliche Strukturen entstehen (vgl. dazu<br />

SCHWERTMANN et al., 1987; AUERSWALD, 1992; KAGERER & AUERSWALD,<br />

1997; FRIELINGHAUS, 1998; MORGAN, 1999)<br />

Durch eine konsequent praktizierte konservierende Bodenbearbeitung in Kombination<br />

mit Zwischenfruchtanbau und Mulchsaat kann Bodenerosion wirksam vermindert<br />

werden. Durch das Belassen <strong>des</strong> Mulchmaterials, einer höheren Bodenaggregatstabilität<br />

und <strong>des</strong> weitgehenden Erhalts von gut dränenden Regenwurm- und Wurzelröhren<br />

kann der Oberflächenabfluss und damit der Bodenabtrag auf ausgedehnten<br />

Ackerschlägen <strong>im</strong> Schnitt um 90%, z.T. sogar bis zu 100% reduziert werden<br />

(SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT, 1997). Die starke Reduzierung<br />

<strong>des</strong> Bodenabtrags sowohl auf den Flächen <strong>des</strong> Integrierten als auch <strong>des</strong><br />

Ökologischen Betriebes der Versuchsstation Klostergut Scheyern ist nach WEIGAND<br />

et al. (1996) zu einem hohen Anteil durch die neue Schlageinteilung und die vorgenommenen<br />

Flächenumwidmungen erreicht worden (vgl. Übersicht 6.3). Im Durchschnitt<br />

aller Flächen beider Betriebe an der Versuchsstation konnte nach diesen Modellrechnungen<br />

(dABAG) durch die Gesamtheit der umgesetzten Erosionsschutzmaßnahmen<br />

(Umgestaltungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen) der mittlere langjährige<br />

Bodenabtrag um den Faktor 6 reduziert werden.<br />

In Berechnungen mit dem Modell EROSION-2D (Flurbereinigungsverfahren Zaisenhausen<br />

<strong>im</strong> Kraichgau) zeigte SCHMIDT (1995), dass die Anlage schlaguntergliedernder<br />

Kleinstrukturen, wie grasbewachsener Wege und Gräben, erosionsfördernde<br />

Bewirtschaftungsfehler auf der Ackerfläche (z.B. durch Befahren <strong>des</strong> feuchten Ackerbodens<br />

mit schweren Maschinen bzw. lange Zeiträume ohne Bodenbedeckung)<br />

höchstens teilweise ausgleichen kann. Insofern stellt die Bodenerosion in erster Linie<br />

die Konsequenz eines mangelhaften Bodenschutzes auf der Ackerfläche selbst dar<br />

250


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

(s.o.). Danach schützen Hanggliederungselemente allein die angrenzenden Acker-<br />

flächen nicht nachhaltig vor Erosion. Sie filtern aber bei geeigneter Ausprägung das<br />

abgeschwemmte Bodenmaterial aus dem Oberflächenwasser heraus und halten es<br />

fest. Außerdem können sie das von oben zufließende Wasser schadmindernd zur<br />

Seite ablenken. Die Anlage von schlagunterteilenden Hanggliederungselementen ist<br />

daher als wichtige ergänzende Maßnahme zu den vorrangig durchzuführenden flä-<br />

chenhaft wirkenden erosionsmindernden Bewirtschaftungsmaßnahmen zu sehen. Im<br />

Rahmen von Flurbereinigungsverfahren sollte diese Maßnahme, <strong>im</strong> standörtlichen<br />

Bezug, neben der Schlaggestaltung (Größe, Form, Ausrichtung etc.) diskutiert wer-<br />

den (vgl. KAGERER & AUERSWALD, 1997; KIEFER, 1995).<br />

Übersicht 6.3: Ursachen und relative Anteile einzelner Maßnahmen an der Reduktion<br />

<strong>des</strong> Bodenabtrages durch Umstrukturierung und Einrichtung <strong>des</strong> Integrierten<br />

und <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

vorher<br />

16,1 t/ha*a<br />

45%<br />

17%<br />

31%<br />

7%<br />

Neue<br />

Schlageinteilung<br />

Flächenumwidmung<br />

Neue<br />

Fruchtfolge<br />

Reduzierte<br />

Bodenbearbeitung<br />

nachher 1,7 t/ha*a 1,5 t/ha*a<br />

Integrierter<br />

Betrieb<br />

Quelle: WEIGAND et al. (1996)<br />

5,1 t/ha*a<br />

17%<br />

36%<br />

36%<br />

11%<br />

Ökologischer<br />

Betrieb<br />

vorher<br />

nachher<br />

Bei stärkerer Gefährdung durch Bodenabtrag oder Eintragsgefahr in benachbarte<br />

Gewässer können bodenschutzorientierte Extensivierungs- und Stillegungsmaßnah-<br />

251


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

men einer weiteren Bodendegradierung und Belastung angrenzender Agrarökosys-<br />

teme entgegenwirken. Langjährige Dauerbrachen können z.B. als Pufferstreifen zwi-<br />

schen Acker- und Gewässerökosystemen das Bodenfiltrat wirksam auffangen. Bei<br />

stark gefährdeten oder bereits geschädigten Ackerlagen sollte eine Umwidmung der<br />

Flächen (Dauerbrache, Grünland, erosionshemmende Kleinstrukturen etc.), wie an<br />

der Versuchsstation Klostergut Scheyern realisiert, vorgenommen werden (vgl.<br />

WEIGAND et al., 1996; FRIELINGHAUS et al., 1994).<br />

6.2.1.1.2 Bodenverdichtung<br />

Hauptursache <strong>für</strong> die Verdichtung landwirtschaftlich genutzter Böden ist die mechanische<br />

Belastung durch Maschinen, Geräte und Transportfahrzeuge. Mit der Entwicklung<br />

leistungsfähiger Maschinen war auch eine Erhöhung der Maschinen- und Gerätegewichte<br />

verbunden. Hohe Radlasten erhöhen die Tiefenwirkung <strong>des</strong> Raddruckes.<br />

Eine wichtige Rolle spielen auch die Verdichtungsfaktoren Überrollhäufigkeit, Radschlupf,<br />

Fahrgeschwindigkeit und Bodenfeuchte (vgl. PETELKAU, 1998; ZAPF &<br />

KOTZI, 1997).<br />

Grundsätzlich besteht zwar kein direkter Zusammenhang zwischen Schlaggröße und<br />

Bodenverdichtungen, doch dürften tendenziell auf kleineren Schlägen eher Bodenverdichtungen<br />

auftreten, da der Vorgewendeanteil und damit die Überrollhäufigkeit<br />

höher ist als auf Großschlägen. Andererseits werden auf Großflächen i.d.R. leistungsstärkere<br />

Maschinen mit höheren Gewichten eingesetzt (z.B. Maschinen zur<br />

Hackfruchternte). Durch Zunahme <strong>des</strong> Vorgewendeanteils bei Unterteilung von<br />

Schlägen steigt die Überrollhäufigkeit und damit die Gefahr von Schadverdichtungen<br />

an (s.o.). Bodenverdichtungen können zu einer schlechteren Düngerverwertung bzw.<br />

zu Mindererträgen und damit wirtschaftlichen Einbußen führen (vgl. 6.3.3.1). Von<br />

großer Bedeutung ist es die Schlaglänge in Hauptbewirtschaftungsrichtung, den Kapazitäten<br />

von Maschinen zur Dünger- und Pflanzenschutzausbringung sowie von<br />

Erntemaschinen anzupassen um die Überrollhäufigkeit und Anschlussfahrten zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Schlaglängenbegrenzend wirkt vor allem die Ausbringung organischer<br />

Dünger (vgl. BRUNOTTE, 1993; MAUERSBERGER, 1994; PETELKAU, 1998; ZAPF<br />

& KOTZI, 1997).<br />

252


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Zur Erzielung transportgerechter Feldgrößen <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Bodenschutzes ist die<br />

Anlage ökologisch verträglicher Feldwege insbesondere bei sehr heterogenen Ack-<br />

erschlägen positiv zu bewerten. Die Schlaggestaltung sollte, mit dem Ziel Bodenver-<br />

dichtungen zu vermeiden, unter Berücksichtigung der standörtlichen Bodeneigen-<br />

schaften einerseits und <strong>des</strong> <strong>im</strong> Betrieb praktizierten Bestellsystems sowie der vor-<br />

handenen Ernte- und Transporttechnik unter Nutzung der neuesten landtechnischen<br />

Kenntnisse andererseits erfolgen (vgl. AUERNHAMMER, 1982; MAUERSBERGER,<br />

1994; PETELKAU, 1998).<br />

In den Betrieben <strong>des</strong> FAM wurden entsprechende Vorkehrungen zur Vermeidung<br />

von Bodenverdichtungen getroffen. Bei der Schlagumgestaltung <strong>im</strong> Herbst 1992<br />

wurde das unterschiedliche Bodeninventar nicht nur hinsichtlich seiner Erosionsanfälligkeit<br />

sondern auch bezüglich seiner Verdichtungsempfindlichkeit berücksichtigt.<br />

Zudem hat die Schlagneueinteilung nur zu einer geringfügigen Zunahme <strong>des</strong> Vorgewendeanteils<br />

in beiden Betrieben (vgl. Übersicht 6.21) geführt. Die neu eingerichteten<br />

Schläge wurden hinsichtlich Schlaglänge und -breite der Arbeitsbreite bzw. den<br />

Kapazitäten der Maschinen angepasst. Hinzu kommt die opt<strong>im</strong>ale Erschließung der<br />

Schläge mit Feldwegen. Die Verwendung einer bodenschonenden Bereifung gehört<br />

ebenso zum Bewirtschaftungskonzept wie die Anlage von Fahrgassen und die Beschränkung<br />

der Feldarbeiten auf den Zeitraum opt<strong>im</strong>aler Befahrbarkeit in Abhängigkeit<br />

vom Feuchtezustand der Böden.<br />

6.2.1.2 Gewässerschutz<br />

Wie <strong>im</strong> Kapitel Bodenerosion bereits erwähnt, können Ressourcenschutzmaßnahmen<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Schlagumgestaltung und Flurneueinteilung, wie z.B. Schlagumorientierung<br />

mit hangparalleler Bewirtschaftung, die Einrichtung von Hanggliederungselementen<br />

und Gewässerrandstreifen einen Beitrag zum Gewässerschutz leisten.<br />

Die Effizienz der Maßnahmen hängt dabei entscheidend von ihrer standortspezifischen<br />

Ausführung ab. So können Hanggliederungselemente die angrenzenden Ackerflächen<br />

zwar nicht nachhaltig vor Erosion schützen, aber sie können temporär<br />

auftretenden Oberflächenabfluss mindern, das abgeschwemmte Bodenmaterial aus<br />

253


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

dem Oberflächenwasser herausfiltern und damit Nähr- und Schadstoffe (z.B. auch<br />

Pflanzenschutzwirkstoffe) festhalten (vgl. 6.2.1.1.1).<br />

Während die partikelgebundenen Nährstoffe bei entsprechender Breite <strong>des</strong> Gewässerrandstreifens<br />

weitgehend festgehalten werden, basiert der Rückhalt der gelösten<br />

Nährstoffe fast vollständig auf dem Massenverlust durch die Infiltration <strong>des</strong> eingeschwemmten<br />

Oberflächenwassers in den Bodenkörper (vgl. FREDE et al., 1994). Für<br />

die in den Boden infiltrierten Nährstoffe gelten dann dieselben Stoffverlagerungsmechanismen<br />

wie außerhalb <strong>des</strong> Gewässerrandstreifens <strong>im</strong> Boden auch. Nach<br />

RADERSCHALL et al. (1996) wird sowohl die Nitrat- als auch die Phosphatkonzentration<br />

<strong>des</strong> Oberflächenabflusses erst durch Gewässerrandstreifen mit einer<br />

Breite von 20 m wesentlich reduziert (Nitrat um 80% und Phosphat um 70%). Die<br />

Sed<strong>im</strong>entfrachten können allerdings bereits durch 5 m breite Streifen um knapp 90 %<br />

vermindert werden. Opt<strong>im</strong>al ist die Filterleistung, wenn der Übertritt <strong>des</strong> Oberflächenwassers<br />

in den Gewässerrandstreifen flächig erfolgen kann (vgl. DVWK, 1997).<br />

Bezüglich der Breite der bei der Umgestaltung der Flächen der Versuchsstation angelegten<br />

Strukturelemente ist eine hohe Sed<strong>im</strong>entationsleistung zu erwarten. Dies<br />

schlägt sich auch in einem deutlich verringertem Bodenabtrag nieder (vgl. 6.2.1.1.1<br />

und Übersicht 6.3). Die Retentionsleistung dürfte in den meisten Fällen jedoch deutlich<br />

geringer sein. Die Untersuchungen von AUERSWALD et al. (1995) zum Einfluss<br />

von Benjes-Hecken auf den Wasserhaushalt (Ackerschlag A 15, Integrierter Betrieb)<br />

zeigen jedoch, dass nicht jede Maßnahme der Umgestaltung sofort ausschließlich<br />

positive Wirkungen mit sich bringt. So müssen bei der Anlage von Benjes-Hecken<br />

Bodenverdichtungen unbedingt vermieden werden, da der Oberflächenabfluss sonst<br />

weitgehend ungehindert die Hecke passiert, in den darunter liegenden Ackerflächen<br />

größere Sed<strong>im</strong>entmengen aufn<strong>im</strong>mt und erhebliche Erosionen auslösen kann.<br />

6.2.2 Auswirkungen <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes<br />

Wie Untersuchungen von KORNECK & SUKOPP (1988) zeigen, sind die Auswirkungen<br />

der intensiven Land- und Forstwirtschaft mit eine der Hauptursachen <strong>für</strong> den Artenrückgang<br />

der Farn- und Blütenpflanzen in den „alten“ Bun<strong>des</strong>ländern. In RATH et<br />

254


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

al. (1995) wird neben der Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus und Erholung,<br />

die Flurbereinigung explizit als Hauptgefährdungsverursacher der Landlebensräume<br />

genannt.<br />

Dieser Befund hat einerseits mit der Beseitigung vorhandener Biotope, aber auch mit<br />

der Anlage größerer, arbeitswirtschaftlich vorteilhafter Schlagstrukturen zu tun. Die<br />

verbliebenen Kleinstrukturen sind häufig räumlich isoliert und verstärkt den Stoffein-<br />

trägen aus den angrenzenden Nutzflächen ausgesetzt. In besonders hohem Ausma-<br />

ße erfolgte diese Entwicklung in den landwirtschaftlichen Gunstgebieten. Grundsätz-<br />

lich haben der Flächenanteil und die Qualität von Kleinstrukturen sowie die Struktur-<br />

vielfalt einer Agrarlandschaft einen wesentlichen Einfluss auf das vorhandene Arten-<br />

inventar und auf die Funktionsfähigkeit von Biotopverbundachsen (vgl. 6.2.2.1,<br />

6.2.2.2 und 6.2.4). Einschränkend ist festzustellen, dass heute der Flurbereinigung<br />

große Bedeutung hinsichtlich der Erhaltung naturnaher Lebensräume und der Um-<br />

setzung von Maßnahmen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes (vgl. KAGERER &<br />

AUERSWALD, 1997; BStMELF, 1992) als auch eines lan<strong>des</strong>weiten Biotopverbun<strong>des</strong><br />

zukommt.<br />

Im Folgenden werden einige Auswirkungen der Flureinteilung bzw. Schlaggestaltung<br />

auf die biotischen Ressourcen diskutiert.<br />

6.2.2.1 Flora und Vegetation<br />

6.2.2.1.1 Allgemeine Zusammenhänge<br />

Die Ursachen <strong>für</strong> den allgemeinen Rückgang von Ackerwildkräutern werden <strong>für</strong> Bay-<br />

ern z.B. in den Arbeiten von OTTE (1984) und ALBRECHT (1989) beschrieben. Die<br />

Vergrößerung von Schlagstrukturen, wie sie aus arbeitsökonomischer Sicht wün-<br />

schenswert erscheint, wurde bisher jedoch kaum konkret hinsichtlich ihrer Auswirkungen<br />

auf die Segetalflora untersucht. Eine kleinflächige Parzellierung der Agrarlandschaft<br />

ist i.d.R. mit einer größeren Variation der Kulturarten sowie der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

und damit mit einem kleinräumigeren Wechsel der Bewirtschaftungsunterschiede<br />

verknüpft, als dies in großstrukturierten Agrarlandschaften<br />

255


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

der Fall ist. Mit der Zusammenlegung von Flächen verschwinden Randzonen als po-<br />

tentielle Wuchsorte (oft Refugien) von Pflanzenarten mit den unterschiedlichsten<br />

Standortansprüchen. Die entstehenden Großflächen werden meist einheitlich bewirtschaftet,<br />

so dass vorher bestehende Standort- und Bewirtschaftungsunterschiede<br />

weitgehend nivelliert werden. Ein wirksamer Artenschutz ist innerhalb dieser Nutzflächen,<br />

insbesondere aufgrund <strong>des</strong> erforderlichen Nährstoffniveaus bzw. der Nutzungshäufigkeit,<br />

kaum zu realisieren (vgl. VAN ELSEN, 1999; HAMPICKE, 1991;<br />

SCHUMACHER, 1995; EGGERS & ZWERGER, 1998; VAN ELSEN & SCHELLER,<br />

1995; WETTRICH & HAAS, 1999).<br />

In intensiven Ackerbaugebieten werden die verbliebenen naturnahen Kleinstrukturen,<br />

meist bedingt durch den Nährstoffeintrag aus den angrenzenden Ackerflächen, überwiegend<br />

durch Fragmente von Segetal- und Ruderalgesellschaften dominiert (vgl.<br />

z.B. KLEYER, 1991; KRETSCHMER & HOFFMANN, 1997). Ursprüngliche Charakterarten<br />

der Raine und Ackerflächen, die bei hohen Nährstoffeinträgen gegenüber<br />

nährstoffliebenden Arten zu wenig konkurrenzkräftig sind, können sich meist nur<br />

noch <strong>im</strong> Zentrum von Kleinstrukturen (Hecken, Raine, Ranken) mit größerer Breite<br />

und vorgelagerten Säumen, die die Nährstoffeinträge abpuffern, behaupten. Auf<br />

schmalen Rainen und Säumen bilden sich oft nur struktur- und artenarme Pflanzengesellschaften,<br />

die sich zu einem großen Teil aus stickstoffliebenden Pflanzen zusammensetzen<br />

und überwiegend nur weit verbreiteten Insektenarten ausreichend<br />

Lebensgrundlage bieten.<br />

Nach vergleichenden Untersuchungen von HILBIG (1998) wirken sich vor allem der<br />

Ökologische Landbau (besonders ohne Viehhaltung) und die Rotationsbrache mit<br />

Selbstbegrünung günstig auf die Ackerwildkrautflora aus. Bodenverhältnisse, Dauer<br />

und Ausmaß der intensiven Bewirtschaftung spielen be<strong>im</strong> Wiederauftreten bisher<br />

zurückgedrängter Segetalarten eine wesentliche Rolle. Dies wird auch durch die Untersuchungen<br />

<strong>im</strong> FAM bestätigt (vgl. z.B. ALBRECHT & MATTHEIS, 1998b). Allerdings<br />

stößt auch der Ökologische Landbau hinsichtlich <strong>des</strong> Artenschutzes an seine<br />

Grenzen (vgl. z.B. MAHN, 1992; KLEIN et al., 1997; Ergebnisse aus der FAM-<br />

Forschung s.u.). Insbesondere die Ansaaten von Kleegras und Luzerne, die i.d.R. ein<br />

wesentliches Element der Fruchtfolge <strong>im</strong> Ökologischen Landbau darstellen, verhindern<br />

die Herausbildung einer artenreichen Segetalflora (vgl. HILBIG, 1998). Nach<br />

256


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

HILBIG (1998) ist bei der Durchführung von Extensivierungsprogrammen zur Erhal-<br />

tung einer artenreichen Ackerwildkrautflora Extensivierung günstiger als Stillegung,<br />

Rotationsgrünbrache günstiger als Dauerbrache und die Selbstbegrünung der Acker-<br />

fläche wesentlich günstiger als die Ansaat einer Brache einzuschätzen. Damit wei-<br />

chen die Zielvorstellungen zur Brachegestaltung aus floristisch-vegetationskundlicher<br />

Sicht von den faunistischen Zielen etwas ab (s.u.). In landwirtschaftlich intensiv genutzten<br />

Agrarlandschaften mit hohem Ackeranteil kommt speziellen Schutzäckern,<br />

Feldflorenreservaten und Ackerrandstreifen (Verbundwirkung) eine besondere Funktion<br />

<strong>für</strong> den floristischen Artenschutz zu (vgl. HILBIG, 1998; OESAU, 1998; VAN<br />

ELSEN, 1999).<br />

Lösungsansätze, auch bei großflächiger Bewirtschaftung Ansprüchen <strong>des</strong> Arten- und<br />

Biotopschutzes gerecht zu werden, bestehen sowohl in der Einrichtung dauerhafter<br />

Strukturen (z.B. Hecken, Ranken und Raine) als auch temporärer Zwischenstrukturen.<br />

Durch eine artenreiche Vegetation dieser Strukturen werden zudem Nützlinge<br />

gefördert und somit die natürlichen Regulationsmechanismen <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Integrierten<br />

Pflanzenbaues unterstützt (vgl. MÜLLER, 1995; LÜTKE ENTRUP, 1999).<br />

Wie Untersuchungen von BACHER et al. (1997) zeigen, kann es bei der Anlage ökologischer<br />

Ausgleichsflächen <strong>im</strong> Ackerbau zu einer Zunahme von Problemunkräutern<br />

(z.B. Cirsium arvense, Rumex obtusifolius, Elymus repens, Convolvulus arvense etc.)<br />

kommen. Biologische Unkrautbekämpfung (z.B. mit Insekten) könnte in Zukunft, neben<br />

der sehr aufwendigen Einzelstockbehandlung (chemisch und/oder mechanisch),<br />

zu einer Eindämmung der Ausbreitung dieser Arten beitragen und somit auch zu einer<br />

größeren Akzeptanz von ökologischen Ausgleichsflächen bei den Landwirten<br />

führen (vgl. BACHER et al., 1997).<br />

Als Agrarumweltindikator zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit der Landbewirtschaftung<br />

wird <strong>für</strong> den floristischen Bereich <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit die Artenzahl<br />

der Ackerwildkrautflora verwendet. Da die Gesamtzahl der Pflanzenarten allein noch<br />

nichts darüber aussagt, ob es sich um eurytope (Allerweltsarten) oder stenotope, um<br />

seltene oder gefährdete Arten handelt, erfolgt eine differenzierte Bewertung entsprechend<br />

der floristisch-vegetationskundlichen Aufnahmen (typische Arten, Kultur- und<br />

Begleitarten; ALBRECHT, 1998; Mitteilung auf elektronischem Datenträger).<br />

257


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.2.2.1.2 Ergebnisse der Untersuchungen <strong>im</strong> FAM<br />

In den Ackerflächen <strong>des</strong> Integrierten Betriebes konnte durch eine konsequente<br />

Durchführung <strong>des</strong> integrierten Pflanzenschutzes die Wildkrautkonkurrenz auf sehr<br />

niedrigem Niveau gehalten werden. Zugenommen haben <strong>im</strong> Integrierten Betrieb v.a.<br />

Gräser (z.B. Apera spica-venti) und einige windverbreitete Arten wie z.B. Cirsium<br />

arvense. Als Grund <strong>für</strong> die starke Verbreitung der Gräser wird die veränderte Boden-<br />

bearbeitung und <strong>für</strong> die Zunahme der windverbreiteten Arten die Erweiterung der an-<br />

liegenden Brachflächen angenommen. Die Gesamtdeckung der Wildpflanzen vor der<br />

Ernte stieg <strong>im</strong> Winterweizenanbau <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes von 2% auf 20% an<br />

und der Bodensamenvorrat als Maß der „potentiellen Verunkrautung“ nahm um den<br />

Faktor 3,3 von unter 5000 auf 17000 zu. Im integrierten Winterweizenanbau blieb die<br />

Wildkrautdeckung dagegen konstant bei 3% (ALBRECHT & MATTHEIS, 1996;<br />

PFADENHAUER & ALBRECHT, 1998). Durch die Umstellung auf ökologische Wirt-<br />

schaftsweise erhöhte sich die Artenzahl <strong>im</strong> Winterweizen, als Maß <strong>für</strong> die biotische<br />

Vielfalt, hochsignifikant, während in den Winterweizenbeständen <strong>des</strong> Integrierten Be-<br />

triebes keine entsprechende Veränderung festzustellen war (ALBRECHT &<br />

MATTHEIS, 1996). Übersicht 6.4 zeigt die deutliche Zunahme der mittleren Artenzahl<br />

der typischen Ackerwildkrautarten auf den Ackerflächen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

zwischen 1992 und 1996, während auf den Ackerflächen <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

<strong>im</strong> gleichen Zeitraum eine leichte Abnahme erkennbar ist. Die durchschnittliche Gesamtartenzahl<br />

(typische Ackerwildkraut-, Begleit- und Kulturarten) hat <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb von 18 (1992) auf 24 (1997) und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb von 19 (1992) auf<br />

31 (1997) zugenommen.<br />

Nach ALBRECHT et al. (1998) führte die ungestörte Sukzession auf den Ackerbrachen<br />

der Versuchsstation Klostergut Scheyern gegenüber der Ackernutzung zu einer<br />

Verdoppelung der Artenzahl und zu einer Halbierung der Phytomasse. Die Ackerwildkräuter<br />

gingen <strong>im</strong> Bestand etwas zurück, da<strong>für</strong> dominierten nach 5 Jahren Grünlandarten.<br />

Seltene Arten haben geringfügig zugenommen. Jegliche Bodenbearbeitung<br />

führte in Pflegevarianten zur Förderung von Elymus repens. Der Diasporenbankvorrat<br />

<strong>des</strong> Bodens erhöhte sich von ca. 8000 auf rund 48000/m 2 (Medianwerte)<br />

und stellt damit ein nicht unerhebliches Verunkrautungspotential dar.<br />

258


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übersicht 6.4: Entwicklung der mittleren Artenzahlen typischer Ackerwildkräuter auf<br />

den Ackerflächen <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

Artenzahl<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

13 13<br />

12<br />

11<br />

15<br />

16<br />

10 10 10<br />

17 17<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997<br />

Jahr<br />

Ökologisch Integriert<br />

Quelle: eigene Berechnungen nach Untersuchungen von ALBRECHT (1998; Vege-<br />

tationsaufnahmen an den Dauermesspunkten 1992-1997; fehlende Aufnahmen<br />

in Luzerne-Kleegras durch Schätzung anhand früherer Aufnahmen ergänzt)<br />

Auf den bestehenden Rainen war eine deutliche Abnahme niederwüchsiger Schaft-<br />

und Rosettenkryptophyten, verbunden mit einer Abnahme der Artenzahl insgesamt,<br />

zugunsten einer deutlichen Zunahme konkurrenzkräftiger Rhizomgeophyten, wie z.B.<br />

Elymus repens, festzustellen. Auf den Neuanlagen mit Selbstbegrünung kam es zu<br />

einem raschen Rückgang der Artenzahlen. Hier<strong>für</strong> werden einerseits das geringe<br />

Diasporenpotential <strong>des</strong> Bodens mit durchschnittlich 4950 Samen/m 2 und anderer-<br />

seits die vom Rand her eindringenden Hemikryptophyten (z.B. Taraxacum officinale,<br />

Poa trivialis und Urtica dioica) und Geophyten (Elymus repens und Cirsium arvense)<br />

als Ursachen angenommen. Wesentlich beeinflusst wird die Artenzusammensetzung<br />

durch die Nährstoffversorgung der Flächen. Durch Mulchen konnte Elymus repens<br />

zurückgedrängt werden. Den bisherigen Untersuchungsergebnissen ist zu entneh-<br />

men, dass die ungestörte Vegetationsentwicklung aus Sicht <strong>des</strong> floristischen Arten-<br />

schutzes keine positiven Effekte mit sich bringt, da in allen Beobachtungsflächen<br />

nach ihrer Anlage die Artenzahlen sanken und es zur Ausbildung von Dominanzbe-<br />

ständen konkurrenzkräftiger Arten kam. Als wichtigste Problemunkräuter in den angelegten<br />

agrarökologischen Ausgleichsflächen treten die Ackerkratzdistel (Cirsium<br />

arvense), die Quecke (Elymus repens) und die Brennnessel (Urtica dioica) auf (vgl.<br />

ANDERLIK-WESINGER et al., 1998).<br />

259<br />

11


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Aus faunistischer Sicht werden mechanische Störungen, wie z.B. Mulchen, negativ<br />

beurteilt, da viele tierische Organismen einschließlich ihrer Ruhestadien durch den<br />

Eingriff erheblich geschädigt werden (vgl. LÖBBERT, 1998; GERSTMEIER & LANG,<br />

1996). Andererseits sind viele Tierarten von Pflanzenbeständen abhängig, die lang-<br />

fristig nur durch entsprechende Pflegemaßnahmen erhalten werden können. Da die<br />

Problemunkräuter der Raine und flächigen Brachen zusätzlich ein erhebliches Verunkrautungspotential<br />

darstellen (vgl. Mayer et al., 1999), gilt es ein Pflegeverfahren<br />

einzuführen, das langfristig Pflanzenbestände mit Habitatstrukturen <strong>für</strong> typische Tierarten<br />

erhält, diese bei der Durchführung der Maßnahme möglichst wenig schädigt<br />

und einen Beitrag zur Eingrenzung der Verunkrautungsgefahr leistet. Nach den bisherigen<br />

Ergebnissen <strong>im</strong> FAM kann die Pflegemaßnahme „Mulchen der Raine <strong>im</strong> August“<br />

aus floristischer und landwirtschaftlicher Sicht positiv bewertet werden (vgl.<br />

ANDERLIK-WESINGER et al., 1998).<br />

ALBRECHT & MATTHEIS (1998a) stellten fest, dass die Umstellung von konventioneller<br />

auf integrierte Nutzung zu einem deutlichen Rückgang der Fundorte von gefährdeten<br />

Arten geführt hat. Als Ursache wird die reduzierte Bodenbearbeitung <strong>im</strong><br />

Sinne <strong>des</strong> Erosionsschutzes und die konsequente Anwendung <strong>des</strong> Schadschwellenprinzips<br />

<strong>im</strong> Pflanzenschutz vermutet. Die Autoren weisen auf den bestehenden Zielkonflikt<br />

zwischen abiotischem Ressourcenschutz, dem bei der Umgestaltung <strong>des</strong><br />

Versuchsgutes Priorität gegenüber dem biotischen Ressourcenschutz eingeräumt<br />

wurde, und dem biotischen Ressourcenschutz hin. Im Ökologischen Betrieb konnte,<br />

gegenüber der Situation vor der Umgestaltung, hinsichtlich <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong> an seltenen<br />

und gefährdeten Arten keine signifikante Veränderung festgestellt werden.<br />

WOLFF-STRAUB (1989), VAN ELSEN (1989) und FRIEBEN (1990) erfassten auf<br />

ökologisch bewirtschafteten Flächen deutlich höhere Zahlen gefährdeter Pflanzenarten<br />

als auf konventionell bewirtschafteten und den Ackerflächen der beiden Betriebe<br />

an der FAM-Versuchstation. Als mögliche Gründe <strong>für</strong> die relativ geringe Zahl seltener<br />

Arten nennen ALBRECHT & MATTHEIS (1998) die Tatsache, dass die Flächen <strong>des</strong><br />

Ökologischen Betriebes in Scheyern vor der Umstellung jahrzehntelang intensiv mit<br />

Herbiziden behandelt wurden, während auf den meisten von WOLFF-STRAUB<br />

(1989), VAN ELSEN (1989) und FRIEBEN (1990) untersuchten Flächen ökologisch<br />

wirtschaftender Betriebe i.d.R. eine Herbizidbehandlung seit längeren Zeiträumen<br />

260


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

nicht mehr erfolgte. Zudem wird auf dem Ökologischen Betrieb an der Versuchsstati-<br />

on Scheyern eine konsequente mechanische Wildkrautregulierung durchgeführt, die<br />

zusammen mit dem Luzerne-Kleegras-Anbau und den Untersaaten als mögliche Ur-<br />

sache <strong>für</strong> die relativ geringe Zahl und Deckung seltener Wildkrautarten vermutet<br />

wird.<br />

Zieht man zur Beurteilung der Zahl der typischen Ackerwildkrautarten der Betriebe<br />

der Versuchsstation den von FRIEBEN (1998) zur Beurteilung von Betrieben <strong>des</strong><br />

Organischen Landbaus entwickelten Bewertungsrahmen heran, so erhält der Öko-<br />

logische Betrieb in einer Punkteskala von 0 - 5 (Höchstwert) mit durchschnittlich 16<br />

Arten (1996) die Punktzahl 2, während der Integrierte Betrieb mit durchschnittlich 11<br />

Arten/ha gerade noch die Punktzahl 1 erreichen würde (vgl. Übersicht 6.5).<br />

Übersicht 6.5: Bewertung der Artenzahl typischer Ackerwildkräuter nach dem Bewertungsschemata<br />

von FRIEBEN (1998)<br />

Punkte 0 1 2 3 4 5<br />

Artenzahl 0-10 11-15 16-20 21-25 26-30 >30<br />

Quelle: eigene Darstellung nach FRIEBEN (1998)<br />

Selbstverständlich kann der angeführte Bewertungsschlüssel lediglich zu einer groben<br />

Einschätzung <strong>des</strong> Ackerwildkrautbestan<strong>des</strong> der beiden Betriebe an der Versuchstation<br />

führen. Eine zutreffendere Beurteilung <strong>des</strong> Ackerwildkrautbestan<strong>des</strong> erfordert<br />

die Erstellung eines eigenen Bewertungsschlüssels, der sich an der regionstypischen<br />

Ackerwildkrautflora, z.B. <strong>im</strong> „Umgriff“ der Versuchsstation, orientiert.<br />

Nach ALBRECHT & MATTHEIS (1998b) könnte die Anlage unbehandelter Ackerrandstreifen<br />

und Feldflorenreservate zur Erhaltung besonders gefährdeter Wuchsorte<br />

seltener Arten beitragen. In diesem Zusammenhang spielt der Ökologische Landbau<br />

eine besondere Rolle, da er auf größerer Maßstabsebene günstige Entwicklungsbedingungen<br />

schafft und Randstreifen von benachbarten Herbizidbehandlungen nicht<br />

erfasst werden.<br />

261


6.2.2.2 Fauna<br />

Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.2.2.2.1 Allgemeine Zusammenhänge<br />

Hinsichtlich der Auswirkungen der Strukturierung der Agrarlandschaft auf die Fauna<br />

gibt es unterschiedliche Ansichten. Zwar erscheint nach der überwiegenden Zahl von<br />

Untersuchungen eindeutig bewiesen, dass mit zunehmender Schlaggröße die Arten-<br />

zahl und Individuendichte von Arthropoden deutlich abn<strong>im</strong>mt, da insbesondere die<br />

Arten, die überwiegend <strong>im</strong> Saumbereich von Kleinstrukturen leben und <strong>für</strong> die die<br />

angrenzenden Ackerflächen nur Teillebensräume darstellen z.T. ausfallen (vgl.<br />

RÖSER, 1988; POEHLING et al., 1994). Untersuchungen von WETZEL (1998) zei-<br />

gen jedoch, dass auch auf Großflächen hohe Artenzahlen und Individuendichten,<br />

aber auch gefährdete Arten auftreten können (überwiegend Offenlandarten), wenn<br />

eine best<strong>im</strong>mte Bewirtschaftungsintensität, insbesondere was den Biozideinsatz an-<br />

geht, nicht überschritten wird. Vor allem epigäische Raubarthropoden, die eine große<br />

Rolle bei der natürlichen Regulation von Schädlingspopulationen spielen, wurden in<br />

großflächigen Getreidebeständen in hoher Arten- und Individuenzahl erfasst. Nach<br />

KRETSCHMER et al. (1995) besteht allerdings ein enger Zusammenhang zwischen<br />

dem Flächenanteil an Kleinstrukturen und der Artenzahl vieler Tiergruppen. Negative<br />

Auswirkungen hat <strong>für</strong> viele Tierarten die Verkleinerung der Arealgröße von Habitaten<br />

sowie die steigende Isolation vorhandener naturnaher Lebensräume. Besonders davon<br />

betroffen sind auch komplexe Pflanze-Herbivor-Parasitoid-Systeme bzw. Wirt-<br />

Gegenspieler- und Bestäuber-Pflanze-Interaktionen mit großer Bedeutung <strong>für</strong> das<br />

natürliche Regulationspotential (vgl. z.B. KRÜESS, 1996; STEFFAN-DEWENTER,<br />

1997).<br />

Faunistischer Artenschutz mit der Förderung aller erwünschten Organismen, bei<br />

gleichzeitiger Begrenzung aller Schadorganismen, ist nicht erreichbar. Flächen mit<br />

einer hohen Artendichte an Wildpflanzen wirken sich aber auch positiv auf die Artenvielfalt<br />

von Tieren aus. Ökologischer Landbau und mehrjährige ungemulchte selbstbegrünte<br />

Brachen bieten nach SCHUHBECK (1998) da<strong>für</strong> meist günstige Voraussetzungen,<br />

da sie <strong>für</strong> viele Arten Nahrung und Lebensraum bieten. Im Gegensatz zu<br />

den Schutzzielen von Ackerwildkräutern (s.o.) bietet die selbstbegrünte Dauerbrache<br />

der Entomofauna günstigeren Lebensraum als die Rotationsbrache, vorausgesetzt<br />

262


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

der Pflanzenbestand enthält genügend Wildkräuter. Häufige Mahd bzw. Mulchen,<br />

eine gezielte Begrünung mit anschließender Totalherbizidbehandlung und der Ein-<br />

satz <strong>des</strong> Pfluges führen dagegen zu einer geringeren Arten- und Individuenvielfalt<br />

der Entomofauna. Raine beherbergen <strong>im</strong> Zeitraum Ende August bis Mitte April zahl-<br />

reiche Ruhestadien von Kleinorganismen, die besonders empfindlich auf Störungen<br />

reagieren. Etwa von Ende März bis Ende Juni dienen Raine dann wieder typischen,<br />

oft bestandsgefährdeten Vogelarten wie Rebhuhn oder Wachtel als Brutbiotop. Häu-<br />

fige Störungen wie z.B. Mahd oder Mulchen wirkt sich auch auf die Arten- und Individuenzahlen<br />

der Krautschichtspinnen sehr negativ aus. Eine besondere Bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Fauna kommt daher nicht oder nur selten gepflegten, selbstbegrünten Dauerbrachen<br />

auch als Puffer- (zwischen Nutzflächen und den naturnahen Habitaten) und<br />

Verbundelement (Artenaustausch zwischen naturnahen Kleinstrukturen) in der Agrarlandschaft<br />

zu (vgl. 6.2.4).<br />

Dauerhafte Zwischenstrukturen (Randstreifen und Ackerkrautstreifen mit nützlingsfördernden<br />

Ansaatmischungen) können auch in intensiven Bewirtschaftungssystemen<br />

erheblich zur faunistischen Artenvielfalt und zur Förderung <strong>des</strong> Regulationspotentiales<br />

<strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaues beitragen (vgl. u.a. KNAUER,<br />

1993; MÜLLER, 1995). Möglichkeiten bestehen auch in der schlaginternen Segregation<br />

von faunistisch bedeutsamen Biotopen (vgl. KRETSCHMER & HOFFMANN,<br />

1997; BERGER & KRETSCHMER, 1998).<br />

6.2.2.2.2 Untersuchungen <strong>im</strong> FAM<br />

Untersuchungen <strong>im</strong> FAM zur Spinnenfauna auf Rainen zeigen, dass die Artenzahl<br />

mit der Ausprägung und dem Zusammenwirken der Habitatparameter hohe Raindichte,<br />

breite Raine, hohe Deckung der Kräuter und geringes mechanisches Störungspotential<br />

korreliert. Diese Faktoren besitzen auch <strong>für</strong> andere Arthropodenarten,<br />

die Raine als Lebensraum der Agrarlandschaft erschließen, große Bedeutung. Es<br />

betrifft vor allem Arten, die auf das Blütenangebot kräuterreicher Pflanzenbestände<br />

bzw. der dort wachsenden Raupenfraßpflanzen angewiesen sind (z.B. Schwebfliegen,<br />

Tagfalter). Eine regelmäßige Mahd führt, insbesondere wenn ein rascher Abtransport<br />

<strong>des</strong> Mähgutes erfolgt, zu einer starken Beeinträchtigung der Habitateigen-<br />

263


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

schaften (vgl. BARTHEL, 1997). Eine arten- und individuenreiche Spinnengemein-<br />

schaft ist nach BARTHEL (1997) auf stillgelegten Ackerflächen erst <strong>im</strong> dritten Jahr<br />

nach der Nutzungsaufgabe zu finden. Aus faunistischer Sicht ist daher die Anlage<br />

einer mehrjährigen Dauerbrache einer einjährigen Rotationsbrache vorzuziehen<br />

(s.o.). Die Nähe geeigneter Lieferbiotope hat wesentliche Bedeutung bei der Besiedelung<br />

neu angelegter Ackerbrachen (vgl. BARTHEL, 1997).<br />

Die Entwicklung der Brutpaarzahl typischer Vogelarten der Agrarlandschaft wurde<br />

durch die Umgestaltungsmaßnahmen an der Versuchsstation, vor allem durch strukturelle<br />

Anreicherungen (z.B. Hecken), positiv beeinflusst. Darüber hinaus konnte auf<br />

Brachflächen eine Zunahme der Arten- und Individuenzahl von Heuschrecken festgestellt<br />

werden (JANßEN et al., 1997).<br />

Die Ackerflächen selbst stellen <strong>für</strong> die meisten Tierarten einen nur wenig geeigneten<br />

Lebensraum dar, auch wenn insgesamt relativ hohe Artenzahlen ermittelt wurden.<br />

Die Zunahme der Käferartenzahl konnte allerdings nicht eindeutig mit den Umstellungs-<br />

und Umgestaltungsmaßnahmen in Zusammenhang gebracht werden. Aufgrund<br />

der Phänologie der Heuschrecken und der durchgeführten Bodenbearbeitungsmaßnahmen<br />

lassen Ackerflächen die Reproduktion dieser Tiergruppe kaum zu.<br />

Dagegen scheinen best<strong>im</strong>mte Spinnenarten an die bewirtschaftungsbedingte Störungssituation<br />

auf den Äckern gut angepasst zu sein (vgl. PLACHTER, 1998;<br />

BARTHEL, 1997; JANßEN, 1997).<br />

Auch auf Grünlandflächen bewirkt bereits eine „mäßig intensive Nutzung“ eine deutliche<br />

Abnahme der Populationsgrößen von Heuschrecken (PLACHTER, 1998). Bezüglich<br />

der Nutzungs- und Pflegefrequenz von Pflanzenbeständen ist anzumerken,<br />

dass Maßnahmen wie Mahd bzw. Mulchen zwar eine erhebliche Störung der Entomofauna<br />

darstellen, aber in vielen Fällen zur langfristigen Erhaltung eines <strong>für</strong> die<br />

Fauna bedeutsamen, kräuterreichen und reich strukturierten Pflanzenbestan<strong>des</strong> unumgänglich<br />

sind (vgl. 6.2.2.1.2). Sie sollten allerdings auf eine Min<strong>des</strong>tmaß beschränkt<br />

und auf die prioritär zu schützenden Tiergruppen, mit dem Ziel min<strong>im</strong>aler<br />

Verluste, abgest<strong>im</strong>mt sein. Nach BARTHEL (1997) sind aus zoologischer Sicht zeitliche<br />

Intervalle von min<strong>des</strong>tens 2 bis 4 Jahren zwischen zwei Mähterminen, zeitlich<br />

und räumlich versetzt (unterschiedliche Teilflächen), anzustreben.<br />

264


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Zusammenfassend ist nach den bisherigen Ergebnissen der faunistischen Untersu-<br />

chungen an der Versuchstation Klostergut Scheyern festzustellen, dass Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Habitatstruktur ein günstiger Weg sind, um die Lebensraum-<br />

funktionen der untersuchten Tiergruppen zu verbessern PLACHTER (1998).<br />

6.2.3 Auswirkungen auf den ästhetischen Ressourcenschutz<br />

6.2.3.1 Einleitung<br />

Das Erscheinungsbild der Landschaft ist in seiner Grobstruktur durch die geomorphologische<br />

Entwicklung geprägt worden, was u.a. auch in den Namen geographischer<br />

Einheiten zum Ausdruck kommt (z.B. Tertiärhügelland). Außerdem gestaltet<br />

der Mensch, seitdem er begann den Boden zu bewirtschaften, die Landschaft nach<br />

seinen Bedürfnissen. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so eine vielgestaltige Kulturlandschaft<br />

mit typischen Landschaftselementen als Kuppelprodukt der Landbewirtschaftung,<br />

wobei gleiche Standortbedingungen auch gleiche oder ähnliche Landschaftstypen<br />

entstehen ließen (z.B. Niedermoorlandschaften). Die Land- und Forstwirtschaft<br />

ist auch heute noch mit einem Flächenanteil von 84% (54% agrarwirtschaftlich<br />

ohne Moor und Heide; 30% forstwirtschaftlich) der Hauptnutzer und damit<br />

auch -gestalter der Kulturlandschaft in Deutschland (BMELF, 1998).<br />

Die enorme Steigerung der Flächenerträge und Nutztierleistungen, der Arbeitsproduktivität<br />

durch den Einsatz moderner Maschinen sowie die Preis-Kostenentwicklung<br />

mit dem Zwang zur Rationalisierung (vgl. SCHÖN, 1997) führte zu einer Vereinfachung<br />

der Betriebsorganisation, Spezialisierung auf einzelne ökonomisch interessante<br />

Produktionsverfahren, Intensivierung <strong>des</strong> Einsatzes ertragssteigernder Produktionsmittel,<br />

zur Aufgabe traditioneller Bewirtschaftungsweisen (z.B. Streuwiesenmahd),<br />

zum Brachfallen von Flächen mit geringer Ertragsfähigkeit und zur Vereinheitlichung<br />

gängiger Nutzungsformen. Mit dieser Entwicklung war vor allem in den<br />

landwirtschaftlichen Gunstgebieten die Nivellierung von Standortunterschieden und<br />

die Vergrößerung der Schläge, die meist mit einer gleichzeitigen Ausräumung und<br />

Vereinheitlichung der Landschaft verbunden war, eng verknüpft.<br />

265


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Nach LEMCKE (1890; zitiert bei WÖBSE, 1981) ist unter Ästhetik die „Lehre von den<br />

sinnlichen Wahrnehmungen und Empfindungen, das ganze Reich der Erscheinun-<br />

gen, soweit sie durch Gestaltung und Erscheinungsweise unser Wohlgefallen oder<br />

Missfallen erregen“ zu verstehen. Im engeren Sinne ist Landschaft ästhetisch wahr-<br />

genommene Natur, wobei nicht nur die visuelle Wahrnehmung, sondern auch die<br />

anderen Sinne (z.B. Gehör- und Geruchsinn), Wünsche, frühere Erfahrungen mit<br />

Landschaft (z.B. Kindheitsmuster) und die jeweilige Auffassung, wie Natur und Land-<br />

schaft zu sein hat, <strong>für</strong> das Bild, das sich ein Betrachter von einer Landschaft macht,<br />

verantwortlich sind (vgl. SCHOLZ, 1998). Eine wesentliche Rolle bei der Land-<br />

schaftswahrnehmung spielen zudem die situationsbedingten Einflüsse wie Jahres-<br />

zeit, Witterung, Standort, Entfernung, Aktivität, Fortbewegungsart, St<strong>im</strong>mungen, Ge-<br />

fühle und ob die Wahrnehmung alleine oder in der Gruppe erfolgt. NOHL (1995) sieht<br />

gerade die ästhetisch-emotionale Komponente <strong>des</strong> Erlebens der Landschaft als<br />

Schlüssel zur Verbesserung der Akzeptanz von Naturschutzzielen. Im Folgenden<br />

wird unter dem Begriff Landschaftsbild nur „der visuell wahrnehmbare Ausdruck einer<br />

Landschaft, welcher in einem Augenblick erfasst werden kann“ verstanden (vgl.<br />

SCHWAHN, 1990).<br />

In der Naturschutzgesetzgebung ist die Berücksichtigung <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> über<br />

die Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft als wichtige Ziel-<br />

setzung festgeschrieben. Während die Begriffe Vielfalt und Eigenart zu einem gro-<br />

ßen Teil objektivierbar und damit messbar sind, unterliegt „Schönheit“ einer Wertung,<br />

die vom Menschen einzelnen Landschaftselementen bzw. einem Landschaftsaus-<br />

schnitt zugeordnet wird. In der Planungspraxis findet die Einbeziehung <strong>des</strong> Land-<br />

schaftsbil<strong>des</strong> aufgrund der schwierigen Operationalisierung der rechtlichen Begriffe<br />

nicht oder nur in geringem Umfang statt. Unter Vielfalt ist sowohl die Vielfalt an Nut-<br />

zungsformen und Kleinstrukturen, die Vielfalt <strong>des</strong> Aspektwechsels (z.B. Blühaspekte<br />

<strong>im</strong> Jahresablauf), als auch die Reliefvielfalt und die Vielfalt an Blickbezügen und per-<br />

spektivischen Eindrücken zu verstehen. Zusätzlich können kulturell-anthropogene<br />

Elemente zur Vielfalt von Landschaften beitragen. Unter Eigenart werden dagegen<br />

die charakteristischen Anordnungsmuster und Abfolgen der unterschiedlichen Ein-<br />

zelelemente, wie sie sich <strong>im</strong> Laufe einer historischen Entwicklung herausgebildet ha-<br />

ben, verstanden (vgl. JESSEL, 1998). Die Eigenart einer Landschaft verleiht ihr Un-<br />

verwechselbarkeit und wird wesentlich durch ein relativ geschlossenes, konstantes<br />

266


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Erscheinungsbild geprägt, das sich <strong>im</strong> Verlauf eines längeren Entwicklungsprozes-<br />

ses herausgebildet hat. Mit hoher Wahrscheinlichkeit verfügt eine Landschaft mit<br />

ausgeprägter Eigenart auch über ein in charakteristischer Weise gegliedertes Bio-<br />

topverbundssystem mit typischen Qualitäten (vgl. JESSEL, 1998). Somit stehen Ziele<br />

<strong>des</strong> abiotischen und biotischen Ressourcenschutzes häufig in engem Zusammen-<br />

hang mit landschaftsästhetischen Zielen.<br />

Um Veränderungen der ästhetischen Qualitäten quantifizieren zu können, wurden<br />

unterschiedliche Verfahren zur Analyse und Bewertung von Landschaften entwickelt.<br />

So erstellten z.B. HOISL et al. (1989) ein Verfahren zur landschaftsästhetischen Vor-<br />

bilanz <strong>für</strong> die Flurbereinigung und KRAUSE & KLÖPPEL (1996) ein computerge-<br />

stütztes Verfahren zur Beurteilung <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> in der Eingriffsregelung.<br />

NOHL (1991) berücksichtigt zusätzlich psychologisch-phänomenologische Ansätze<br />

auf der Basis von Nutzerbefragungen und -beobachtungen. Weitere Verfahren zur<br />

landschaftsästhetischen Bewertung entwickelten LEITL (1997), SCHAFRANSKI<br />

(1997) und JESSEL (1998). Gemeinsam ist den meisten dieser Verfahren ein hoher<br />

Bearbeitungsaufwand, der eine breitere Anwendung, z.B. <strong>im</strong> Rahmen von Landschaftsplanaufstellungen,<br />

oft verhindert.<br />

Wie in Kapitel 6.1 ausgeführt, wurden ästhetische Aspekte bei der Umgestaltung der<br />

Flur der Versuchsstation Scheyern den Zielen <strong>des</strong> abiotischen und biotischen Ressourcenschutzes<br />

in der Planungshierarchie nachgeordnet. Zu den umgesetzten ästhetisch<br />

wirksamen Maßnahmen zählen nach ANDERLIK-WESINGER et al. (1995):<br />

• die Nachpflanzung abgestorbener Bäume in der Pappelallee (landschafts-<br />

prägen<strong>des</strong> Element) und <strong>im</strong> Obstgarten,<br />

• die Mahd blütenreicher Säume,<br />

• die Bepflanzung von Wiesenbächen, die dadurch in der Landschaft wieder er-<br />

kennbar wurden sowie<br />

• die Verwendung attraktiv blühender Sträucher und Bäume bei der Neuanlage<br />

linearer Landschaftselemente und naturnaher Flächen.<br />

Darüber hinaus besitzen fast alle flurgliedernden Maßnahmen der Umgestaltung an<br />

der Versuchsstation, auch wenn sie pr<strong>im</strong>är aus Gründen <strong>des</strong> Bodenschutzes umgesetzt<br />

wurden, landschaftsästhetische Wirksamkeit (s.u.).<br />

267


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.2.3.2 Zielvorstellungen zum Landschaftsbild <strong>im</strong> Gebiet der Versuchsstation<br />

Klostergut Scheyern<br />

Ohne menschliche Eingriffe wäre der Naturraum Tertiäres Hügelland wahrscheinlich<br />

überwiegend von artenarmen Waldmeister-Eichen-Buchenwäldern beherrscht. Die<br />

größeren Waldgebiete sind heute in Fichtenforste umgewandelt. Flachhänge und<br />

Plateaus werden ackerbaulich genutzt. Die überschwemmungsgefährdeten Tallagen<br />

waren früher traditionelle Grünlandgebiete. Seit der Regulierung der Bäche n<strong>im</strong>mt<br />

auch hier der Ackerbau zu. Reste von trockenen Glatthaferwiesen und Magerrasen<br />

deuten darauf hin, dass in steileren Lagen früher wohl eine extensive Weidenutzung<br />

üblich war. Kennzeichnend sind in nicht flurbereinigten Gebieten <strong>des</strong> Tertiärhügellan<strong>des</strong><br />

relativ kleine Ackerschläge, die durch Gelän<strong>des</strong>tufen (Ranken) voneinander<br />

getrennt sind. Diese Stufen tragen stellenweise auch heute noch typische artenreiche<br />

Hecken und Säume. Im Gegensatz zum Umland fanden sich auf dem Gelände<br />

der Versuchsstation Scheyern vor der Flurneuordnung überdurchschnittlich große<br />

Ackerschläge. Hecken und Säume waren dagegen relativ selten. Einzigartig <strong>im</strong> Tertiärhügelland<br />

ist die aus der Italienischen Pappel bestehende Allee, die von einzelnen<br />

Hecken und Säumen begleitet wird und die Landschaft auch auf die Ferne prägt<br />

(vgl. FAM, 1996).<br />

Nach dem Arten- und Biotopschutzprogramm Bayern <strong>für</strong> den Landkreis Pfaffenhofen<br />

a. d. Ilm (ABSP, 1990) wird das Areal der Versuchsstation Klostergut Scheyern naturräumlich<br />

dem Paar-Ilm-Hügelland zugeordnet. Dieses Gebiet zeichnet sich aus<br />

durch das abwechslungsreiche Relief mit der kleinräumigen Verzahnung land- und<br />

forstwirtschaftlicher Flächen. Typische Landschaftselemente sind (vgl. ABSP, 1990):<br />

• bewaldeten Kuppen,<br />

• Steilhänge mit Hecken-Rankenkomplexen,<br />

• Grünlandnutzung in erosionsgefährdeten Lagen,<br />

• Bachtäler mit Grünlandnutzung,<br />

• intensiv ackerbaulich genutzte flache Talhänge,<br />

• Weiler und Einzelgehöfte.<br />

Annordnung und Vielfalt dieser Landschaftselemente prägen auch die Eigenart dieser<br />

Landschaft. Vereinfachend wird daher als Leitbild zur „groben“ landschaftsästhe-<br />

268


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

tischen Beurteilung, der durch die Umstrukturierungsmaßnahmen an der Versuchs-<br />

station Klostergut Scheyern erfolgten Veränderungen der Landschaft, die typische<br />

landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft <strong>des</strong> Paar-Ilm-Hügellan<strong>des</strong>, die sich aus<br />

einem Mosaik der genannten Landschaftselemente zusammensetzt (vgl. ABSP,<br />

1990), betrachtet.<br />

Die Herleitung eines „fundierten“ landschaftlichen Leitbil<strong>des</strong> mit einer konkreten Fest-<br />

legung von Anordnung, Anzahl und Vielfalt der landschaftsästhetisch wirksamen<br />

Strukturen sowie der Berücksichtigung möglicher dynamischer Entwicklungen (z.B.<br />

zukünftige Änderungen der Ansprüche und Einstellungen der unterschiedlichen Nut-<br />

zer an die Landschaft), würde den Umfang dieser Arbeit sprengen, da neben Expertenmeinungen<br />

auch Befragungen der einhe<strong>im</strong>ischen Bevölkerung bzw. der Besucher<br />

der Versuchsstation durchgeführt hätten werden müssen. Eine entsprechende Befragungsaktivität<br />

ist <strong>für</strong> die FAM-Projektphase 1999 - 2003 vorgesehen. Zwischenergebnisse<br />

zeigen, dass die Befragten eine vielfältige und abwechslungsreiche Landschaft<br />

mit landschaftsprägenden Strukturen, die dem typischen Landschaftsbild <strong>des</strong><br />

Tertiären Hügellan<strong>des</strong> entspricht, einer stärker ausgeräumten Landschaft eindeutig<br />

vorziehen (LINDENAU, 1999; mündlich).<br />

Betrachtet man die Kriterien und Verfahren zur Landschaftsbeurteilung (s.o.) und die<br />

bisherigen Untersuchungen <strong>im</strong> FAM sowie Umfragen (z.B. VON ALVENSLEBEN &<br />

SCHLEYERBACH, 1994; ASSEBURG, 1985), so finden die landschaftsästhetischen<br />

Bedürfnisse der Menschen in der Regel ihre Erfüllung in Landschaften, die vielfältig<br />

strukturiert und/oder sich durch ihre Eigenart und Naturnähe auszeichnen und nur<br />

wenig durch störende Elemente in ihrem Gefüge beeinträchtigt werden. Die Vielfalt<br />

und damit der Erlebnisreichtum einer Landschaft steigt, je mehr visuell deutlich unterscheidbare<br />

Elemente bzw. natürliche und kulturelle Einzelmerkmale enthalten<br />

sind. Dies gilt insbesondere auch <strong>für</strong> die landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft.<br />

Die Naturnähe eines Landschaftsausschnittes ist um so größer, je weniger er durch<br />

nachteilige anthropogene Einflüsse beeinträchtigt wird. Schließlich wird die Eigenart<br />

einer Landschaft durch den natürlichen Standort mit seiner typischen Topographie<br />

und landschaftsprägenden Vegetationsstrukturen sowie landschaftstypischen<br />

anthropogenen Nutzungen und Bauwerken best<strong>im</strong>mt.<br />

269


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Die ästhetisch wirksamen Maßnahmen einer Umgestaltung von Landschaften sollen<br />

sich nach LATZ (1996) in den landschaftlichen Kontext einfügen. Einerseits ist die<br />

Transparenz der Landschaft zu fördern, indem der freie Blick auf größere Flächen<br />

gewährleistet wird, um mehr Objekte in der Landschaft als visuelle Anregungspunkte<br />

wahrnehmen zu können (z.B. landschaftsprägende Linien wie Hecken und Alleen).<br />

Andererseits sollen aber auch raumbildende Elemente in einer Landschaft gesetzt<br />

werden, die den Blick begrenzen und so dem Betrachter zu einer Orientierung in der<br />

Landschaft verhelfen. Neu zu schaffende Elemente sollen sich an schon vorhandenen<br />

Elementen ähnlicher Funktion und an der Größe von Flächen und Volumina der<br />

betreffenden Landschaft orientieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vertikale Elemente<br />

<strong>im</strong> negativen wie <strong>im</strong> positiven Sinne ästhetisch stärker als horizontale Elemente<br />

wirken (vgl. dazu auch JESSEL, 1998). LATZ (1996) kommt, übereinst<strong>im</strong>mend mit<br />

den oben zitierten Umfrageergebnissen, zu dem Schluss, dass das ästhetische Leitbild<br />

insgesamt i.d.R. auf eine kleinteilige Landschaft abzielt.<br />

6.2.3.3 Visuelle Erfassung, Darstellung und Bearbeitung ausgewählter Landschaftsausschnitte<br />

Aufgrund der unter 6.2.3.1 beschriebenen Schwierigkeiten bei der Auseinandersetzung<br />

mit ästhetischen Sachverhalten beschränkt sich die Behandlung der landschaftsästhetischen<br />

Sachverhalte <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit auf die Erfassung, visuelle<br />

Darstellung und Beschreibung exemplarischer Landschaftsausschnitte an der Versuchsstation<br />

sowie der S<strong>im</strong>ulation von Gestaltungsalternativen. Eine detaillierte<br />

landschaftsästhetische Bewertung erfolgt nicht. Die Beschreibung und Visualisierung<br />

dient v.a. der Veranschaulichung der in Kapitel 6.3 durchgeführten Berechnungen zu<br />

den ökonomischen Konsequenzen der Umgestaltung. Die fotografische Erfassung<br />

und technische Bearbeitung der aufgenommenen Landschaftsausschnitte erfolgte <strong>im</strong><br />

Rahmen einer Diplomarbeit (RIGGENMANN, 1999), die vom Autor der vorliegenden<br />

Dissertation betreut wurde.<br />

Die fotografischen Aufnahmen der unterschiedlichen Landschaftsausschnitte auf<br />

dem Gelände der Versuchsstation in Scheyern erfolgte <strong>im</strong> September 1998. Dabei<br />

wurde das Sichtfeld eines Spaziergängers gewählt, da dies i.d.R. die typischste und<br />

270


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

zugleich intensivste Art der landschaftsästhetischen Wahrnehmung durch den Men-<br />

schen darstellt. Neben Einzelbildern (Szenen), die einzelne typische Elemente der<br />

Landschaft dokumentieren, umfassen die Aufnahmen auch Bilderserien, die zu Pa-<br />

noramen (Landschaftsbilder) zusammengefügt wurden. Aufnahmestandorte und er-<br />

fasste Landschaftsausschnitte sind in Übersicht 6.6 eingetragen.<br />

Übersicht 6.6: Aufnahmestandorte und untersuchte Landschaftsausschnitte sowie<br />

Grenzen und Aufteilung <strong>des</strong> „Kehrfel<strong>des</strong>“ durch die Umstrukturierung<br />

F2<br />

F1<br />

Legende:<br />

A 1<br />

G 1<br />

A 4<br />

F4<br />

F3<br />

G 8<br />

A 7<br />

G 18<br />

G<br />

G<br />

A 6<br />

G 19<br />

A 5<br />

G 4<br />

G 20<br />

P4<br />

A 3<br />

G 7<br />

F6<br />

A 2<br />

G 9<br />

F20<br />

P3<br />

A 8<br />

G<br />

G 6<br />

A 16<br />

F21<br />

A 15<br />

G 17<br />

A 9<br />

F22<br />

G 50<br />

G 14<br />

G 15<br />

G 10<br />

A 17<br />

F 24<br />

G 13<br />

A 10<br />

A 1- A 14 Ackerschläge <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

A 15 - A 21 Ackerschläge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

G Grünlandschläge<br />

F Flächige Landschaftselemente<br />

Grenzen <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Kehrfel<strong>des</strong><br />

F5<br />

F8<br />

A 19<br />

G 11<br />

G 12<br />

A 11<br />

A 18<br />

F23<br />

P2<br />

A 20<br />

G 51<br />

A 21<br />

F32<br />

F30 F31<br />

G 22-23<br />

G 26<br />

G 21<br />

F15<br />

G 24<br />

G 25<br />

F33<br />

F34<br />

A 12<br />

G 28<br />

A 14<br />

P1<br />

A 13<br />

Landschaftsausschnitte P 1-4 Aufnahmestandorte<br />

Quelle: eigene Darstellung auf Basis der Flureinteilung nach der Umgestaltung (FAM-Datenbank)<br />

Die Photographien wurden mittels Scanner auf die Festplatte <strong>des</strong> Computers <strong>im</strong>por-<br />

tiert. Die Bearbeitung der Bilder erfolgte mit dem Software-Programm Photoshop.<br />

271


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Zunächst wurden die Bilderserien zu Panoramen zusammengefügt. Die Verbesserung<br />

der Bildqualität konnte durch Veränderung der Kontraste, der Schärfe, der Farbtiefe<br />

u.a. technischen Maßnahmen erreicht werden. Auf Basis dieser Panoramen, die<br />

den Ist-Zustand repräsentieren, wurde dann die jeweilige Situation vor der Umgestaltung<br />

rekonstruiert bzw. ein mögliches Zukunftsszenarium <strong>für</strong> den betreffenden<br />

Landschaftsausschnitt entwickelt (vgl. Übersicht 6.7 bis Übersicht 6.10)<br />

Um die Situation vor der Umgestaltung der Acker- und Grünlandflächen zu rekonstruieren,<br />

wurden die angelegten Brachen, Hecken und Bäume <strong>des</strong> Ist-Zustan<strong>des</strong><br />

entfernt und die Schläge entsprechend der Nutzung vor der Umgestaltung zusammengefasst.<br />

Für die Zukunftsszenarien wurden die zu berücksichtigenden landschaftsästhetisch<br />

wirksamen Elemente (einzelne Bäume und Sträucher sowie Hecken<br />

und Feldgehölze) aus den einzelne Aufnahmen entnommen und in einer eigenen<br />

Datenbank zusammengestellt. In dieser Datenbank erfolgte die Bearbeitung und<br />

Anpassung der Einzelelemente <strong>für</strong> die jeweilige S<strong>im</strong>ulation. Schließlich wurden sie in<br />

der gewünschten Version wieder in das Panorama der Ist-Situation eingefügt.<br />

6.2.3.4 Ergebnisse<br />

Von den vier Landschaftsausschnitten (vgl. Übersicht 6.7 bis Übersicht 6.10) erfassen<br />

jeweils zwei Bilderserien Ausschnitte <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes.<br />

Für den Schlag „Kehrfeld“ (vgl. Landschaftsausschnitt in Übersicht 6.7), aufgenommen<br />

am Ackerschlag A14 mit Blickrichtung WNW (vgl. Übersicht 6.6 - Aufnahmestandort<br />

P1) wird in Kapitel 6.3.3.5 eine detaillierte Untersuchung der ökonomischen<br />

Auswirkungen der Unterteilung und Anlage agrarökologischer Flächen<br />

durchgeführt. Das „Kehrfeld“ umfasste vor der Umgestaltung ca. 26 ha und liegt damit<br />

deutlich über der durchschnittlichen Schlaggröße der Äcker in der Region um<br />

Scheyern.<br />

Die visuelle Darstellung der Landschaftsausschnitte umfasst die Darstellung der Ist-<br />

Situation nach der Umgestaltung (aktuelle Situation), die Rekonstruktion der Situation<br />

vor der Umgestaltung (Zustand vor der Umgestaltung) und ein mögliches Zukunftsszenarium<br />

(mögliches zukünftiges Landschaftsbild). Diese Varianten sind in<br />

272


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

den Übersichten, in der angegebenen Reihenfolge, von oben nach unten angeord-<br />

net. Es bleibt darauf hinzuweisen, dass die angefertigten Panoramen Momentauf-<br />

nahmen darstellen. Für eine vollständige Erfassung <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> müsste<br />

zusätzlich die zeitliche D<strong>im</strong>ension berücksichtigt werden, d.h. sowohl die Phänologie<br />

der <strong>im</strong> jährlichen Wechsel angebauten Kulturen als auch die der Strukturelemente<br />

(Büsche, Bäume, Gras- und Krautbewuchs).<br />

Betrachtet man die rekonstruierte Situation vor der Umgestaltung, so weisen die untersuchten<br />

Landschaftsausschnitte aufgrund der z.T. großen Ackerschläge und der<br />

nur in geringer Anzahl vorhandenen Strukturelemente (z.B. Hecken) ein noch relativ<br />

ungegliedertes, monotones Erscheinungsbild auf. Allein die Pappelallee und wenige<br />

Randstrukturen bringen etwas Abwechslung in die Landschaft (vgl. obere Variante<br />

der Bilderserien in Übersicht 6.7 bis Übersicht 6.10).<br />

In der Situation nach der Umgestaltung (mittlere Variante der jeweiligen Bilderserie)<br />

werden die durchgeführten Maßnahmen sichtbar. Das „Kehrfeld“ (Übersicht 6.7) wurde<br />

z.B. in mehrere Ackerschläge unterteilt. Zusätzlich wurden Brachestreifen angelegt<br />

sowie einzelne Hecken und Bäume eingebracht. Die ersten wildwachsenden<br />

Sträucher und Bäume erscheinen auf den Brachflächen. Insgesamt wirken diese Panoramen<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Situation vor der Umgestaltung etwas aufgelockerter und<br />

abwechslungsreicher. Die Unterschiede sind jedoch noch nicht sehr ausgeprägt, da<br />

sich einerseits die einzelnen neu angelegten Ackerschläge nicht <strong>im</strong>mer sehr eindeutig<br />

voneinander abheben (Aufnahmezeitpunkt September), andererseits raumbildende<br />

bzw. gliedernde Strukturen (Hecken, Bäume) <strong>im</strong>mer noch relativ selten oder noch<br />

nicht sehr auffällig sind (vgl. Übersicht 6.7 bis Übersicht 6.10).<br />

In den Zukunftsszenarien (mögliches zukünftiges Landschaftsbild) finden sich jeweils<br />

an den Rändern der Ackerschläge ausgeprägte Strukturelemente. Sie gliedern die<br />

Landschaft in unterschiedliche Räume und schaffen damit ein vielgestaltiges Landschaftsbild<br />

(Vielfalt und Naturnähe; s.o.). Große alleinstehende Bäume, einzelne<br />

Baum- und Buschgruppen sowie Hecken wechseln sich ab. Die Pappelallee wurde in<br />

ihrer Struktur vollständig übernommen, da sie ein Charakteristikum <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong><br />

darstellt und <strong>des</strong>halb in ihrer Ausprägung erhalten bleiben sollte (vgl. Übersicht 6.7,<br />

Übersicht 6.8 und Übersicht 6.10). Die einzelnen Strukturelemente, die in den Zu-<br />

273


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

kunftsszenarien dargestellt sind, könnten entweder durch Pflanzung (Bäume und<br />

Sträucher) in die Landschaft eingebracht werden oder sich über natürliche Sukzessi-<br />

on auf den Brachflächen etablieren.<br />

Während das Zukunftsszenarium <strong>für</strong> das relativ flach hängige „Kehrfeld“ (vgl.<br />

Übersicht 6.7) eher den Eindruck einer weitflächigen Parklandschaft vermittelt,<br />

kommt das „mögliche zukünftige Landschaftsbild“ in Übersicht 6.9 (Flächen <strong>des</strong> Öko-<br />

logischen Betriebes) typischen, kleinparzellierten Landschaftsausschnitten in stärker<br />

hängigen Bereichen <strong>des</strong> Tertiären Hügellan<strong>des</strong> mit Hecken-Ranken-Komplexen, die<br />

die Nutzflächen einfassen, näher. Am rechten Bildrand in Übersicht 6.9 sind in der<br />

Ist-Situation bzw. der Zukunftsprojektion die <strong>im</strong> Rahmen der Umstrukturierung von<br />

Acker- in Grünland umgewandelten Flächen, die ein zusätzliches typisches Land-<br />

schaftselement darstellen zu erkennen (vgl. Übersicht 6.1 und Übersicht 6.2; Grün-<br />

landflächen G18 bis G20). Bei der S<strong>im</strong>ulation der möglichen zukünftigen Land-<br />

schaftsbilder wurde auf die Anlage sehr dichter und breiter Hecken, wie sie <strong>für</strong> das<br />

Tertiäre Hügelland z.T. typisch sind, <strong>im</strong> Hinblick auf mögliche ökonomische Konse-<br />

quenzen (vgl. 6.3) verzichtet und an deren Stelle Gebüsche und Einzelbäume pla-<br />

ziert. Es bleibt anzumerken, dass es sich bei den Zukunftsprojektionen um jeweils<br />

eine mögliche Entwicklungsvariante handelt, die aber keinesfalls auch zwangsläufig<br />

eintreten muss.<br />

Gemessen am vereinfachten Leitbild und landschaftsästhetischen Zielvorstellungen<br />

(vgl. LATZ, 1996; VON ALVENSLEBEN & SCHLEYERBACH, 1994; ASSEBURG,<br />

1985) können die pr<strong>im</strong>är nach Zielen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes, unter<br />

Berücksichtigung arbeitswirtschaftlicher Vorgaben, durchgeführten Umstrukturie-<br />

rungsmaßnahmen (vgl. ANDERLIK-WESINGER et al., 1995) weitgehend auch aus<br />

landschaftsästhetischer Sicht (Ist-Situation September 1998) positiv beurteilt werden.<br />

Abschließende Aussagen zur Landschaftsästhetik bleiben zukünftigen detaillierten<br />

Untersuchungen <strong>im</strong> FAM vorbehalten (LINDENAU, 1999; mündlich).<br />

Durch die Übersichten 6.7 bis 6.10 soll, über die Darstellung landschaftsästhetischer<br />

Sachverhalte hinaus, ein visueller Eindruck der Landschaft vermittelt werden, auf die<br />

sich die Berechnungen zur Ökonomie in Kapitel 6.3 beziehen.<br />

274


275<br />

Übersicht 6.7: „Kehrfeld“: Aufnahmestandort P1 (Grenze A13/A14), Blick nach Westen (vgl. RIGGENMANN, 1999)<br />

Auswirkungen der Flurneuordnung und betrieblichen Umstrukturierung


276<br />

Übersicht 6.8: Integrierter Betrieb: Aufnahmestandort P2 (Feldweg südl. von A19), Blick nach Nordwesten (vgl. RIGGENMANN, 1999)<br />

Auswirkungen der Flurneuordnung und betrieblichen Umstrukturierung


277<br />

Übersicht 6.9: Ökologischer Betrieb: Aufnahmestandort P3 (Brachfläche F5), Blick nach Norden (vgl. RIGGENMANN, 1999)<br />

Auswirkungen der Flurneuordnung und betrieblichen Umstrukturierung


278<br />

Übersicht 6.10: Ökologischer Betrieb: Aufnahmestandort P4 (Grünlandschlag G2), Blick nach Süden ( vgl. RIGGENMANN, 1999)<br />

Auswirkungen der Flurneuordnung und betrieblichen Umstrukturierung


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.2.4 Die Struktur der Agrarlandschaft und Anforderungen eines Biotopver-<br />

bun<strong>des</strong><br />

Naturschutzgebiete allein können höchstens einen Teil der bei uns existierenden Ar-<br />

ten retten. Deshalb ist die Vernetzung isolierter naturnaher Lebensräume ein wichti-<br />

ges Anliegen <strong>des</strong> integrierten Naturschutzes zur Erhaltung der Artenvielfalt und der<br />

Landschaft (vgl. z.B. HABER et al., 1994; UPPENBRINK & KLEIN, 1998). Diesem<br />

Ziel entsprechen sowohl die Absicht der Bayerischen Staatsregierung einen lan<strong>des</strong>weiten<br />

Biotopverbund zu schaffen (Regierungserklärung von Ministerpräsident Stoiber<br />

<strong>im</strong> Juli 1995), als auch die <strong>im</strong> Mai 1992 in Kraft getretenen Flora-Fauna-Habitat-<br />

Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG <strong>des</strong> Rates) zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume<br />

sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, dem ersten umfassenden Gesetz<br />

<strong>im</strong> Bereich Lebensraum- und Artenschutz auf EU-Ebene. HEYDEMANN (1999) hält<br />

einen Flächenanteil von 15% der Gesamtfläche der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland <strong>für</strong><br />

ein umfassen<strong>des</strong> Biotopverbundsystem <strong>für</strong> notwendig (eine Literaturzusammenfassung<br />

zu den potentiellen Flächenansprüchen <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes in der<br />

Bun<strong>des</strong>republik Deutschland findet sich in HORLITZ (1994)).<br />

Die wesentlichen Bestandteile eines lan<strong>des</strong>weiten Biotopverbun<strong>des</strong> sind große, zusammenhängende<br />

Kernflächen in denen sich stabile Populationen mit langfristigen<br />

Überlebenschancen entwickeln können. Diese Kernflächen sollen als Spenderbiotope<br />

<strong>für</strong> die Verbindungsstrukturen, die als Trittsteine (kleinflächige Biotope) und Korridore<br />

(linienförmige Biotope) die Kernflächen miteinander verbinden, dienen. Auf den<br />

von diesem Netz naturnaher Flächen umspannten Nutzflächen wird eine nachhaltige<br />

Nutzung (Land- und Forstwirtschaft, Erholung und Freizeit etc.), die ein noch zu definieren<strong>des</strong><br />

Min<strong>des</strong>tmaß an Ressourcenschutz gewährleistet, gefordert (vgl. u.a.<br />

HABER et al., 1994; JEDICKE, 1994; BStMLU, 1997 sowie Kapitel 8.2.1.2).<br />

Zur tatsächlichen Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit linienförmiger Korridore in Bezug<br />

auf den Individuenaustausch (Genaustausch) und die dauerhafte Sicherung der<br />

Existenz sensitiver und gefährdeter Arten bestehen allerdings auch erhebliche Forschungslücken<br />

bzw. Kritikpunkte (vgl. z.B. MÜHLENBERG & HOVESTADT, 1991;<br />

PLACHTER & REICH, 1994; STEIDL & RINGLER, 1997a u. b; GRUTTKE et al.,<br />

1999). Dennoch ist anzunehmen, dass bei einer Verbindung gleicher Biotoptypen<br />

279


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

eine Korridorwirkung vorliegt, wenn eine best<strong>im</strong>mte Breite der Verbindungsbiotope<br />

gegeben ist. Soll allerdings zwischen typischen Flächenbiotopen ein räumlicher Kon-<br />

takt hergestellt werden, erscheint eine flächige Vernetzung erfolgversprechender, da<br />

typische Arten der (Groß-Flächenbiotope) mit einem linearen Biotopverbund nur be-<br />

dingt zu fördern sind (vgl. HABER et al., 1994). Grundsätzlich muss die Gestaltung<br />

<strong>des</strong> Verbindungskorridors (Biotopkonfiguration, Sukzession, Nutzung, Pflege etc.) in<br />

Abhängigkeit von lokalen, standörtlichen und naturschutzfachlichen Zielvorgaben<br />

erfolgen, um die Chance auf eine hohe Effizienz als Ausbreitungskorridor sicherzu-<br />

stellen. Dabei ist auf die Ausbreitungscharakteristik der unterschiedlichen Taxa zu<br />

achten. Allgemein hängt der Besiedelungserfolg neu angelegter Biotope stark von<br />

den landschaftlichen Rahmenbedingungen (z.B. Lage und Flächenanteile der Kern-<br />

zonen bzw. Trittsteine) und dem Floren- und Faunenpotential der Umgebung ab (vgl.<br />

GRUTTKE et al., 1998; HABER et al., 1994; ALBRECHT et al., 1998).<br />

Im Folgenden werden einige Kriterien der Biotopverbundgestaltung diskutiert, die <strong>für</strong><br />

die Fläche der Versuchsstation Klostergut Scheyern und die „Region um Scheyern“<br />

von Bedeutung <strong>für</strong> den biotischen Ressourcenschutz sind, z.T. in der Diskussion um<br />

Agrar-Umweltindikatoren Berücksichtigung finden und gleichzeitig Auswirkungen auf<br />

ökonomische Belange der Landbewirtschaftung haben (vgl. Kapitel 6.3 und 7). In<br />

Übersicht 6.11 sind diese Kriterien sowie Beispiele möglicher Auswirkungen <strong>im</strong> Be-<br />

reich <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes bzw. der Ökonomie, bei Änderung der<br />

Ausprägung der Kriterien, stichpunktartig und stark vereinfacht zusammengestellt.<br />

Bestehende Umweltprogramme, die besondere landschaftsökologische Leistungen<br />

der Landwirte honorieren (z.B. die Anlage agrarökologischer Ausgleichsflächen), sind<br />

bei den möglichen ökonomischen Auswirkungen in Übersicht 6.11 noch nicht be-<br />

rücksichtigt.<br />

Die erforderliche Flächengröße der Biotope hängt von ihrer Funktion <strong>im</strong> Verbund<br />

ab. Dabei spielen die Art <strong>des</strong> Lebensraumes und die Ansprüche der zu schützenden<br />

Arten (Zielarten) sowie die Bedeutung <strong>des</strong> Biotopes <strong>für</strong> diese Arten als Haupt- oder<br />

Nebenlebensraum, als Refugium oder Trittstein eine Rolle. Da in einer intensiv ge-<br />

nutzten Agrarlandschaft <strong>für</strong> großflächige Schutzgebiete nur wenig Raum zur Verfü-<br />

gung steht, müssen die wenigen großen Lebensräume zumin<strong>des</strong>t über viele kleinflä-<br />

chige und linienförmige Lebensräume miteinander verbunden werden.<br />

280


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übersicht 6.11: Mögliche Wirkungen unterschiedlicher Biotopverbundkriterien <strong>im</strong> biotischen<br />

bzw. <strong>im</strong> ökonomischen Bereich<br />

Kriterium<br />

(Änderung)<br />

Zunahme der Flächengröße<br />

von Biotopen<br />

Opt<strong>im</strong>ale Verteilung und Zunahme<br />

der Dichte von Biotopen<br />

Zunahme <strong>des</strong> Anteils naturnaher<br />

Biotope bzw. extensiv<br />

genutzter Flächen<br />

Abnahme der Schlaggröße<br />

und Veränderung der Schlagform<br />

Abnahme der Distanz zwischen<br />

Lebensräumen (hier<br />

Schlagbreite und -länge <strong>im</strong><br />

Vordergrund)<br />

Zunahme der Breite linearer<br />

Landschaftselemente<br />

Zunahme von Barrieren<br />

(z.B. Wirtschaftswege)<br />

Mögliche Wirkungen <strong>im</strong><br />

biotischen Bereich ökonomischen Bereich<br />

Zunahme der Arten- und Individuenzahl,<br />

Größe und Stabilität<br />

von Populationen etc.<br />

Zunahme der Arten- und Individuenzahl<br />

sowie der Verbundwirkung<br />

(Besiedelungserfolge von<br />

„Trittsteinen“) etc.<br />

Zunahme der Standort- und<br />

Habitatvielfalt, Arten- und Individuenzahl<br />

bzw. Verbundwirkung<br />

etc.<br />

Zunahme der Standort- und<br />

Habitatvielfalt, Arten- und Individuenzahl<br />

bzw. Barrierewirkung<br />

etc.<br />

Zunahme der Arten- und Individuenzahl;<br />

Verbundwirkung ⇔<br />

Barrierewirkung (Besiedelungserfolg<br />

benachbarter Lebensräume)<br />

etc.<br />

Entwicklung trophischer Zonierungen<br />

bzw. Sukzessionszonierungen;<br />

Zunahme der Habitatdiversität,<br />

Arten- und Individuenzahl,<br />

bzw. Verbesserung der<br />

Korridorfunktion etc.<br />

Zunahme der Barrierewirkung<br />

<strong>für</strong> wenig mobile Tierarten; u.U.<br />

aber Sonderbiotop <strong>für</strong> best<strong>im</strong>mte<br />

Offenlandsarten etc.<br />

1) Vgl. nachfolgende Erörterung der Kriterien <strong>im</strong> Text bzw. in Kapitel 6.3<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Mindereinnahmen durch Nutzflächenverluste<br />

arbeitswirtschaftliche Nachteile<br />

durch ungünstige Schlaggrößen<br />

und -formen; Mindereinnahmen<br />

durch Nutzflächenverluste<br />

Mindereinnahmen durch Nutzflächenverluste;arbeitswirtschaftliche<br />

Nachteile bei geringen<br />

Schlaggrößen<br />

arbeitswirtschaftliche Nachteile<br />

durch ungünstige Schlaggrößen<br />

und -formen; höherer Vorgewende-<br />

und Feldrandanteil bei<br />

geringen Schlaggrößen<br />

arbeitswirtschaftliche Nachteile<br />

bei ungünstigen Schlaggrößen<br />

und -formen; Mindereinnahmen<br />

durch Ertragsverluste <strong>im</strong> Vorgewende-<br />

und Feldrandbereich<br />

Mindereinnahmen durch Nutzflächenverluste<br />

Kostenreduzierung durch ökonomisch<br />

günstige Gestaltung von<br />

Schlägen und Einrichtung von<br />

Wirtschaftswegen; positive ökonomische<br />

Nebenwirkung durch<br />

Reduzierung von Bodenverdichtungen<br />

Neben der Flächengröße stellt die Verteilung und Dichte der Biotope in der Land-<br />

schaft ein wichtiges Kriterium dar. Da zur notwendigen Größe von Min<strong>im</strong>umarealen<br />

langfristig überlebensfähiger Populationen (MVP) der verschiedenen Arten noch er-<br />

hebliche Wissenslücken bestehen (vgl. MÜHLENBERG & HOVESTADT, 1991), las-<br />

sen sich <strong>für</strong> die erforderlichen Flächengrößen keine allgemeingültigen Werte ablei-<br />

ten. In der Biotopverbundplanung behilft man sich <strong>für</strong> eine grobe Beurteilung <strong>des</strong>halb<br />

281


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

meist über den Vergleich mit Orientierungswerten von funktionsgleichen Biotoptypen<br />

(vgl. Tabellen in HABER et al., 1994; BASTIAN, 1994; JEDICKE, 1994).<br />

Nach BARTHEL (1997) wirkt sich eine „mittlere“ Raindichte von 150 m/ha in Kombi-<br />

nation mit einem hohen Brachflächenanteil (12,5% an der Gesamtfläche), wie sie<br />

z.B. <strong>im</strong> Gebiet Scheyern vorliegt, positiv auf die Fauna aus. Neben einer Zunahme<br />

der Spinnenartenzahl auf Probeflächen in Rainen und Brachflächen wurde auch bei<br />

Heuschrecken auf Brachflächen eine Zunahme der Arten- und Individuenzahl festgestellt<br />

(JANßEN et al., 1997). Nach (JANßEN et al., 1997) hat durch die Erhöhung der<br />

Strukturdichte (Hecken, Raine, Brachflächen etc.) auch die Arten- und Brutpaarzahl<br />

der Vögel zugenommen. Höhere (>200m) bis sehr hohe Raindichten von 300 m/ha<br />

fördern die <strong>für</strong> Tierpopulationen wichtigen funktionalen Verbindungen von Rainen<br />

untereinander. Da zwischen Rainen und Brachen eine hohe Übereinst<strong>im</strong>mung der<br />

Artengemeinschaften der Spinnen der Krautschicht besteht, können nach BARTHEL<br />

(1997) Brachen und genügend breite Raine (s.o) sowohl als Lieferbiotope <strong>für</strong> angrenzende<br />

Flächen als auch als Rückzugsgebiete nach der Ernte der angrenzenden<br />

Nutzflächen dienen.<br />

Zur Grobbewertung der Biotopausstattung eines Gebietes kann der Flächenanteil<br />

naturbetonter Biotope herangezogen werden (vgl. HABER et al., 1994).<br />

KRETSCHMER & HOFFMANN (1997) konnten in sieben typischen Ackerbaugebieten<br />

Ostbrandenburgs und Thüringens, bezogen auf 100 ha <strong>des</strong> jeweiligen Untersuchungsgebietes,<br />

mit zunehmender Fläche an Kleinstrukturen (fast ausgeräumte Ag-<br />

rarlandschaft einerseits ⇔ bis zu 15% Flächenanteil von Kleinstrukturen anderer-<br />

seits) eine Erhöhung der Artenzahl bei Farn- und Blütenpflanzen um den Faktor 3 - 4<br />

und bei Brutvögeln um den Faktor 10 - 12 nachweisen. Auch bei den Tiergruppen<br />

Laufkäfer, Tagfalter, Lurche, Kriechtiere sowie Säugetiere bestand ein positiver Zusammenhang<br />

zwischen der Artenzahl und dem Flächenanteil von Kleinstrukturen.<br />

Bei einer opt<strong>im</strong>alen Verteilung der Kleinstrukturen konnten trotz relativ großer Schläge<br />

mit 10 bis 20 ha auf 100 ha Agrarfläche bis zu 40 Brutvogelarten mit hoher Siedlungsdichte<br />

einzelner Arten festgestellt werden. Eine differenzierte Aussage zur biotischen<br />

Wertigkeit einer Agrarlandschaft ist mit dem Agrar-Umweltindikator „Flächenanteil<br />

naturnaher Biotope“ allein nicht möglich.<br />

282


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Der Flächenanteil an Kleinstrukturen kann indirekt Auskunft über die Nutzungsinten-<br />

sität eines Gebietes geben, wie Untersuchungen aus dem Kraichgau zeigen. Danach<br />

liegen die Flächenprozente der Landschaftselemente (ohne Brachflächen) <strong>im</strong><br />

Kraichgau in intensiv bis mittel-intensiv genutzten Gebieten zwischen 4 und 6 Prozent,<br />

während sie in Gebieten mit extensiver Nutzung zwischen 4 und 11 Prozent<br />

liegen (vgl. KLEYER, 1991). THIEMANN (1994) fordert einen raumgreifenden Biotopverbund<br />

aus Saum- und Kleinbiotopen mit einem Flächenanteil von ca. 10% <strong>für</strong><br />

den biotischen Ressourcenschutz. Um den Anliegen der Biodiversität gerecht zu<br />

werden, nennen BAUR et al. (1997) <strong>für</strong> die Tallagen in der Schweiz einen anzustrebenden<br />

Anteil an ökologischen Ausgleichsflächen von 10 - 15%.<br />

Im Prüfsystem „Kriterien umweltverträglicher Landbewirtschaftung“ (KUL) wird der<br />

Anteil ökologisch-lan<strong>des</strong>kultureller Vorrangflächen (ÖLV) am Agrarraum als Indikator<br />

<strong>für</strong> die Landschafts- und Artenvielfalt verwendet (vgl. ROTH et al., 1996 bzw.<br />

Kapitel 7). Die örtlichen Verhältnisse werden dabei <strong>im</strong> Vergleich zur naturräumlichen<br />

Situation bzw. den speziellen landschaftsökologischen Raumeinheiten, denen unterschiedliche<br />

Zielgrößen <strong>für</strong> die „Min<strong>des</strong>tausstattung“ zugeordnet werden, bewertet.<br />

Diesem Zweck dienen die <strong>für</strong> das Land Thüringen erstellten Agrarraumnutzungs- und<br />

-pflegepläne (ANP), die Auskunft über den anzustrebenden Anteil an ökologischen<br />

und lan<strong>des</strong>kulturellen Vorrangflächen (ÖLV) <strong>im</strong> Agrarraum (Feldflur außerhalb von<br />

Wald- und Siedlungsflächen) geben (vgl. ROTH, 1996). Differenziert nach den unterschiedlichen<br />

Naturräumen wird z.B. <strong>für</strong> die agrarischen Gunstgebiete (Thüringer Ackerhügelland,<br />

Altenburger Lößgebiet) ein Min<strong>des</strong>tanteil an ÖLV von 7 - 10% und <strong>für</strong><br />

Gebiete mit geringerer Eignung <strong>für</strong> die landwirtschaftliche Nutzung (stark reliefierte<br />

Lagen <strong>des</strong> Thüringer Wal<strong>des</strong>, <strong>des</strong> Hohen Thüringer Schiefergebirges und <strong>des</strong> Harzes)<br />

ein Anteil über 25% an ÖLV gefordert (vgl. ROTH et al., 1996). Die Umsetzung<br />

dieser Qualitätsziele bereitet in den ackerbaulichen Gunstgebieten größere Schwierigkeiten<br />

als in Ungunstgebieten. Die Akzeptanz bei den Landwirten ist vor allem<br />

<strong>des</strong>halb gering, weil die derzeitigen Fördermöglichkeiten keine ökonomisch gleichwertigen<br />

Nutzungsalternativen eröffnen (vgl. auch 6.3.3.2 und 6.3.3.3). Für Bayern<br />

gibt es bisher kein vergleichbares Planwerk mit entsprechenden, nach Naturräumen<br />

differenzierten Forderungen zum Anteil an ökologischen Vorrangflächen. Vorschläge<br />

zu den aus Gründen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes anzustrebenden Min<strong>des</strong>tanteilen an<br />

283


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

nicht oder nur extensiv genutzten Flächen wurden <strong>für</strong> Bayern von UNGER (1999)<br />

ausgearbeitet (vgl. 7.2.2.1.11).<br />

Grundsätzlich sind bei der Angabe von Orientierungswerten zur Schlaggröße aus<br />

Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes die gesamte Landschaftsstruktur und die Standortbe-<br />

dingungen eines Gebietes mit in die Betrachtung einzubeziehen. Als Anhaltswerte <strong>für</strong><br />

Schlaggrößen werden von KNAUER (1993) aus ökologischer Sicht, in Abhängigkeit<br />

von Relief-, Nährstoff- und Grundwasserverhältnissen sowie dem Ertragspotential<br />

(Ackerzahlen), 3 - 20 ha angegeben. Für Gebiete mit guten Böden, einer Ackerzahl ><br />

50, mit guter Nährstoffversorgung, hängigem Gelände und Erosionsgefahr (in diese<br />

Kategorie sind auch die beiden Betriebe in Scheyern einzuordnen) werden 3 - 5 ha<br />

als Zielgröße genannt. Zwischen 3 und 5 ha liegt auch die nach OBERHOLZER<br />

(1986; zitiert in THIEMANN, 1994) aus ökonomisch-ökologischen Gesichtspunkten<br />

anzustrebende Feldgröße. In Gebieten mit nährstoffreichen Böden, Ackerzahlen über<br />

60 und durchschnittlichen Niederschlägen über 600 mm/Jahr sind nach KNAUER<br />

(1993) Feldgrößen zwischen 5 und 20 ha anzustreben. Großstrukturierte, relativ<br />

„ausgeräumte Landschaften“ können den bevorzugten Lebensraum seltener Tierarten<br />

darstellen (z.B. Großer Brachvogel - ausgedehnte, nicht durch Barrieren gestörte<br />

Feuchtgrünlandgebiete; Großtrappe - großstrukturierte relativ extensiv genutzte Kulturlandschaften<br />

z.B. in Brandenburg, vgl. BLOCK et al., 1993). So können in Gebieten,<br />

in denen die Erhaltung von Tierarten mit dem Lebensraumanspruch einer großstrukturierten<br />

Agrarlandschaft aus Sicht <strong>des</strong> Artenschutzes Vorrang hat, arbeitswirtschaftliche<br />

und naturschutzfachliche Zielvorstellungen bezüglich der Struktur der Agrarlandschaft<br />

durchaus <strong>im</strong> Einklang stehen. Nach WERNER (1999) sind Angaben zu<br />

Schlaggrößen aufgrund der unterschiedlichsten Standortvoraussetzungen und betrieblichen<br />

Verhältnisse nicht allgemeingültig, sondern nur betriebsindividuell und<br />

standortbezogen in einem Abgleich ökologischer und ökonomischer Ansprüche festzulegen.<br />

Von einem räumlichen Kontakt zwischen zwei Lebensräumen kann nach HABER et<br />

al. (1994) ausgegangen werden, wenn ihre Entfernung zueinander weniger als der<br />

Aktionsradius (Entfernungen <strong>im</strong> Rahmen der üblichen Aktivitäten) typischer bzw.<br />

charakteristischer Arten beträgt. Danach sollte der Max<strong>im</strong>alabstand zwischen Lebensräumen<br />

die Rekolonialisierungsdistanzen (max<strong>im</strong>ale Entfernungen bei denen<br />

284


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

noch eine Rekolonisation bzw. Wiederbesiedelung von neu entstandenen Lebens-<br />

räumen oder nach Populationseinbrüchen zu erwarten ist) der zu schützenden Arten<br />

(Zielarten) nicht übersteigen. Dies ist insbesondere bei der Biotopneuschaffung zu<br />

beachten, deren Erfolg maßgeblich von der Entfernung zu den potentiellen Lieferbio-<br />

topen abhängt. KNAUER & SCHRÖDER (1988) leiten die ökologisch tolerierbaren<br />

Max<strong>im</strong>alabstände von naturnahen Strukturen in der Agrarlandschaft von der max<strong>im</strong>a-<br />

len Eindringtiefe der Nützlinge in die landwirtschaftlichen Nutzflächen ab. Danach<br />

wird ein opt<strong>im</strong>aler „ökologischer Verbund“ bei einer Maschenweite zwischen 70 und<br />

100 m erreicht; eine Entfernung von 400 m stellt dagegen den Max<strong>im</strong>alabstand dar.<br />

Nach Untersuchungen von BRUCKHAUS & BUCHNER (1995) n<strong>im</strong>mt die Häufigkeit<br />

<strong>des</strong> Auftretens laufaktiver nicht flugfähiger Nützlinge in Feldbereichen, die 50 und<br />

mehr Meter von Hecken entfernt sind deutlich ab. Sie schlagen zur Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

biologischen Schädlingsbekämpfung eine Schlagbreite von max. 200 m zwischen<br />

zwei Hecken vor. BARTHEL (1997), die die Spinnenfauna der Krautschicht <strong>im</strong> Rah-<br />

men <strong>des</strong> FAM untersuchte, bezeichnet eine Schlagbreite von 150 m <strong>für</strong> diese Tier-<br />

gruppe als gut durchdringbar. BEST et al. (1990; zit. in BARTHEL, 1997) ermittelte<br />

einen ähnlichen Wert der Ackerbreite als Voraussetzung <strong>für</strong> das Vorkommen hoher<br />

Arten- und Individuenzahlen von Vögeln. Nach einer Literaturzusammenstellung in<br />

HABER et al. (1994) sollen Hecken je nach Funktion max<strong>im</strong>al zwischen 50 und 400<br />

m voneinander entfernt sein. Zu beachten ist, dass bei geringer Schlagbreite mit einem<br />

hohen Feldrandanteil und damit u.U. mit einem verringertem Ertrag sowie einem<br />

erhöhten Produktionsmittelmehraufwand zu rechnen ist (vgl. 6.3.1).<br />

Hinsichtlich der Schlaglänge gelten aus Sicht <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes<br />

prinzipiell dieselben Anforderungen an den Max<strong>im</strong>alabstand wie <strong>für</strong> die Schlagbreite.<br />

Aus technischen Gründen wird die Schlaglänge insbesondere durch die Behälterkapazitäten<br />

der eingesetzten Geräte begrenzt. Für Betriebe mit Güllewirtschaft liegt<br />

diese Grenze, unter Beachtung der Ziele <strong>des</strong> Bodenschutzes, bei einer Schlaglänge<br />

von ca. 300 m (vgl. MAUERSBERGER, 1994). Legt man 300 m <strong>für</strong> die Schlaglänge<br />

(bei Ausbringung organischer Dünger) und 75 - 150 m <strong>für</strong> die Schlagbreite<br />

(KNAUER, 1989 bzw. BARTHEL, 1997) zugrunde, so errechnet sich eine opt<strong>im</strong>ale<br />

Schlaggröße zwischen 2,25 und 4,5 ha. Bei einer angenommen Schlagbreite von<br />

200 m (vgl. BRUCKHAUS & BUCHNER, 1995) ergäbe sich eine Schlaggröße von 6<br />

ha <strong>für</strong> einen Betrieb mit Güllewirtschaft. Arbeitswirtschaftliche Opt<strong>im</strong>algrößen von 20<br />

285


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

bis 25 ha lassen sich bei einer Schlagbreite von 200 m nur durch eine sehr hohe<br />

Schlaglänge verwirklichen. Eine arbeitswirtschaftliche und gleichzeitig bodenscho-<br />

nende Ausbringung von Wirtschaftsdüngern gestaltet sich dann schwierig. Die aus<br />

Sicht <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes erwünschte Max<strong>im</strong>aldistanz (s.o.) wird<br />

dann überschritten.<br />

Ein wichtiges Biotopverbundkriterium ist die Breite von Biotopen und Pufferstrei-<br />

fen, um deren Funktionsfähigkeit <strong>im</strong> Biotopverbund zu gewährleisten. Als Orientie-<br />

rungswert <strong>für</strong> eine funktionsfähige Hecke (mit waldähnlichem Innenkl<strong>im</strong>a) wird eine<br />

Breite zwischen 5 und 10 m (einschließlich <strong>des</strong> Saumes), <strong>für</strong> Säume entlang von<br />

Gehölzstrukturen zwischen 1 und 10 m, <strong>für</strong> Feldraine und Säume zwischen Ackerflä-<br />

chen zwischen 2 und 10 m angegeben (HABER et al., 1994). Feldraine sollten eine<br />

Min<strong>des</strong>tbreite von 3 m aufweisen, um floristisch-vegetationskundlichen und faunisti-<br />

schen Zielen zu genügen bzw. eine Korridorfunktion übernehmen zu können (vgl.<br />

LÜTTMANN, 1994; BARTHEL, 1997; FRIEBEN, 1998; LINK & HARRACH, 1998;<br />

WELLING et al., 1988). Schmale Linienstrukturen (Hecken, Raine) unter 3 - 5 m Brei-<br />

te können nach KRETSCHMER & HOFFMANN (1997) die Lebensraumansprüche<br />

seltener und gefährdeter Arten, vor allem aufgrund <strong>des</strong> i.d.R. fehlenden Pufferungs-<br />

potentiales, nur sehr begrenzt gewährleisten.<br />

Straßen, Feldwege und Ackerflächen stellen <strong>für</strong> viele Arten angrenzender naturnaher<br />

Kleinstrukturen erhebliche Barrieren dar, die wichtige raumdynamische Prozesse<br />

wie Wanderungen von Tieren, Ausbreitungs-, Besiedelungs- sowie Austauschvor-<br />

gänge be- oder verhindern. Diese Barrieren sind von best<strong>im</strong>mten Arten aufgrund ih-<br />

rer nicht mit den Lebensraumansprüchen dieser Arten übereinst<strong>im</strong>menden Beschaffenheit<br />

nur schwer überwindbar. Die Barrierewirkung tritt oft erst ab einer gewissen<br />

Breite und Größe <strong>des</strong> betreffenden „Hindernisses“ auf. In diesem Zusammenhang ist<br />

auch die Schlaggestaltung (Größe, Breite und Form) von erheblicher Bedeutung (vgl.<br />

MADER, 1988; HABER et al., 1994).<br />

Weitere Kriterien, die in Zusammenhang mit der Flureinteilung und Schlaggestaltung<br />

an der Versuchstation Klostergut Scheyern zur Beurteilung herangezogen werden<br />

könnten, sind nach KNAUER (1993) z.B. Heckendichte (40-50 m/ha), Breite von<br />

Kompensationszonen entlang von Hecken (4 m), Verteilungsdichte von Feldrainen<br />

286


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

und Altgrasbeständen (20-30 m/ha), Acker-/Grünlandverhältnis (50/50 %) sowie der<br />

Anteil an extensivem Grünland (25%). In Klammern sind die Zielwerte <strong>für</strong> Gebiete mit<br />

guten, meist nährstoffreichen Böden, einer Ackerzahl > 50, hängigem Gelände und<br />

Erosionsgefährdung angegeben (vgl. KNAUER, 1993). Hinzu kommen Grenzlinienlänge<br />

(m/ha) und die Form von Nutzflächen bzw. ökologisch bedeutsamen Flächen.<br />

KRETSCHMER et al. (1995) entwickelten verschiedene Modellvarianten zur Strukturierung<br />

ostdeutscher Ackerflächen, die prinzipiell auch <strong>für</strong> andere Agrarlandschaften<br />

geeignet erscheinen. Dabei wird zwischen engmaschiger und großmaschiger<br />

Netzstruktur sowie der schlaginternen Segregation unterschieden. Während bei<br />

der engmaschigen Netzstruktur die Kleinstrukturen relativ schmal sind und häufig nur<br />

eine geringe Pufferung zur angrenzenden Nutzung (kleine Schläge) aufweisen, wird<br />

diesen Kriterien von den beiden anderen Modellvarianten vorrangig entsprochen. Bei<br />

der schlaginternen Segregation werden pr<strong>im</strong>är die abiotischen Extremstandorte (z.B.<br />

schlaginterne Nassstellen; vgl. BERGER & KRETSCHMER, 1997) aus der Nutzung<br />

genommen und mit ausreichenden Pufferzonen versehen. Da diese Standorte meist<br />

auch geringere Ertragspotentiale aufweisen, gleichzeitig bei schlaginterner Segregation<br />

relativ große Schläge bestehen bleiben, könnte diese Modellvariante auch bei<br />

den Landwirten eine hohe Akzeptanz finden. Allerdings sind die Kleinstrukturen bei<br />

schlaginterner Segregation meist stärker verinselt als in der großmaschigen Netzstruktur,<br />

die ebenfalls relativ große Schläge innerhalb <strong>des</strong> Netzes aus Kleinstrukturen<br />

ermöglicht. Bei der Umsetzung einer schlaginternen Segregation könnte dem Precision<br />

Farming, unter Nutzung eines GPS, in Zukunft erhebliche Bedeutung <strong>für</strong> den<br />

Biotop- und Artenschutz zukommen (WERNER, 1999).<br />

Grundsätzlich lassen die naturräumlichen Unterschiede von Landschaften und die<br />

jeweilige Eigenart einer Landschaft pauschale Zielformulierungen zur Gestaltung eines<br />

Biotopverbun<strong>des</strong> nicht zu. Viele Sollvorstellungen lassen sich nur durch die Regionalisierung<br />

dieser Vorstellungen auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen, z.B.<br />

<strong>für</strong> Naturräume oder <strong>für</strong> kleinere landschaftsökologische Raumeinheiten (z.B. Hangund<br />

Tallagen) umsetzen. Dabei ist einerseits die Funktionsfähigkeit <strong>des</strong> Biotopverbun<strong>des</strong><br />

hinsichtlich der Zielarten anzustreben und andererseits sind die Zielvorstellungen<br />

über die landschaftstypische, raumstrukturelle Einbindung <strong>des</strong> Biotopverbun<strong>des</strong><br />

in die Landschaft zu berücksichtigen (HABER et al., 1994). Für Baden-<br />

287


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Württemberg existiert mittlerweile eine regionalisierte Zielartenliste mit ent-<br />

sprechenden Vorgaben <strong>für</strong> die Planung (vgl. WALTER et al., 1998).<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung eines flächendeckenden Biotopverbun-<br />

<strong>des</strong> und einer nachhaltigen Schlaggrößenstruktur kann die Flurbereinigung leisten,<br />

indem sensible Bereiche aus der Nutzung genommen, die vorhandenen Land-<br />

schaftselemente ergänzt und vernetzt bzw. auf der anderen Seite durch Flächenzu-<br />

sammenlegungen arbeitswirtschaftlich sinnvolle, nachhaltig nutzbare Flächeneinhei-<br />

ten geschaffen werden (vgl. PELIKAN, 1997). Zum Teil wird diese „Ökologisierung“<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Flurbereinigung in den örtlichen Verfahren bereits umgesetzt (vgl.<br />

KIEFER, 1995; KAGERER & AUERSWALD, 1997; THIEMANN, 1994; BStMELF,<br />

1992).<br />

Fazit - Auswirkungen auf den abiotischen, biotischen und ästhetischen<br />

Ressourcenschutz<br />

Die Umstrukturierung mit Flurneueinteilung, Anlage agrarökologischer Flächen und<br />

Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und Integrierten Betriebes hat zu einer deutlichen Ver-<br />

besserung <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes geführt. Einen besonderen Beitrag<br />

leisten die durchgeführten Maßnahmen zur Verringerung <strong>des</strong> Bodenabtrags. Die Anlage<br />

agrarökologischer Flächen trägt zur Erhaltung der floristischen und faunistischen<br />

Artenvielfalt in der Agrarlandschaft der Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

bei. Zur langfristigen Sicherstellung einer hohen biotischen Diversität ist eine Pflege<br />

dieser Flächen erforderlich, wobei faunistische und floristische Zielvorstellungen hinsichtlich<br />

Art und Intensität <strong>des</strong> Eingriffes auf eine langfristige Erhaltung der spezifischen<br />

Biotope auszurichten sind. Anteile (Anteil agrarökologischer Flächen), Flächenbemessung<br />

(Schlaggröße, Breite der linearen Kleinstrukturen) und Art der Vernetzung<br />

von Nutzflächen und agrarökologischen Flächen (Raindichte, Breite der Ackerschläge<br />

etc.) an der Versuchsstation Klostergut Scheyern scheinen nach dem<br />

heutigen Wissenstand und den ersten Ergebnissen aus dem FAM dazu geeignet,<br />

einen Beitrag zu einem flächendeckenden Biotopverbund zu leisten (z.B. Zunahme<br />

von Brutvögeln). Hinzu kommen landschaftsästhetische Effekte durch die Umstrukturierung<br />

dieser Agrarlandschaft, wobei eine fundierte landschaftsästhetische Bewertung<br />

zukünftigen Untersuchungen vorbehalten bleibt. Die visuelle Darstellung aus-<br />

288


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

gewählter Landschaftsausschnitte der Versuchsstation Klostergut Scheyern verdeut-<br />

licht auch die landschaftsästhetische Wirkung pr<strong>im</strong>är nach Zielen <strong>des</strong> abiotischen<br />

Ressorcenschutzes ausgerichteter Maßnahmen.<br />

Dieser vereinfachten Zusammenstellung abiotischer, biotischer und ästhetischer<br />

Auswirkungen von Flurneueinteilung bzw. Umgestaltung der Agrarlandschaft werden<br />

<strong>im</strong> folgenden Kapitel (6.3) die möglichen ökonomischen Auswirkungen einer Flur-<br />

neueinteilung, dargestellt am Beispiel <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betrie-<br />

bes der Versuchsstation, gegenübergestellt.<br />

289


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3 Ökonomische Bewertung der Flurneueinteilung und betrieblichen Um-<br />

strukturierung<br />

6.3.1 Allgemeine Auswirkungen von Maßnahmen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes auf<br />

ökonomische Komponenten<br />

Bei der Entscheidung über die Durchführung von Maßnahmen <strong>des</strong> Umwelt- und Na-<br />

turschutzes in der Landwirtschaft stellt sich <strong>für</strong> den landwirtschaftlichen Unternehmer<br />

die Frage, wie hoch voraussichtlich seine wirtschaftlichen Einbußen bei der Realisie-<br />

rung eines einzelbetrieblichen Ressourcenschutzes sein werden. Maßnahmen, die<br />

eine Verkleinerung der Acker- bzw. Grünlandschläge erfordern, sind bei einer Ma-<br />

schinenausstattung, die der Betriebsgröße angepasst ist, mit Mehraufwendungen<br />

hinsichtlich Arbeitszeit und Maschinenkosten verbunden. Einkommensverluste durch<br />

den Wegfall von Nutzflächen (Naturschutzflächen, agrarökologische Flächen etc.)<br />

sowie Mehraufwendungen <strong>für</strong> Pflegemaßnahmen sind ebenso einzukalkulieren wie<br />

die Zunahme ertragsverminderter Flächen (z.B. <strong>im</strong> Vorgewendebereich).<br />

Den möglichen Einkommenseinbußen <strong>für</strong> das landwirtschaftliche Unternehmen stehen<br />

die positiven Auswirkungen der Schutzmaßnahmen gegenüber. Zum einen<br />

betreffen diese das landwirtschaftliche Unternehmen selbst, zum anderen die angrenzenden<br />

Agrarökosysteme. So wird zum Beispiel durch bodenkonservierende<br />

und -verbessernde Maßnahmen (Zwischen-/Untersaaten, hanglinienparallele Bewirtschaftung,<br />

Brachestreifen etc.) die Erosion verringert, die Bodenfruchtbarkeit erhalten<br />

und damit die Ertragskraft der Ackerflächen langfristig gesichert. Weitere positive<br />

Einflüsse, wie die Förderung von Nützlingen durch die Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong><br />

agrarökologische Zwecke oder die mikrokl<strong>im</strong>averbessernde Wirkung von Hecken<br />

sind belegt, können aber andererseits wiederum von ertragsmindernden Einflüssen<br />

(Schattenwurf, Unkrautdruck etc.) überlagert werden.<br />

In der praktischen Umsetzung besteht jedoch das grundsätzliche Problem, dass die<br />

positiven Auswirkungen von Ressourcenschutzmaßnahmen i.d.R. erst langfristig erkennbar<br />

sind, die betriebswirtschaftlichen Planungshorizonte sich jedoch auf wesentlich<br />

kürzere Zeitabschnitte beziehen. Zudem sind positive Einkommenseffekte nicht<br />

290


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

<strong>im</strong>mer zwingend, so dass die zunächst meist negativen Einkommenswirkungen die<br />

Landwirte häufig von der Durchführung von Ressourcenschutzmaßnahmen abhalten.<br />

Andererseits müssen auch die externen Effekte der Landbewirtschaftung, vor allem<br />

wenn sie direkt oder indirekt mit Kosten oder Nutzen <strong>für</strong> die Allgemeinheit verbunden<br />

sind, in die Betrachtung einbezogen werden. Darunter fallen mögliche Schadenskos-<br />

ten, die bei der Behebung der durch landwirtschaftliche Tätigkeit entstehenden<br />

Schäden anfallen (z.B. Trinkwasseraufbereitung), Ausweichkosten, die zum Beispiel<br />

durch die Anlage und Pflege von Pufferstreifen an Oberflächengewässern entstehen,<br />

Planungs- und Überwachungskosten (z.B. Kosten <strong>für</strong> Entwicklung, Planung, Kontrolle<br />

und Durchsetzung eines Schutzkonzeptes <strong>für</strong> ein Naturschutzgebiet) sowie Vermeidungs-<br />

(z.B. Ausgleichszahlungen <strong>für</strong> Auflagen in einem Wasserschutzgebiet)<br />

und Beseitigungskosten (z.B. Kosten <strong>für</strong> die Beseitigung von Erosionsmaterial von<br />

öffentlichen Straßen). Zu den positiven externen Effekten zählen z.B. die Erhaltung<br />

einer vielfältigen Kulturlandschaft als Lebensraum <strong>für</strong> seltene Pflanzen- und Tierarten<br />

und als Erholungsraum <strong>für</strong> den Menschen, aber auch die Sicherung einer ausreichenden<br />

Grundwasserneubildung in Trockengebieten.<br />

Zur Zeit existieren zahlreiche, ordnungsrechtlich relevante Einschränkungen in der<br />

Landwirtschaft, die ohne finanziellen Ausgleich eingehalten werden müssen (z.B.<br />

Düngeverordnung und Pflanzenschutzrecht). Die Konkretisierung der Begriffe „ordnungsgemäße<br />

Landwirtschaft“ und „gute fachliche Praxis“, zu der die Gesetzgebung<br />

die Landwirte verpflichtet, entbehren jedoch trotz erheblicher Bemühungen in den<br />

letzten Jahren <strong>im</strong>mer noch einer konkreten Ausgestaltung (vgl. Kapitel 8.2.1.2). Die<br />

derzeitige Landbewirtschaftung kann nicht in allen Bereichen als ressourcenschonend<br />

bezeichnet werden. Um den Zielen eines umfassenden Ressourcenschutzes<br />

ein Stück näher zu kommen, wurden Förderprogramme eingeführt, die Leistungen<br />

der Landwirte, die über die Verpflichtungen der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung<br />

hinausgehen, honorieren. Dabei erfasst das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm<br />

(KULAP, Teile A und C) pr<strong>im</strong>är die landwirtschaftlichen Nutzflächen, während das<br />

Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), auch aufgrund der geringeren monetären<br />

Ausstattung, sich auf den Schutz von Arten und Biotopen in den sensiblen<br />

Bereichen der Agrarlandschaft konzentriert. In Übersicht 6.12 sind einige wichtige<br />

Ressourcenschutzmaßnahmen sowie staatliche Programme zu deren Honorierung<br />

<strong>im</strong> landwirtschaftlichen Bereich zusammengestellt.<br />

291


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Über das Teilprogramm KULAP Teil A 5 können Landwirte, die langfristig Flächen <strong>für</strong><br />

agrarökologische Zwecke bereitstellen, Prämien, die sich an der Ertragsfähigkeit <strong>des</strong><br />

jeweiligen Standortes bemessen, in Anspruch nehmen. Schließlich können über das<br />

Landschaftspflegeprogramm spezielle Naturschutzmaßnahmen, wie z.B. die Anlage<br />

von Hecken oder die Anlage und Pflege von Biotopen, honoriert werden.<br />

Hinsichtlich der Akzeptanz der verschiedenen Förderprogramme zeigt sich jedoch,<br />

dass sie nur dann in Anspruch genommen werden, wenn die Prämie die durch die<br />

verpflichtende Auflage zu erwartende Einkommenseinbuße abdeckt oder die Auflagen<br />

mit nur geringen monetären Einbußen eingehalten und einfach in die Betriebsorganisation<br />

integriert werden können. Zudem bestehen oft eigentumsrechtliche Vorbehalte,<br />

insbesondere bei langen Vertragslaufzeiten (vgl. u.a. WIESINGER, 1999).<br />

Übersicht 6.12: Beispiele <strong>für</strong> Ressourcenschutzmaßnahmen in der Landbewirtschaftung<br />

und staatliche Fördermaßnahmen in Bayern<br />

Ressourcenschutzmaßnahmen Förderung<br />

Ressourcenschutz auf der gesamten Betriebsfläche bzw. Teilbereichen<br />

• Flur- und Schlagumgestaltung<br />

⇒ unter Berücksichtigung von Zielen <strong>des</strong> abiotischen, biotischen<br />

und ästhetischen Ressourcenschutzes<br />

• Umstellung auf Ökologischen Landbau KULAP<br />

Flurbereinigung 1)<br />

• Extensive Fruchtfolge KULAP<br />

• Reduzierung <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes<br />

⇒ Verzicht auf Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel<br />

Ressourcenschutzmaßnahmen auf Einzelflächen<br />

KULAP<br />

• Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke KULAP, VNP, LPP<br />

• Mulchsaatverfahren 2)<br />

KULAP<br />

•Zeitliche Auflagen bei der Nutzung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong><br />

KULAP, VNP<br />

Abkürzungen: KULAP - Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm, VNP - Vertragsnaturschutzprogramm,<br />

LPP - Bayerisches Landschaftspflegeprogramm<br />

1) Förderung <strong>im</strong> Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen<br />

2) Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm, Teil A, Stufe II, 2.2; seit 1998;<br />

Quelle: BStELF (1995 und 1998b); BStLU (1996)<br />

In Übersicht 6.13 sind die an der Versuchsstation Scheyern zur Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong><br />

Ressourcenschutzes <strong>im</strong> Rahmen der Umstrukturierung durchgeführten Maßnahmen<br />

sowie die in vorliegender Arbeit untersuchten betriebs- und arbeitswirtschaftlichen<br />

Kenngrößen zusammengestellt.<br />

292


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übersicht 6.13: An der Versuchsstation durchgeführte Maßnahmen und die davon betroffenen<br />

betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Kenngrößen<br />

Maßnahmen Betroffene betriebs- und arbeitswirtschaftliche<br />

Kenngrößen<br />

(Vergleich vorher - nachher)<br />

• Schlagumgestaltung - Flurneueinteilung<br />

• Umwandlung von Acker- in Grünland<br />

• Flächenstillegung<br />

• Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke<br />

• Fruchtfolgeumgestaltung und sonstige<br />

Extensivierungsmaßnahmen<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

6.3.1.1 Änderung der Schlageinteilung<br />

6.3.1.1.1 Arbeitszeitbedarf<br />

• Erträge<br />

• Produktionsmitteleinsätze<br />

• Arbeitszeitbedarf<br />

• variable Maschinenkosten<br />

• Prämienzahlungen<br />

• Deckungsbeiträge<br />

• Begrünungs- und Pflegekosten<br />

Der Arbeitszeitbedarf <strong>für</strong> die einzelnen Maßnahmen in der Pflanzenproduktion wird<br />

in Arbeitskraftstunden pro Hektar Ackerfläche (Akh/ha) angegeben und ist <strong>im</strong> we-<br />

sentlichen von folgenden Faktoren abhängig:<br />

• Schlaggröße und -form<br />

• Vorgewende- und Feldrandlängen<br />

• Hof-Feld und Feld-Feld-Entfernung<br />

• Maschinenpark<br />

• Bodenart, Hangneigung der Schläge<br />

• Fertigkeit <strong>des</strong> Betriebspersonals<br />

Werden aufgrund von Maßnahmen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes Schläge neu eingeteilt,<br />

verändert sich auch der jeweilige Arbeitszeitaufwand. Bei zunehmender Schlaggröße<br />

n<strong>im</strong>mt der Arbeitszeitbedarf der einzelnen Arbeitsgänge (z.B. Pflugeinsatz) zunächst<br />

ab, da der Anteil der (unproduktiven) Rüst- und Wegezeiten sowie der Wendezeiten<br />

an der Gesamtarbeitszeit sinkt. Ab einer gewissen Schlaggröße bleibt dann aber der<br />

Arbeitszeitbedarf konstant oder steigt in manchen Fällen sogar wieder an. Dies trifft<br />

vor allem auf Maschinen mit begrenzten Tank- bzw. Bunkerkapazitäten (z.B. Pflanzenschutzspritze,<br />

Mähdrescher, Kartoffelvollernter) zu, deren Tank bzw. Bunker <strong>im</strong><br />

293


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Einsatz ständig befüllt (bei Ausbringungsverfahren) bzw. entleert (bei Ernteverfahren)<br />

werden muss. Die opt<strong>im</strong>ale Schlaggröße, bei der der Arbeitszeitbedarf am niedrigs-<br />

ten ist, wird somit entscheidend von der Arbeitsbreite und Bunkerkapazität der Ma-<br />

schinen beeinflusst.<br />

Die Arbeitszeitbedarfskurven in Übersicht 6.14 sind <strong>für</strong> Maschinen dargestellt, die<br />

auch in den beiden Betrieben der Forschungsstation eingesetzt werden. Danach<br />

bleibt be<strong>im</strong> Einsatz <strong>des</strong> Mähdreschers die Arbeitszeit ab ca. 5 ha weitgehend kon-<br />

stant, während sie bei der verwendeten Pflanzenschutzspritze, aufgrund der geringen<br />

Behälterkapazität, ab ca. 5 ha bereits wieder leicht ansteigt. Die KTBL-Daten<br />

beziehen sich auf rechteckige Standardfelder (Parzellenlänge bei 1 ha - 141 m, 2 ha<br />

- 200 m, 5 ha - 300 m, 10 ha - 447 m, 20 ha - 600 m). In der Praxis liegen diese aus<br />

arbeitswirtschaftlicher Sicht idealen Verhältnisse oft nicht vor, so dass die KTBL-<br />

Werte als Anhaltswerte zu verstehen sind.<br />

Übersicht 6.14: Zusammenhang zwischen Schlaggröße (ha) und Arbeitszeit (Sh) unterschiedlicher<br />

Arbeitsgänge 1)<br />

Arbeitszeit (Akh)<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

1 2 5 10<br />

Schlaggröße (ha)<br />

PSM-Spritze Mähdrescher<br />

1) Daten (Mähdrescher: 3,8 m Arbeitsbreite, 60 dt/ha Ertrag; PSM-<br />

Spritze: 15 m Arbeitsbreite, 1500 l Behälter, 600 l/ha Aufwandmenge)<br />

Quelle: eigene Berechnungen nach KTBL (1993 - 1996)<br />

Wie Untersuchungen von JÄGER (1991a-c) und BURGMAIER (1991) zeigen, hat die<br />

Schlagform wesentliche Auswirkungen auf Arbeitszeit, Vorgewende- und Feldrand-<br />

längen und somit auch auf den wirtschaftlichen Erfolg. Allerdings ist es in der Praxis<br />

294<br />

20


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

aufgrund <strong>des</strong> hohen Erfassungsaufwan<strong>des</strong> unmöglich, <strong>für</strong> alle Arbeitsgänge die spe-<br />

zifischen Arbeitszeiten zu ermitteln. Die betriebsspezifischen Verhältnisse können<br />

aber durch entsprechende Zuschläge auf die KTBL-Werte berücksichtigt werden. In<br />

den folgenden Berechnungen werden <strong>für</strong> Bewirtschaftungsmaßnahmen an den Versuchsbetrieben,<br />

deren Kennwerte mit den KTBL-Daten in der überwiegenden Zahl<br />

der Fälle nicht übereinst<strong>im</strong>men, betriebsspezifische Daten verwendet.<br />

Eine wichtige arbeitswirtschaftliche Rolle spielt bei der Schlaggestaltung, wie gut die<br />

Bunkerkapazität der Geräte auf die Schlaglänge und eine Entleerung bzw. Befüllung<br />

am Feldrand abgest<strong>im</strong>mt ist. Bei Erntemaschinen ist diese Abst<strong>im</strong>mung schwierig, da<br />

die Erträge je nach Kultur und Jahr erheblich schwanken bzw. völlig unterschiedliches<br />

Erntegerät verlangen. Um Bodenverdichtungen zu vermeiden, darf die Schlaglänge,<br />

bei vorhandenem Maschinenpark nicht an den Min<strong>im</strong>alerträgen ausgerichtet<br />

werden.<br />

6.3.1.1.2 Variable Maschinenkosten<br />

Die variablen Maschinenkosten umfassen die durchschnittlichen Reparaturkosten,<br />

die durch den Gebrauch der Maschinen entstehen und die Betriebsstoffkosten, die<br />

Treibstoff- und Schmierstoffkosten sowie Hilfsstoffe (z.B. Bindegarn) beinhalten. Sie<br />

sind vor allem von der Einsatzdauer der Zugmaschinen (Schlepperstunden) und damit<br />

vom Verbrauch der Betriebstoffe abhängig. Weiter werden sie von den Standorteigenschaften<br />

(z.B. Bodenart, Hängigkeit), von betriebsspezifischen Faktoren (Maschinenausstattung)<br />

und Betriebsmittelpreisen (Diesel) beeinflusst. Mit zunehmender<br />

Schlaggröße sinken die variablen Maschinenkosten und bleiben dann ab einer best<strong>im</strong>mten<br />

Größe konstant oder steigen aufgrund <strong>des</strong> höheren Arbeitszeitbedarfs wieder<br />

an. Damit beeinflussen Änderungen der Schlageinteilung auch die variablen Maschinenkosten.<br />

Wie bei der Arbeitszeitberechnung werden <strong>für</strong> die variablen Maschinenkosten in den<br />

folgenden Betriebskalkulationen Durchschnittswerte (KTBL, 1995) zugrunde gelegt<br />

soweit keine erheblichen betriebsspezifischen Abweichungen bestehen.<br />

295


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.1.1.3 Produktionsmittelmehraufwand<br />

Die aus ökonomischer Sicht wichtigsten Produktionsmittel in der Pflanzenerzeugung<br />

sind Saat- bzw. Pflanzgut, Handelsdünger und Pflanzenschutzmittel. Theoretisch<br />

bleiben die Einsatzmengen je ha Acker bei identischen Standorteigenschaften und<br />

gleicher Kulturart gleich hoch. Tatsächlich hängt der Verbrauch von Produktionsmitteln<br />

auch von der Größe und Form der Schläge, die Feldrand- und Vorgewendelängen<br />

wesentlich best<strong>im</strong>men, ab. Im Bereich von Feldrändern und Vorgewenden<br />

kommt es z.T. zu unvermeidbaren Überlappungen und damit zu einer doppelten Applikation<br />

von Produktionsmitteln (z.B. Düngung). Das direkte Anschlussfahren ist<br />

auch bei exakter Ausführung der Arbeitsgänge nicht <strong>im</strong>mer möglich. Auf der anderen<br />

Seite ist der Landwirt bestrebt, mittels eines etwas erhöhten Einsatzes von Düngemitteln<br />

und Pflanzenschutzmitteln die ertragsmindernden Einflüsse (z.B. erhöhter<br />

Unkrautdruck, Nährstoffkonkurrenz) der Ackerränder und Vorgewende auszugleichen.<br />

Je kleiner ein Schlag ist, <strong>des</strong>to größer wird der Anteil der Vorgewende und Feldränder<br />

an der Fläche und damit steigt der durchschnittliche Verbrauch an Produktionsmitteln<br />

an. Das Ausmaß <strong>des</strong> zusätzlichen Produktionsmittelaufwan<strong>des</strong> hängt aber<br />

auch von den Fähigkeiten <strong>des</strong> Bewirtschafters ab. Somit können keine allgemeingültigen<br />

Angaben zur Höhe <strong>des</strong> Mehraufwan<strong>des</strong> festgelegt werden.<br />

6.3.1.1.4 Ertrag<br />

Die auf Basis einer satelitengestützen Messung (DGPS) ermittelten Ertragskarten<br />

zeigen, dass die Erträge innerhalb der Schläge der beiden Betriebe an der Versuchsstation<br />

Klostergut Scheyern z.T. erheblich differieren. In der Regel beeinflussen<br />

neben den unterschiedlichen Standortverhältnissen auch Feldränder und Vorgewende<br />

die Höhe <strong>des</strong> Ertrages. An den Feldrändern führen Einflüsse aus den direkt<br />

benachbarten Flächen häufig zu Mindererträgen (z.B. Schattenwurf, Nährstoffkonkurrenz<br />

durch vermehrt vom Rande her eindringende Unkräuter und Schädlinge etc.).<br />

Auf dem Vorgewende bedingt das häufigere Befahren zusätzliche Ertragsminderungen.<br />

296


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Auf der anderen Seite gibt es Untersuchungen, die positive Einflüsse, z.B. angren-<br />

zender Hecken, belegen (vgl. REIF et al., 1984). Die positive Ertragswirkung wird auf<br />

eine günstige Beeinflussung <strong>des</strong> Mikrokl<strong>im</strong>as, <strong>des</strong> Nährstoff- und Wasserhaushaltes<br />

sowie auf den Austausch von Nutz- und Schadorganismen zwischen den Heckenstrukturen<br />

und den angrenzenden Kulturen zurückgeführt. Auf nassen Standorten<br />

bzw. <strong>im</strong> kühl-humiden Kl<strong>im</strong>a wird die Wirkung von Hecken auf den Ertrag dagegen<br />

eher negativ beurteilt (REIF et al., 1984).<br />

Die Höhe der potentiellen Mehr- bzw. Mindererträge <strong>im</strong> Vorgewende- und Feldrandbereich<br />

differiert in Abhängigkeit von den jeweiligen Standortbedingungen, den<br />

durchgeführten Bewirtschaftungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Bodenschonung<br />

(z.B. Terra-Bereifung) erheblich. Außerdem reichen diese Einflüsse je nach<br />

Vegetation der Feldränder unterschiedlich weit in den Schlag hinein. Zur Berücksichtigung<br />

dieser Ertragseffekte werden daher in den Berechnungen vereinfachende Annahmen<br />

unterstellt (vgl. 6.3.2.2).<br />

Fazit - Auswirkung der Schlageinteilung auf ökonomische Kenngrößen<br />

Schlaggröße und -form haben einen direkten Einfluss auf die Höhe <strong>des</strong> durchschnittlichen<br />

Deckungsbeitrages von Acker- und Grünlandschlägen. Werden Schläge aufgrund<br />

von Maßnahmen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes verkleinert, so verringern sich wegen<br />

<strong>des</strong> zunehmenden Anteils ertragsverminderter Flächen (Feldränder und Vorgewende)<br />

der durchschnittliche Ertrag und damit die proportionalen Leistungen. Andererseits<br />

erhöht sich der Verbrauch an Produktionsmitteln (Mehraufwendungen durch<br />

Überlappungen) ebenso wie die variablen Maschinenkosten und damit die proportionalen<br />

Spezialkosten, so dass der durchschnittliche Deckungsbeitrag eines verkleinerten<br />

Schlages niedriger ist als der Deckungsbeitrag <strong>des</strong> Schlages vor der Umgestaltung.<br />

Die Höhe der Deckungsbeitragsminderung ist damit vom Ausmaß der Verkleinerung<br />

und der Form der Schläge vor und nach der Umgestaltung abhängig.<br />

297


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.1.2 Umwandlung von Ackerland in Grünland<br />

In den letzten Jahrzehnten ist vermehrt Grünland umgebrochen worden, da die Be-<br />

wirtschaftung von Ackerflächen höhere Erlöse garantierte. Außerdem war es vielen<br />

Landwirten, nachdem die Tierhaltung aufgegeben wurde, nicht mehr möglich, den<br />

Grünlandaufwuchs innerbetrieblich zu verwerten. Da viele Grünlandflächen in Berei-<br />

chen mit ungünstigen Standorteigenschaften liegen, ist eine ackerbauliche Umwid-<br />

mung der Grünlandflächen häufig mit einer Gefährdung von Ressourcen verbunden<br />

(z.B. Bodenerosion, Nähr- und Schadstoffaustrag).<br />

Förderprogramme (z.B. Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm: KULAP Teil C) sollen<br />

die Landwirtschaft dazu veranlassen, Ackerflächen in Überschwemmungsgebieten<br />

oder erosionsgefährdeten Bereichen wieder in Grünland zu überführen. Die Höhe<br />

der Einkommensverluste, an der sich auch die Höhe der Förderprämien ausrichten<br />

muss, ist bei der Umwandlung von Acker- in Grünland abhängig von der wirtschaftlichen<br />

Verwertungsmöglichkeit <strong>des</strong> Grünlandaufwuchses und den alternativ erzielbaren<br />

Deckungsbeiträgen bei Ackernutzung. Die Förderung nach dem KULAP Teil C<br />

betrug <strong>für</strong> die Umwandlung von Ackerland in Grünland <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

1993 bis 1996 2000 DM/ha als Einmalzahlung. Damit verbunden ist ein Grünlandumbruchverbot<br />

<strong>im</strong> Gesamtbetrieb auf 10 Jahre. Zusätzlich konnten <strong>für</strong> den Verpflichtungszeitraum<br />

jährliche Ausgleichszahlungen <strong>für</strong> Extensivierungsmaßnahmen in der<br />

Grünlandnutzung in Anspruch genommen werden (KULAP Teil A 3: Einhaltung von<br />

Schnittzeitauflagen, Verzicht auf organische und mineralische Düngung etc.). Wird<br />

der Einmalbetrag von 2000 DM/ha mit einer Verzinsung von 3,5%/Jahr auf 20 Jahre<br />

angelegt, kann von einer jährlichen Prämie in Höhe von ca. 140 DM/ha ausgegangen<br />

werden. Es wird hier derselbe Festlegungszeitraum wie bei der Bereitstellung von<br />

Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke (KULAP Teil A 5) angenommen und davon<br />

ausgegangen, dass die Umwandlung von Grünland in Ackerland <strong>im</strong> Sinn <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

eine ebenso langfristige Festlegung darstellt.<br />

298


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.1.3 Flächenstillegung und Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke<br />

Ziel eines integrierten Naturschutzes ist es, neben dem Schutz ausreichend großer<br />

Areale als Rückzugsgebiete <strong>für</strong> seltene Pflanzen und Tiere, ein Netz naturnaher Ö-<br />

kosysteme, dass ohne große Unterbrechungen die Agrarlandschaft durchsetzt, zu<br />

verwirklichen. Die Erkenntnisse aus der Naturschutzforschung zeigen, dass größere<br />

zusammenhängende natürliche bzw. naturnahe Lebensräume über ein Biotopver-<br />

bundsystem verknüpft sein müssen, um ihre volle Funktionsfähigkeit gewährleisten<br />

zu können (vgl. 6.2.4). Dabei soll der Naturschutz in die Aktivitäten der landwirt-<br />

schaftlichen Betriebe eingebunden werden. Eine große Bedeutung haben daher in<br />

der Agrarlandschaft stillgelegte und/oder langfristig <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke be-<br />

reitgestellte Flächen. In der Praxis werden vor allem die Flächen stillgelegt, deren<br />

Nutzung aufgrund der Standortbedingungen einen zufriedenstellenden Ertrag nur mit<br />

einem unverhältnismäßig hohem Aufwand zulassen. Auf der anderen Seite bieten<br />

gerade diese <strong>für</strong> die Landwirtschaft ungünstigen Standortverhältnisse (feucht, tro-<br />

cken, flachgründig etc.) oft günstige Entwicklungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Flora und Fauna.<br />

Sollen Flächen, die aufgrund ihres ökonomischen Wertes nicht aus der landwirt-<br />

schaftlichen Nutzung genommen würden, langfristig <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke<br />

bereitgestellt werden, so sind die ökonomischen Konsequenzen <strong>für</strong> den einzelnen<br />

Landwirt zu berechnen und auszugleichen. Die Höhe der erforderlichen Ausgleichszahlungen/Prämien<br />

<strong>für</strong> eine freiwillige Teilnahme kann nach den in Übersicht 6.15<br />

dargestellten Ansätzen berechnet werden. In jedem Fall muss die Ausgleichszahlung/Prämie<br />

bei freiwilliger Bereitstellung von Flächen min<strong>des</strong>tens so hoch sein wie<br />

der Einkommensausfall. Das bedeutet, dass die Prämienhöhe nach den jeweiligen<br />

Standorteigenschaften bzw. der Ertragskraft zu bemessen ist.<br />

Im Rahmen der konjunkturellen Flächenstilllegung müssen die Landwirte Teile der<br />

Ackerflächen, bemessen an der Anbaufläche der ausgleichsberechtigten Kulturen<br />

(Getreide, Ölfrüchte, Eiweißpflanzen), stilllegen. Im Untersuchungszeitraum 1993 -<br />

1996 lag der verpflichtende Stillegungssatz zwischen 5 und 15%. Darüber hinaus<br />

konnten in diesem Zeitraum bis zu 33% der ausgleichsberechtigten Fläche mit Inanspruchnahme<br />

der Stillegungsprämie freiwillig aus der Nutzung genommen werden.<br />

299


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Grundsätzlich bestand die Möglichkeit die Brache direkt in die bestehende Fruchtfolge<br />

einzugliedern (Rotationsbrache) oder als Dauerbrache best<strong>im</strong>mte Ackerflächen<br />

über den gesamten Stillegungszeitraum (5 Jahre) nicht zu nutzen.<br />

Übersicht 6.15: Ansätze zur Ermittlung der erforderlichen Ausgleichszahlung bei freiwilliger<br />

Flächenstillegung<br />

Flächenstillegung als Alternative zur Verpachtung<br />

+ Pachterlös<br />

+ Begrünungs- und Pflegeaufwand <strong>für</strong> stillgelegte Fläche<br />

+/- subjektiv begründete Zu- und Abschläge<br />

= Erforderliche Prämie<br />

Flächenstillegung als Alternative zur Bewirtschaftung<br />

+ Deckungsbeitrag<br />

+ flächennutzungsgebundene Ausgleichszahlung<br />

+ Begrünungs- und Pflegeaufwand <strong>für</strong> stillgelegte Flächen<br />

- einsparbare Produktionskosten<br />

- Alternativeinkommen der freigesetzten Arbeit<br />

(+/- Fruchtfolgewirkungen der Brache)<br />

+/- subjektiv begründete Zu-/ Abschläge<br />

= Erforderliche Prämie<br />

Vorraussetzung <strong>für</strong> die Inanspruchnahme <strong>des</strong> KULAP Teilprogrammes A 5 bzw. <strong>des</strong><br />

VNP-Teilprogrammes 0.10 (Vertragsnaturschutzprogramm) ist die langfristige Bereitstellung<br />

von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke und deren Einbindung in ein fachliches<br />

Konzept (z.B. Landschaftsplan, Biotopverbundplan). Die Prämienhöhe ist abhängig<br />

von der durchschnittlichen Ertragsmesszahl (EMZ). Im Betrachtungszeitraum<br />

1993-96 wurde bis zur Ertragsmesszahl 30 eine Basisförderung von 500 DM pro<br />

Hektar Ackerland und von 400 DM pro ha Grünland gewährt. Die jeweiligen Standorteigenschaften<br />

werden <strong>für</strong> jeden EMZ-Punkt über 30 mit 10 DM/ha honoriert.<br />

Bei den Berechnungen muss beachtet werden, dass sich die ökonomischen Kennzahlen<br />

von Jahr zu Jahr ändern. So wird die Höhe <strong>des</strong> Deckungsbeitrages der Acker-<br />

und Grünlandnutzung wesentlich von den Erträgen, den Verkaufspreisen und<br />

300


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

den aktuellen Ausgleichszahlungen best<strong>im</strong>mt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll von<br />

mehrjährigen Durchschnittswerten auszugehen. Zusätzlich ist der Begrünungs- und<br />

Pflegeaufwand zu berücksichtigen. Bei der langfristigen Bereitstellung von Flächen<br />

<strong>für</strong> agrarökologische Zwecke sind von der reinen Selbstbegrünung über die Pflan-<br />

zung von Hecken und Feldgehölzen bis zur Anlage von Feuchtbiotopen die unter-<br />

schiedlichsten Varianten möglich. Je nach Biotoptyp bestehen <strong>für</strong> die Anlage För-<br />

dermöglichkeiten über das Bayerische Vertragsnaturschutz- bzw. über das Land-<br />

schaftspflegeprogramm. In den nachfolgenden Untersuchungen werden nur die Vari-<br />

anten mit min<strong>im</strong>alem Begrünungs- und Pflegeaufwand, bei gleichzeitiger Opt<strong>im</strong>ie-<br />

rung bzw. Max<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages, geprüft.<br />

6.3.1.4 Fruchtfolgeumstellung und Extensivierung auf Einzelflächen<br />

An die sich in den letzten Jahrzehnten rasch ändernden agrarpolitischen Rahmenbe-<br />

dingungen, mit dem Druck zur Spezialisierung und Rationalisierung der Betriebsor-<br />

ganisation, haben sich die Landwirte sowohl durch eine Vergrößerung der Schläge<br />

als auch durch die Vereinfachung der Fruchtfolgen mit Einschränkung der Anzahl der<br />

angebauten Kulturen angepasst. Dabei war in der Regel die Max<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Ein-<br />

kommens die Prämisse <strong>des</strong> Handelns, d.h. es wurden die Kulturen mit den höchsten<br />

Deckungsbeiträgen angebaut ohne die Konsequenzen hinsichtlich der Ressourcen-<br />

belastungen adäquat zu berücksichtigen. Die zunehmende Anwendung umweltscho-<br />

nender Produktionsverfahren in der Praxis (z.B. Mulchsaat von Mais) zeigt, dass die<br />

Landwirte grundsätzlich bereit sind Ziele <strong>des</strong> Ressourcenschutzes umzusetzen,<br />

wenn keine oder zumin<strong>des</strong>t keine erheblichen wirtschaftlichen Nachteile entstehen.<br />

Zahlreiche Ziele <strong>des</strong> Ressourcenschutz gehen jedoch weit über die Forderung einer<br />

ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung hinaus und sind mit erheblichen Einkommensverlusten<br />

verbunden. Nur wenn diese über staatliche Zahlungen ausgeglichen<br />

werden, ist mit einer flächenwirksamen Akzeptanz bei den Landwirten zu rechnen.<br />

In der Praxis umfassen die Fruchtfolgen <strong>des</strong> konventionellen bzw. integrierten Anbaues<br />

nur wenige Kulturen. Meist nehmen Kulturen mit hohem Ressourcengefährdungspotential,<br />

bei herkömmlicher Produktionstechnik (z.B. Maisanbau), einen erheblichen<br />

Flächenanteil ein. Die Umstellung von engen Fruchtfolgen mit wenigen<br />

301


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Kulturen erfordert in der Regel neben der Einführung zusätzlicher Produktionsverfah-<br />

ren auch eine Umstellung der Betriebsorganisation (z.B. Reduzierung der Silomais-<br />

fläche ⇒ Reduzierung der Mastbullenproduktion; Umstellung und/oder Erweiterung<br />

der technischen Ausrüstung zur Durchführung der neuen Produktionsverfahren etc.).<br />

Aus diesen Gründen erfolgen Umstellungen der Gesamtfruchtfolge unter Beibehal-<br />

tung <strong>des</strong> Betriebssystems nur selten und nur dann, wenn neu eingeführte Kulturen<br />

aufgegebene ersetzen können und/oder relativ raschen ökonomischen Erfolg ver-<br />

sprechen. Zudem wird eine Erweiterung oder Umstellung der Fruchtfolge in Gebieten<br />

mit hoher Standortgunst eine geringere Akzeptanz als in peripheren Regionen fin-<br />

den. Häufiger erfolgt dagegen eine Umstellung der Fruchtfolge mit Umstellung <strong>des</strong><br />

Betriebssystems von konventioneller/integrierter auf ökologische Wirtschaftsweise.<br />

Wie die Auswertung der Inanspruchnahme <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschafts-<br />

programmes zeigt, extensivieren Landwirte weitaus häufiger in Regionen mit gerin-<br />

ger Standortgunst als in Gebieten, die günstige Bedingungen <strong>für</strong> eine intensive, auf<br />

hohe Flächenproduktivität ausgerichtete Bewirtschaftung bieten (vgl. BStELF, 1997).<br />

Dies ist aus ökonomischer Sicht verständlich, da die Prämien nach dem Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramm, ohne regionale Differenzierung, lan<strong>des</strong>weit gleich hoch<br />

sind und somit die Differenz zwischen den Deckungsbeiträgen ohne Extensivierung<br />

und den Deckungsbeiträgen bei Extensivierung (einschließlich Prämien) in den<br />

Gunstgebieten erheblich höher ist und damit <strong>für</strong> diese Landwirte zu erheblich größeren<br />

Einkommensverlusten führt als bei Landwirten in den peripheren Regionen, die in<br />

Einzelfällen durch Extensivierung, bei ökonomisch opt<strong>im</strong>ierter Programmbeanspruchung,<br />

sogar höhere Einkommensbeiträge erwirtschaften können.<br />

6.3.2 Verwendete Ausgangsdaten, Berechnungsmethodik und Software<br />

6.3.2.1 Ausgangsdaten<br />

Grundlage der Berechnungen bilden die in den Produktionsjahren 1992/93 - 1995/96<br />

aufgezeichneten Bewirtschaftungsdaten. Sie werden den Ackerschlagkarteien, Grünlandschlagkarteien<br />

bzw. der zentralen Datenbank <strong>des</strong> FAM entnommen. Mit diesen<br />

Daten werden standardisierte Produktionsverfahren <strong>für</strong> die einzelnen Kulturarten de-<br />

302


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

finiert. Die daraus berechneten Deckungsbeiträge beziehen sich somit auf die Situa-<br />

tion nach der Umstellung. Die Situation vor der Umstellung wird aus diesen Kennzah-<br />

len abgeleitet.<br />

Die Ertragsmesszahlen, die <strong>für</strong> die Ermittlung der Prämien bei Bereitstellung von Flächen<br />

<strong>für</strong> agrarökologische Zwecke erforderlich sind, werden aus der Reichsbodenschätzungskarte<br />

entnommen (in AUERSWALD & KAINZ, 1990). Das verwendete<br />

Kartenmaterial mit alter und neuer Schlageinteilung entstammt den diversen FAM-<br />

Veröffentlichungen bzw. nicht veröffentlichten Kartenwerken.<br />

Die Beträge der Ausgleichszahlungen <strong>für</strong> ausgleichsberechtigte Kulturen sind den<br />

jeweils aktuellen Broschüren <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten entnommen. Die Höhe der Prämien <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes<br />

entspricht den Angaben in den aktuellen Merkblättern <strong>des</strong> Bayerischen<br />

Staatsministeriums <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BStELF, 1995<br />

bzw. 1998).<br />

6.3.2.2 Berechnungsmethodik und Annahmen<br />

In den Berechnungen werden die potentiellen Auswirkungen auf die in Übersicht 6.16<br />

dargestellten ökonomischen Komponenten untersucht. Es wird angenommen, dass<br />

der Ökologische Betrieb nach der Umgestaltung dieselbe Gesamtfläche bewirtschaftet<br />

wie vor der Umstellung (s<strong>im</strong>uliert). Darüber hinaus werden in beiden Varianten<br />

(vorher/nachher) dieselben Bewirtschaftungsmaßnahmen und Produktionsverfahren<br />

unterstellt. Gleiches gilt <strong>für</strong> die Fruchtfolge vor und nach der Umstellung. Ausgangsbasis<br />

der Berechnung sind die Verhältnisse nach der Umgestaltung (Bewirtschaftung<br />

1992/93 - 1995/96). Berücksichtigt werden neben den Arbeiten auf den Schlägen,<br />

übereinst<strong>im</strong>mend mit der Definition <strong>des</strong> Bilanzierungsraumes in Kapitel 4 (vgl. Übersicht<br />

4.5), Transport, Be- und Entladen, Ein- und Auslagerung (einschließlich Sortierung<br />

bei Speisekartoffeln).<br />

In einer zusätzlichen Variante werden separat <strong>für</strong> das Kehrfeld (vgl. Übersicht 6.6),<br />

das mit rund 26 ha der größte Schlag vor der Umgestaltung war und in vier Acker-<br />

303


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

schläge und mehrere agrarökologische Ausgleichsflächen aufgeteilt wurde, die öko-<br />

nomischen Auswirkungen dieser Unterteilung unter verschiedenen Annahmen abge-<br />

schätzt. Dabei wird von der viergliedrigen Fruchtfolge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes ausgegangen.<br />

Übersicht 6.16: Ökonomische Auswirkungen der Umstrukturierung mit Schlagneueinteilung<br />

Ressourcenschutz durch Schlagneueinteilung<br />

Bewirtschaftungserschwernisse<br />

Zeitbedarf und Maschinenkosten<br />

• Arbeitszeitbedarf<br />

• variable Maschinenkosten<br />

Randstreifen-/Vorgewendeeffekte<br />

• Produktionsmittelmehraufwendungen<br />

• Mindererträge<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Einkommensverluste<br />

Ökologischer Flächenbedarf<br />

Flächenstillegung<br />

• Deckungsbeitragsminderung<br />

Nutzungsaufgabe<br />

• Deckungsbeitragsminderung<br />

• Kosten <strong>für</strong> Anlage, Pflege und Erhalt<br />

Die potentiell erzielbaren Deckungsbeiträge <strong>für</strong> die aus der Nutzung genommenen<br />

Flächen (S<strong>im</strong>ulation der Situation vor der Umstrukturierung) werden durch prozentuale<br />

Abschläge vom erzielten durchschnittlichen Deckungsbeitrag nach der Umstrukturierung,<br />

unter Berücksichtigung der Bodengüte bzw. der Erträge in der Vorphase<br />

(1990/91 - 1991/92), ermittelt.<br />

Zur Berechnung <strong>des</strong> Arbeitszeitbedarfes <strong>für</strong> die Bewirtschaftung der Nutzflächen wird<br />

die Teilzeitmethode angewandt. Grundlage der Teilzeitmethode ist der sogenannte<br />

Halbtag (4 Stunden ohne Unterbrechung). Während <strong>des</strong> Halbtages findet kein Gerätewechsel<br />

statt. Die Gesamtarbeitszeit <strong>für</strong> einen Arbeitsgang (z.B. Pflügen) setzt sich<br />

aus den in Übersicht 6.17 dargestellten Teilzeiten zusammen.<br />

304


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Die zur Berechnung der Arbeitszeit notwendigen Teilzeiten werden <strong>im</strong> PC-Programm<br />

ADS von der Maschinendatei <strong>des</strong> KTBL (Stand 1995) übernommen. Sie beziehen<br />

sich auf Flächen mit einer max<strong>im</strong>alen Hangneigung von 10% und einem durchschnittlich<br />

mittelschweren Bodentyp. Bei Schlägen mit Hangneigungen über 10% und<br />

sehr schweren Böden müssen Zuschläge zu den Arbeitszeiten gemacht werden. Die<br />

Auswirkung von Zuschlägen auf die Ausprägung der untersuchten Kennzahlen bei<br />

höherer Hangneigung wird <strong>für</strong> einen Schlag exemplarisch dargestellt (vgl. 6.3.3.4.1).<br />

Übersicht 6.17: Teilzeitmethode - Zusammensetzung der Gesamtarbeitszeit eines Arbeitsganges<br />

aus Teilzeiten<br />

Gesamtarbeitszeit = Ausführungszeit + Rüstzeit + Wegezeit<br />

Ausführungszeit = Grundzeit + Verlustzeit (nicht vermeidbare Verlustzeit 1))<br />

Grundzeit = Hauptzeit + Nebenzeit (Wendezeit + Versorgungszeit 2) + fixe Nebenzeit 3))<br />

Hauptzeit = effektive Bewirtschaftungszeit in Abhängigkeit von Arbeitsbreite und<br />

Arbeitsgeschwindigkeit<br />

1) Zeit zur Behebung funktioneller und technischer Störungen, 2) Zeit <strong>für</strong> Be- und Entladevorgänge<br />

3) Inganghaltungszeiten (nur <strong>für</strong> wenige Feldarbeitsgeräte definiert)<br />

Quelle: JÄGER (1991b)<br />

Die Breite der Vorgewende wird <strong>für</strong> die Berechnungen auf durchschnittlich 10 m und<br />

die der Feldränder auf 5 m festgelegt. Es werden negative Effekte auf den Ertrag<br />

durch verstärkten Unkrautwuchs, das Eindringen von Krankheitserregern und Schädlingen<br />

aus den peripheren Strukturen vor allem <strong>im</strong> Bereich der Feldränder sowie<br />

Schattenwurf und <strong>im</strong> Bereich der Vorgewende zusätzlich Bodenverdichtungen (vgl.<br />

PETELKAU, 1998) infolge der Wendemanöver angenommen. Um den Einfluss der<br />

Vorgewende und Feldränder auf den Ertrag quantifizieren zu können, wurden die<br />

bestehenden Ertragskarten analysiert. Da diese Karten, die <strong>für</strong> jeden einzelnen<br />

Schlag <strong>des</strong> Versuchgutes erstellt wurden keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen<br />

Ertrag und Feldrand/Vorgewende aufzeigen, werden Erfahrungswerte über<br />

verminderte Erträge an den Feldrändern und auf den Vorgewenden zur Berechnung<br />

herangezogen. Mindererträge durch den Einfluss von Wallhecken auf die Kulturpflanzenentwicklung<br />

sind, nach Untersuchungen von MARXEN-DREWES (1987; zitiert<br />

in KNAUER & SCHRÖDER, 1988), nur in unmittelbarer Nähe einer Hecke deutlich<br />

erkennbar (ca. 55% Minderertrag). Bereits in einem Abstand von 5 m wurden<br />

jedoch über dem Durchschnitt <strong>des</strong> Schlages liegende Weizenerträge ermittelt.<br />

THIEMANN (1994) geht von durchschnittlich 30% Mindererträgen auf einem 1 m<br />

305


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

breitem Feldrandstreifen und von 10 bis 20% auf <strong>im</strong> Mittel 6 m breiten Vorgewenden<br />

aus. Nach BRUCKHAUS & BUCHNER (1995) treten bei Wintergetreide in Jahren mit<br />

ausreichendem Feuchteangebot <strong>im</strong> Nahbereich von Hecken Mindererträge auf, die<br />

den Gesamtertrag der Fläche bis zu 2% senken. In Trockenjahren steigen dagegen<br />

die Erträge von Wintergetreide <strong>im</strong> Windschattenbereich. Bei Sommergetreide und<br />

Zuckerrüben sind durch Hecken positive Windschutzeffekte auf den Ertrag zu verzeichnen.<br />

Insgesamt ist die Wirkung von Hecken nach BRUCKHAUS & BUCHNER<br />

(1995) tendenziell ertragspositiv zu beurteilen. Über positive Ertragseffekte von Hecken<br />

bei Getreide, Kartoffeln, Futterrüben und Dauergrünland auf humosem Sandboden<br />

berichtet auch die LBP (1996). Im Rahmen der Untersuchungen am Lautenbacher<br />

Hof in Baden-Württemberg wurden in der Mehrzahl der Jahre ebenfalls leicht<br />

positive Wirkungen von Hecken auf den Ertrag festgestellt (vgl. EL TITI, 1999).<br />

Für die Berechnungen werden unabhängig vom angrenzenden Kleinstrukturtyp (Hecke,<br />

Rain, Altgrasflur etc.) vereinfachend folgende Annahmen zu den Erträgen <strong>im</strong><br />

Vorgewende- und Feldrandbereich getroffen:<br />

• Vorgewende: um 10 % verminderter Ertrag auf einer Breite von 10 Metern<br />

• Feldrand: um 10 % verminderter Ertrag auf einer Breite von 5 Metern<br />

Die sich aus den niedrigeren Erträgen ergebenden Mindererlöse werden mit dem<br />

Programm ADS (vgl. 6.3.2.3) jeweils in DM je laufenden Meter Feldrand bzw. Vorgewende<br />

angegeben und wie bei der Berechnung der Produktionsmittelmehraufwendungen<br />

(s.u.) mit den berechneten Feldrand- und Vorgewendelängen auf die gesamte<br />

Fläche umgerechnet. Grundlage der Berechnung sind die durchschnittlichen Hektarerträge<br />

der einzelnen Fruchtfolgeglieder (standardisierte Produktionsverfahren)<br />

sowie die jeweiligen Marktpreise (vgl. Übersicht 3.2).<br />

Neben Mindererträgen treten sowohl an Vorgewenden als auch an Feldrändern Überschneidungen<br />

auf, die zu Produktionsmittelmehraufwendungen führen. Die Einsatzmengen<br />

der wichtigsten Produktionsmittel sind aufgrund von beabsichtigten wie<br />

auch unbeabsichtigten Überschneidungen bei den Bearbeitungsgängen <strong>im</strong> allgemeinen<br />

am Feldrand und auf dem Vorgewende höher als <strong>im</strong> Inneren eines Schlages.<br />

Zur Berechnung <strong>des</strong> Mehraufwan<strong>des</strong> werden folgende Annahmen getroffen:<br />

306


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Am Vorgewende wird Am Feldrand wird<br />

• 1 m doppelt bestellt • 3 m doppelt gedüngt<br />

• 3 m doppelt gedüngt • 3 m doppelt gespritzt<br />

• 3 m doppelt gespritzt<br />

Der Mehraufwand an Produktionsmitteln wird in DM pro laufenden Meter Vorgewen-<br />

de und Feldrand angegeben und mit den Werten, die mit dem PC-Programm ADS<br />

(s.u.) <strong>für</strong> die Feldrand- und Vorgewendelängen ermittelt werden, auf die gesamte<br />

Fläche vor und nach der Umgestaltung umgerechnet.<br />

Die Deckungsbeiträge vor der Umgestaltung werden ermittelt, indem die berechneten<br />

Veränderungen der Erlöse (aufgrund der Mindererträge), die sich auf der Leistungsseite<br />

der Deckungsbeitragsrechnung niederschlagen sowie die ermittelten Veränderungen<br />

der Maschinenkosten und <strong>des</strong> Produktionsmittelaufwan<strong>des</strong>, die sich auf<br />

der Kostenseite der Deckungsbeitragsrechnung auswirken, mit den nach der Umgestaltung<br />

erzielten Deckungsbeiträgen verrechnet werden (vgl. Übersicht 6.18). Das<br />

geschieht, indem die zusätzlichen Deckungsbeiträge, die vor der Umgestaltung auf<br />

den aus der Nutzung genommenen Flächen theoretisch erzielt wurden, zum Gesamtdeckungsbeitrag<br />

nach der Umgestaltung addiert werden. Da die variablen Maschinenkosten<br />

und der Produktionsmitteleinsatz je Hektar vor der Schlagneueinteilung<br />

geringer waren, werden diese ebenfalls eingerechnet (Korrekturwert KPSK). Zusätzlich<br />

werden die potentiell geringeren Erträge vor der Umgestaltung auf den später<br />

aus der Nutzung genommenen Flächen durch entsprechende Abschläge berücksichtigt<br />

(Korrekturwert KEAÖ).<br />

Die Kosten <strong>für</strong> die Arbeitskräfte werden separat als Faktoransprüche berücksichtigt.<br />

Für das Umlaufvermögen wird ein Zinssatz von 6 % berücksichtigt. Die durchschnittlichen<br />

jährlichen Einsparungen an Produktionsmitteln, in der Situation vor der Umstrukturierung<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Situation nach der Umstrukturierung, in Höhe von<br />

rund 8 DM/ha <strong>im</strong> Integrierten Betrieb und von rund 1 DM/ha <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

(vgl. Übersicht 6.22) bewirken eine absolut vernachlässigbare Reduzierung <strong>des</strong><br />

Zinsanspruches um rund 0,5 DM/ha bzw. 0,04 DM/ha.<br />

307


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Bei den Berechnungen wird zunächst von der Annahme ausgegangen, dass die Flächen<br />

weitgehend eben sind (Hangneigung < 10%) und folglich keine Auswirkungen<br />

auf die einzelnen Komponenten (Ertrag, Produktionsmittelaufwand, Arbeitszeitbedarf,<br />

variable Maschinenkosten und Arbeitszeitbedarf) zu erwarten sind. Da diese Annahme<br />

auf einigen Teilflächen erheblich von den tatsächlichen Geländeverhältnissen<br />

abweicht, werden <strong>für</strong> Teilflächen Beispiele mit entsprechender Korrektur der einzelnen<br />

Komponenten durchgerechnet (vgl. 6.3.3.4.1).<br />

Übersicht 6.18: Berechnung <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages nach und vor der Umgestaltung<br />

Öko-BetriebNachher GDBNS = aNS ∗ DBFfNS + ö ∗ DBAö + gNS ∗ DBM<br />

Öko-BetriebVorher GDBAS = aNS ∗ (DBFfNS + KPSK + KMEL) +<br />

(aAS - aNS) * (DBFfNS + KPSK + KMEL - KEAÖ) +<br />

gAS ∗ DBM<br />

Int-BetriebNachher GDBNS = aNS ∗ DBFfNS + ö ∗ DBAö + gI ∗ DBH<br />

Int-BetriebVorher GDBAS = aAS ∗ [(0,87 ∗ DBFfNS + 0,13 ∗ DBRb) + KPSK + KMEL] +<br />

(aAS - aNS) ∗ [(0,87 ∗ DBFfNS + 0,13 ∗ DBRb) + KPSK + KMEL - KEAÖ] +<br />

gI ∗ DBH<br />

Abkürzungen: Öko – Ökologischer Betrieb, Int – Integrierter Betrieb<br />

aAS = Ackerfläche vor der Umstrukturierung, (ha)<br />

aNS = Ackerfläche nach der Umgestaltung (ha)<br />

ö = nach Umstrukturierung aus der Nutzung genommene agrarökologische Flächen (ha)<br />

gAS = Grünlandfläche vor der Umgestaltung (ha)<br />

gNS = Grünlandfläche nach der Umgestaltung (ha)<br />

gI = Grünlandfläche <strong>des</strong> Integrierten Betriebes vor und nach der Umgestaltung (ha)<br />

GDB = Gesamtdeckungsbeitrag DM<br />

NS = Neue Schlageinteilung (nach der Umgestaltung)<br />

AS = Alte Schlageinteilung (vor der Umgestaltung)<br />

DBFfNS = durchschnittlicher Deckungsbeitrag der Fruchtfolge nach der Umgestaltung (DM/ha)<br />

DBAö = Deckungsbeitrag der agrarökologischen Flächen (DM/ha)<br />

DBH = Deckungsbeitrag Heuverkauf (DM/ha)<br />

0,87/0,13 = Durchschnittlicher Pflicht-Stillegungsanteil 1993-96: 13% - nur <strong>im</strong> Integrierten Betrieb, da<br />

<strong>im</strong> Öko-Betrieb Rotationsbrache in Fruchtfolge eingegliedert ist (1/7 = 14,5%)<br />

DBRb = Deckungsbeitrag der Rotationsbrache - <strong>im</strong> Integrierten Betrieb erforderlich (DM/ha)<br />

KPSK = Korrekturwert <strong>für</strong> variable Maschinenkosten und Produktionsmittelmehraufwendungen (DM/ha)<br />

- Differenz vor und nach der Umgestaltung (Berechnung mit ADS)<br />

KMEL = Korrekturwert <strong>für</strong> Mindererlöse (Vorgewende-/Feldrandbereich; in DM/ha) - Differenz vor und<br />

nach der Umgestaltung (Berechnung mit ADS)<br />

KEAÖ = Korrekturwert <strong>für</strong> Mindererträge aufgrund <strong>des</strong> geringeren Ertragspotentiales (EMZ) in der<br />

Situation vor der Umgestaltung <strong>für</strong> die Flächen, die nach der Umgestaltung aus der Nutzung<br />

genommen wurden (DM/ha; Berechnung mit dem Kalkulationsprogramm Excel)<br />

DBM = Deckungsbeitrag Mutterkuhhaltung je ha Grünland (DM/ha) - Veredelungswert<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

308


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.2.3 Das PC-Programm ADS<br />

Das Software-Programm ADS ist <strong>für</strong> die flexible Berechnung der arbeitswirtschaftli-<br />

chen und ökonomischen Auswirkungen (Entschädigungsansprüche) von An- und<br />

Durchschneidungen aufgrund von Flurbereinigungs- bzw. Straßenbaumaßnahmen<br />

entwickelt worden (JÄGER, 1989). In Übersicht 6.19 ist die Einbindung <strong>des</strong> PC-<br />

Programmes ADS zur Berechnung der Kennzahlen vor der Umgestaltung, aus den<br />

<strong>im</strong> Rahmen der parallelen Verrechnung ermittelten Kennzahlen (Kapitel 4), darge-<br />

stellt.<br />

Übersicht 6.19: Berechnungsschemata, Datenfluss und Einbindung <strong>des</strong><br />

PC-Programmes ADS<br />

Bewirtschaftungsdaten<br />

<strong>für</strong> standardisierte<br />

Produktionsverfahren<br />

(vgl. Kap. 4: Parallele Verrechnung)<br />

Excel-Makroprogramm<br />

Parallele Verrechnung<br />

ökonomischer und<br />

ökologischer Kennzahlen<br />

Nach Schlagumgestaltung<br />

Standardisierte<br />

Produktionsverfahren<br />

(Erlöse,<br />

Proportionale Spezialkosten,<br />

Deckungsbeiträge)<br />

Aggregation<br />

Fruchtfolge<br />

Grünlandbewirtschaftung<br />

Tierhaltung mit<br />

Futtererzeugung<br />

Ökologischer Flächenbedarf<br />

Gesamtbetrieb<br />

Nach<br />

Umgestaltung<br />

Zusätzliche Infomationen<br />

Flächenkoordinaten<br />

(Schlagform, Bewirtschaftungsrichtung<br />

etc.)<br />

ADS-Programm<br />

Korrektur<br />

• Vorgewendelängen<br />

• Feldrandlängen<br />

• Arbeitszeitbedarf<br />

• variable Maschinenkosten<br />

• Produktionsmittelmehraufwendungen<br />

• Mindererlöse<br />

Differenz<br />

nach ⇔ vor Umgestaltung<br />

• Vorgewende und Feldränder<br />

• Arbeitszeitbedarf<br />

• variable Maschinenkosten<br />

• Mehraufwendungen, Mindererlöse<br />

• Flächenverluste<br />

• Gesamtdeckungsbeiträge<br />

Vor<br />

Umgestaltung<br />

Quelle: eigene Darstellung; ADS-Komponenten nach JÄGER (1989 und 1998) bzw. BURGMAIER (1991)<br />

Vor Schlagumgestaltung<br />

Korrigierte standardisierte<br />

Produktionsverfahren<br />

(Erlöse,<br />

Proportionale Spezialkosten,<br />

Deckungsbeiträge)<br />

Aggregation<br />

Fruchtfolge<br />

Grünlandbewirtschaftung<br />

Tierhaltung mit<br />

Futtererzeugung<br />

Ökologischer Flächenbedarf<br />

Gesamtbetrieb<br />

Das Programm bezieht bei der Gegenüberstellung der ökonomischen und arbeits-<br />

wirtschaftlichen Situation vor der Umgestaltung und der Situation danach, neben<br />

dem veränderten Arbeitszeitaufwand und den damit verbundenen Lohnkosten, den<br />

Aufwand an variablen Maschinenkosten und die Entwicklung der fixen Kosten mit<br />

309


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

ein. Zudem wird der Randlinieneinfluss am Vorgewende und am Feldrand auf den<br />

Ertrag und den Produktionsmittelaufwand berücksichtigt. Die einzelnen Berechnungen<br />

<strong>des</strong> PC-Programmes ADS erfolgen mit Hilfe der Teilzeitmethode (s.o.).<br />

6.3.2.3.1 Vorgehensweise bei der Anwendung von ADS<br />

In einer Betriebsdatei werden zuerst die unterschiedlichen Produktionsrichtungen<br />

(Ackerbau, Grünland) in Betriebsteile untergliedert. Dann werden die Betriebsstoffpreise<br />

<strong>für</strong> die Maschinenkostenrechnung, die eingesetzten Maschinen (= Maschinendatei<br />

neu anlegen), die Lohnansätze <strong>für</strong> die Arbeitskräfte sowie die einzelnen<br />

Produktionsverfahren, ihre Fruchtfolgeanteile und die Zuordnung zu den Betriebsteilen<br />

festgelegt. Bei der Festlegung der Arbeitsgänge können entweder standardisierte<br />

Angaben über die benötigten Teilzeiten (z.B. Wendezeit) be<strong>im</strong> Einsatz übernommen<br />

oder eigene Daten eingegeben werden (betriebsspezifische Abweichungen z.B. be<strong>im</strong><br />

Arbeitszeitbedarf <strong>für</strong> die Kartoffelernte). Schließlich legt man dann die in den einzelnen<br />

Produktionsverfahren eingesetzten Maschinen und Arbeitskräfte sowie deren<br />

Einsatzumfang und die ausgebrachten bzw. geernteten Mengen fest.<br />

In einem weiteren Schritt berechnet das Programm die ökonomischen Auswirkungen<br />

<strong>des</strong> Randlinieneffektes an Vorgewenden und Feldrändern. Dazu ist die Eingabe der<br />

Erntemengen, der Verkaufspreise <strong>für</strong> die jeweiligen Kulturen sowie der Einsatzmengen<br />

von Saat-/Pflanzgut, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel (DM/ha) erforderlich.<br />

Der Einfluss der Vorgewende und Feldränder auf den Ertrag wird durch einen prozentualen<br />

Abschlag auf die durchschnittliche Erntemenge (wenn die ertragsmindernden<br />

Einflüsse überwiegen) auf einer festgelegten Breite berücksichtigt. Ebenso werden<br />

die Mehraufwendungen an Produktionsmitteln am Feldrand und auf dem Vorgewende<br />

durch die Festlegung der doppelt bestellten, gedüngten und gespritzten Flächen<br />

mit in die Kalkulation einbezogen (6.3.2.2). Die ökonomischen Auswirkungen<br />

gibt das Programm dann als Schaden in DM pro laufenden Meter Vorgewende bzw.<br />

Feldrand an.<br />

Anschließend werden die landwirtschaftlich genutzten Flächen (Form, Größe, Bearbeitungsrichtung)<br />

vor und nach der Umgestaltung sowie die jeweiligen Hof-Feld- und<br />

310


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Feld-Feld-Entfernungen in einer Schlagdatei erfasst. Die Einflüsse unterschiedlicher<br />

Hangneigungen und Bodentypen auf den Arbeitszeitbedarf und die variablen Maschinenkosten<br />

werden zunächst nicht berücksichtigt.<br />

Die Eingabe der Flächenkoordinaten der einzelnen Schläge zur Aufnahme der<br />

Schlagformen erfolgt manuell aus den vorliegenden Karten. Zur möglichst formgenauen<br />

Erfassung ist <strong>für</strong> den jeweiligen Schlag die Eingabe von max<strong>im</strong>al 24 Eckpunkten<br />

möglich. Eine graphische Anzeige erlaubt die visuelle Kontrolle der Eingabe am<br />

Bildschirm. Bei der Berechnung von Arbeitszeitbedarf und variablen Maschinenkosten<br />

wird unterstellt, dass die Hauptbearbeitungsrichtung parallel zur y-Achse verläuft.<br />

Alle Schlagseiten, die nicht parallel zur y-Achse verlaufen, sind Vorgewen<strong>des</strong>eiten.<br />

Die Schläge sind dabei <strong>im</strong>mer entsprechend der realen Bewirtschaftungsverhältnisse<br />

<strong>im</strong> Koordinatensystem auszurichten. Durch eine direkte Koppelung mit einem Längen-<br />

und Flächenmessgerät (Plan<strong>im</strong>eter) kann die Eingabe der Flächenkoordinaten<br />

in ADS erheblich vereinfacht werden (vgl. BURGMAIER, 1991).<br />

6.3.2.3.2 Ausgabe der Ergebnisse<br />

Die Präsentation der Berechnungsergebnisse umfasst die unterschiedlichen Arbeitszeitbedarfswerte<br />

der einzelnen Kulturmaßnahmen, deren Summe <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Fruchtfolgeglieder sowie <strong>für</strong> die gesamte Fruchtfolge in Arbeitskraftstunden pro Jahr<br />

und Hektar bzw. <strong>für</strong> die Gesamtfläche. Die variablen und fixen Maschinenkosten finden<br />

sich ebenso wie die Kosten überbetrieblicher Maßnahmen, die Lohnkosten und<br />

die Veränderungen der Vorgewende- und Feldrandlängen sowie deren ökonomische<br />

Konsequenzen in eigenen Tabellen. In einer Gesamtrechnung werden die tatsächlichen<br />

ökonomischen Konsequenzen unter Berücksichtigung aller Komponenten in<br />

DM pro Hektar LF bzw. je Betrieb und Jahr sowie die prozentualen Veränderungen<br />

ermittelt.<br />

311


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.3 Ergebnisse der Berechnungen<br />

6.3.3.1 Konsequenzen der Schlagumstrukturierung<br />

Die Neugliederung der Flur hat sowohl <strong>im</strong> Areal <strong>des</strong> Ökologischen als auch <strong>des</strong> In-<br />

tegrierten Betriebes erhebliche Verschiebungen der Nutzungskategorien mit sich ge-<br />

bracht (vgl. Übersicht 6.1, Übersicht 6.2 und Übersicht 6.6). Der Ökologische Betrieb<br />

bewirtschaftet nur mehr ¾ der vormaligen Fläche als Acker. 7,7 ha <strong>des</strong> Ackerlan<strong>des</strong>,<br />

überwiegend steilere Flächen, wurden in Grünland und ca. 0,7 ha Grünland in Acker-<br />

land umgewandelt. Damit erhöhte sich die Grünlandfläche von 18,5 ha auf 25,4 ha (+<br />

37%). Rund 5 ha <strong>des</strong> Ackerlan<strong>des</strong> (ca. 11%) wurden als agrarökologische Ausgleichsflächen<br />

(Brachen, Ranken, Hecken etc.) aus der Nutzung genommen. Der<br />

Flächenanteil der neuen Wege beträgt 0,6 ha (vgl. Übersicht 6.20).<br />

Im Integrierten Betrieb werden nach der Flurneugliederung nur noch 30,05 ha ackerbaulich<br />

genutzt (-18,4 %). Die Grünlandfläche blieb gleich hoch, wobei der Aufwuchs<br />

an den Ökologischen Betrieb geliefert wird. 3,8 ha der Fläche wurden auch vor der<br />

Umstrukturierung nicht genutzt (Hauptanteil: Bracheflächen F25, F30). Für agrarökologische<br />

Zwecke wurden 6,5 ha aus der Nutzung genommen. Die Anlage der neuen<br />

Flurwege erforderte eine Fläche von 0,3 ha (vgl. Übersicht 6.20).<br />

Übersicht 6.20: Flächenbilanz nach Nutzungskategorien - Vergleich vor und nach<br />

Flurneueinteilung<br />

Ökologischer Betrieb Integrierter Betrieb<br />

vorher nachher vorher nachher<br />

Fläche Fläche Änderung Fläche Fläche Änderung<br />

Nutzungskategorien ha ha % ha ha %<br />

Ackernutzung 1) 44,2 31,7 -28 36,9 30,1 -19<br />

Ökologische Ausgleichsflächen 2) - 5,0 100 - 6,5 100<br />

Ökologische Ausgleichsflächen 3) 1,4 1,4 0 3,8 3,8 0<br />

Grünland 4) 5) 18,5 25,4 38 1,8 1,8 0<br />

Neue Wege 6) - 0,6 100 - 0,3 100<br />

Fläche insgesamt 64,1 64,1 0 42,5 42,5 0<br />

Durchschnittliche Schlaggröße 4,0 2,3 -43 7,4 4,3 -42<br />

1) Abnahme der Ackerfläche <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb um 28,4%; <strong>im</strong> Integrierten Betrieb um 19,5%<br />

2) Ehemalige Ackerflächen - auf Min<strong>des</strong>tstillegungsfläche anrechenbar<br />

3) Bereits vorher bestehende Brachflächen<br />

4) Grünlandflächen<br />

5) Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland - Ökologischer Betrieb 6,7 ha<br />

6) Neuanlage von Wegen <strong>im</strong> Zuge der Flurneueinteilung<br />

Quelle: eigene Berechnungen nach vorliegenden Karten und Angaben der Bewirtschafter<br />

312


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Größere Schläge wurden verkleinert (z.B. Kehrfeld), durch lineare Strukturen, die<br />

vorwiegend dem abiotischen Ressourcenschutz dienen, voneinander getrennt und<br />

kleinere Schläge z.T. zusammengelegt. Grundsätzlich stand neben den Zielen <strong>des</strong><br />

abiotischen Ressourcenschutzes eine gute maschinelle Bewirtschaftbarkeit mit mög-<br />

lichst langen, rechteckigen Schlägen, deren Breite der Maschinenbreite weitestge-<br />

hend angepasst ist, bei der Schlagneugestaltung <strong>im</strong> Vordergrund (vgl. 6.1).<br />

Durch die Flurneugestaltung kam es neben den oben skizzierten Verschiebungen<br />

der Nutzungsanteile innerhalb der Ackerflächen zu Veränderungen von Vorgewende-<br />

und Feldrandlängen, die sich auf Arbeitszeitbedarf, variable Maschinenkosten, Pro-<br />

duktionsmittelaufwendungen und Erträge auswirken (vgl. Übersicht 6.21).<br />

Übersicht 6.21: Änderung von Vorgewende- und Feldrandlängen<br />

Änderung je ha Ackerland<br />

Betrieb/ vorher nachher Differenz<br />

Kriterien lfd. m/ha lfd. m/ha lfd. m/ha %<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Vorgewendelänge 92 97 5 5<br />

Feldrandlänge<br />

Integrierter Betrieb<br />

146 206 60 41<br />

Vorgewendelänge 73 78 5 7<br />

Feldrandlänge 83 137 55 66<br />

Quelle: eigene Berechnungen mit ADS<br />

Während die Vorgewendelänge, bezogen auf das ha Ackerland, in beiden Betrieben<br />

nur geringfügig anstieg, ist eine Zunahme der anteiligen Feldrandlänge <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen Betrieb von 41% und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb von 66% festzustellen. Der starke<br />

Anstieg der Feldrandlängen <strong>im</strong> Integrierten Betrieb ist in erster Linie auf die Auftei-<br />

lung <strong>des</strong> Kehrfel<strong>des</strong> (vorher ca. 26 ha) in vier Schläge und mehrere agrarökologische<br />

Ausgleichsflächen zurückzuführen.<br />

In Übersicht 6.22 sind die durch die Schlagumgestaltung verursachten ökonomi-<br />

schen Auswirkungen, bezogen auf das Ackerland, zusammengestellt (Annahme:<br />

gleiche Maschinenausstattung vor und nach der Umgestaltung). Danach sind die<br />

Einkommensverluste <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, mit rund 13 DM/Jahr und ha Acker-<br />

land (ca. 0,6% <strong>des</strong> Deckungsbeitrages) geringer als <strong>im</strong> Integrierten Betrieb bei dem<br />

313


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Verluste in Höhe von ca. 21 DM/Jahr und ha Ackerland zu verzeichnen sind. Die höheren<br />

Mehraufwendungen <strong>für</strong> Produktionsmittel <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum Ökologischen sind durch die Mehraufwendungen <strong>für</strong> mineralischen Stickstoffdünger<br />

und Pflanzenschutzmittel <strong>im</strong> Überlappungsbereich von Vorgewenden und<br />

Feldrändern begründet.<br />

Durch die Schlagumgestaltung und Flurneueinteilung <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes hat der Arbeitszeitbedarf <strong>im</strong> Durchschnitt um 0,2 Akh je Jahr und ha Ackerland<br />

zugenommen. Dies entspricht einer Zunahme um 1,5%. Der Arbeitszeitbedarf<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes vor der Flurumgestaltung läge nach den Berechnungen<br />

um 0,3 Akh je Jahr und ha Ackerland niedriger als nach der Neueinteilung (+ 1,5%).<br />

Der Ansatz der Lohnkosten (Annahme 20 DM/Akh) führt zu Mehrkosten nach der<br />

Umgestaltung von 4,6 DM/ha*Jahr (Mehrkosten insgesamt rund 18 DM/ha) <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb und 6,8 DM/ha*Jahr (Mehrkosten insgesamt rund 28 DM/ha) <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb.<br />

Übersicht 6.22: Zunahme von Arbeitszeitbedarf, variablen Maschinenkosten, Produktionsmittelmehraufwand<br />

und Mindererlösen durch die Umstrukturierung<br />

Änderung durch die Umstrukturierung 1)<br />

Kriterien Ökologischer Betrieb Integrierter Betrieb<br />

Arbeitszeiteffekte Akh/ha % Akh/ha %<br />

Arbeitszeitbedarf 0,2 1,5 0,3 1,5<br />

Einkommenseffekte DM/ha % DM/ha %<br />

Variable Maschinenkosten 3 0,7 2 0,5<br />

Produktionsmittelmehraufwendungen<br />

2) 1 25 8 38<br />

Mindererlöse 2) 9 19 11 28<br />

Summe Einkommensverluste 13 21<br />

1) Annahme: gleiche Maschinenenausstattung vor und nach der Umstrukturierung<br />

2) Prozentuale Zunahmen beziehen sich auf die Mehraufwendungen bzw. Mindererlöse<br />

vor der Umstrukturierung aufgrund der Vorgewende- und Feldrandeffekte<br />

Quelle: eigene Berechnungen mit ADS<br />

Die variablen Maschinenkosten je Jahr und ha Ackerland erhöhen sich durch die<br />

Umgestaltung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb um rund 3 DM (+ 0,7%) und <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb um rund 2 DM (+ 0,5%). Der Produktionsmittelmehraufwand steigt durch die<br />

Zunahme der Überlappungsflächen <strong>im</strong> Vorgewende- und Feldrandbereich, gegen-<br />

über dem bestehenden Mehraufwand ohne Umgestaltung, <strong>im</strong> Integrierten Betrieb um<br />

rund 8 DM (+ 38%) und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb um rund 1 DM je Jahr und ha Ack-<br />

314


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

erland (+25%). Die Markterlöse sinken aufgrund der abnehmenden Erträge durch die<br />

Schlagneueinteilung (Vorgewende-/Feldrandeffekt) <strong>im</strong> Integrierten Betrieb um ca. 11<br />

DM je Jahr und ha (-0,3%) und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb um ca. 9 DM je Jahr und ha<br />

Ackerland (- 0,3%) - vgl. Übersicht 6.22.<br />

Fazit<br />

Die durch die Schlagneueinteilung hervorgerufenen Einkommensverluste sind nach<br />

den Berechnungen mit dem PC-Programm ADS (JÄGER, 1989 bzw. 1998) gegenüber<br />

der Situation „vorher“ in beiden Betrieben sehr gering (gleiche Maschinenausstattung<br />

„nachher“ und „vorher“ angenommen). Im Integrierten Betrieb (21 DM/ha)<br />

sind sie aufgrund höherer Produktionsmittelaufwendungen <strong>im</strong> Überlappungsbereich<br />

geringfügig höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (13 DM/ha). Sieht man von der Unterteilung<br />

<strong>des</strong> Kehrfel<strong>des</strong> ab (ca. 26 ha „vorher“), liegt die Veränderung der Schlaggrößen<br />

in einem Bereich, der bei Nutzung der vorhandenen Maschinenausstattung keine<br />

erheblichen Auswirkungen erwarten lässt. Zwar wurden die Schlaggrößen <strong>im</strong><br />

Durchschnitt deutlich verkleinert (Ökologischer Betrieb: 4,0 ha ⇒ 2,3 ha; Integrierter<br />

Betrieb: 7,4 ha ⇒ 4,3 ha), da<strong>für</strong> wurden aber die Schlagformen opt<strong>im</strong>iert (parallele<br />

Feldränder, weitgehend rechteckige Schläge) und einige Schläge dabei sogar vergrößert<br />

(z.B. A21). Zum anderen können sich bei landwirtschaftlichen Arbeiten, die<br />

den Transport hoher Stoffmengen <strong>im</strong> Feld erfordern (z.B. Ausbringung organischer<br />

Dünger; Kartoffelernte), kürzere Schlaglängen aus Sicht der Arbeitswirtschaft und<br />

<strong>des</strong> Bodenschutzes (weniger Bodenverdichtungen) durch die Vermeidung von Leerfahrten<br />

positiv auswirken (vgl. 6.3.1.1.1).<br />

6.3.3.2 Umwandlung von Ackerland in Grünland<br />

Die Mutterkuhherde konnte aufgrund der Zunahme der Grünlandflächen (netto rund<br />

7 ha) nach der Umgestaltung auf insgesamt 30 Tiere aufgestockt werden. Die Erhöhung<br />

der Tierzahl blieb aber trotz der umfangreichen Zunahme der Grünlandfläche,<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum s<strong>im</strong>ulierten Ökologischen Betrieb vor der Umgestaltung, auf 3 Mutterkühe<br />

beschränkt. Die Verringerung der Ackerfläche bedingt zugleich eine Reduzierung<br />

der jährlichen Anbaufläche von Luzerne-Kleegras innerhalb der Fruchtfolge,<br />

315


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

was zur Folge hat, dass weniger Luzerne-Kleegras-Silage <strong>für</strong> die Fütterung der Tiere<br />

zur Verfügung steht (statt 6,2 ha wie <strong>im</strong> s<strong>im</strong>ulierten Betrieb bei der alten Schlageinteilung<br />

nur mehr 4,5 ha nach der Umgestaltung).<br />

Bei der Ermittlung der ökonomischen Auswirkungen der Umwandlung von Ackerland<br />

in Grünland müssen die jeweils erzielbaren Deckungsbeiträge unter Berücksichtigung<br />

der aktuellen Prämienzahlungen verglichen werden. Nach der Umstellung betrug<br />

der Deckungsbeitrag <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> (Verwertung <strong>des</strong> Aufwuchses über die<br />

Mutterkuhhaltung) <strong>im</strong> Durchschnitt 1098 DM/ha bei Niedrigpreisniveau und 1669<br />

DM/ha bei Hochpreisniveau (einschließlich aller Prämien; vgl. Kap. 4.3.3.3). Es entsteht<br />

dabei <strong>im</strong> Durchschnitt der Fruchtfolge (standardisierte Produktionsverfahren<br />

einschließlich <strong>des</strong> Deckungsbeitrages von Luzerne-Kleegras über die Mutterkuhhaltung;<br />

Niedrigpreisniveau - Hochpreisniveau) ein Deckungsbeitragsverlust von 1251<br />

DM bzw. 680 DM je ha umgewandeltes Grünland gegenüber der Ackernutzung mit<br />

durchschnittlich 2349 DM/ha („nachher“). Selbst bei Berücksichtigung der Einmalzahlung<br />

von 2000 DM/ha <strong>für</strong> die Umwandlung von Acker- in Grünland (KULAP Teil C),<br />

vereinfacht umgelegt auf den Verpflichtungszeitraum von 10 Jahren, kann dieser<br />

Verlust nicht ausgeglichen werden. Erst wenn angenommen wird, dass es sich bei<br />

den umgewandelten Flächen um ungünstige Lagen handelt und <strong>des</strong>halb ein Ertragsabschlag<br />

von 33% gegenüber dem Durchschnitt der Ackerflächen vorgenommen<br />

wird (Situation „vor der Umgestaltung“), erreichen die Deckungsbeiträge der Grünlandnutzung<br />

die der Ackernutzung (Niedrigpreisniveau). Unter der Annahme, dass<br />

das gesamte Fleisch aus der Mutterkuhhaltung hochpreisig abgesetzt werden kann,<br />

bestünde zur Ackernutzung weitgehend Einkommensgleichheit. Durch eine etwas<br />

intensivere Grünlandbewirtschaftung könnten die Einkommensverluste weiter reduziert<br />

werden. Allerdings müsste dazu ein Teil <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers aus der Stallhaltung<br />

zuungunsten <strong>des</strong> Ackerbaus auf das Grünland (Wiesen, Mähweiden) ausgebracht<br />

werden. Dann wäre allerdings langfristig mit geringeren Erträgen <strong>im</strong> Ackerbau<br />

zu rechnen (vgl. 5.5.2.6.4).<br />

316


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.3.3 Flächenstillegung und Bereitstellung agrarökologischer Ausgleichsflä-<br />

chen<br />

Bei der Bereitstellung agrarökologischer Ausgleichsflächen wird zur Ermittlung der<br />

ökonomischen Konsequenzen der durchschnittliche Deckungsbeitrag, der durch die<br />

längerfristige Stillegung verloren geht, den gezahlten Prämien abzüglich der Pflege-<br />

kosten gegenübergestellt. Der theoretisch vor der Umgestaltung auf diesen Flächen<br />

erzielbare Deckungsbeitrag wird durch Addition der mit dem Programm ADS ermittelten<br />

ökonomischen Veränderungen (variable Maschinenkosten, Produktionsmittelmehraufwendungen,<br />

Mindererlöse) zum durchschnittlichen Deckungsbeitrag der<br />

Fruchtfolge nach der Umgestaltung ermittelt (vgl. Übersicht 6.18 und Übersicht 6.19<br />

bis Übersicht 6.22).<br />

Die durchschnittliche Ertragsmesszahl der gesamten Ackerfläche wird mit der durchschnittlichen<br />

Ertragsmesszahl der aus der Nutzung genommenen Flächen verglichen.<br />

Liegt diese unter dem Durchschnittswert der Gesamtfläche, so werden bei den<br />

errechneten Deckungsbeiträgen aufgrund der niedrigeren Ertragserwartung <strong>für</strong> diese<br />

Flächen bei Ackernutzung (S<strong>im</strong>ulation der Situation „vorher“) prozentuale Abschläge<br />

vorgenommen werden. Den so ermittelten ertragskorrigierten Deckungsbeitragsverlusten<br />

werden die Ausgleichszahlungen der Stillegung bzw. der langfristigen Bereitstellung<br />

von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke, abzüglich Begrünungs- und Pflegekosten,<br />

gegenübergestellt.<br />

Für die konjunkturelle Flächenstillegung erhielt ein Betrieb in Bayern <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

der Jahre 1993 - 1996 713 DM pro Hektar Stillegungsfläche. Der durchschnittliche<br />

jährliche konjunkturelle Stillegungssatz <strong>für</strong> ausgleichsberechtigte Kulturen lag <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

1993 bis 1996 bei 13%. Für zusätzlich stillgelegte Flächen, bis<br />

max. 33% der Ackerfläche, konnte dieser Betrag ebenfalls beantragt werden.<br />

Alternativ dazu konnten die Landwirte in Bayern <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum das Teilprogramm<br />

A 5 <strong>des</strong> KULAP in Anspruch nehmen (vgl. BStELF, 1995 und 1998b). Danach<br />

erhielt ein Landwirt 500 DM/Jahr <strong>für</strong> je<strong>des</strong> bereitgestellte ha Ackerland als Basiszahlung<br />

und <strong>für</strong> jeden EMZ-Punkt (Ertragsmesszahl) über 30 zusätzlich 10 DM.<br />

Die Honorierung erfolgt <strong>für</strong> die Flächenbereitstellung unabhängig von der Art der an-<br />

317


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

zulegenden Kleinstruktur. In den Berechnungen werden die jeweiligen Begrünungs-<br />

und Pflegekosten sowie die Prämien berücksichtigt (vgl. Übersicht 6.23). Die Inan-<br />

spruchnahme <strong>des</strong> Programmes ist an die Einbindung der Flächen in ein fachliches<br />

Konzept geknüpft. Die Verpflichtungsdauer beträgt 20 Jahre. An der Versuchsstation<br />

Klostergut Scheyern wurden auf den aus der Nutzung genommenen Ackerflächen<br />

einerseits Grünland (s.o.) und flächige Dauerbrachen und andererseits lineare Landschaftselemente<br />

(Raine, Ranken, Hecken) angelegt. Die Brachflächen werden z.T.<br />

nicht gepflegt und z.T. einmal <strong>im</strong> Jahr gemulcht.<br />

Die Anlage und Pflege von Gehölzen wird in den Berechnungen, unter der Annahme,<br />

dass die finanziellen Aufwendungen über das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm<br />

Teil C bzw. über das Landschaftspflegeprogramm getragen werden, als kostenneutral<br />

betrachtet (dies gilt eigentlich nur <strong>für</strong> gepflanzte Hecken, nicht aber <strong>für</strong><br />

Benjes-Hecken, die auf verschiedenen Flächen der Versuchsstation angelegt wurden).<br />

Vereinfachend werden in den Berechnungen lediglich Brachlegungs- bzw.<br />

Pflegevarianten berücksichtigt, die den Min<strong>im</strong>alaufwand erfassen den der Landwirt<br />

betreiben muss, um die Stillegungsprämie bzw. die Honorierung nach KULAP Teil A<br />

5 in Anspruch nehmen zu können (s.u.).<br />

Die konjunkturelle Flächenstillegung betrifft Flächen, die <strong>im</strong> Rahmen der Umsetzung<br />

der EU-Agrarrefom stillzulegen sind, um Ausgleichszahlungen <strong>für</strong> die ausgleichsberechtigten<br />

Kulturarten (Getreide-, Öl- und Eiweißpflanzen) zu erhalten. Dabei ist sowohl<br />

die Eingliederung in die Fruchtfolge (Rotationsbrache) als auch die Stillegung<br />

derselben Fläche als Dauerbrache möglich. Außerdem wird angenommen, dass die<br />

langfristig <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke zur Verfügung gestellten Flächen auf die<br />

Min<strong>des</strong>tstillegungsfläche angerechnet werden können. In beiden Betrieben wird nach<br />

der Umgestaltung damit der verpflichtenden Stillegung bereits Genüge getan. Außerdem<br />

ist die Kleegras-Rotationsbrache ein festes Element der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes.<br />

Zur S<strong>im</strong>ulation der Situation eines Integrierten Betriebes ohne Flurumgestaltung<br />

(„vorher“) wurde ein in der Region übliches Rotationsbrache-Verfahren definiert (vgl.<br />

Übersicht 6.23). Es wird davon ausgegangen, dass nach der Vorfrucht gegrubbert<br />

und anschließend mit der Bestellkombination gesät wird. Als Saatgut wird eine Gras-<br />

318


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Leguminosen-Mischung angenommen (BStMELF, 1993). Zur Pflege wird einmal <strong>im</strong><br />

Jahr gemulcht. Die proportionalen Spezialkosten belaufen sich dann auf 274 DM/ha,<br />

der Deckungsbeitrag unter Berücksichtigung der Ausgleichszahlung auf 439 DM/ha<br />

(Dauerbrache: proportionale Spezialkosten 114 DM/ha, Deckungsbeitrag 599<br />

DM/ha). Im Ökologischen Betrieb wird eine Mischung aus Luzerne-Kleegras und Hafer<br />

eingesät. Vor der Ansaat wird gepflügt (proportionale Spezialkosten 390 DM/ha,<br />

Deckungsbeitrag 323 DM/ha).<br />

Bei der Bereitstellung von Ackerflächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke werden ebenfalls<br />

je nach Anlage und Pflege unterschiedliche Verfahren definiert (vgl. Übersicht<br />

6.23). Grundsätzlich wird <strong>für</strong> alle Verfahren angenommen, dass das Teilprogramm A<br />

5 <strong>des</strong> KULAP (langfristige Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke;<br />

20 Jahre Laufzeit), das neben einer Grundförderung von 500 DM/ha Ackerland zusätzlich<br />

10 DM/EMZ-Punkt vorsieht, beansprucht wird. Dabei werden unterschieden:<br />

• Dauerbracheflächen, die ackerbaulich nutzbar bleiben („Ansaat“) und<br />

• Sukzessionsflächen, die der natürlichen Entwicklung überlassen werden<br />

(Waldrand-, Hecken-, Grünlandsukzession).<br />

Bei Bracheflächen, die prinzipiell ackerbaulich nutzbar und damit als Stillegungsfläche<br />

<strong>für</strong> die Ausgleichszahlungen anrechenbar bleiben sollen, wird angenommen,<br />

dass sie zu Beginn der Anlage (Verpflichtungszeitraum 20 Jahre) eingesät und dann<br />

lediglich alle 2 Jahre einmal gemulcht werden („Ansaat“). Bei den Sukzessionsflächen<br />

(„Selbstbegrünung“) wird dagegen angenommen, dass sie zu Beginn der Anlage<br />

gegrubbert werden und anschließend der Aufwuchs der Selbstbegrünung alle<br />

zwei Jahre gemulcht wird (proportionale Spezialkosten 19 DM/ha und Jahr). Bei bereits<br />

vor der Umstrukturierung bestehenden Dauerbracheflächen wird unterstellt,<br />

dass sie alle 2 Jahre gemulcht werden. Sie sind nicht auf die Pflichtstillegung <strong>für</strong><br />

ausgleichsberechtigte Kulturen anrechenbar. Die kalkulierten proportionalen Spezialkosten<br />

liegen bei 18 DM/ha und Jahr.<br />

Neben den oben erwähnten Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke wurden in beiden<br />

Betrieben neue Wirtschaftswege angelegt. Für diese gibt es keine staatlichen Zahlungen<br />

(Ökologischer Betrieb insgesamt 0,55 ha, Integrierter Betrieb 0,3 ha); sie fallen<br />

damit unentgeltlich aus der Nutzung.<br />

319


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übersicht 6.23: Berücksichtigte Brachlegungsvarianten, Ausgleichszahlungen und<br />

proportionale Spezialkosten<br />

Variante Arbeitsgänge Ausgleichs-<br />

zahlung<br />

(DM/ha*Jahr)<br />

Rotations<br />

brache<br />

Proportionale<br />

Spezialkosten<br />

(DM/ha*Jahr)<br />

Flächenstillegung (Laufzeit 5 Jahre) - Integrierter Betrieb<br />

Anlage: anteilige Kalkung 1),<br />

Grubbern, Aussaat,<br />

Pflege: Mulchen 1x/Jahr<br />

Umbruch: Grubbern<br />

Dauerbrache Anlage: anteilige Kalkung 1),<br />

Grubbern, Aussaat,<br />

Pflege: Mulchen 1x/Jahr<br />

Umbruch: Grubbern<br />

Deckungs-<br />

Beitrag<br />

(DM/ha*Jahr)<br />

713 274 439<br />

713 114 599<br />

Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke (Laufzeit 20 Jahre) - beide Betriebe 1)<br />

„Ansaat“ Anlage: Grubbern, Ansaat<br />

Pflege: Mulchen 1x alle 2<br />

Jahre<br />

„Selbstbe-<br />

grünung“<br />

Vorhandene<br />

Brachflächen<br />

Anlage: Grubbern<br />

Pflege: Mulchen 1x in 2 Jahre<br />

Pflege: Mulchen 1x alle 2<br />

Jahre<br />

500<br />

+ 10 je EMZ-<br />

Punkt<br />

500<br />

+ 10 je EMZ-<br />

Punkt<br />

400<br />

+ 10 je EMZ-<br />

Punkt<br />

31 je nach EMZ<br />

19 je nach EMZ<br />

18 je nach EMZ<br />

1) Anteilige Kalkung wie bei anderen Produktionsverfahren der Fruchtfolge (vgl. Kapitel 4)<br />

2) Vereinfachend wird bei der Berechnung der proportionalen Spezialkosten eine Durchschnittsfläche von<br />

1 ha unter der Annahme zugrunde gelegt, dass die Anlage aller Flächen ebenso wie die Durchführung<br />

aller Pflegemaßnahmen gleichzeitig erfolgen, so dass zusätzliche Rüst- und Wegezeiten entfallen.<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Im Integrierten Betrieb ist die durchschnittliche Ertragsmesszahl der aus der Nutzung<br />

genommenen Flächen mit der Ackerzahl 48 um 5 Punkte geringer als die durch-<br />

schnittliche Ertragsmesszahl der nach der Flurneueinteilung verbleibenden Äcker<br />

(30,05 ha; durchschnittliche Ackerzahl 53). Der <strong>im</strong> Durchschnitt theoretisch („vorher“)<br />

<strong>im</strong> Bereich der nach der Umgestaltung als agrarökologische Ausgleichsflächen still-<br />

gelegten Flächen erzielbare Ertrag wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit niedriger als<br />

auf den verbleibenden Ackerflächen gewesen. Dieser Sachverhalt wird in den Sze-<br />

narien mit einem Ertragsabschlag von 10% bei allen Kulturen der Fruchtfolge be-<br />

rücksichtigt und führt zu einem um 17% geringeren Deckungsbeitrag <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

der Fruchtfolge („vorher“) <strong>für</strong> diesen Flächenanteil. Ein Ertragsabschlag von 20%<br />

würde zu einer Minderung <strong>des</strong> durchschnittlichen Deckungsbeitrages um ca. 33%<br />

führen.<br />

320


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

6.3.3.4 Gesamtdeckungsbeiträge vor und nach der Umgestaltung<br />

6.3.3.4.1 Ökologischer Betrieb<br />

Die geringeren Produktionsmittelmehraufwendungen und variablen Maschinenkosten<br />

sowie die geringeren Ertragseinbußen aufgrund einer niedrigeren Vorgewende-<br />

/Feldrandfläche führen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb in einem ersten Schritt (Berechnung<br />

mit dem PC-Programm ADS) zu einem um +13 DM/ha (+0,6%) höheren durch-<br />

schnittlichen Deckungsbeitrag in der s<strong>im</strong>ulierten Situation vor der Umgestaltung (vgl.<br />

Übersicht 6.24; „nachher“ 2349 DM/ha; „vorher“ 2362 DM/ha).<br />

Übersicht 6.24: Ökologischer Betrieb: Deckungsbeiträge vor und nach der Umstrukturierung;<br />

Annahme vorher und nachher ökologische Bewirtschaftung<br />

Alte Schlageinteilung ("vorher") Neue Schlageinteilung ("nachher")<br />

Fläche Deckungsbeitrag Fläche Deckungsbeitrag<br />

Nutzungskategorien ha DM/ha DM insg. ha DM/ha DM insg.<br />

Ackernutzung 1), 2) 44,2 2362 104476 31,7 2349 74350<br />

Agrarökol. Ausgleichsflächen 3) - - - 5,0 673 3387<br />

Agrarökol. Ausgleichsflächen 4) 1,4 573 797 1,4 573 797<br />

Grünland 5) 18,5 1098 20281 25,4 1098 27934<br />

Umwandl. v. Acker in Grünland 6) - - - 7,7 140 1074<br />

Neue Wege 7) - - - 0,6 -<br />

-<br />

Fläche/Gesamtdeckungsbeitrag 8) 64,1 1959 125553 64,1 1679 107542<br />

Differenz (absolut) -18011<br />

Differenz je ha -281<br />

Differenz (%) -14<br />

Arbeitskosteneinsparung 9)<br />

2473<br />

1) Einschließlich Verwertung <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases über die Mutterkuhhaltung (Deckungsbeitrag 2056 DM/ha LKG)<br />

2) Berechnung <strong>des</strong> Deckungsbeitrages nach Algorithmus in Übersicht 6.12<br />

3) "Deckungsbeitrag" = Prämie nach KULAP Teil A.5 - Begrünungs- und Pflegekosten (vgl. Übersicht 6.17)<br />

4) Bereits vorhandene Bracheflächen: "Deckungsbeitrag" = Prämie nach KULAP Teil A.5 - Pflegekosten (vgl. Übersicht 6.17)<br />

5) Grünlandflächen - Verwertung über die Mutterkuhhaltung (Deckungsbeitrag 1098 DM/ha Grünland)<br />

6) Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland: "Deckungsbeitrag" über Einmalzahlung von 2000 DM/ha bei einer Verzinsung<br />

von 3,5%, angelegt auf 20 Jahre; durchschnittlich ca. 140 DM/Jahr (mit jährlicher Auszahlung - Annuität)<br />

7) Neuanlage von Wegen <strong>im</strong> Zuge der Flurneueinteilung 0,55 ha<br />

8) Arbeitszeiteinsparungen durch Umstrukturierung noch nicht berücksichtigt.<br />

9) Arbeitszeiteinsparung nach der Umgestaltung durch Wegfall von Ackerflächen (124 Stunden); Ansatz 20 DM/Akh<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Da die Auswertung der Reichsbodenschätzung (in AUERSWALD & KAINZ, 1990) <strong>für</strong><br />

die aus der Nutzung genommenen Brach- und Grünlandflächen dieselbe durch-<br />

schnittliche Ackerzahl wie <strong>für</strong> die verbleibenden Ackerflächen ergibt (Ackerzahl 49),<br />

wird <strong>im</strong> ersten Berechnungsschritt keine Ertragskorrektur <strong>für</strong> diese Flächen bei der<br />

S<strong>im</strong>ulation der Situation ohne Umgestaltung („vorher“) vorgenommen. Berücksichtigt<br />

werden hier nur die aus den Berechnungen mit ADS ermittelten Mehrkosten und<br />

321


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Mindererlöse aufgrund der veränderten Schlagstruktur (vgl. Übersicht 6.22 und Kor-<br />

rekturfaktoren KPSK und KMEL in Übersicht 6.18). Aus eigener Geländekenntnis und<br />

nach Informationen der Bewirtschafter sowie AUERSWALD et al. (1997) bestehen<br />

jedoch kleinräumig erhebliche Ertragsvariationen <strong>im</strong> Bereich der umgewidmeten Flächen.<br />

So wurden <strong>im</strong> Bereich der Grünlandschläge G18-20 (Unteres Hohlfeld), die<br />

vorher der Ackernutzung unterlagen, <strong>im</strong> hängigen Bereich Mindererträge bis zu 25%<br />

gegenüber den ebenen Flächen <strong>im</strong> Osten bzw. in der Senke <strong>im</strong> Westen festgestellt.<br />

Aus diesem Grund wird in einem 2. Szenario die Situation „vorher“ unter der Annahme<br />

von durchschnittlich 20% Mindererträgen auf den in Grünland umgewandelten<br />

bzw. aus der ackerbaulichen Nutzung genommenen Flächen bei ackerbaulicher Nutzung<br />

kalkuliert („vorher“; vgl. Übersicht 6.25).<br />

Unter der Annahme, dass über die Mutterkuhhaltung ein Deckungsbeitrag von 1241<br />

DM/Mutterkuheinheit erwirtschaftet wird („Niedrigpreisniveau“, 1241 DM/Mutterkuheinheit;<br />

vgl. Übersicht 4.44), errechnet sich ein Gesamtdeckungsbeitragsverlust <strong>für</strong><br />

die Situation nach der Umgestaltung in Höhe von rund 18000 DM (281 DM/ha LF).<br />

Wesentliche Ursache <strong>für</strong> diesen hohen Verlust ist die Tatsache, dass unter den getroffenen<br />

Annahmen, der auf den umgewidmeten Flächen bei ackerbaulicher Nutzung<br />

theoretisch erzielbare Deckungsbeitrag mit 2362 DM/ha weit über dem Deckungsbeitrag<br />

der Grünlandnutzung (Verwertung über die Mutterkuhhaltung 1098<br />

DM/ha) bzw. über den staatlichen Zahlungen <strong>für</strong> agrarökologische Ausgleichsflächen<br />

(durchschnittlich 673 DM/ha) liegen würde. In diesem Szenario würden die Flächenumwidmungen<br />

98% <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitragsverlustes verursachen, während<br />

nur ca. 2% auf die Veränderungen der Schläge (Verkleinerung: Mehrkosten, Mehraufwendungen<br />

und Mindererlöse je ha) zurückzuführen wären. Wird angenommen,<br />

dass das gesamte Fleisch aus der Mutterkuhhaltung hochpreisig abgesetzt werden<br />

kann (Deckungsbeitrag 1886 DM/Mutterkuheinheit; 1669 DM/ha Grünland) so würde<br />

sich der Gesamtdeckungsbeitragsverlust <strong>im</strong> Vergleich zur Situation ohne Schlagumgestaltung<br />

auf ca. 5400 DM reduzieren (4%) lassen.<br />

Wird unterstellt, dass die durch die Umstrukturierung frei werdenden Arbeitskapazitäten<br />

anderweitig einkommenswirksam eingesetzt werden können, ergibt sich bei einer<br />

Arbeitszeiteinsparung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb von 124 Akh/Jahr eine Reduzierung<br />

der Arbeitskosten um rund 2480 DM/Jahr (Ansatz 20 DM/Akh). Die Gesamtde-<br />

322


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

ckungsbeitragsverluste reduzieren sich dadurch auf ca. 15500 DM (Niedrigpreisver-<br />

marktung) bzw. 2900 (Hochpreisvermarktung) - vgl. Übersicht 6.24 und Übersicht<br />

6.25 (Szenarien Ö1 und Ö2). Die Veränderungen <strong>des</strong> Arbeitszeitbedarfs sind in An-<br />

hangsübersicht 11.21 detailliert dargestellt.<br />

In zwei weiteren Szenarien (Ö3 und Ö4) wird mit einem Ertragsabschlag von 20%<br />

bei ackerbaulicher Nutzung der „nachher“ aus der Nutzung genommenen Flächen<br />

und zusätzlich bei entsprechender Steilheit der Flächen mit einer Zunahme der vari-<br />

ablen Maschinenkosten von 10% gerechnet. In diesem Fall ergibt sich <strong>für</strong> die Acker-<br />

nutzung vor der Umgestaltung ein um fast 8% geringerer durchschnittlicher De-<br />

ckungsbeitrag (2174 statt 2362 DM/ha) und damit ein deutlich geringerer Gesamtde-<br />

ckungsbeitragsverlust als in den ersten beiden Szenarien (vgl. Übersicht 6.25). Wei-<br />

tere Einkommensminderungen aufgrund von potentiellen Bodenverlusten bei Acker-<br />

nutzung dieser Flächen sind, unter der Annahme einer konsequenten Durchführung<br />

von Erosionsschutzmaßnahmen, nicht berücksichtigt.<br />

Übersicht 6.25: Deckungsbeitragsdifferenzen der Situation nach der Umstrukturierung<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Situation davor bei unterschiedlichen Annahmen<br />

Vergleich "nachher" zu "vorher"<br />

Deckungsbeitrag 1)<br />

Szenarien DM insg. DM/ha %<br />

Ökologischer Betrieb: "vorher" und "nachher" ökologische Bewirtschaftung<br />

Ö1 ohne Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF, Niedrigpreis Mutterkuh 2) -15538 -243 -12<br />

Ö2 ohne Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF, Hochpreis Mutterkuh 2) -2944 -46 -2<br />

Ö3 mit 20% Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF, Niedrigpreis Mutterkuh 3) -7203 -112 -6<br />

Ö4 mit 20% Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF, Hochpreis Mutterkuh 3) 3779 59 3<br />

Ö5 ohne Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF, Niedrigpreis, KULAP 1999 4) -14292 -223 -11<br />

Integrierter Betrieb: "vorher" und "nachher" integrierte Bewirtschaftung<br />

I1 mit 10% Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF 5) 872 21 1<br />

I2 mit 20% Ertragsabschlag <strong>für</strong> AöF 6) 3014 71 4<br />

Abkürzungen: AöF - agrarökologische Ausgleichsflächen, KULAP - Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm<br />

1) Arbeitszeiteinsparungen gegenüber der Situation vor der Umgestaltung berücksichtigt:<br />

Ökologischer Betrieb -124 Akh (2480 DM), Integrierter Betrieb -157 Akh (3140 DM); Lohnansatz 20 DM/Akh<br />

2) Durchschnittliche Ackerzahl der Ackerflächen (49) gleich der durchschnittlichen Ackerzahl der aus der Nutzung<br />

genommenen Flächen (49) - kein Ertragsabschlag vorgenommen. Niedrigpreisniveau Mutterkuh haltung: Deckungsbeitrag<br />

1241 DM/Mutterkuheinheit; Hochpreisniveau Mutterkuhhaltung: Deckungsbeitrag 1886 DM/Mutterkuheinheit<br />

3) Aufgrund bestehender kleinräumig stark wechselnder Ertragsverhältnisse wurde pauschal ein Ertragsabschlag<br />

von 20% <strong>für</strong> die aus der Nutzung genommenen Ackerflächen (bei Ackernutzung "vorher") berücksichtigt.<br />

4) Änderung unter der Annahme es hätten <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum bereits die KULAP-Richtlinien 1999 gegolten -<br />

600 DM/ha Ackerland, 500 DM/ha Grünland, zusätzlich <strong>für</strong> jeden EMZ-Punkt über 20 jeweils 10 DM.<br />

5) Wegen der Differenz zwischen durchschnittlicher Ackerzahl der Ackerflächen (53) und der durchschnittlichen Ackerzahl<br />

der aus der Nutzung genommenen Flächen (48) wurde ein Ertragsabschlag von 10% <strong>für</strong> diese Flächen berücksichtigt.<br />

6) Annahme 20% niedriger Ertrag auf den aus der Nutzung genommenen Ackerflächen<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

323


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Der Gesamtdeckungsbeitragsverlust beträgt bei Berücksichtigung der Arbeitskosten-<br />

einsparung aber <strong>im</strong>mer noch rund 7200 DM, d.h. ca. 6% <strong>im</strong> Vergleich zur s<strong>im</strong>ulierten<br />

Situation vor der Umgestaltung (Ö3). Wird angenommen, dass zudem das gesamte<br />

Fleisch aus der Mutterkuhhaltung hochpreisig abgesetzt werden kann, würde nach<br />

der neuen Schlageinteilung ein höherer Gesamtdeckungsbeitrag als vor der Umgestaltung<br />

erreicht werden können (Ö4, + 3779 DM, d.h. +3%; vgl. Übersicht 6.25).<br />

Es bleibt festzustellen, dass die Prämien <strong>des</strong> KULAP Teil A 5 <strong>für</strong> die langfristige Bereitstellung<br />

von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke den Deckungsbeitragsverlust<br />

durch die Nutzungsaufgabe i.d.R. nicht ausgleichen können. Dies würde auch dann<br />

gelten, wenn die seit 1999 erhöhten Prämiensätze in den Berechnungen berücksichtigt<br />

werden. Ab 1999 werden als Grundprämie je ha Ackerland 600 DM, je ha Grünland<br />

500 DM (vorher 500 bzw. 400 DM) und zusätzlich <strong>für</strong> jeden EMZ-Punkt der über<br />

der Ertragsmesszahl 20 liegt 10 DM bezahlt (früher 10 DM ab EMZ 30). Der Gesamtdeckungsbeitragsverlust<br />

würde sich damit in Szenario Ö1 lediglich um 1237 DM<br />

verringern (vgl. Ö5 in Übersicht 6.25).<br />

In einer weiteren S<strong>im</strong>ulation wird berechnet, welche Einkommensdifferenzen sich<br />

zwischen dem realen Ökologischen Betrieb (nach der Umgestaltung) und einem fiktiven<br />

Integrierten Betrieb, der die LF <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes ohne Flurumstrukturierung<br />

bewirtschaftet, ergeben würden (vgl. Ö6 in Übersicht 6.25). Dabei werden<br />

vereinfachend die durchschnittliche Fruchtfolge sowie die Fruchtfolgedeckungsbeiträge<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes übernommen. Da die durchschnittliche Ertragsmesszahl<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes (EMZ 49) <strong>im</strong> Vergleich zur EMZ <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes (EMZ 53) deutlich geringer ist, wurde eine Ertragskorrektur um 10% vorgenommen<br />

(d.h. 17% geringerer Deckungsbeitrag je ha). Vereinfachend werden <strong>für</strong> die<br />

Grünlandnutzung <strong>des</strong> fiktiven Integrierten Betriebes die gleichen Deckungsbeiträge<br />

wie bei ökologischer Bewirtschaftung, unter der Annahme, dass zwar höhere Produktionsleistungen<br />

über die Mutterkuhhaltung (so ist z.B. mineralische Stickstoffdüngung<br />

der Wiesen erlaubt) aber da<strong>für</strong> niedrigere Verkaufspreise bei integrierter Bewirtschaftung<br />

erzielt werden könnten, angenommen. Daraus errechnet sich dann ein Gesamtdeckungsbeitrag<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes (nach der Umgestaltung), der einschließlich<br />

Arbeitskosteneinsparung um rund 25% (insgesamt rund 22700 DM; 355<br />

DM/ha) über dem <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Integrierten Betriebes liegt. Die angerechnete Ar-<br />

324


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

beitskosteneinsparung beträgt insgesamt fast 5900 DM (Arbeitszeiteinsparung 294<br />

Stunden).<br />

Dies zeigt, dass durch die Umstellung auf das ökologische Bewirtschaftungssystem,<br />

unter den <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum geltenden agrarpolitischen Rahmenbedingungen<br />

und den getroffenen Annahmen, trotz Änderung der Schlagstruktur und erheblicher<br />

Reduzierung der Ackerfläche, gegenüber einer integrierten Bewirtschaftung ohne<br />

Flurneueinteilung und ohne Umwidmung von Ackerflächen positive Einkommensef-<br />

fekte erzielt werden konnten. Dies gilt auch noch, wenn die aufgrund der geringeren<br />

Bonituren der Flächen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes vorgenommene Ertragskorrektur<br />

<strong>im</strong> fiktiven Integrierten Betrieb nicht durchgeführt wird. Die Einkommensvorteile <strong>des</strong><br />

realen Ökologischen Betriebes gegenüber dem fiktiven Integrierten wären allerdings<br />

dann erheblich geringer. Die Differenz der Gesamtdeckungsbeiträge läge nur noch<br />

bei ca. 9200 DM zugunsten <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes („nachher“ ca. +9%). Wird<br />

zusätzlich angenommen, dass keine Flächenstillegung <strong>im</strong> Integrierten Betrieb erfor-<br />

derlich ist, reduziert sich der Vorteil <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes („nachher“) gegen-<br />

über dem Integrierten Betrieb („vorher“) auf insgesamt ca. 2300 DM.<br />

6.3.3.4.2 Integrierter Betrieb<br />

Der theoretisch durchschnittlich <strong>im</strong> Integrierten Betrieb vor der Umgestaltung erziel-<br />

bare Deckungsbeitrag wäre aufgrund der geringeren variablen Kosten, dem geringe-<br />

ren Produktionsmittelaufwand und den geringeren Mindererträgen (geringerer Vor-<br />

gewende- und Feldrandanteil) kalkulatorisch um 21 DM/ha (1%) höher als nach der<br />

Umgestaltung. Da die durchschnittliche Ertragsmesszahl der <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke aus der Nutzung genommenen Flächen (rund 6,5 ha) <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

durchschnittlichen Ertragsmesszahl der gesamten Ackerfläche (durchschnittliche Ackerzahl<br />

53) nur bei 48 liegt, sind <strong>für</strong> diese Stillegungsflächen geringere Erträge und<br />

damit auch geringere Deckungsbeiträge bei ackerbaulicher Nutzung zu erwarten. Um<br />

diesen Sachverhalt zu berücksichtigen, wird flächenanteilig ein prozentualer Abschlag<br />

(10%) auf den Ertrag vorgenommen. Der theoretische Deckungsbeitrag <strong>für</strong><br />

diese Stillegungsflächen beträgt dann nur noch 1697 DM/ha. Damit errechnet sich <strong>für</strong><br />

325


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

die gesamte Ackernutzung der s<strong>im</strong>ulierten Situation vor der Umgestaltung ein theore-<br />

tischer durchschnittlicher Deckungsbeitrag von 1826 DM/ha (vgl. Übersicht 6.26).<br />

Der Gesamtdeckungsbeitrag liegt dann nach der Umgestaltung um 2265 DM unter<br />

der s<strong>im</strong>ulierten Situation vor der Umgestaltung. Dies entspricht einer Abnahme von<br />

rund 3%. Wesentlich ist hierbei, dass die staatliche Zahlung <strong>für</strong> die Herausnahme<br />

von rund 6,5 ha Ackerland mit durchschnittlich 680 DM/ha (nach Abzug der Begrü-<br />

nungs- und Pflegekosten verbleiben 659 DM/ha) deutlich unter dem bei Ackernut-<br />

zung realisierbaren Deckungsbeitrag liegt. So erreicht der Anteil am Deckungsbei-<br />

tragsverlust, der durch die Flächenumwidmungen <strong>im</strong> Rahmen der Flurneueinteilung<br />

theoretisch verursacht wird, rund 80%, während Schlagformen- und Schlaggrößen-<br />

veränderungen sich insgesamt nur mit einem Anteil von rund 20% am Verlust nie-<br />

derschlagen (646 DM insgesamt).<br />

Übersicht 6.26: Integrierter Betrieb: Deckungsbeiträge vor und nach der Umstrukturierung;<br />

Annahme vorher und nachher integrierte Bewirtschaftung<br />

Alte Schlageinteilung ("vorher") Neue Schlageinteilung ("nachher")<br />

Fläche Deckungsbeitrag Fläche Deckungsbeitrag<br />

Nutzungskategorien ha DM/ha DM insg. ha DM/ha DM insg.<br />

Ackernutzung 1) 36,9 1826 67355 30,1 2023 60796<br />

Agrarökol. Ausgleichsflächen 2) - - - 6,5 658 4294<br />

Agrarökol. Ausgleichsflächen 3) 3,8 514 1954 3,8 514 1954<br />

Grünland 4) 1,8 700 1288 1,8 700 1288<br />

Neue Wege 5) - - - 0,3 - -<br />

Fläche/Gesamtdeckungsbeitrag 42,5 1660 70597 42,5 1607 68333<br />

Differenz (absolut) -2265<br />

Differenz je ha -53<br />

Differenz (%) -3<br />

3137<br />

Arbeitskosteneinsparung 7)<br />

1) Berechnung <strong>des</strong> Deckungsbeitrages nach Algorithmus in Übersicht 6.12; "vorher" - Berücksichtigung von 13% Rotationsbrache<br />

(auf ausgleichsberechtigte Fläche) = 3,6 ha; Annahme 10% niedrigerer Ertrag auf Flächen, die bei der Umstrukturierung<br />

in agrarökologische Flächen umgewandelt wurden ( = 17% geringerer Deckungsbeitrag auf diesen Flächen)<br />

2) "Deckungsbeitrag" = Prämie nach KULAP Teil A 5 - Begrünungs- und Pflegekosten<br />

3) Vorhandene Brachflächen: "Deckungsbeitrag" = Prämie nach KULAP Teil A 5 - Pflegekosten<br />

4) "Deckungsbeitrag" Heuverkauf (einschließlich KULAP Teil A 3.a 100 DM/ha)<br />

5) Neuanlage von Wegen <strong>im</strong> Zuge der Flurneueinteilung 0,3 ha<br />

7) Arbeitskosteneinsparung nach der Umgestaltung durch Wegfall von Ackerflächen (157 Stunden); Ansatz 20 DM/Akh<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Durch die Umstrukturierung ergeben sich nach den Berechnungen Arbeitszeiteinspa-<br />

rungen von 157 Akh/Jahr. Das entspricht einer Arbeitskosteneinsparung von 3140<br />

DM, wenn die frei werdenden Arbeitskapazitäten zur Erwirtschaftung von Einkommen<br />

eingesetzt werden können. Der errechnete Einkommensverlust wäre dann mehr<br />

326


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

als ausgeglichen (vgl. Szenario I1 in Übersicht 6.25). Die Änderung <strong>des</strong> Arbeitsauf-<br />

wan<strong>des</strong> ist in Anhangsübersicht 11.22 detailliert dargestellt.<br />

Wird unterstellt, dass auf den aus der Nutzung genommenen Ackerflächen nur um<br />

20% niedrigere Erträge als auf den nach der Umgestaltung verbliebenen Ackerflächen<br />

erzielt hätten werden können, ergibt sich kalkulatorisch in der Situation nach<br />

der Umgestaltung ohne Berücksichtigung von Arbeitskosteneinsparungen nur noch<br />

eine geringfügige Deckungsbeitragsabnahme. Kann die freiwerdende Arbeitszeit anderweitig<br />

eingesetzt werden, ist ein Deckungsbeitragszuwachs nach der Umgestaltung<br />

zu verzeichnen (vgl. I2 in Übersicht 6.26). Ein wesentlicher Grund <strong>für</strong> das relativ<br />

ungünstige Ergebnis <strong>des</strong> s<strong>im</strong>ulierten Integrierten Betriebes ist der relativ geringe Deckungsbeitrag<br />

der anteilig stillgelegten Fläche (13% der Fläche der ausgleichsberechtigten<br />

Kulturen: 3,6 ha). Die angenommene Rotationsbrache erbringt nach Abzug<br />

von Begrünungs- und Pflegekosten nur noch 439 DM/ha Deckungsbeitrag (Stillegungsprämie<br />

713 DM/ha).<br />

Fazit<br />

Ohne Berücksichtigung von Arbeitskosteneinsparungen zeigen die Berechnungen,<br />

dass die Flurneueinteilung an der Versuchsstation auf den Flächen beider Betriebe<br />

zu erheblichen Einkommensverlusten geführt hat, wenn man in der S<strong>im</strong>ulation der<br />

Situation vor der Umgestaltung vom gleichen Betriebssystem wie nach der Umgestaltung<br />

ausgeht. Unter der Annahme, dass die Maschinenausstattung in den Varianten<br />

„nachher“ und „vorher“ unverändert bleibt, entstehen bei der Bewirtschaftung <strong>des</strong><br />

verbleibenden Ackerlan<strong>des</strong> nur geringe Einkommensverluste je ha durch Mindererträge<br />

<strong>im</strong> Vorgewende- und Feldrandbereich, durch höhere Produktionsmittelmehraufwendungen<br />

aufgrund von Überlappungen und durch eine Erhöhung der variablen<br />

Maschinenkosten (Schlaggrößeneffekte min<strong>im</strong>al!). Erheblich sind allerdings die durch<br />

die Flächenumwidmungen verursachten Gesamtdeckungsbeitragsverluste. Im Ökologischen<br />

Betrieb („vorher“ und „nachher“ ökologische Bewirtschaftung) liegen sie bei<br />

ca. 18000 DM. Wird jedoch angenommen, dass es sich bei den umgewidmeten Flächen<br />

um Standorte mit geringerer ackerbaulicher Eignung und niedrigerem Ertragspotential<br />

handelt, reduziert sich der Deckungsbeitragsverlust erheblich (vgl.<br />

Übersicht 6.25).<br />

327


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Hinzu kommt <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb die Notwendigkeit einer effizienten Tierhaltung<br />

und Grünlandnutzung sowie einer hochpreisigen Vermarktung <strong>des</strong> in der Mutterkuh-<br />

haltung erzeugten Fleisches. Wenn dies gelingt, können die durchgeführten Umge-<br />

staltungsmaßnahmen <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Ressourcenschutzes unter Inanspruchnahme<br />

von Agrarumweltprogrammen, auch in dem an der Versuchsstation praktiziertem au-<br />

ßergewöhnlichem Umfange, annähernd kostenneutral umgesetzt werden. Im Integ-<br />

rierten Betrieb wirkt sich die Umgestaltung mit einem Gesamtdeckungsbeitrags-<br />

verlust von rund 2300 DM, unter der Annahme einer anteiligen Rotationsbrache von<br />

13% (der ausgleichsberechtigten Kulturen) und einem Ertragspotential der aus der<br />

Nutzung genommenen Flächen von 90% der verbleibenden Ackerflächen, weniger<br />

stark aus als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb.<br />

Können die durch den Wegfall von Ackerflächen freiwerdenden Arbeitskapazitäten<br />

einkommenswirksam eingesetzt werden, reduzieren sich die Verluste erheblich. Im<br />

Integrierten Betrieb wäre dann, bei einem Ansatz von 20 DM/Akh, sogar eine Zunahme<br />

<strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages nach der Umgestaltung gegeben. In Praxisbetrieben<br />

wird eine arbeitszeitlich äquivalente und entlohnte Alternativbeschäftigung<br />

i.d.R. allerdings nicht vorhanden sein.<br />

Prinzipiell zeigt sich jedoch auch, dass die staatlichen Zahlungen nach dem Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramm <strong>für</strong> die Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke (KULAP A 5) bei hohem Ertragspotential <strong>des</strong> betreffenden Standortes,<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu den unter den gegebenen agrarpolitischen Rahmenbedingungen<br />

(Höhe der Verkaufspreise und der Ausgleichszahlungen) potentiell erzielbaren Deckungsbeiträgen<br />

bei Marktfruchtanbau, eindeutig zu niedrig sind und den Deckungsbeitragsausfall,<br />

der bei Nutzungsaufgabe entsteht, i.d.R. nicht ausgleichen können.<br />

Da <strong>im</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm in der Prämienhöhe keine Differenzierung<br />

nach Regionen mit guter bzw. schlechter Eignung <strong>für</strong> eine intensive Nutzung<br />

vorgesehen ist, wird dieses Programm in Gebieten mit überwiegend guten ackerbaulichen<br />

Standortvoraussetzungen (z.B. Gäuboden) keine entsprechende Akzeptanz<br />

bei den Landwirten finden. Nur in Regionen mit ungünstigen Standortvoraussetzungen<br />

<strong>für</strong> eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und wenigen landwirtschaftlichen<br />

Nutzungsalternativen ist eine deutlich höhere Inanspruchnahme dieses Teilprogrammes<br />

zu erwarten. Die bisherigen Auswertungen der Mittelvergabe nach dem<br />

328


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Bayerischen KULAP bestätigen diese Folgerungen (BStMELF, 1997 und 1998c;<br />

DORFNER, 1999; mündlich). Damit wird mit diesem Teilprogramm indirekt der Rück-<br />

zug der Landbewirtschaftung aus Regionen mit ungünstigen Standorten tendenziell<br />

unterstützt. Auf der anderen Seite kann dieses Teilprogramm aufgrund der niedrigen<br />

monetären Ausstattung keineswegs zu einer Verwirklichung einer Min<strong>des</strong>tausstat-<br />

tung an agrarökologischen Flächen in landwirtschaftlichen Gunstgebieten sorgen,<br />

wenn nicht gleichzeitig eine einkommenswirksame Nutzung der freiwerdenden Ar-<br />

beitskapazitäten möglich ist.<br />

6.3.3.5 Szenarien zur Unterteilung <strong>des</strong> Schlages „Kehrfeld“<br />

Um den Degressionseffekt großer Schläge hinsichtlich der erforderlichen Arbeitszeit<br />

und der variablen Maschinenkosten darzustellen, werden <strong>für</strong> das ehemalige Kehr-<br />

feld, das vor der Umstrukturierung als ein Schlag (ca. 26 ha) bewirtschaftet und bei<br />

der Flurneueinteilung in vier einzelne Schläge und mehrere Brachflächen (z.T. mit<br />

Hecken) aufgeteilt wurde, mehrere Szenarien erstellt (vgl. Übersicht 6.6; Ackerschlä-<br />

ge A15, A16, A17, A18 und Brachflächen F20 - F23 sowie Übersicht 6.7). Zum einen<br />

werden die Veränderungen unter der Annahme <strong>des</strong> vorhandenen, auch <strong>im</strong> Integrier-<br />

ten Betrieb genutzten Maschinenparkes und zum anderen unter der Annahme, dass<br />

Großmaschinen, die auf 20 ha Schläge ausgelegt sind, eingesetzt werden, berechnet.<br />

Bei der S<strong>im</strong>ulation der Situation vor der Umgestaltung wird davon ausgegangen,<br />

dass die Kulturen (Fruchtfolge: Kartoffeln, Winterweizen, Körnermais, Winterweizen<br />

und anteilige Stillegung <strong>für</strong> die ausgleichsberechtigten Kulturen) Jahr <strong>für</strong> Jahr nacheinander<br />

den gesamten Schlag einnehmen. Die Ausgangsbasis der Berechnungen<br />

bilden dabei die <strong>für</strong> den Integrierten Betrieb (nach der Umgestaltung) durchgeführten,<br />

standardisierten Bewirtschaftungsmaßnahmen und ermittelten Kennzahlen (Erträge<br />

etc.). Die Veränderungen der Feldrand- und Vorgewendelängen der „Situation nachher“<br />

(nach der Umgestaltung) gegenüber „vorher“ werden mit dem PC-Programm<br />

ADS ermittelt. Die Kalkulation wird mit einem Excel-Makroprogramm auf Basis von<br />

KTBL-Daten durchgeführt. Neben unterschiedlichen Szenarien zu den Einkommenseffekten<br />

werden die Auswirkungen der Flurneueinteilung auf den Verbrauch an fossiler<br />

Energie untersucht.<br />

329


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Wie Übersicht 6.27 zeigt, haben die Vorgewende- und Feldrandlängen je ha Acker-<br />

land durch die Flurneueinteilung erheblich zugenommen. Damit steigen auch Arbeitszeiten,<br />

variable Maschinenkosten sowie die Mehraufwendungen an Produktionsmitteln<br />

<strong>im</strong> Überlappungsbereich. Vorgewende- und Feldrandlängen sind <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur Gesamtsituation <strong>im</strong> Integrierten Betrieb relativ günstig zu beurteilen (vgl.<br />

Übersicht 6.27).<br />

Übersicht 6.27: Veränderung der Ackerflächen sowie der Vorgewende- und Feldrandlängen<br />

durch die Flurneueinteilung<br />

vorher<br />

Änderungen<br />

nachher Differenz<br />

Kenngrößen ha ha ha %<br />

Ackerfläche 26 21 -5 -19<br />

lfd. m/ha lfd. m/ha lfd. m/ha %<br />

Vorgewendelänge 51 72 21 42<br />

Feldrandlänge 56 129 74 133<br />

Quelle: eigene Berechnungen mit ADS<br />

Die proportionalen Spezialkosten steigen, unter der Annahme der gleichen betrieblichen<br />

Maschinenausstattung in der Situation nach der Umstrukturierung, aufgrund der<br />

höheren Arbeitszeit und der höheren Produktionsmittelmehraufwendungen (Vorgewende-/Feldrandüberlappungsbereich)<br />

nur um ca. 30 DM/ha an. Durch den angenommenen<br />

Ertragsausfall <strong>im</strong> Bereich von Vorgewenden und Feldrändern (10%) sowie<br />

der Deckungsbeitragsverluste durch die Flächenumwidmungen ist der Gesamtdeckungsbeitrag<br />

nach der Flurneueinteilung jedoch zwischen 49 und 125 DM/ha geringer<br />

als bei Bewirtschaftung der Großfläche (vgl. S1-S3 in Übersicht 6.28). Wird in<br />

der Situation "vorher“ die Anlage einer Dauerbrache (S2) anstatt einer Rotationsbrache<br />

angenommen, führt dies zu geringeren Deckungsbeitragsverlusten, da die Produktionsmittelaufwendungen<br />

<strong>für</strong> die Anlage (Bodenbearbeitung, Ansaat, Saatgut<br />

etc.) einer Dauerbrache <strong>im</strong> Vertragszeitraum, <strong>im</strong> Gegensatz zur Rotationsbrache, nur<br />

einmalig getätigt werden müssen. Wird mit 20 DM/dt ein deutlich niedrigerer Kartoffelpreis<br />

(S3), wie <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum 1992/93-1995/96 mit 30,5 DM/dt erzielt<br />

wurde, unterstellt, führt dies zu deutlich geringeren Deckungsbeitragsverlusten in der<br />

Situation nachher, da die Differenz der Einkommensbeiträge zwischen den umgewidmeten<br />

Flächen und den alternativ erzielbaren Deckungsbeiträgen (vorher) geringer<br />

wird. Grundsätzlich wäre dieser Effekt bei jeder Senkung der Verkaufspreise<br />

330


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

bzw. der Ausgleichszahlungen <strong>im</strong> Rahmen der EU feststellbar, d.h. mit sinkenden<br />

Verkaufspreisen wird die Durchführung von Ressourcenschutzmaßnahmen, konstan-<br />

te Ausgleichszahlungen vorausgesetzt, ökonomisch interessanter.<br />

Wird in einer zweiten Szenarienschar angenommen, dass der 26 ha Schlag („Situati-<br />

on vorher“) mit Maschinen mit höherer Arbeitsleistung („Großmaschinen“ - insbeson-<br />

dere Erntemaschinen; vgl. Anhangstabelle 11.23), die auf eine durchschnittliche<br />

Schlaggröße von rund 20 ha abgest<strong>im</strong>mt sind, bewirtschaftet wird, wären die frucht-<br />

folgebezogenen Deckungsbeitragsverluste nochmals um fast 100 DM/ha höher (vgl.<br />

Szenarien S4 - S6 in Übersicht 6.28). Dies würde allerdings voraussetzen, dass der<br />

betreffende Landwirt über eine entsprechende Gesamtflächenausstattung, in der<br />

dieser Schlag nur eine Teilfläche darstellt, verfügt oder dass er sämtliche Arbeiten<br />

über den Maschinenring bzw. einem Lohnunternehmer durchführen lässt.<br />

Übersicht 6.28: Veränderung ausgewählter Kennzahlen nach Schlagaufteilung („nachher“)<br />

gegenüber der ungeteilten Großfläche („vorher“) bei unterschiedlichen<br />

Annahmen<br />

Deckungsbeitrag Energie-Input (KEA) Energie-Input (KEA)<br />

LF 1) LF 1) Ackerfläche 2)<br />

Minderung Einsparung Mehraufwendung<br />

Szenarien DM/ha % MJ/ha % MJ/ha %<br />

S1 -109 -7,1 -2362 -12,2 1528 7,9<br />

S2 -125 -7,9 -2139 -11,2 1752 9,2<br />

S3 -49 -6,0 -2139 -11,2 1752 9,2<br />

S4 -193 -11,1 -1077 -6,0 2814 15,6<br />

S5 -209 -11,8 -932 -5,2 2958 16,5<br />

S6 -133 -13,0 -932 -5,2 2958 16,5<br />

Szenarien S1-6: Annahmebündel<br />

Vorher: Einsatz <strong>des</strong> vorhandenen Maschinenparkes<br />

S1 Vorher mit Rotationsbrache<br />

S2 Vorher mit Dauerbrache<br />

S3 Reduzierter Kartoffelpreis (20 DM/dt statt 30,5 DM/dt); vorher mit Dauerbrache<br />

Vorher: Einsatz von Großmaschinen (<strong>für</strong> Schlaggrößen um 20ha)<br />

S4 Vorher mit Rotationsbrache<br />

S5 Vorher mit Dauerbrache<br />

S6 Reduzierter Kartoffelpreis (20 DM/dt statt 30,5 DM/dt); vorher mit Dauerbrache<br />

1) "Kehrfeld" - LF, einschließlich der aus der Nutzung genommenen Flächen als Bezugsfläche<br />

2) "Kehrfeld" - Ackerfläche als Bezugsfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Diese theoretisch zu erreichende Einsparung ist zur Zeit in der landwirtschaftlichen<br />

Praxis <strong>im</strong> Umgriff der Versuchstation eher unrealistisch, da die Landwirte <strong>im</strong> Durch-<br />

schnitt eine viel geringere landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaften. Betriebe<br />

dieser Größenordnung stellen Ausnahmefälle dar (vgl. BLSDV, 1993). Zum anderen<br />

331


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

muss bei überbetrieblichem Einsatz von Großmaschinen auch aus ökonomischer<br />

Sicht eine einkommenswirksame Nutzung der freiwerdendenen Arbeitszeit gesichert<br />

sein.<br />

Die Unterteilung <strong>des</strong> Kehrfel<strong>des</strong> hat, bezogen auf die Ackerfläche, zu einem Mehrbedarf<br />

an fossiler Energie geführt, der unter der Annahme, dass der an der Versuchsstation<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb genutzte Maschinenpark ebenfalls in der s<strong>im</strong>ulierten<br />

Situation vor der Umgestaltung eingesetzt wird, zwischen 8 und 9% liegt (vgl.<br />

Übersicht 6.28, S1 - S3). Können auf der Großfläche in der s<strong>im</strong>ulierten Situation<br />

„Großmaschinen“ eingesetzt werden, so liegt der Energie-Input nach der Umstrukturierung<br />

bis zu 16,5% über der s<strong>im</strong>ulierten Situation (vgl. Übersicht 6.28, S4 - S6).<br />

Bezogen auf die Gesamt-LF, die hier auch die aus der Nutzung genommenen agrarökologischen<br />

Flächen umfasst, ist der Energiebedarf nach der Umgestaltung deutlich<br />

geringer (rd. 5 - 6%).<br />

Auch hier zeigen sich die Vorteile einer integrierten Bewirtschaftung mit intensiver<br />

Bodennutzung, wenn eine hohe Flächenproduktivität prioritäres Ziel der Landbewirtschaftung<br />

ist. Ein Min<strong>des</strong>tmaß an Ressourcenschutz hinsichtlich <strong>des</strong> Bodenschutzes<br />

könnte <strong>im</strong> Beispiel <strong>des</strong> Kehrfel<strong>des</strong> durch konsequente Mulchsaat und weitgehend<br />

höhenlinienparallele Bewirtschaftung <strong>des</strong> Großschlages gewährleistet werden. Die<br />

bisher aufgrund der Umgestaltungsmaßnahmen erzielten Erfolge bezüglich <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

könnten damit allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erreicht<br />

werden. Immerhin trugen nach WEIGAND et al (1996) die neue Schlageinteilung<br />

und die Umwidmung von Flächen zu ca. 60% zur Minderung der Erosion <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes von ca. 16 t/ha/a auf ca. 2 t/ha*Jahr bei (vgl.<br />

Übersicht 6.3). Von denselben Autoren werden dagegen der neuen Fruchtfolge und<br />

der reduzierten Bodenbearbeitung anteilig nur 38% an Wirksamkeit zugeordnet.<br />

Eine ökonomische Bewertung der möglichen kurz- und langfristigen erosionsbedingten<br />

Bodenverluste ohne Umstrukturierungsmaßnahmen ist in diesen Betrachtungen<br />

nicht vorgenommen. Andererseits müsste abgeschätzt werden, inwieweit es durch<br />

die Aufteilung <strong>des</strong> Großschlages „Kehrfeld“ zu einer Zunahme von Schäden durch<br />

Bodenverdichtungen aufgrund der höheren Vorgewendelänge (Zunahme der Überrollhäufigkeit)<br />

nach der Umstrukturierung gekommen ist. Insgesamt betrachtet dürf-<br />

332


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

ten die aus Sicht <strong>des</strong> Landwirtes entstehenden finanziellen Verluste aufgrund von<br />

Bodenschädigungen <strong>im</strong> Vergleich zu den berechneten Verlusten, die auf arbeitswirt-<br />

schaftliche Nachteile bzw. Flächenverluste zurückzuführen sind, zumin<strong>des</strong>t kurz- bis<br />

mittelfristig nur relativ gering sein (vgl. dazu z.B. SCHMIDTLEIN, 1991). Zudem bestehen<br />

unabhängig von der Schlageinteilung effiziente Wege Bodenerosion (z.B.<br />

durch Mulchsaat) bzw. Bodenverdichtungen (z.B. durch geeignete Bereifung, befahren<br />

bei opt<strong>im</strong>aler Bodenfeuchte) erheblich zu mindern.<br />

In Übersicht 6.29 sind die berechneten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen<br />

<strong>für</strong> die Großflächenbewirtschaftung mit „Großmaschinen“ („vorher“) und die Bewirtschaftung<br />

der Schläge der aufgeteilten Großfläche („nachher“) mit dem vorhandenen<br />

Maschinenpark miteinander verglichen. Zusätzlich werden Lohnkosten mit 20 DM/<br />

Akh angesetzt. Als ökologische Kennzahlen werden neben dem Energie-Input die<br />

Längen und Dichten von Grenzlinien (Übergänge zwischen unterschiedlichen Biotoptypen,<br />

ohne Wege), Hecken, Ranken und Rainen abgeschätzt. Da keine entsprechende<br />

Auswertung vorlag, werden diese Werte aus dem vorliegenden Kartenmaterial<br />

herausgemessen. Sie stellen damit lediglich eine Grobabschätzung dar, die aber<br />

die Größenverhältnisse <strong>für</strong> den Vergleich „vorher“/“nachher“ mit genügender Genauigkeit<br />

wiedergibt.<br />

Aus ökonomischer Sicht sind bei Bewirtschaftung <strong>des</strong> ungeteilten Schlages mit<br />

„Großmaschinen“ ein deutlich geringerer Arbeitszeitbedarf, niedrigere variable Maschinenkosten<br />

und geringere Arbeitskosten je ha Ackerland zu verzeichnen als bei<br />

unterteilter Flur und Nutzung <strong>des</strong> üblichen Maschinenparks. Dennoch steigt der Deckungsbeitrag<br />

je ha Ackerfläche nach der Umstrukturierung um 4% an (1402 DM/ha<br />

⇒ 1451 DM/ha), da die Mehrkosten der kleineren Strukturen durch die höheren Er-<br />

träge je ha verbleibender Ackerfläche und den höheren durchschnittlichen Deckungsbeitrag<br />

in der Fruchtfolge („nachher“ keine anteilige Brache erforderlich) mehr als<br />

aufgewogen werden. Bezogen auf die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) entstehen<br />

durch die Umwidmung von Ackerflächen in agrarökologische Flächen jedoch<br />

erhebliche Deckungsbeitragsverluste (-16%).<br />

Die Höhe der erforderlichen Ausgleichszahlungen je ha AöF beträgt bei Berücksichtigung<br />

von Arbeitskosten rund 1250 DM/ha und Jahr. Die Prämie nach dem KULAP<br />

333


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Teil A.5 <strong>für</strong> die Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Flächen hätte <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

680 DM/ha betragen (EMZ 48).<br />

Übersicht 6.29: Vergleich der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen bei unterschiedlicher<br />

Schlaggröße und Maschinenausstattung<br />

Kennzahlen<br />

Kehrfeld "vorher" 1) "nachher" 2) Differenz %<br />

Schlaggröße - Acker ha 26,0 5,3 -80<br />

Flächenkennzahlen<br />

Landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) ha 26,0 26,0 0<br />

Ackerfläche (AF) ha 26,0 21,0 -19<br />

Agrarökologische Flächen (AöF) 3) ha - 4,6 100<br />

Neue Wege ha - 0,4 100<br />

Erträge Acker gesamt 4)<br />

Ökonomische Kennzahlen<br />

GE/ha 75 78 3<br />

Arbeitsaufwand Acker Akh/ha AF 23 27 19<br />

Arbeitsaufwand LF Akh/ha LF 23 22 -3<br />

Var. Maschinenkosten u. Arbeitskosten 5) AF DM/ha AF 2064 2237 8<br />

Var. Maschinenkosten u. Arbeitskosten 5) LF DM/ha LF 2064 1818 -12<br />

Deckungsbeitrag je ha AF 6) DM/ha AF 1402 1451 4<br />

Deckungsbeitrag je ha LF 6) DM/ha LF 1402 1181 -16<br />

Gesamtdeckungsbeitrag LF DM 36387 30647 -16<br />

Erforderliche Ausgleichszahlung <strong>für</strong> LF 7) DM/ha LF - 221<br />

Erforderliche Ausgleichszahlung <strong>für</strong> AöF 7) DM/ha AöF - 1253<br />

Vorgewendelänge Acker (insgesamt) lfd. m/ha AF 51 72 42<br />

Feldrandlänge Acker (insgesamt) lfd. m/ha AF 56 129 133<br />

Ökologische Kennzahlen<br />

Energie-Input LF MJ/ha LF 18075 16998 -6<br />

Energie-Input AF (ohne AöF) MJ/ha AF 19586 20889 7<br />

Grenzlinienlänge 8) lfd. m/ha LF 104 229 120<br />

Heckenlänge 9) lfd. m/ha LF 7 27 301<br />

Rain-, Rankenlänge (breiter 2m) 9) lfd. m/ha LF 5 53 1079<br />

Abkürzungen: GE - Getreideeinheiten, lfd. m - laufende Meter<br />

1) "vorher" Großflächenbewirtschaftung mit Großmaschinen<br />

2) "nachher" unterteilter Schlag, Bewirtschaftung mit vorhandener Maschinenausstattung<br />

3) Nicht genutzte Flächen, die <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke zur Verfügung gestellt werden und <strong>für</strong> die eine Prämie<br />

nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Teil A, Stufe II, 5 in Abhängigkeit von der Standortgüte in<br />

Anspruch genommen werden kann. Für Ackerland wurden bis 1998 500 DM/ha und zusätzlich bei einer Ertragsmeßzahl<br />

über 30 je EMZ-Punkt 10 DM bezahlt. In vorliegendem Beispiel, mit einer durchschnittlichen EMZ von 48,<br />

hätte die Prämie 680 DM/ha betragen.<br />

4) Fruchtfolge: Kartoffeln, Winterweizen, Körnermais, Winterweizen; zusätzlich 13% anteilige Rotationsbrache an<br />

ausgleichsberechtigter Kulturfläche vor Schlagumgestaltung ("vorher"); Annahme 20% Minderertrag in der<br />

Situation "vorher" auf den "nachher" aus der Nutzung genommenen Flächen (AöF)<br />

5) Lohnansatz 20 DM/Akh<br />

6) Fruchtfolge-Deckungsbeitrag je ha LF einschließlich Arbeitskosten, ohne Ausgleichszahlungen <strong>für</strong><br />

agrarökologische Flächen<br />

7) Erforderliche Ausgleichszahlung um die Deckungsbeitragsdifferenz auszugleichen<br />

8) Grenzlinienlänge (laufende Meter je ha LF); Grenzen zwischen unterschiedlichen Biotopen (ohne Grenzen<br />

zu Wegen)<br />

9) Hecken-, Rain- und Rankenlänge (laufende Meter je ha LF)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

334


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Allgemein ist festzustellen, dass die Wettbewerbskraft von Ressourcenschutzmaß-<br />

nahmen bei gleichbleibender Honorierung mit sinkenden Agrarpreisen steigt. In Ge-<br />

bieten mit hoher ackerbaulicher Standortgunst und hohem Anteil an wettbewerbskräftigen<br />

Kulturen (z.B. Zuckerrüben- und Kartoffelanbau) wird die Bereitschaft agrarökologische<br />

Flächen anzulegen aber nur sehr gering sein.<br />

Eine Überprüfung <strong>des</strong> Arbeitszeitbedarfs mit ADS bei dem nur die Feldarbeiten (ohne<br />

Einlagerung etc.) berücksichtigt werden, ergab bei der vorgegebenen Fruchtfolge<br />

eine Einsparung von fast 33% je ha Ackerfläche bei Großflächenbewirtschaftung mit<br />

„Großmaschinen“ <strong>im</strong> Vergleich zum Arbeitszeitbedarf je ha bei Aufteilung <strong>des</strong> Großschlages<br />

und Bewirtschaftung mit dem vorhandenen Maschinenpark.<br />

Aus Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes ist die Verkleinerung der Schläge und die Zunahme<br />

der agrarökologischen Flächen positiv zu bewerten. Die linearen und flächigen<br />

Elemente tragen einerseits zur Minderung der Bodenverluste durch Erosion bei<br />

und stellen andererseits Lebensräume <strong>für</strong> zahlreiche Tier- und Pflanzarten dar, die in<br />

den Nutzflächen allein langfristig nicht überleben könnten. Durch diese Umstrukturierung<br />

entsteht ein Netz aus agrarökologischen Flächen, das das Kehrfeld überspannt.<br />

Positive Wirkungen auf Flora und Fauna bzw. Biotopverbund sind auch auf der Fläche<br />

<strong>des</strong> ehemaligen Hohlfel<strong>des</strong> (Ackerschläge A1, A2, A3, A6, Brachflächen F1, F2,<br />

F3, F4, F5 und Grünlandfläche G3), heute ein Teil <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes, anzunehmen<br />

(vgl. auch Kap. 6.2).<br />

Das durch die Unterteilung entstandene Mosaik aus genutzten und nicht genutzten<br />

Flächen entspricht eher der traditionell strukturierten Agrarlandschaft in der Region<br />

um Scheyern und damit dem landschaftlichen Leitbild (vgl. 6.2.3.2 und Übersicht<br />

6.7). als das ungeteilte „Kehrfeld“. Vertiefende Untersuchungen zur Landschaftsästhetik,<br />

einschließlich Befragung der Bevölkerung, werden in den nächsten Jahren<br />

klären inwieweit diese erste „Grobeinschätzung“ tatsächlich zutrifft (LINDENAU,<br />

1999; mündlich).<br />

335


Fazit<br />

Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Die S<strong>im</strong>ulation <strong>für</strong> den Großschlag „Kehrfeld“ vor der Umstrukturierung zeigt, dass<br />

v.a. aufgrund <strong>des</strong> geringeren Anteils unproduktiver Wendezeiten trotz ungünstigerer<br />

Schlagform insgesamt deutlich weniger Feldarbeitszeit je ha erforderlich ist <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu den zwar günstig geformten aber deutlich kleineren Schlägen nach der<br />

Umgestaltung. Erhebliche Arbeitszeiteinsparungen sind nach den Berechnungen bei<br />

Großschlägen allerdings erst dann möglich, wenn „Großmaschinen“ eingesetzt werden.<br />

Wird dagegen eine <strong>für</strong> Betriebe dieser Größenklasse regionsübliche Maschinenausstattung<br />

angenommen, sind die Vorzüge großer Schläge nur relativ gering.<br />

Die Grenzen der Arbeitszeiteinsparungen werden in erster Linie durch die Bunkerkapazitäten<br />

der Maschinen (Erntemaschinen, Düngerstreuer, Pflanzenschutzspritzen<br />

etc.) best<strong>im</strong>mt. Wesentlich höher als die durch die Schlaggrößeneffekte verursachten<br />

Mehrkosten, die nach der Umgestaltung entstehen, wiegen allerdings die durch die<br />

Nutzungsumwidmungen bedingten Ackerflächenverluste. Die staatlichen Zahlungen<br />

nach dem Bayerischen KULAP Teil A 5 können die potentiell auf diesen Flächen realisierbaren<br />

Deckungsbeiträge nicht ausgleichen.<br />

Die sich abzeichnenden agrarpolitischen Entwicklungen mit weiterem Zwang zur Rationalisierung<br />

der Bewirtschaftung werden mittel- bis langfristig dazu führen, dass die<br />

Ausführung der Feldarbeiten zunehmend durch überbetriebliche Maschinengemeinschaften,<br />

Lohnunternehmer oder dem Maschinenring geleistet werden, die mit<br />

Großmaschinen, deren ökonomischer Einsatz wesentlich von der Schlaggröße abhängt,<br />

arbeiten. Damit erhält die Diskussion um arbeitswirtschaftlich sinnvolle, ein<br />

Min<strong>des</strong>tmaß an Ressourcenschutz („ordnungsgemäße Landbewirtschaftung“) dennoch<br />

gewährleistende Schlaggrößen, zunehmend Gewicht.<br />

6.3.4 Zusammenfassende Diskussion zu den Auswirkungen auf die Ökonomie<br />

Durch eine opt<strong>im</strong>ale Gestaltung der Schläge hinsichtlich Größe und Form können die<br />

Bewirtschaftungskosten gesenkt werden. Vor allem in den „alten“ Bun<strong>des</strong>ländern gibt<br />

es Regionen mit einer stark zersplitterten Feldflur, deren Einsparungspotentiale bei<br />

den Bewirtschaftungsaufwendungen bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Andererseits<br />

sind jedoch auch die Belange <strong>des</strong> Ressourcenschutzes zu berücksichtigen.<br />

336


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Übergroße Schläge sollen aus ökologischer Sicht vermieden und Ausgleichsflächen<br />

<strong>für</strong> den Umwelt- und Naturschutz bereitgestellt werden. Ein Abgleich zwischen den<br />

ökonomischen/arbeitswirtschaftlichen Forderungen der Bewirtschafter und den ökologischen/ästhetischen<br />

Anforderungen an die Landbewirtschaftung ist daher erforderlich.<br />

Grundsätzlich ist es am günstigsten, wenn die Schläge eines Betriebes arrondiert<br />

und gut erreichbar sind, in Rechteck- bis Trapezform mit möglichst parallel verlaufenden<br />

Seitenrändern vorliegen, möglichst groß sind und bezüglich der Größe relativ<br />

geringe Unterschiede zwischen den Schlägen bestehen. Bei Einsatz der gleichen<br />

Maschinenausstattung auf größeren Schlägen ergeben sich arbeitswirtschaftliche<br />

Effekte, insbesondere durch die Einsparung von Wendezeiten. Die Leistungen der<br />

Maschinen werden bis zu einer best<strong>im</strong>mten Schlaggröße höher, die benötigten Arbeitszeiten<br />

geringer, wodurch auch die Arbeits- und variablen Maschinenkosten abnehmen.<br />

Andererseits n<strong>im</strong>mt in Betrieben mit hoher Flächenausstattung und großen<br />

Schlägen der Transportaufwand zu. Bei der Festlegung von Orientierungswerten <strong>für</strong><br />

die opt<strong>im</strong>ale Schlaggröße ist außerdem zu beachten, dass kleinere Betriebe mit geringer<br />

Flächenausstattung meist eine entsprechend angepasste Technologie einsetzen.<br />

Insofern sind technische Ausrüstung der Betriebe, Flächenausstattung der Betriebe<br />

und Schlagstruktur i.d.R. miteinander gekoppelt. Daher ist es auch wenig sinnvoll<br />

in Gebieten mit kleinstrukturierter Flur Untersuchungsergebnisse aus Gebieten<br />

mit großstrukturierter Flureinteilung heranzuziehen. Vielmehr müssen auch die regionalen<br />

Muster, die Betriebsgrößen, die Flächenausstattungen und die Produktionsverfahren<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe neben den Zielen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

herangezogen werden.<br />

MÖSER (1997) errechnete Kosteneinsparungspotentiale zwischen 110 und 176<br />

DM/ha bei Anbau von Getreide und Zuckerrüben <strong>für</strong> drei aneinandergrenzende<br />

Kleinschläge (Fläche: 0,6 ha, 0,795 und 1,748 ha), wenn sie zusammengelegt und<br />

als einheitlicher Schlag (3,143 ha) bewirtschaftet werden. Bei diesen Berechnungen<br />

sind mögliche Mehraufwendungen bei den Produktionsmitteln bzw. Mindererträge<br />

durch Vorgewende- und Feldrandeffekte allerdings nicht berücksichtigt, da MÖSER<br />

(1997) davon ausgeht, dass Dünge- und Pflanzenschutzmittel als flächenabhängige<br />

Kosten zu betrachten sind und von den unterschiedlichen Schlaggrößen und -formen<br />

337


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

unbeeinflusst bleiben. In seinen Berechnungen weist er aber auch darauf hin, dass<br />

sich die Abnahme <strong>des</strong> Arbeitszeitbedarfs und damit verbunden sinkende variable<br />

Maschinenkosten bei Vergrößerung der Schläge nicht beliebig fortsetzen, da bei ge-<br />

gebener Maschinenausstattung die Tank- bzw. Behältergrößen (z.B. Mähdrescher)<br />

ab einer best<strong>im</strong>mten Schlaglänge zu l<strong>im</strong>itierenden Faktoren werden. Für den Land-<br />

wirt lohnt sich danach eine Vergrößerung von Parzellen solange, bis der Arbeitszeit-<br />

bedarf je bearbeiteter Flächeneinheit <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>um ist. Die zeitabhängigen Kosten lie-<br />

gen dann ebenfalls <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>um.<br />

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit zur Opt<strong>im</strong>ierung der Schlageinteilung <strong>im</strong> Rah-<br />

men der Flurbereinigung durch Zukauf oder Zupacht benachbarter Flächen sowie<br />

durch gemeinsame Flächennutzung. Im Rahmen einer Untersuchung von 43 typischen<br />

landwirtschaftlichen Betrieben Bayerns wurde der flurbereinigungsbedingte<br />

Nutzen berechnet (vgl. BStMELF, 1989). Danach nahm die durchschnittliche Schlaggröße<br />

von 0,79 auf 2,76 ha und die Schlaglänge von 128 auf 204 m auf diesen Betrieben<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Flurbereinigung zu. Eine opt<strong>im</strong>ale Gestaltung der Längenund<br />

Breitenverhältnisse der neuen Grundstücke gelang jedoch nur bei wenigen Betrieben.<br />

Dennoch wurden erhebliche Arbeitszeit- und Produktionsmitteleinsparungen<br />

möglich. Randstreifeneffekte konnten verringert und die variablen Maschinenkosten<br />

gesenkt werden. Insgesamt konnten Produktionssteigerungen von bis zu 44 Prozent<br />

erreicht werden. Der größte betriebswirtschaftliche Nutzen ergibt sich nach dieser<br />

Untersuchung bei einer Vergrößerung von Schlägen unter 1 ha, während bei Schlägen<br />

über 3 ha der betriebswirtschaftliche Nutzen nur mehr geringfügig zun<strong>im</strong>mt (vgl.<br />

BStMELF, 1989). In einer Untersuchung von GOLDSCHMITT & BAUR (1985; zitiert<br />

in BStMELF, 1989) in Rheinland-Pfalz werden Schlaggrößen von 2,5 bis 3 ha bei<br />

Betrieben mit 30 ha und 5 bis 10 ha bei Betrieben ab 50 ha als wirtschaftlich effizient<br />

bezeichnet.<br />

Die Ergebnisse von MÖSER (1997) und <strong>des</strong> BStMELF (1989) stehen in deutlichem<br />

Kontrast zu den Untersuchungen von HERRMANN & PAPESCH (1996) in den neuen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern, die Schläge zwischen 20 und 25 ha als Orientierungswert <strong>für</strong> arbeitswirtschaftlich-verfahrenstechnisch<br />

opt<strong>im</strong>ale Schlaggrößen angeben. In der ehemaligen<br />

DDR orientierte sich die Schlaggrößengestaltung zunächst ausschließlich an<br />

der Verfahrenstechnik und an den Erfordernissen <strong>des</strong> Komplexeinsatzes (Einsatz<br />

338


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

mehrerer Maschinen auf einem Schlag). So wurden 1968 noch zukünftige Schlag-<br />

min<strong>des</strong>tgrößen von 150 ha bei verhältnismäßig einheitlichen und von 60 ha bei stark<br />

wechselnden Bodenverhältnissen vorgeschlagen (SMUKALSKI et al., 1968; zitiert in<br />

HERRMANN, 1995). Diese Angaben wurden jedoch aufgrund verfahrenstechnischer<br />

Probleme revidiert. Mangelnde Überschaubarkeit und zu geringe Behältervolumen<br />

<strong>für</strong> eine Schlaglänge, bei Ausbringungsverfahren die eine Zunahme <strong>des</strong> Arbeitszeit-<br />

aufwands verursachen, werden als Gründe aufgeführt. Aber auch ökologische Gesichtspunkte<br />

(Wasser- und Winderosion, ”ausgeräumte Flur”) ließen schließlich die<br />

durchschnittliche Schlaggröße von 52,9 ha <strong>im</strong> Jahr 1977 auf 38,0 ha <strong>im</strong> Jahr 1987<br />

sinken (BRETSCHNEIDER, 1989 zitiert in HERRMANN, 1995).<br />

HERRMANN und PAPESCH (1996) errechneten am Beispiel <strong>des</strong> Einsatzes einer<br />

Quaderballenpresse die Masseleistung (verfahrenstechnische Leistung pro Zeiteinheit)<br />

sowie die Kosten der Arbeitserledigung in Abhängigkeit von der Schlaggröße<br />

und von der durchschnittlichen Entfernung zwischen den Schlägen. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass die Masseleistung pro Hektar Ackerfläche bei zunehmender Schlaggröße<br />

steigt und die Kosten der Arbeitserledigung pro Hektar Ackerfläche sinken. Sie<br />

stellten fest, dass bis zu einer Vergrößerung der Schläge von 25 ha eine Steigerung<br />

der Leistung der Quaderballenpresse möglich ist. Der Anteil der unproduktiven Fahrzeit<br />

(von Schlag zu Schlag) an der Gesamtarbeitszeit n<strong>im</strong>mt dann ebenfalls ab. Größere<br />

Schläge lassen nur noch unbedeutende Leistungsvorteile erwarten. Die höchsten<br />

Leistungssteigerungen erfolgen nach dieser Untersuchung bei einer Vergrößerung<br />

der Schläge <strong>im</strong> Bereich bis 10 ha. Wie bei der Betrachtung der Arbeitsleistung,<br />

zeigt sich auch bei der Analyse der Kosten, dass durch größere Schläge von 20 bis<br />

25 ha deutliche Kostendegressionseffekte zu erwarten sind. Durchschnittliche<br />

Schlaggrößen von 25 ha bewirken gegenüber durchschnittlichen Schlaggrößen von 1<br />

ha <strong>im</strong> Beispielsverfahren eine Kostensenkung um 16 % (Feld-Feld-Entfernung 2 km).<br />

Gegenüber einer Durchschnittsflächengröße von 5 ha wird allerdings nur noch ein<br />

Kostenvorteil von 4 % erreicht. Es muss außerdem beachtet werden, dass bei dieser<br />

Diskussion der Kosten, unabhängig von der Schlaggröße, eine Presseausnutzung<br />

von 600 ha <strong>im</strong> Jahr unterstellt wurde. Bei einer höheren Maschinenausnutzung, die<br />

vor allem in Gebieten mit großen Schlägen denkbar ist, wäre die Kostendegression<br />

noch höher.<br />

339


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Die Ergebnisse der Berechnungen von MÖSER (1997) sowie HERMANN &<br />

PAPESCH (1996) liefern Größenordnungen von Schlägen aus betriebs- und arbeits-<br />

wirtschaftlicher Sicht. Zusätzlich müssen aber auch noch die jeweiligen standörtli-<br />

chen Gegebenheiten (Topographie, Besitzverhältnisse, etc.) berücksichtigt werden,<br />

da sich, wie am Beispiel der Schlageinteilung an der Versuchsstation Scheyern gezeigt,<br />

aufgrund der topographischen Situation nicht <strong>im</strong>mer ”effiziente” Schlaggrößen<br />

realisieren lassen. Außerdem spielt die jeweils einsetzbare Bewirtschaftungstechnik<br />

(Maschinenausrüstung) eine wesentliche Rolle bei der Festlegung opt<strong>im</strong>aler Schlaggrößen.<br />

Maschinen mit großen Bunkerkapazitäten und Arbeitsbreiten benötigen größere<br />

Schläge, um den Kostendegressionseffekt voll auszunützen zu können. Zu berücksichtigen<br />

ist auch, dass bei den Überlegungen von MÖSER (1997) sowie<br />

HERRMANN & PAPESCH (1996) die Parameter Schlagform, Schlagentfernung, Zahl<br />

der Zufahrten und Auslastung der Maschinen als konstant angenommen wurden.<br />

Eine genaue Übereinst<strong>im</strong>mung dieser Vorgaben mit den betrieblichen Bedingungen<br />

in der Praxis ist <strong>des</strong>halb i.d.R. nicht gegeben und daher eine verallgemeinerbare<br />

Aussage zur opt<strong>im</strong>alen Schlaggröße nicht möglich.<br />

Der Schlaglänge, die die Schlaggröße wesentlich best<strong>im</strong>mt, sind durch die Behältergrößen<br />

der eingesetzten Maschinen und Geräte, wenn sie nicht <strong>im</strong> Parallelverfahren<br />

eingesetzt werden können, Grenzen gesetzt. Dies gilt z.B. <strong>für</strong> das Drillen, Gülle- und<br />

Stallmistausbringung oder auch <strong>für</strong> die Kartoffelernte. Bei der Gülleausbringung sind<br />

z.B. je nach Arbeitsbreite, Größe <strong>des</strong> Behälters und der Ausbringungsmenge Schlaglängen<br />

über 300 m nicht möglich, wenn die Fläche nur von einer Seite her befahren<br />

werden kann. Zwischen Schlaggröße und -form besteht eine enge Wechselbeziehung.<br />

Bei kleinen Schlägen mit ungünstiger Schlagform erhöht sich der Arbeitszeitbedarf<br />

überproportional, weil Wege- und Rüstzeiten stärker ins Gewicht fallen und<br />

der Anteil der unproduktiven Wendezeiten zun<strong>im</strong>mt. Ein ungünstig geformter aber<br />

großer Schlag kann allerdings weniger Arbeitszeit je ha beanspruchen als ein gut<br />

geformter aber kleiner Schlag. Nach BStMELF (1989) kommen Schläge mit einem<br />

Seitenverhältnis von etwa 4:1 bis 6:1 dem arbeitswirtschaftlichem Opt<strong>im</strong>um sehr nahe.<br />

Die in vorliegender Arbeit ermittelten ökonomischen und arbeitswirtschaftlichen Auswirkungen<br />

der Flurneueinteilung auf dem Gelände der Versuchsstation Klostergut<br />

340


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Scheyern unterstützen tendenziell die Ergebnisse von BStMELF (1989) und MÖSER<br />

(1997) sowie von HERRMANN und PAPESCH (1996) und bestätigen die Vorgaben<br />

von AUERNHAMMER (1982) weitgehend. Die Zunahme der Bewirtschaftungskosten<br />

(variable Maschinenkosten) pro ha Ackerfläche durch die Umgestaltung blieb, vor<br />

und nach der Umgestaltung die gleiche Maschinenausstattung vorausgesetzt, eben-<br />

so wie die Zunahme <strong>des</strong> Arbeitszeitbedarfs, <strong>im</strong> Vergleich zur Situation vor der Um-<br />

gestaltung, vernachlässigbar klein (< 1%). Grund <strong>für</strong> die nur geringe durchschnittliche<br />

Zunahme ist, dass sich die Verkleinerung der Schläge in einem Schlaggrößenbereich<br />

abspielt, in dem sich nur eine geringfügige Erhöhung <strong>des</strong> Arbeitszeitbedarfs und der<br />

variablen Maschinenkosten, bei Nutzung <strong>des</strong> vorhandenen Maschinenparks, ergibt.<br />

Für einzelne Schläge konnten durch seitenparallele Anlage aus ökonomischer und<br />

arbeitswirtschaftlicher Sicht Verbesserungen erzielt werden.<br />

Im Vergleich zur Neueinteilung der Ackerschläge und den damit verbundenen erhöh-<br />

ten Bewirtschaftungsaufwendungen wirkt sich die Bereitstellung agrarökologischer<br />

Ausgleichsflächen, trotz Prämienzahlungen durch den Staat, in erheblich größerem<br />

Maße negativ auf das ökonomische Ergebnis der Betriebe der Versuchsstation aus.<br />

Die Ergebnisse der Berechnungen werden auch durch Untersuchungen von<br />

HEIßENHUBER und HOFMANN (1992) gestützt, die exemplarisch die wirtschaftli-<br />

chen Nachteile von Betrieben ermittelt haben, deren Schläge relativ klein und gegebenenfalls<br />

noch von Hecken umsäumt sind. In den Betrieben treten durch die Anlage<br />

von Feldrainen, Hecken und Randstreifen Flächenverluste auf. Dabei ist der Einkommensverlust<br />

bei den Betrieben am größten, deren Betriebsflächen sehr klein<br />

strukturiert sind und einen hohen Anteil an Hecken und Randstreifen aufweisen. Außerdem<br />

steigen mit zunehmendem Umfang <strong>des</strong> Flächenverlustes die Kosten <strong>für</strong> die<br />

Pflege dieser Flächen.<br />

BURGMAIER et al. (1997) berechneten exemplarisch die arbeits- und betriebswirtschaftlichen<br />

Auswirkungen der Biotopvernetzung <strong>für</strong> einen 135 ha-Ackerbaubetrieb<br />

<strong>im</strong> Kraichgau/Baden-Württemberg. Auch hier sollten die staatlichen Ausgleichsleistungen<br />

die durch die Biotopvernetzung entstehenden Einkommensverluste kompensieren.<br />

1992 wurden <strong>im</strong> untersuchten Betrieb zwei Biotopvernetzungskonzeptionen<br />

erstellt. Die beiden Varianten unterscheiden sich <strong>im</strong> Grad der Einschränkung der<br />

landwirtschaftlichen Produktion bzw. der Berücksichtigung ökologischer Belange.<br />

341


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

Zum Vergleich der relativen Vorzüglichkeit der beiden Biotopverbundkonzeptionen<br />

gegenüber der bisherigen Landnutzung ohne Vernetzung werden den Einkommens-<br />

verlusten aus der Biotopvernetzung die Ausgleichsleistungen nach den Landschafts-<br />

pflegerichtlinien (UM/MLR 1991 - Baden-Württemberg zitiert in BURGMAIER et al.<br />

1997) bzw. auch die „Erstaufforstungsprämie“ (hier: jährliche Ausgleichszahlung) ge-<br />

genübergestellt. Danach werden <strong>für</strong> die Nutzungsaufgabe von Ackerland 1400<br />

DM/ha, <strong>für</strong> extensive Ackernutzung 1200 DM/ha, <strong>für</strong> die Umwandlung in extensivstes<br />

Grünland 1300 DM/ha und <strong>für</strong> die Erstaufforstung 1400 DM/ha jährlich gezahlt. Diese<br />

Beträge liegen weit über der nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm Teil<br />

A 5 (langfristige Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke) erzielbaren<br />

staatlichen Honorierung (vgl. 6.3.1.3). Außerdem konnte in Baden-Württemberg bei<br />

Flächenstillegung zusätzlich zur Stillegungsprämie eine staatliche Prämie in Höhe<br />

von 140 DM/ha <strong>für</strong> die Begrünung in Anspruch genommen werden. BURGMAIER et<br />

al. (1997) berücksichtigten zusätzlich die gegenüber der Variante ohne Biotopvernet-<br />

zung eingesparte Arbeitszeit und setzten diese mit 20 DM/Akh an. Bei beiden Bio-<br />

topvernetzungsvarianten ist der durch die Ausfallflächen verursachte Einkommens-<br />

verlust weit höher als die durch die Schlagumgestaltung verursachten höheren Ma-<br />

schinenkosten, höheren Produktionsmittelmehraufwendungen und Mindererträge<br />

(Vorgewendeeffekte). Die max<strong>im</strong>al möglichen Ausgleichszahlungen (s.o.) können die<br />

Einkommensverluste durch den Ausfall von Flächen bei beiden Varianten nicht aus-<br />

gleichen. Auf den extensivierten Flächen sind die Ausgleichsleistungen allerdings<br />

höher als die Einkommensverluste, so dass insgesamt die staatlichen Einkommens-<br />

übertragungen <strong>für</strong> den Ausfall von Flächen und <strong>für</strong> die Extensivierung von Flächen in<br />

beiden Biotopverbundkonzeptionen die Einkommensverluste übersteigen.<br />

In den beiden Betrieben Versuchsstation Klostergut Scheyern können die Verluste,<br />

die durch die Umstrukturierung entstehen, durch die staatlichen Einkommensüber-<br />

tragungen dagegen nicht vollständig kompensiert werden. Vor allem durch die Be-<br />

reitstellung agrarökologischer Flächen entstehen erhebliche Einkommensverluste.<br />

Die Einkommensverluste, die durch die Veränderungen von Schlaggrößen und -<br />

formen entstehen, sind dagegen ebenfalls relativ gering, was auf die Berücksichti-<br />

gung arbeitswirtschaftlicher Vorgaben bei der Schlagumgestaltung (s.o.) mit entspre-<br />

chenden Min<strong>des</strong>tgrößen und günstigen Schlagformen zurückzuführen ist. Die poten-<br />

tiell auf den aus der Nutzung genommen Ackerflächen erzielbaren Deckungsbeiträge<br />

342


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

können <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb allerdings nur zu etwa 26 % und <strong>im</strong> Integrierten Be-<br />

trieb zu etwa 36 % ausgeglichen werden. Dabei sind die Prämien und der Pflegeauf-<br />

wand durch die konjunkturelle Flächenstillegung berücksichtigt. Werden <strong>im</strong> Integrier-<br />

ten Betrieb die Arbeitszeiteinsparungen durch die Nutzungsaufgabe von Flächen mit<br />

20 DM/Akh unter der Annahme, dass diese freiwerdende Arbeitszeit anderweitig genutzt<br />

werden kann angesetzt, ergibt sich gegenüber der Nutzung vor der Umgestaltung<br />

rechnerisch ein geringfügig höherer Gesamtdeckungsbeitrag (+872 DM; vgl.<br />

Übersicht 6.26). Im Ökologischen Betrieb wird zwar durch die Umwidmung von Flächen<br />

<strong>für</strong> agrarökologische Zwecke Arbeitszeit eingespart, andererseits wird die Grünlandfläche<br />

und die Mutterkuhhaltung (+ 3 Mutterkuheinheiten) ausgedehnt, so dass<br />

insgesamt der Arbeitszeitbedarf nur um rund 124 Akh abn<strong>im</strong>mt. Dies ergibt bei Ansatz<br />

von 20 DM/Akh eine <strong>im</strong> Vergleich zum Gesamtbetrag nur geringe Minderung<br />

<strong>des</strong> Einkommensverlustes gegenüber der Situation vor der Umstrukturierung.<br />

Aus der Sicht einer nachhaltigen Landnutzung müssen sowohl die Erfordernisse einer<br />

effizienten Bewirtschaftung als auch die Ziele <strong>des</strong> Ressourcenschutzes gewährleistet<br />

werden. Da die Prioritäten <strong>des</strong> Ressourcenschutzes durch die Standortbedingungen,<br />

durch den Landschaftstyp und Naturraum best<strong>im</strong>mt werden, sind auch keine<br />

allgemeingültigen gebietsübergreifenden Empfehlungen bezüglich opt<strong>im</strong>aler Schlaggrößen<br />

zu treffen. In hügeligen erosionsgefährdeten Gebieten wie <strong>im</strong> Tertiären Hügelland<br />

hat der Schutz der Ressource Boden als langfristig zu erhaltende Produktionsgrundlage<br />

Vorrang. Es gilt hier Wege zu finden, wie die Flureinteilung, die wesentlich<br />

durch den Ressourcenschutz vorgegeben wird, den arbeitswirtschaftlichen<br />

Erfordernissen angepasst werden kann bzw. inwieweit Kompromisse be<strong>im</strong> Ressourcenschutz<br />

eingegangen und dann durch geeignete ressourcenschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

auf der Nutzfläche (z.B. Mulchsaat) ausgeglichen werden<br />

können. Diese Bestrebungen stehen <strong>im</strong> Einklang mit der Sicherung der nachhaltigen<br />

Ertragsfähigkeit <strong>des</strong> Bodens und sind damit auch <strong>im</strong> Sinne der guten fachlichen Praxis.<br />

WERNER (1998) leitete aus der Untersuchung von neun großen Landwirtschaftsbetrieben<br />

in Thüringen standortangepasste Orientierungswerte <strong>für</strong> die Feldgrößenverteilungen<br />

in den Naturräumen Thüringens ab. Dabei wurden in Bereichen mit ökologischen<br />

Nutzungsrisiken entsprechende Korrekturen hinsichtlich der Schlaggrößen<br />

343


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

mit dem Ziel einer nachhaltigen Bewirtschaftung vorgenommen. Als geeigneten<br />

Maßstab zur ökologischen Bewertung der Größe von Nutzflächen schlägt WERNER<br />

(1998) die standortangepasste Kombination großer, mittlerer und kleiner Felder, d.h.<br />

die ökologisch korrigierte Verteilungscharakteristik der vorhandenen bzw. traditionellen<br />

Bewirtschaftung vor. Große Felder sind danach ökologisch akzeptabel und technologisch<br />

günstig, wenn sie eine hinreichende Homogenität der Nutzungseigenschaften<br />

aufweisen, geringes Ressourcengefährdungspotential besitzen und <strong>im</strong> Sinne eines<br />

ökologischen Ausgleichs mit einer Zahl kleinerer Felder vergesellschaftet sind.<br />

Der Medianwert (50% Durchgangswert) stellt nach WERNER (1998) einen praktikablen<br />

Kennwert zur Beschreibung der Verteilungscharakteristik von Schlaggrößen dar.<br />

Der Medianwert teilt das untersuchte Wertekollektiv - so bedeutet z.B. der Medianwert<br />

30 ha, dass 50% der Fläche kleiner und 50% der Flächen größer als 30 ha sind.<br />

Die so <strong>für</strong> Thüringen abgeleiteten Orientierungswerte <strong>für</strong> standortangepasste<br />

Schlaggrößen weichen auch in den ungünstigen Ackerbaugebieten - z.B. <strong>für</strong> das<br />

Thüringer Schiefergebirge mit min<strong>des</strong>tens 50% der Flächen zwischen 10 und 15 ha -<br />

deutlich von den bestehenden Schlaggrößenstrukturen in Bayern ab. Dies zeigt<br />

auch, dass in diesen Empfehlungen die überwiegend nach arbeitswirtschaftlichtechnologischen<br />

Kriterien geschaffenen Großstrukturen der ehemaligen DDR ihren<br />

Niederschlag finden. Sicherlich hätten sich auch in weiten Teilen Bayerns ähnliche<br />

Schlaggrößenempfehlungen ergeben, wenn ähnliche politisch-wirtschaftlich motivierte<br />

Umstrukturierungen in der Landwirtschaft stattgefunden hätten, wie dies in der ehemaligen<br />

DDR der Fall war.<br />

Die Thesen, dass auf Großflächen bzw. Großbetrieben in großstrukturierten Agrarlandschaften<br />

weniger ressourcenschonend gewirtschaftet wird als in kleinstrukturierten<br />

Gebieten bzw. Großflächen aus ökologischer Sicht grundsätzlich ein Problem<br />

darstellen, sind in dieser allgemeinen Form nicht haltbar wie Untersuchungen z.B.<br />

von WETZEL (1997), WERNER (1999) sowie NIEBERG & MÜNCHHAUSEN (1996)<br />

zeigen.<br />

Mit der schrittweisen Öffnung der Welt-Agrarmärkte und <strong>des</strong> damit verbundenen<br />

Preisdrucks wird es <strong>für</strong> die Landwirte <strong>im</strong>mer wichtiger rationell zu arbeiten, um Kosten<br />

und Arbeitszeit einzusparen. Die gemeinschaftliche Nutzung von Maschinen, z.B.<br />

über den Maschinenring, stellt eine Möglichkeit dar, die Kosten zu reduzieren, da<br />

344


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

gerade in der bayerischen Landwirtschaft die Fixkostenbelastung pro Hektar Acker-<br />

land aufgrund <strong>des</strong> umfangreichen betrieblichen Maschinenbesatzes sehr hoch ist.<br />

Sie betrug 1995/96 nach den Buchführungsergebnissen <strong>im</strong> Durchschnitt der Haupt-<br />

erwerbsbetriebe der Größenklasse 10-30 ha 1055 DM/ha (vgl. BStMELF, 1993-<br />

1997). Ein wirtschaftlicher überbetrieblicher Einsatz von Großmaschinen erlaubt in<br />

den meisten Gebieten Bayerns keine weitere Unterteilung der Flur, <strong>des</strong>halb ist zu-<br />

min<strong>des</strong>t ein opt<strong>im</strong>aler abiotischer Ressourcenschutz in der Fläche zu fordern. Die<br />

Bewirtschaftung kleinparzellierter Landschaften führt <strong>im</strong> internationalen Wettbewerb<br />

zu einer relativen Zunahme der Kosten je ha und damit auch zur Forderung nach<br />

höheren Ausgleichszahlungen um die Bewirtschaftungsnachteile in diesen Gebieten<br />

auszugleichen.<br />

Eine vielversprechende Möglichkeit, auch in Gebieten mit kleinstrukturierter Flur in<br />

Bayern die Kostenvorteile größerer Schläge zu nutzen, stellt nach AUERNHAMMER<br />

(1998) die gewanneweise Bewirtschaftung dar. Eine besondere Rolle spielt dabei<br />

Precision Farming mit Hilfe von GPS, wobei die Heterogenität der Standorte insbe-<br />

sondere bei Düngungsmaßnahmen berücksichtigt werden kann. Im Rahmen dieser<br />

„virtuellen Flurbereinigung“ müssen sich die Eigentümer aneinandergrenzender klei-<br />

nerer Schläge auf eine gemeinsame Fruchtfolge einigen, um so Gesamtflächen von<br />

7 bis 8 Hektar zu erreichen. Dabei können nach (WAGNER, 1999) drei Stufen unter-<br />

schieden werden:<br />

• einheitliche Fruchtfolge, gemeinsame Bewirtschaftung bei bisheriger Produktionsin-<br />

tensität (⇒ Kostendegression bei der Arbeitserledigung durch größere Einheiten)<br />

• Teilschlagbewirtschaftung mit lokaler Ertragsermittlung (⇒ Einsparungen bzw. hö-<br />

here Leistungen durch Mehrerträge)<br />

• Sensoreinsatz mit Dokumentation (⇒ max<strong>im</strong>ale Kostensenkung und max<strong>im</strong>ale<br />

Leistung bei min<strong>im</strong>aler Umweltbelastung)<br />

Wesentliche Vorteile dieses Verfahrens sind die Beibehaltung der bestehenden Ei-<br />

gentumsverhältnisse und die Möglichkeit ökologische Belange wie Erosionsschutz-<br />

maßnahmen, in der Flur vorhandene Gehölze oder Hecken mit möglichst geringen<br />

negativen arbeitswirtschaftlichen Auswirkungen zu integrieren. Zudem können kos-<br />

tenaufwendige Neuordnungsverfahren unterbleiben, wenn die vorhandenen Wege<br />

345


Auswirkungen der Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung<br />

und Strassen <strong>für</strong> den Einsatz überbetrieblich genutzter leistungsstarker Technik ge-<br />

eignet sind. Nach WAGNER (1999) könnten sich neben der Senkung der Arbeitser-<br />

ledigungskosten zusätzliche Einkommenseffekte über günstigeren Einkauf und den<br />

Absatz größerer und homogener Partien einstellen.<br />

Wie Untersuchungen von RATSCHKER & ROTH (1999) zum Zusammenhang zwischen<br />

unterschiedlicher N-Düngungsintensität und der Biodiversität der Spinnenfauna<br />

zeigen, könnte in Zukunft durch eine GPS-gesteuerte, teilflächenspezifisch opt<strong>im</strong>ierte<br />

N-Düngung bei sehr heterogenen Bodenverhältnissen indirekt auch ein Beitrag<br />

zum Artenschutz bzw. zur Biodiversität der Spinnenfauna geleistet werden. Mit<br />

dieser zukunftsweisenden Technik wird die Ausgrenzung schlaginterner Sonder-<br />

standorte (z.B. trockene Kuppen mit geringem Nährstoffstatus z.B. ⇒ Schutz xe-<br />

rophiler Carabiden bzw. nasse Senken ⇒ Schutz von Amphibien und ephemeren<br />

Kleingewässern) innerhalb von Großflächen relativ einfach möglich (vgl. dazu 6.2.4<br />

sowie WERNER, 1999; BERGER & KRETSCHMER, 1997; KRETSCHMER &<br />

HOFFMANN, 1997; KRETSCHMER et al., 1995).<br />

346


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

7 Betriebliche Bewertungssysteme und Anwendung <strong>des</strong> Prüfsystems<br />

“Kriterien umweltverträglicher Landbewirtschaftung“ (KUL) .......................347<br />

7.1 Betriebliche Bewertungssysteme..............................................................................347<br />

7.2 Das Prüfsystem KUL...................................................................................................350<br />

7.2.1 Allgemeine Beschreibung <strong>des</strong> Verfahrens..................................................................350<br />

7.2.2 Anwendung <strong>des</strong> Systems KUL auf die Betriebe der Versuchsstation.........................351<br />

7.2.2.1 Beurteilung nach Einzelkriterien..........................................................................352<br />

7.2.2.1.1 N-Saldo.....................................................................................................352<br />

7.2.2.1.2 NH3-Verluste.............................................................................................355<br />

7.2.2.1.3 P- und K-Saldo .........................................................................................356<br />

7.2.2.1.4 Nährstoffgehaltsklassen von P, K und Mg................................................357<br />

7.2.2.1.5 Boden-pH .................................................................................................358<br />

7.2.2.1.6 Humusbilanz.............................................................................................358<br />

7.2.2.1.7 Bodenerosion ...........................................................................................360<br />

7.2.2.1.8 Bodenverdichtung.....................................................................................360<br />

7.2.2.1.9 Median der Feldgröße ..............................................................................361<br />

7.2.2.1.10 Bereich Pflanzenschutz ............................................................................362<br />

7.2.2.1.11 Ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen ............................................364<br />

7.2.2.1.12 Kulturartendiversität..................................................................................365<br />

7.2.2.1.13 Energiebilanz............................................................................................366<br />

7.2.2.2 Allgemeineindruck der Betriebe nach KUL (Zusammenfassung der Ergebnisse)370<br />

7.2.2.3 Aggregation der Kriterien zu einem Gesamtindex ..............................................371<br />

7.2.3 Vergleich der Betriebe der Versuchsstation Klostergut Scheyern mit den staatlichen<br />

Versuchsgütern Dürnast und Viehhausen ..................................................................373<br />

7.2.4 Kritische Betrachtung <strong>des</strong> Verfahrens KUL.................................................................376<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 7.1: Beispiele <strong>für</strong> Verfahren zur Bewertung der Umweltverträglichkeit<br />

landwirtschaftlicher Betriebe .........................................................................349<br />

Übersicht 7.2: Betriebswerte <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes .................353<br />

Übersicht 7.3: Bewertungsindex (BI) nach der Methode KUL <strong>für</strong> den Ökologischen und den<br />

Integrierten Betrieb in Scheyern....................................................................372<br />

Übersicht 7.4: Bewertung der Umweltverträglichkeit der Staatsgüter Dürnast und Viehhausen<br />

mit dem System KUL - Betriebswerte und Bonituren....................................374<br />

1


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

7 Betriebliche Bewertungssysteme und Anwendung <strong>des</strong> Prüfsystems “Krite-<br />

rien umweltverträglicher Landbewirtschaftung“ (KUL)<br />

7.1 Betriebliche Bewertungssysteme<br />

Mittlerweile existieren zahlreiche Ansätze, die sich mit der ökologischen und/oder<br />

ökonomischen Bewertung der landwirtschaftlichen Nutzung auf Betriebsebene aus-<br />

einandersetzen. Ökonomische und ökologische Ansätze verknüpfen z.B. REITMAYR<br />

(1995) <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> FAM und JASTER (1998) <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> Verbund-Projektes<br />

Schorfheide-Chorin. Als Indikatoren finden dabei <strong>für</strong> den ökologischen Bereich Größen<br />

<strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes Berücksichtigung (z.B. Nährstoffsalden<br />

und Bodenabtrag). Im Modell REPRO werden die Stoff- und Energieflüsse bzw. die<br />

sie steuernden Größen (Betriebsstruktur, Betriebsmitteleinsatz etc.) als dominierend<br />

in der Beurteilung von Umweltwirkungen der Landwirtschaft betrachtet. Des weiteren<br />

ist eine Koppelung mit einem C-/N-Bodenprozeß- und einem Erosionsmodell sowie<br />

eine ökonomische Bewertung vorgesehen (vgl. HÜLSBERGEN et al., 1998). Bei all<br />

diesen Verfahren steht die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> SRU<br />

(1996) ebenso <strong>im</strong> Vordergrund wie bei den Verfahren von FREYER (1997) und<br />

ECKERT & BREITSCHUH (1994a, 1998b), die allerdings keine ökonomischen<br />

Kennzahlen erfassen. Während FREYER (1997) versucht, die Nachhaltigkeit der<br />

Bewirtschaftung anhand der Kriterien Bodenschutz, Humus- und Nährstoffhaushalt<br />

sowie „Biodiversität“ zu beurteilen, wollen ECKERT & BREITSCHUH (1994) mit 20 -<br />

25 Kriterien aus den Kategorien Nährstoffhaushalt, Bodenschutz, Pflanzenschutzmitteleinsatz,<br />

Arten- und Landschaftsvielfalt sowie Energiebilanz ein Gesamtspektrum<br />

aller relevanten Bereiche zur Umweltverträglichkeitsbewertung abbilden.<br />

PFADENHAUER et al. (1991) entwickelten ein Bewertungsverfahren <strong>für</strong> einen Ackerbaubetrieb<br />

auf Grundlage der Indikatoren Humusbilanz, Aggregatdichte, Bodenerosion,<br />

Stickstoffsaldo und Ackerwildkrautvegetation. Gemeinsam ist diesen Verfahren<br />

ein Übergewicht <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes. Das französische<br />

Bewertungsverfahren SOLAGRO berücksichtigt insgesamt 16 Umweltindikatoren<br />

mit eindeutig betrieblich handlungsbezogener Schwerpunktsetzung. Der<br />

biotische Bereich wird über die Länge von Hecken und Waldrändern (m/ha LN) ebenfalls<br />

nur schwach abgedeckt (vgl. EU GDXI, 1999).<br />

347


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Deutlich stärker einbezogen werden bioökologische Sachverhalte <strong>im</strong> „Ökopunkte-<br />

modell Niederösterreich“ (MAYRHOFER, 1997) und in der Naturverträglichkeits-<br />

analyse von WALLBERG-JACOBS (1991), die die Quantität und Qualität der vor-<br />

handenen Landschaftselemente eingehend berücksichtigen. Die Ausstattung mit<br />

Landschaftselementen wird in beiden Verfahren zusätzlich mit der Intensität der<br />

landwirtschaftlichen Bewirtschaftung verknüpft. Das Verfahren ÖKABB (Ökologische<br />

Analyse, Bewertung und Bilanzierung landwirtschaftlicher Betriebe und Landschaf-<br />

ten), das an der Universität Bonn entwickelt wurde, berücksichtigt in der Bewertung<br />

sowohl Ziele <strong>des</strong> abiotischen als auch biotischen Ressourcenschutzes, wobei sich<br />

die Inwertsetzung der biotischen Ressourcen in erster Linie auf floristisch-vege-<br />

tationskundliche Untersuchungen stützt (vgl. EU GD XI; 1999).<br />

Pr<strong>im</strong>är auf die bioökologischen Belange ausgerichtet ist das „Ökopunkte-Modell“ von<br />

KNAUER (1992) als Basis zur Honorierung freiwilliger ökologischer Leistungen der<br />

Landwirtschaft sowie das Verfahren von FRIEBEN (1998) zur Bewertung von Betrie-<br />

ben <strong>des</strong> Organischen Landbaus <strong>im</strong> Hinblick auf den Arten- und Biotopschutz. KLEIN<br />

et al. (1997) entwickelten ein Bewertungssystem zur Beurteilung der Landbewirt-<br />

schaftung aus naturschutzfachlicher Sicht. Dabei werden der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung unterschiedliche Intensitätsstufen zugeordnet. Eine sehr aufwendige synop-<br />

tische Methode mit Festlegung von Zustand-Wertigkeitsrelationen zur Einschätzung<br />

<strong>des</strong> Naturschutzwertes von Biotopen und Biotopkomplexen, die <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> For-<br />

schungsverbun<strong>des</strong> „Naturschutz in der offenen agrar genutzten Kulturlandschaft am<br />

Beispiel <strong>des</strong> Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin“ entwickelt wurde, stellen<br />

HEIDT & PLACHTER (1996) vor.<br />

In Übersicht 7.1 sind fünf Verfahren zur Bewertung landwirtschaftlicher Betriebe und<br />

die jeweils erfassten Beurteilungskriterien zusammengestellt.<br />

348


349<br />

Übersicht 7.1: Beispiele <strong>für</strong> Verfahren zur Bewertung der Umweltverträglichkeit landwirtschaftlicher Betriebe<br />

KUL 1) REPRO 2) Ökopunkte Niederösterreich 3)<br />

Nährstoffhaushalt<br />

Verfahren von Solagro 4) ÖKABB 5)<br />

· N/P/K-Salden (Hoftor, Stall) · NPK-Bilanzen · Düngungsintensität Acker · NPK-Bilanzen<br />

· NH3-Emission (Stall, Boden, Betrieb) · Düngungsintensität Grünland · Anteil Leguminosen<br />

· P/K/Mg-Gehaltsklassen · Düngerart und -ausbringung · % organisch gedüngte Fläche<br />

· Humussaldo (Fruchfolge, Betrieb) · Humussaldo · kg N organisch/ha organisch ge-<br />

(Schlag, Fruchtfolge, Betrieb) düngte Fläche<br />

· Boden-pH-Stufe<br />

Bodenschutz<br />

· % N organisch/gesamt N<br />

· Erosionsdisposition · Bodenbedeckung Äcker · Vegetationsfreie Fläche <strong>im</strong> Winter · Filterungsvermögen<br />

· Verdichtungsgefährdung · Pufferungsvermögen<br />

· Median Feldgröße · Schlaggröße<br />

Wasser<br />

· Transformationsvermögen<br />

· Mehr als einmal bewässerte Fläche · Grundwasserneubildung<br />

· Oberflächengewässergüte<br />

· Grundwassergüte<br />

Atmosphäre/Luft<br />

· CO2-Saldo Gesamtbetrieb · Luftqualität<br />

· CO2-Saldo Pflanzenbau · Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

· CO2-SaldoTierhaltung · Strahlenschutz<br />

· Pflanzenschutzintensität (DM/ha)<br />

· Integrierter Pflanzenschutz<br />

Pflanzenschutz<br />

· Zahl der Pflanzenschutzeinsätze<br />

Landschafts- und Artenvielfalt<br />

· Pestizidbehandelte Fläche<br />

· Kulturartendiversität · Anzahl angebauter Kulturen · Anzahl angebauter Kulturen · Naturnähe<br />

· Anteil Ökologisch-lan<strong>des</strong>kultureller · Landschaftselemente · Hecken- und Waldrandlänge · Ersetzbarkeit<br />

Vorrangflächen (ÖLV)<br />

Energiebilanz<br />

· Intaktheit<br />

· Bedeutung <strong>für</strong> Lebensraumgefüge<br />

· Gesamtbetrieb (Input, Saldo) · Ges.betrieb (Input, Saldo, Effizienz) · Energieverbrauch<br />

· Pflanzenbau (Input, Saldo) · Pflanzenbau (Input, Saldo, Effizienz) (l Dieseläquivalente/ha LN)<br />

· Tierhaltung (Input, Saldo) · Tierhaltung (Input, Saldo, Effizienz)<br />

Grünland<br />

· Grünlandalter · % Grünland > 2 Jahre (/LN)<br />

· Schnitthäufigkeit, Bestoßung<br />

Sonstige<br />

· Weidezeit in Monaten<br />

· GVE/ha Futterbaufläche<br />

1) KUL - Kriterien umweltverträglicher Landbewirtschaftung (ECKERT et al. (1999); 2) REPRO (HÜLSBERGEN & DIEPENBROCK, 1997); 3) Ökopunkte Niederösterreich (MAYRHOFER (1997)<br />

4) Solagro (EU GD XI,1999); 5) ÖKABB - Ökologische Analyse, Bewertung und Bilanzierung landwirtschaftlicher Betriebe und Landschaften (EU GD XI,1999)<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL


7.2 Das Prüfsystem KUL<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Im Folgenden wird das System KUL, das zunächst unter der Bezeichnung „Kritische<br />

Umweltbelastung Landwirtschaft“ veröffentlicht wurde, mittlerweile umbenannt auf<br />

„Kriterien umweltverträglicher Landbewirtschaftung“, näher dargestellt und mit seiner<br />

Hilfe die Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung der beiden Betriebe an der Ver-<br />

suchsstation getestet. Die Ergebnisse werden schließlich mit den eigenen Berech-<br />

nungen <strong>für</strong> identische Kriterien verglichen.<br />

7.2.1 Allgemeine Beschreibung <strong>des</strong> Verfahrens<br />

In der gegenwärtigen Diskussion zur Umweltverträglichkeit der Landwirtschaft, ver-<br />

bunden mit dem Vorwurf, dass die Begriffe „gute fachliche Praxis“ oder „ordnungs-<br />

gemäße Landwirtschaft“ zu wenig konkret seien und mit der Aufforderung eindeutige<br />

Kriterien zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit zu definieren, ist das Verfahren<br />

KUL auf ein breites Interesse gestoßen. Anhand von ca. 25 Kriterien der Bereiche<br />

Nährstoffhaushalt, Bodenschutz, Pflanzenschutz, Landschafts-/Artenvielfalt sowie<br />

Energiebilanz (und CO2-Bilanz), <strong>für</strong> die Toleranzbereiche festgelegt werden, sollen<br />

die wesentlichsten Umweltwirkungen quantitativ erfasst und bewertet werden (vgl.<br />

ECKERT & BREITSCHUH, 1994, 1998). Zur Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen<br />

erfolgte eine ökonomische Einbindung <strong>des</strong> Systems KUL in das Konzept<br />

EULANU („Effiziente und umweltverträgliche Landbewirtschaftung“; BREITSCHUH &<br />

ECKERT, 1993). Die Ergebnisse der Untersuchungen zu den einzelnen Kriterien<br />

werden über eigens da<strong>für</strong> entwickelte Berechnungsmodi in ein Bonitursystem mit<br />

einer Skala von 1 - 12 übersetzt. Der Toleranzbereich in der Boniturskala reicht von 1<br />

- 6 und deckt damit eine Bandbreite tolerabler Schwankungen ab. Darüber liegende<br />

Bonituren zeigen eine Überschreitung der Umweltverträglichkeit und damit eine „kritische“<br />

bzw. „unerwünschte“ Situation an. Bei der Festlegung der Toleranzbereiche<br />

muss nach ECKERT & BREITSCHUH (1998a) eine hohe Flächenproduktivität und<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Bewirtschaftung gewahrt bleiben. Anhand der Auswertung<br />

von mehr als 100 Betrieben in sieben Bun<strong>des</strong>ländern, bei der sie die Stickstoffsalden<br />

den Energie-Gewinnen als Maßstab der Flächenproduktivität gegenüberstellten,<br />

konnten sie zeigen, dass eine hohe Flächenproduktivität bei opt<strong>im</strong>aler Bewirtschaftung<br />

nach den Regeln <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaues mit tolerablen Stickstoff-<br />

350


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

salden vereinbar ist. Die Autoren räumen zwar die Wahrscheinlichkeit einer ernsthaf-<br />

ten Gefährdung mit steigender Bewirtschaftungsintensität grundsätzlich ein, sehen<br />

allerdings bei guter fachlicher Ausbildung und entsprechendem Engagement <strong>des</strong> Be-<br />

triebsleiters kein Problem, durch ein entsprechen<strong>des</strong> Bewirtschaftungsmanagement<br />

bzw. geeignete nährstoffkonservierende Strategien die Umweltgefährdung bei gleich-<br />

zeitig hoher Flächenproduktivität zu min<strong>im</strong>ieren. Ein eindeutiger Zusammenhang<br />

zwischen betriebsstrukturellen sowie standortbedingten Faktoren bzw. der Bewirt-<br />

schaftungsintensität und dem Ausmaß der Umweltverträglichkeit besteht danach<br />

nicht.<br />

Die Datenerhebung <strong>für</strong> die Umweltprüfung mit dem System KUL erfolgt über Frage-<br />

bögen, die die Betriebsleiter selbst ausfüllen können. Probleme bereiten dabei die<br />

Erfassung <strong>des</strong> Topographiefaktors, der <strong>für</strong> jeden Schlag zur Ermittlung der Erosions-<br />

disposition erhoben werden muss sowie die Kenntnis <strong>des</strong> Anteils ökologisch-<br />

lan<strong>des</strong>kultureller Vorrangflächen in dem betreffenden Agrarraum. Hier<strong>für</strong> durchzufüh-<br />

rende Kartierungen <strong>im</strong> Gelände erfordern einen erheblichen Zeitaufwand.<br />

Die betrieblichen Angaben werden an der Thüringer Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft<br />

(TLL) mit einem PC-Programm zunächst auf Plausibilität geprüft und <strong>für</strong> die einzel-<br />

nen Kriterien die aktuellen Betriebswerte errechnet. Anhand der standortspezifisch<br />

variierten Toleranzbereiche werden diese bewertet. Schließlich werden die einzelnen<br />

Meßgrößen in Boniturnoten umgesetzt, wobei der max<strong>im</strong>al tolerablen Belastung die<br />

Note 6 und dem anzustrebenden Opt<strong>im</strong>um die Boniturnote 1 zugeordnet wird. Auf<br />

Grundlage der Ergebnisse und Bilanzen erfolgt die Erstellung eines umfassenden<br />

Beratungsberichtes, der Ursachen <strong>für</strong> intolerable Belastungen benennt und Maßnahmen<br />

zur Abhilfe vorschlägt.<br />

7.2.2 Anwendung <strong>des</strong> Systems KUL auf die Betriebe der Versuchsstation<br />

Die Ausführungen zur Definition der Kriterien und Toleranzbereiche beruhen auf folgenden<br />

Veröffentlichungen zum Verfahren KUL: ECKERT & BREITSCHUH (1994a<br />

und 1994b), ECKERT & BREITSCHUH (1998a), ECKERT et al. (1999),<br />

KERSCHBERGER & ECKERT (1994) sowie ROTH et al. (1996).<br />

351


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Die Ergebnisse sind der Datenauswertung und -interpretation <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>für</strong> Ag-<br />

rarforschung und -bildung Thüringen, der die Auswertung der erfassten Daten <strong>für</strong> die<br />

Versuchsbetriebe durchführte, entnommen (KUHAUPT, 1998). Be<strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb wurde die reale Situation mit Grünland und Mutterkuhhaltung berechnet.<br />

Be<strong>im</strong> Integrierten Betrieb wurde sowohl die reale Situation als Marktfruchtbaubetrieb<br />

mit Güllezukauf als auch die s<strong>im</strong>ulierte Variante mit einer Produktion von 50 Mastbullen<br />

pro Jahr kalkuliert.<br />

7.2.2.1 Beurteilung nach Einzelkriterien<br />

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass lediglich das Produktionsjahr<br />

1995/96 (Bodenbearbeitung bis Ernte) erfasst wurde. Eine zutreffendere Beurteilung<br />

<strong>des</strong> Betriebes wird nach KUHAUPT (1998) erst über das 3-jährige gleitende Mittel<br />

erreicht. Die Bezugsfläche <strong>für</strong> die Bilanzierung ergibt sich aus der landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche (LF) abzüglich der Bracheflächen (Dauerbrache und Rotationsbrache).<br />

Die Ergebnisse der Auswertung sind der Übersicht 7.2 (Betriebswerte)<br />

und der Übersicht 7.3 (Boniturnoten) sowie den Anhangsübersichten 11.24 bis 11.29<br />

zu entnehmen.<br />

7.2.2.1.1 N-Saldo<br />

Die Salden <strong>für</strong> N, P, K werden auf Basis der Hoftorbilanz ermittelt und zeigen an, wie<br />

viele Nährstoffe ein landwirtschaftlicher Betrieb <strong>im</strong> Verlaufe eines Wirtschaftsjahres<br />

<strong>im</strong> Ökosystem hinterläßt bzw. diesem entzieht. Es werden dabei alle zugekauften<br />

Nährstoffe und die legume N-Bindung mit den Nährstoffen, die als pflanzliche oder<br />

tierische Marktprodukte den Betrieb verlassen, saldiert. Vereinfachend wird angenommen,<br />

dass der N-Eintrag durch Deposition und durch die asymbiontische N-<br />

Bindung sich mit den N-Verlusten durch die Denitrifikation zu null saldiert (vgl. LBP,<br />

1997a). Für den N-Nettosaldo wurde als Toleranzbereich <strong>für</strong> das gleitende 3-jährige<br />

Mittel die Spanne von -50 kg N/ha bis max. + 50 kg N/ha festgelegt. Der Überhangsaldo<br />

von + 50 kg N/ha gilt nur bei einer Sickerwassermenge über 300 mm/a und<br />

352


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

wird bei geringerer Sickerwassermenge entsprechend nach unten korrigiert (min<strong>im</strong>al<br />

+ 30 kg N/ha bei Sickerwassermengen bis 50 mm/a).<br />

Übersicht 7.2: Betriebswerte <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten Betriebes<br />

Kategorie/Kriterium D<strong>im</strong>ension Toleranzbereich Ökologischer Integierter Betrieb<br />

1)<br />

Betrieb Marktfruchtbau<br />

mit s<strong>im</strong>ulierter<br />

Bullenmast<br />

Nährstoffhaushalt<br />

Nährstoffsaldo N kg N/ha -50 - 50 (45) a) -15 58 5) 53 5)<br />

NH3-Emission kg N/ha < 50 28 11 18<br />

Nährstoffsaldo P kg P/ha -15 - 15 (15) b) -3 -7 -11<br />

Nährstoffsaldo K kg K/ha -50 - 50 25 36 7<br />

Gehaltsklasse P ohne B - D C C C<br />

Gehaltsklasse K ohne B - D D D D<br />

Gehaltsklasse Mg ohne B - D keine Angabe keine Angabe keine Angabe<br />

Boden-pH-Stufe ohne D - E C C C<br />

Humussaldo t ROS/ha -0,3 - 1 2,2 1,5 5) 0,3<br />

Gülleausbringung<br />

Bodenschutz<br />

% Feb.-Mai > 30 0 80 80<br />

Erosionsgefährdung t/ha*Jahr < 6,1 c) 2,6 1,4 1,4<br />

Verdichtungsgefährdung PT/PB 2) < 1,25 1,0 1,0 1,0<br />

Median Feldgröße ha < 40 (15) d) 3 5 5<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz<br />

Regelspur % beh. AF < 90 keine Bewertung 100 100<br />

Schadschwellen % beh. AF < 90 keine Bewertung 100 100<br />

Geräte-TÜV ha/Masch. > 2000 keine Bewertung 200 200<br />

Landschafts- und Artenvielfalt<br />

ÖLV 3) % < 7 (11) d) 8,7 5)<br />

< 7 (4) i) 21,6 21,6<br />

Kulturartendiversität<br />

Energiebilanz<br />

Energieinput<br />

ohne > 1,2 (1,25) e) 1,7 0,9 5) 0,9 5)<br />

Gesamtbetrieb GJ/ha < 15 (18) f) 15,6 - -<br />

< 15 (15) f) - 29,7 5) -<br />

< 15 (21) f) - - 35 5) (18,9) 4)<br />

Pflanzenbau GJ/ha < 15 (11) g) 11,5 5) - -<br />

< 15 (15) g) - 29,7 5) 23 5) (13,8) 4)<br />

Tierhaltung GJ/GV < 25 (21) g) 12 - -<br />

Energiegewinn 6)<br />

< 25 (25) g) - - 27,7 5) (14,2) 4)<br />

Gesamtbetrieb GJ/ha > 50 (-5) h) 3,4 - -<br />

> 50 (50) h) - 62,4 -<br />

> 50 (-1) h) - - 18,7 (34,8) 4)<br />

Pflanzenbau GJ/ha > 50 71,6 62,4 91,2 (100,4) 4)<br />

Tierhaltung GJ/GV > -10 (-12) -8,8 - -<br />

> - 10 - - -18,75) (-5,3) 4)<br />

1) Standortspezifisch je nach a) Sickerwassermenge, b) Erosionsdisposition, c) Ackerzahl, d) Naturraum, e) Bonitur<br />

Feldgröße, f) Grünlandanteil und Tierbesatz, g) Grünlandanteil, h) Tierbesatz, i) Anteil an LN (Vorschlag der LBP)<br />

2) PT/PB = Druckbelastung/Druckbelastbarkeit, 3) ÖLV = Ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen (Agrarraum)<br />

4) In Klammern Werte unter der Annahme eines der Betriebsgröße entsprechenden Energieverbrauchs<br />

5) Werte außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches<br />

6) Energiegewinn nach Saldokorrektur (minus Energiegehalt von Saatgut-, Futter- und Tierzukauf)<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung der Ergebnisse der Auswertungen mit dem System KUL (KUHAUPT, 1998)<br />

353


Ökologischer Betrieb - Boniturnote 3<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Der N-Zugang beträgt nach KUL 43 kg N/ha Bilanzfläche. Dabei werden jeweils 2 kg<br />

N/ha <strong>für</strong> Saatgut und den Zukauf von Heu aus dem Integrierten Betrieb sowie 39 kg<br />

N aus der symbiontischen N-Bindung der Futterleguminosen und <strong>des</strong> Grünlands be-<br />

rücksichtigt. Mit pflanzlichen und tierischen Marktprodukten verlassen 29 kg N/ha<br />

(rund 23 bzw. 7 kg N/ha) den Betrieb, so dass sich ein Bruttosaldo von +14 kg N/ha<br />

ergibt. Das ist die N-Menge, die nach Ablauf <strong>des</strong> Produktionsjahres <strong>im</strong> Ökosystem<br />

verbleibt. 28 kg N/ha werden als NH3-Verlust angesetzt. Damit verbleibt auf der Flä-<br />

che ein Negativsaldo von 15 kg N/ha, der in die Bewertung eingeht. Insgesamt er-<br />

rechnet sich ein N-Verlust von -25 kg N/ha, wenn zusätzlich ca. 10 kg N/ha aufgrund<br />

der relativ hohen Auswaschungsdisposition (Sickerwassermenge 280 mm/Jahr) als<br />

unvermeidbarer Verlust berücksichtigt werden.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf - Boniturnote 7<br />

Im Integrierten Betrieb ergibt sich <strong>für</strong> das Produktionsjahr 1995/96 ein Saldo von 69<br />

kg N/ha. Der N-Zugang in den Betrieb beträgt 177 kg N/ha Bilanzfläche, davon 119<br />

kg als Mineraldünger, 54 kg durch Güllezukauf, 3 kg durch Zukauf von Saatgut und 2<br />

kg durch symbiontische N-Bindung auf der Grünlandfläche. Es wird angenommen,<br />

dass von der zugekauften Gülle 11 kg N/ha als NH3-N (20%) bei der Ausbringung<br />

emittiert werden. Die dann verbleibenden 58 kg N/ha überschreiten die aufgrund der<br />

relativen hohen Auswaschungsdisposition (Sickerwassermenge 269 mm/a) auf 45 kg<br />

N/ha festgesetzte Toleranzgrenze.<br />

Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast - Boniturnote 7<br />

Die Addition der Stickstoffzu- und -abgänge führt zu einem Bruttosaldo von 71 kg<br />

N/ha Bilanzfläche. Davon werden 28% als unvermeidliche NH3-Verluste abgezogen,<br />

so dass ein korrigierter N-Saldo von 53 kg/ha verbleibt, der den max<strong>im</strong>al tolerablen<br />

Wert von 45 kg N/ha um 8 kg N/ha übersteigt. Die Veränderung gegenüber der<br />

Marktfruchtvariante ist nur unwesentlich, da die N-Zufuhr über den Güllezukauf in der<br />

Marktfruchtvariante durch den betrieblichen Import von Sojaschrot zur Bullenfütterung<br />

fast ausgeglichen wird.<br />

354


7.2.2.1.2 NH3-Verluste<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Ammoniakemissionen gelangen über den Luftweg in benachbarte Umweltkom-<br />

part<strong>im</strong>ente und wirken dort versauernd und eutrophierend. Der N-Bruttosaldo aus der<br />

Hoftorbilanz wird um die unvermeidbaren NH3-Verluste korrigiert, die bei Stallmist-<br />

wirtschaft pauschal mit 40% (25% Stall-/Lagerungsverluste, 20% Ausbringungsverluste)<br />

und bei Güllewirtschaft pauschal mit 28% (10% Lagerungsverluste, 20% Ausbringungsverluste)<br />

der Bruttoausscheidungen angesetzt werden. Die Stallbilanz liefert<br />

die Daten <strong>für</strong> die Bruttoausscheidung (N-Menge <strong>im</strong> Futter abzüglich der tierischen<br />

Marktprodukte). Die <strong>für</strong> den Einzelfall max<strong>im</strong>al tolerable NH3-Emission wird mit<br />

50 kg NH3-N/ha festgesetzt (entspricht nach KUL einem Tierbesatz von ca. 1,7<br />

GV/ha). Emissionsmindernde Lager- und Ausbringungstechniken werden nicht bewertet.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 2<br />

Bei Stallmistwirtschaft wird angenommen, dass 40% der N-Bruttoausscheidung als<br />

Ammoniak emittiert werden. Danach ergeben sich <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb 34<br />

kg N/GV (28 kg N/ha), die als unvermeidliche Verluste zu betrachten sind und zur<br />

Bonitur 2 führen.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf - Boniturnote 1<br />

Die NH3-Verluste betragen nur 11 kg N/ha und werden als „opt<strong>im</strong>al“ eingeschätzt.<br />

Dieser geringe Wert ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bei Zukauf von Gülle<br />

NH3-Ausbringungsverluste nur in Höhe von 20% vom Gesamt-N angesetzt werden.<br />

Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast - Boniturnote 1<br />

Unter der Annahme, dass bei Güllewirtschaft 28% der N-Bruttoausscheidung als<br />

NH3-N emittiert wird, ergibt sich ein als tolerabel betrachteter N-Verlust von 21 kg<br />

N/GV (18 kg N/ha).<br />

355


7.2.2.1.3 P- und K-Saldo<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Für Phosphor und Kalium wird der ermittelte Bruttosaldo um Zu- und Abschläge der<br />

vorliegenden Gehaltsklasse korrigiert. Die Toleranzbereiche werden so gewählt,<br />

dass sich Nährstoffaushagerungen und -belastungen in einem tolerablen Bereich<br />

bewegen und das Ziel, die Gehaltsklasse C zu halten, erreicht werden kann. Als tole-<br />

rabel werden dabei die Bereiche von -15 bis + 15 kg P/ha und -50 bis + 50 kg K/ha<br />

betrachtet (vgl. Übersicht 5.8: Anteile an den Gehaltsstufen).<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 2<br />

Die P-Zuführung in den Betrieb über Saatgut und Heu aus dem Integrierten Betrieb<br />

ist nur sehr gering. Da mit den tierischen und pflanzlichen Marktprodukten nur ca. 6<br />

kg P/ha den Betrieb verlassen, verbleibt ein Minussaldo von 5 kg P/ha, der aufgrund<br />

der hohen Versorgungsstufe auf minus 3 kg P/ha korrigiert und als beinahe opt<strong>im</strong>al<br />

eingestuft wird. Ähnlich wird die Situation <strong>für</strong> Kalium beurteilt. Unter Berücksichtigung<br />

der hohen K-Gehaltsstufe (s.u.) korrigiert sich der negative Saldo von -10 kg K/ha auf<br />

+25 kg K/ha. Durch die Hoftorbilanz werden jedoch Defizite bzw. Überhänge auf Ein-<br />

zelflächen nicht erfasst - so z.B. die Unterversorgung der einseitig als Wiesen ge-<br />

nutzten Flächen (vgl. Übersicht 5.34).<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf - Boniturnote 3<br />

Über den Gülle- und Saatgutzukauf werden nach KUL insgesamt 15 kg P/ha zuge-<br />

führt. Diesem Zugang steht ein Abgang in Höhe von 22 kg P/ha über die pflanzlichen<br />

Produkte entgegen. Der errechnete Minussaldo von 7 kg P/ha liegt aufgrund <strong>des</strong> gu-<br />

ten Versorgungszustan<strong>des</strong> <strong>im</strong> Toleranzbereich. Unter Berücksichtigung der Erosi-<br />

onsdisposition <strong>des</strong> Standortes wird ein P-Saldo von max<strong>im</strong>al -15 kg P/ha als tolera-<br />

bel betrachtet. Für Kalium wird aus Zu- (52 kg K/ha) und Abgang (47 kg K/ha) ein<br />

Saldo von 5 kg K/ha errechnet, der aufgrund <strong>des</strong> hohen Versorgungszustan<strong>des</strong><br />

durch eine zu erwartende K-Abschöpfung von 32 kg K/ha jährlich auf 36 kg K/ha korrigiert<br />

wird. Dieser Wert liegt noch unter der Toleranzgrenze von 50 kg K/ha.<br />

Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast - Boniturnote 4<br />

Hier wurde ein P-Zugang über Sojaschrot, Saatgut und Mastkälberzukauf in Höhe<br />

von 9 kg P/ha Bilanzierungsfläche ermittelt. Dem steht ein Abgang von 20 kg P/ha<br />

356


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

über pflanzliche und tierische Verkaufsprodukte entgegen. Der Saldo von -11 kg<br />

P/ha liegt innerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches. Unter Berücksichtigung von Zu- und Abgang<br />

(geringer K-Export über tierische Produkte) sowie der Nachlieferung aus dem<br />

Boden wird ein korrigierter K-Saldo von 7 kg K/ha angegeben (Zugang 12 kg K/ha;<br />

Abgang 37 kg K/ha; Abschöpfung aus dem Boden aufgrund <strong>des</strong> hohen K-Versorgungszustan<strong>des</strong><br />

32 kg K/ha). Der errechnete K-Saldo liegt damit deutlich unter<br />

dem Wert der Marktfruchtvariante mit Güllezukauf (37 kg K/ha). Dies ist auf den hohen<br />

K-Gehalt der zugekauften Milchviehgülle zurückzuführen.<br />

7.2.2.1.4 Nährstoffgehaltsklassen von P, K und Mg<br />

Die Nährstoffgehaltsklassen von P, K und Mg werden zur Anpassung der P- und K-<br />

Salden benötigt. Darüber hinaus besitzen sie nach ECKERT et al. (1999) lediglich<br />

informativen Charakter. Die Flächenanteile der jeweiligen Gehaltsklassen werden<br />

nach Acker- und Grünland getrennt erfasst und danach die erwähnten Zu- und Abschläge<br />

der entsprechenden Nährstoffsalden errechnet (s.o.).<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 2 (sowohl P als auch K)<br />

Insgesamt wird nur der geringe P-Versorgungszustand auf einigen Grünlandflächen<br />

bemängelt. Für Flächen der Gehaltsstufe A (Thüringer Einstufung) wird eine Düngung<br />

mit Hyperphosphat vorgeschlagen. Aufgrund <strong>des</strong> hohen K-Versorgungszustan<strong>des</strong><br />

der meisten Flächen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes stellt der Minussaldo<br />

von 10 kg K/ha auf Hoftor-Ebene kein Problem dar.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 4 (P), 5 (K) in beiden Varianten<br />

Die K-Versorgung wird als hoch eingestuft. Für einzelne Flächen (5%) wird die Gabe<br />

entsprechender Kalium-Mengen über Mineraldünger empfohlen. Die Güllemengen<br />

sollten nach KUL aufgrund der geringeren Steuerbarkeit der Mineralisierung und der<br />

hohen Humusreproduktion reduziert werden.<br />

357


7.2.2.1.5 Boden-pH<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Der Boden-pH beeinflusst die Bodenfruchtbarkeit sowie die Nährstoff- und Pufferka-<br />

pazität. Die Einstufung <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> KUL erfolgt bisher nach einem sechsstufigen<br />

System (S, E, C, D, C, B, A), wobei die Stufe E als opt<strong>im</strong>al und die Stufen A bis C als<br />

niedrig gelten. Die Stufe E beschreibt den pH-Bereich, bei dem eine weitere Kalkzu-<br />

fuhr keine Ertragssteigerungen mehr zur Folge hat. In Bayern werden dagegen die<br />

pH-Werte <strong>im</strong> Bodenuntersuchungsbefund nicht in sechs Stufen sondern je nach<br />

Kalkbedarf in drei Gehaltsklassen unterschieden. Für die KUL-Auswertung hat die<br />

Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (KUHAUPT, 1998 bzw.<br />

POMMER, 1998; mündlich) ein fünfstufiges System (jeweils fünf Stufen nach Bodenarten<br />

S, l`S, lS - uL, tL - T) vorgeschlagen und mit dem sechsstufigen System abgeglichen.<br />

Als opt<strong>im</strong>al gilt danach <strong>für</strong> Ackerland ein pH-Wert zwischen 5,8 und 6,2 (Bodenarten<br />

l`S, lS - uL).<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 7<br />

Die Bodenreaktion <strong>des</strong> Ackerlan<strong>des</strong> wird unter Zugrundelegung der „bayerischen<br />

Einstufung“ als zu niedrig und 75% der Flächen werden als kalkbedürftig bezeichnet.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 8 (in beiden Betriebsvarianten)<br />

Auch die pH-Werte beider Varianten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes liegen außerhalb <strong>des</strong><br />

Toleranzbereiches, so dass auch hier eine Kalkung empfohlen wird um Ertragsminderungen,<br />

Nährstoffverluste bzw. die Freisetzung von Schadstoffen zu verhindern.<br />

7.2.2.1.6 Humusbilanz<br />

Da Humus die Pufferkapazität <strong>für</strong> Nährstoffe erhöht, das Porenvolumen verbessert,<br />

die biologische Aktivität fördert und die Wasserkapazität stabilisiert, dient eine angemessene<br />

Reproduktion der organischen Substanz (ROS), die <strong>im</strong> Rahmen von KUL<br />

über die Humusbilanzierung geprüft wird, nicht nur der Erhaltung bzw. Verbesserung<br />

der Ertragsfähigkeit sondern hat auch positive Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.<br />

Als Opt<strong>im</strong>um der Humusreproduktion wird der einfache Verlustersatz ange-<br />

358


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

strebt und als Toleranzbereich 80 bis 150% angegeben. Eine Reproduktion über<br />

150% wird wegen <strong>des</strong> zunehmenden, womöglich unkontrollierbaren Mineralisie-<br />

rungspotentiales als ungünstig eingestuft. Eine negative Bewertung erhält allerdings<br />

nur der Betrieb, der bei Reproduktionsraten über 150% zusätzlich organischen Dün-<br />

ger zukauft.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 6<br />

Einerseits führt der Anbau humuszehrender Pflanzen (Getreide, Kartoffeln) zu einer<br />

Humusabnahme von 1,5 t ROS/ha (1t ROS = 5 t Stalldungfrischmasse), andererseits<br />

erfolgt eine Zufuhr von 3,7 t ROS/ha (1,2 t durch Anbau von Humusmehrern; 0,7 t<br />

durch verbliebenes Stroh, unter der Annahme, dass nur 70% <strong>des</strong> Strohs erntbar sind<br />

und abgefahren werden können; 1,7 t ROS/ha über Wirtschaftsdünger). Die Humusreproduktion<br />

liegt mit einem Saldo von 2,2 t ROS/ha (250%) außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches.<br />

Da der Betrieb nur eigene organische Substanz einsetzt, wird diese<br />

hohe Reproduktion nicht kritisch bewertet (vgl. Anhangsübersicht 11.28).<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf - Boniturnote 8<br />

Einer Humusabnahme von 2,3 t ROS/ha durch den Anbau von Humuszehrern (Getreide,<br />

Kartoffeln) steht eine Zufuhr von 3,8 t ROS/ha gegenüber (0,2 t durch Anbau<br />

von Zwischenfrüchten, 2,8 t durch auf dem Feld belassenes Stroh (Winterweizen,<br />

Mais) und 0,7 t über den Güllezukauf). Mit einem Saldo von 1,5 t ROS/ha führt der<br />

Betrieb ca. 65% mehr organische Substanz zu als zur einfachen Reproduktion benötigt<br />

wird. Aus Sicht von KUL wird ein so hoher Wert nur als tolerabel erachtet, wenn<br />

die organische Substanz dem betriebsinternen Kreislauf entstammt. Da jedoch Gülle<br />

zugekauft wird, wird der Saldo negativ beurteilt.<br />

Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast – Boniturnote 2<br />

Der Ersatz von Körnermais durch Silomais führt zu einer geringeren Rückfuhr an organischer<br />

Substanz (Winterweizenstroh 1,5 t ROS/ha statt 2,8 t ROS/ha; s.o.), wodurch<br />

der Saldo auf 0,3 t ROS/ha und einer Humusreproduktion von 112% sinkt. Die<br />

fast ausgeglichene Humusbilanz wird als opt<strong>im</strong>al eingestuft.<br />

359


7.2.2.1.7 Bodenerosion<br />

Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Im Rahmen von KUL wird die Allgemeine Bodenabtragsgleichung als praktikables<br />

Verfahren zur Abschätzung der Bodenabtragsdisposition eingesetzt. Hierzu ist die<br />

schlagweise Erfassung der Feldgröße, Bodenart, Hangneigung und erosiven Hanglänge<br />

erforderlich. Der Toleranzbereich wird über die Beziehung: Max<strong>im</strong>al tolerabler<br />

Bodenabtrag (t/ha/a) = Ackerzahl/8 (vgl. SCHWERTMANN et al., 1987) best<strong>im</strong>mt.<br />

Als Opt<strong>im</strong>alwert (Boniturnote 1) wird die Erosionsdisposition unter Saatgrasland (C-<br />

Faktor = 0,03) angestrebt. Der Betriebswert <strong>für</strong> die Erosionsdisposition ergibt sich<br />

aus dem gewogenen Mittel der Einzelschläge (potentieller Bodenabtrag nach der<br />

ABAG in t/ha/a). Die Informationen von Einzelschlägen gehen bei dieser Aggregation<br />

verloren.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 3<br />

Die Auswertungen nach KUL ergaben <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb als gewogenes<br />

Mittel der Erosionsdisposition 2,6 t/ha. Die Werte schwanken zwischen den einzelnen<br />

Schlägen von 8,7 t/ha (Schlag A09 Kartoffeln) bis 0,5 t/ha (Schlag A01 Luzerne-<br />

Kleegras). Die Toleranzgrenze wird allerdings nur auf Schlag A09 überschritten. Inwieweit<br />

hierbei die Ansaat von Ackersenf in den abgestorbenen Bestand berücksichtigt<br />

wurde ist nicht bekannt. Insgesamt wird die Erosionsdisposition als tolerabel eingestuft.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 1 (in beiden Betriebsvarianten)<br />

Für den Integrierten Betrieb wurde ein gewogenes Mittel der Erosionsdisposition von<br />

1,4 t/ha/a errechnet. Die Werte liegen zwischen 4,7 (A20, Körnermais) und 0,6 t/ha/a.<br />

Als C-Faktoren unter Mulchsaat wurden von KUHAUPT (1999), in Anlehnung an Untersuchungen<br />

in der Schweiz (exakte Daten werden dazu von SOMMER an der FAL<br />

in Braunschweig-Völkenrode erarbeitet), <strong>für</strong> Körnermais 0,07, <strong>für</strong> Kartoffeln 0,06 und<br />

<strong>für</strong> Weizen 0,03 unterstellt. Der Toleranzwert wurde auf keinem Schlag überschritten.<br />

7.2.2.1.8 Bodenverdichtung<br />

360


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Der Belastungsquotient aus Belastung durch die <strong>im</strong> Betrieb eingesetzten Maschinen<br />

und Geräte dividiert durch die Druckbelastbarkeit <strong>des</strong> Bodens dient als Maß <strong>für</strong> das<br />

Kriterium Bodenverdichtung. Dabei gelten als Grenzwert <strong>für</strong> die Belastbarkeit <strong>des</strong><br />

Bodens 8% luftführender Porenraum bis 25 cm bei Feldkapazität und eine gesättigte<br />

Wasserleitfähigkeit von 10 cm/d in vertikaler Richtung. Als opt<strong>im</strong>aler Wert gilt ein Be-<br />

lastungsquotient von 1, als max<strong>im</strong>al tolerabler Wert wurde 1,25 festgelegt. Zur Beur-<br />

teilung nach KUL werden die nach Flächenanteilen erfassten Bodenarten Bodenfor-<br />

men (durch Bodenart und Ausgangsgestein charakterisiert) zugeordnet.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 2<br />

Die bewirtschafteten Bodenformen werden in der Auswertung als Lehm-Braunerde<br />

(95%) in der Bodenart Lehm, als Braunerde (5%) in der Bodenart Sand und als Löß-<br />

Rendzina (5%) in der Bodenart Schlufflehm klassifiziert. Sie weisen nach dem Verfahren<br />

KUL eine mittlere Druckfestigkeit auf, die sich mit zunehmender Abtrocknung<br />

deutlich verbessert. Da der Betrieb eine Technik mittlerer Leistungsklasse einsetzt,<br />

wird das Verdichtungsrisiko als gering eingeschätzt. Verdichtungsgefahr besteht<br />

nach KUL lediglich bei Einsatz eines einreihigen Kartoffelvollernters mit 3-t-Bunker.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 1 bzw. 2<br />

Aus den Angaben zum Standort werden nach KUL folgende Bodenformen klassifiziert:<br />

60% als Löß-Rendzina (Bodenart Schluff/lehmiger Schluff), 20% Lehm-Braunerde<br />

(Bodenart sandiger Lehm), 10% als Löß-Parabraunerde (Bodenart Schluff/lehmiger<br />

Schluff) und 10% als Berglehm-Braunerde (Bodenart lehmiger Ton). Die Analyse<br />

nach KUL bewertet die Böden <strong>des</strong> Integrierten Betriebes als mittel bis hoch (Parabraunerde)<br />

belastbar. Die Verdichtungsgefährdung ist gering, zumal überwiegend<br />

Technik mit mittlerer Leistung und eine bodenschonende Bereifung eingesetzt wird.<br />

Eine Überschreitung <strong>des</strong> Belastungsquotienten (Druckbelastung/Druckbelastbarkeit)<br />

ist wiederum nur bei Einsatz eines einreihigen Kartoffelroders mit 3-t-Bunker zu erwarten.<br />

Der max<strong>im</strong>al tolerable Wert von 1,25 wird jedoch in keinem Fall überschritten.<br />

7.2.2.1.9 Median der Feldgröße<br />

361


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Als weiteres Bodenschutzkriterium wird der Median der Feldgröße (50% Durch-<br />

gangswert) mit der Begründung einer erhöhten Erosions- und Verdichtungsgefahr bei<br />

zunehmender Feldgröße als Kriterium eingeführt. ECKERT et al. (1999) geben <strong>für</strong><br />

agrarische Vorzugsgebiete ohne nennenswerte Hangneigungen und bei weitgehend<br />

einheitlichem Bodeninventar als vertretbares Opt<strong>im</strong>um <strong>für</strong> den Median 30 ha und als<br />

max<strong>im</strong>al tolerablen Wert 40 ha an. Für landwirtschaftliche Grenzlagen betragen die-<br />

se Werte dagegen nur 10 bzw. 15 ha. Zur Ermittlung <strong>des</strong> Median werden die Felder<br />

(Acker) nach aufsteigender Feldgröße angeordnet, die Feldgrößen addiert und festgestellt,<br />

bei welcher Feldgröße die Summenkurve 50% der Ackerfläche <strong>des</strong> Betriebes<br />

erreicht (vgl. Anhangsübersicht 11.29). Es ist dabei zu beachten, dass unter<br />

„Feld“ eine von natürlichen (Hecken, Fließgewässer) bzw. künstlichen Grenzen<br />

(Feldrain, Weg etc.) umgebene Fläche zu verstehen ist. Sie ist damit größer als der<br />

eigentliche Ackerschlag, der diese Flächen nicht mit einschließt. Grundsätzlich kann<br />

ein Feld mehrere Ackerschläge umfassen. Auf den Betrieben der Versuchsstation<br />

Scheyern sind alle Ackerschläge von künstlichen bzw. natürlichen Grenzen umgeben<br />

und entsprechen also unter Anrechnung dieser „Grenzflächen“ Feldern <strong>im</strong> Sinne der<br />

Methode KUL.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 1<br />

Da unter Berücksichtigung von Bodeninventar und Hangneigung nach KUL der max<strong>im</strong>al<br />

tolerable Wert <strong>für</strong> die Region bei 15 ha liegt, wird der ermittelte 50%-<br />

Durchgangswert von 3 ha als opt<strong>im</strong>al eingestuft.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 1 (in beiden Betriebsvarianten)<br />

Der Median der Feldgröße liegt <strong>im</strong> Integrierten Betrieb bei 5 ha. Er befindet sich damit<br />

erheblich unter der Toleranzgrenze von 15 ha, also <strong>im</strong> Toleranzbereich (vgl. Anhangsübersicht<br />

11.29).<br />

7.2.2.1.10 Bereich Pflanzenschutz<br />

362


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Bis 1998 wurde die Kategorie Pflanzenschutzmitteleinsatz <strong>im</strong> Prüfverfahren KUL ü-<br />

ber die Kriterien Regelspurprinzip (Fahrgassen), Schadschwellendiagnose und Gerä-<br />

te-TÜV abgedeckt. Wurde das Regelspur- bzw. Schadschwellenprinzip auf weniger<br />

als 90% der Ackerfläche eines Betriebes angewendet, war die Toleranzgrenze über-<br />

schritten, ebenso wenn der Geräte-TÜV erst nach einem Einsatzvolumen von über<br />

2000 ha durchgeführt wurde.<br />

Als Ersatz <strong>für</strong> diese Kriterien wurden 1998 die Kriterien „Pflanzenschutzintensität“<br />

und „Integrierter Pflanzenschutz“ eingeführt. Als Maßstab <strong>für</strong> das Kriterium „Pflanzenschutzintensität“<br />

wird der monetäre Aufwand <strong>für</strong> Pflanzenschutzmittel (DM/ha) je<br />

Hektar behandelter Ackerflächen angewandt (gewogenes Mittel aller angebauten<br />

Fruchtarten). Als Opt<strong>im</strong>um gilt eine „Pflanzenschutzintensität“, die den regionalen<br />

Richtwert (in Thüringen <strong>im</strong> Rahmen von Leitlinien festgelegt) um 30% unterschreitet.<br />

Der max<strong>im</strong>al tolerable Aufwand liegt um 20 % über dem Richtwert, um auch in witterungsbedingten<br />

Sonderfällen den erhöhten Bedarf abdecken zu können. Das Kriterium<br />

„Integrierter Pflanzenschutz“ wird anhand von 9 Unterkriterien (Dokumentation<br />

der Mittelanwendung, Nutzung von Bekämpfungsschwellen und amtlichem Warndienst,<br />

Regelspurprinzip, Abdriftmin<strong>im</strong>ierung, Geräte zur Feldreinigung der Spritzen,<br />

zusätzliche Geräteprüfung bei Spritzleistungen über 2000 ha <strong>im</strong> Zeitraum von 2 Jahren,<br />

mechanische Unkrautbekämpfung und sachgerechte Entsorgung von Leerembalagen)<br />

beurteilt. Als Opt<strong>im</strong>um gilt die Erfüllung aller Unterkriterien mit der Punktzahl<br />

17. Max<strong>im</strong>al tolerabel (Boniturnote 6) gelten 10 Punkte (vgl. ECKERT et al.,<br />

1999).<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 1<br />

Da der Betrieb keine chemisch synthetisierten Pflanzenschutzmittel einsetzt, besteht<br />

kein Gefährdungspotential.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 1 (alle Kriterien in beiden Betriebsvarianten)<br />

Schadschwellen- und Leitspurprinzip werden ebenso eingehalten wie die rechtzeitige<br />

TÜV-Untersuchung. Damit sind die Pflanzenschutzkriterien nach KUL opt<strong>im</strong>al erfüllt.<br />

Werden die seit Ende 1998 geltenden Kriterien „Pflanzenschutzintensität“ und „Integrierter<br />

Pflanzschutz“ zur Beurteilung herangezogen, werden zwar die „Prinzipien <strong>des</strong><br />

363


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Integrierten Pflanzenschutzes“ in allen Bereichen erfüllt, da<strong>für</strong> überschreitet die<br />

„Pflanzenschutzintensität“ <strong>im</strong> Integrierten Betrieb mit ca. 300 DM/ha den Toleranz-<br />

wert nach KUL von 250 DM/ha um 50 DM/ha.<br />

7.2.2.1.11 Ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen<br />

Als Indikator werden ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen (ÖLV), das sind<br />

nicht bzw. naturnah bewirtschaftete Flächen und Kleinstrukturen, herangezogen. Zu<br />

den ÖLV zählen u.a. Feldgehölze, Hecken, Magerrasen, Streuobstwiesen, aber auch<br />

Raine, Sukzessionsflächen, weitgehend natürliche Fließ- und Standgewässer sowie<br />

regulierte Fließgewässer und Gräben. Damit sollen einerseits Biotope und seltene<br />

Arten geschützt, aber auch das Landschaftsbild gestaltet werden. Für Regionen, <strong>für</strong><br />

die kein „Agrarraumnutzungs- und -pflegeplan“ (vgl. ROTH et al., 1996) vorliegt, ori-<br />

entiert sich die Festlegung <strong>des</strong> Toleranzbereiches an der jeweiligen naturräumlichen<br />

Ausstattung. Für agrarische Vorzugsgebiete beträgt der geforderte Min<strong>des</strong>tanteil 7%<br />

<strong>des</strong> Agrarraumes, <strong>für</strong> landwirtschaftliche Grenzstandorte 15% und <strong>für</strong> alle übrigen<br />

Standorte 11% (ECKERT et al., 1999).<br />

Da <strong>für</strong> Bayern keine entsprechenden Pläne vorliegen, empfiehlt POMMER (1998;<br />

mündlich) <strong>für</strong> Gebiete mit überwiegend mittleren Erzeugungsgebieten einen Min<strong>des</strong>tanteil<br />

von 7% der LN (Zielwert 10%) und <strong>für</strong> Gebiete mit überwiegend guten bis<br />

sehr guten Erzeugungsbedingungen 3,5% der LN (Zielwert 5%) als ökologischlan<strong>des</strong>kulturelle<br />

Vorrangflächen anzunehmen. Diese Empfehlungen st<strong>im</strong>men auch<br />

weitgehend mit den Ergebnissen von UNGER (1999) überein. Nach Auswertung der<br />

Kleinstrukturkartierung in Bayern, den Flächenanforderungen <strong>des</strong> abiotischen und<br />

biotischen Ressourcenschutzes und unter Berücksichtigung der landwirtschaftlichen<br />

Standortekarte kommt UNGER (1999) zu dem Schluss, dass in Gebieten mit durchschnittlich<br />

mittleren Erzeugungsbedingungen 7 - 12% der LN, in Gebieten mit durchschnittlich<br />

günstigen Erzeugungsbedingungen 5 - 7% der LN und in Gebieten mit<br />

durchschnittlich ungünstigen Erzeugungsbedingungen 12 - 20% der LN nicht oder<br />

nur extensiv genutzt werden sollten (Strukturelemente <strong>für</strong> den Bodenschutz, Pufferflächen<br />

entlang von Fließgewässern sowie Hecken <strong>für</strong> den Vogelschutz). Allerdings<br />

hält UNGER (1999) diese Zielwerte aufgrund der wirtschaftlichen Zwänge kaum <strong>für</strong><br />

364


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

realisierbar. Im Erzeugungsgebiet Tertiäres Hügelland Nord, in dem die Versuchssta-<br />

tion Scheyern liegt, herrschen Flächen mit durchschnittlich mittleren Erzeugungsbedingungen<br />

vor.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 6<br />

Der Ökologische Betrieb erreicht mit 5,38 ha ÖLV-Fläche einen Anteil von 8,7% der<br />

LN und liegt damit, gemessen am Standard von KUL (11% Anteil am Agrarraum <strong>im</strong><br />

Tertiären Hügelland; Annahme Agrarraum entspricht der LN), außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereichs.<br />

KUHAUPT (1998) n<strong>im</strong>mt jedoch an, dass die ÖLV-Ausstattung <strong>des</strong><br />

Agrarraumes insgesamt höher ist und beurteilt daher das Kriterium „Anteil der ÖLV<br />

an der LN“ als gerade noch ausreichend (Boniturnote 6). Zieht man den von Pommer<br />

(1997; mündlich bzw. UNGER, 1999) vorgeschlagenen Min<strong>des</strong>tanteil von 7% an<br />

nicht oder nur extensiv genutzten Flächen der LN zur Bewertung heran, liegt der Anteil<br />

der ÖLV-Fläche <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes an der LN innerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 1<br />

Zur Beurteilung <strong>des</strong> Integrierten Betriebes wird von KUHAUPT (1997) auf Vorschlag<br />

der Bayerischen Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau der Zielwert von 4%<br />

der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) verwendet. Dieser Wert entspricht fast dem<br />

von POMMER (1998; mündlich) <strong>für</strong> Gebiete mit günstigen Erzeugungsbedingungen<br />

vorgeschlagenen Anteil von 3,5% der LN. Die insgesamt <strong>im</strong> Integrierten Betrieb <strong>für</strong><br />

agrarökologische Zwecke bereitgestellte Fläche beträgt 8,8 ha (21% der LN) und<br />

liegt damit weit über der erforderlichen Min<strong>des</strong>tfläche von 1,6 ha (4% der LN). Dies<br />

gilt auch noch, wenn als Zielwert ein Anteil von 11% der LN, wie von KUHAUPT<br />

(1997) angenommen, verwendet wird.<br />

7.2.2.1.12 Kulturartendiversität<br />

365


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Als weiteres Kriterium <strong>für</strong> die Landschafts- und Artenvielfalt wird die Kulturarten-<br />

diversität verwendet. Als Maßstab dient dabei der Diversitätsindex nach Shannon-<br />

Weaver, der aus dem betrieblichen Ackerflächenverhältnis berechnet wird. Als Opt<strong>im</strong>um<br />

wird ein Wert größer als 2,2 angestrebt, min<strong>des</strong>tens muss jedoch ein Index von<br />

1,25 erreicht werden.<br />

Ökologischer Betrieb - Boniturnote 3<br />

Aus der Zahl der angebauten Fruchtarten, unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Anbauumfanges,<br />

errechnet sich ein Diversitätsindex von 1,7, der deutlich über der Toleranzschwelle<br />

von 1,25 liegt.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf und Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

- Boniturnote 8<br />

Im Integrierten Betrieb ergibt sich mit den drei Kulturarten Winterweizen, Kartoffeln<br />

und Mais, unter Einrechnung <strong>des</strong> Anbauumfanges, lediglich ein Diversitätsindex von<br />

0,9, der deutlich außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereichs liegt.<br />

7.2.2.1.13 Energiebilanz<br />

In der Energiebilanzierung verwendet KUL sowohl den Energie-Input als auch den<br />

Energie-Gewinn (Energie-Saldo), der sich aus der Differenz zwischen Energie-<br />

Output und Energie-Input ergibt. Ökologisch unerwünscht sind nach ECKERT et al.<br />

(1999) sowohl ein zu hoher Energie-Input, als auch ein geringer Energie-Saldo, da in<br />

beiden Fällen eine vermehrte CO2-Emission aus fossilen Energieträgern und eine<br />

unzureichende Faktoreffizienz vorliegt. Bilanziert wird dabei auf Ebene der Betriebszweige<br />

Pflanzenbau und Tierhaltung sowie auf Ebene <strong>des</strong> Gesamtbetriebes. Nicht<br />

erfasst werden in der Energiebilanzierung nach ECKERT & BREITSCHUH (1994b)<br />

die Herstellung von Maschinen, Geräten und Gebäuden, ebenso werden Ernterückstände<br />

und Wirtschaftsdünger nicht energetisch bewertet. Auf der Output-Seite werden<br />

alle Produkte ausgegrenzt, die als Kuppel- oder Nebenprodukte auf dem Feld<br />

verbleiben (z.B. Stroh).<br />

Da der Energie-Saldo in reinen Marktfruchtbaubetrieben wesentlich höher sein kann<br />

als z.B. in Futterbaubetrieben, findet dies in der Festlegung der Toleranzbereiche<br />

366


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Berücksichtigung (ECKERT et al., 1999 bzw. KUHAUPT, 1998). So gilt als Min<strong>des</strong>tanforderung<br />

(Boniturnote 6) ein Energiegewinn von +50 GJ/ha/a (vgl. Übersicht 7.2).<br />

Je nach Tierbesatz (GV/ha) vermindert sich dieser Wert, wobei max<strong>im</strong>al ein Energieverlust<br />

von 20 GJ/ha/a toleriert wird. Dabei gilt die empirisch hergeleitete Beziehung:<br />

Min<strong>des</strong>tenergiesaldo (GJ/ha/a) = 50 - (75 x GV/ha). Der Energie-Input schwankt in<br />

Abhängigkeit von der Betriebsorganisation, wobei <strong>im</strong> viehlosen Betrieb 15 GJ/ha/a<br />

und <strong>im</strong> tierhaltenden Betrieb 35 GJ/ha/a nicht überschritten werden sollen. Der max<strong>im</strong>al<br />

tolerable Input (Boniturnote 6) errechnet sich in Abhängigkeit von GV-Besatz<br />

und Grünlandanteil (GF/LF) nach folgender Formel: Max<strong>im</strong>aler tolerabler Input = 15 +<br />

((GV/ha - GF/LF) x 10).<br />

Im Betriebszweig Pflanzenbau schwankt der Toleranzbereich <strong>des</strong> Energie-Inputs in<br />

Abhängigkeit vom Grünlandanteil zwischen 5 und 15 GJ/ha. Als Opt<strong>im</strong>alwert ist ein<br />

Energieeinsatz, der 60% unter dem Toleranzwert liegt, anzustreben. Der Energie-<br />

Gewinn sollte in der pflanzlichen Erzeugung min<strong>des</strong>tens +50 GJ/ha/a betragen, da<br />

eine Unterschreitung nach ECKERT et al. (1999) geringe Bodenfruchtbarkeit oder<br />

Bewirtschaftungsmängel anzeigt. Nach KUHAUPT (1998) kennzeichnet ein Energie-<br />

Input < 8 GJ/ha extensive Betriebe und ein Input > 8 GJ/ha intensive Betriebe.<br />

Der max<strong>im</strong>al tolerable Energie-Input in der Tierhaltung wurde in Abhängigkeit vom<br />

Grünlandanteil <strong>des</strong> zu beurteilenden Betriebes mit 15 bis 25 GJ/GV festgelegt. Der<br />

Input umfasst Strom und Treibstoffe sowie die Prozessenergie <strong>für</strong> die zugekauften<br />

und die selbst produzierten Futtermittel. Der Energie-Saldo sollte minus 10 GJ/GV<br />

nicht unterschreiten.<br />

Ökologischer Betrieb - Bonituren <strong>im</strong> Toleranzbereich (vgl. Übersicht 7.2 und<br />

Anhangsübersicht 11.24)<br />

Der Energie-Input <strong>für</strong> den Gesamtbetrieb beträgt nach KUL 15,6 GJ/ha. Dieser Wert<br />

liegt deutlich unter dem bei Berücksichtigung von Grünlandanteil und Tierbesatz als<br />

max<strong>im</strong>al tolerabel festgelegten Wert von 18 GJ/ha. 84% <strong>des</strong> Energie-Inputs entfallen<br />

dabei auf Energieträger (vor allem Diesel und Strom). Dieser hoher Wert entspricht<br />

sicher nicht der Realität sondern ist auf Erhebungsfehler zurückzuführen - an der<br />

Versuchsstation erfolgt keine exakt getrennte Erfassung der Energieträger nach Betrieben,<br />

so dass die errechneten Zahlen auf Schätzungen beruhen. Nach KUHAUPT<br />

367


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

(1998) wäre ein Energie-Input von ca. 7 GJ/ha zu erwarten. Der energetische Output<br />

mit 23 GJ/ha ist nach KUL befriedigend. Eine Saldierung mit dem überhöhten Ener-<br />

gie-Input ist wenig sinnvoll.<br />

Für den Bereich Pflanzenbau errechnet sich nach KUL ein Energie-Input von 11,5<br />

GJ/ha (Grünlandanteil berücksichtigt). Damit liegt der Betrieb knapp an der Tole-<br />

ranzgrenze. Dieser relativ hohe Wert wird wiederum durch Erfassungsfehler verur-<br />

sacht. Nach KUHAUPT (1998) dürfte der Energie-Input bei „normalem“ Energie-<br />

verbrauch in einem Betrieb mit vergleichbarer Organisation lediglich ca. 5 GJ/ha<br />

betragen. Grundsätzlich ist jedoch festzustellen, dass am Ökologischen Betrieb eine<br />

„relativ intensive“ ackerbauliche Nutzung erfolgt. Als energetischer Output <strong>des</strong> Sys-<br />

tems Pflanzenbau (Marktprodukte, Futterbau- und Grünlandertrag) wurden 85 GJ/ha<br />

ermittelt. Die Saldierung ergibt nach Bereinigung um das zugekaufte Saatgut einen<br />

Energie-Gewinn von 72 GJ/ha, der als tolerabel, aber verbesserungsfähig, einge-<br />

schätzt wird (bei „normalem“ Energieverbrauch rund 79 GJ/ha).<br />

Der Energie-Input der Mutterkuhhaltung liegt mit 12 GJ/GV <strong>im</strong> Toleranzbereich, ist<br />

jedoch nach KUHAUPT (1999) <strong>für</strong> ein extensives Tierhaltungsverfahren zu hoch. Bei<br />

„normalem“ Energieverbrauch sollte sich ein Energie-Input von ca. 10 GJ/GV erge-<br />

ben. Der energetische Output der Mutterkuhhaltung beträgt ca. 3 GJ/GV und ist <strong>für</strong><br />

eine extensive Mutterkuhhaltung typisch. Durch Saldierung von Output und Input er-<br />

gibt sich ein Verlust von rund 9 GJ/GV (bzw. 7 GJ/GV). Der Energiegewinn der Tier-<br />

haltung liegt damit gerade noch innerhalb der Toleranzgrenzen (-10 GJ/GV).<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf - Bonituren z.T. außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches<br />

(vgl. Übersicht 7.2 und Anhangsübersicht 11.25)<br />

Aufgrund <strong>des</strong> zu hoch geschätzten Diesel- und Stromverbrauchs ergibt sich rechnerisch<br />

mit 29,7 MJ/ha ein deutlich überhöhter Energie-Input. Der Energie-Input vergleichbarer<br />

Marktfruchtbaubetriebe liegt gewöhnlich ungefähr bei der Hälfte. Bei einem<br />

durchschnittlichen Dieselverbrauch von 100 l/ha und einem Stromverbrauch von<br />

50 kWh/ha ergäbe sich nach KUHAUPT (1998) beispielsweise ein Energie-Input von<br />

nur 14 MJ/ha.<br />

Der erzielte Energie-Output (Marktfrüchte, einschließlich <strong>des</strong> an den Ökobetrieb verkauften<br />

Grünlandaufwuchses) wird mit knapp 95 GJ/ha als zufriedenstellend eingestuft.<br />

Mit dem errechneten hohen Energie-Input von 29,7 GJ/ha ergibt sich, nach<br />

Saldokorrektur um den Saatgutzukauf, ein Energie-Gewinn von nur rund 62 GJ/ha.<br />

368


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Legt man einen, bei sparsamen Einsatz von Diesel und Strom realisierbaren Ener-<br />

gie-Input von 15 GJ/ha der Bilanzierung zugrunde, so wäre ein Energie-Gewinn von<br />

80 GJ/ha (nach Saldokorrektur) erreicht worden. Dieser Wert könnte durch den Ver-<br />

kauf von Stroh um weitere 19 GJ/ha gesteigert werden. Zudem würde diese Maß-<br />

nahme zielkonform zur Reduzierung <strong>des</strong> überhöhten Humussaldos führen (s.o.).<br />

Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast - Bonituren z.T. außerhalb <strong>des</strong><br />

Toleranzbereiches (vgl. Übersicht 7.2 und Anhangsübersicht 11.26)<br />

Nach KUHAUPT (1998) sollte ein vergleichbarer Marktfruchtbau-/Bullenmastbetrieb<br />

bei nachhaltiger Nutzung der fossilen Energieträger einen Energie-Input von etwa 19<br />

GJ/ha aufweisen. Damit läge er noch innerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches, der unter Berücksichtigung<br />

<strong>des</strong> Tierbesatzes und <strong>des</strong> Grünlandanteils (1,8 ha) auf 21 GJ/ha festgelegt<br />

wurde. Der energetische Output <strong>des</strong> Betriebes wird mit knapp 65 GJ/ha als<br />

gut bezeichnet. Seine Höhe hängt allerdings auch wesentlich von den Annahmen <strong>für</strong><br />

die Bullenmast ab (tgl. Zunahmen 1200 g). Saldiert man den Energie-Output mit dem<br />

von KUHAUPT (1998) geschätzten realisierbaren Input (19 GJ/ha), so ergibt sich ein<br />

hoher Energie-Gewinn (rund 35 GJ/ha). Überraschenderweise liegt der Energie-<br />

Gewinn, der sich bei Ansatz <strong>des</strong> viel zu hohen Energie-Inputs (aufgrund <strong>des</strong> Erfassungsfehlers<br />

35 GJ/ha) ergibt, mit rund 19 GJ/ha <strong>im</strong>mer noch innerhalb <strong>des</strong> gesamtbetrieblichen<br />

Toleranzbereiches. Dies deutet darauf hin, dass der Toleranzbereich<br />

<strong>für</strong> den gesamtbetrieblichen Energiegewinn zu weit gefasst und damit wenig aussagekräftig<br />

ist.<br />

Der <strong>für</strong> den Pflanzenbau errechnete Energie-Input liegt bei 35 GJ/ha (Erfassungsfehler).<br />

Bei sparsamer Nutzung der fossilen Energieträger dürfte der Energie-Input <strong>im</strong><br />

Pflanzenbau bei ca. 15 GJ/ha liegen. Der Energie-Output (Marktfrüchte einschließlich<br />

Silomais) wird mit 117 GJ/ha als hervorragend beurteilt. Daraus ergäbe sich, nach<br />

Korrektur <strong>des</strong> Saldos um das zugekaufte Saatgut, ein Energie-Gewinn von ca. 100<br />

GJ/ha.<br />

Der energetische Output der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast wird, unter den unterstellten hohen<br />

Zunahmen, mit 11 GJ/GV als sehr gut bewertet. Wird ein <strong>für</strong> einen vergleichbaren<br />

Betrieb durchschnittlicher Energie-Input angesetzt (14 GJ/GV), so ergäbe sich<br />

ein Energie-Verlust <strong>für</strong> die Bullenmast von ca. -5 GJ/GV, der sicher innerhalb <strong>des</strong><br />

Toleranzbereiches liegt (bei überhöhten Energie-Input rund -19 GJ/ha).<br />

369


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

7.2.2.2 Allgemeineindruck der Betriebe nach KUL (Zusammenfassung der Er-<br />

gebnisse)<br />

Ökologischer Betrieb<br />

Die ökologische Gesamtsituation wird nach der Umweltverträglichkeitsanalyse mit<br />

dem Verfahren KUL als „völlig unproblematisch“ eingeschätzt. Lediglich die Boden-<br />

reaktion (pH-Wert) <strong>des</strong> Ackerlan<strong>des</strong> ist nach den KUL-Kriterien nicht opt<strong>im</strong>al. Die<br />

negativen N- und P-Salden sollten <strong>im</strong> Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung mit-<br />

tel- bis langfristig ausgeglichen werden. Der Anteil der ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturellen<br />

Vorrangflächen wird als gerade noch ausreichend betrachtet. Die 1996 erzielten Er-<br />

träge werden als „mäßig“ eingestuft. Der Energie-Input liegt trotz einer fehlerhaften<br />

Erfassung mit überhöhtem Diesel- und Stromverbrauch noch innerhalb <strong>des</strong> Tole-<br />

ranzbereiches; gleiches gilt <strong>für</strong> den Energie-Gewinn.<br />

Integrierter Betrieb mit Güllezukauf<br />

Die Situation <strong>für</strong> das Produktionsjahr 1995/96 wird als „nicht ganz befriedigend“ ein-<br />

geschätzt. Die Erträge entsprechen der Standortbonität. Die Toleranzbereiche wer-<br />

den allerdings bei 5 Kriterien z.T. erheblich überschritten:<br />

• zu hoher N-Saldo<br />

• zu geringe Boden-pH-Werte<br />

• zu hoher Humussaldo<br />

• zu geringe Kulturartendiversität<br />

• zu hoher Energie-Input.<br />

Im Bodenschutz und hinsichtlich <strong>des</strong> ÖLV-Anteils wird der Betrieb als opt<strong>im</strong>al einge-<br />

schätzt. Der hohe Energie-Input ist auf Erfassungsmängel zurückzuführen. Es wird<br />

empfohlen, den Güllezukauf zu reduzieren, um N-Saldo und Humus-Saldo (Humus-<br />

reproduktion wird bereits durch die Strohrückführung gesichert) zu reduzieren und<br />

die K-Zufuhr zu verringern. Zur Verbesserung <strong>des</strong> Boden-pH-Wertes wird eine erhöh-<br />

te Erhaltungskalkung empfohlen. Die Kulturartendiversität wird eindeutig als zu nied-<br />

rig erachtet. In diesem Zusammenhang wird auch die relativ hohe Pflanzenschutzin-<br />

tensität mit knapp 300 DM/ha behandelter Fläche bemängelt (der Thüringer Richt-<br />

wert <strong>für</strong> Betriebe mit dem gleichen Ackerflächenverhältnis ist 250 DM/ha behandelter<br />

370


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Fläche). Insgesamt werden die aufgezeigten Mängel als „problemlos abstellbar“ be-<br />

zeichnet.<br />

Integrierter Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

Gegenüber der Marktfruchtbauvariante wird die Variante mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast<br />

aus ökologischer Sicht günstiger eingeschätzt. Der N-Überhang wird leicht reduziert,<br />

weil die in der Bullenmast produzierte Gülle einen etwas geringeren N-Gehalt als die<br />

Mischgülle hat, die <strong>für</strong> den Zukauf unterstellt worden ist. Durch den beträchtlichen<br />

Zukauf an Sojaschrot fällt die Minderung <strong>des</strong> N-Überhangs nach KUL nur gering aus.<br />

Der Ersatz von Körnermais durch Silomais verringert die Humusreproduktion und<br />

damit gleichzeitig das N-Mineralisierungspotential.<br />

7.2.2.3 Aggregation der Kriterien zu einem Gesamtindex<br />

Die Beurteilung einer umweltverträglichen Landbewirtschaftung auf Betriebsebene<br />

anhand zahlreicher Kriterien aus verschiedenen Ressourcenbereichen ist grundsätzlich<br />

sinnvoll und läßt eine differenzierte Einschätzung <strong>des</strong> Gefährdungspotentiales<br />

der verschiedenen Schutzgüter zu. Allerdings leidet bei einer Vielzahl von Kriterien<br />

die Übersichtlich-, Vermittel- und Umsetzbarkeit der Bewertung. Hinzu kommt die<br />

unterschiedliche Relevanz der Kriterien. Abhilfe kann eine Reduzierung auf wenige<br />

aussagekräftige Kriterien bzw. die Aggregation der Kriterien schaffen. Um verschiedene<br />

Kriterien zu aggregieren ist ihre Wichtung erforderlich. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass Wichtungen von Kriterien zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit mehr<br />

oder weniger willkürliche Bewertungen darstellen, da sie in vielen Fällen nicht eindeutig<br />

naturwissenschaftlich ableitbar sind. Allgemein anwendbar sind sie daher nur<br />

dann, wenn sie in gesellschaftlichem bzw. politischem Konsens festgelegt wurden.<br />

Die Wichtung erfordert z.B. eine Abwägung, ob Bodenerosion oder fossiler Energieverbrauch<br />

bezüglich ihrer negativen Umweltwirkungen ungünstiger einzuschätzen<br />

sind. Es ist jedoch zu beachten, dass die Aggregation der Umweltkriterien in einer<br />

Zahl erhebliche Defizite bezüglich einzelner Umweltkriterien verschleiern kann.<br />

ECKERT & BREITSCHUH (1998b) haben einen Vorschlag zur Wichtung der einzelnen<br />

Kriterien <strong>des</strong> System KUL ausgearbeitet. Danach werden insgesamt 100 Wichtungspunkte<br />

vorgegeben, die auf die einzelnen Kriterien entsprechend ihrer Bedeu-<br />

371


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

tung zu verteilen sind. Nicht gewichtet werden Gehaltsklasse P und K, da bereits die<br />

P- und K-Salden bewertet werden. Ebenso werden in der Wichtung der Energie-Input<br />

<strong>für</strong> Tierhaltung und Pflanzenbau sowie das Kriterium Gülleausbringung nicht berück-<br />

sichtigt (vgl. Übersicht 7.3).<br />

Damit es nicht zu einer Kompensation von Mängeln kommt, werden nur Kriterien,<br />

deren Bonituren den Toleranzbereich (> 6) überschreiten, aggregiert. Die Aggregati-<br />

on spiegelt somit die Belastung <strong>des</strong> Betriebes wieder und wird durch den sogenannten<br />

Bewertungsindex (BI) ausgedrückt, der sich als Summe der Produkte von Boniturnoten<br />

> 6, multipliziert mit dem jeweiligen Wichtungsfaktor, ergibt. Der Bewertungsindex<br />

beginnt bei Null und endet bei 100. Der BI 0 besagt, dass kein Kriterium<br />

den Toleranzbereich überschritten hat, der BI 100 bedeutet dagegen, dass alle Kriterien<br />

außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches liegen. Unter der Fußnote 3 in Übersicht 7.3<br />

sind die Abstufungen zur verbalen Einordnung zu finden. Danach sind Bewertungsindizes<br />

über 10 als „erhöht“ eingestuft. Über 51 liegt eine „hohe“ Belastung vor.<br />

Der Ökologische Betrieb liegt nach dieser Einstufung fast <strong>im</strong> opt<strong>im</strong>alen Bereich, während<br />

die beiden Varianten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes „beträchtliche“ bis „hohe“ Belastungen<br />

aufweisen. Der Hauptgrund <strong>für</strong> den deutlich höheren Belastungsindex <strong>des</strong><br />

Integrierten Betriebes ist, dass <strong>im</strong> Produktionsjahr 1995/96 höhere Güllemengen appliziert<br />

wurden, um Defizite der vorhergehenden Jahre auszugleichen. Dies hatte<br />

wiederum höhere N- und Humus-Salden zur Folge. Der hohe Energie-Input <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb ist weitgehend auf Erfassungsdefizite zurückzuführen.<br />

Insgesamt ist die Umweltbelastung <strong>des</strong> Integrierten Betriebes <strong>im</strong> Durchschnitt der<br />

Fruchtfolge deutlich geringer, als die ermittelten Ergebnisse <strong>für</strong> das Produktionsjahr<br />

1995/96 anzeigen. Insofern würde auch die Aufnahme <strong>des</strong> gleitenden 3-jährigen Mittels,<br />

anstatt eines einzelnen Produktionsjahres, zu einer zutreffenderen Einschätzung<br />

der mittleren Belastungssituation <strong>des</strong> Betriebes führen (KUHAUPT, 1998). Andererseits<br />

gehen damit Informationen über jährliche „Belastungsspitzen“, die u.U. konkretere<br />

Aussagen zum Gefährdungspotential bzw. Hinweise zur raschen Änderung der<br />

Bewirtschaftung liefern, verloren.<br />

Übersicht 7.3: Bewertungsindex (BI) nach der Methode KUL <strong>für</strong> den Ökologischen und<br />

den Integrierten Betrieb in Scheyern<br />

372


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Bewertung Wichtung 1) Bonitur 2) Index 3)<br />

(1-9) Öko Int Öko Int<br />

Kriterien Mf sBm Mf sBm<br />

1. Nährstoffhaushalt<br />

N-Flächenbilanzsaldo 9 3 7 7 9 9<br />

NH 3-Emission 9 2 1 1<br />

P-Saldo 6 2 3 4<br />

K-Saldo 2 2 4 2<br />

Gehaltsklasse K - 4 4 4<br />

Gehaltsklasse P - 6 5 5<br />

Gehaltsklasse Mg 1<br />

Bodenreaktion 6 7 8 8 6 12 12<br />

Humussaldo 5 6 8 2 10<br />

Gülleausbringung - 1 1 1<br />

2. Bodenschutz<br />

Erosion 8 3 1 1<br />

Bodenverdichtung 7 2 1 2<br />

Schlaggröße 5 1 1 1<br />

3. PSM-Einsatz<br />

Regelspur 4 1 1 1<br />

Schadschwellen 3 1 1 1<br />

Geräte-TÜV 5 1 1 1<br />

4. Vielfalt (A/L)<br />

Anteil ÖLV 8 6 1 1<br />

Fruchtartendiversität 3 3 8 8 6 6<br />

5. Energiebilanz<br />

Input Gesamt 5 4 9 8 15 10<br />

Input Pflanzenbau - 6 8<br />

Input Tierhaltung - 2 6<br />

Gewinn Gesamt 6 5 5 4<br />

Gewinn Pflanzenbau 5 4 3<br />

Gewinn Tierhaltung 3 5 9 9<br />

Summe/Gesamtindex 100 6 52 46<br />

Abkürzungen: Öko - Ökologischer Betrieb, Int - Integrierter Betrieb,<br />

Mf - Marktfruchtbau mit Güllezukauf; sBm - mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast;<br />

ÖLV - Ökologische Vorrangflächen<br />

1) Wichtungsfaktoren - Diskussiongrundlage ECKERT & BREITSCHUH, Stand 25. 5. 1998<br />

2) Bonitur - Bewertete Einzelkriterien nach KUL (vgl. Anhangsübersichten 11.24-11.26)<br />

3) Gesamtindex = Σ (Boniturnote - 6) * Wichtungsfaktor; Werte 11 bis 30 - erhöht;<br />

>31 bis 50 - beträchtlich; >51 bis 70 - hoch; >71 - sehr hoch<br />

Quelle: eigene Berechnungen nach schriftlichen Mitteilungen von ECKERT & BREITSCHUH<br />

(1998b) bzw. KUHAUPT (1998)<br />

7.2.3 Vergleich der Betriebe der Versuchsstation Klostergut Scheyern mit den<br />

staatlichen Versuchsgütern Dürnast und Viehhausen<br />

Die hier zum Vergleich angeführten Untersuchungen der staatlichen Versuchsgüter<br />

Dürnast und Viehhausen wurden 1997 <strong>im</strong> Rahmen einer Seminararbeit an der TU-<br />

373


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

München-Weihenstephan von KOLBINGER (1997) durchgeführt. Die Auswertungen<br />

erfolgten durch die Thüringer Lan<strong>des</strong>anstalt.<br />

Die Umweltverträglichkeitsprüfung mit dem Verfahren KUL am Versuchsgut Dürnast<br />

(Bullenmast, 144 Mastplätze, Mast auf Silomaisbasis und Marktfruchtbau mit Winter-<br />

weizen und Körnermais; 68 ha Ackerfläche, 15 ha Grünland) ergab <strong>im</strong> Untersu-<br />

chungsjahr 1996 Überschreitungen <strong>des</strong> Toleranzbereiches bei den Kriterien N-Saldo<br />

(Bonitur 9), Bodenreaktion (Bonitur 7), Verdichtungsgefährdung (Bonitur 7), Kultur-<br />

artendiversität (Bonitur 8), Energie-Input-Gesamtbetrieb (Bonitur 8), Energie-Input-<br />

Pflanzenbau (Bonitur 8) und Energie-Gewinn-Tierhaltung (Bonitur 7). Von erheblicher<br />

Umweltrelevanz ist dabei der N-Saldo, der mit 127 kg N/ha Bilanzfläche erheblich<br />

über dem standortangepassten Toleranzwert von 45 kg N/ha liegt. Bezüglich der E-<br />

nergie-Kennzahlen ergeben sich u.a. aufgrund von Erfassungsproblemen ebenfalls<br />

z.T. unerwünschte Belastungen jenseits der Toleranzgrenze (vgl. Übersicht 7.4).<br />

Das seit 1995 ökologisch bewirtschaftete Staatsgut Viehhausen, das <strong>im</strong> Untersu-<br />

chungsjahr 1996 auf 84 ha Ackerfläche Marktfruchtbau betrieb, hat bei der Prüfung<br />

mit dem System KUL bei keinem der über 20 Kriterien eine Überschreitung der Tole-<br />

ranzbereiche zu verzeichnen. Knapp grenzwertig, aber noch innerhalb <strong>des</strong> Toleranz-<br />

bereiches (Boniturnote 6), werden der negative P-Saldo (-25 kg P/ha) sowie die hohe<br />

Humusreproduktion beurteilt (vgl. Übersicht 7.4). Beide Kriterien sind allerdings in<br />

ihrer Umweltrelevanz zu hinterfragen (7.2.4). Aufgrund der einfachen Betriebsorgani-<br />

sation war eine zuverlässige Erfassung <strong>des</strong> Diesel- und Stromeinsatzes <strong>im</strong> Gegen-<br />

satz zum Versuchsgut Dürnast (s.o.) bzw. der Betriebe der Versuchsstation Schey-<br />

ern (vgl. 7.2.2.1.13) möglich. Während der Energie-Input (Gesamtbetrieb = Pflanzli-<br />

che Produktion) die opt<strong>im</strong>ale Bonitur (1) erhielt, reichte der erzielte Energie-Gewinn<br />

nur die Bonitur 5 (vgl. Kritik zum Kriterium Energie-Gewinn).<br />

Übersicht 7.4: Bewertung der Umweltverträglichkeit der Staatsgüter Dürnast und<br />

Viehhausen mit dem System KUL - Betriebswerte und Bonituren<br />

374


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Kategorie/Kriterium D<strong>im</strong>ension Toleranzbereich Dürnast Viehhausen<br />

1) Betriebswert Bonitur Betriebswert Bonitur<br />

Nährstoffhaushalt<br />

Nährstoffsaldo N kg N/ha -50 - 50 (45) a) 127 4) 9 4) -28 4<br />

NH3-Emission kg N/ha < 50 21 1 0 0<br />

Nährstoffsaldo P kg P/ha -25 - 25 (25) b) 13 4 -25 6<br />

Nährstoffsaldo K kg K/ha -50 - 50 19 2 -34 5<br />

Gehaltsklasse P ohne B - D C (2,9) 2 C (2,9) 2<br />

Gehaltsklasse K ohne B - D D (3,6) 4 C (3) 2<br />

Gehaltsklasse Mg ohne B - D nicht erfaßt - C (2,8) 2<br />

Boden-pH-Stufe ohne D - E D (4,5) 4) 7 4) E (5,1) 5<br />

Humussaldo t ROS/ha -0,3 - 1 0,2 2 1,6 6<br />

Gülleausbringung<br />

Bodenschutz<br />

% Feb.-Mai > 30 37 4 0 0<br />

Erosionsgefährdung t/ha*Jahr < 6,7 c) nicht erfaßt - nicht erfaßt -<br />

Verdichtungsgefährdung PT/PB 2) < 1,25 1,3 4) 7 4) 1,15 4,00<br />

Median Feldgröße ha < 40 (15) d) 6 1 6 1<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz<br />

Regelspur % beh. AF < 90 100 1 entfällt 0<br />

Schadschwellen % beh. AF < 90 100 1 entfällt 0<br />

Geräte-TÜV ha/Masch. > 2000 347 1 entfällt 0<br />

Landschafts- und Artenvielfalt<br />

ÖLV 3) % < 7 (4) d) nicht erfaßt - nicht erfaßt -<br />

Kulturartendiversität<br />

Energiebilanz<br />

Energieinput<br />

ohne > 1,2 (1,25) e) 0,9 4) 8 4) 1,7 4<br />

Gesamtbetrieb GJ/ha < 15 (28) f) 42,2 4) 8 4) 7,9 1<br />

Pflanzenbau GJ/ha < 15 (15) g) 26 4) 8 4) 7,9 1<br />

Tierhaltung<br />

Energiegewinn 5)<br />

GJ/GV < 25 (25) g) 24,6 6 - -<br />

Gesamtbetrieb GJ/ha > 50 (-20) h) 0,4 3 66,7 5<br />

Pflanzenbau GJ/ha > 50 85,0 3 66,7 5<br />

Tierhaltung GJ/GV > -10 -13,4 4) 7 4) - -<br />

1) Standortspezifisch je nach a) Sickerwassermenge, b) Erosionsdisposition, c) Ackerzahl, d) Naturraum,<br />

e) Bonitur Feldgröße, f) Grünlandanteil und Tierbesatz, g) Grünlandanteil, h) Tierbesatz,<br />

2) PT/PB = Druckbelastung/Druckbelastbarkeit, 3) ÖLV = Ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturelle Vorrangflächen (Agrarraum)<br />

4) Werte außerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches; Bonituren > 6<br />

5) Energiegewinn nach Saldokorrektur (minus Energiegehalt von Saatgut-, Futter- und Tierzukauf)<br />

Quelle: eigene Zusammenstellung der Ergebnisse der Auswertungen mit dem System KUL (KUHAUPT, 1998 bzw.<br />

KOLBINGER, 1997)<br />

In beiden Betrieben wurden sowohl die Bodenerosion als auch der Anteil der ökolo-<br />

gisch-lan<strong>des</strong>kulturellen Vorrangflächen (ÖLV) nicht erfasst, so dass eine Beurteilung<br />

dieser beiden Kriterien nicht möglich ist. Aus eigener Betriebskenntnis und aus An-<br />

gaben <strong>des</strong> Betriebsleiters wird unterstellt, dass der Betrieb in Dürnast die Anforde-<br />

rungen bezüglich der Bodenerosion erfüllt (reduzierte Bodenbearbeitung mit Zwi-<br />

schenfruchtanbau, Min<strong>im</strong>albestelltechnik etc.), aber der Anteil der ÖLV zu gering ist.<br />

Am Staatsgut Viehhausen liegen wahrscheinlich beide Kriterien innerhalb der vorge-<br />

gebenen Toleranzbereiche.<br />

375


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

7.2.4 Kritische Betrachtung <strong>des</strong> Verfahrens KUL<br />

Die meisten der <strong>im</strong> Verfahren KUL verwendeten Kriterien sind prinzipiell geeignet,<br />

die Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung zu indizieren. Deutliche Schwachpunk-<br />

te bestehen jedoch bei der Festlegung der Toleranzbereiche. So sind viele der fest-<br />

gelegten Toleranzgrenzen von der Prämisse Nachhaltigkeit geleitet. Nachhaltigkeit<br />

beinhaltet <strong>im</strong> Sinne von SRU (1996) einen Abgleich ökonomischer, ökologischer und<br />

sozialer Interessen. In einer Umweltverträglichkeitsprüfung, die nur Kriterien <strong>des</strong><br />

Ressourcenschutzes heranzieht, sollten nach Ansicht <strong>des</strong> Autors pr<strong>im</strong>är jedoch die<br />

ökologischen Sachverhalte erarbeitet werden. Der Abgleich mit der „ökonomischen<br />

Machbarkeit“ sollte erst in einem zweiten Schritt erfolgen. Dazu müssen sowohl die<br />

ökologischen als auch die ökonomischen Interessen anhand geeigneter Indikatoren<br />

eindeutig und transparent dargestellt werden. Auch diese Güterabwägung der kon-<br />

troversen Zielvorstellungen muss in einem überschaubaren Verfahren erfolgen. Im<br />

System KUL wird versucht, die ökonomischen Interessen bereits in der Analyse der<br />

ökologischen Sachverhalte durch eine in vielen Bereichen ökonomisch geleitete<br />

Festlegung der Toleranzgrenzen einzubringen.<br />

Die Darstellung aller verwendeten Algorithmen und Normativwerte (z.B. Erträge <strong>des</strong><br />

Futterbaus bei fehlenden Betriebsangaben) zur Berechnung der Betriebswerte der<br />

Einzelkriterien sowie die rechnerische Ableitung der Boniturnoten sollte klarer erfol-<br />

gen, um die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse sicherzustellen.<br />

Grundsätzlich erscheinen die Kategorien Nährstoffhaushalt und Energiebilanz mit 16<br />

Kriterien, die überwiegend Anforderungen <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes be-<br />

dienen gegenüber den Kategorien „Bodenschutz“ sowie „Landschafts- und Artenviel-<br />

falt“ eindeutig überrepräsentiert.<br />

Die Nährstoffbilanzierung auf Hoftorebene gibt keine Auskunft zu den Gefährdungs-<br />

potentialen auf den Einzelschlägen. Sehr hohe N-Überhänge auf Einzelschlägen<br />

(z.B. hofnahe Schläge bei Betrieben mit intensiver Güllewirtschaft) und damit standortspezifische<br />

Gefährdungspotentiale werden nicht erkannt. Zudem werden eine best<strong>im</strong>mte<br />

Toleranzschwelle unterschreitende, defizitäre N-, P-, K-Salden negativ ein-<br />

376


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

gestuft. Diese Argumentation folgt pr<strong>im</strong>är den Zielen, eine hohe Bodenfruchtbarkeit<br />

und Ertragsfähigkeit der Standorte zu erhalten. Dabei sind niedrigere Nährstoffsalden<br />

zumin<strong>des</strong>t aus Sicht <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes positiv zu beurteilen. Zu bemängeln<br />

ist auch, dass die Stickstofffixierung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> nicht in die Stickstoffbilanz<br />

einbezogen wird.<br />

Ungünstig ist, dass bei der N-Bilanzierung die NH3-Verluste pauschal und ohne Berücksichtigung<br />

der Anwendung emissionsmindernder Verfahren angesetzt werden.<br />

Die Aussagekraft der Kriterien N-Saldo und NH3-Emission wird entkräftet und der<br />

Sachlage bzw. den Bemühungen <strong>des</strong> Landwirtes zur Minderung von Emissionen<br />

durch den Einsatz einer entsprechenden Technik nur bedingt gerecht. Einschränkend<br />

ist allerdings anzumerken, dass eine pauschale Schätzung der NH3-N-Verluste<br />

auch <strong>im</strong> Rahmen der Düngeverordnung erfolgt (vgl. LBP, 1997a).<br />

Die umweltrelevante Beurteilung negativer P- und K-Salden erscheint fragwürdig<br />

(s.o.). Ebenso können die Gehaltsklassen <strong>für</strong> P und K sowie der pH-Wert kaum als<br />

empfindliche Kriterien zur Prüfung der Umweltverträglichkeit herangezogen werden,<br />

da eine Umweltrelevanz dieser Kriterien erst bei erheblichen Abweichungen von den<br />

aus Sicht der Bewirtschaftung opt<strong>im</strong>alen Bereichen erfolgt (POMMER, 1998; mündlich).<br />

D.h. diese Kriterien dürfte der aufgeschlossene Landwirt aus ureigenen ökonomischen<br />

Interessen einhalten. Eine gewisse Aussagekraft besitzen P- und K-<br />

Gehaltsklasse lediglich bei Betrieben mit intensiver Tierhaltung und Gülleüberschuss<br />

- allerdings werden umweltrelevante Sachverhalte dann bereits über die P- und K-<br />

Bilanzüberhänge geklärt, die zudem anhand der Gehaltsklassen standortspezifisch<br />

korrigiert werden.<br />

Die auf der Versuchsstation gemessenen pH-Werte, die die Toleranzbereiche <strong>des</strong><br />

KUL unterschreiten, bedürfen einer eigenen Interpretation: So werden an der Versuchsstation<br />

Scheyern bewusst pH-Zielwerte gewählt, die unter den von den LUFA`s<br />

empfohlenen liegen. Diese niedrigeren Zielwerte werden durch die Tatsache, dass<br />

eine gefügestabilisierende Wirkung höherer pH-Werte nicht nachgewiesen ist und<br />

Zuckerrüben, die mit Ertragszuwächsen auf höhere pH-Werte reagieren nicht angebaut<br />

werden, begründet. Zudem wird erwartet, dass durch die niedrigeren pH-Werte<br />

auf den Betrieben der Versuchsstation die Böden stärker nach den natürlichen Ver-<br />

377


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

hältnissen differenzieren und sich somit auch eher eine standortangepasste Acker-<br />

wildkrautflora einstellt. Zum anderen werden die Zielwerte an der Versuchsstation<br />

aber so hoch gewählt, dass eine stärkere Zunahme der Lachgasfreisetzung bzw. das<br />

Freiwerden von Aluminium- bzw. Mangan-Ionen verhindert wird (vgl. LBP, 1997c;<br />

AUERSWALD et al., 1996). Die Festlegung <strong>des</strong> pH-Toleranzbereiches <strong>im</strong> KUL zeigt<br />

also ebenfalls eine deutlich ökonomisch begründete Orientierung, die den Ansprüchen<br />

anderer Umweltziele (z.B. artenreiche Wildkrautflora) nicht in der <strong>für</strong> eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

erforderlichen Weise gerecht wird. Werden die Einsparungen<br />

an Düngekalk bei niedrigeren pH-Werten den potentiellen Mehrerlösen aufgrund<br />

höherer Erträge bei höherem pH-Wert gegenübergestellt, ist nach<br />

AUERSWALD et al. (1996) ein ökonomischer Zugewinn nicht sicher.<br />

Inwieweit die zur Berechnung der Humusreproduktion angewandte Methode (ROS-<br />

Methode) die umweltrelevanten Zusammenhänge richtig erfasst, bleibt offen (vgl.<br />

auch ZAPF, 1997). So wird z.B. die positive Humusbilanz <strong>des</strong> Integrierten Marktfruchtbaubetriebes<br />

an der Versuchsstation negativ beurteilt. Für den Ökologischen<br />

Betrieb wurde eine Humusreproduktion von 250% ermittelt, aber aufgrund der Tatsache,<br />

dass der Betrieb nur die eigene organische Substanz einsetzt, nicht kritisch bewertet.<br />

Ungeachtet der Tatsache ob die organische Substanz zugekauft wird oder<br />

aus dem eigenen Betrieb stammt, besteht, wenn diese hohe Humusreproduktion tatsächlich<br />

zutrifft, ein hohes Mineralisierungspotential mit Nitratauswaschungsgefahr.<br />

Am verwendeten Bilanzierungsverfahren ist auch zu bemängeln, dass der aktuelle<br />

Humusstatus nicht berücksichtigt wird. Bei Anwendung der Humuseinheiten-Methode<br />

(HE-Methode) ergeben sich deutlich geringere Werte <strong>für</strong> die Humusreproduktion.<br />

Darüber hinaus benötigen z.B. ökologisch wirtschaftende Betriebe durch den Verzicht<br />

auf Mineraldünger grundsätzlich eine höhere Humusreproduktion und damit<br />

Netto-Stickstoff-Mineralisation zur Erzielung höherer Erträge bei den nicht legumen<br />

Kulturpflanzen (vgl. LEITHOLD, 1996; LEITHOLD et al., 1997; LEITHOLD &<br />

HÜLSBERGEN, 1997).<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen von KUL vorgeschriebene schlagdifferenzierte Erfassung der Erosionsgefährdung<br />

ist sinnvoll. Andererseits wird die Anwendung <strong>des</strong> gewogenen Mittels<br />

<strong>für</strong> den Gesamtbetrieb, errechnet aus der Erfassung aller Schläge, als Maßstab <strong>für</strong><br />

die Erosionsdisposition den Anforderungen einer Umweltverträglichkeitsprüfung nicht<br />

378


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

gerecht. Hohe Gefährdungspotentiale einzelner Schläge können durch geringe Ge-<br />

fährdungspotentiale anderer, allein aufgrund der Topographie nicht gefährdeter<br />

Schläge ausgeglichen werden. Damit wird ein Handlungsbedarf <strong>für</strong> den Landwirt u.U.<br />

nicht aufgezeigt, obwohl punktuell eine sehr starke Gefährdung angrenzender Um-<br />

weltkompart<strong>im</strong>ente vorliegt. Hinzu kommt, dass die Allgemeine Bodenabtragsglei-<br />

chung (ABAG) selbst in der schlagbezogenen Anwendung höchstens grobe An-<br />

haltswerte hinsichtlich der Erosionsdisposition liefern kann. In Gebieten mit hoher<br />

Reliefdynamik weisen Schläge meist keine einheitliche Hangneigung auf, so dass<br />

eine Zerlegung ungleichmäßiger Hänge in Teilstücke erforderlich wäre, um zu ge-<br />

nauen Aussagen zu gelangen. Dies könnte z.B. mit der differenzierten Allgemeinen<br />

Bodenabtragsgleichung geleistet werden (dABAG; vgl. u.a. KAGERER &<br />

AUERSWALD, 1997). Die verwendete Beziehung Ackerzahl/8 zur Festlegung <strong>des</strong><br />

max<strong>im</strong>al tolerablen Bodenabtrages (vgl. SCHWERTMANN et al., 1987) kann ebenfalls<br />

nur sehr grobe Richtwerte liefern, die zudem <strong>im</strong> Vergleich zu den Opt<strong>im</strong>alwerten<br />

relativ hoch ausfallen. So ist nach VOGL (1995) und KNEIP (1997) ein Max<strong>im</strong>alwert<br />

von 1t/ha*Jahr anzustreben, der nach VOGL (1995) in vielen Fruchtfolgen bei Durchführung<br />

entsprechender pflanzenbaulicher Maßnahmen auch erreichbar ist. Zu bemängeln<br />

ist auch, dass <strong>im</strong> Verfahren KUL produktionstechnische Maßnahmen zur<br />

Reduktion <strong>des</strong> Bodenabtrags (z.B. Mulch- und Direktsaat) in der Bewertung keinen<br />

Niederschlag finden. Die Erfassung der erforderlichen Daten zur Abschätzung der<br />

Erosionsdisposition durch die Kartierung <strong>im</strong> Gelände ist relativ zeitaufwendig und<br />

nicht in jedem Fall vom einzelnen Landwirt fachlich exakt genug durchzuführen (vgl.<br />

ZAPF, 1997). Grundsätzlich kann das angewandte Verfahren nur grobe Anhaltswerte<br />

hinsichtlich der Erosionsgefährdung liefern und erscheint nur durch die schlagbezogene<br />

Bewertung <strong>im</strong> ausführlichen Kommentar der Auswertung geeignet, problembezogen<br />

Handlungsbedarf aufzuzeigen.<br />

Inwieweit die Methode zur Beurteilung der Verdichtungsgefährdung eine zutreffende<br />

Charakterisierung der Belastungssituation liefert, ist unsicher (vgl. dazu ZAPF, 1997).<br />

Da lediglich das Bodeninventar einerseits und die Maschinen andererseits erfasst<br />

werden, könnte bereits anhand dieser Daten eine Aussage bezüglich <strong>des</strong> Gefährdungspotentials<br />

getroffen werden. So ist z.B. bekannt, dass besonders bei Erntemaschinen<br />

extrem hohe Druckbelastungen auftreten, die nach ZAPF & KOTZI (1997) in<br />

erster Linie durch die Verringerung der Maschinenmassen und nur notfalls durch Rei-<br />

379


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

fenverbreiterung bzw. Absenkung <strong>des</strong> Reifeninnendruckes reduziert werden sollten.<br />

Die in der Methode KUL angewandte komplexe Berechnungsmethode, die wahr-<br />

scheinlich die tatsächlichen Standortverhältnisse nicht korrekt wiedergibt, da sie auf<br />

der Untersuchung nur weniger Böden je Bodenartengruppe beruht und wichtige Fak-<br />

toren wie den tatsächlichen Bodenzustand bei Durchführung potentiell gefährdender<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen nicht berücksichtigt, kann kaum zutreffende Aussagen<br />

zur Umweltverträglichkeit liefern. In jedem Fall ist das Verfahren zu überprüfen und<br />

um eine schlagdifferenzierte Erfassung sowie Auswertung zu ergänzen, da unterschiedliche<br />

Bodentypen auch völlig unterschiedlich mechanisch belastbar sind (vgl.<br />

Kriterium Bodenerosion). Zu hinterfragen ist auch die Festlegung <strong>des</strong> Toleranzbereiches,<br />

der eine Überlastung der Böden <strong>im</strong> Mittel um 25% erlaubt (Herleitung und Begründung).<br />

Ziel <strong>des</strong> Kriteriums „Median der Feldgröße“ ist zum einen die Minderung <strong>des</strong> Bodenabtrags<br />

und zum anderen die landschaftsästhetische Bereicherung mit nicht genutzten<br />

Strukturen. Als „Feld“ gilt dabei eine von natürlichen (Saum, Wasserlauf) bzw.<br />

künstlichen Grenzen (Hecken, Weg, Graben) umgebene Fläche (vgl. ECKERT et al.,<br />

1999; KUHAUPT, 1998). Zur Best<strong>im</strong>mung der Feldgröße scheint eine Konkretisierung<br />

der Kriterien zur Ermittlung der Qualität der Grenzflächen (Breite, Bewuchs etc.)<br />

erforderlich, da Grenzstrukturen nicht in jedem Fall zielwirksam sind (z.B. effiziente<br />

Minderung <strong>des</strong> Bodenabtrags; vgl. 6.2.1.1.1). Einschränkend ist allerdings anzumerken,<br />

dass die <strong>für</strong> den Median der Feldgröße von ECKERT et al. (1999), <strong>für</strong> agrarische<br />

Vorzugsgebiete mit max<strong>im</strong>al 40 ha (empfohlenes Opt<strong>im</strong>um < 30 ha) und <strong>für</strong><br />

Grenzlagen mit 15 ha (empfohlenes Opt<strong>im</strong>um < 10 ha), angegebenen Toleranzbereiche<br />

in Bayern nur in Ausnahmefällen überschritten werden. Insofern wäre entweder<br />

eine Anpassung der Toleranzbereiche an „bayerische bzw. regionale Verhältnisse“<br />

mit Reduzierung der Toleranzschwellen und eindeutiger Definition der Qualität der<br />

Grenzflächen oder ein Verzicht auf das Kriterium sinnvoll. Der Bodenschutz wird zudem<br />

durch das Kriterium „Erosionsdisposition“ besser erfasst.<br />

Die bis 1998 geltenden Prüfkriterien der Kategorie Pflanzenschutz <strong>im</strong> KUL tragen<br />

den Ansprüchen einer Umweltverträglichkeitsprüfung kaum Rechnung, zumal sie <strong>für</strong><br />

die meisten Landwirte mittlerweile aus produktionstechnischen Gründen selbstverständlich<br />

sind (z.B. Regelspur). Zum anderen unterliegen diese Kriterien stark der<br />

380


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

subjektiven Einschätzung der Landwirte. Die seit 1998 eingeführten Kriterien „Integ-<br />

rierter Pflanzenschutz“ (mit 9 Unterkriterien) und „Pflanzenschutzintensität“ beschrei-<br />

ben die mit dem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verbundenen poten-<br />

tiellen ökologischen Auswirkungen zutreffender. Dennoch bleibt bezüglich <strong>des</strong> Krite-<br />

riums „Integrierter Pflanzenschutz“ der Einwand der subjektiven Einschätzung <strong>für</strong><br />

einzelne Unterkriterien. Eine hohe „Pflanzenschutzintensität“ (Aufwand in DM/ha)<br />

könnte auch durch den Einsatz umweltschonender aber teurer Pflanzenschutzmittel<br />

zustande kommen und keineswegs dem betriebsspezifischen ökotoxikologischen<br />

Gefährdungspotential, das beurteilungsrelevant wäre, entsprechen. Offen bleibt darüber<br />

hinaus die Bewertung ökologisch wirtschaftender Betriebe. Ihr Verzicht auf<br />

chemische Pflanzenschutzmittel darf <strong>im</strong> Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

nicht vernachlässigt werden und sollte mit der Boniturnote 1 (Opt<strong>im</strong>um) bewertet<br />

werden.<br />

Das Kriterium „ Anteil der ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturellen Vorrangflächen (ÖLV) am Agrarraum“<br />

stellt neben der „Kulturartendiversität“ das einzige Prüfkriterium <strong>für</strong> die Kategorie<br />

Landschafts- und Artenvielfalt dar. Grundsätzlich ist <strong>im</strong> Verfahren KUL eine<br />

Vereinheitlichung bzw. eine Anpassung der anzustrebenden Zielwerte <strong>des</strong> Kriteriums<br />

„Anteil ökologisch-lan<strong>des</strong>kultureller Vorrangflächen am Agrarraum“ an „bayerische<br />

Verhältnisse“ erforderlich (vgl. 7.2.4). In Bayern gibt es bisher keinen „Agrarraumnutzungs-<br />

und -pflegeplan“. Die Festlegung der Zielwerte <strong>des</strong> aus Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

erforderlichen Min<strong>des</strong>tanteils an nicht oder nur extensiv genutzten Flächen<br />

könnte in Abhängigkeit von den landwirtschaftlichen Erzeugungsbedingungen<br />

erfolgen (vgl. UNGER, 1999). Eine Möglichkeit, den Zeitaufwand <strong>für</strong> die Kartierung in<br />

Praxisbetrieben zu vermindern, besteht u.U. durch den Einsatz von Luftbildern.<br />

Probleme kann die Einhaltung einer hohen Kulturartendiversität <strong>für</strong> konventionell oder<br />

integriert wirtschaftende Betriebe in Gebieten mit hoher Reliefdynamik und/oder<br />

<strong>für</strong> Betriebe mit sehr heterogener Bodenausstattung bereiten, da der Anbau best<strong>im</strong>mter<br />

Kulturarten z.B. <strong>im</strong> hängigen Gelände nicht oder nur unter Anwendung vorbeugender<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen möglich ist. Ein Verzicht auf Mais- oder<br />

Zuckerrübenanbau aus Gründen <strong>des</strong> Bodenschutzes <strong>im</strong> hängigen Gelände könnte<br />

zu einer Verengung der Fruchtfolge und damit Verminderung der Kulturartendiversi-<br />

381


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

tät führen. Aus demselben Grund ist eine Anwendung dieses Kriteriums bei Betrie-<br />

ben mit einem hohen Grünlandanteil i.d.R. nicht sinnvoll.<br />

Zur Verbesserung <strong>des</strong> Biotop- und Artenschutzes sollten weitere Kriterien, die Aus-<br />

sagen zur biotischen Ausstattung sowie Qualität der Nutzflächen und Kleinstrukturen<br />

bzw. deren Vernetzungsgrad erlauben, in das Prüfsystem eingeführt werden. Bewer-<br />

tungsverfahren bzw. Ansätze liegen hierzu vor (z.B. FRIEBEN, 1998; WALLBERG-<br />

JACOBS, 1991; MAYRHOFER, 1997). Relativ einfach zu erhebende Kriterien wären<br />

z.B. die Länge, Dichte und Breite linearer Strukturen (z.B. laufende Meter Hecken,<br />

Ranken, Raine bzw. Hecken- und Raindichte in laufenden m/ha; durchschnittliche<br />

Rainbreite in m). Um den Erfassungsmehraufwand möglichst gering zu halten, könn-<br />

ten die erforderlichen Kartierungsarbeiten zusammen mit einer schlagbezogenen<br />

Erfassung der Verdichtungs- und Erosionsgefährdung erfolgen.<br />

Bei der Ermittlung <strong>des</strong> Energie-Inputs nach dem Verfahren KUL wird der Kumulierte<br />

Energieaufwand (KEA) <strong>für</strong> die Herstellung der eingesetzten Maschinen nicht berück-<br />

sichtigt. Dies wird mit der Beschränkung auf die zentralen Komponenten der Bilan-<br />

zierung einerseits und die fehlenden exakten Basisdaten <strong>für</strong> die einzelnen Maschi-<br />

nen und Geräte andererseits begründet. Nach Meinung <strong>des</strong> Verfassers ist es jedoch<br />

sinnvoll Maschinen, <strong>im</strong> Gegensatz zu Immobilien, in die Energiebilanzierung einzu-<br />

beziehen, da der energetische Herstellungsaufwand über die Einsatzstunden abge-<br />

schrieben werden kann. Mittlerweile liegen von SCHOLZ & KAULFUSS (1995) relativ<br />

zuverlässige Daten zu einzelnen Maschinen- und Gerätegruppen vor (vgl. Kapitel 4).<br />

Der Einbezug von Gebäuden in die Kalkulation ist dagegen aufgrund der großen be-<br />

triebsspezifischen Unterschiede und aufgrund der Tatsache, dass Gebäude nach<br />

dem Bau die Energiebilanz die restliche Nutzungsdauer (oft über Jahrzehnte) in glei-<br />

cher Höhe belasten, wenig zielführend (vgl. Kapitel 4.2.2.1). Der <strong>für</strong> N-Mineraldünger<br />

angesetzte Pr<strong>im</strong>ärenergieaufwand von 38,9 MJ/kg N erscheint <strong>im</strong> Vergleich zu neue-<br />

ren Untersuchungen zu niedrig angesetzt (vgl. PATYK & REINHARDT, 1997). Dies<br />

ist <strong>des</strong>halb so bedeutsam, da der Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauch <strong>für</strong> die Herstellung <strong>des</strong> N-<br />

Mineraldüngers einen Hauptanteil <strong>des</strong> Kumulativen Energieaufwan<strong>des</strong> integrierter<br />

und konventioneller Produktionsverfahren beansprucht (vgl. 4.3.1.1.3.2).<br />

382


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

Umstritten ist die Berücksichtigung <strong>des</strong> Energie-Gewinns mit dem Ziel seiner Maxi-<br />

mierung <strong>im</strong> Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (vgl. ZAPF, 1997). Umweltre-<br />

levanz erhält diese Kennzahl erst durch die Ermittlung der äquivalenten CO2-<br />

Bindung. Der Energie-Gewinn erscheint eher als adäquates Kriterium zur Beschrei-<br />

bung der Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung geeignet, weniger jedoch zur Beschrei-<br />

bung der Umweltverträglichkeit, da insbesondere extensiver wirtschaftende Betriebe<br />

dadurch tendenziell negativ bewertet werden, obwohl sie hinsichtlich der Umweltbe-<br />

lastungen, <strong>im</strong> Vergleich zu Betrieben die intensiv wirtschaften, flächenbezogen deut-<br />

liche Vorzüge aufweisen. Hinzu kommt, dass bei zunehmendem Einsatz von fossiler<br />

Energie (z.B. über den Einsatz von N-Mineraldünger) abnehmende Grenzerträge zu<br />

erwarten sind (vgl. KALTSCHMITT & REINHARDT, 1997), gleichzeitig der Energie-<br />

Gewinn aber noch ansteigt. Zur Prüfung der Umweltverträglichkeit erscheint der Be-<br />

zug <strong>des</strong> Energie-Inputs auf die Produkteinheit oder Getreideeinheit bzw. das Ver-<br />

hältnis von Energie-Input zu Energie-Output (Energie-Effizienz, Energie-Intensität)<br />

besser geeignet zu sein (vgl. Kapitel 4).<br />

Wichtungen, wie sie von ECKERT & BREITSCHUH (1998b) vorgeschlagen werden,<br />

bedürfen einer kontinuierlichen Überprüfung und Fortschreibung, da sie nicht eindeu-<br />

tig naturwissenschaftlich ableitbar sind und daher nur den momentanen Wissens-<br />

stand bzw. gesellschaftlichen oder politischen Konsens darstellen. Insbesondere die<br />

Wertigkeit der Kriterien untereinander, aber auch ihre u.U. regional bzw. naturräum-<br />

lich unterschiedliche Bedeutung, sollte angemessener berücksichtigt werden. Grund-<br />

sätzlich ist festzustellen, dass durch jede Aggregation von Daten Informationsverlus-<br />

te entstehen. Deshalb sollte auch in Zukunft, parallel zur Angabe <strong>des</strong> Bewertungsindexes,<br />

stets die Darstellung aller Kriterien erfolgen, um neben dem Allgemeineindruck<br />

ein umfassen<strong>des</strong> Bild über die Belastungssituation eines Betriebes zu erhalten.<br />

Erst die Detailanalyse anhand der Einzelkriterien läßt die Identifikation von Schwachstellen<br />

zu.<br />

Fazit<br />

Auch unter Berücksichtigung dieser Kritikpunkte scheint der vorliegende Kriterienkatalog<br />

zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit der Landnutzung geeignet zu sein<br />

383


Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

sowie Handlungsbedarf bezüglich der untersuchten Umweltkategorien bzw. -kriterien<br />

aufzuzeigen und damit einen Beitrag zur Konkretisierung einer „ordnungsgemäßen“<br />

Landwirtschaft bzw. der „guten fachlichen Praxis“ leisten zu können. Wesentliche<br />

Vorteile dieses Verfahrens bestehen in der relativ einfachen Datenerfassung, der<br />

übersichtlichen Darstellung und Kommentierung der Ergebnisse. Es versteht sich<br />

von selbst, dass die diesem System zugrundeliegende Auswahl und Gewichtung der<br />

Kriterien, die Festlegung der Toleranzbereiche der Einzelkriterien und die Berech-<br />

nungsmethoden der Kriterien einer kontinuierlichen Fortschreibung und Verfeinerung<br />

<strong>im</strong> wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Konsens bedürfen.<br />

Wie alle Umweltbewertungssysteme <strong>für</strong> die Praxis bewegt sich auch KUL <strong>im</strong> Konflikt-<br />

feld <strong>des</strong> wissenschaftlichen Anspruches einerseits und der Generalisierbarkeit bzw.<br />

Anwendbarkeit in der Praxis andererseits. Bewertungssysteme <strong>für</strong> die Praxis müssen<br />

vor allem praktikabel sein, d.h. die erforderlichen Daten müssen mit einem vertretbarem<br />

zeitlichen und finanziellen Aufwand erfassbar sein. Gleichzeitig muss aber eine<br />

„zielorientiertes Maß an Exaktheit der Aussage“, bei hinreichender Berücksichtigung<br />

der räumlichen und zeitlichen Heterogenität der Standortbedingungen gewahrt werden,<br />

um Handlungsbedarf zutreffend aufzuzeigen. Das erforderliche „zielorientierte<br />

Maß an Exaktheit“ kann nur in einem zielspezifischen Abgleich wissenschaftlicher,<br />

gesellschaftlicher und politischer Ansprüche festgelegt werden.<br />

384


Generaldiskussion<br />

8 Generaldiskussion ............................................................................................385<br />

8.1 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse der einzelnen Kapitel................385<br />

8.1.1 Ökonomische Auswirkungen ..............................................................................385<br />

8.1.1.1 Ökonomische Auswirkungen der Bewirtschaftungssysteme...............................385<br />

8.1.1.2 Auswirkungen der Flurneueinteilung...................................................................390<br />

8.1.2 Auswirkungen der Bewirtschaftung auf den Ressourcenschutz.........................391<br />

8.1.2.1 Energieeinsatz und kl<strong>im</strong>arelevante Spurengase.................................................391<br />

8.1.2.2 Nährstoffbilanz ....................................................................................................392<br />

8.1.2.3 Bodenerosion ......................................................................................................394<br />

8.1.2.4 Arten- und Biotopschutz......................................................................................394<br />

8.1.2.5 Ästhetische Sachverhalte....................................................................................395<br />

8.1.2.6 Untersuchung mit der Methode KUL und Beurteilung der Bewirtschaftung aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht.................................................................................396<br />

8.1.3 Synopse der berechneten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen .........398<br />

8.1.4 Fazit....................................................................................................................403<br />

8.2 Verwendbarkeit von Methoden und Ergebnissen zur Umsetzung einer<br />

umweltverträglichen Landwirtschaft.........................................................................406<br />

8.2.1 Umsetzungsstrategien und rechtlicher Rahmen.................................................406<br />

8.2.1.1 Aktuelle Strategien und Konzepte.......................................................................406<br />

8.2.1.2 Bedeutung umweltrechtlicher bzw. umweltpolitischer Begriffe............................413<br />

8.2.2 Einbindung der Ergebnisse in den Umsetzungsprozess auf unterschiedlichen<br />

Ebenen........................................................................................................................419<br />

8.2.2.1 Ansätze <strong>für</strong> die weitere Forschung......................................................................420<br />

8.2.2.1.1 Allgemeine Ansätze..................................................................................420<br />

8.2.2.1.2 Ansätze <strong>für</strong> die Forschung <strong>im</strong> FAM ..........................................................422<br />

8.2.2.2 Ansätze <strong>für</strong> die Politik..........................................................................................424<br />

8.2.2.2.1 Kriterien zur Prüfung der Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung ......424<br />

8.2.2.2.2 Hinweise zur Ausgestaltung von Förderprogrammen ..............................426<br />

8.2.2.2.3 Hinweise zur Konkretisierung von Naturschutzstrategien ........................430<br />

8.2.2.3 Hinweise <strong>für</strong> die Beratung und Praxis <strong>im</strong> Umgriff................................................431<br />

380


Generaldiskussion<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 8.1: Kriterien zur naturschutzfachlichen Beurteilung der Bewirtschaftung ...........397<br />

Übersicht 8.2: Ausgewählte ökonomische und ökologische Kennzahlen (1990-1996) -<br />

Ökologischer und Integrierter Betrieb (Gewichtete Mittelwerte)....................400<br />

Übersicht 8.3: Schlagbezogene Auswertung ökonomischer und ökologischer Kennzahlen der<br />

Flächennutzung 1993 - 1996 (Gewichtete Mittelwerte).................................401<br />

Übersicht 8.4: Verknüpfung ökologischer mit ökonomischen Kennzahlen...........................402<br />

Übersicht 8.5: Förderung der Bewirtschaftung <strong>des</strong> gesamten Betriebes nach den Kriterien<br />

<strong>des</strong> ökologischen <strong>Landbaues</strong> (KULAP-A 1)..................................................426<br />

Übersicht 8.6: Förderung „Extensive Fruchtfolge“ auf der gesamten Ackerfläche <strong>des</strong><br />

Betriebes ab 1998 (KULAP-A 2.1) ................................................................427<br />

381


8 Generaldiskussion<br />

Generaldiskussion<br />

8.1 Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse der einzelnen Kapitel<br />

8.1.1 Ökonomische Auswirkungen<br />

8.1.1.1 Ökonomische Auswirkungen der Bewirtschaftungssysteme<br />

Die Untersuchung der unterschiedlichen Produktionsverfahren der Betriebe der Ver-<br />

suchsstation Klostergut Scheyern weist <strong>für</strong> die Produktionsjahre 1992/93 bis 1995/96<br />

unter den gegebenen agrarpolitischen Rahmenbedingungen und unter Berücksichti-<br />

gung der Zahlungen nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm deutlich hö-<br />

here Deckungsbeiträge der Hauptverfahren Winterweizen und Kartoffelanbau <strong>im</strong> Ö-<br />

kologischen Betrieb <strong>im</strong> Vergleich zum Integrierten Betrieb aus (vgl. Übersicht 4.2).<br />

Wesentliche Gründe hier<strong>für</strong> sind die <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum erzielbaren, deutlich<br />

höheren Verkaufspreise <strong>des</strong> Ökologischen <strong>Landbaues</strong>. Hinzu kommt noch die Prä-<br />

mie <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms <strong>für</strong> die Bewirtschaftung nach den<br />

Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus. Trotz umstellungsbedingter, relativ niedriger<br />

Erträge konnten so <strong>im</strong> Vergleich zur integrierten Produktion günstigere ökonomische<br />

Ergebnisse erzielt werden. Auch bei Berücksichtigung von Flächennutzungskosten<br />

<strong>für</strong> nicht marktfähige Fruchtfolgeglieder (Kleegras-Brache) bestehen noch ökonomi-<br />

sche Vorteile bei ökologischer Bewirtschaftung (Übersicht 4.17 und Kapitel 4.3.1.2).<br />

Tendenziell ähnliche Ergebnisse ergeben sich bei der Untersuchung der Ackernutzung/Fruchtfolgen<br />

bzw. der Gesamtbetriebe (Übersicht 4.34 und 4.51).<br />

Diesen Resultaten, die <strong>im</strong> Detail in Kapitel 4.3 dargestellt sind, werden <strong>im</strong> Folgenden<br />

Ergebnisse systemvergleichender Untersuchungen aus der Literatur gegenübergestellt.<br />

Da sich diese Untersuchungen z.B. hinsichtlich Art der Untersuchung, der getroffenen<br />

Annahmen, der untersuchten Betriebe und ökonomischen Kenngrößen von<br />

der vorliegenden Untersuchung unterscheiden, ist damit nur eine tendenzielle Validierung<br />

der eigenen Ergebnisse möglich. Darüber hinaus erfolgt zur groben Einordnung<br />

der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit in Bezug auf die zukünftige Entwicklung,<br />

eine Abschätzung der ökonomischen Perspektiven der ökologischen Wirt-<br />

385


Generaldiskussion<br />

schaftsweise, <strong>im</strong> Vergleich zum integrierten/konventionellen Bewirtschaftungssystem<br />

und in Abhängigkeit von den agrarpolitischen Rahmenbedingungen.<br />

Nach dem Agrarbericht der Bun<strong>des</strong>regierung 1998 erzielten die Haupterwerbsbetrie-<br />

be <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus <strong>im</strong> Wirtschaftsjahr 1996/97 einen um ca. 6% höhe-<br />

ren Gewinn (48788 DM) als die konventionelle Vergleichsgruppe (46097 DM;<br />

BMELF, 1998). Im Bayerischen Agrarbericht 1998 werden zum Vergleich alle Haupt-<br />

erwerbsbetriebe herangezogen. Danach erreichten die ökologisch wirtschaftenden<br />

Unternehmen 1995/96 einen um ca. 3% und 1996/97 einen um ca. 6% geringeren<br />

Gewinn als der Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe. Dennoch lag der Gewinn je<br />

Familienarbeitskraft und die Gewinnrate in beiden Wirtschaftsjahren über dem<br />

Durchschnitt aller Haupterwerbsbetriebe (BStMELF, 1998a). Damit werden die Ergebnisse<br />

vorliegender Untersuchung, die leichte ökonomische Vorteile (Deckungsbeiträge)<br />

der ökologischen Wirtschaftsweise <strong>im</strong> Vergleich zur integrierten Wirtschaftsweise<br />

<strong>für</strong> den Zeitraum 1992/93-95/96 aufzeigt, unter der vereinfachenden<br />

Annahme vergleichbarer Festkostenbelastungen in beiden Systemen, tendenziell<br />

bestätigt.<br />

Nach einer Untersuchung in der Schweiz (vgl. HILFIKER, 1997), bei der die konventionelle<br />

mit der integrierten und der ökologischen Produktion verglichen wurde, lagen<br />

die erzielten Naturalerträge bei integrierter Produktion etwas tiefer und auf den Bio-<br />

Betrieben erheblich tiefer als auf den konventionell bewirtschafteten Betrieben. Durch<br />

die Direktzahlungen und zum Teil höheren Preise wurden die Ertragseinbußen mehr<br />

als ausgeglichen. 1995 haben die Bio-Buchhaltungsbetriebe sowohl hinsichtlich der<br />

direktkostenfreien Erträge der einzelnen Produktionsverfahren als auch der Betriebseinkommen<br />

am besten abgeschlossen. Auch die integrierten Betriebe schnitten<br />

deutlich besser ab als die konventionell wirtschaftenden Betriebe. Anzumerken ist in<br />

diesem Zusammenhang, dass in der Schweiz die Integrierte Produktion als besondere<br />

ökologische Leistung gilt und dementsprechend über ein Umweltprogramm honoriert<br />

wird.<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam NIEBERG (1997), die die produktionstechnischen<br />

und ökonomischen Folgen der Umstellung auf Ökologischen Landbau an 107 Betrieben<br />

<strong>im</strong> alten Bun<strong>des</strong>gebiet über einen Zeitraum von 5 Jahren (1990-1994) unter-<br />

386


Generaldiskussion<br />

suchte. Danach nahm die relative Vorzüglichkeit <strong>im</strong> Durchschnitt der ökologisch wirt-<br />

schaftenden Betriebe zwischen den Wirtschaftsjahren 1991/92 und 1993/94 gegen-<br />

über den konventionellen Vergleichsbetrieben zu. Die deutlich höheren Gewinne je<br />

ha LF der ökologisch wirtschaftenden Marktfruchtbaubetriebe waren vor allem durch<br />

die höheren Erzeugerpreise bedingt. Bei den Futterbaubetrieben waren die relativen<br />

Gewinnvorteile der ökologisch wirtschaftenden Betriebe <strong>im</strong> Durchschnitt insgesamt<br />

nur gering und in etwa zu gleichen Anteilen durch höhere Preise bzw. die Extensivierungsprämie<br />

verursacht. Allerdings war die Schwankung der Differenz zwischen dem<br />

Gewinn der Umstellungsbetriebe und dem der konventionellen Vergleichsbetriebe<br />

erheblich, so dass bei ca. 35% der Umstellungsbetriebe die Extensivierungsprämie<br />

nicht ausreichte, um die negative Gewinndifferenz zur konventionellen Referenzgruppe<br />

auszugleichen.<br />

Die Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong> Ökologischen <strong>Landbaues</strong> wird auch in Zukunft entscheidend<br />

von den staatlichen Zuwendungen und den Vermarktungsmöglichkeiten <strong>für</strong> die<br />

ökologischen Produkte abhängen. Durch fallende Erzeugerpreise könnte die relative<br />

Vorzüglichkeit <strong>des</strong> Ökologischen <strong>Landbaues</strong> gegenüber konventionell wirtschaftenden<br />

Betrieben, die <strong>im</strong> Durchschnitt der Betriebe noch gegeben ist (vgl. (BStMELF,<br />

1998a; BMELF, 1998), rasch zu ökonomischen Nachteilen gegenüber der konventionellen<br />

Bewirtschaftung führen. Prinzipiell wäre ein Ausgleich von preisbedingten Einkommensverlusten<br />

durch Ertragssteigerungen (Ausgleich durch Erhöhung der Flächenproduktivität)<br />

bzw. einer Prämienerhöhung von staatlicher Seite zu erreichen.<br />

Grundsätzlich ist aber zu beachten, dass der Markt <strong>für</strong> ökologisch erzeugte Produkte<br />

relativ klein ist (Marktnische) und eine Erhöhung der Prämie <strong>für</strong> die Bewirtschaftung<br />

nach den Richtlinien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus wahrscheinlich eine Zunahme der<br />

ökologischen Betriebe und damit <strong>des</strong> Angebots an ökologischen Erzeugnissen, verbunden<br />

mit weiter abnehmenden Erzeugerpreisen, zur Folge haben wird. Zudem<br />

kann eine Aufstockung der Prämien zu einem Anstieg der Pachtpreise führen und<br />

damit die Produktionskosten erhöhen.<br />

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit einer hinter den Erwartungen zurück bleibenden<br />

Zunahme <strong>des</strong> Absatzmarktes <strong>für</strong> ökologische Produkte reicht eine einseitige<br />

Anregung der Erzeugung nach ökologischen Richtlinien über Förderprogramme nicht<br />

aus. Grundsätzlich besteht Einigkeit, dass das weitere Wachstum <strong>des</strong> Ökologischen<br />

387


Generaldiskussion<br />

Landbaus nachfrageinduziert erfolgen muss (vgl. WEINSCHENCK, 1997; BStMELF,<br />

1998d). Nach von ALVENSLEBEN (1998) ist <strong>für</strong> eine positive Entwicklung der Nach-<br />

frage eine Verminderung <strong>des</strong> Preisabstan<strong>des</strong> zu Standardprodukten, die Erhöhung<br />

<strong>des</strong> Distributionsgra<strong>des</strong>, die Verbesserung und Ausweitung der Produktpalette sowie<br />

eine intensivere Kommunikation in einer koordinierten Anstrengung aller Marktstufen<br />

erforderlich. Der Ausbau der Erzeugerzusammenschlüsse zur Konzentration <strong>des</strong> Angebotes,<br />

die Erschließung <strong>des</strong> Einzelhandels als Absatzweg und die Schaffung eines<br />

verbandsübergreifenden Gütesiegels (z.B. „Öko-Qualität - garantiert aus Bayern“;<br />

bun<strong>des</strong>weites Öko-Prüfsiegel ist geplant) sind als Maßnahmen mit dieser Zielrichtung<br />

zu verstehen.<br />

Erhebliche Probleme, die sich auf die Erzeugerpreise auswirken können, gibt es bei<br />

der Erzeugung und Vermarktung von Öko-Getreide hinsichtlich der Erfüllung von<br />

Qualitätskriterien. So bereitet es Schwierigkeiten Backqualität mit entsprechenden<br />

Eiweißgehalten zu erreichen. Wenn zudem gleichzeitig die Erzeugerpreise sinken,<br />

wie dies in den letzten Jahren der Fall war, da das Angebot in Deutschland den<br />

Verbrauch um ca. 15 - 20% überstieg (vgl. ZERGER, 1998), kann dies mit erheblichen<br />

einkommenswirksamen Konsequenzen <strong>für</strong> die Öko-Landwirte verbunden sein.<br />

Inwieweit in Zukunft proteinärmere Weizenpartien über Direktvermarktung oder Weiterverarbeitung<br />

zu Vollkorn-Schrotbackwaren problemlos verwertet werden können,<br />

wie dies HAAS et al. (1998) unterstellt, wird der Markt klären. Für ökologisches Futtergetreide<br />

existierte bisher in Deutschland nur ein beschränkter Markt. Durch die<br />

Verbesserung der Absatzchancen <strong>für</strong> Fleisch aus ökologischer Erzeugung könnten<br />

sich in Zukunft auch stabilere Futtergetreidepreise einstellen (vgl. BAUER, 1997;<br />

BStMELF, 1998d). In Frankreich besteht mittlerweile ein erheblicher Mangel an ökologisch<br />

produzierten Getreide- und Eiweißfuttermitteln, da sich die tierische rascher<br />

als die pflanzliche Produktion entwickelte (vgl. AGRA-EUROPE, 1999). U.U. ergeben<br />

sich so <strong>für</strong> deutsche Landwirte Exportmärkte in Frankreich. Für 1999 deutet sich, u.a.<br />

durch Nutzung dieser Exportchancen, eine Erholung der Öko-Getreidepreise an (vgl.<br />

DLZ, 1999). Auch wenn sich die Situation in der Öko-Fleischvermarktung verbessert,<br />

ist anzunehmen, dass die dann erzielbaren Preise mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

nicht wesentlich über den <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum 1992/93 - 95/96 realisierten bzw.<br />

realisierbaren Preisen liegen.<br />

388


Generaldiskussion<br />

Untersuchungen zu den Auswirkungen der Agenda 2000 prognostizieren <strong>für</strong> Betriebe<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Landbaus geringere Einkommenseinbußen als bei anderen Be-<br />

trieben. Negative Einkommenseffekte werden <strong>für</strong> ökologische Futterbaubetriebe er-<br />

wartet, während sich <strong>für</strong> Markfruchtbaubetriebe die Einkommenssituation voraus-<br />

sichtlich nur wenig ändern wird. Allerdings wird durch die Absenkung der Prämien <strong>für</strong><br />

Ölsaaten und Eiweißpflanzen, die wesentliche Elemente der vielgliedrigen Fruchtfol-<br />

gen <strong>im</strong> Ökologischen Landbau darstellen, auf das niedrige Niveau der Getreideprä-<br />

mie auch deren Anbau weniger attraktiv. Dies wird in erster Linie auf die relativ ge-<br />

ringe Koppelung der Preisbildung <strong>für</strong> ökologisch erzeugte Marktfrüchte an konventio-<br />

nelle Erzeugerpreise einerseits und dem hohen Anteil an Produkten, die ökologische<br />

Futterbaubetriebe zu konventionellen Preisen vermarkten müssen andererseits er-<br />

klärt (vgl. JUNGHÜLSING, 1999; STOLZE & DABBERT, 1999).<br />

Der Ökologische Landbau stellt eine sehr umweltfreundliche Form der Landwirt-<br />

schaft, aber nicht den einzig möglichen Ansatz zur Verwirklichung einer umweltscho-<br />

nenderen Landwirtschaft dar. Wenn die Gesellschaft eine umweltschonendere Be-<br />

wirtschaftung dennoch will, ist jedoch, u.a. auch aufgrund der Tatsache, dass in<br />

Deutschland ca. 98 % der Landwirte konventionell wirtschaften, der erste Schritt eine<br />

Weiterentwicklung der konventionellen Landwirtschaft unter Berücksichtigung von<br />

Umweltqualitätszielen und Nutzung der modernen Technik. Die Bereitschaft der Ge-<br />

sellschaft die Umweltleistungen der Landwirtschaft <strong>im</strong> allgemeinen und <strong>des</strong> Ökologi-<br />

schen Landbaus <strong>im</strong> besonderen zu honorieren, ist Voraussetzung zur Umsetzung<br />

einer umweltverträglicheren Landbewirtschaftung.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die in vorliegender Untersuchung <strong>für</strong> den<br />

Zeitraum 1992/93-95/96 errechneten leichten wirtschaftlichen Vorteile <strong>des</strong> ökologi-<br />

schen Bewirtschaftungssystems, gegenüber dem integrierten, an der Versuchsstati-<br />

on Klostergut Scheyern in Zukunft nur dann gehalten werden können, wenn hohe<br />

Erzeugerpreise und Produktionsleistungen in der ökologischen Tier- und Pflanzen-<br />

produktion realisiert werden und die ökologische Wirtschaftsweise weiterhin als „be-<br />

sondere“ ökologische Leistung der Landwirte von staatlicher Seite honoriert wird.<br />

389


Generaldiskussion<br />

8.1.1.2 Auswirkungen der Flurneueinteilung<br />

Durch die Flurumgestaltung kam es in den Betrieben der Versuchsstation zu Verän-<br />

derungen der Vorgewende- und Feldrandlängen, die sich auf Arbeitszeitbedarf, vari-<br />

able Maschinenkosten, Produktionsmittelmehraufwendungen und Erträge auswirken.<br />

Während die Vorgewendelänge je ha LF in beiden Betrieben nur geringfügig zunahm<br />

stieg die Feldrandlänge in beiden Betrieben erheblich an. Unter der Annahme, dass<br />

der Maschinenpark vor und nach der Umstellung gleich ist, sind die sich daraus kalkulatorisch<br />

ergebenden Deckungsbeitragsverluste gering (Ökologischer Betrieb ca.<br />

13 DM/ha; Integrierter Betrieb ca. 21 DM/ha).<br />

Erheblich sind allerdings die Deckungsbeitragsverluste, die durch die Umwandlung<br />

von Acker in Grünland sowie die Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb entstehen. Immerhin wurden <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

rund 11% und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb rund 17% der ehemaligen Ackerflächen in<br />

agrarökologische Ausgleichsflächen umgewandelt. Die über Grünlandnutzung (Mutterkuhhaltung)<br />

bzw. die Prämien nach dem KULAP A 5 (Bereitstellung von Flächen<br />

<strong>für</strong> agrarökologische Zwecke) erzielbaren Deckungsbeiträge können die potentiellen<br />

Deckungsbeiträge der Ackernutzung, auch bei einem Ertragsabschlag von 20% auf<br />

diesen Flächen (Minderertrag aufgrund ungünstigerer Bodenqualität), bei weitem<br />

nicht ausgleichen. Deutlich niedriger sind dagegen die Verluste <strong>im</strong> Integrierten Betrieb,<br />

weil die Differenz zwischen dem erzielbaren Deckungsbeitrag bei Ackernutzung<br />

und der KULAP-Prämie <strong>für</strong> agrarökologische Flächen geringer ist. Hinzu kommt,<br />

dass <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum 1993 - 1996 <strong>im</strong> Durchschnitt 13% der ausgleichsberechtigten<br />

Fläche als Brache verpflichtend stillzulegen war. Dieser Anteil wird <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb bereits über die Fruchtfolge erfüllt, während <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

dieser Flächenanteil der Brache, der einen deutlich unter dem durchschnittlichen<br />

Deckungsbeitrag der angebauten Marktfrüchte liegenden Deckungsbeitrag erbringt,<br />

mindernd auf den Gesamtdeckungsbeitrag wirkt.<br />

Können die durch den Wegfall von Ackerflächen freiwerdenden Arbeitskapazitäten<br />

anderweitig einkommenswirksam eingesetzt werden, stellt sich die ökonomische Situation<br />

vor allem <strong>im</strong> Integrierten Betrieb, mit deutlich geringeren Deckungsbeiträgen<br />

in der Ackernutzung, nach der Umgestaltung relativ günstig dar. Im Ökologischen<br />

390


Generaldiskussion<br />

Betrieb können die Verluste durch den Wegfall der Ackerflächen nur dann weitge-<br />

hend ausgeglichen werden, wenn zusätzlich zur Arbeitskosteneinsparung eine<br />

hochpreisige Vermarktung <strong>des</strong> in der Mutterkuhhaltung erzeugten Fleisches realisiert<br />

wird.<br />

Wesentliche Kostendegressionseffekte in Abhängigkeit von der Schlaggröße sind<br />

erst bei sehr großen Schlägen und den Einsatz von „Großmaschinen“ festzustellen.<br />

Dies wird am Beispiel <strong>des</strong> Kehrfel<strong>des</strong>, das vor der Umgestaltung mit rund 26 ha die<br />

größte Fläche an der Versuchsstation aufwies, <strong>im</strong> Vergleich zur ökologisch opt<strong>im</strong>ier-<br />

ten Gliederung mit vier Ackerschlägen und mehreren ökologischen Ausgleichsflä-<br />

chen, die mit dem vorhandenen Maschinenpark bewirtschaftet werden, gezeigt (vgl.<br />

Übersicht 6.25).<br />

8.1.2 Auswirkungen der Bewirtschaftung auf den Ressourcenschutz<br />

8.1.2.1 Energieeinsatz und kl<strong>im</strong>arelevante Spurengase<br />

Die Bilanzierung von Energie-Input und kl<strong>im</strong>arelevanten Spurengasen, die parallel<br />

zur Berechnung der proportionalen Spezialkosten erfolgte, zeigt <strong>für</strong> den Ökologi-<br />

schen Betrieb sowohl auf Ebene der Produktionsverfahren als auch der Ackernut-<br />

zung (Fruchtfolge) und <strong>des</strong> Gesamtbetriebes, günstigere Ergebnisse als <strong>für</strong> den Integrierten<br />

Betrieb. Bezogen auf die erzeugte Produktmenge sind die Unterschiede<br />

zwischen ökologischem und integriertem Verfahren, aufgrund der deutlich höheren<br />

Erträge <strong>im</strong> Integrierten Betrieb, wesentlich geringer (vgl. Übersicht 4.16, 4.34 und<br />

4.51). Diese Resultate werden durch die Ergebnisse einer Literaturauswertung von<br />

PIORR & WERNER (1998) weitgehend bestätigt. Erheblich sind die Spannweiten der<br />

untersuchten ökologischen Kennzahlen der pflanzlichen Produktionsverfahren, so<br />

dass, insbesondere wenn die Produktionsmenge als Bezugsbasis gewählt wird, erhebliche<br />

Überlappungsbereiche zwischen ökologischer und integrierter Bewirtschaftung<br />

entstehen (vgl. Übersicht 4.19 - 4.22). Eine Detailanalyse <strong>des</strong> Energieverbrauchs<br />

weist der Herstellung <strong>des</strong> mineralischen Stickstoffdüngers und dem Maschineneinsatz<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb zentrale Bedeutung zu. Im Ökologischen Betrieb<br />

fällt der Hauptteil <strong>des</strong> fossilen Energieverbrauchs ebenfalls der Maschinennutzung zu<br />

(vgl. Übersicht 4.25 - 4.28). Die schlagbezogene Analyse realisiert eine räumlich dif-<br />

391


Generaldiskussion<br />

ferenzierte Zuordnung der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen (vgl. Über-<br />

sicht 4.40 und 4.41). Die Untersuchung der Tierhaltung ergab einen in etwa gleich<br />

hohen Energie-Input und ein deutlich geringeres Treibhauspotential je kg Fleisch in<br />

der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast <strong>im</strong> Vergleich zur Mutterkuhhaltung. Dabei werden die<br />

ökologischen Belastungen <strong>des</strong> zugekauften Bullenkalbes in der Vorkette berücksich-<br />

tigt (vgl. Übersicht 4.45). Die Bewertung der in der Tierhaltung anfallenden organi-<br />

schen Dünger hinsichtlich der ökonomischen und ökologischen Belastungen ihrer<br />

Herstellung (Kosten, Energie-Input, Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase) ist insbe-<br />

sondere in Betrieben, deren pflanzenbauliche Erträge wesentlich durch den Wirt-<br />

schaftsdünger best<strong>im</strong>mt werden, sinnvoll. Unterschiedliche Bewertungsansätze wer-<br />

den dargestellt (vgl. Übersicht 4.54 und 4.55) und in ihrer Sensitivität an ausgewähl-<br />

ten Verfahren <strong>des</strong> Pflanzenbaus (vgl. Übersicht 4.56) sowie der Rindfleischerzeu-<br />

gung (vgl. Übersicht 4.57) getestet. Während zur Verteilung der Belastungen <strong>des</strong><br />

ausgebrachten Wirtschaftsdüngers auf die Kulturen <strong>im</strong> Pflanzenbau die Allokation<br />

von Kosten und Umweltbelastungen nach stofflichen Zuteilungsschlüsseln zielführend<br />

ist, liefert die monetäre Zuteilung bei Kuppelprodukten in der Tierhaltung ein<br />

zutreffenderes Ergebnis. Die Berücksichtigung von Gebäuden ist bei der Bilanzierung<br />

<strong>des</strong> Energie-Inputs bzw. der kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase zur Beurteilung von<br />

Bewirtschaftungssystemen wenig zielführend, da die Ausführung von Gebäuden,<br />

vom Betriebssystem unabhängig, völlig unterschiedlich sein kann und somit die<br />

Kennzahlen, die sich aus den eigentlichen Bewirtschaftungsaktivitäten ergeben, überdecken<br />

und damit systembedingte Unterschiede z.T. verschwinden (vgl. Übersicht<br />

4.53). Zudem ist nach der Errichtung von Gebäuden, aufgrund ihrer i.d.R. hohen<br />

Nutzungsdauer, eine kurz- bis mittelfristige Anpassung <strong>im</strong> Sinne einer Reduzierung<br />

der Umweltbelastungen nicht möglich.<br />

8.1.2.2 Nährstoffbilanz<br />

Die Nährstoffsaldierung der Versuchsbetriebe (Durchschnittswerte der Fruchtfolge)<br />

zeigt, dass zwischen ökologischer und integrierter Wirtschaftsweise prinzipiell keine<br />

wesentlichen Unterschiede hinsichtlich umweltrelevanter Sachverhalte bestehen<br />

müssen, wenn die Düngung standortgerecht und zeitlich dem Bedarf der Kulturen<br />

angepasst vorgenommen wird. Die durchschnittlichen N-Salden der Ackernutzung<br />

392


Generaldiskussion<br />

(kg N/ha) sind <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum <strong>im</strong> Integrierten Betrieb höher als <strong>im</strong> Ökolo-<br />

gischen Betrieb, liegen aber innerhalb <strong>des</strong> von der LBP (1997a) bzw. von GUTSER<br />

(1998) vorgeschlagenen Toleranzrahmens (vgl. Übersicht 5.26). Wird statt der Flä-<br />

che der Ertrag als Bezugsbasis <strong>des</strong> N-Saldos gewählt, so ergeben sich <strong>für</strong> den Be-<br />

trachtungszeitraum <strong>für</strong> beide Betriebe gleich hohe N-Salden (vgl. Übersicht 5.27).<br />

Das durch ein höheres Düngeniveau <strong>im</strong> integrierten Verfahren vorhandene höhere<br />

Umweltrisiko kann durch ein opt<strong>im</strong>iertes Düngungsmanagement, u.a. durch die Auf-<br />

teilung der N-Gaben, erheblich reduziert werden. Im Ökologischen Landbau können<br />

potentielle, system<strong>im</strong>manente Umweltrisiken (z.B. NO3-Auswaschung nach Klee-<br />

grasumbruch), die durch die Salden der kulturartenspezifischen Bilanzierung darge-<br />

stellt werden (vgl. Übersicht 5.29 und 5.30), durch vorbeugende pflanzenbauliche<br />

Maßnahmen min<strong>im</strong>iert werden (REENTS et al., 1997; HAAS et al., 1998).<br />

Die Darstellung <strong>des</strong> gesamten betrieblichen Nährstoffkreislaufes weist <strong>für</strong> den Öko-<br />

logischen Betrieb einen erheblichen Nährstofftransfer von den Wiesen, die <strong>im</strong> Be-<br />

trachtungszeitraum nicht gedüngt wurden, über die Mutterkuhhaltung zum Ackerbau<br />

aus. Die defizitären Nährstoffsalden der Wiesen sind durch eine angemessene Um-<br />

verteilung der Wirtschaftsdüngergaben vom Acker- zum Grünland auszugleichen, will<br />

man langfristig ihre Ertragsfähigkeit erhalten. Andernfalls müssten auf lange Sicht die<br />

zu erwartenden Mindererträge der Wiesen durch Mehrerträge <strong>des</strong> Futterbaus (Lu-<br />

zerne-Kleegras) ausgeglichen werden, um die vorhandene Zahl der Mutterkühe auf<br />

dem angenommenen Leistungsstand zu halten.<br />

Der Verzicht auf die P- und K-Grunddüngung der Acker- und Grünlandflächen führt<br />

insbesondere in der Grünlandnutzung (keine organische Düngung) <strong>im</strong> Betrachtungs-<br />

zeitraum zu negativen Salden, die allerdings aufgrund der vorhandenen hohen Bo-<br />

denvorräte aus produktionstechnischer Sicht keinen Anlass zur Sorge geben und aus<br />

Sicht <strong>des</strong> Umweltschutzes eher positiv zu bewerten sind (vgl. Übersicht 5.25, 5.31,<br />

5.34 bis 5.36).<br />

Aus ökonomischer Sicht wirkt sich der Verzicht auf mineralische P- und K-Düngung<br />

nur in einer geringfügigen Reduzierung der Kosten je ha aus. Wesentlich bedeutsamer<br />

sind die ökonomischen Auswirkungen, wenn angenommen wird, dass <strong>im</strong> Ökolo-<br />

393


Generaldiskussion<br />

gischen Betrieb Winterweizenpartien, die die Anforderungen an Backqualität nicht<br />

erreichen, lediglich als Futterweizen abgesetzt werden können.<br />

8.1.2.3 Bodenerosion<br />

Die durchgeführten Umstrukturierungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />

<strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes waren in beiden Betriebssystemen<br />

sehr erfolgreich und führten nach Berechnungen mit der differenzierten Allgemeinen<br />

Bodenabtragsgleichung (dABAG) zu einer Reduzierung <strong>des</strong> Bodenabtrags auf 1,7<br />

t/ha*Jahr <strong>im</strong> Integrierten Betrieb bzw. 1,5 t/ha*Jahr <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Ein erheblicher<br />

Anteil an dieser Verminderung <strong>des</strong> Bodenabtrags wird der neuen Schlageinteilung<br />

sowie den <strong>im</strong> Rahmen der Umgestaltung vorgenommenen Flächenumwidmungen<br />

zugeordnet (vgl. Übersicht 6.3; WEIGAND et al., 1996). Die zwischen<br />

1993 bis 1997 durchgeführten Messungen <strong>des</strong> Bodenabtrags ergaben weiter abnehmende<br />

Bodenabträge (1997 nur noch 0,01 t/ha*Jahr; vgl. AUERSWALD &<br />

WEIGAND, 1999). Die schlagbezogene Modellierung mit der ABAG ergab nach<br />

REITMAYR (1995) einen Bodenabtrag von ca. 3 t/ha*a <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb<br />

(C-Faktor 0,0866) und 2,4 t/ha*a <strong>für</strong> den Integrierten Betrieb (C-Faktor 0,0702).<br />

Erheblich mehr Probleme als die Reduzierung <strong>des</strong> Bodenabtrags bereitet die Verminderung<br />

<strong>des</strong> Austrags von Phosphor in der löslichen Phase, während der partikuläre<br />

P-Austrag durch die Verminderung <strong>des</strong> Bodenabtrags entsprechend reduziert<br />

werden konnte (WEINFURTNER, 1996 u. 1997; AUERSWALD & WEIGAND, 1999).<br />

8.1.2.4 Arten- und Biotopschutz<br />

Die Untersuchungen zur Ackerwildflora lassen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb eine signifikante<br />

Zunahme der typischen Ackerwildkrautarten erkennen, während die Artenzahl<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb weitgehend gleich hoch blieb. Allerdings profitierten von den<br />

verbesserten Lebensbedingungen <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb vor allem die häufigeren<br />

Sippen (vgl. PFADENHAUER & ALBRECHT, 1998). Die Ackerwildkrautbestände der<br />

beiden Betriebe sind als artenarm einzustufen, wenn der Bewertungsrahmen von<br />

394


Generaldiskussion<br />

FRIEBEN (1998) angelegt wird (vgl. Kap 6.2.2.1.2). Abgesehen von wenigen, an die<br />

bewirtschaftungsbedingte Störungssituation gut angepassten Arten (z.B. best<strong>im</strong>mte<br />

Spinnenarten) stellen die Ackerflächen <strong>für</strong> die meisten Tierarten einen wenig geeig-<br />

neten Lebensraum dar. Umso bedeutsamer werden nicht genutzte Flächen und Bio-<br />

tope (Raine, Ranken, Hecken, Brachflächen etc.) zwischen den Äckern <strong>für</strong> den Ar-<br />

tenschutz. So scheinen Maßnahmen zur Verbesserung der Habitatstruktur, die <strong>im</strong><br />

Rahmen der Umstrukturierung durchgeführt wurden und über das KULAP A 5<br />

(„Langfristige Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke“) von staatlicher<br />

Seite honoriert werden, auch die Lebensraumfunktionen der untersuchten Tiergruppen<br />

zu verbessern (vgl. 6.2.2.2.2 bzw. PLACHTER, 1998).<br />

Die Effizienz einer umweltschonenderen Bewirtschaftung bzw. von Extensivierungsmaßnahmen<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf den Arten- und Biotopschutz hängt wesentlich von der<br />

jeweiligen Trophiestufe <strong>des</strong> Agrarökosystems ab. Je intensiver, d.h. je höher der<br />

Produktionsmitteleinsatz je ha vor der Umstellung der Nutzung war, umso weniger<br />

sind hohe Effizienz und rasche Erfolge <strong>für</strong> den Arten- und Biotopschutz zu erwarten<br />

(vgl. u.a. ELLENBERG, 1989; SCHIEFER, 1984).<br />

8.1.2.5 Ästhetische Sachverhalte<br />

Der visuelle Vergleich von Landschaftsausschnitten der Versuchsstation nach der<br />

Umstrukturierung (Spätsommer 1998) mit s<strong>im</strong>ulierten Bildern derselben Ausschnitte<br />

vor der Umgestaltung zeigt eine Bereicherung <strong>des</strong> Landschaftsbil<strong>des</strong> <strong>im</strong> Sinne der<br />

traditionellen landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft <strong>des</strong> Tertiären Hügellan<strong>des</strong><br />

<strong>für</strong> beide Betriebe durch die Umstrukturierung. Eine abschließende Bewertung der<br />

Veränderungen bedarf jedoch weiterer eingehender Untersuchungen und einer fundierten<br />

landschaftsästhetischen Bewertung einschließlich einer Befragung von Nutzern<br />

und Erholungssuchenden, <strong>im</strong> laufenden Projektabschnitt.<br />

Die angewandten Methoden zur Visualisierung von Landschaftsausschnitten erweisen<br />

sich als gut geeignet zur Darstellung <strong>des</strong> gegenwärtigen Zustan<strong>des</strong>, der Rekonstruktion<br />

der Vergangenheit sowie zur S<strong>im</strong>ulation möglicher zukünftiger Entwicklungen.<br />

Die so generierten Landschaftsbilder und Panoramen können eine visuelle Ori-<br />

395


Generaldiskussion<br />

entierungshilfe zur Diskussion landschaftsästhetischer Sachverhalte, zur Diskussion<br />

von Landnutzungsszenarien bzw. der Festlegung landschaftlicher Leitbilder in der<br />

Umsetzung darstellen (vgl. Übersicht 6.6 und Übersicht 6.7 - Übersicht 6.10).<br />

8.1.2.6 Untersuchung mit der Methode KUL und Beurteilung der Bewirtschaf-<br />

tung aus naturschutzfachlicher Sicht<br />

Die Prüfung der Umweltverträglichkeit <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes mit dem System<br />

KUL ergab <strong>für</strong> wesentliche umweltrelevante Kriterien sehr günstige Bonituren. Ledig-<br />

lich bei weniger bedeutsamen (K-Saldo, pH-Stufe) und strittigen Kriterien (Einschät-<br />

zung einer hohen Humusreproduktion) wird der Grenzwert (Bonitur 6) erreicht bzw.<br />

knapp überschritten. Im Integrierten Betrieb (Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf)<br />

überschreiten N-Saldo, Boden-pH-Stufe, Humussaldo sowie die Kulturartendiversität<br />

den Toleranzbereich mit den Bonituren 7 bis 8 nur knapp. Bei S<strong>im</strong>ulation einer Bul-<br />

lenmast wird die Humusbilanz günstiger eingeschätzt, da Silomais eine geringere<br />

Humusreproduktion hat als Körnermais, der in der Marktfruchtbauvariante angebaut<br />

wird. Die Bewertung der Energiebilanz konnte aufgrund fehlender genauer Daten<br />

zum Energieverbrauch nicht exakt durchgeführt werden. Der Gesamtbewertungsindex<br />

<strong>des</strong> Ökologischen Betriebes liegt mit 6 Indexpunkten <strong>im</strong> tolerablen bis gering<br />

erhöhten Bereich, während beide Varianten <strong>des</strong> Integrierten Betriebes, selbst bei<br />

Vernachlässigung der Energiebilanz, einen beträchtlich erhöhten Gesamtindex und<br />

damit eine nicht mehr tolerable Umweltbelastung aufweisen. Die bestehenden Defizite<br />

sind nach KUHAUPT (1998) jedoch relativ einfach zu beheben.<br />

Da das betriebliche Bewertungssystem KUL weitgehend die Ziele einer nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung verfolgt (vgl. ECKERT et al., 1999), wird die vorliegende Arbeit an<br />

dieser Stelle um eine Bewertung aus naturschutzfachlicher Sicht ergänzt. Verwendet<br />

man zur Beurteilung der beiden Betriebe an der Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

die von KLEIN et al. (1997) definierten Intensitätsstufen landwirtschaftlicher Nutzung<br />

so ist der Ökologische Betrieb als „extensiv“ bis „mittel-intensiv“ einzustufen, während<br />

der Integrierte Betrieb den Kategorien „mittel-intensiv“ bis „intensiv“ zuzuordnen<br />

ist. Die in Übersicht 8.1 genannten Kriterien finden in diesem Bewertungsschemata<br />

396


Generaldiskussion<br />

Anwendung. Die verbal-argumentative Festlegung der Intensitätsstufen dieser Krite-<br />

rien ist KLEIN et al. (1997) zu entnehmen.<br />

Bei einigen Teilkriterien ergeben sich aufgrund der Definitionen <strong>für</strong> die einzelnen Stu-<br />

fen z.T. überraschende Zuordnungen. Hinsichtlich Nutzungs- und Bearbeitungsfre-<br />

quenz können sowohl der Ökologische als auch der Integrierte Betrieb als „mittel-<br />

intensiv“ eingestuft werden. Die meist durchgehende Bodenbedeckung über den<br />

Winter in beiden Betrieben, der reduzierte Produktionsmitteleinsatz <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb und die reduzierte Bodenbearbeitung <strong>im</strong> Integrierten führen zu dieser Einstu-<br />

fung. Der „Einsatz auch großer, schwerer Traktoren“ wird be<strong>im</strong> Kriterium Geräteein-<br />

satz mit „intensiv“ eingestuft - somit ist auch das ökologische Verfahren mit „intensiv“<br />

einzustufen. Eine feinere Differenzierung der Abstufung könnte hier eine zutreffende-<br />

re Aussage ermöglichen, da die Umweltwirkungen schwerer Maschinen wesentlich<br />

vom Einsatzzeitpunkt (Bodenfeuchte) und wie sie eingesetzt werden (Bereifung etc.)<br />

abhängen.<br />

Übersicht 8.1: Kriterien zur naturschutzfachlichen Beurteilung der Bewirtschaftung<br />

Ackernutzung Grünlandnutzung<br />

• Nutzungs- und Bearbeitungsfrequenz<br />

• Fruchtfolge<br />

• Geräteeinsatz<br />

• Düngung<br />

• Einsatz von Bioziden<br />

• Eingriffe in den Wasserhaushalt<br />

• Nährstoffbilanz<br />

• Schlaggröße<br />

Quelle: eigene Darstellung nach KLEIN et al. (1997)<br />

• Nutzungsfrequenz<br />

• Beweidungsdichte<br />

• Bearbeitungsfrequenz<br />

• Geräteeinsatz<br />

• Düngung<br />

• Biozideinsatz<br />

• Eingriffe in den Wasserhaushalt<br />

• Nährstoffbilanz<br />

Nach den definierten Intensitätsstufen ist die Grünlandnutzung sowohl <strong>im</strong> Ökologi-<br />

schen als auch <strong>im</strong> Integrierten Betrieb als „mittel-intensiv“ einzustufen. Da auch in<br />

der Grünlandnutzung „große, schwere Traktoren und Kreiselmäher“ eingesetzt wer-<br />

den, muss das Teilkriterium Geräteeinsatz aus naturschutzfachlicher Sicht nach<br />

KLEIN et al. (1997) als „intensiv“ bezeichnet werden, ebenso eine Grünlandnutzung<br />

mit „mehr als drei Schnitten pro Jahr“, wie sie auf einzelnen Schlägen in Scheyern<br />

durchgeführt wird. Die Teilkriterien Düngung, Biozideinsatz und Nährstoffbilanz der<br />

Grünlandnutzung auf den beiden Betrieben fallen dagegen in die Stufe „extensiv“.<br />

397


Generaldiskussion<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass diese Bewertung die Einschätzung der<br />

beiden Betriebe hinsichtlich der Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung anhand<br />

der eigenen Berechnungen und der Bewertung mit dem System KUL in ihrer Tendenz<br />

bestätigt. Allerdings erscheint eine Weiterentwicklung mit feinerer Differenzierung<br />

der Intensitätsstufen notwendig.<br />

8.1.3 Synopse der berechneten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen<br />

In Übersicht 8.2 sind ausgewählte ökonomische und ökologische Kennzahlen zur<br />

Charakterisierung beider Betriebssysteme nach Produktionsjahren zusammengefasst<br />

(Ackernutzung). Diese Synopse der verschiedenen Kennzahlen ermöglicht einen<br />

übersichtlichen Vergleich der Einkommenswirkung bzw. der Umweltverträglichkeit<br />

der Ackernutzung der beiden Betriebe in dem jeweiligen Produktionsjahr und <strong>im</strong><br />

Durchschnitt <strong>des</strong> Betrachtungszeitraumes. In einem weiteren Schritt können einerseits<br />

Ursachen <strong>für</strong> die jeweilige Ausprägung der Kennzahlen erforscht und andererseits<br />

Möglichkeiten zur ökonomisch-ökologischen Opt<strong>im</strong>ierung der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

ausgelotet werden (Methoden und Ergebnisse sind den jeweiligen<br />

Schwerpunktkapiteln zu entnehmen).<br />

Die Werte der Aufbauphase (Produktionsjahre 1990/91 und 1991/93) erfassen die<br />

Produktionsverfahren differenziert nach den Flächen <strong>des</strong> späteren Ökologischen<br />

bzw. Integrierten Betriebes. Dabei zeigt sich, dass <strong>für</strong> diese Flächen vor der Umstrukturierung<br />

Unterschiede hinsichtlich einzelner Kennzahlen bestanden. Dies gilt<br />

insbesondere <strong>für</strong> die ökonomischen Kennzahlen, die aufgrund höherer Erträge auf<br />

den Ackerflächen <strong>des</strong> späteren Ökologischen Betriebes <strong>im</strong> Produktionsjahr 1990/91<br />

höher als auf den Flächen <strong>des</strong> späteren Integrierten Betriebes waren. Die errechneten<br />

ökologischen Kennzahlen differieren dagegen nur wenig.<br />

Übersicht 8.3 zeigt die schlagbezogene Zusammenstellung ausgewählter Kennzahlen.<br />

Sie charakterisieren ökonomische und „ökologische“ Qualitäten der Schläge <strong>im</strong><br />

Durchschnitt der Produktionsjahre 1992/93 - 1995/96. Durch den Vergleich von<br />

Schlägen mit dem gleichen Fruchtfolgeabschnitt werden Unterschiede deutlich. Die<br />

vergleichende Betrachtung ist <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb auf Schlagpaare (z.B.<br />

398


Generaldiskussion<br />

Schlagpaar A2/A11) beschränkt, da nur sie <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum (4/7 der Frucht-<br />

folge) denselben Fruchtfolgeabschnitt abdecken. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

zwischen den zwei zum Schlagpaar zusammengefassten Schlägen z.T. erhebliche<br />

Unterschiede hinsichtlich Standortgüte (Ackerzahl) und Schlaggröße bestehen. Das<br />

Schlagpaar A2/A11 (in Übersicht 8.3 grau markiert) weist noch annähernd vergleichbare<br />

Ausgangsvoraussetzungen auf und ist daher <strong>für</strong> eine fruchtfolgebezogene Analyse<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb noch am ehesten geeignet.<br />

Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass der Betrachtungszeitraum auch die Anpassungsphase<br />

nach der Flurneueinteilung, die Einführung neuer Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zusätzlich die Umstellungsphase, verbunden<br />

mit Ertragsdepressionen, enthält. Nach Durchlauf einer vollständigen Fruchtfolgerotation<br />

wären alle Schläge, selbstverständlich unter Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />

Standortqualitäten und Schlaggrößen, miteinander zu vergleichen. Hinzu<br />

kommt, dass während <strong>des</strong> Betrachtungszeitraumes in der Fruchtfolge <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebes einige Veränderungen vorgenommen wurden. So wurde z.B. Lupine<br />

ab dem Produktionsjahr 1994/95 durch eine Kleegras-Rotationsbrache und die<br />

Sonnenblumen <strong>im</strong> Produktionsjahr 1995/96 durch den Anbau von Sommergerste<br />

ersetzt.<br />

Abschließende Aussagen zu den ökonomischen und ökologischen Kennzahlen der<br />

beiden Betriebe kann nur ein Langzeitmonitoring über min<strong>des</strong>tens zwei Fruchtfolgeperioden<br />

liefern. Jedoch können aufgrund der Ergebnisse vorläufige Aussagen zur<br />

Umweltverträglichkeit bzw. der relativen Umweltvorzüglichkeit der Produktionsverfahren<br />

und Betriebssysteme <strong>für</strong> den Betrachtungszeitraum getroffen werden. Aus dem<br />

Vergleich der ökonomischen und ökologischen Kennzahlen, die sich als rechnerisches<br />

Resultat der Bewirtschaftungsmaßnahmen interpretieren lassen, kann z.B. die<br />

Effizienz der Bewirtschaftung hinsichtlich Produktion und Ressourcenschutz schlagbezogen<br />

überprüft bzw. Korrekturen in der zukünftigen Bewirtschaftung vorgenommen<br />

werden.<br />

399


Generaldiskussion<br />

Übersicht 8.2: Ausgewählte ökonomische und ökologische Kennzahlen (1990-1996) -<br />

Ökologischer und Integrierter Betrieb (Gewichtete Mittelwerte)<br />

Produktionsjahre<br />

System Aufbauphase 1) Nach der Umstrukturierung<br />

Kennzahlen 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 93-96 9)<br />

Ökonomische Parameter (Kapitel 4)<br />

Erträge (GE) Öko 67 39 40 40 30 43 38<br />

Int 59 36 65 79 72 77 73<br />

Erlöse (DM/ha) 2) Öko 2414 1642 3068 3692 3205 4051 3504<br />

Int 1757 1536 1912 6053 3606 2483 3513<br />

Proportionale Spezialkosten (DM/ha) Öko 1110 777 1321 1295 1497 1250 1341<br />

Int 1102 748 1317 1603 1811 1505 1559<br />

Deckungsbeiträge (DM/ha) Öko 1304 865 1746 2397 1708 2800 2163<br />

Int 655 788 594 4450 1795 978 1954<br />

Arbeitszeitbedarf (Akh/ha) Öko 9 7 22 21 24 23 23<br />

Int 9 6 29 28 30 21 27<br />

Ökologische Parameter (Kapitel 4, 5 u. 6)<br />

Energie und Treibhauspotential (Kapitel 4)<br />

Energie-Input (MJ/ha) Öko 13889 7144 9501 9149 10184 10800 9909<br />

Int 14086 6784 17138 18777 18890 23772 19644<br />

Energie-Input (MJ/GE) Öko 208 184 235 228 336 252 258<br />

Int 241 186 265 239 264 307 269<br />

Treibhauspotential (kg CO 2/ha) Öko 2926 942 1311 971 1289 1382 1238<br />

Int 2931 906 2401 2801 2630 3403 2809<br />

Treibhauspotential (kg CO 2/GE) Öko 44 24 32 24 43 32 32<br />

Int 50 25 37 36 37 44 38<br />

Nährstoffsalden(Kapitel 5)<br />

Stickstoff (kg N/ha) einfach 3) Öko - - 58 -13 23 31 25<br />

Int - - 50 43 34 89 54<br />

Phosphor (kg P/ha) einfach 3) Öko - - 64 -13 -8 -1 11<br />

Int - - 8 -17 -15 -7 -8<br />

Kalium (kg K/ha) einfach 3) Öko - - 14 -66 -17 45 -6<br />

Int - - -39 -13 -38 36 -14<br />

Stickstoff (kg N/ha) differenziert 4) Öko - - 61 -3 25 31 28<br />

Int - - 35 23 18 65 36<br />

Phosphor (kg P/ha) differenziert 4) Öko - - 66 -10 -6 1 13<br />

Int - - 7 -16 -13 -4 -7<br />

Kalium (kg K/ha) differenziert 4) Öko - - 17 -57 -13 47 -2<br />

Int - - -83 -17 -33 40 -23<br />

Bodenabtrag(Kapitel 6) 5) 5) 6) 7)<br />

Bodenabtrag (t/ha u. a) Öko - 5,1 1,5 3,06 - 0,011 -<br />

Int - 16,1 1,7 2,43 - 0,015 -<br />

Artenzahlen 8) (Kapitel 6)<br />

typische Ackerwildkrautarten Öko - 13 13 15 16 17 15<br />

Int - 12 11 10 10 10 10<br />

Ackerwildkräuter insgesamt Öko - 19 20 25 29 31 26<br />

Int - 18 20 20 21 22 21<br />

Öko - Ökologischer Betrieb, Int - Integrierter Betrieb; "-" keine Berechnung durchgeführt;<br />

1) Trennung nach Schlägen, die nach der Umstrukturierung dem Ökologischen bzw. dem Integrierten Betrieb angehören<br />

2) Bewertung von Luzerne-Kleegras <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb nach den Verkaufspreisen von Silomais (92/93 und 93/94)<br />

3) "Einfache Bilanzierung": Düngung + N 2-Bindung - AbfuhrErntegut (vgl. Kapitel 5)<br />

4) "Differenzierte Bilanzierung": Zusätzlich Berücksichtigung von atmosphärischen NPK-Einträgen, N 2O- und<br />

NH 3-Verlusten sowie Nährstoffverlusten durch Erosion und Auswaschung (vgl. Kapitel 5)<br />

5) WEIGAND et al. (1996) - gesamtes Einzugsgebiet<br />

6) REITMAYR (1995) - schlagbezogene Berechnung (nur Ackerfläche)<br />

7) WEIßROTH (1998; schriftliche Mitteilung) - gesamtes Einzugsgebiet<br />

8) Eigene Berechnungen nach Vegetationsaufnahmen von ALBRECHT (1998; schriftliche Mitteilung );<br />

fehlende Aufnahmen in Luzerne-Kleegras nach Aufnahmen in früheren Jahren geschätzt<br />

9) 93-96: Durchschnitt der Produktionsjahre 1992/93 - 95/96<br />

Quelle: eigene Berechnungen und Berechnungsergebnisse der genannten Quellen<br />

400


401<br />

Übersicht 8.3: Schlagbezogene Auswertung ökonomischer und ökologischer Kennzahlen der Flächennutzung 1993 - 1996 (Gewichtete<br />

Mittelwerte)<br />

Ökologischer Betrieb 1992/93 - 1995/96<br />

Schlag- Acker- Fläche Erträge Erlöse Prop. DB Energie- Treibhaus- Nährstoffsalden 3) Erosion 4) Artenzahlen 5)<br />

nummer zahl 1) 2) Spk. Input potential<br />

ha GE/ha DM/ha DM/ha DM/ha MJ/ha kg CO 2/ N P K Typ. Insg.<br />

ha kg/ha kg/ha kg/ha t/ha*a<br />

1 47 4,0 29 2212 860 1353 8764 1167 6 -14 -78 1,5 15 24<br />

2 6) 52 2,7 49 4787 1866 2921 11469 1311 31 21 45 3,5 16 28<br />

3 53 1,5 42 2626 1008 1618 8936 882 22 -3 25 2,0 15 26<br />

4 41 2,4 18 3657 1668 1989 10508 1575 83 16 63 2,4 21 36<br />

5 46 1,1 31 3784 1615 2170 12854 1261 -30 -6 -40 4,3 15 25<br />

6 49 3,2 42 2922 709 2213 5607 659 37 13 49 1,7 15 24<br />

7 34 0,6 24 1852 839 1013 8224 1026 1 17 -7 3,7 23 35<br />

8 55 0,5 44 2823 742 2080 7980 1010 -12 -4 -74 1,8 17 31<br />

9 45 2,3 52 4858 1639 3220 12074 1668 27 45 39 2,7 12 22<br />

10 50 2,7 12 2041 1348 693 8987 1207 45 17 -14 2,3 11 24<br />

11 6) 49 2,0 43 3737 1934 1803 12292 1386 94 15 69 2,7 16 34<br />

12 57 3,4 47 2885 943 1942 7466 844 11 34 -27 5,4 12 22<br />

13 50 3,5 43 4927 1640 3287 12029 1490 -7 -8 6 6,0 14 23<br />

14 42 2,1 51 5047 1782 3265 12925 1742 -11 6 -76 1,6 16 27<br />

Integrierter Betrieb 1992/93 - 1995/96<br />

Schlag- Acker- Fläche Erträge Erlöse Prop. DB Energie- Treibhaus- Nährstoffsalden 3) Erosion 4) Artenzahlen 5)<br />

nummer zahl 1) 2) Spk. Input potential (Einfache Bilanzierung)<br />

ha GE/ha DM/ha DM/ha DM/ha MJ/ha kg CO2/ N P K Typ. Insg.<br />

ha kg/ha kg/ha kg/ha t/ha*a<br />

15 6) 42 4,7 74 3213 1704 1510 18535 2820 65 3 -4 3,1 12 23<br />

16 54 3,8 73 2383 1761 622 20400 2894 42 -17 -39 1,6 13 22<br />

17 54 6,0 57 2248 1215 1033 17596 2554 41 -15 -34 1,7 10 19<br />

18 59 6,5 77 6506 1751 4755 23105 3060 67 -10 11 1,0 9 16<br />

19 53 1,9 73 2335 1223 1112 17466 2553 55 -10 6 1,4 6 15<br />

20 6) 55 3,8 75 3413 1857 1557 19034 2832 -1 -11 -13 2,3 13 27<br />

21 49 3,3 74 2492 1213 1279 19017 2788 63 -5 12 4,7 11 27<br />

Abkürzungen: Prop.Spk. - Proportionale Spezialkosten; DB - Deckungsbeitrag; Thp - Treibhauspotential; Typ. - typische Ackerwildkrautarten; Insg. - Gesamtartenzahl;<br />

1) Durchschnittliche Ackerzahl je Schlag<br />

2) Erträge umgerechnet in Getreideeinheiten GE<br />

3) Nährstoffbilanzierung: Düngung + N2-Bindung - AbfuhrErnte (vgl. Kapitel 5)<br />

4) Erosion: schlagbezogene Berechnung von REITMAYR (1995) - vgl. Kapitel 6<br />

5) Artenzahlen - Berechnungen nach Aufnahmen von ALBRECHT (1998; schriftliche Mitteilung) - vgl. Kapitel 6<br />

6) Schlagpaare: Ökologischer Betrieb - 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13, 6/8, 9/14; Integrierter Betrieb - 15/20, 16/21, 17/19, 18<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Generaldiskussion


Generaldiskussion<br />

Gängige Bezugsbasen <strong>für</strong> ökonomische und ökologische Kennzahlen sind die Pro-<br />

duktionsfläche (ha) und die Produktionsmenge (dt). Im Sinne einer nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung, die den opt<strong>im</strong>alen Abgleich ökonomischer und ökologischer Ziele<br />

anstrebt, ist es angebracht, ökonomische und ökologische Kennzahlen aufeinander<br />

zu beziehen. Damit wird es möglich, die Höhe der Umweltbelastung bzw. den Um-<br />

weltvorteil z.B. je DM Deckungsbeitrag oder umgekehrt den Deckungsbeitrag je MJ<br />

Energie-Input zu berechnen. In Übersicht 8.4 wird der durchschnittlich je ha Ack-<br />

erfläche erzielte Deckungsbeitrag als Bezugsbasis <strong>für</strong> die ökologischen Kennzahlen<br />

verwendet. Die Ausprägung dieser „synthetischen“ ökologisch-ökonomischen<br />

Kennzahl ist umso höher, je höher die Umweltbelastung (z.B. Energie-Input) und je<br />

geringer der erzielte Deckungsbeitrag ist.<br />

Übersicht 8.4: Verknüpfung ökologischer mit ökonomischen Kennzahlen<br />

System Aufbauphase System Nach der Umstrukturierung<br />

Produktionsjahre Produktionsjahre<br />

1) 1990/91 1991/92 2) 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1993-96<br />

Energie-Input/Deckungsbeitrag (MJ/DM)<br />

IPB 10,7 8,3 Öko 5,4 3,8 6,0 3,9 4,6<br />

IPB 21,5 8,6 Int 28,8 4,2 10,5 24,3 10,1<br />

Treibhauspotential/Deckungsbeitrag (kg CO2/DM) IPB 2,2 1,1 Öko 0,8 0,4 0,8 0,5 0,6<br />

IPB 4,5 1,1 Int 4,0 0,6 1,5 3,5 1,4<br />

N-Saldo/Deckungsbeitrag (kg/100 DM) 3)<br />

IPB - - Öko 3,3 -0,5 1,4 1,1 1,2<br />

IPB - - Int 8,5 1,0 1,9 9,1 2,8<br />

Bodenabtrag/Deckungsbeitrag (kg/DM) 3), 4)<br />

IPB - 5,9 Öko 0,9 1,3 - 0,004 -<br />

IPB - 20,4 Int 2,9 0,5 - 0,015 -<br />

1) In der Aufbauphase wurde sowohl die Fläche <strong>des</strong> späteren Integrierten Betriebes als auch <strong>des</strong><br />

späteren Ökologischen Betriebes nach den Richtlinien <strong>des</strong> IPB bewirtschaftet<br />

2) Öko - Ökologischer Betrieb, Int - Integrierter Betrieb; 3) "-" keine Ergebnisse vorliegend<br />

4) Bodenabtragswerte nach WEIGAND et al. (1996) bzw. AUERSWALD & WEIGAND (1999)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Für den Betrachtungszeitraum 1992/93 bis 1995/96 ergeben sich danach erhebli-<br />

che Vorteile <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb. Selbstverständlich besteht hinsichtlich<br />

der Höhe der Kennzahlen eine deutliche Abhängigkeit von den erzielten Erzeuger-<br />

verkaufspreisen und den Erträgen. Die Preiskomponente dominiert i.d.R. <strong>im</strong> ökolo-<br />

gischen Verfahren, während <strong>im</strong> integrierten Verfahren vor allem die höheren Erträ-<br />

ge wirksam werden. Sollen positive ökologische Entwicklungen in diese ökonomisch-ökologische<br />

Betrachtung integriert werden, sind die entsprechenden Agrarumweltindikatoren<br />

(z.B. die Zunahme typischer Ackerwildkrautarten oder die Zu-<br />

402


Generaldiskussion<br />

nahme der Hecken- und Raindichte) auf die jeweiligen Produktionskosten (hier pro-<br />

portionale Spezialkosten) zu beziehen, um zu sinnvollen Aussagen zu kommen.<br />

Die Ergebnisse <strong>des</strong> Produktionsjahres 1993/94 zeigen, dass <strong>im</strong> Integrierten Bewirt-<br />

schaftungssystem bei entsprechender Vermarktung mit hohen Preisen (sehr hohe<br />

Kartoffelpreise 1994) deutlich günstigere Werte erreicht werden können. Dieses<br />

günstige Ergebnis <strong>im</strong> Integrierten Betrieb hat seine Ursache in allgemein geringen<br />

Kartoffelerträgen in der Region, verbunden mit einer verstärkten Nachfrage. Es ver-<br />

deutlicht aber auch die Möglichkeit einer nachhaltigeren Produktion <strong>im</strong> Sinne der<br />

Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Verhältnisses von Umweltbelastung/Einkommenseffekt durch die<br />

Erzeugung qualitativ hochwertiger Produkte und deren Vermarktung <strong>im</strong> Hochpreis-<br />

segment. Die relative „ökologisch-ökonomische“ Vorzüglichkeit <strong>des</strong> Ökologischen<br />

Betriebssystems hinsichtlich der untersuchten Kennzahlen der Ackernutzung wird<br />

trotz rückläufiger Erzeugerverkaufspreise <strong>im</strong> Ökologischen Landbau auch in nächster<br />

Zukunft bestehen bleiben, da die Ressourcenbelastung der beiden Systeme <strong>im</strong><br />

Verhältnis zueinander in etwa konstant bleiben wird und <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

die abnehmenden Erzeugerpreise zumin<strong>des</strong>t z.T. durch zunehmende Erträge aufgefangen<br />

werden können.<br />

Neben dem relativen Vergleich der beiden Betriebssysteme <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> ökologisch-ökonomischen<br />

Monitorings ist in Zukunft eine Validierung der Ergebnisse der<br />

beiden Betriebe durch die Untersuchung vergleichbarer Betriebe in der Region um<br />

Scheyern erforderlich. Eine Auswertung der Kennzahlen sollte in die Ableitung von<br />

belastbaren Toleranzbereichen und Grenz- bzw. Zielwerten <strong>für</strong> die untersuchten<br />

Agrarumweltindikatoren münden.<br />

8.1.4 Fazit<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die angewandten Methoden und die berechneten<br />

ökonomischen und ökologischen Kennzahlen eine erste ökonomische<br />

und ökologische Charakterisierung von Bewirtschaftungsmaßnahmen und -systemen<br />

auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen ermöglichen. Je nach Fragestellung<br />

können so Antworten zu den Auswirkungen der Bewirtschaftung auf unter-<br />

403


Generaldiskussion<br />

schiedlichen räumlichen (Teil-Schlag) und betrieblichen Ebenen (Schlag, Acker-<br />

und Grünlandnutzung, Tierhaltung, Gesamtbetrieb) gegeben werden. Grobanalysen<br />

(z.B. durchschnittlicher Deckungsbeitrag von Winterweizen, Hoftorbilanz) liefern<br />

einen ersten Überblick über die ökonomisch-ökologische Situation <strong>des</strong> Betriebes,<br />

Feinanalysen befassen sich mit einzelnen Bilanzierungskomponenten und ordnen<br />

diese soweit möglich einzelnen Bewirtschaftungsmaßnahmen bzw. einzelnen<br />

Schlägen und Jahren zu.<br />

Die verwendeten ökologischen Kennzahlen Energie-Input, Treibhauspotential und<br />

Nährstoffsalden sind überwiegend handlungsorientiert an die Bewirtschaftungs-<br />

maßnahmen gebunden und zielen überwiegend auf die betrieblich-funktionale Ebe-<br />

ne. Sie können auch bei räumlicher Differenzierung nach Schlägen keinesfalls die<br />

betriebliche Umweltsituation umfassend abbilden. Auch wenn fossiler Energieeinsatz<br />

und Nährstoffsalden indirekt Hinweise auf den Zustand anderer Schutzgüter<br />

geben (z.B. Hinweis auf eine mögliche Eutrophierung angrenzender Agrarökosysteme<br />

bei hohem N-Saldo und damit der Folgerung eines geringen Bestan<strong>des</strong> an<br />

stenotopen Pflanzenarten), ist ihre konkrete Aussage zum Zustand <strong>des</strong> betreffenden<br />

Biotops sehr begrenzt. Eine Ergänzung <strong>des</strong> Bewertungssystems um weitere<br />

Indikatoren, die diese Defizitbereiche schutzgutspezifisch und zielorientiert abdecken,<br />

ist erforderlich. In diesem Sinne ist die Berücksichtigung <strong>des</strong> Bodenabtrags<br />

bzw. die Best<strong>im</strong>mung durchschnittlicher Artenzahlen zu verstehen, ebenso wie die<br />

beispielhaft <strong>für</strong> das „Kehrfeld“ durchgeführte Erfassung von Grenzlinienlängen, Hecken-,<br />

Ranken- und Rainlängen.<br />

Durch die Beurteilung der Betriebe mit dem System KUL bzw. nach Intensitätsstufen<br />

aus naturschutzfachlicher Sicht werden weitere umweltrelevante Sachverhalte<br />

abgedeckt.<br />

Die errechneten ökologischen Kennzahlen sind als vorläufiges Ergebnis zu betrachten,<br />

da <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb kein vollständiger Fruchtfolgedurchlauf ausgewertet<br />

werden kann. Da die erste Fruchtfolgeperiode zusätzlich die Umstellungsphase<br />

(ca. 2 Jahre) einschließt, sollte das ökonomisch-ökologische Monitoring min<strong>des</strong>tens<br />

2 Jahre über die erste Fruchtfolgerotation hinaus weitergeführt werden (Ernte<br />

2001). Ziel sollte ein gleiten<strong>des</strong> Fruchtfolgemittel aller Kennzahlen bei weitgehend<br />

404


Generaldiskussion<br />

standardisierten Produktionsverfahren sein. Dennoch lassen die Ergebnisse bereits<br />

Trends erkennen. Für die Festlegung von Grenzwerten bzw. Toleranzbereichen,<br />

z.B. auf Ebene von Produktionsverfahren, liegen jedoch noch zu wenige Ergebnisse<br />

vor. Zusätzlich zur Weiterführung <strong>des</strong> Monitorings mit der vergleichenden Beurteilung<br />

der beiden Betriebe der Versuchsstation sollte eine Validierung der Ergebnisse<br />

anhand der Untersuchung von Betrieben mit vergleichbarer Betriebsorganisation <strong>im</strong><br />

Umgriff von Scheyern erfolgen.<br />

Betrachtet man die errechneten Kennzahlen der unterschiedlichen Auswertungsebenen<br />

in Übersicht 8.2 bis Übersicht 8.4, so sind <strong>für</strong> den Betrachtungszeitraum<br />

deutliche Vorzüge der ökologischen Ackernutzung bei flächenbezogener Betrachtung<br />

sowohl hinsichtlich der ökonomischen als auch ökologischen Kennzahlen feststellbar.<br />

Steht dagegen eine möglichst hohe Flächenproduktivität als prioritäres Ziel<br />

der Bewirtschaftung fest (Ertrag als Bezugsbasis), werden die Vorteile und Potentiale<br />

<strong>des</strong> integrierten Verfahrens deutlich.<br />

Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen scheint das ökologische Anbausystem<br />

an der Versuchsstation Klostergut Scheyern dem integrierten Verfahren<br />

hinsichtlich seiner Umweltverträglichkeit, in beiden Systemen ein opt<strong>im</strong>ales Management<br />

und die Einhaltung der Richtlinien vorausgesetzt, bei vielen der untersuchten<br />

Prüfkriterien überlegen zu sein. Damit werden die Ergebnisse bereits vorliegender<br />

vergleichender Untersuchungen bestätigt (vgl. PIORR & WERNER, 1998;<br />

FRIEBEN, 1997; PFIFFNER, 1997). Abgesehen von einigen Parametern, deren<br />

Ausprägung fallweise sowohl in dem einen als auch in dem anderen System ungünstiger<br />

sein kann, verbleiben als Kardinalpunkte der Einsatz <strong>des</strong> N-Mineraldüngers<br />

und der Pflanzenschutzmittel sowie der hohe Anteil an Zukaufsfuttermitteln,<br />

die das Gefährdungspotential <strong>im</strong> Integrierten Landbau <strong>im</strong> Vergleich zum Ökologischen<br />

Landbau, der auf diese Produktionsmittel verzichtet bzw. den Zukauf von<br />

Futtermitteln stark einschränkt, wesentlich erhöhen.<br />

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die verwendeten Agrar-Umweltindikatoren bzw.<br />

Umweltkennzahlen auf einer ökonomisch pragmatischen Betrachtungsebene ansetzen.<br />

Ansprüche an naturwissenschaftliche Exaktheit müssen zugunsten der<br />

praktischen Anwendbarkeit reduziert werden. So können kleinräumige (unter<br />

405


Generaldiskussion<br />

Schlaggröße) und zeitliche Variabilität (zeitliche Änderungen von Parametern wäh-<br />

rend <strong>des</strong> Produktionsjahres) mit den angewandten Methoden nicht realitätsgetreu<br />

abgebildet werden. Dennoch reicht ihre Genauigkeit und Aussageschärfe zur ökonomisch-ökologischen<br />

Charakterisierung der Bewirtschaftungsmaßnahmen bzw. -<br />

systeme und meist auch zur Aufdeckung von Handlungsbedarf.<br />

Der Widerspruch zwischen der Forderung nach möglichst einfachen mit geringstem<br />

zeitlichen und finanziellen Aufwand erfassbaren Indikatoren und Indikatoren bzw.<br />

Kennzahlen, die die Umweltsituation zeitlich und räumlich exakt abbilden und damit<br />

wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, ist nur durch Kompromisse lösbar. Es<br />

geht darum, zielorientiert hinreichend genaue Aussagen zur Umweltverträglichkeit<br />

der Landbewirtschaftung mit vertretbarem zeitlichen und finanziellen Aufwand zu<br />

erreichen. Das Bewertungssystem ist dementsprechend zielorientiert und <strong>für</strong> die<br />

jeweiligen „Adressaten“ abzust<strong>im</strong>men - z.B. <strong>für</strong> die landwirtschaftliche Praxis, die<br />

Politik- oder die Wissenschaftsebene. Das Maß <strong>für</strong> die jeweils „hinreichende Genauigkeit“<br />

(Methoden, Toleranzbereiche etc.) ist in gesellschaftlichem, politischem<br />

und naturwissenschaftlichem Konsens festzulegen.<br />

8.2 Verwendbarkeit von Methoden und Ergebnissen zur Umsetzung einer<br />

umweltverträglichen Landwirtschaft<br />

8.2.1 Umsetzungsstrategien und rechtlicher Rahmen<br />

8.2.1.1 Aktuelle Strategien und Konzepte<br />

Die relativ geringen Erfolge der bisherigen Naturschutzbemühungen (vgl.<br />

KORNECK & SUKOPP, 1988; WALENTOWSKI, et al., 1991; RIECKEN et al., 1994;<br />

RATHS et al., 1995), die überwiegend durch eine segregative Naturschutzstrategie<br />

geprägt waren, haben bei Naturschutzexperten zum Umdenken geführt. So wird die<br />

früher favorisierte Schutzgebietsstrategie durch eine Strategie die sowohl Schutzgebiete,<br />

Naturschutzvorrangräume mit unterschiedlich reduzierten Nutzungsintensitäten<br />

(z.B. Biosphärenreservate, Naturparke) und schließlich die gesamte landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche mit einschließt, wobei die Landwirtschaft als Kooperationspartner<br />

eingebunden wird, ersetzt (vgl. PFADENHAUER & GANZERT, 1992;<br />

406


Generaldiskussion<br />

PFADENHAUER, 1994; PLACHTER, 1994; RÖSLER, 1995; SRU, 1996;<br />

UPPENBRINK & KLEIN, 1998). Aus Sicht <strong>des</strong> Naturschutzes darf es nicht zu einer<br />

extremen Aufteilung in intensivst genutzte Produktionslandschaften (sogenannte<br />

„Agrarinseln“) einerseits und in Protektionslandschaften andererseits ohne „innere<br />

Differenzierung“ <strong>des</strong> jeweiligen Schwerpunktbereiches kommen (vgl. dazu u.a.<br />

HABER, 1971 bzw. KUHLMANN, 1993). Eine solche Entwicklung könnte in Grenz-<br />

ertragsgebieten zum Brachfallen großer, bisher landwirtschaftlich genutzter Gebie-<br />

te, verbunden mit dem Verlust an Biodiversität und dem Erscheinungsbild der typi-<br />

schen Kulturlandschaft, führen. Auf der anderen Seite könnte in Regionen, die in-<br />

tensivst landwirtschaftlich genutzt werden ein hohes Gefährdungspotential, insbe-<br />

sondere von Böden und Gewässern entstehen, wodurch Min<strong>des</strong>tfunktionen <strong>des</strong><br />

Agrarökosystems in Frage gestellt und u.U. hohe Kosten <strong>für</strong> die Allgemeinheit ent-<br />

stehen könnten.<br />

Inwieweit Ziele <strong>des</strong> Naturschutzes durch die Landwirtschaft umgesetzt werden,<br />

hängt wesentlich von der Möglichkeit der Integration der erforderlichen Maßnahmen<br />

in die spezifische Organisation und den Ablauf <strong>des</strong> einzelnen Betriebes ab. Da die-<br />

se Integration nicht in jedem Fall möglich ist, erscheint eine Kombination beider<br />

Strategieansätze am ehesten zielführend. Der Rat von Sachverständigen <strong>für</strong> Um-<br />

weltfragen betrachtet daher die Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes einer differenzierten<br />

Landnutzung (vgl. HABER, 1971) unter Fortführung <strong>des</strong> Ansatzes der Integration<br />

mit partieller Segregation bei Einhaltung von Min<strong>des</strong>tkriterien einer umweltscho-<br />

nenden Landwirtschaft als ein Hauptziel (vgl. SRU, 1996; PLACHTER, 1994).<br />

Wie die Untersuchungen an der Versuchsstation Scheyern, aber auch die Auswer-<br />

tung verschiedener Vergleichsuntersuchungen zwischen ökologischen und inte-<br />

grierten/konventionellen Bewirtschaftungssystemen zeigt, weist der Ökologische<br />

Landbau deutliche Vorzüge hinsichtlich <strong>des</strong> biotischen Ressourcenschutzes auf<br />

(vgl. FRIEBEN, 1997; PFIFFNER, 1997). Dennoch können auch durch den Ökologischen<br />

Landbau bei weitem nicht aller Naturschutzziele, z.B. die Erhaltung gefährdeter<br />

Arten, zufriedenstellend erfüllt werden (vgl. ALBRECHT & MATTHEIS, 1998).<br />

Die Reduzierung der landwirtschaftlichen Nutzungsintensität zugunsten <strong>des</strong> biotischen<br />

Ressourcenschutzes verlangt eine völlig andere D<strong>im</strong>ension der Extensivierung<br />

als dies <strong>für</strong> den abiotischen Ressourcenschutz erforderlich ist. Keine Form der<br />

407


Generaldiskussion<br />

heutigen Landwirtschaft kann mit dem Nährstoffniveau, das zur Erhaltung traditio-<br />

nell extensiv genutzter Ökosysteme wie z.B. Kalkmagerrasen, Heiden oder Streu-<br />

wiesen und ihrer Tier- und Pflanzenarten erforderlich wäre, ökonomisch wirtschaf-<br />

ten (vgl. ELLENBERG, 1989; HAMPICKE, 1991).<br />

Aufgrund der Tatsache, dass der Ökologische Landbau bisher nur auf ca. 2% der<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland betrieben wird (vgl. BMELF, 1998)<br />

und bei Eintritt günstigster Prognosen in absehbarer Zeit einen Anteil von 10 bis<br />

20% einnehmen könnte (vgl. UPPENBRINK & KLEIN, 1998; LÜNZER & WILLER,<br />

1998), verbleibt ein großer Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche, die zumin<strong>des</strong>t<br />

nach Min<strong>des</strong>tkriterien einer umweltschonenden Landwirtschaft bewirtschaftet wer-<br />

den muss.<br />

Ist der gesetzliche Anspruch zur Erhaltung der Tier- und Pflanzenarten auf den<br />

Nutzflächen selbst kaum zu bewerkstelligen, so kann durch eine Teilflächenlösung,<br />

z.B. durch die Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke (vgl. Förder-<br />

programm KULAP Teil A 5) oder durch schlaginterne Segregation ökologisch be-<br />

deutsamer Flächen (vgl. KRETSCHMER & HOFFMANN, 1997), auch von intensiv<br />

wirtschaftenden Betrieben ein Beitrag zum Arten- und Biotopschutz geleistet werden.<br />

Im Sinne <strong>des</strong> Prinzips einer differenzierten Landnutzung (vgl. HABER, 1971)<br />

ist dieser Flächenanspruch den naturräumlichen Gegebenheiten in den verschiedenen<br />

Landschaften und ihren Ökosystemen sowie den konkurrierenden Naturschutzund<br />

Nutzungsansprüchen anzupassen. In ackerbaulichen Gunstgebieten ist dieser<br />

Anteil an naturnahen bzw. nicht oder nur extensiv genutzten Flächen z.B. geringer<br />

als in Grenzertragsgebieten (vgl. ROTH et al., 1996; UNGER, 1999).<br />

Den sehr komplexen Anforderungen an ein System zur Beurteilung und Honorierung<br />

der agrarischen Umweltleistungen hinsichtlich ökonomisch-ökologischer Effizienz,<br />

Berücksichtigung regionaler und standörtlicher Verhältnisse, einfacher Festlegung<br />

und Kontrollierbarkeit sowie der Akzeptanz der Landwirte wird das Konzept<br />

einer differenzierten Agrarumweltpolitik weitgehend gerecht (vgl. HEIßENHUBER &<br />

HOFMANN, 1992; HEIßENHUBER, 1997a). Dieses Konzept entspricht prinzipiell<br />

den Anforderungen eines differenziert abgestuften Nutzungssystems und gibt den<br />

Rahmen <strong>für</strong> Bewirtschaftungsvorgaben vor, die regional, naturraum-, standort- bzw.<br />

408


Generaldiskussion<br />

schutzzielspezifisch konkretisiert werden müssen. In Stufe 1 werden die Min<strong>des</strong>tanforderungen<br />

an eine ordnungsgemäße Landwirtschaft definiert, während die Stufen<br />

2 und 3 Maßnahmen, die über eine ordnungsgemäße Landwirtschaft hinausgehen,<br />

enthalten. Den Maßnahmen der Stufe 2 wird lan<strong>des</strong>weite Geltung mit Honorierung<br />

über die staatlichen Umweltprogramme zugeordnet. Mit der Stufe 3 wird der Forderung<br />

nach regionaler (kommunaler) Differenzierung entsprochen. Zur Finanzierung<br />

dieser Maßnahmen werden staatliche Fördermittel sowie kommunale Eigenbeteiligung<br />

in Betracht gezogen. PFADENHAUER (1994) stellt <strong>für</strong> die Modellgebiete<br />

Schwäbische Alb (Hochfläche) und Westallgäuer Hügelland dar, wie eine gebietsspezifische<br />

Konkretisierung dieses 3-Stufen-Konzeptes erfolgen könnte.<br />

Die Umsetzung einiger Ziele <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes ist, wie auch die<br />

Untersuchungen an der Versuchsstation zeigen, ohne wesentliche Einbußen der<br />

Wirtschaftlichkeit möglich und daher zumin<strong>des</strong>t mittel- bis langfristig flächendeckend<br />

ohne staatliche Ausgleichszahlung zu fordern (vgl. HEIßENHUBER &<br />

HOFMANN, 1992 bzw. MARGGRAF & WILHELM, 1997). Die Umsetzung dieser<br />

Forderung setzt die Ableitung von Handlungsempfehlungen aus den Forschungsergebnissen<br />

<strong>für</strong> die Praxis sowie die Intensivierung der Ausbildung und Beratung der<br />

Landwirte (vgl. CURRLE, 1995; GERBER, 1999; WIESINGER, 1999) sowie die<br />

Festlegung von Min<strong>des</strong>tkriterien <strong>für</strong> den Einsatz ordnungsrechtlicher Instrumente,<br />

wie z.B. in der Düngeverordnung, voraus (vgl. 8.2.1.2).<br />

Umweltleistungen der Landwirtschaft können nach Ansatzpunkt und Messbarkeit<br />

als ergebnis- bzw. handlungsorientiert eingestuft werden. Während bei einer handlungsorientierten<br />

Entlohnung von Umweltleistungen bereits die Durchführung einer<br />

best<strong>im</strong>mten Maßnahme ausreicht, wird be<strong>im</strong> ergebnisorientierten Ansatz die Entlohnung<br />

erst durch die Erreichung eines best<strong>im</strong>mten Zieles gesichert. Grundsätzlich<br />

besteht be<strong>im</strong> ergebnisorientierten Ansatz eine bessere ökonomisch-ökologische<br />

Effizienz als be<strong>im</strong> handlungsorientierten Ansatz. Deutlich Vorteile liegen be<strong>im</strong> handlungsorientierten<br />

Ansatz in der einfachen Festlegung und Kontrollierbarkeit der zu<br />

erbringenden Leistung <strong>im</strong> Gegensatz zum ergebnisorientierten Ansatz, der die Definition<br />

konkreter Min<strong>des</strong>tkriterien (Umweltqualitätsziele und Umweltqualitätsstandards)<br />

erfordert (vgl. BERG et al., 1993). Dementsprechend unterscheiden<br />

PFADENHAUER & GANZERT (1992) zwischen handlungsorientiertem Opt<strong>im</strong>ie-<br />

409


Generaldiskussion<br />

rungs- und ergebnisorientiertem Standardisierungskonzept. Danach hat der handlungsorientierte<br />

Ansatz die Integration und damit Opt<strong>im</strong>ierung sowohl der Teilziele<br />

<strong>des</strong> Naturschutzes als auch <strong>des</strong> sozioökonomischen Bereiches durch die Anpassung<br />

der Nutzung an das Umweltrisiko zum Ziel. Als Agrar-Umweltindikatoren können<br />

<strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>ierungskonzept betriebliche Indikatoren („driving forces“) wie Nährstoff-<br />

und Energiesalden (vgl. Kapitel 4 und 5) aber auch der GV-Besatz dienen.<br />

Bezogen auf die Fläche und das jährliche Fördervolumen haben die pr<strong>im</strong>är handlungsorientierten<br />

Umweltprogramme in Deutschland (z.B. Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm<br />

KULAP, Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich in Baden-Württemberg<br />

MEKA) <strong>im</strong> Vergleich zu den „mehr“ ergebnisorientierten Vertragsnaturschutzprogrammen<br />

(auch sie sind i.d.R. an best<strong>im</strong>mte Maßnahmen und<br />

nicht an die Erfüllung konkreter naturschutzfachlicher Ziele gebunden) eine erheblich<br />

höhere Bedeutung (vgl. BStMELF, 1998). Die ökologische Effizienz der Umweltprogramme<br />

wird eher gering eingeschätzt (vgl. GEIER et al., 1996; BRONNER<br />

et al., 1997; HARTNAGEL et al., 1998). Aufgrund seiner lan<strong>des</strong>weit identischen<br />

Ausrichtung mit nur geringen Möglichkeiten der Anpassung an die Standortqualitäten<br />

(z.B. Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke) und der fehlenden<br />

Anbindung an die jeweilige naturräumliche Situation bietet z.B. auch die Fortschreibung<br />

<strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms (BStMELF, 1998b) nur<br />

teilweise Fortschritte hinsichtlich der Erfordernisse <strong>des</strong> Ressourcenschutzes (z.B.<br />

KULAP, Teil A 2.2 - Mulchsaatverfahren). Lediglich bei einzelnen Teilprogrammen<br />

sind Verbesserungen bezüglich <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes zu erwarten (z.B.<br />

KULAP, Teil A 5 - Langfristige Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke; Honorierung in Abhängigkeit von der Ertragsmesszahl). Erfolgreiche ergebnisorientierte<br />

Ansätze liegen auch in den Umweltprogrammen anderer Länder<br />

nur vereinzelt vor - so werden z.B. <strong>für</strong> Magerwiesen in den Kantonen Baselland,<br />

Freiburg und Bern (Schweiz) bei Erzielung einer Min<strong>des</strong>tqualität floristischer Vielfalt<br />

(Vorkommen best<strong>im</strong>mter Arten in einem best<strong>im</strong>mten Umfang) kantonale Zuschläge<br />

gezahlt (vgl. HARTNAGEL et al. 1998). Dem Konzept einer differenzierten Agrarumweltpolitik<br />

kommt die Förderpraxis <strong>des</strong> Kantons Aargau (Schweiz) sehr nahe.<br />

Danach erhalten Landwirte <strong>für</strong> die extensive Nutzung von Wiesen je nach Lage<br />

(Talzone bis voralpine Hügelzone, Bergzone I/II, Bergzone III/IV) einen unterschiedlichen<br />

lan<strong>des</strong>weiten Sockelbetrag (günstigere Produktionslagen erhalten höhere<br />

410


Generaldiskussion<br />

Sockelbeträge). Zu diesem Sockelbetrag addieren sich kantonale Bonusbeiträge,<br />

die zum einen an die Schwierigkeit der Standortverhältnisse (Steilheit, Unebenheit<br />

etc.) und zum anderen an die Erfüllung besonderer Anforderungen hinsichtlich <strong>des</strong><br />

biotischen Ressourcenschutzes (Altgrasstreifen stehen lassen; spezifische botanische<br />

Anforderungen) geknüpft sind (HARTNAGEL et al., 1998). Das Problem eines<br />

deutlich höheren Kontrollaufwan<strong>des</strong>, bei einer stärkeren Ergebnisorientierung der<br />

Umweltprogramme, bleibt allerdings bestehen. Hier gilt es zielorientiert einen sinnvollen<br />

Kompromiss zwischen der ökologischen Effizienz und dem Kontrollaufwand<br />

zu finden.<br />

Während sich die Umweltprogramme der Länder in Deutschland auf den handlungsorientierten<br />

Ansatz stützen, werden in verschiedenen betrieblichen Bewertungssystemen<br />

(z.B. FRIEBEN, 1998; ECKERT et al., 1999) und/oder zur Umsetzung<br />

von Zielen <strong>des</strong> Trinkwasserschutzes (z.B. SchALVO, 1991) auch State-Indikatoren<br />

(z.B. Artenzahl, Nmin-Werte) einbezogen.<br />

Als einer der wichtigsten Schritte in der Umsetzung von Naturschutzzielen sowie<br />

zur Etablierung einer umweltverträglicheren Landwirtschaft wird die Erstellung flexibler<br />

Leitbilder unter Zusammenführung der sektoralen Ansprüche der einzelnen<br />

Fachbereiche auf höherer räumlicher Ebene betrachtet (z.B. Tertiäres Hügelland).<br />

Der Einbezug der Nutzerinteressen spielt hierbei eine bedeutende Rolle, da auch<br />

künftig die ökonomischen Ansprüche und die technischen Möglichkeiten die Gestaltung<br />

der Landschaft und den Grad <strong>des</strong> Ressourcenschutzes wesentlich mitbest<strong>im</strong>men<br />

werden. Die Abkehr von flächenscharfen Planungen mit detailliert ausgeführten<br />

Zielen und Maßnahmen ist die zwangsläufige Folge (vgl. PLACHTER & REICH,<br />

1994; PFADENHAUER, 1994; ROWECK, 1995).<br />

Daneben stellt die Erarbeitung von Leitprinzipien und Handlungsempfehlungen bezüglich<br />

einer dauerhaft-umweltgerechten Nutzung, die Min<strong>des</strong>tanforderungen an<br />

eine ordnungsgemäße Landwirtschaft einerseits und die Prinzipien <strong>für</strong> die integrierende<br />

Naturschutzplanung andererseits festlegt, eine Voraussetzung <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />

Umsetzung dar (vgl. ANDERLIK-WESINGER et al., 1995). Für eine flexible<br />

integrierende Leitbildentwicklung und -umsetzung, mit der Etablierung umweltgerechter<br />

Landnutzungen auf Basis kooperativer Zusammenarbeit mit den Akteuren<br />

411


Generaldiskussion<br />

vor Ort, spricht auch die Tatsache, dass damit weniger über Auflagen in die betrieb-<br />

lichen Verhältnisse eingegriffen wird und damit auch die Akzeptanz <strong>für</strong> naturschutz-<br />

fachliche Belange steigt. Zudem entstehen größere Reaktionsspielräume <strong>für</strong> den<br />

Naturschutz als Antwort auf die Anpassungsreaktionen der Landwirte (vgl. KAULE<br />

et al., 1994; LUZ, 1994; ROWECK, 1995; WIEGLEB, 1997; PLACHTER & WER-<br />

NER, 1998).<br />

Bewertungsverfahren zur handlungsbezogenen Aufbereitung wissenschaftlicher<br />

Sachverhalte (vgl. PLACHTER, 1994; BASTIAN, 1997; ECKERT et al. 1999) leisten<br />

eine wichtige Vorraussetzung <strong>für</strong> die Erstellung von Landnutzungsszenarien, die<br />

wiederum als Grundlage einer diskursiven Leitbildentwicklung <strong>für</strong> Zukunftsprojektio-<br />

nen, bei unterschiedlichen ökologischen bzw. ökonomischen Vorgaben, ebenso wie<br />

<strong>für</strong> die Festlegung von Teilzielen in der Umsetzung dienen können (vgl.<br />

PFADENHAUER, 1994 u. 1997; BORK et al., 1995; LPVMF, 1997; HORLITZ, 1998;<br />

PLACHTER & WERNER, 1998). Im FAM wird dieser Schritt, über die Ansätze in<br />

vorliegender Arbeit hinaus, durch die Entwicklung von Agrar-Umweltindikatoren <strong>für</strong><br />

eine nachhaltige Landwirtschaft <strong>im</strong> laufenden Forschungsabschnitt (bis 2003) geleistet.<br />

Im Rahmen der diskursiven Leitbildentwicklung auf naturräumlicher, regionaler und<br />

lokaler Ebene (WIEGLEB, 1997) können die Leitprinzipien an die jeweiligen Gegebenheiten<br />

(Gemeinde, Betrieb) angepasst, Bewirtschaftungsmaßnahmen festgelegt,<br />

ihre potentiellen ökonomischen und ökologischen Effekte vor Ort abgeschätzt<br />

und Grundsätze der Naturschutzplanung auf lokaler Ebene konkretisiert werden.<br />

Dabei kann nach unverzichtbaren und wünschenswerten Zielen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

priorisiert und eine flächenscharfe Zielbildung in ökologisch sensiblen Bereichen<br />

(z.B. Bach- und Flußauen) mit Angabe von Alternativen, die ebenfalls nach<br />

ihrer naturschutzfachlichen Vorzüglichkeit eingestuft werden, vorgenommen werden<br />

(vgl. z.B. Agrarraumnutzungs- und -pflegepläne in Thüringen - ROTH, 1996).<br />

Im Umsetzungsprozess ist die Darstellung der agrarumweltpolitischen Instrumentarien<br />

mit Abschätzung <strong>des</strong> Status quo sowie der ökonomischen und sozialen Folgen<br />

<strong>für</strong> die landwirtschaftlichen Betriebe von Bedeutung. Wichtig ist dabei die Offenlegung<br />

von Hemmnissen, wie z.B. Maßnahmen, die nicht oder nur schlecht in die Be-<br />

412


Generaldiskussion<br />

triebsorganisation passen (z.B. später Schnittzeitpunkt der Wiesen bei intensiver<br />

Milchviehhaltung), eigentumsrechtliche Vorbehalte der Grundstückseigentümer,<br />

Arbeitsüberlastung der Bewirtschafter oder fehlende ökonomische Anreize. Dabei<br />

können auch bestehende Defizite der agrarpolitischen Instrumente hinsichtlich der<br />

Gewährleistung einer „ökonomischen Nachhaltigkeit“ und sozialen Verträglichkeit<br />

bei ressourcenschonenderer Bewirtschaftung aufgedeckt werden (vgl. LUZ, 1993;<br />

WIESINGER, 1999).<br />

8.2.1.2 Bedeutung umweltrechtlicher bzw. umweltpolitischer Begriffe<br />

In der Diskussion um den Themenkomplex „Landwirtschaft und Umwelt“ spielen die<br />

Begriffe „ordnungsgemäße Landwirtschaft“ und „gute fachliche Praxis“ eine herausragende<br />

Rolle, da sie die Intensität der Landnutzung beschreiben, die (noch) keinen<br />

ordnungsrechtlichen Eingriff in den Naturhaushalt darstellt. Hinzu kommen mit der<br />

„nachhaltigen Landwirtschaft“ bzw. der „naturverträglichen Landwirtschaft“ weitere<br />

Begriffe, die <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Umsetzung einer umweltverträglicheren<br />

Landwirtschaft benutzt werden.<br />

Umweltpolitische Bedeutung kommt der „ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung“<br />

durch ihre Erwähnung <strong>im</strong> Wasser-, Boden- und Naturschutzrecht, <strong>im</strong> Abfallrecht,<br />

Bun<strong>des</strong>-Immissionschutz- und Saatgutgesetz, Düngemittelrecht, <strong>im</strong> Pflanzenschutzrecht<br />

sowie <strong>im</strong> Lebensmittelrecht zu. Ebenso wie bei der „guten fachlichen<br />

Praxis“, die ebenfalls in mehreren Gesetzen Erwähnung findet (Wasserhaushaltsgesetz,<br />

Bodenschutzgesetz, Düngemittelgesetz, Naturschutzgesetz), handelt<br />

es sich um einen juristisch unbest<strong>im</strong>mten Begriff, der lediglich einen Handlungsrahmen<br />

setzt, aber keine konkreten Empfehlungen definiert.<br />

Die Entwicklung von kontrollierbaren Min<strong>des</strong>tstandards zur Konkretisierung der<br />

„ordnungsgemäßen Landwirtschaft“ bzw. der „guten fachlichen Praxis“ erhält sowohl<br />

bei der Vergabe der <strong>im</strong> Reformpaket der Agenda 2000 festgelegten Ausgleichszahlung<br />

als auch <strong>im</strong> Hinblick auf zukünftige WTO-Verhandlungen nach 2004<br />

entscheidende Bedeutung. Preisausgleichszahlungen sollen grundsätzlich an die<br />

Einhaltung von Umweltmin<strong>des</strong>tstandards gekoppelt werden („Cross complience“<br />

413


Generaldiskussion<br />

vgl. u.a. AGRA-EUROPE, 1999b; LATACZ-LOHMANN, 1999). Zudem werden<br />

staatliche Zahlungen an die Landwirtschaft bei knappen <strong>Haus</strong>haltsmitteln zuneh-<br />

mend hinsichtlich ihrer ökologischen und gesamtgesellschaftlichen Effizienz hinter-<br />

fragt (vgl. SCHOLZ, 1998). So mahnen Vertreter <strong>des</strong> Naturschutzes die Sozial-<br />

pflichtigkeit <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Flächenbesitzes an und fordern das Verursa-<br />

cherprinzip der Umweltpolitik ebenso wie auf andere Wirtschaftszweige auf die<br />

Landwirtschaft anzuwenden (vgl. z.B. HEYDEMANN, 1999).<br />

Einerseits sollen die Begriffe „gute fachliche Praxis“ und „ordnungsgemäße Land-<br />

wirtschaft“ so konkretisiert werden, dass sie von Behörden als gesetzlich festgeleg-<br />

ter Standard überprüft und Zuwiderhandlungen ordnungsrechtlich geahndet werden<br />

können, andererseits sollen sie eine genauere Definition ökologischer Leistungen<br />

durch die Landwirtschaft, die über die ordnungsgemäße Landwirtschaft hinausge-<br />

hen und <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Gemeinlastprinzips staatlicherseits zu honorieren sind, erlau-<br />

ben. Verständlicherweise führen diese unbest<strong>im</strong>mten Begriffe je nach Interessenla-<br />

ge zu einer Bandbreite verschiedener Auslegungen, die von der ausschließlichen<br />

Berücksichtigung ökonomischer Gesichtspunkte über die Abwägung wirtschaftlicher<br />

Individualinteressen mit den Belangen <strong>des</strong> Naturschutzes bis zur rein ökologischen<br />

Auslegung reicht (vgl. PAUL, 1997). Aufgrund der standörtlichen Variation sowie<br />

der unterschiedlichen Tragfähigkeit und Komplexität von Agrarökosystemen ist je-<br />

doch nur eine allgemeine, <strong>für</strong> den Einzelfall nicht konkrete und damit unverbindliche<br />

Festlegung möglich, die zwangsläufig nur Grundsätze der „ordnungsgemäßen<br />

Landwirtschaft“ oder „der guten fachlichen Praxis“ beinhalten kann. Auch Betriebsform,<br />

Fruchtfolge und Anbauverfahren beeinflussen das Ausmaß der unvermeidbaren<br />

Umweltbelastungen der Landwirtschaft. Eine bis ins Detail gehende Konkretisierung<br />

und Normierung der obigen Begriffe zu erreichen ist unrealistisch, da dies <strong>für</strong><br />

jeden Landwirt eine schlagbezogene und betriebsindividuelle Festlegung von<br />

Grenzwerten und Toleranzbereichen erfordern würde. Genau genommen könnte<br />

dies nur auf Basis naturwissenschaftlicher Untersuchungen am jeweiligen Betrieb<br />

geschehen und würde zudem eine entsprechende behördliche Kontrolle erfordern.<br />

Der Aufwand da<strong>für</strong> wäre aus finanzieller Sicht untragbar.<br />

Wie die Diskussion zur Düngeverordnung zeigt, besteht jedoch weiterhin Bedarf zur<br />

Opt<strong>im</strong>ierung einzelner Kriterien und Vorschriften: So werden von Umweltvertretern<br />

414


Generaldiskussion<br />

z.B. die zu wenig konkreten Toleranzbereiche (z.B. pauschale Festlegung unver-<br />

meidbarer NH3-Verluste; pauschale, bun<strong>des</strong>weite Festlegung der Nährstoffgehalte<br />

von Wirtschaftsdüngern) und von Landwirtschaftsseite die wenig praxisnahen Vorschriften<br />

(z.B. Ausbringungsverbotszeitraum 15. Nov. - 15. Jan.) kritisiert (vgl. DLG,<br />

1998).<br />

Zur Verbesserung der unbefriedigenden Situation könnte eine regionale, naturraumbezogene,<br />

standorttypen- und/oder betriebstypenspezifische Präzisierung der Toleranzbereiche<br />

ausgewählter Agrar-Umwelt-Indikatoren beitragen. FRITSCH (1999)<br />

fordert eine regionale, betriebstypenspezifische Definition von Bewertungsmaßstäben<br />

auf der Grundlage realer Nährstoffvergleiche bzw. mehrjähriger Düngungsversuche<br />

zur weiteren Konkretisierung unvermeidlicher Nährstoffsalden. GUTSER<br />

(1998) schlägt <strong>für</strong> den N-Saldo eine betriebstypen- und standortabhängige Festlegung<br />

der Toleranzbereiche auf Basis von Langzeitexper<strong>im</strong>enten vor. In diesem Sinne<br />

sind auch die mittlerweile 120 Auswertungen von mehr als 100 Betrieben in 11<br />

verschiedenen Bun<strong>des</strong>ländern nach dem System KUL auf einer Gesamtfläche von<br />

ca. 110000 ha zu bewerten. Allerdings fehlt <strong>im</strong> System KUL die Differenzierung der<br />

Toleranzbereiche nach Betriebstypen (vgl. ECKERT et al., 1999).<br />

Abgesehen von einer notwendigen Konkretisierung dieser Begriffe geht es darum,<br />

die Anwendung bestehender Vorschriften einzufordern. So stellte das Umweltbun<strong>des</strong>amt<br />

in einer Studie erhebliche Vollzugsdefizite <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> Pflanzenschutzes<br />

fest. Dies betrifft vor allem die Einhaltung von Abstandsauflagen, um Einträge in<br />

das Grundwasser zu vermeiden und die Resteentsorgung bzw. Gerätereinigung<br />

be<strong>im</strong> Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Nach Meinung der Experten könnten einerseits<br />

verstärkte Kontrollen und andererseits die Umwandlung von handlungsorientierten<br />

Best<strong>im</strong>mungen in technikorientierte Auflagen (z.B. verpflichtende Ausstattung<br />

der Pflanzenschutzspritze mit Zusatztanks <strong>für</strong> Reinwasser und Waschvorrichtungen<br />

<strong>für</strong> die Reinigung auf dem Feld) zu einer Verbesserung der Umweltsituation<br />

führen (vgl. AGRA-EUROPE, 1999c).<br />

Aufgrund der Schwierigkeiten Umweltstandards festzulegen, werden insbesondere<br />

in Kreisen der Wasserwirtschaft Kooperationsvereinbarungen zwischen Landwirtschaft<br />

und Wasserversorgungsunternehmen gegenüber ordnungspolitischen Maß-<br />

415


Generaldiskussion<br />

nahmen favorisiert (vgl. KÖBLER,1997; WERNER, 1995). Wesentliche Vorteile dieser<br />

Vereinbarungen liegen <strong>im</strong> verstärkten Einsatz der Beratung, mit der Möglichkeit<br />

standort- und nutzungsspezifische Besonderheiten zu berücksichtigen. Hinzu<br />

kommt eine hohe Akzeptanz aufgrund eines ausgeprägteren gegenseitigen Problemverständnisses<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu ordnungspolitischen Maßnahmen.<br />

Eine umweltneutrale Landwirtschaft ohne Beeinflussung der benachbarten Umweltkompart<strong>im</strong>ente<br />

ist nicht möglich. Vielmehr geht es darum, die Nahrungsmittel- und<br />

Rohstoffversorgung sicherzustellen und gleichzeitig den Landwirten ein ausreichen<strong>des</strong><br />

Einkommen bei nur geringen Ressourcenbelastungen zu gewährleisten.<br />

Dabei wird häufig der Begriff der „Nachhaltigkeit“ bzw. Teilziele einer nachhaltigen<br />

Landwirtschaft zur Argumentation herangezogen (vgl. ECKERT et al., 1999). Obwohl<br />

zum Begriff „Nachhaltigkeit“ bisher keine allgemeingültige Definition vorliegt,<br />

besteht weitgehend Konsens über die Teilaspekte einer nachhaltigen Landwirtschaft:<br />

a) Intergenerationelle Gerechtigkeit; b) Schutz der Produktionsgrundlagen<br />

und Vermeidung von Umweltbelastungen; c) Erhalt der biologischen Vielfalt, geringst<br />

mögliche Beeinträchtigung natürlicher Ökosysteme; d) Sicherstellung der ökonomischen<br />

Existenzfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe, Verbesserung der<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft und Erhalt der ländlichen Strukturen;<br />

e) Gesamtgesellschaftliche Verantwortung der Landwirtschaft <strong>für</strong> die Gewährleistung<br />

der Nahrungsversorgung und die Nahrungsqualität; f) Verantwortlichkeit<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung <strong>im</strong> globalen Maßstab (vgl. CHRISTEN, 1996).<br />

Zwischen einzelnen Teilzielen bestehen z.T. erhebliche Zielkonflikte, die nur in einer<br />

Art Güterabwägung gesellschaftspolitisch gelöst und letztlich auch nur so konsensfähige<br />

Kriterien und Toleranzbereiche festgelegt werden können. Damit handelt<br />

es sich bei dem Begriff der „Nachhaltigkeit“ ebenso wie bei der „ordnungsgemäßen<br />

Landwirtschaft“ um einen dynamischen Begriff mit einem entsprechenden<br />

Zeitbezug, der wesentlich durch den jeweiligen Erkenntnisstand geprägt wird und<br />

<strong>im</strong> konkreten Fall erst durch eine Abwägung der ökologischen, ökonomischen und<br />

sozialen Ansprüche, unter Beachtung der natürlichen Standortbedingungen, zu<br />

best<strong>im</strong>men ist. Je nach Gewichtung der Teilziele kann diese Abwägung zu völlig<br />

unterschiedlichen Ergebnissen führen. Ein gesellschaftlicher Konsens mit diskursiver<br />

Fortschreibung von raum- bzw. gebietsbezogenen Leitbildern bzw. sektoralen<br />

Leitprinzipien ist hier<strong>für</strong> die Voraussetzung.<br />

416


Generaldiskussion<br />

Die Güterabwägung zwischen den Teilzielen bedingt, dass auch eine dauerhaft<br />

umweltgerechte Landwirtschaft <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Nachhaltigkeitsbegriffes wesentlichen<br />

Zielen <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes, wie sie das Bun<strong>des</strong>naturschutzgesetz (§ 1)<br />

vorsieht, in vielen Fällen nicht gerecht werden kann. So haben die gefährdeten Tierund<br />

Pflanzenarten in Deutschland zu 90% ihre Schwerpunktvorkommen entweder<br />

in natürlichen Biotopen oder auf Flächen mit traditionell extensiver Landnutzung<br />

(vgl. UPPENBRINK & KLEIN, 1998; SCHUMACHER, 1995). Deshalb definieren<br />

KLEIN et al. (1997) den Begriff einer „naturschutzgerechten Landwirtschaft“.<br />

Sie verstehen darunter alle Formen landwirtschaftlicher Nutzung, die<br />

• „den speziellen naturschutzfachlichen Zielen <strong>für</strong> die betroffene Fläche dienen,<br />

oder<br />

• den Erhalt der typischen Lebensgemeinschaften auf den betroffenen Flächen<br />

gewährleisten und<br />

• in ihrem Ergebnis Nutzungstypen bzw. -systeme und naturnahe Strukturele-<br />

mente der Kulturlandschaft hervorbringen oder dauerhaft erhalten, die aus<br />

heutiger Sicht von hohem naturschutzfachlichem Wert sind sowie<br />

• die Belastungen und Qualitätsminderungen der natürlichen (abiotischen) Res-<br />

sourcen wie Boden, Wasser, Luft weitgehend vermeiden.“<br />

KLEIN et al. (1997) räumen ein, dass es sich dabei überwiegend um traditionelle<br />

Wirtschaftsformen handelt, die in der Regel heute nicht mehr wirtschaftlich betrieben<br />

werden können und somit einer Honorierung als besondere ökologische Leistung<br />

durch spezielle Förderprogramme <strong>des</strong> Naturschutzes bedürfen. Darüber hinaus<br />

fordern sie eine stärkerer Berücksichtigung biozönotischer und struktureller Aspekte<br />

bei der Umsetzung <strong>des</strong> Leitbil<strong>des</strong> einer dauerhaft umweltgerechten Landwirtschaft,<br />

die auch den gesetzlichen Anforderungen (...„Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt<br />

sowie der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft“...) gerecht wird.<br />

Regionalisierte Qualitätsziele, Standards und Indikatoren <strong>für</strong> die Belange <strong>des</strong> Artenund<br />

Biotopschutzes, die Min<strong>des</strong>tkriterien <strong>für</strong> eine dauerhaft umweltgerecht Landwirtschaft<br />

definieren, könnten einen wertvollen Beitrag zur Konkretisierung dieses<br />

Leitbil<strong>des</strong>, <strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Naturschutzgesetzes (§1), leisten. Erste Arbeiten dazu liegen<br />

z.B. <strong>für</strong> Baden-Württemberg vor (vgl. WALTER et al. 1998).<br />

417


Fazit<br />

Generaldiskussion<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass eine ordnungsgemäße Landwirtschaft<br />

mit Beachtung der in Gesetzen und Verordnungen festgelegten Grundsätze<br />

<strong>im</strong> standörtlichen Bezug einen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft und zum<br />

Erhalt der Kulturlandschaft leisten kann. Defizite bleiben insbesondere hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes (Diversität und Anteile an landschaftsökologischen<br />

Ausgleichsflächen) sowie der Landschaftsstrukturierung bestehen. Verbesserungen<br />

<strong>im</strong> biotischen und ästhetischen Ressourcenschutz leistet eine ordnungsgemäße<br />

Landbewirtschaftung nach der bestehenden Definition i.d.R. kaum. Eine problemlose<br />

Integration von Zielen <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes in den landwirtschaftlichen<br />

Betriebsablauf ist nur in geringem Umfang möglich. Viele der erforderlichen Maßnahmen<br />

haben landschaftspflegerischen Charakter mit geringem Integrationsgrad<br />

(z.B. Verwertung rohfaserreichen Aufwuchses von Landschaftspflegeflächen in der<br />

Milchviehhaltung). In diesem Zusammenhang ist festzustellen dass Landwirtschaft<br />

pr<strong>im</strong>är der Erwirtschaftung eines angemessenen Einkommens dient. Dieses Ziel hat<br />

das landwirtschaftliche Unternehmen abhängig von Marktbedingungen, agrarpolitischen<br />

Rahmenvorgaben und den Umweltanforderungen zu erreichen. Aus diesem<br />

Grund müssen ökonomische und ökologische Belange abgeglichen und über<br />

verpflichtende Min<strong>des</strong>tstandards hinausgehende ökologische Leistungen honoriert<br />

werden, so dass auch landschaftspflegerische Aufgaben diesem Ziel dienen.<br />

In peripheren Regionen mit geringer Standortgunst könnten sich bei entsprechend<br />

hoher staatlicher Förderung und hoher Anpassungsbereitschaft bezüglich der Nutzungssysteme<br />

(z.B. großflächige Haltung von Weiderindern) in Zukunft <strong>für</strong> einzelne<br />

Landwirte Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung unter Einlösung eines großen<br />

Teils der Ziele <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes auftun. In der Regel erfordern diese<br />

„neuen“ Nutzungssysteme jedoch eine große verfügbare Nutzfläche bei niedrigem<br />

Pachtzins. In einigen da<strong>für</strong> in Frage kommenden Grenzertragsgebieten scheitert die<br />

Umsetzung dieser Ansätze u.a. auch aufgrund der kleinparzellierten Landschaft mit<br />

vielen unterschiedlichen Eigentümern (z.B. sind die Umsetzungserfolge in Gemeinden<br />

<strong>des</strong> Bayerischen Wal<strong>des</strong> sehr gering). Wenn die Pachtverhältnisse geklärt und<br />

entsprechende Vermarktungsstrategien <strong>für</strong> Qualitätsprodukte umgesetzt werden<br />

können, ist i.d.R. auch die ökonomische Tragfähigkeit gewährleistet. Positive Ergebnisse<br />

zeigen sich z.B. in der großflächig extensiven Beweidung mit Rindern <strong>im</strong><br />

418


Generaldiskussion<br />

Schwarzwald (vgl. LUICK, 1996). Ebenso könnte die Nutzung bzw. Pflege natur-<br />

schutzfachlicher Vorranggebiete in Zukunft verstärkt einen rentablen Erwerbsbe-<br />

reich <strong>für</strong> einzelne landwirtschaftlicher Betriebe darstellen (vgl. u.a. ELSÄßER et al.,<br />

1997).<br />

8.2.2 Einbindung der Ergebnisse in den Umsetzungsprozess auf unter-<br />

schiedlichen Ebenen<br />

Der Betrachtungszeitraum der vorliegenden Arbeit bezieht sich auf die Produktions-<br />

jahre 1990/91 bis 1995/96. Damit wird die Aufbauphase mit großflächiger und ein-<br />

heitlicher Bewirtschaftung unter Erfassung <strong>des</strong> Ausgangszustan<strong>des</strong> von Boden,<br />

Nährstoff- und Wasserhaushalt, Flora und Fauna sowie <strong>des</strong> Ertragspotentials bzw.<br />

der Wirtschaftlichkeit abgedeckt. Darüber hinaus werden vier Produktionsjahre nach<br />

der Flurneueinteilung und der Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Integrierten<br />

Betriebes erfasst. Die vier Jahre nach der Umstrukturierung decken <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb einen vollständigen Fruchtfolgedurchlauf, <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb dagegen<br />

nur ein Ausschnitt der siebengliedrigen Fruchtfolge ab. Hinzu kommt, dass der Betrachtungszeitraum<br />

damit auch die Umstellungsphase von konventioneller auf eine<br />

umweltverträglichere Bewirtschaftung, die insbesondere bei Umstellung auf das<br />

ökologische Bewirtschaftungssystem von erheblichen Ertragsdepressionen begleitet<br />

ist, umfasst. Ebenso bedeutsam sind Anpassungsreaktionen hinsichtlich der Betriebsorganisation<br />

und Bewirtschaftungsmaßnahmen mit dem Ziel einer standörtlichen<br />

und betriebsspezifischen Opt<strong>im</strong>ierung (z.B. Ersatz der Lupine durch eine<br />

Kleegras-Rotationsbrache <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb), so dass erst ab 1995/96 weitgehend<br />

opt<strong>im</strong>ierte und standardisierte Produktionsverfahren vorliegen. Wie in den<br />

Kapiteln 3-7 bereits erwähnt, sind die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung,<br />

unter Beachtung obiger Einschränkungen, als vorläufige Erkenntnisse zu werten,<br />

die den weiteren Forschungsbedarf belegen. So ist <strong>für</strong> eine hinreichend genaue<br />

ökonomisch-ökologische Charakterisierung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes die Auswertung<br />

einer vollständigen Fruchtfolgeperiode zu fordern (Berechnung <strong>des</strong> gleitenden<br />

Fruchtfolgemittelwertes der untersuchten Kennzahlen). Um darüber hinaus<br />

die Unregelmäßigkeiten der Umstellungsperiode zu el<strong>im</strong>inieren sollte das ökonomisch-ökologische<br />

Monitoring über eine Fruchtfolgeperiode um den Umstellungszeitraum<br />

hinaus verlängert werden.<br />

419


Generaldiskussion<br />

8.2.2.1 Ansätze <strong>für</strong> die weitere Forschung<br />

8.2.2.1.1 Allgemeine Ansätze<br />

Neben der Berechnung <strong>des</strong> Kumulierten Energieaufwan<strong>des</strong> (KEA) zur Indikation<br />

<strong>des</strong> Umweltverträglichkeitsgra<strong>des</strong> landwirtschaftlicher Bewirtschaftungssysteme<br />

wird in vorliegender Arbeit ein Beitrag zur Verbesserung und Vereinheitlichung der<br />

Energiebilanzierung als Instrument der Umweltverträglichkeitsprüfung landwirt-<br />

schaftlicher Betriebe geleistet. Die Energiebilanzierung auf Schlagebene, <strong>im</strong> Rah-<br />

men der parallelen Verrechnung, liefert standortbezogen Daten zur Konkretisierung<br />

<strong>des</strong> „Ökoprofils“ integrierter und ökologischer Bewirtschaftungssysteme. Die ange-<br />

wandte Methode (Kumulierter Energieaufwand - KEA) sowie die Abgrenzung <strong>des</strong><br />

Systems entspricht dem aktuellen Stand der Forschung (vgl. MOERSCHNER et al.,<br />

1997 und MOERSCHNER & GEROWITT, 1998). Dem Bilanzierungsziel entspre-<br />

chend, systembedingte ökonomische und ökologische Parameter herauszuarbeiten,<br />

erfolgt die Festlegung der Systemgrenzen. So werden die energetischen Belastun-<br />

gen <strong>für</strong> die Herstellung der eingesetzten Produktionsmittel ausschließlich der Ge-<br />

bäude mit berücksichtigt. Eine Berücksichtigung <strong>des</strong> Herstellungsaufwan<strong>des</strong> von<br />

Gebäuden würde die Systemunterschiede verwischen, da die Ausführung von Ge-<br />

bäude unabhängig vom Bewirtschaftungssystem völlig identisch sein kann. Zudem<br />

besteht nach Errichtung der Gebäude, aufgrund der langen Nutzungsdauer, keine<br />

Möglichkeit einer kurz- bis mittelfristigen Opt<strong>im</strong>ierung hinsichtlich <strong>des</strong> Energieein-<br />

satzes der bei der Herstellung anfällt. I.d.R. werden die ökologischen Verfahren<br />

durch die Berücksichtigung der Gebäude relativ stärker als die integrierten Produk-<br />

tionsverfahren belastet, da ihr KEA (Maßnahmen der Feldbewirtschaftung) deutlich<br />

unter dem der integrierten Bewirtschaftung liegt.<br />

Die Abgrenzung der Tierhaltung vom Pflanzenbau erfolgt <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

durch die Zuteilung <strong>des</strong> Energieaufwan<strong>des</strong> nach dem Stickstoffgehalt von oberirdi-<br />

schem Aufwuchs und Wurzeln <strong>des</strong> Luzerne-Kleegrases. Stroh wird als Kuppelpro-<br />

dukt <strong>des</strong> Getreidebaus betrachtet, lediglich der Erntevorgang wird energetisch be-<br />

wertet und der Mutterkuhhaltung zugeschlagen. Die Zuteilung der ökonomischökologischen<br />

Belastung der Bereitstellung <strong>des</strong> organischen Düngers nach dem Gesamtstickstoffgehalt<br />

bzw. dem NH4-Anteil auf Anwendungsfrucht und Folgekulturen<br />

liefert eine zutreffendere Einschätzung der Umweltbelastungen einzelner Produkti-<br />

420


Generaldiskussion<br />

onsverfahren, als die gesamten Belastungen der Düngerbereitstellung allein der<br />

Kultur anzurechnen, zu der die Düngergabe erfolgte.<br />

In einem Kalkulationsbeispiel wird die Auswirkung einer Berücksichtigung der organischen<br />

Dünger als Kuppelprodukt der Fleischerzeugung in der Energiebilanzierung<br />

dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers<br />

sinnvoll ist, gleichzeitig aber auch die Bilanzierung verkompliziert. Die Nichtberücksichtigung<br />

<strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers in der Bilanzierung führt dazu, dass Betriebe mit<br />

hohem organischen Düngereinsatz gegenüber solchen mit hohem oder ausschließlichem<br />

Mineraldüngereinsatz übervorteilt werden. Die Bewertung <strong>des</strong> organischen<br />

Düngers führt zu einer Entlastung der Fleischproduktion und zu einer Belastung der<br />

pflanzlichen Produktion, da deren Produktivität entscheidend von den Düngergaben<br />

abhängt. Damit verringert sich auch die Vorzüglichkeit der ökologischen gegenüber<br />

der integrierten pflanzlichen Produktion, wenn letztere sich hauptsächlich auf den<br />

Einsatz von Mineraldüngern stützt. Andererseits werden die ökologischen Tierhaltungsverfahren<br />

i.d.R. gegenüber den integrierten ökologisch konkurrenzfähiger (Belastungen<br />

in MJ/kg Fleisch oder Lebendgewicht). Als Zuteilungsschlüssel kommen<br />

der monetäre Wert, der N- und der Energiegehalt von Fleisch und Dünger in Frage.<br />

Ebenfalls möglich ist es, die Umweltbelastungen der „Herstellung“ <strong>des</strong> organischen<br />

Düngers über die Alternativbeschaffung von Stickstoff durch den Anbau von Leguminosen<br />

zu bewerten. Da die Einkommenserwirtschaftung als pr<strong>im</strong>äres Ziel der<br />

Rinderhaltung (Mutterkuhhaltung, Bullenmast) zu betrachten ist, führt eine monetäre<br />

Bewertung von Haupt- und Kuppelprodukt (Fleisch und Gülle) zu einer plausiblen<br />

zielführenden Allokation <strong>des</strong> Energieeinsatzes bzw. der entstehenden kl<strong>im</strong>arelevanten<br />

Schadgase.<br />

Hinsichtlich ihrer Eignung zur Beurteilung der Energieeffizienz der Bewirtschaftungssysteme<br />

werden die Bezugsgrößen Ertrag (dt), energetischer Output (MJ) und<br />

Deckungsbeitrag (DM) untersucht. Bei Kulturen bzw. Produktionsverfahren mit hohen<br />

Ertragsmengen bzw. hohem energetischen Output sinkt die relative ökologische<br />

Vorzüglichkeit der ökologischen Verfahren erheblich. Entscheidend <strong>für</strong> die<br />

Wahl der Bezugsbasis ist die zu beantwortende Fragestellung. Wenn möglichst hohe<br />

Erträge pr<strong>im</strong>äres Ziel in der Nahrungsmittelerzeugung sind, ist der Ertrag die<br />

sinnvolle Bezugseinheit zur Beurteilung. Bei der Produktion nachwachsender Roh-<br />

421


Generaldiskussion<br />

stoffe ist dagegen der energetische Output vorzuziehen. Zur Beurteilung der öko-<br />

nomisch-ökologischen Nachhaltigkeit kann der Quotient aus Energieinput und De-<br />

ckungsbeitrag brauchbare Ergebnisse liefern. Aufgrund der <strong>im</strong> Untersuchungszeit-<br />

raum deutlich höheren Deckungsbeiträge ist die Nachhaltigkeitskennzahl Energie-<br />

Input/Deckungsbeitrag (MJ/DM) <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb wesentlich günstiger.<br />

Eine zukünftige Aufgabe der Forschung ist es, die in der Betrieben der Versuchs-<br />

station Scheyern ermittelten Kennzahlen zum Energieeinsatz und zur Emission kli-<br />

marelevanter Schadgase anhand von Untersuchungen vergleichbar organisierter<br />

Betriebe aus der Region zu validieren, um belastbare Grenzwerte bzw. Toleranzbe-<br />

reiche <strong>für</strong> eine umweltverträgliche Produktion abzuleiten.<br />

8.2.2.1.2 Ansätze <strong>für</strong> die Forschung <strong>im</strong> FAM<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen dieser Untersuchung angewandte Methode zur parallelen Verrech-<br />

nung ökonomischer und ökologischer Kennzahlen auf Grundlage der Teilkostenrechnung<br />

stellt ein geeignetes Instrument zur ökonomischen und ökologischen Beurteilung<br />

dar. Vorteilhaft ist dieses System besonders <strong>für</strong> umweltrelevante Kenngrößen<br />

die bei jedem Bewirtschaftungsvorgang auftreten. Dies ist z.B. <strong>für</strong> den fossilen<br />

Energieverbrauch und die durch den Einsatz der Produktionsmittel verursachte<br />

Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Spurengase der Fall. Das <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden<br />

Arbeit zusammen mit KANTELHARDT (1997) entwickelte Excel-Makroprogramm ist<br />

hier<strong>für</strong> gut geeignet. Von einer Ergänzung dieses Makroprogramms um weitere<br />

Kennzahlen (z.B. N-Zu- und -Abfuhr, Bodenabtrag, wie in REITMAYR, 1995) wurde<br />

bisher mit Rücksichtnahme auf die Handhabbarkeit <strong>des</strong> Programms bei sehr großer<br />

Datenfülle abgesehen. Hierzu ist die Koppelung <strong>des</strong> Excel-Makroprogrammes mit<br />

einem Datenbankprogramm (z.B. Access) unerlässlich.<br />

Die errechneten Kennzahlen stellen bereits eine breite Grundlage zur ökonomischökologischen<br />

Beurteilung der beiden Bewirtschaftungssysteme auf den Ebenen<br />

Schlag, Produktionsverfahren, Ackernutzung, Fruchtfolge und Betrieb dar. Sie<br />

kennzeichnen vor allem auf Ebene <strong>des</strong> Schlages aber auch der Produktionsverfahren<br />

die aufgrund der verschieden Einflussfaktoren verursachte Variationsbreite der<br />

422


Generaldiskussion<br />

beiden Bewirtschaftungssysteme. Die Skalenebene Schlag stellt dabei die kleinste<br />

ökonomisch pragmatische Flächeneinheit zur Verknüpfung ökonomischer und öko-<br />

logischer Daten dar. Soweit das Upscaling von der Punkt- auf die Schlagebene <strong>für</strong><br />

<strong>im</strong> FAM untersuchte Umweltparameter zum Zeitpunkt dieser Arbeit noch nicht abgeschlossen<br />

war, wurde auf Literaturdaten zurückgegriffen. Mittlerweile liegen z.B.<br />

zur N2O-Ausgasung bzw. zum Treibhauspotential verschiedener Kulturarten relativ<br />

zuverlässige Ergebnisse vor (vgl. MUNCH et al., 1999). Einerseits wird die Interpretation<br />

der vorliegenden Ergebnisse durch die Erfassung der Umstellungsphase erschwert,<br />

andererseits werden gerade dadurch Erkenntnisse über diesen, insbesondere<br />

<strong>für</strong> ökologisch wirtschaftende Betriebe sehr wichtigen Zeitraum gewonnen. In<br />

der Umstellungsphase befindet sich, bei gleichzeitigem Verzicht auf mineralische<br />

Stickstoffdünger und chemisch synthetisierte Pflanzenschutzmittel, die Entwicklung<br />

der systemtypischen Bodenfruchtbarkeit, die die Grundlage <strong>für</strong> die nachhaltige Ertragskraft<br />

in langjährig ökologisch wirtschaftenden Betrieben bildet, erst <strong>im</strong> Aufbau.<br />

Daher war diese Phase auch <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb an der Versuchsstation gekennzeichnet<br />

von geringen Erträgen und einer relativ geringen Effizienz der eingesetzten<br />

Produktionsmittel. Die Ergebnisse aus der Umstellungszeit berücksichtigen<br />

damit auch die ungünstigsten Ausprägungen der untersuchten ökonomischen und<br />

ökologischen Kennzahlen der ökologischen Wirtschaftsweise. Grundsätzlich traten<br />

durch die Schlagumgestaltung auch <strong>im</strong> Integrierten Betrieb Anpassungsschwierigkeiten<br />

auf. Dabei konnten die Bewirtschafter jedoch <strong>im</strong> Gegensatz zum Ökologischen<br />

Betrieb auf das bisher eingesetzte Repertoire an Produktionsmitteln setzen.<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen dieser Untersuchungen errechneten Kennzahlen können als vorläufige,<br />

repräsentative Basiskennzahlen (Schlüsselfaktoren) unterschiedlicher umweltverträglicher<br />

Bewirtschaftungssysteme in die Entwicklung von Landnutzungsszenarien<br />

einfließen. So könnten z.B. die ökonomischen und landschaftsökologischen<br />

Auswirkungen einer vollständigen Umstellung der landwirtschaftlichen Produktion in<br />

der Region um Scheyern auf Ökologischen Landbau insgesamt und auf einzelbetrieblicher<br />

Ebene abgeschätzt werden. Weitere denkbare Szenarien könnten sich<br />

an der Vorgabe best<strong>im</strong>mter Min<strong>des</strong>tstandards, z.B. <strong>für</strong> die regionale Umsetzung<br />

einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft, orientieren. Denkbar sind auch Szenarien,<br />

die ein Nutzungsmosaik aus ökologischer und integrierter Bewirtschaftung zum Ziel<br />

haben oder ökonomische Szenarien bei Opt<strong>im</strong>ierung der Flächennutzung aus öko-<br />

423


Generaldiskussion<br />

logischer Sicht. Die Ergebnisse von Szenarien stellen einerseits quantitative Aus-<br />

sagen zu Flächenansprüchen, ökonomischen (Kosten) und ökologischen Sachver-<br />

halten dar und erlauben andererseits eine Einschätzung der Akzeptanz bei den Ak-<br />

teuren sowie <strong>des</strong> potentiellen Zielerreichungsgra<strong>des</strong> (vgl. HORLITZ, 1998; BORK et<br />

al., 1995; WIEGLEB, 1997).<br />

Darüber hinaus können die ermittelten ökonomischen und ökologischen Kenndaten<br />

als Grundlage zur Bewertung externer Effekte dienen (vgl. HENZE et al., 1996). So<br />

können einerseits die negativen externen Effekte, z.B. hinsichtlich <strong>des</strong> fossilen E-<br />

nergie-Inputs, der Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase oder <strong>des</strong> Bodenabtrages,<br />

<strong>im</strong> relativen Vergleich der Betriebssysteme der Versuchsstation zueinander bzw. zu<br />

Berechnungen außerhalb der Versuchsstation ins Verhältnis gesetzt werden. Überwiegend<br />

positive externe Effekt entstanden an der Versuchsstation durch die Umstrukturierung<br />

mit Flurneueinteilung und der Anlage landschaftsgliedernder Strukturen.<br />

Dies zeigt sich z.B. durch die Zunahme der Heckenvögel seit der Umstrukturierung.<br />

Diese positiven Leistungen werden nur teilweise durch das Bayerisches Kulturlandschaftsprogramm<br />

Teil A 5 (Honorierung der langfristigen Bereitstellung von<br />

Flächen <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke) kostendeckend honoriert. Einer Internalisierung<br />

dieser Gesamtleistung würde die Deckungsbeitragsdifferenz zwischen der Situation<br />

vor und nach der Umgestaltung entsprechen. Ein wesentliches Ergebnis der<br />

Untersuchung zur Flurneueinteilung und betrieblichen Umstrukturierung (Kapitel 6)<br />

ist, dass die <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum gültigen Fördersätze <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms<br />

<strong>für</strong> die Betriebe der Versuchstation Klostergut Scheyern<br />

nicht ausreichen den durch die Umstrukturierung verursachten Gesamtdeckungsbeitragsverlust<br />

auszugleichen.<br />

8.2.2.2 Ansätze <strong>für</strong> die Politik<br />

8.2.2.2.1 Kriterien zur Prüfung der Umweltverträglichkeit der Bewirtschaftung<br />

Die verwendeten Methoden, Agrarumweltindikatoren und ökologischen Kennzahlen<br />

sind geeignet, einen Beitrag zur Prüfung der Umweltverträglichkeit der Landbewirtschaftung<br />

zu leisten. Aus den bisher ermittelten Kennzahlen <strong>für</strong> den Energie-Input<br />

424


Generaldiskussion<br />

bzw. <strong>für</strong> das Treibhauspotential können aufgrund <strong>des</strong> relativ kurzen Betrachtungs-<br />

zeitraumes und der nur geringen Anzahl von Produktionsverfahren sowie der unter<br />

8.2.2 angeführten Einschränkungen lediglich vorläufige Orientierungswerte <strong>für</strong> ein-<br />

zelne Produktionsverfahren bzw. Kennzahlen empirisch abgeleitet werden. Sie gel-<br />

ten unter der Voraussetzung, dass die gleiche Methodik angewandt und identische<br />

Systemgrenzen festgelegt werden (vgl. Kapitel 4).<br />

Danach sollte der Energie-Input <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau nicht über<br />

7000 MJ/ha und <strong>im</strong> Integrierten Anbau nicht über 15000 MJ/ha liegen. Bezüglich<br />

der Energie-Effizienz sind <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau Werte über 180<br />

MJ/dt und <strong>im</strong> integrierten Anbau über 220 MJ/dt, bei durchschnittlichen Erzeu-<br />

gungsbedingungen, als vermeidbare Umweltbelastungen zu bezeichnen. Diese vor-<br />

läufigen Angaben beruhen auf der Auswertung von 16 Produktionsverfahren <strong>im</strong> Ö-<br />

kologischen Betrieb und 8 Produktionsverfahren <strong>im</strong> Integrierten Betrieb. Etwas nied-<br />

rigere flächenbezogene Zielwerte sind <strong>für</strong> den Winterroggen <strong>im</strong> Ökologischen Be-<br />

trieb anzustreben. Im Kartoffelanbau scheinen nach den bisherigen Untersuchun-<br />

gen Werte unter 30000 MJ/ha (< 85 MJ/dt) <strong>im</strong> Integrierten Betrieb und unter 20000<br />

MJ/ha (< 95 MJ/dt) <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erreichbare Zielwerte zu sein. Aller-<br />

dings bestehen <strong>im</strong> Kartoffelanbau noch Einsparungspotentiale <strong>im</strong> Maschineneinsatz<br />

bei der Ernte. Die Orientierungswerte <strong>für</strong> den Kartoffelanbau beruhen <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb auf 8 und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb auf 6 schlagbezogen durchgerechneten<br />

Produktionsverfahren.<br />

Zur Ableitung von „bindenden“ Grenzwerten liegen zu wenige Ergebnisse <strong>im</strong> Sinne<br />

einer statistischen Auswertung vor. Außerdem wäre eine Validierung durch die Untersuchung<br />

von Betrieben in der Region um Scheyern zielführend. Bezüglich der<br />

Verallgemeinerung der Ergebnisse gelten die unter 3.4 angeführten Einschränkungen.<br />

Interessant wäre zudem die Untersuchung von weiteren umweltschonenden<br />

Produktionsverfahren, zusätzlich zu den Verfahren in Scheyern, die entweder dieselben<br />

Ressourcenschutzziele mit anderen Maßnahmen zu erreichen versuchen<br />

bzw. solchen die andere Ressourcenschutzziele priorisieren.<br />

Aus den Untersuchungsergebnissen werden die Vorzüge <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus<br />

hinsichtlich der ausgewählten Umweltkennzahlen deutlich. Es ist allerdings<br />

425


Generaldiskussion<br />

festzustellen, dass das Ertragspotential der integrierten Wirtschaftsweise i.d.R.<br />

deutlich über dem der ökologischen liegt. Bei Kulturen mit sehr hohen Ertragsmen-<br />

gen schwinden daher die umweltrelevanten Vorzüge <strong>des</strong> ökologischen Bewirtschaf-<br />

tungssystems weitgehend (z.B. Kartoffeln MJ/dt), da der erforderliche Maschinen-<br />

einsatz relativ zum integrierten System ansteigt. D.h., dass die integrierte Wirt-<br />

schaftsweise, wenn eine hohe Flächenproduktivität ein Bewirtschaftungsziel ist,<br />

zielführender sein kann als die ökologische.<br />

8.2.2.2.2 Hinweise zur Ausgestaltung von Förderprogrammen<br />

Ergebnisse der vorliegenden Arbeit bzw. anderer Teilprojekte zum Ressourcen-<br />

schutz <strong>im</strong> FAM weisen das ökologische Bewirtschaftungssystem als besonders<br />

umweltschonen<strong>des</strong> Verfahren aus. Insofern scheint der Schritt <strong>des</strong> Bayerischen<br />

Landwirtschaftsministeriums ab 1998 <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms<br />

(KULAP Teil A 1) die Förderprämie bei Bewirtschaftung <strong>des</strong> gesamten<br />

Betriebes nach den Kriterien <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus auf 450 DM/ha<br />

Acker- bzw. Grünland anzuheben berechtigt (vgl. Übersicht 8.5 ). Allerdings ist in<br />

diesem Zusammenhang auf mögliche negative Nebeneffekte dieser Prämienerhöhung<br />

auf ökologisch wirtschaftende Betriebe hinzuweisen. So kann die Erhöhung<br />

der Prämie eine verstärkte Umstellung bisher konventionell wirtschaftender Betriebe,<br />

verbunden mit einer Erhöhung <strong>des</strong> Angebots an ökologischen Produkten und<br />

sinkenden Erzeugerpreisen, induzieren.<br />

Übersicht 8.5: Förderung der Bewirtschaftung <strong>des</strong> gesamten Betriebes nach den<br />

Kriterien <strong>des</strong> ökologischen <strong>Landbaues</strong> (KULAP-A 1)<br />

Bis 1998 Ab 1998<br />

unter 1,5 GV/ha 1,5 - 2,0 GV/ha Bis 2,0 GV/ha<br />

Ackerland 400 300 450<br />

Grünland 300 250 450<br />

Quelle: eigene Darstellung nach (BStMELF, 1995 und 1998b)<br />

Grundsätzlich positiv ist, nach den Erkenntnissen der vorliegenden Untersuchung,<br />

die Neugestaltung bzw. Neuaufnahme der Förderteilprogramme „Extensive Fruchtfolge“<br />

(KULAP A 2.1) und „Mulchsaatverfahren“ (KULAP A 2.2) zu bewerten. Die<br />

426


Generaldiskussion<br />

Begrenzung der Anbaufläche der Intensivkulturen Mais, Weizen, Rüben und Feld-<br />

gemüse auf einen Anteil von jeweils 20% bzw. der Intensivkulturen auf insgesamt<br />

33% in der Fruchtfolge und die gleichzeitig nach Fruchtarten gestaffelte Förderung<br />

erscheint geeignet, sowohl das Bodenabtragsrisiko als auch die Gefahr der Nitrat-<br />

auswaschung zu vermindern. Zudem wird eine höhere Kulturartendiversität erreicht.<br />

Diese Fördermaßnahme steht auch <strong>im</strong> Einklang mit den Ergebnissen aus dem FAM<br />

zum Bodenabtrag und zur Nitratauswaschung (vgl. Übersicht 8.6 bzw. 6.2.1.1.1 und<br />

5.4.2.3.1).<br />

Übersicht 8.6: Förderung „Extensive Fruchtfolge“ auf der gesamten Ackerfläche<br />

<strong>des</strong> Betriebes ab 1998 (KULAP-A 2.1)<br />

Begrenzung von Intensivkulturen Staffelung der Prämien nach Kulturen<br />

Mais max. 20%<br />

Weizen max. 20%<br />

Zucker-, Runkel-, Futterrüben max. 20%<br />

100 DM/ha*Jahr<br />

Kartoffeln, Raps, Rübsen, Triticale, Wintergerste<br />

200 DM/ha*Jahr<br />

Getreide (ohne Weizen, Weizenmenggetreide,<br />

Triticale, Wintergerste, Mais)<br />

Feldgemüse max. 20%<br />

300 DM/ha*Jahr<br />

Ackerfutter (Klee, Kleegras, Luzerne, Gras als<br />

Insgesamt max. 33% in der Fruchtfolge<br />

Hauptfrucht); max. 50% der Ackerfläche förderfähig;<br />

Mulchverbot<br />

Quelle: eigene Darstellung nach BStMELF (1998b)<br />

Die Honorierung von „Mulchsaatverfahren“ <strong>im</strong> Ackerbau (Reihenkulturen) mit 200<br />

DM/ha*Jahr ist nach den Erkenntnissen aus dem FAM und den Praxiserfahrungen<br />

<strong>im</strong> Mais- und Zuckerrübenanbau differenzierter zu betrachten. Während die Mulch-<br />

saat <strong>im</strong> Mais- und Zuckerrübenanbau bereits Praxisreife erreicht hat (Ergebnisse <strong>im</strong><br />

FAM bzw. BRUNOTTE et al., 1995), steckt das Mulchsaatverfahren <strong>im</strong> Kartoffelan-<br />

bau noch weitgehend <strong>im</strong> Versuchsstadium (vgl. GERL & KAINZ, 1998) und findet in<br />

der Praxis noch kaum Anwendung. Das Direktmulchlegen der Kartoffeln bringt eine<br />

erhebliche Minderung <strong>des</strong> Nitratauswaschungspotentiales mit sich, wie auch die<br />

Untersuchungen außerhalb <strong>des</strong> FAM (SPIESS et al., 1997) zeigen.<br />

Neben der positiven Umweltwirkung der Mulchsaat <strong>im</strong> Maisanbau scheint eine Re-<br />

duzierung der Kosten bei fast gleichen Leistungen wie bei der konventionellen Me-<br />

thode (Zwischenfruchtumbruch <strong>im</strong> Spätherbst) unter günstigen Bedingungen (Witte-<br />

rung, Fruchtfolge, Betriebsleiterengagement etc.) möglich (vgl. ORTMEIER &<br />

SOMMER, 1997). Ein völliger Verzicht auf den Einsatz <strong>des</strong> Pfluges ist aber nur<br />

427


Generaldiskussion<br />

dann empfehlenswert, wenn dadurch keine erheblichen Probleme <strong>im</strong> Pflanzen-<br />

schutz verursacht werden. So wurden bei nicht wendender Bodenbearbeitung z.B.<br />

ein massiver Befall von Winterweizen (als Folgefrucht nach Mais) mit Fusariosen,<br />

eine Zunahme von Ungräsern bzw. Befall mit Schnecken und Mäusen, verbunden<br />

mit hohen wirtschaftlichen Einbussen (Pflanzenschutzmehraufwendungen und/oder<br />

Mindererträge), beobachtet (vgl. BUCHNER, 1999; SCHULZE et al., 1999;<br />

ZIMMERMANN, 1999). Auch <strong>für</strong> den Zuckerrübenanbau <strong>im</strong> Mulchsaatverfahren<br />

konnten BRUNOTTE et al. (1995) <strong>im</strong> Rahmen eines Nutzen-Kosten-Vergleichs ökonomische<br />

Vorzüge gegenüber dem konventionellen Verfahren ohne Zwischenfruchtanbau<br />

feststellen.<br />

Insofern sind die Prämien nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm als<br />

Anschubfinanzierung zur Verbesserung der Akzeptanz <strong>des</strong> Verfahrens in der Praxis<br />

positiv zu bewerten. Langfristig sollten Mulchsaatverfahren jedoch zu Standardverfahren<br />

der „guten fachlichen Praxis“ zählen und keine gesonderte Honorierung erfahren.<br />

Im Integrierten Betrieb <strong>des</strong> FAM wurden <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum <strong>im</strong> Winterweizenanbau<br />

sowohl die Mulchsaat mit konservierender Bodenbearbeitung (ohne<br />

Pflugeinsatz) als auch die Direktsaat durchgeführt.<br />

Wie die Untersuchungen aus dem FAM zeigen, kann die Nutzungsaufgabe landwirtschaftlicher<br />

Flächen einen Beitrag zur Umsetzung von Zielen <strong>des</strong> abiotischen<br />

(z.B. Bodenabtrag), biotischen (z.B. Zunahme der Vogelarten durch Heckenanpflanzungen<br />

auf stillgelegten Flächen) und ästhetischen (z.B. Landschaftsgliederung<br />

durch zusätzliche visuell attraktive Elemente) Ressourcenschutzes leisten. Ein<br />

Ziel <strong>des</strong> Teilprogramms A 5 <strong>des</strong> KULAP („Langfristige Bereitstellung von Flächen<br />

<strong>für</strong> agrarökologische Zwecke“) ist die ökologische Vernetzung der Flur durch Maßnahmen<br />

wie Heckenpflanzungen, Anlage von Rainen, kleineren Feldgehölzen und<br />

extensiven Grünlandbestandteilen (vgl. BStMELF, 1998b). Die vorgesehene Prämie<br />

von 400 DM/ha Grünland bzw. 500 DM/ha Ackerland zuzüglich 10 DM <strong>für</strong> jeden<br />

EMZ-Punkt über 30 (bis 1998) war jedoch zu gering, um die Deckungsbeitragsverluste<br />

durch den Nutzungsausfall in Gebieten mit durchschnittlich mittleren bis günstigen<br />

Erzeugungsbedingungen auszugleichen (vgl. Kapitel 6). Die zu niedrige monetäre<br />

Ausstattung dieses Teilprogramms ist, neben eigentumsrechtlichen Vorbehalten<br />

(vgl. WIESINGER, 1999), wahrscheinlich auch der Hauptgrund <strong>für</strong> die gerin-<br />

428


Generaldiskussion<br />

ge Akzeptanz bei den Landwirten. Nach einer Auswertung der Antragsdaten durch<br />

das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurde<br />

diese Prämie 1997 nur <strong>für</strong> 88 ha in ganz Bayern beantragt (BStMELF, 1998c). Sicherlich<br />

wirkt <strong>für</strong> viele Landwirte auch die 20-jährige vertragliche Bindungsdauer,<br />

die den Planungshorizont vieler Betriebe übersteigt und Angst vor eventuellen Nutzungseinschränkungen<br />

nach Ablauf der Vertragsfrist erzeugt, eher abschreckend.<br />

Auch die Aufstockung der Prämie <strong>im</strong> Rahmen der Fortschreibung <strong>des</strong> KULAP auf<br />

600 DM/ha Ackerland und 500 DM/ha Grünland sowie 10 DM <strong>für</strong> jeden EMZ-Punkt<br />

der durchschnittlichen einzelflächenbezogenen Ertragsmesszahl über 20 hätte <strong>für</strong><br />

die beiden Betriebe der Versuchsstation nicht ausgereicht, die durch die Nutzungsaufgabe<br />

der Flächen entstandenen Deckungsbeitragsverluste <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

auszugleichen. Unzureichend ist die Prämienhöhe vor allem <strong>für</strong> Standorte<br />

mit höherem Ertragspotential sowie Betriebssystemen wie dem Ökologischen<br />

Landbau, die bei geringeren Erträgen aber höheren Erzeugerpreisen relativ hohe<br />

Deckungsbeiträge erzielen können, wenn die durch die Aufgabe der Flächennutzung<br />

freiwerdenden Arbeitskapazitäten nicht anderweitig einkommenswirksam eingesetzt<br />

werden können. Deshalb werden in der Praxis meist nur Flächen, die <strong>für</strong><br />

den jeweiligen Betrieb kaum mehr landwirtschaftliche Bedeutung besitzen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke bereitgestellt. Flächennutzungsaufgaben bzw. -umwidmungen<br />

<strong>im</strong> Umfang wie an der Versuchstation Scheyern <strong>im</strong> Rahmen der Umstrukturierung<br />

vorgenommen, finden in Praxisbetrieben, die auf die landwirtschaftliche Produktion<br />

zur Einkommenserwirtschaftung angewiesen sind, aus ökonomischen Gründen<br />

daher kaum statt.<br />

In günstigeren Erzeugungslagen ist dieses Teilprogramm daher kaum geeignet einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Biotopvernetzung zu leisten. Auch Betriebe mit sehr<br />

geringer Flächenausstattung werden dieses Teilprogramm nur in geringem Umfang<br />

in Anspruch nehmen. Eine höhere Akzeptanz ist dagegen in Grenzertragsgebieten<br />

mit geringerem Ertragspotential zu erwarten. Daraus leitet sich auch die Forderung<br />

nach einer noch stärkeren Bindung der Prämienhöhe an das standörtliche Ertragspotential<br />

ab. In diesem Zusammenhang sind allerdings mögliche Auswirkungen auf<br />

den Pachtmarkt in die Überlegungen einzubeziehen. So kann eine Erhöhung der<br />

Prämien zu einem Anstieg der Pachtpreise führen und z.B. die Anpachtung ertragsschwacher<br />

Flächen durch den Naturschutz erheblich verteuern. Grundsätzlich steigt<br />

429


Generaldiskussion<br />

die ökonomische Attraktivität dieses Teilprogramms mit sinkenden Erzeugerpreisen<br />

an.<br />

8.2.2.2.3 Hinweise zur Konkretisierung von Naturschutzstrategien<br />

Prinzipiell sollen Agrarökosysteme nur so intensiv genutzt werden, dass sie Min-<br />

<strong>des</strong>tfunktionen, die eine Vernetzung von Naturschutzgebieten bzw. Vorrangräumen<br />

<strong>des</strong> Naturschutzes <strong>im</strong> Sinne eines lan<strong>des</strong>weiten Biotopverbun<strong>des</strong> ermöglichen, si-<br />

chern. Die vorliegenden Ergebnisse aus dem FAM stützen die Strategie <strong>des</strong> Integ-<br />

rierten Naturschutzes mit partieller Segregation. Viele Ziele <strong>des</strong> Artenschutzes wer-<br />

den, insbesondere bei intensiver Bewirtschaftung wie <strong>im</strong> Integrierten Betrieb, nur<br />

auf Flächen, die aus dem „Standardbetriebsablauf“ genommen und auf denen die<br />

Bewirtschaftungs- bzw. Pflegemaßnahmen naturschutzzielorientiert angepasst wer-<br />

den (z.B. Anlage von Ackerrandstreifen bzw. Anlage von Florenreservaten <strong>für</strong> Ackerwildkräuter),<br />

erreicht. In günstigen Fällen können Einzelflächen dennoch ohne<br />

Störung <strong>des</strong> Betriebsablaufs in die Betriebsorganisation eingebunden werden, z.B.<br />

die Verwertung von Grünlandaufwuchs bei spätem Schnittzeitpunkt in der Mutterkuhhaltung<br />

(z.B. auf Einzelflächen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes).<br />

Die Untersuchungen <strong>im</strong> FAM bestätigen überwiegend die Ergebnisse anderer Forschungsprojekte,<br />

wonach der Ökologische Landbau den Forderungen <strong>des</strong> Artenund<br />

Biotopschutzes in stärkerem Maße als der Integrierte Landbau entspricht (vgl.<br />

u.a. VAN ELSEN, 1989; FRIEBEN, 1990 und 1997; PFIFFNER, 1997). Aber auch in<br />

ökologisch wirtschaftenden Betrieben können in vielen Fällen Ziele <strong>des</strong> Naturschutzes<br />

nur über Maßnahmen, die weit vom Betriebsablauf abweichen und damit landschaftspflegerischen<br />

Aktivitäten gleichkommen realisiert werden. Sie stellen eine<br />

besondere Umweltleistung der Landwirte dar und bedürfen daher einer gesonderten<br />

Honorierung (vgl. HEIßENHUBER & HOFMANN, 1992). Z.T. werden diese Ziele<br />

über handlungsbezogene Teilprogramme <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogramms<br />

bzw. <strong>des</strong> Vertragsnaturschutzes indirekt berücksichtigt (z.B. Verzicht auf<br />

Düngung und Pflanzenschutz sowie die Einhaltung von Schnittzeitpunkten <strong>im</strong> Grünlandbereich).<br />

430


Generaldiskussion<br />

Eine Ausdehnung <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus auf 10% der landwirtschaftlichen<br />

Fläche, wie dies Erzeuger- und Umweltverbände anstreben (vgl. LÜNZER &<br />

WILLER, 1998), ist aus Sicht <strong>des</strong> Ressourcenschutzes nach den bisherigen Ergeb-<br />

nissen <strong>im</strong> FAM eindeutig positiv zu beurteilen. Darüber hinaus weisen die bisherigen<br />

Untersuchungsergebnisse auch deutliche Verbesserungen <strong>im</strong> Bereich <strong>des</strong> abiotischen<br />

Ressourcenschutzes bei integrierter Erzeugung aus. Insofern ist es sinnvoll,<br />

die ökologischen Min<strong>des</strong>tkriterien <strong>für</strong> „die gute fachliche Praxis“ in Zukunft an<br />

den Erkenntnissen bzw. den Richtlinien <strong>des</strong> Integrierten <strong>Landbaues</strong> auszurichten.<br />

Eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltverträglichkeit mit Fortschreibung der<br />

Min<strong>des</strong>tkriterien hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und Berücksichtigung ökonomischer<br />

Ziele ist dabei anzustreben (vgl. FIP, 1998). Die <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit<br />

verwendeten Agrar-Umweltindikatoren Energie-Input, Energie-Gewinn, Treibhauspotential<br />

und N-Saldo lassen spezifische, räumlich differenzierte Aussagen<br />

(Schlagebene) <strong>im</strong> Sinne einer umweltverträglichen und nachhaltigen Landwirtschaft<br />

zu und können einen Beitrag zur Konkretisierung der Min<strong>des</strong>tkriterien einer umweltverträglichen<br />

Landwirtschaft leisten (vgl. EU, 1999).<br />

8.2.2.3 Hinweise <strong>für</strong> die Beratung und Praxis <strong>im</strong> Umgriff<br />

Die in der vorliegenden Untersuchung verwendeten Methoden sowie ökonomischen<br />

und ökologischen Kennzahlen sind auch in der Praxis zur Beurteilung von Einkommens-<br />

und Umweltwirkung der Bewirtschaftung geeignet, da sie sich überwiegend<br />

auf betriebliche, leicht erfassbare Parameter beziehen. Die erforderlichen Daten<br />

sind i.d.R. auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb vorhanden und/oder können durch<br />

Faustzahlen relativ einfach zielführend ergänzt werden.<br />

Grundsätzlich können die Ergebnisse der ökonomisch-ökologischen Charakterisierung<br />

der beiden Betriebe der Versuchsstation als vorläufige Orientierungswerte zur<br />

Beurteilung der Umweltverträglichkeit bzw. Nachhaltigkeit auf Betriebsebene gelten.<br />

Sinnvoll wäre es das <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit verwendete PC-Programm zur Verrechnung<br />

ökonomischer und ökologischer Kennzahlen mit der Ackerschlagkartei,<br />

die in fortschrittlichen Betrieben bereits existiert, zu verknüpfen. Zusätzlich sollte<br />

das Programm um die Bilanzierung der Hauptnährstoffe erweitert werden. „Per<br />

431


Generaldiskussion<br />

Knopfdruck“ könnte dann nach Eingabe der letzten Bewirtschaftungsmaßnahme<br />

das schlagbezogene „ökonomisch-ökologische Profil“ <strong>des</strong> betreffenden Produkti-<br />

onsverfahrens abgerufen werden.<br />

Viele der <strong>für</strong> Beratung und Praxis relevanten Erkenntnisse und daraus abzuleiten-<br />

den Handlungsempfehlungen aus den Forschungsarbeiten <strong>im</strong> FAM werden <strong>im</strong><br />

Rahmen anderer Teilprojekte erarbeitet und sollen <strong>im</strong> laufenden Forschungsab-<br />

schnitt in einem Anwender-Handbuch <strong>für</strong> die Praxis zusammengefasst werden. In-<br />

sofern werden <strong>im</strong> Folgenden nur einige Bewirtschaftungsmaßnahmen, Forschungs-<br />

vorhaben bzw. -ergebnisse erwähnt, die <strong>im</strong> Rahmen vorliegender Arbeit von Bedeu-<br />

tung sind. Die stichpunktartige Auflistung ist nach Schutzbereichen bzw. ökonomi-<br />

schen Sachverhalten geordnet und erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Die genannten „Stichpunkte“ sind zu konkretisieren und in Form von Handlungsempfehlungen<br />

<strong>für</strong> Beratung und Praxis, unter Diskussion möglicher Nebenwirkungen<br />

(z.B. mögliche Zunahme von Fusariosen <strong>im</strong> Getreideanbau durch die Einführung<br />

der Min<strong>im</strong>albodenbearbeitung), differenziert aufzubereiten. In Klammern<br />

stehen die dazu vorliegenden Quellennachweise.<br />

Wasser- und Bodenschutz<br />

• Einsatz von Mulchsaatverfahren bei Mais und Kartoffeln zur Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Bo-<br />

denabtrags (vgl. KAINZ & GERL, 1998)<br />

• Umwidmung von Flächen und Anlage von Kleinstrukturen (Acker ⇒ Grünland,<br />

Brachen, Raine, Ranken) zur Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Bodenschutzes (ANDERLIK-<br />

WESINGER et al., 1995; WEIGAND et al., 1996)<br />

• Einsatz von Untersaaten zur Erhöhung der Bodenbedeckung und Minderung der<br />

Bodenabtragsgefahr (vgl. KÄMMERER & AUERSWALD, 1995)<br />

• Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Umbruchs von Luzerne-Kleegras vor Kartoffeln <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb hinsichtlich einer Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> N-Austragspotentials<br />

• Einsaat von Gelbsenf in den abgestorbenen Kartoffelbestand zur biologischen<br />

Konservierung <strong>des</strong> <strong>im</strong> Boden vorhandenen leichtlöslichen Stickstoffs<br />

• Wahl <strong>des</strong> opt<strong>im</strong>alen Saatzeitpunktes von Winterweizen nach Kartoffeln zur Stick-<br />

stoffkonservierung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (vgl. MÖLLER & REENTS, 1997)<br />

432


Generaldiskussion<br />

• Verzicht auf mineralische P- und K-Grunddüngung mit dem Ziel der Min<strong>im</strong>ierung<br />

<strong>des</strong> P- und K-Austrages in benachbarte Ökosysteme (vgl. WEINFURTNER et al.,<br />

1997 und 1998)<br />

• Opt<strong>im</strong>ierung der N-Düngung zu Winterweizen unter Berücksichtigung von Boden-<br />

unterschieden (vgl. MAIDL & FISCHBECK, 1998)<br />

• Räumliche (Dammapplikation) und zeitliche Opt<strong>im</strong>ierung der Stickstoffausbrin-<br />

gung zu Kartoffeln zur Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Nitrataustrags (vgl. MAIDL et al., 1998)<br />

• Minderung der Gefahr von Bodenverdichtungen durch die Verwendung einer Ter-<br />

ra-Bereifung und Einschränkung <strong>des</strong> Maschineneinsatzes auf opt<strong>im</strong>ale Boden-<br />

verhältnisse<br />

• Anreicherung von organischer Substanz und damit Verbesserung der Aggregat-<br />

stabilität durch reduzierte Bodenbearbeitung <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

• Untersuchung der Bindung von Luftstickstoff durch Leguminosen mit Entwicklung<br />

einer Methode zur Abschätzung der Fixierleistung und Berücksichtigung der ge-<br />

bundenen N-Menge in der N-Düngung (vgl. HEUWINKEL & GUTSER, 1997;<br />

CLAASSEN & GUTSER, 1998)<br />

Schutz der Atmosphäre<br />

• Ausbringung der Gülle mit Schleppschläuchen zur Min<strong>im</strong>ierung der NH3-Emission<br />

• N-Reihendüngung (Damm) bei Kartoffeln anstelle der breitflächigen Ausbringung<br />

zur Min<strong>im</strong>ierung der N2O-Ausgasung (vgl. MUNCH et al., 1999)<br />

• Opt<strong>im</strong>ierung der standort- und bedarfsgerechten Anwendung von N-Mineral-<br />

düngern mit dem Nebeneffekt der Einsparung an fossilen Energieträgern und der<br />

Reduzierung der Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase<br />

• Einsatz von Min<strong>im</strong>albodenbearbeitung bzw. konservierender Bodenbearbeitung<br />

anstelle <strong>des</strong> Pfluges zur Minderung der Bodenerosion bzw. <strong>des</strong> NO3-Austrags<br />

verbunden mit dem positiven Nebeneffekt eines geringeren Energieverbrauchs<br />

(vgl. u.a. TEBRÜGGE & BÖHRNSEN, 1996)<br />

Arten- und Biotopschutz<br />

• Sicherung der Ackerwildkrautflora (höhere Artenzahl) durch umweltschonende<br />

Bewirtschaftungssysteme - insbesondere durch den Ökologischen Landbau (vgl.<br />

PFADENHAUER & ALBRECHT, 1998)<br />

433


Generaldiskussion<br />

• Beitrag zur Erhaltung seltener und gefährdeter Ackerwildkrautarten durch die<br />

langfristige Bereitstellung von agrarökologischen Flächen (Brachflächen) <strong>für</strong> den<br />

Artenschutz sowie Hinweise zur Anlage und Pflege dieser Flächen (vgl.<br />

PFADENHAUER & ALBRECHT, 1998)<br />

• Erweiterung <strong>des</strong> Habitatangebots durch Nutzungsumstellung und das Einbringen<br />

zusätzlicher Landschaftsstrukturen <strong>für</strong> die oberirdische Fauna (vgl. PLACHTER,<br />

1998)<br />

Sparsamer Umgang mit nicht erneuerbaren Ressourcen<br />

• Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> N-Mineraldüngereinsatzes zur Schonung der fossilen Energie-<br />

ressourcen (Mengen, Art, Einsatzzeitpunkt)<br />

• Reduzierung <strong>des</strong> Verbrauchs an fossilen Energieträgern durch Übergang zu pflug-<br />

loser Bodenbearbeitung und schließlich Min<strong>im</strong>albodenbearbeitung (vorausgesetzt<br />

es entstehen keine erheblichen Probleme <strong>im</strong> Pflanzenschutz - vgl.<br />

BUCHNER, 1999; SCHULZE et al., 1999; Z<strong>im</strong>mermann, 1999)<br />

• Opt<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Maschineneinsatzes zur Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Energieverbrauchs <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb z.B. in der Wildkrautbekämpfung bzw. bei Erntevorgängen<br />

• Opt<strong>im</strong>ierung ökonomischer und ökologischer Kennzahlen nach den Bewirtschaf-<br />

tungsangaben der Schlagbilanz und den Buchführungsaufzeichnungen zur Umsetzung<br />

einer nachhaltigen Landbewirtschaftung<br />

Ökonomische Sachverhalte<br />

• Realisierung höherer Deckungsbeiträge durch Ökologischen Landbau gegenüber<br />

dem Integrierten Landbau bei Erzielung höherer Preise und opt<strong>im</strong>aler Nutzung<br />

der Agrarumweltprogramme<br />

• Beurteilung der ökonomischen Auswirkungen einer Flurumgestaltung nach Zielen<br />

<strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes unter Berücksichtigung arbeitswirtschaftlicher<br />

Zielsetzungen<br />

• Abschätzung der Wirkung von Teilprogrammen <strong>des</strong> Bayerischen Kulturland-<br />

schaftsprogramms auf die Ressourcen bzw. den ökonomischen Erfolg<br />

434


9 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Zusammenfassung<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist zu klären, inwieweit eine umweltverträgliche<br />

Landbewirtschaftung und Einkommensziele in Übereinst<strong>im</strong>mung zu bringen sind.<br />

Gegenstand der Untersuchung sind der Ökologische und der Integrierte Betrieb der<br />

Versuchsstation Klostergut Scheyern, die nach einer zweijährigen Aufbauphase ein-<br />

gerichtet wurden. Der Ökologische Betrieb betreibt neben dem Marktfruchtanbau ei-<br />

ne Mutterkuhhaltung. Im Integrierten Betrieb wird zum bestehenden Marktfrucht-<br />

baubetrieb (mit Güllezukauf) ein Marktfrucht-Futterbaubetrieb mit Bullenmast s<strong>im</strong>u-<br />

liert. Kernaufgaben liegen in der Auswahl, der Entwicklung und Anwendung geeigne-<br />

ter Agrarumweltindikatoren und Berechnungsmethoden zur Beurteilung der Umwelt-<br />

verträglichkeit bzw. Nachhaltigkeit der Landbewirtschaftung.<br />

Einleitend werden die Haupthypothesen <strong>des</strong> FAM vorgestellt und die Ziele der Arbeit<br />

differenziert. Daran schließt sich eine Analyse aktueller Forschungsarbeiten zur öko-<br />

nomischen und ökologischen Beurteilung landwirtschaftlicher Nutzungen an. Die pa-<br />

rallele Verrechnung ökonomischer und ökologischer Kennzahlen stellt den ersten der<br />

vier bearbeiteten Schwerpunktbereiche dar. Darauf folgt die Bilanzierung der Haupt-<br />

nährstoffe (N, P, K) mit unterschiedlichen Methoden und einer unterschiedlichen<br />

räumlichen bzw. betrieblich-funktionalen Auflösung. Die Auswirkungen der Flurneu-<br />

einteilung mit Schlagumgestaltung und Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und <strong>des</strong> Inte-<br />

grierten Betriebes auf abiotische, biotische und ästhetische Ressourcen einerseits<br />

und ökonomische Sachverhalte andererseits werden <strong>im</strong> folgenden Kapitel untersucht.<br />

Beide Betriebe der Versuchsstation werden hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit<br />

mit dem System KUL („Kriterien umweltverträglicher Landnutzung“) analysiert.<br />

Schließlich werden die Untersuchungsergebnisse zusammengeführt und auf<br />

ihre Verwendbarkeit bei der Umsetzung einer umweltverträglichen Landwirtschaft, <strong>im</strong><br />

Umsetzungsprozess und innerhalb rechtlicher Rahmenvorgaben diskutiert.<br />

Im Rahmen der parallelen Verrechnung wird einem Hauptanliegen <strong>des</strong> FAM entsprechend,<br />

bewirtschaftungsabhängige Veränderungen der Agrarökosysteme aufzuzeigen,<br />

der Bilanzierungsraum auf den Abschnitt der landwirtschaftlichen Erzeugung<br />

beschränkt. Während Trocknung, Ein- und Auslagerung der Ernteprodukte in die Un-<br />

435


Zusammenfassung<br />

tersuchungen einbezogen werden, finden Verarbeitung und Vermarktung keine Be-<br />

rücksichtigung.<br />

Der Schlag stellt in den Untersuchungen die kleinste räumliche und betrieblich-<br />

funktionale Einheit dar. Mit der schlagbezogenen Betrachtung der Produktionsverfah-<br />

ren wird der raum-zeitlichen Variabilität der abiotischen, biotischen und betrieblichen<br />

Prozesse auf einer ökonomisch pragmatischen, umsetzungsrelevanten Raum-Zeit-<br />

Ebene (Schlag/Wirtschaftsjahr) entsprochen. Die schlagbezogenen Produktionsver-<br />

fahren werden auf Ebene der Fruchtfolge/Ackernutzung und schließlich zusammen<br />

mit den Produktionsverfahren der Tierhaltung auf Gesamtbetriebsebene aggregiert.<br />

Aus der Erfassung, Analyse und Aufbereitung der umfangreichen Bewirtschaftungsund<br />

Buchführungsdaten der Versuchsstation wurden die betriebsspezifischen Grundlagen<br />

<strong>für</strong> die durchgeführten Kalkulationen gewonnen. Die verwendeten Basisdaten<br />

zur Berechnung der ökologischen Belastungen, die bei der Herstellung der berücksichtigten<br />

Produktionsmittel entstehen, stützen sich auf eine vertiefte Recherche der<br />

aktuellen Fachliteratur. Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde das von REITMAYR<br />

(1995) entwickelte System zur parallelen Verrechnung ökonomischer und ökologischer<br />

Kennzahlen auf Ebene der Teilkostenrechnung in einem Excel-Makroprogramm<br />

angelegt. Schlagbezogen werden damit alle pflanzlichen Produktionsverfahren<br />

<strong>im</strong> Untersuchungszeitraum 1990-1996 berechnet. Die Aggregierung der Produktionsverfahren,<br />

Untersuchungen zur Allokation ökologischer und ökonomischer<br />

Belastungen sowie Detailanalysen werden separat mit dem Kalkulationsprogramm<br />

Excel durchgeführt.<br />

Als ökologische Kennzahlen werden in der parallelen Verrechnung der Energie-Input<br />

sowie die durch die Bereitstellung der eingesetzten Produktionsmittel und den Maschineneinsatz<br />

freiwerdenden kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase einbezogen. Dabei finden<br />

neben den CO2-Emissionen, die durch den Einsatz fossiler Energieträger entstehen,<br />

die Methanemission (CH4) der Tierhaltung und die Lachgasemission (N2O) der<br />

pflanzlichen Erzeugung Berücksichtigung. Die Methan- und Lachgasemissionen werden<br />

in CO2-Äquivalente umgerechnet und in ihrer Gesamtheit als Treibhauspotential<br />

ausgedrückt.<br />

436


Zusammenfassung<br />

Die Berechnung <strong>des</strong> Energie-Inputs erfolgt als Kumulierter Energieaufwand (KEA),<br />

wobei die Bereitstellung der Verbrauchsgüter (Energieträger, Saatgut, Dünge- und<br />

Pflanzenschutzmittel) und der verwendeten Maschinen sowie die betrieblichen Be-<br />

wirtschaftungsvorgänge erfasst werden. Dieselben Komponenten werden bei der<br />

Ermittlung der proportionalen Spezialkosten und der kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase<br />

einbezogen. Der energetische Herstellungsaufwand <strong>für</strong> die Gebäude bzw. die dabei<br />

entstehenden kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase werden nicht berücksichtigt. Berechnun-<br />

gen dazu zeigen, dass sie den betriebsspezifischen Vergleich von Bewirtschaftungs-<br />

systemen mit Schwerpunkt auf der Feldwirtschaft überlagern und Unterschiede zwi-<br />

schen den Systemen verwischen.<br />

Als Bezugsbasen <strong>für</strong> die berechneten Kennzahlen dienen sowohl die bewirtschaftete<br />

Fläche (ha), der erzielte Ertrag (dt) und der berechnete Deckungsbeitrag (DM). Für<br />

die fruchtfolgebezogene Betrachtung bzw. die gesamtbetriebliche Analyse werden<br />

die Erträge in Getreideeinheiten (GE) umgerechnet. Der Bezug von ökologischen auf<br />

ökonomische Kennzahlen (z.B. Energie-Input/Deckungsbeitrag - MJ/DM) wird als<br />

Kennziffer <strong>für</strong> die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung verwendet.<br />

Die Vorschriften zur Allokation ökologischer Belastungen (Energie-Input, Treibhauspotential)<br />

auf Haupt- und Kuppelprodukte werden teilzielspezifisch festgelegt. Zuteilungen<br />

sind <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb zur Abgrenzung von Pflanzenbau und Tierhaltung<br />

(Belastungen der Futtererzeugung bzw. der Düngerproduktion), in der Zuordnung<br />

der Belastungen der Wirtschaftsdüngerproduktion und -ausbringung auf die<br />

profitierenden Kulturen sowie bei der Kuppelproduktion in der Tierhaltung (Fleisch/<br />

Dünger) erforderlich. Zunächst wird der ökonomische und der ökologische Aufwand<br />

<strong>für</strong> die Herstellung <strong>des</strong> organischen Düngers in der Tierhaltung unter der Annahme,<br />

dass der anfallende Dünger ein zwangsläufiges Nebenprodukt der Fleischerzeugung<br />

darstellt, nicht bewertet. Die Belastungen der Düngerausbringung werden entsprechend<br />

<strong>des</strong> Gesamtstickstoffgehaltes und <strong>des</strong> NH4-Anteils auf „Anwendungs-” und<br />

Folgefrüchte verteilt. In einer separaten Analyse werden die Auswirkungen einer Bewertung<br />

der Wirtschaftsdüngerherstellung sowie die Verwendung unterschiedlicher<br />

Zuteilungsschlüssel auf die Kennzahlen der pflanzlichen und tierischen Erzeugung<br />

detailliert untersucht.<br />

437


Zusammenfassung<br />

Die Auswertung aller pflanzlichen Produktionsverfahren <strong>des</strong> Untersuchungs-<br />

zeitraumes weist jedem Schlag die <strong>für</strong> das entsprechende Produktionsjahr errech-<br />

neten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen zu. Da Unterschiede hinsichtlich<br />

Standort, Witterungsbedingungen und Bewirtschaftungsmaßnahmen bestehen, variieren<br />

die Ausprägungen der untersuchten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen<br />

<strong>des</strong>selben Produktionsverfahrens (z.B. Winterweizenanbau) z.T. erheblich. Für<br />

beide Betriebssysteme lassen sich so Spannweiten der betrachteten Kennzahlen <strong>für</strong><br />

die untersuchten Produktionsverfahren abbilden. Sie stellen einen Korridor möglicher<br />

Ausprägungen der Kennzahlen <strong>für</strong> das jeweilige Produktionsverfahren dar. Zudem<br />

werden durch die Abbildung von Bandbreiten Fehler, die durch die Abbildung nur<br />

einzelner Verfahren entstehen können, vermieden. Bei den Hauptproduktionsverfahren<br />

Winterweizen- und Kartoffelanbau ergeben sich zwischen dem integrierten und<br />

dem ökologischen Anbausystem hinsichtlich der untersuchten Umweltkennzahlen<br />

z.T. erhebliche Überlappungen, die den Bereich der Austauschbarkeit der beiden<br />

Systeme <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum markieren. Diese Überlappungszone ist bei<br />

ertragsbezogener Betrachtung der ermittelten Kennzahlen relativ breit.<br />

Flächenbezogen sind die ökologischen Produktionsverfahren <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt bei allen berechneten Produktionsverfahren sowohl aus ökonomischer<br />

Sicht als auch hinsichtlich der untersuchten Umweltkennzahlen günstiger<br />

einzuschätzen. So beträgt z.B. der Energie-Input <strong>im</strong> ökologischen Winterweizenanbau<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt ca. 6500 MJ/ha, während <strong>für</strong> die integrierte Winterweizenproduktion<br />

rund 14000 MJ/ha errechnet werden. Bezogen auf den Ertrag weist der ökologische<br />

Winterweizenanbau gegenüber dem integrierten eine geringere Ressourcenbelastung<br />

auf. Die ökologische Kartoffelproduktion erfordert dagegen ertragsbezogen<br />

einen etwas höheren Energie-Input als die integrierte.<br />

Die Untersuchung <strong>des</strong> direkten Energieaufwan<strong>des</strong> (Diesel, Heizöl und Strom) ergab<br />

<strong>für</strong> die Ackernutzung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes einen Anteil von ca. 60% und <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb von rund 40%. Die Einführung einer Ökosteuer hätte <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

pro Jahr <strong>im</strong> Durchschnitt zu einer Mehrbelastung von rund 9 DM/ha<br />

Ackerland <strong>im</strong> Ökologischen und rund 11 DM/ha Ackerland <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

geführt.<br />

438


Zusammenfassung<br />

Die Detailanalyse <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes weist dem mineralischen Stick-<br />

stoffdünger einen Hauptanteil am Kumulierten Energieaufwand und an den emittier-<br />

ten treibhauswirksamen Schadgasen der Produktionsverfahren <strong>des</strong> Integrierten Be-<br />

triebes zu. Im ökologischen Winterweizen- und Kartoffelanbau wird die Hauptum-<br />

weltbelastung durch den Maschineneinsatz verursacht.<br />

Die Anlastung der Flächennutzungskosten der nicht verkaufsfähigen Kulturen auf die<br />

Marktfrüchte führt <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb bei Winterweizen und Kartoffeln zu einer<br />

deutlichen Verringerung <strong>des</strong> ökonomischen Vorteils gegenüber dem integrierten An-<br />

bau. Zur Sicherung eines äquivalenten Deckungsbeitrages, <strong>im</strong> Vergleich zum integ-<br />

rierten Anbau, waren <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb, neben der Förderung durch das Bay-<br />

erische Kulturlandschaftsprogramm <strong>für</strong> ökologische Ackernutzung (400 DM/ha), zu-<br />

sätzlich Mehrpreise von 61% <strong>im</strong> Winterweizen- und 65% <strong>im</strong> Kartoffelanbau erforder-<br />

lich.<br />

Betrachtet man die gesamte Ackernutzung/Fruchtfolge, so ist sowohl der Energie-<br />

Input als auch das Treibhauspotential <strong>des</strong> Integrierten Betriebes flächenbezogen etwa<br />

doppelt so hoch wie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Der durchschnittliche Deckungsbeitrag<br />

der Ackernutzung liegt <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb je ha um ca. 20% über dem<br />

<strong>des</strong> Integrierten Betriebes. Es ist dabei jedoch zu berücksichtigen, dass <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum in etwa der doppelte Ertrag je ha Ackerfläche<br />

wie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erzielt wurde. Zur Durchführung ertragsmengenbezogener<br />

Vergleiche auf Ebene der Fruchtfolge/Ackernutzung wird die Getreideeinheit<br />

eingeführt. Bezieht man nun die ermittelten Umweltbelastungen auf den Ertrag so<br />

ergeben sich <strong>für</strong> die integrierte und die ökologische Erzeugung fast gleich hohe Werte<br />

(integriert: 263 MJ/GE; ökologisch: 258 MJ/GE). Wird dagegen der erzielte Gesamtdeckungsbeitrag<br />

als Bezugsbasis <strong>für</strong> die ermittelten Umweltbelastungen verwendet,<br />

zeigen sich deutliche Vorteile <strong>für</strong> die ökologische Erzeugung.<br />

Zwischen den einzelnen Produktionsjahren ergeben sich bei den durchschnittlichen<br />

Deckungsbeiträgen besonders <strong>im</strong> Integrierten Betrieb erhebliche Unterschiede, die<br />

wesentlich durch die schwankenden Kartoffelpreise verursacht werden. Bezüglich<br />

der durchschnittlichen Energie-Effizienz (MJ/GE) sind in beiden Betriebssystemen <strong>im</strong><br />

Betrachtungszeitraum nur geringe Veränderungen zwischen den Produktionsjahren<br />

439


Zusammenfassung<br />

feststellbar. Ein vollständiger fruchtfolgebezogener Vergleich aller Schläge ist <strong>im</strong> Ö-<br />

kologischen Betrieb <strong>für</strong> den Betrachtungszeitraum nicht möglich, da nur 4 Jahre der<br />

7-jährigen Fruchtfolge erfasst werden. Zwischen Schlagpaaren mit den gleichen<br />

Fruchtfolgeabschnitten ergeben sich z.T. deutliche Unterschiede in den untersuchten<br />

Kennzahlen. Mit Hilfe der Auflösung nach Schlägen und Produktionsjahren ist eine<br />

räumlich-zeitliche Analyse der fruchtfolgebezogenen Durchschnittswerte möglich.<br />

In einer Szenariobetrachtung mit Umsetzung der Bewirtschaftungsmaßnahmen <strong>des</strong><br />

integrierten Winterweizenanbaus auf die Region um Scheyern (Umgriff) konnte, <strong>im</strong><br />

Vergleich zur bestehenden konventionellen Bewirtschaftung in der Region, ein Ein-<br />

sparungspotential von ca. 10% an fossiler Energie ermittelt werden.<br />

Stellt man die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Flächennutzung in den Vorder-<br />

grund der Betrachtung, gewinnen die Kennzahlen Energie-Gewinn (Output-/Input-<br />

Saldo) und Energie-Intensität (Verhältnis Input/Output) an Aussagekraft. Danach ist<br />

der Energie-Gewinn der integrierten Ackernutzung <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum 1992-<br />

1996 fast doppelt so hoch wie der der ökologischen Produktion. Die Energie-<br />

Intensität ist <strong>im</strong> Durchschnitt der Fruchtfolge <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum <strong>im</strong> Integrier-<br />

ten Betrieb gleich hoch wie <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Die hohen stabilen Erträge der<br />

letzten Jahre (seit 1995/96) verbesserten die Nachhaltigkeit der Ressourcennutzung<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb erheblich. Wird der erzielte Deckungsbeitrag als Bezugsba-<br />

sis <strong>des</strong> Energie-Inputs verwendet (monetäre Energie-Effizienz), ergeben sich klare<br />

Vorteile <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb.<br />

Die beiden untersuchten Rinderhaltungssysteme Mutterkuhhaltung und Bullenmast<br />

unterscheiden sich grundsätzlich, so dass die ökonomischen und ökologischen Aus-<br />

wirkungen der unterschiedlichen Bewirtschaftungsaktivitäten nicht verallgemeinernd<br />

der ökologischen oder der integrierten Wirtschaftsweise zuzuordnen sind. Insofern ist<br />

die Untersuchung der beiden Tierhaltungssysteme als vergleichende Gegenüberstel-<br />

lung zweier betriebsspezifischer Haltungsverfahren mit zusätzlich unterschiedlicher<br />

Wirtschaftsweise zu verstehen.<br />

Die Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes ist <strong>im</strong> Vergleich zur s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes bezüglich <strong>des</strong> Produktionsmitteleinsatzes als<br />

440


Zusammenfassung<br />

relativ extensiv, hinsichtlich <strong>des</strong> Flächenbedarfs allerdings als intensiv zu bezeich-<br />

nen. Zur Ermittlung der Ressourcenbelastung der Rindfleischerzeugung in der Bul-<br />

lenmast müssen, analog zur Mutterkuhhaltung, der gesamte Produktionszyklus einschließlich<br />

der Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes, der anteiligen Milchkuhhaltung sowie der<br />

Färsenaufzucht und die externen Futterflächen (z.B. <strong>für</strong> Sojaanbau) berücksichtigt<br />

werden.<br />

Unter den festgelegten Annahmen, den erzielbaren Marktpreisen und den <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum<br />

geltenden agrarpolitischen Rahmenbedingungen (Ausgleichszahlungen,<br />

Flächen- und Tierprämien) ist die Mutterkuhhaltung <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes<br />

der s<strong>im</strong>ulierten Bullenmast <strong>des</strong> Integrierten Betriebes bezüglich <strong>des</strong> Deckungsbeitrages<br />

überlegen. Je kg Fleisch erfordert die Mutterkuhhaltung einen geringfügig<br />

höheren Einsatz an fossiler Energie bei gleichzeitig deutlich höherer Emission<br />

kl<strong>im</strong>arelevanter Spurengase (höherer Methananteil). Der erforderliche Kumulierte<br />

Energieaufwand bzw. die Emission kl<strong>im</strong>arelevanter Schadgase ist, bezogen auf<br />

die benötigte Futterfläche, in der Mutterkuhhaltung erheblich geringer als in der Bullenmast.<br />

Allerdings ist in der Mutterkuhhaltung zur Produktion der gleichen Menge<br />

Fleisch insgesamt die ca. dreifache Fläche der Bullenmast (Flächenbedarf der Vorkette<br />

berücksichtigt) erforderlich. Der Anteil der Grünlandflächen am Gesamtflächenbedarf<br />

liegt bei der Mutterkuhhaltung bei ca. 75%, während er bei der s<strong>im</strong>ulierten<br />

Bullenmast nur rund 17% beträgt (Grünlandbedarf der Vorkette).<br />

Wenn eine hohe Fleischproduktion bei geringer Flächenausstattung als pr<strong>im</strong>äres Ziel<br />

der Landbewirtschaftung feststeht und die vorhandene Ackerfläche eine intensive<br />

Produktion zulässt (Silomaisanbau), ist die Bullenmast i.d.R. das vorzüglichere Verfahren.<br />

Sind dagegen beweidbare Flächen mit geringem Ertragspotential <strong>im</strong> Überschuss<br />

vorhanden und ist zudem die Produktion von qualitativ hochwertigem Fleisch,<br />

bei geringerem Mengenbedarf, vorrangiges Ziel der Produktion, kommen die Vorzüge<br />

der Mutterkuhhaltung aus ökonomischer Sicht, bei gleichzeitig geringerer Ressourcenbelastung,<br />

zum Tragen. Insbesondere gilt dies <strong>für</strong> Regionen, in denen sich<br />

die Landwirtschaft <strong>im</strong> Rückzug befindet und auf Teilflächen die Gefahr der Verbrachung<br />

und Verbuschung besteht.<br />

441


Zusammenfassung<br />

Die Zusammenführung der Ergebnisse der parallelen Verrechnung der pflanzlichen<br />

und tierischen Produktion liefert ein Gesamtbild der betrieblichen Situation hinsicht-<br />

lich der untersuchten ökonomischen und ökologischen Kennzahlen. Während <strong>für</strong> die<br />

ökonomische Betrachtung die Betriebsfläche <strong>des</strong> Bullenmästers die angemessene<br />

Bezugseinheit darstellt, sind zur Ermittlung der ökologischen „Gesamtauswirkungen“<br />

die anteiligen Flächenansprüche der Vorkette (Milchkuhhaltung, Aufzucht <strong>des</strong> Bullenkalbes<br />

etc.) zur Betriebsfläche zu addieren. Flächenbezogen (je ha LF) erreicht<br />

der Integrierte Betrieb mit s<strong>im</strong>ulierter Bullenmast ein besseres ökonomisches Ergebnis<br />

als der Ökologische Betrieb, während der Energie-Input und das Treibhauspotential<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb deutlich geringer sind. Wird die Produktionsmenge (in<br />

Getreideeinheiten) als Bezugsbasis gewählt, errechnet sich <strong>für</strong> den Ökologischen<br />

Betrieb ein deutlich höherer Deckungsbeitrag, ein etwas geringerer Energie-Input<br />

und ein etwas höheres Treibhauspotential (hohe Methanemission der Mutterkuhhaltung)<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum Integrierten Betrieb mit Bullenmast. Dieser Vergleich der Gesamtbetriebe<br />

ist allerdings zu relativieren, da die beiden Betriebe eine völlig unterschiedliche<br />

Betriebsorganisation aufweisen (Acker-Grünlandverhältnis, Art der Rinderhaltung<br />

etc.).<br />

Das ökonomische Abschneiden <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes wird durch die Honorierung<br />

der ökologischen Bewirtschaftung nach dem Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm<br />

(KULAP) maßgeblich beeinflusst. Die KULAP-Prämien tragen ca. 20% zum<br />

Gesamtdeckungsbeitrag <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes von rund 1700 DM/ha und Jahr<br />

bei.<br />

Die Berücksichtigung von Wirtschaftsdüngern und Gebäuden bei der Bilanzierung<br />

<strong>des</strong> Pr<strong>im</strong>ärenergieeinsatzes bzw. der entstehenden kl<strong>im</strong>arelevanten Schadgase<br />

bringt erkennbare Veränderungen der untersuchten Umweltkennzahlen. Im Vergleich<br />

zur integrierten pflanzlichen Erzeugung führt die Berücksichtigung der Gebäude <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb zu einer deutlich stärkeren Belastung. Die Höhe der ökologischen<br />

Belastungen der „Herstellung“ von Wirtschaftsdüngern durch die Tierhaltung<br />

hängt entscheidend vom verwendeten Schlüssel zur Allokation der ökologischen Belastungen<br />

auf Haupt- und Kuppelprodukt ab. Da die Einkommenserwirtschaftung<br />

pr<strong>im</strong>äres Ziel der Tierhaltung ist und eine Zuteilung nach Nährstoff- bzw. Energiegehalten<br />

eine erhebliche Verzerrung der Bedeutung von Haupt- und Kuppelprodukt<br />

442


Zusammenfassung<br />

mit sich bringt, ist die Allokation der ökologischen Belastungen der Tierhaltung nach<br />

den monetären Werten auf Fleisch und Wirtschaftsdünger vorzuziehen. Gesamtbetrieblich<br />

bedeutet die Bewertung <strong>des</strong> organischen Düngers eine Entlastung der Produktionsrichtung<br />

Fleisch (Milch etc.) und eine Belastung der pflanzlichen Produktionsverfahren,<br />

zu denen organischer Dünger appliziert wird. Einschränkend ist zu beachten,<br />

dass eine innerbetriebliche Bewertung der Wirtschaftsdünger die Bilanzierung<br />

kompliziert und nicht in jedem Fall zu einem Zugewinn an Information bzw. Exaktheit<br />

führt. Grundsätzlich unterstützen diese Untersuchungen zu den unterschiedlichen<br />

Komponenten der Bilanzierung bzw. zur Anwendung unterschiedlicher Zuteilungsmodi<br />

die Forderungen nach einer Vereinheitlichung der landwirtschaftlichen<br />

Energiebilanzierung.<br />

Der Nährstoffbilanzierung der beiden Betriebe wird eine Diskussion der Bilanzierungsmethoden<br />

sowie der Nährstoffeintrags- und Nährstoffverlustpfade vorangestellt.<br />

Neben Hoftor-, Feld-Stall-, Stall- und Schlagbilanz wird <strong>für</strong> den Betrachtungszeitraum<br />

1992/93 - 95/96 eine „differenzierte Bilanzierung“, mit „grober“ Abschätzung von<br />

Nährstoffeintrags- und -verlustmengen zur Darstellung der betrieblichen Stoffflüsse<br />

durchgeführt. Diese „differenzierte Bilanzierung“ ist u.a. auch Grundlage bei der Festlegung<br />

der Tierbestände der Mutterkuhhaltung (in Ergänzung zu den vorhandenen<br />

Bewirtschaftungs- und Vermarktungsdaten) bzw. zur S<strong>im</strong>ulation der Bullenmast.<br />

Ökologischer und Integrierter Betrieb befinden sich unter dem Aspekt einer umweltschonenden<br />

Bewirtschaftung, bezüglich der Stickstoffsalden <strong>im</strong> Betrachtungszeitraum<br />

1993 - 1996 weitgehend <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>al- bzw. Toleranzbereich. Sowohl Hoftor- als<br />

auch die Feld-Stall-Bilanzierung weisen <strong>für</strong> den Ökologischen Betrieb einen deutlich<br />

geringeren N-Bilanzüberschuss auf als <strong>für</strong> den Integrierten Betrieb. Ebenso liegen<br />

die durchschnittlichen jährlichen N-Salden der Ackernutzung <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

deutlich über denen <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes. Hohe Stickstoffüberschüsse treten<br />

<strong>im</strong> Ökologischen Betrieb be<strong>im</strong> Kartoffelanbau und bei der Rotationsbrache, <strong>im</strong> Integrierten<br />

Betrieb insbesondere be<strong>im</strong> Körnermais auf. Zur Konservierung dieser Nährstoffüberschüsse<br />

wurden in beiden Betriebssystemen effiziente Anbauverfahren entwickelt.<br />

In zukünftigen Untersuchungen sollte die Nährstoffbilanzierung auch <strong>im</strong> Ökologischen<br />

Betrieb schlagbezogen das gleitende Fruchtfolgemittel erfassen. Werden<br />

die N-Salden auf die <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum erzielten Erträge (in Getreideeinhei-<br />

443


Zusammenfassung<br />

ten) bezogen, zeigt sich <strong>im</strong> Durchschnitt eine gleich gute Verwertung <strong>des</strong> Stickstoffs<br />

in beiden Betrieben. Zwischen den verschiedenen Produktionsverfahren, aber auch<br />

zwischen Schlägen mit der gleichen Kultur <strong>im</strong> selben Produktionsjahr, bestehen <strong>im</strong><br />

gleichen Bewirtschaftungssystem z.T. erhebliche Unterschiede der Nährstoffsalden.<br />

Durch den Verzicht auf eine P- und K-Mineraldüngung, der in den relativ hohen Bo-<br />

denvorräten begründet ist, ergeben sich z.T. stark negative Salden <strong>für</strong> Phosphor und<br />

Kalium. Die Entzüge, insbesondere von Luzerne-Kleegras und Kartoffeln (Kalium),<br />

können über die ausgebrachten Wirtschaftsdüngermengen meist nur z.T. ausgeglichen<br />

werden. Aus Sicht einer nachhaltigen Bewirtschaftung mit dem Ziel, die hohen<br />

Erträge der Ackernutzung (Erntejahre 1996-98) bzw. stabile Leistungen in der Mutterkuhhaltung<br />

weiterhin zu realisieren, ist den stark negativen P- und K-Teilbilanzen<br />

der Grünlandschläge mit ausschließlicher Schnittnutzung besondere Aufmerksamkeit<br />

zu widmen und durch ein entsprechen<strong>des</strong> Nährstoffmanagement entgegen zu steuern.<br />

Dies kann zum einen durch eine zeitweise Beweidung der bisher einseitig als<br />

Wiesen genutzten Flächen erfolgen (Mähweide) und zum anderen muss, zumin<strong>des</strong>t<br />

mittel- bis langfristig, durch eine angemessene Umverteilung <strong>des</strong> Wirtschaftsdüngers<br />

von den Ackerflächen zum Grünland die Ertragsfähigkeit der Wiesen gehalten werden.<br />

Aus ökonomischer Sicht hat sich der Verzicht auf eine ergänzende mineralische<br />

P- und K-Düngung <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb mit einer nur geringen Kosteneinsparung<br />

von 23 DM/ha*Jahr und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb von 19 DM/ha*Jahr niedergeschlagen.<br />

Im Untersuchungszeitraum erreichten nur 2/3 der <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb geernteten<br />

Winterweizenpartien Backqualität. Unter der Annahme, dass <strong>für</strong> diese minderwertigen<br />

Partien nur Futterweizenpreise (40 DM/dt) erlöst werden können, sinkt der<br />

durchschnittliche Deckungsbeitrag <strong>des</strong> ökologischen Winterweizenanbaus um ca.<br />

25% und der durchschnittliche Gesamtdeckungsbeitragsvorteil der ökologischen Ackernutzung<br />

gegenüber der integrierten von 19% auf 12%.<br />

Den Berechnungen zu den ökonomischen Auswirkungen der Flurneueinteilung<br />

bzw. betrieblichen Umstrukturierung wird eine kurze Analyse der Auswirkungen<br />

auf den abiotischen, biotischen und ästhetischen Ressourcenschutz vorangestellt,<br />

um die Zusammenhänge zwischen den Erfordernissen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes und<br />

444


Zusammenfassung<br />

den ökonomischen Konsequenzen, die pr<strong>im</strong>är in der Strukturierung der Agrarland-<br />

schaft begründet liegen, darzustellen.<br />

Die Umstrukturierung mit Flurneueinteilung, Anlage agrarökologischer Flächen und<br />

Einrichtung <strong>des</strong> Ökologischen und Integrierten Betriebes hat zu einer deutlichen Ver-<br />

besserung <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes geführt. Einen besonderen Beitrag<br />

leisten dabei die durchgeführten Maßnahmen zur Verringerung <strong>des</strong> Bodenabtrags.<br />

Die Anlage agrarökologischer Flächen mit entsprechenden Habitatstrukturen trägt<br />

zur Erhaltung der floristischen und faunistischen Artenvielfalt in der Agrarlandschaft<br />

bei. Zur langfristigen Sicherstellung einer hohen biotischen Diversität ist z.T. eine<br />

Pflege dieser Flächen erforderlich, wobei faunistische und floristische Zielvorstellun-<br />

gen hinsichtlich Art und Intensität <strong>des</strong> Eingriffes auf eine langfristige Erhaltung der<br />

spezifischen Biotope auszurichten sind. Anteile, Flächenbemessung und Art der Ver-<br />

netzung von Nutzflächen und agrarökologischen Flächen an der Versuchsstation<br />

Klostergut Scheyern scheinen nach dem heutigen Wissenstand und den ersten Er-<br />

gebnissen aus dem FAM dazu geeignet einen Beitrag zu einem lan<strong>des</strong>weiten Bio-<br />

topverbund zu leisten. Hinzu kommt der landschaftsästhetische Zugewinn <strong>für</strong> Naher-<br />

holungssuchende durch die Umstrukturierung dieser Agrarlandschaft. Hierzu wurden<br />

Arbeiten zur Visualisierung von Landschaftsausschnitten, mit Vergleich <strong>des</strong> aktuellen<br />

Zustan<strong>des</strong> mit s<strong>im</strong>ulierten vergangenen bzw. möglichen zukünftigen Land-<br />

schaftsbildern, durchgeführt.<br />

Die durch die Schlagneueinteilung hervorgerufenen Einkommensverluste je ha Ackerfläche<br />

sind nach den Berechnungen gegenüber der Situation „vorher“ in beiden<br />

Betrieben (bei gleichbleibender Maschinenausstattung) relativ gering. Im Integrierten<br />

Betrieb sind sie aufgrund höherer Produktionsmittelmehraufwendungen <strong>im</strong> Überlappungsbereich<br />

etwas höher als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb. Sieht man von der Unterteilung<br />

<strong>des</strong> „Kehrfel<strong>des</strong>“ ab (ca. 26 ha „vorher“), liegt die Veränderung der Schlaggrößen<br />

in einem Bereich, der bei Nutzung der vorhandenen Maschinenausstattung keine<br />

erheblichen Auswirkungen verursacht. Zwar wurden die Schlaggrößen <strong>im</strong> Durch-<br />

schnitt deutlich verkleinert (Ökologischer Betrieb: 4,0 ha ⇒ 2,3 ha; Integrierter Be-<br />

trieb: 7,4 ha ⇒ 4,3 ha), da<strong>für</strong> wurden aber die Schlagformen opt<strong>im</strong>iert (parallele Feld-<br />

ränder, weitgehend rechteckige Schläge) und ein Ackerschlag wurde vergrößert (z.B.<br />

A 21). Zum anderen wirken sich bei landwirtschaftlichen Arbeiten, die den Transport<br />

445


Zusammenfassung<br />

hoher Stoffmengen <strong>im</strong> Feld erfordern (z.B. Ausbringung organischer Dünger; Kartof-<br />

felernte) kürzere Schlaglängen (zwischen 300 und 400 m) aus Sicht der Arbeitswirtschaft<br />

und <strong>des</strong> Bodenschutzes (Vermeidung von Bodenverdichtungen) positiv aus.<br />

Erheblich sind allerdings die durch die Flächenumwidmungen, trotz opt<strong>im</strong>ierter Inanspruchnahme<br />

der bestehenden Agrarumweltprogramme, verursachten Gesamtdeckungsbeitragsverluste.<br />

Im Ökologischen Betrieb („vorher“ und „nachher“ ökologische<br />

Bewirtschaftung) liegen sie bei ca. 18000 DM/Jahr (ca. 280 DM/ha LN und<br />

Jahr). Unter der Annahme, dass es sich bei den umgewidmeten Flächen einerseits<br />

um Standorte mit geringerer ackerbaulicher Eignung und niedrigerem Ertragspotential<br />

handelt (-20%) und andererseits die freiwerdenden Arbeitskapazitäten anderweitig<br />

einkommenswirksam eingesetzt werden können (Annahme 20 DM/Akh), reduziert<br />

sich der Gesamtdeckungsbeitragsverlust auf ca. 7200 DM/Jahr (ca. 110 DM/ha LN<br />

und Jahr). Eine hochpreisige Vermarktung <strong>des</strong> Fleisches aus der Mutterkuhhaltung<br />

führt zu einer Verbesserung der Wettbewerbskraft der Grünlandnutzung und einer<br />

erheblichen Verringerung der Gesamtverluste.<br />

Im Integrierten Betrieb wirkt sich die Umgestaltung mit einem Gesamtdeckungsbeitragsverlust<br />

von rund 2300 DM/Jahr (ca. 50 DM/ha LN und Jahr), unter der Annahme<br />

einer anteiligen Rotationsbrache von 13% (der ausgleichsberechtigten Kulturen)<br />

und einem Ertragspotential der aus der Nutzung genommenen Flächen von 90%<br />

der verbleibenden Ackerflächen, weniger stark aus als <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb.<br />

Können die durch den Wegfall von Ackerflächen freiwerdenden Arbeitskapazitäten<br />

einkommenswirksam eingesetzt werden, reduzieren sich die Verluste erheblich. Im<br />

Integrierten Betrieb wäre dann, bei einem Ansatz von 20 DM/Akh, sogar eine leichte<br />

Zunahme <strong>des</strong> Gesamtdeckungsbeitrages nach der Umgestaltung, <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

vorherigen Situation, gegeben.<br />

Prinzipiell zeigt sich jedoch, dass die staatlichen Zahlungen nach dem Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogramm <strong>für</strong> die Bereitstellung von Flächen <strong>für</strong> agrarökologische<br />

Zwecke (KULAP A 5) bei hohem Ertragspotential <strong>des</strong> betreffenden Standortes <strong>im</strong><br />

Vergleich zu den <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum potentiell erzielbaren Deckungsbeiträgen<br />

bei Marktfruchtanbau eindeutig zu niedrig waren und den Deckungsbeitragsausfall,<br />

der bei Nutzungsaufgabe entsteht, i.d.R. nicht ausgleichen konnten. Nur in Regi-<br />

446


Zusammenfassung<br />

onen mit ungünstigen Standortvoraussetzungen <strong>für</strong> eine intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung und wenigen landwirtschaftlichen Nutzungsalternativen ist eine deutlich hö-<br />

here Inanspruchnahme dieses Teilprogrammes zu erwarten.<br />

Die S<strong>im</strong>ulation <strong>für</strong> den ungeteilten Schlag „Kehrfeld“ (vor der Umstrukturierung ca. 26<br />

ha) zeigt, dass v.a. aufgrund <strong>des</strong> geringeren Anteils unproduktiver Wendezeiten,<br />

trotz ungünstigerer Schlagform, bei Einsatz von „Großmaschinen“ (z.B. über den Ma-<br />

schinenring) insgesamt deutlich weniger Arbeitszeit je ha Ackerland erforderlich ist<br />

als bei den zwar günstig geformten, aber deutlich kleineren Schlägen (vier Schläge<br />

mit durchschnittlich 5,3 ha) nach der Umgestaltung. Wesentlich schwerer als die<br />

durch die Schlaggrößeneffekte verursachten Mehrkosten, die nach der Umgestaltung<br />

entstehen, wiegen allerdings die durch die Nutzungsumwidmungen bedingten Ackerflächenverluste<br />

(s.o.).<br />

Während die „Umweltsituation“ <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes <strong>im</strong> Produktionsjahr 1995/<br />

96 bei Bewertung mit dem System KUL als unbedenklich eingestuft wird (knapp<br />

unterhalb <strong>des</strong> Grenzwertes, aber noch innerhalb <strong>des</strong> Toleranzbereiches, liegen der<br />

Anteil der ökologisch-lan<strong>des</strong>kulturell wertvollen Flächen sowie der pH-Wert), überschreiten<br />

<strong>im</strong> Integrierten Betrieb (mit Güllezukauf) die zu hohen Stickstoff- und Humussalden<br />

sowie die zu geringe Kulturartendiversität die festgelegten Grenzwerte.<br />

Prinzipiell ist das System KUL gut geeignet, die Ressourcenbelastung bzw. die Umweltverträglichkeit<br />

landwirtschaftlicher Betriebe, bei gleichzeitig vertretbarem Erfassungsaufwand,<br />

weitgehend zutreffend einzuschätzen und gegebenenfalls Handlungsbedarf<br />

aufzuzeigen. Defizite <strong>des</strong> Verfahren bestehen u.a. in der zu geringen<br />

Berücksichtigung biotischer und landschaftsökologischer Sachverhalte, in der Übergewichtung<br />

von Stoff- und Energiebilanzen sowie in der Herleitung und Festlegung<br />

der Grenzwerte einzelner Kriterien.<br />

Abschließend ist festzustellen, dass die berechneten betriebswirtschaftlichen und<br />

ökologischen Kennzahlen sowie die angewandten Methoden eine erste ökonomische<br />

und ökologische Charakterisierung von Bewirtschaftungsmaßnahmen und -systemen<br />

auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen ermöglichen. Je nach Fragestellung können<br />

so Antworten zu den Auswirkungen der Bewirtschaftung auf unterschiedlichen<br />

räumlichen (Teil-Schlag) bzw. betrieblichen Ebenen (Schlag, Acker- und Grünland-<br />

447


Zusammenfassung<br />

nutzung, Tierhaltung, Gesamtbetrieb) gegeben werden. Grobanalysen (z.B. durch-<br />

schnittlicher Deckungsbeitrag von Winterweizen, Hoftor-Salden) liefern einen ersten<br />

Überblick über die ökonomisch-ökologische Situation <strong>des</strong> Betriebes, Feinanalysen<br />

befassen sich mit einzelnen Bilanzierungskomponenten (z.B. Düngung, Pflanzenschutz,<br />

Maschineneinsatz) und ordnen diese, soweit möglich, einzelnen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

(z.B. N-Düngung) bzw. einzelnen Schlägen und Jahren zu.<br />

Die verwendeten ökologischen Kennzahlen Energie-Input, Treibhauspotential und<br />

Nährstoffsalden sind an die Bewirtschaftungsmaßnahmen gebunden und zielen auf<br />

die betrieblich-funktionale Ebene. Sie können aber, auch bei räumlicher Differenzierung<br />

nach Schlägen, keinesfalls die betriebliche Umweltsituation umfassend abbilden.<br />

Auch wenn fossiler Energieeinsatz und Nährstoffsalden indirekt Hinweise auf<br />

den Zustand anderer Schutzgüter geben (z.B. Hinweis auf eine mögliche Eutrophierung<br />

angrenzender Agrarökosysteme bei hohem N-Saldo und damit der Folgerung<br />

eines geringen Bestan<strong>des</strong> an stenotopen Pflanzenarten), ist ihre konkrete Aussage<br />

zum Zustand <strong>des</strong> betreffenden Agrarökosystems bzw. Agrotops sehr begrenzt. Eine<br />

Ergänzung <strong>des</strong> Bewertungssystems um weitere Indikatoren, die diese Defizitbereiche<br />

schutzgutspezifisch und zielorientiert abdecken, ist erforderlich. In diesem Sinne<br />

ist die Berücksichtigung <strong>des</strong> Bodenabtrags bzw. die Best<strong>im</strong>mung durchschnittlicher<br />

Artenzahlen zu verstehen, ebenso wie die beispielhaft <strong>für</strong> das „Kehrfeld“ durchgeführte<br />

Erfassung von Grenzlinien-, Hecken-, Ranken- und Rainlängen. Durch die Beurteilung<br />

der Betriebe mit dem System KUL bzw. nach Intensitätsstufen aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht werden weitere umweltrelevante Sachverhalte abgedeckt.<br />

Die errechneten ökologischen Kennzahlen sind als vorläufiges Ergebnis zu betrachten,<br />

da <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb kein vollständiger Fruchtfolgedurchlauf ausgewertet<br />

wurde. Zusätzlich schließt die erste Fruchtfolgeperiode die Umstellungsphase (ca. 2<br />

Jahre) ein. Für die Festlegung von „stabilen“ Grenzwerten bzw. Toleranzbereichen,<br />

z.B. auf Ebene von Produktionsverfahren, reichen diese Ergebnisse daher nicht aus.<br />

Das ökonomisch-ökologische Monitoring sollte <strong>des</strong>halb min<strong>des</strong>tens 2 Jahre über die<br />

erste Fruchtfolgerotation hinaus (Ernte 2001) mit dem Ziel gleitende Fruchtfolgemittelwerte<br />

<strong>für</strong> alle untersuchten Kennzahlen bei weitgehend standardisierten Produktionsverfahren<br />

zu erhalten, weitergeführt werden.<br />

448


Zusammenfassung<br />

Zusätzlich zur Weiterführung <strong>des</strong> Monitorings mit der vergleichenden Beurteilung der<br />

beiden Betriebe der Versuchsstation sollte eine Validierung der Ergebnisse anhand<br />

einer Untersuchung von Betrieben mit vergleichbarer Betriebsorganisation <strong>im</strong> Umgriff<br />

von Scheyern erfolgen. Für die Umsetzung einer ordnungsgemäßen Landwirtschaft<br />

ist der räumliche Bezug herzustellen. Hoftor- bzw. Feld-Stall-Bilanzen können nur<br />

eine Beschreibung der Allgemeinsituation der Betriebe liefern. Belastungen <strong>des</strong> Ag-<br />

rarökosystems erfolgen dagegen i.d.R. punktuell und hängen von den Standortgege-<br />

benheiten ab. Aus diesem Grund ist eine schlagbezogene Beurteilung, die mit einem<br />

relativ geringem Erfassungsaufwand durchzuführen ist, da auch die Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen auf dieser Ebene erfolgt (Schlagkartei), zu fordern.<br />

Betrachtet man die errechneten Kennzahlen der unterschiedlichen Auswertungsebe-<br />

nen, so sind <strong>für</strong> den Untersuchungszeitraum 1992/93 - 95/96 Vorzüge der ökologi-<br />

schen Ackernutzung, bei flächenbezogener Betrachtung, sowohl hinsichtlich der öko-<br />

nomischen als auch ökologischen Kennzahlen feststellbar. Steht dagegen eine mög-<br />

lichst hohe Flächenproduktivität als prioritäres Ziel der Bewirtschaftung fest (Ertrag<br />

als Bezugsbasis), werden die Vorteile und Potentiale <strong>des</strong> integrierten Verfahrens<br />

deutlich. Insgesamt können mit den vorliegenden Resultaten die Ergebnisse anderer<br />

vergleichender Forschungsprojekte, die dem Ökologischen Landbau, ein opt<strong>im</strong>ales<br />

Bewirtschaftungsmanagement vorausgesetzt, eine Überlegenheit hinsichtlich seiner<br />

Umweltverträglichkeit gegenüber dem Integrierten Landbau zusprechen, bestätigt<br />

werden. Abgesehen von einigen Parametern, deren Ausprägung fallweise sowohl in<br />

dem einen als auch dem anderen System ungünstiger sein können, verbleiben als<br />

Kardinalpunkte der Einsatz <strong>des</strong> N-Mineraldüngers und der Pflanzenschutzmittel so-<br />

wie der hohe Anteil an Zukaufsfuttermitteln, die das Gefährdungspotential <strong>im</strong> Integrierten<br />

Landbau <strong>im</strong> Vergleich zum Ökologischen Landbau, der auf diese Produktionsmittel<br />

verzichtet bzw. den Zukauf von Futtermitteln stark einschränkt, wesentlich<br />

erhöhen. Andererseits sind bei einzelnen Umweltkategorien <strong>im</strong> Integrierten Landbau<br />

durch das breitere Repertoire möglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen und -verfahren<br />

(z.B. Direktsaatverfahren und Herbizideinsatz) bessere Ergebnisse hinsichtlich<br />

best<strong>im</strong>mter Ziele <strong>des</strong> abiotischen Ressourcenschutzes (z.B. Minderung <strong>des</strong> Bodenabtrags)<br />

als durch Ökologischen Landbau zu erreichen.<br />

449


Zusammenfassung<br />

Realistischer als eine flächendeckende Umstellung auf Ökologischen Landbau ist<br />

sicher, auch aufgrund der eingeleiteten agrarpolitischen Entwicklungen (Agenda<br />

2000), eine langsame aber kontinuierliche Zunahme <strong>des</strong> Ökologischen <strong>Landbaues</strong><br />

(Flächenanteil, Zahl der Betriebe, Anteil am Nahrungsmittelmarkt), die auch ein an-<br />

gemessenes Wachstum <strong>des</strong> Marktes <strong>für</strong> ökologische Erzeugnisse (bisher sehr klei-<br />

nes Marktsegment) mit möglichst geringen Preisrückgängen zulässt. Erfolgverspre-<br />

chend erscheint in diesem Sinne die verstärkte Förderung <strong>des</strong> Ökologischen Land-<br />

baus <strong>im</strong> Absatzbereich. Mögliche kontraproduktive Wirkungen einer Förderung der<br />

ökologischen Wirtschaftsweise (sinkende Erzeugerpreise, steigende Pachtpreise<br />

etc.), z.B. durch eine starke Anhebung der Flächenprämien, sollten dagegen vermieden<br />

werden.<br />

Darüber hinaus ist eine Festlegung von Standards zur Sicherung einer Min<strong>des</strong>tumweltqualität<br />

in Form der ordnungsgemäßen Landwirtschaft mit dem Ziel einer Bewirtschaftung<br />

<strong>im</strong> Sinne <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaus erforderlich. So könnte ein<br />

Nutzungsmosaik aus integrierter und ökologischer Bewirtschaftung den Anforderungen<br />

einer umweltverträglichen und nachhaltigen Landwirtschaft nach dem heutigen<br />

Stand <strong>des</strong> Wissens am ehesten gerecht werden.<br />

Es kann festgestellt werden, dass eine ordnungsgemäße Landwirtschaft, die sich an<br />

den Leitlinien <strong>des</strong> Integrierten Pflanzenbaus orientiert, <strong>im</strong> standörtlichen Bezug einen<br />

Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft und zum Erhalt der Kulturlandschaft, bei<br />

gleichzeitiger ökonomischer Konkurrenzfähigkeit, leisten kann. Defizite bleiben insbesondere<br />

hinsichtlich <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes (Diversität und Anteile an<br />

landschaftsökologischen Ausgleichsflächen) sowie der Landschaftsstrukturierung<br />

bestehen. Verbesserungen <strong>im</strong> biotischen und ästhetischen Ressourcenschutz leistet<br />

eine ordnungsgemäße Landbewirtschaftung nach der bestehenden Definition i.d.R.<br />

kaum. Eine problemlose Integration von Zielen <strong>des</strong> Arten- und Biotopschutzes in den<br />

landwirtschaftlichen Betriebsablauf ist nur in geringem Umfang möglich. Da Landwirtschaft<br />

pr<strong>im</strong>är der Erwirtschaftung eines angemessenen Einkommens dient, müssen<br />

ökonomische und ökologische Belange abgeglichen und über verpflichtende<br />

Min<strong>des</strong>tstandards hinausgehende ökologische Leistungen honoriert werden.<br />

450


Zusammenfassung<br />

Die Umsetzung der Erkenntnisse aus dem FAM sollte einerseits über die landwirtschaftliche<br />

Beratung (Operationalisierung der Ergebnisse - Festlegung konkreter<br />

Handlungsempfehlungen) und andererseits durch die Festlegung von Leitprinzipien<br />

zur Landnutzung, die <strong>im</strong> Rahmen einer diskursiven Leitbildentwicklung auf lokaler<br />

Ebene zusammen mit den Entscheidungsträgern, Experten, Landwirten und der Bevölkerung<br />

konkretisiert werden, erfolgen. Die in dieser Arbeit vorgestellten Methoden<br />

könnten einen Beitrag dazu leisten, die Umweltverträglichkeit der Landbewirtschaftung<br />

aktiv argumentativ darzustellen. Es ist anzunehmen, dass eine offensive Darstellung<br />

<strong>des</strong> Umweltstatus <strong>des</strong> eigenen Betriebes die Akzeptanz in der Öffentlichkeit<br />

grundsätzlich erhöht und die Möglichkeit eröffnet damit marktwirksam zu werben.<br />

451


10 Literaturangaben<br />

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von Landschaften, Eberswalder wissenschaftliche Schriften, Bd. 2, S. 71-79<br />

JEDICKE, E. (1994): Biotopverbund. Grundlagen und Maßnahmen einer neuen Naturschutzstrategie.<br />

2. überarbeitete Auflage, 287 S.<br />

JESSEL, B. (1998): Das Landschaftsbild erfassen und darstellen. Vorschläge <strong>für</strong> ein pragmatisches<br />

Vorgehen. In: Naturschutz und Landschaftsplanung, Jg. 30, H. 11, S. 356-361<br />

JOLLIET, O. (1993): Ökobilanz thermischer, mechanischer und chemischer Kartoffelkrautbeseitigung.<br />

Landwirtschaft Schweiz, Bd. 6, S. 675-682<br />

JUNGHÜLSING, J. (1999): Derzeitige Förderung <strong>des</strong> Ökologischen Landbaus in Deutschland und in<br />

der EU. Vortrag anlässlich <strong>des</strong> von der EU-Kommission geförderten Seminars „Ökologischer Landbau<br />

und Agenda 2000“ am 9.3.1999 in Frankfurt<br />

KÄCHELE, H. (1998): MODAM - Ein Entscheidungshilfesystem <strong>im</strong> Konfliktfeld Landwirtschaft und<br />

Naturschutz. Vortrag anlässlich der Arbeitstagung der FAA über Landnutzung und Umwelt unter den<br />

Bedingungen einer reformierten EU-Agrarpolitik (Instrumente zu einer verbesserten Wirkungsanalyse)<br />

am 8. Mai 1998 in Bonn-Röttgen.<br />

KAFFKA, S. (1984): Dairyfarm management and energy use efficiency. M. S. thesis, Graduate School<br />

Cornell University, N. Y., 111 pp.<br />

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Literaturangaben<br />

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Bayerischen Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau 2/97, 34 S. und Kartenanhang<br />

KAHNT, G. (1983): Gründüngung. 146 S.<br />

KAHNT, G. (1986): Biologischer Pflanzenbau. Möglichkeiten und Grenzen biologischer Anbausysteme.<br />

228 S.<br />

KAINZ, M.; GERL, G.; SCHÄFER, V.; ILMBERGER, F. (1997): Kumulierter Energieaufwand <strong>für</strong> die<br />

Erzeugung von Kartoffeln; ein Vergleich zwischen ökologischem und integrierten Landbau. In: VON<br />

LÜTZOW, M.; FILSER, J.; KAINZ, M.; PFADENHAUER, J. (Hrsg.): Erfassung, Prognose und Bewertung<br />

nutzungsbedingter Veränderungen in Agrarökosystemen und deren Umwelt. Jahresbericht 1997,<br />

FAM-Bericht 22, S. 289-294<br />

KAINZ, M; EICHER, A; GERL, G.; WELLER, H. (1996-1999): Mündliche und schriftliche Mitteilungen<br />

<strong>des</strong> Bewirtschaftungs-Teams der FAM-Versuchsstation Klostergut Scheyern<br />

KAISER, E.-A.; HEINEMEYER, O. (1997): Temporal changes in N2O-losses from two arable soils. In:<br />

Plant & Soil 181, p. 57-63<br />

KALK, W.-D.; BIERMANN, S.; HÜLSBERGEN, K.-J. (1995): Standort- und betriebsbezogene Stoff-<br />

und Energiebilanzen zur Charakterisierung der Landnutzungsintensität - Forschungsbericht 1995/10.<br />

Teilprojekt <strong>im</strong> Rahmen <strong>des</strong> vom Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>für</strong> Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />

geförderten Verbundprojektes Naturschutz in der offenen agrar genutzten Kulturlandschaft am<br />

Beispiel <strong>des</strong> Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Institut <strong>für</strong> Agrartechnik Born<strong>im</strong> (ATB), 38 S.<br />

und Anlagen<br />

KALK, W.-D.; HÜLSBERGEN; K.-J.; PAGEL, R. (1997): Verfahren der Energiebilanzierung - methodische<br />

Grundlagen und Anwendung in verschiedenen Bewirtschaftungssystemen. In: VDLUFA-<br />

Schriftenreihe 46/1997, S. 455-458<br />

KALTSCHMITT, M.; REINHARDT, G. A. (1997): Nachwachsende Energieträger. Grundlagen, Verfahren,<br />

ökologische Bilanzierung. 527 S.<br />

KÄMMERER, A.; AUERSWALD, K. (1995): Raum-Zeit-Variation der Aggregatstabilität und der Bodenrauhigkeit.<br />

In: VON LÜTZOW, M.; FILSER, J.; KAINZ, M. (Hrsg.), Jahresbericht 1994, FAM-Bericht<br />

5, S. 127-137<br />

KANTELHARDT, J. (1997): Erweiterung der landwirtschaftlichen Deckungsbeitragsrechnung um kl<strong>im</strong>arelevante<br />

Kennzahlen. Entwicklung eines Makroprogramms und Darstellung ausgewählter Ergebnisse.<br />

Unveröffentlichte Diplomarbeit am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong> <strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong>, TU München-<br />

Weihenstephan, 124 S. und Anhang<br />

KAULE, G.; ENDRUWEIT, G; WEINSCHENCK, G. (1994): Landschaftsplanung, umsetzungsorientiert!<br />

Angewandte Landschaftsökologie, H. 2, 170 S.<br />

KERSCHBERGER, M.; ECKERT, H. (1994): Kritische Umweltbelastungen Landwirtschaft (KUL) -<br />

Analyse und Bewertung der Kategorie Düngung. In: Arch. Acker- Pfl. Boden, Vol. 38, S. 361-371<br />

KERSEBAUM, K.C. (1996): Modellierung der N-Dynamik zur Stickstoffdüngeropt<strong>im</strong>ierung auf heterogenen<br />

Standorten - Voraussetzungen <strong>für</strong> den operationellen Einsatz in der Praxis. In: Landbauforschung<br />

Völkenrode, 46. Jg., H. 3/1996, S. 127-133<br />

KIEFER, L. (1995): Erosionsgefährdungskarten in der Flurneuordnung - Herstellung, Anwendung und<br />

Erfahrungen. In: Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Umweltschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Handbuch Boden,<br />

Prognose von Bodenerosion, Workshop, Materialien zum Bodenschutz, Bd. 4, S. 68-76<br />

KILIAN, A.; GUTSER, R.; CLAASSEN, N. (1997): Erhöhte N2O-Emissionen durch Kohlenstoffanreicherung<br />

von Ackerböden infolge organischer Düngung? In: Beiträge zur 4. Wissenschaftstagung zum<br />

Ökologischen Landbau, 3. - 4. März 1997 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,<br />

Schriftenreihe Institut <strong>für</strong> Organischen Landbau, Bd. 4, S. 70-76<br />

KILIAN, S.; WERNER, D. (1996): Enhanced denitrification in plots of N2-fixing faba beans compared<br />

to plots of a non-fixing legume and non legumes. In: Biology and Fertility of Soils 21 (1-2), p. 77-83<br />

KIRCHGESSNER, M. (1987): Tierernährung. 7. Auflage, 533 S.<br />

KLEIN, M.; RIECKEN, U.; SCHRÖDER, E. (1997): Begriffsdefinitionen <strong>im</strong> Spannungsfeld zwischen<br />

Naturschutz und Landwirtschaft. In: Naturschutz und Landschaftsplanung, Jg. 29, H. 8, S. 229-237<br />

KLEYER, M. (1991): Die Vegetation linienförmiger Kleinstrukturen in Beziehung zur landwirtschaftlichen<br />

Produktionsintensität. Eine Untersuchung aus dem Kraichgau, einer Löss-Hügellandschaft in<br />

Südwestdeutschland. Dissertationes Botanicae, Bd. 169, 242 S. und Anhang<br />

KNAUER, N. (1988): Strukturelemente in der Agrarlandschaft - Art, Verteilung, Wirkungen sowie Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> Neuanlage und Pflege. In: Fördergemeinschaft Integrierter Pflanzenbau (FIP, Hrsg.),<br />

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KNAUER, N. (1992): Katalog zur Bewertung und Honorierung ökologischer Leistungen nach marktwirtschaftlichen<br />

Prinzipien. In: Zeitschrift <strong>für</strong> Kulturtechnik und Landentwicklung 33, S. 65-76<br />

KNAUER, N. (1993): Ökologie und Landwirtschaft. 280 S.<br />

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Literaturangaben<br />

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365, S. 3-30<br />

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83, S. 71-74<br />

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Ansätze zur Verwirklichung einer umweltgerechten Landnutzung, S. 171-194<br />

KÖBLER, M. (1997): Grundwasserschutz und Landbewirtschaftung in Bayern. Maßnahmen zur Begrenzung<br />

<strong>des</strong> Nitrateintrages landwirtschaftlicher Produktion und Abschätzung der Kosten <strong>des</strong> flächendeckenden<br />

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KÖGL-KNABNER, I.; AUERSWALD, K.; BECHER, H.H. (1998): Raum-Zeit-Variation der Aggregatstabilität<br />

und der Bodenrauhigkeit. In: FILSER, J. (Hrsg.), Schlussbericht 1993 - 1997, FAM-Bericht<br />

28, S. 57-60<br />

KOHRS, K. (1999): Beziehung zwischen N-Versorgung und Freisetzung von N2O in unterschiedlichen<br />

Fruchtfolgen. In: Landbauforschung Völkenrode, Sonderheft 194, 112 S. und Anhang<br />

KOLBE, H.; JÄCKEL, U.; SCHUSTER, M. (1999): Entwicklung der Nährstoffgehalte und <strong>des</strong> pH-<br />

Wertes <strong>im</strong> Tiefenprofil von Testflächen <strong>im</strong> Verlauf der Umstellung auf ökologischen Landbau. In: Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Kulturtechnik und Landentwicklung 40, S. 145-151<br />

KOLBINGER, A. (1997): Vergleich der „Kriterien Umweltverträglicher Landbewirtschaftung“ (KUL) der<br />

Versuchsbetriebe Dürnast und Viehhausen. Unveröffentlichte Seminararbeit am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong> der TU München Weihenstephan, 14 S. mit Anhang<br />

KÖNIG, H.; SIMON, U. (1996): Stoffumsetzungen und Bestandsentwicklung bei extensiver Grünlandbewirtschaftung<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Weide. In: VON LÜTZOW, M; FILSER, J.;<br />

KAINZ, M.; PFADENHAUER, J. (Hrsg.): Erfassung, Prognose und Bewertung nutzungsbedingter Veränderungen<br />

in Agrarökosystemen und deren Umwelt, Jahresbericht 1995, FAM-Bericht 9, S. 33-36<br />

KÖPF, H.H. (1990): Nährstoffbilanzen in alternativ wirtschaftenden Betrieben. In: Landbauforschung<br />

Völkenrode, Sonderheft 113, S. 2-12<br />

KÖPKE, U. (1995): Vom Systemvergleich zur Systementwicklung. In: Eidgenössische Forschungsanstalt<br />

<strong>für</strong> Agrikulturchemie und Umwelthygiene (FAC-Liebefeld; Hrsg.) Biologischer Landbau - Beitrag<br />

<strong>des</strong> DOK-Versuches, FAC-Oktobertagung 26. Okt. 1995, 14 S.<br />

KÖPKE, U. (1996): Fruchtfolge und Nährstoffmanagement <strong>im</strong> Organischen Landbau - Synopse und<br />

Ausblick. In: Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität (Hrsg.), 10.<br />

Wissenschaftliche Fachtagung: Nährstoffkreisläufe und Prozessgestaltung - Umweltforschung <strong>für</strong> die<br />

Zukunft, 23. Mai 1996, Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Umweltverträgliche und Standortgerechte<br />

Landwirtschaft“, Forschungsberichte, H. 34, S. 50 - 63<br />

KÖPPEN, D. (1997): Langjährige Entwicklung <strong>des</strong> Gehaltes an pflanzenverfügbaren Nährstoffen in<br />

unterschiedlichen Bodennutzungssystemen. In: Beiträge zur 4. Wissenschaftstagung zum Ökologischen<br />

Landbau, 3. - 4. März 1997 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Schriftenreihe<br />

Institut <strong>für</strong> Organischen Landbau, Bd. 4, S. 122-128<br />

KORNECK, D.; SUKOPP, H. (1988): Rote Liste der in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland ausgestorbenen,<br />

verschollenen und gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen und ihre Auswertung <strong>für</strong> den Arten- und<br />

Biotopschutz. Schriftenreihe <strong>für</strong> Vegetationskunde 19, 210 S.<br />

KRAUSE, C.L.; KLÖPPEL, D. (1996): Landschaftsbild in der Eingriffsregelung. Angewandte Landschaftsökologie,<br />

H. 8, 196 S.<br />

KRAUSS, M. (1994): N-Nachwirkung von Brache bei unterschiedlicher Begrünung. In: Schule und<br />

Beratung, H. 03/94, S. III-3 - III-9<br />

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Strukturierung der ostdeutschen Ackerflächen. In: ForschungsReport 2/1997, S. 17 - 21<br />

KRETSCHMER, H.; PFEFFER, H.; HOFFMANN, J.; SCHRÖDL, G.; FUX, I. (1995): Strukturelemente<br />

in Agrarlandschaften Ostdeutschlands. Bedeutung <strong>für</strong> den Biotop- und Artenschutz. In: BORK, H.-R.<br />

(Hrsg.), Zentrum <strong>für</strong> Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF), ZALF-Bericht Nr. 19, 164<br />

Seiten und Anhang<br />

KRÜSS, A. (1996): Folgen der Lebensraum-Fragmentierung <strong>für</strong> Pflanze-Herbivor-Parasitoid-Gesellschaften:<br />

Artendiversität und Interaktionen. Agrarökologie, Bd. 18, 175 S.<br />

KTBL (1993): KTBL-Datensammlung; Spezielle Betriebszweige in der Tierhaltung<br />

KTBL (1994): KTBL-Taschenbuch Landwirtschaft (1994/95), 17. Auflage<br />

KTBL (1996): KTBL-Taschenbuch Landwirtschaft (1996/97), 18. Auflage<br />

KTBL (1998): Bodenbearbeitung und Bodenschutz. Schlussfolgerungen <strong>für</strong> gute fachliche Praxis.<br />

Arbeitspapier der KTBL-Arbeitsgruppe „Bodenbearbeitung und Bodenschutz“, 130 S.<br />

464


Literaturangaben<br />

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In: Landwirtschaftliche Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />

(Hrsg.): 10. Wissenschaftliche Fachtagung, Nährstoffkreisläufe und Prozessgestaltung - Umweltforschung<br />

<strong>für</strong> die Zukunft, 23. Mai 1996, Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Umweltverträgliche und<br />

Standortgerechte Landwirtschaft“, Forschungsberichte, H. 34, S. 37 - 49<br />

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177 S. und Anhang<br />

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VDLUFA-Schriftenreihe 46/1997, S. 513-516<br />

LBA (1996): Modell zur Ermittlung der opt<strong>im</strong>alen Betriebsorganisation <strong>für</strong> die Produktionsverfahren<br />

der extensiven Rinderhaltung (Mutterkühe, Mastfärsen, Mastochsen, Mastbullen) in Abhängigkeit vom<br />

Standort. Arbeiten der Bayerischen Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Betriebswirtschaft und Agrarstruktur (LBA), H.<br />

28/5, 70 S.<br />

LBP (1996): Hecken, Feldgehölze und Feldraine in der landwirtschaftlichen Flur. Faltblatt der Bayerischen<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP). 9. überarbeitete Auflage, 6 S.<br />

LBP (1997a): Datenvorgabe (Basisdaten) <strong>für</strong> die Erstellung <strong>des</strong> Vergleiches der Nährstoffzu- und -<br />

abfuhren nach §5 Düngeverordnung und Handformular zur Berechnung der Nährstoffzu- und -<br />

abfuhren. Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP), Stand: Februar 1997, 20<br />

S. mit Rechenformularen <strong>im</strong> Anhang<br />

LBP (1997b): Boden-Dauerbeobachtungs-Flächen (BDF). Bericht nach 10-jähriger Laufzeit 1985-<br />

1995. Teil II, Stoffeinträge, Stoffausträge, Schwermetalle - Bilanzierung verschiedener Betriebstypen.<br />

Schriftenreihe der Bayerischen Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP) 5/97, 190 S.<br />

LBP (1997c): Leitfaden <strong>für</strong> die Düngung von Acker- und Grünland. 6. überarbeitete Auflage. Bayerische<br />

Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP), 64 S.<br />

LBP (1997d): Boden-Dauerbeobachtungs-Flächen (BDF). Bericht nach 10-jähriger Laufzeit 1985-<br />

1995. Teil I, Stoffbestand <strong>des</strong> Bodens - Nährstoffe, Schadstoffe. Schriftenreihe der Bayerischen Lan<strong>des</strong>anstalt<br />

<strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP) 4/97<br />

LBP (1998): Datenvorgabe (Basisdaten) <strong>für</strong> die Erstellung <strong>des</strong> Vergleiches der Nährstoffzu- und -<br />

abfuhren nach §5 Düngeverordnung und Handformular zur Berechnung der Nährstoffzu- und -<br />

abfuhren. Bayerische Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und Pflanzenbau (LBP), Stand: Mai 1998, 23 S.<br />

mit Rechenformulare <strong>im</strong> Anhang<br />

LEIBER, F. - Hrsg. (1984): Landwirtschaftliche Betriebslehre. Ein Lehrbuch <strong>für</strong> den Unterricht, <strong>für</strong><br />

Studium und Praxis, <strong>für</strong> Beratung und Verwaltung. 389 S.<br />

LEIDEL, S.; MERBACH, W.; AUGUSTIN, J.; KÖPPEN, D. (1997): Einfluss unterschiedlicher organisch-mineralischer<br />

N-Düngung auf die Lachgas- und Methanemission eines ackerbaulich genutzten<br />

Standortes Norddeutschlands. In: VDLUFA-Schriftenreihe 46/1997, S. 707-710<br />

LEITHOLD, G. (1996): Wie hoch ist der Bedarf <strong>des</strong> Bodens an organischer Substanz? In: Ökologie<br />

und Landbau H. 98, Jg. 24, 2/96, S. 42-44<br />

LEITHOLD, G.; HÜLSBERGEN, K.-J. (1997): Verfahren der Humusbilanzierung - methodische<br />

Grundlagen und Anwendung in verschiedenen Bewirtschaftungssystemen. In: VDLUFA-Schriftenreihe<br />

46/1997, S. 383-386<br />

LEITHOLD, G.; HÜLSBERGEN, K.-J.; MICHEL, D.; SCHÖNMEIER, H. (1997): Humusbilanzierung -<br />

Methoden und Anwendungen als Agrar-Umwelt-Indikator. In: Umweltrelevante Pflanzenproduktion:<br />

Indikatoren, Bilanzierungsansätze und ihre Einbindung in Ökobilanzen; Fachtagung am 11./12. Juli<br />

1996 in Wittenberg, Initiativen zum Umweltschutz 5, S. 43-54<br />

LEITL, G. (1997): Landschaftsbilderfassung und -bewertung in der Landschaftsplanung - dargestellt<br />

am Beispiel <strong>des</strong> Landschaftsplanes Breitungen-Wernshausen. In: Natur und Landschaft, 72. Jg., H. 6,<br />

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Stickstoffhaushalt. In: GEROWITT, B.; WILDENHAYN, M. (Hrsg.): Ökologische und ökonomische<br />

Auswirkungen von Extensivierungsmaßnahmen <strong>im</strong> Ackerbau. Ergebnisse <strong>des</strong> Göttinger INTEX-Projektes<br />

1990-94, S. 91-125<br />

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Literaturangaben<br />

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Fakultät der Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians-Universität München, mündliche Mitteilungen<br />

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aus floristischer Sicht. In: Naturschutz und Landschaftsplanung, Jg. 30, H. 1, S. 5-9<br />

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unter besonderer Berücksichtigung <strong>des</strong> Schutzes der Wirbellosen-Fauna. In: Forschungsbericht<br />

Agrartechnik <strong>des</strong> Arbeitskreises Forschung und Lehre der Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik <strong>im</strong> VDI,<br />

Nr. 322, 209 S. und Anhang<br />

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verschiedener Rotklee- und Rotkleegrasbestände In: Beiträge zur 4. Wissenschaftstagung zum Ökologischen<br />

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Institut <strong>für</strong> Organischen Landbau, Bd. 4, S. 265-271<br />

LPVMF (1997): Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Leitbilder zur Pflege und Entwicklung von<br />

Mittelgebirgslandschaften in Deutschland am Beispiel der Hersbrucker Alb“. Landschaftspflegeverein<br />

Mittelfranken (LPVMF) <strong>im</strong> Auftrag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministers <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit,<br />

Abschlussbericht <strong>des</strong> Vorprojektes, 134 S. und Anhang<br />

LUICK, R. (1996): Extensive Rinderweiden. Gemeinsame Chancen <strong>für</strong> Natur, Landschaft und Landwirtschaft.<br />

In: Naturschutz und Landschaftsplanung, Jg. 28, H. 2, S. 37-45<br />

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VDLUFA-Schriftenreihe 46/1997, S. 463-466<br />

LÜNZER, I.; WILLER, H. (1998): 20% Flächenanteil bis zum Jahr 2010 wären möglich. In: Ökologie<br />

und Landbau, H. 108, 26. Jg., 4/1998, S. 108-109<br />

LÜTKE ENTRUP, N. (1999): Integrierter Landbau und sein Beitrag zur nachhaltigen Landbewirtschaftung.<br />

In: Nachhaltige Landwirtschaft. Wege zum neuen Leitbild. Arbeiten der DLG, Bd. 1995, S. 75-<br />

104<br />

LÜTTMANN, J. (1994): Zur Bedeutung von Ackerrainen <strong>für</strong> die Fauna in Agrarlandschaften. Ein Beitrag<br />

zum Biotopverbund. Beiträge zur räumlichen Planung, Schriftenreihe <strong>des</strong> Fachbereichs Landschaftsarchitektur<br />

und Umweltentwicklung der Universität Hannover, H. 40, 131 S. und Anhang<br />

LUZ, F. (1993): Zur Akzeptanz landschaftsplanerischer Projekte. Determinanten lokaler Akzeptanz<br />

und Umsetzbarkeit von landschaftsplanerischen Projekten zur Extensivierung, Biotopvernetzung und<br />

anderen Maßnahmen <strong>des</strong> Natur- und Umweltschutzes. Dissertation, Europäische Hochschulschriften,<br />

Reihe 42, Bd. 11, 317 S.<br />

MADER, H.-J. (1988): Biotopverbundsysteme in intensiv genutzten Agrarlandschaften. In: Natur- und<br />

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MAIDL, F.X. (1990): Pflanzenbauliche Aspekte einer gezielten N-Versorgung und verbesserten N-<br />

Ausnutzung. In: Bayerisches Landwirtschaftliches Jahrbuch 67, Sonderheft 2, S. 71-87<br />

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In: HEIßENHUBER, A.; RING, H. (Hrsg.): Grundwasserschutz und Landbewirtschaftung. Wasserwirtschaftliche,<br />

pflanzenbauliche und ökonomische Aspekte. Vorträge anlässlich einer Tagung am<br />

11. April 1991 an der TU München-Weihenstephan, S. 84-111<br />

MAIDL, F.X. (1992): Pflanzenbauliche Anforderungen an die Gülleausbringung und die Düngerbewertung.<br />

In: Landtechnik Weihenstephan (Hrsg.), Tagungsband zur landtechnischen Jahrestagung<br />

MAIDL, F.X. (1997): Güllestickstoffwirkung <strong>im</strong> Ackerbau und Möglichkeiten zur opt<strong>im</strong>ierten Düngung<br />

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242, S. 203-210<br />

MAIDL, F.X.; BRUNNER, F. (1998): Strategien zur gewässerschonenden Landbewirtschaftung.<br />

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Opt<strong>im</strong>ierung der N-Düngung unter Berücksichtigung von Bodenunterschieden. Teil I: Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

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Versuchsstation Klostergut Scheyern. Unveröffentlichte Diplomarbeit am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong>, Fakultät <strong>für</strong> Landwirtschaft und Gartenbau, TU München Weihenstephan, 113 S. und<br />

Anhang<br />

ROGASIK, J.; DÄMMGEN, U.; LÜTTICH, M. (1995): Ökosystemare Betrachtungen zum Einfluss<br />

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von Böden <strong>für</strong> kl<strong>im</strong>arelevante Spurengase. In: Ökologische Hefte der Landwirtschaftlich-<br />

Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, H. 3, S. 37-58<br />

RÖSER, B. (1988): Saum- und Kleinbiotope. Ökologische Funktion, wirtschaftliche Bedeutung und<br />

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In: Naturschutz und Landschaftsplanung, Jg. 28, H. 8, S. 237-242<br />

ROTH, D.; ECKERT, H.; SCHWABE, M. (1996): Ökologische Vorrangflächen und Vielfalt der Flächennutzung<br />

<strong>im</strong> Agrarraum - Kriterien <strong>für</strong> eine umweltverträgliche Landwirtschaft. In: Natur und Landschaft,<br />

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ROWECK, H. (1995): Landschaftsentwicklung über Leitbilder? Kritische Gedanken zur Suche nach<br />

Leitbildern <strong>für</strong> die Kulturlandschaft von morgen. In: LÖBF-Mitteilungen, Nr. 4/1995, S. 25-34<br />

RUSER, R.; FLESSA, H.; SCHILLING, R.; BEESE, F. (1998): N2O- und CH4-Spurengasflüsse in<br />

einer Fruchtfolge mit Kartoffel. In: FLESSA, H.; BEESE, F.; BRUMME, R.; PRIESACK, E.;<br />

PRZEMECK, E.; LAY, J. P. (Hrsg.): Freisetzung und Verbrauch der kl<strong>im</strong>arelevanten Spurengase N2O<br />

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SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (1997): Orientierungswerte <strong>für</strong> opt<strong>im</strong>ale<br />

Schlaggrößen der Ackerflächen. Unveröffentlichtes Arbeitspapier, Stand Nov. 1997, 19 S.<br />

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Rechnungswesen statt Ökobilanzierung: Notwendigkeit, Kriterien, Konzepte. Schriftenreihe<br />

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Stofftransport in typischen Böden <strong>des</strong> Agrarökosystems Scheyern und der Stoffaustrag aus dem Agrarökosystem<br />

in die Nachbarsysteme Oberflächengewässer und Grundwasser. In: VON LÜTZOW, M.;<br />

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Stofftransport in typischen Böden <strong>des</strong> Agrarökosystems Scheyern und der Stoffaustrag aus dem Agrarökosystem<br />

in die Nachbarsysteme Oberflächengewässer und Grundwasser. In: VON LÜTZOW, M.;<br />

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schriftliche Mitteilung<br />

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auf die Fauna, S. 9-18<br />

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WIESINGER, K. (1999): Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft - eine sozioökonomische Fallstudie<br />

aus der Münchner Ebene. Dissertation am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> Vegetationsökologie an der Fakultät <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft und Gartenbau, TU München-Weihenstephan, 131 S. und Anhang<br />

WILDENHAYN, M.; GEROWITT, B. (1997): Überblick über die Anbausysteme. In: GEROWITT, B.;<br />

WILDENHAYN, M. (Hrsg.): Ökologische und ökonomische Auswirkungen von Extensivierungsmaßnahmen<br />

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WÖBSE, H.H. (1981): Landschaftsästhetik - Gedanken zu einem einseitig verwendeten Begriff. In:<br />

Landschaft und Stadt 13, H. 4, S. 152-160<br />

WOLFF-STRAUB, R. (1989): Vergleich der Ackerwildkraut-Vegetation alternativ und konventionell<br />

bewirtschafteter Äcker. In: Alternativer und konventioneller Landbau. Vergleichsuntersuchungen von<br />

Ackerflächen auf Lößstandorten <strong>im</strong> Rheinland. In: Schriftenreihe der Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Ökologie,<br />

Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfalen, S. 70-112<br />

ZAPF, R. (1997): Prüfung der Umweltwirkung landwirtschaftlicher Betriebe mit dem System "KUL" -<br />

Erfahrungen und Ergebnisse aus dem bayerischen Testprogramm. In: VDLUFA-Schriftenreihe<br />

46/1997, S. 671-674<br />

ZAPF, R.; KOTZI, J. (1997b): Mechanische Bodenbelastung durch die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion<br />

in Bayern. Flächenbezogene Quantifizierung <strong>des</strong> bewirtschaftungsbedingten Bodenverdichtungspotentials<br />

auf Ackerland. Schriftenreihe der Bayerischen Lan<strong>des</strong>anstalt <strong>für</strong> Bodenkultur und<br />

Pflanzenbau (LBP) 7/97, 31 S.<br />

ZEDDIES, J. (1997): Stoff- und Energiebilanzen in der Landwirtschaft - Wirtschaftliche Folgen und<br />

Konsequenzen in der Anwendung. In: VDLUFA-Schriftenreihe 46/1997, S. 51-71<br />

ZEDDIES, J.; JAROSCH, J. (1989): Unter welchen Bedingungen und in welchem Maße können ökologische<br />

Leistungen einzelbetrieblich angeboten werden ? In: Ökologische Leistungen in der Landwirtschaft<br />

- Möglichkeiten und Perspektiven. Schriftenreihe agrarsprectrum, Bd. 15<br />

ZERGER, U. (1998): Preisverfall bei Ökogetreide. In: Ökologie und Landbau, H. 108, 26. Jg., 4/1998,<br />

S. 34<br />

ZIFO (1998): Zielwert-Futteropt<strong>im</strong>ierung. PC-Programm zur Berechnung und Opt<strong>im</strong>ierung von Rationen<br />

oder Kraftfuttermischungen <strong>für</strong> verschiedene Tierarten einschließlich der Ermittlung der Ausscheidungs-<br />

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Grub<br />

ZIMMERMANN, A.; HAUSHEER, J.; PFEFFERLI, S. (1997a): Ammoniak: Kosten der Emissionsminderung.<br />

Betriebswirtschaftliche Beurteilung der Möglichkeiten zur Reduktion der Ammoniak-<br />

Emissionen in der Schweiz. Schriftenreihe der Eidgenössischen Forschungsanstalt <strong>für</strong> Agrarwirtschaft<br />

und Landtechnik (FAT), Nr. 44, 130 S.<br />

ZIMMERMANN, H. (1999): Ährenfusariosen. Zwingen sie zum Umdenken? In: Neue Landwirtschaft<br />

4/99, S. 52-53<br />

ZIMMERMANN, K.-H. (1993): Stoffflüsse bei der Lagerung und Ausbringung von Stallmist. In: Umweltverträgliche<br />

Verwertung von Festmist, KTBL-Arbeitspapier 182, S. 19-31<br />

ZIMMERMANN, M; KESSLER, W.; BESSON, J.-M. (1997b): Der Güllezeitpunkt entscheidet über die<br />

N-Wirkung. In: Agrarforschung 4 (3), S. 133-136<br />

475


Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

11 Anhang...............................................................................................................476<br />

11.1 Anhangsübersichten zu Kapitel 4 ...................................................................476<br />

11.2 Anhangsübersichten zu Kapitel 5 ...................................................................494<br />

11.3 Anhangsübersichten zu Kapitel 6 ...................................................................496<br />

11.4 Anhangsübersichten zu Kapitel 7 ...................................................................498<br />

Übersicht 11.1: Berücksichtigte Ausgleichszahlungen und Flächenprämien .......................476<br />

Übersicht 11.2: Anrechnung der organischen Düngergaben <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb nach<br />

ihrem NH4-Anteil (Produktionsjahr 1995/96) .................................................477<br />

Übersicht 11.3: Zu- bzw. Abschläge auf den Treibstoffverbrauch nach Belastung (Beispiele)478<br />

Übersicht 11.4: Produktionsverfahren Kartoffelanbau <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb;<br />

Ergebnistabellenblatt <strong>des</strong> Excel-Makroprogramms.......................................479<br />

Übersicht 11.5: Produktionsverfahren Kartoffelanbau <strong>im</strong> Integrierten Betrieb;<br />

Ergebnistabellenblatt <strong>des</strong> Excel-Makroprogramms.......................................480<br />

Übersicht 11.6: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterroggenanbaus <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb (1992/93-1995/96) .....................................................481<br />

Übersicht 11.7: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus in der<br />

Aufbauphase (1990/91).................................................................................482<br />

Übersicht 11.8: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus <strong>im</strong><br />

Ökologischen Betrieb (1992/93-1995/96) .....................................................483<br />

Übersicht 11.9: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus <strong>im</strong><br />

Integrierten Betrieb (1992/93-1995/96) .........................................................484<br />

Übersicht 11.10: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Kartoffelanbaus <strong>im</strong><br />

Ökologischen und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb .....................................................485<br />

Übersicht 11.11: Schlagbezogene Übersicht der Erträge 1990/91-1996/97 ........................486<br />

Übersicht 11.12: Schlagbezogene Übersicht der proportionalen Spezialkosten 1990/1991-<br />

1995/96 .........................................................................................................487<br />

Übersicht 11.13: Schlagbezogene Übersicht der Deckungsbeiträge 1990/1991-1995/96...489<br />

Übersicht 11.14: Schlagbezogene Übersicht <strong>des</strong> Energie-Inputs 1990/1991-1995/96........490<br />

Übersicht 11.15: Schlagbezogene Übersicht <strong>des</strong> Treibhauspotentials 1990/1991-1995/96 491<br />

Übersicht 11.16: Mutterkuhhaltung: Zeitlicher Ablauf, tägliche Zunahmen und Mastdauer der<br />

Absetzer ........................................................................................................492<br />

Übersicht 11.17: Schlüssel zur Aufteilung der Umweltbelastungen der Kuppelprodukte Milch<br />

und Bullenkalb in der Milchviehhaltung.........................................................493<br />

Übersicht 11.18: Kennzahlen der in der Bullenmast eingesetzten Futtermittel (mit Vorkette)493<br />

Übersicht 11.19: Schätzung der N2-Fixierungsleistung von Luzerne-Kleegras nach<br />

unterschiedlichen Quellen.............................................................................494<br />

Übersicht 11.20: „Differenzierte Nährstoffbilanzierung“ <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes - Salden<br />

bei Berücksichtigung der N2-Fixierungsraten von Luzerne-Kleegras nach<br />

HEUWINKEL & GUTSER (1997) ..................................................................495<br />

Übersicht 11.21: Ökologischer Betrieb: Arbeitszeitbedarf nach der Flurneueinteilung (NS) <strong>im</strong><br />

Vergleich zur Situation davor (AS) ................................................................496<br />

Übersicht 11.22: Integrierter Betrieb: Arbeitszeitbedarf nach der Flurneueinteilung (NS) <strong>im</strong><br />

Vergleich zur Situation davor (AS) ................................................................496<br />

Übersicht 11.23: Vergleich Großmaschinen mit vorhandener Maschinenausstattung.........497<br />

Übersicht 11.24: Ökologischer Betrieb (1995/96) - Bonitierungen nach der Methode KUL .498<br />

Übersicht 11.25: Integrierter Betrieb (Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf; 1995/96) -<br />

Bonitierungen nach der Methode KUL ..........................................................499<br />

459


Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

Übersicht 11.26: Integrierter Betrieb (s<strong>im</strong>ulierte Bullenmast; 1995/96) - Bonitierungen nach<br />

der Methode KUL (Energie-Input nach Durchschnittswerten) 1)....................500<br />

Übersicht 11.27: Standortkorrekturen der Toleranzbereiche, Betriebswerte und Bonituren <strong>im</strong><br />

System KUL (Beispiel Ökologischer Betrieb 1995/96)..................................501<br />

Übersicht 11.28: Humusbilanzierung <strong>im</strong> System KUL (Beispiel Ökologischer Betrieb 1995/96)502<br />

Übersicht 11.29: Best<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Median der Feldgröße (Beispiel Integrierter Betrieb) ....503<br />

460


11 Anhang<br />

11.1 Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

Übersicht 11.1: Berücksichtigte Ausgleichszahlungen und Flächenprämien<br />

Produktionsjahr<br />

Ausgleichszahlung<br />

Prämien <strong>des</strong> Bayerischen<br />

Kulturlandschaftsprogrammes<br />

(Ökologischer Landbau)<br />

Kulturart DM/ha Nutzungsart DM/ha<br />

1990/91<br />

1991/92<br />

Vor der Agrarreform – Konventioneller Anbau<br />

1992/93 Getreide<br />

325<br />

Körnermais<br />

443<br />

Sonnenblumen<br />

1139<br />

Lupinen<br />

846<br />

Flächenstillegung (15 %)1) 594<br />

1993/94 Getreide<br />

456<br />

Körnermais<br />

620<br />

Sonnenblumen<br />

1139<br />

Lupinen<br />

846<br />

Flächenstillegung (15 %)1) 753 Ackerland<br />

1994/95 Getreide<br />

586 Grünland<br />

Körnermais<br />

797<br />

Sonnenblumen<br />

1139<br />

Lupinen<br />

846<br />

Flächenstillegung (12%)1) 753<br />

1995/96 Getreide<br />

586<br />

Körnermais<br />

797<br />

Sonnenblumen<br />

1139<br />

Lupinen<br />

846<br />

Flächenstillegung (10%)1) 753<br />

1) Min<strong>des</strong>tflächenstillegungssatz<br />

Quelle: BMELF (1993-1997) und BStMELF (1995)<br />

476<br />

400<br />

300


Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

Übersicht 11.2: Anrechnung der organischen Düngergaben <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb<br />

nach ihrem NH4-Anteil (Produktionsjahr 1995/96)<br />

Ausgebrachte Wirtschaftsdünger- Angerechnete<br />

und Stickstoffmengen 1992/93-95/96 Stickstoffmengen 95/96 1)<br />

Fruchtart Düngungs- Menge Ntot NH4-N Ntot NH4-N Norg NH4-N Ntot maßnahme dt bzw. kg/dt kg/dt kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha<br />

m 3 /ha 2) bzw. m 3 bzw. m 3<br />

Luzerne-Kleegras Gülle 1995 20 1,3 0,5 26 10 2 0 2<br />

Schlag A01 Altsilage 1996 152 0,62 0,06 94 9 12 9 21<br />

Summe 120 19 14 9 24<br />

Winterweizen Schweinegülle 1993 3) 18 2,9 0,7 52 13 6 0 6<br />

Schlag A02 Mistkompost 1995 373 0,6 0,2 224 75 21 0 21<br />

Mistkompost 1996 177 0,61 0,09 108 16 13 16 29<br />

Rindergülle 1996 18 2 0,5 36 9 4 9 13<br />

Summe 368 100 38 25 63<br />

Sommergerste Stallmist 1993 120 0,69 0,01 83 1 12 0 12<br />

Schlag A03 Rindergülle 1995 20 1,3 0,5 26 10 2 0 2<br />

Rindergülle 1996 21 2 0,5 42 11 5 11 15<br />

Summe 151 22 18 11 29<br />

Klee-Gras-Brache Stallmist 1993 320 0,69 0,01 221 3 31 0 31<br />

Schlag A04 Stallmist 1994 150 0,4 0,04 60 6 8 0 8<br />

Summe 281 9 39 0 39<br />

Winterroggen Stallmist 1993 100 0,69 0,01 69 1 10 0 10<br />

Schlag A05 Rindergülle 1995 12 1,3 0,5 16 6 1 0 1<br />

Summe 85 7 11 0 11<br />

Winterweizen Schweinegülle 1993 3) 61 2,9 0,7 177 43 19 0 19<br />

Schlag A06 Mistkompost 1996 167 0,6 0,09 100 15 12 15 27<br />

Rindergülle 1996 19 2 0,5 38 10 4 10 14<br />

Summe 315 67 22 25 60<br />

Luzerne-Kleegras Schweinegülle 1993 3) 10 2,9 0,7 29 7 3 0 3<br />

Schlag A07 Rindergülle 1995 16 1,3 0,5 21 8 2 0 2<br />

Summe 50 15 5 0 5<br />

Winterweizen Schweinegülle 1993 3) 36 2,9 0,7 104 25 11 0 11<br />

Schlag A08 Rindergülle 1996 19 2 0,5 38 10 4 10 14<br />

Mistkompost 1996 174 0,6 0,09 104 16 13 16 28<br />

Summe 247 50 28 25 53<br />

Kartoffeln Schweinegülle 1993 3) 26 2,9 0,7 75 18 8 0 8<br />

Schlag A09 Stallmist 1994 150 0,4 0,04 60 6 8 0 8<br />

Mistkompost 1995 169 1 0,02 169 3 24 0 24<br />

Mistkompost 1996 267 0,56 0,1 150 27 18 27 44<br />

Summe 454 54 57 27 84<br />

Rotationsbrache Mistkompost 1993 270 0,69 0,01 186 3 26 0 26<br />

Schlag A10 Stallmist 1994 150 0,4 0,04 60 6 8 0 8<br />

Summe 246 9 34 0 34<br />

Winterweizen Schweinegülle 1993 3) 36 2,9 0,7 104 25 11 0 11<br />

Schlag A11 Stallmist 1995 260 0,6 0,2 156 52 15 0 15<br />

Mistkompost 1996 137 0,61 0,09 84 12 10 12 23<br />

Rindergülle 1996 19 2 0,5 38 10 4 10 14<br />

Summe 382 99 40 22 62<br />

Sommergerste Stallmist 1993 104 0,69 0,01 72 1 10 0 10<br />

Schlag A12 Rindergülle 1996 16 2 0,5 32 8 3 8 11<br />

Summe 104 9 14 8 22<br />

Winterroggen Stallmist 1993 100 0,69 0,01 69 1 10 0 10<br />

Schlag A13 Stallmist 1993 160 0,57 0,05 91 8 12 0 12<br />

Rindergülle 1995 14 1,3 0,5 18 7 2 0 2<br />

Summe 178 16 23 0 23<br />

Kartoffeln Schweinegülle 1993 3) 48 2,9 0,7 139 34 15 0 15<br />

Schlag A14 Stallmist 1994 150 0,4 0,04 60 6 8 0 8<br />

Mistkompost 1995 135 1 0,02 135 3 19 0 19<br />

Mistkompost 1996 213 0,56 0,1 119 21 14 21 35<br />

Summe 453 64 41 21 62<br />

1) Gesamtstickstoff (Ntot) = Ammonium-Stickstoff (NH4-N) + organisch gebunderer Stickstoff (Norg), 2) Gülle in m 3 , Mist/Kompost in dt;<br />

NH4-N wird vollständig der Kultur angerechnet zu der der Wirtschaftsdünger ausgebracht wurde; Norg wird unter der Annahme einer<br />

gleichmäßigen Mineralisierungsrate zu 1/7 jeder Kultur angerechnet; NH3-Verluste sind in diesem Zuteilungsschemata noch nicht<br />

berücksichtigt.<br />

3) Schweinegülle aus der Zeit vor Übernahme durch den FAM<br />

Quelle: eigene Berechnungen nach FAM-Datenbank bzw. GUTSER (Düngermengen und Nährstoffgehalte)<br />

477


Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

Übersicht 11.3: Zu- bzw. Abschläge auf den Treibstoffverbrauch nach Belastung<br />

(Beispiele)<br />

Maßnahme Zugmaschine /Gerät<br />

Zu-/Abschlag<br />

(%) 1)<br />

Pflügen Schlepper 110 kW/5-Schar-Volldrehpflug +30<br />

Sekundärbodenbearbeitung<br />

Bestellung<br />

Düngung<br />

Pflanzenschutz<br />

Silage- und<br />

Heugewinnung<br />

Schlepper 92 kW/Rotogrubber bzw. Fräse +20<br />

Schlepper 110 kW/Rotogrubber mit Flexicoil und<br />

pneumatische Sämaschine<br />

Schlepper 63 kW/Mineraldüngung Exaktstreuer<br />

Schlepper 110 kW/Stallmistausbringung<br />

Schlepper 110 kW/Gülleausbringung<br />

Schlepper 63 kW/Pflanzenschutzspritze<br />

Schlepper 55 kW/Hacken<br />

Schlepper 63 kW/Striegeln<br />

+30<br />

0<br />

+10<br />

+10<br />

Schlepper 55 kW/Kreiselzettwender, Kreiselschwader -10<br />

Kartoffelernte Schlepper 63 kW/Einreihiger Kartoffelvollernter 20<br />

Transport<br />

Schlepper 63 kW/Anhänger (8 t) beladen<br />

Schlepper 63 kW/Anhänger (8 t) leer<br />

0<br />

-20<br />

1) Zu- bzw. Abschlag zum „Normalverbrauch“ (KTBL-Datenwerke) der eingesetzten<br />

Zugmaschinen bei mittlerer Belastung<br />

Quelle: eigene Annahmen in Anlehnung an Angaben der Bewirtschafter bzw. KTBL-Datenwerke<br />

478<br />

0<br />

0<br />

0


479<br />

Übersicht 11.4: Produktionsverfahren Kartoffelanbau <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb; Ergebnistabellenblatt <strong>des</strong> Excel-Makroprogramms<br />

Menge Einheit DM/Einheit Endwert Energieaufwand Treibhauspotential<br />

A00_Kartoffeln_öko_00 - standardisiertes Beispiel DM/ha MJ/ha kg CO 2/ha<br />

Proportionale Marktleistung<br />

70% Speisekartoffel 168 dt 55,00 9.240<br />

30% Sortierabfall und Lagerungsverluste 42 dt 0<br />

Gesamtertrag/Marktleistung 210 dt 9240<br />

KULAP-Zahlung 400<br />

Erlöse insgesamt 9.640<br />

Proportionale Spezialkosten<br />

Z-Saatgut Kartoffeln 25,00 dt 95,00 2.375 3.250 244<br />

Z-Saatgut Gelbsenf 0,10 dt 140,00 14 50 4<br />

CaO-Düngung (anteilig alle 3 Jahre ca. 30 dt Kohlensauren Kalk je ha) 420 kg 0,04 17 1.008 126<br />

Mn-Düngung 1,0 kg 6,58 7 2 0<br />

Pflanzenschutz 11,00 l/kg 126 90 2<br />

Festmist 250 dt/ha, 0,4 kg N/dt (2,5 DM/kg N) 2) 250 0<br />

Maschinen 39 Mh 791 13.766 1.069<br />

Zinsanspruch Umlaufvermögen 0,07 % 125 0<br />

Spezialkosten insgesamt 3.705 18.167 1.445<br />

Deckungsbeitrag 5.935<br />

Maschinenherstellung 3.782 299<br />

Festmist 250 dt/ha, 0,4 kg N/dt (20% NH 3-N-Ausbringungsverluste; 1,25% N 2O-N-Verluste) 2) 250 dt 0 502<br />

Arbeitszeitbedarf 78 AKh<br />

kl<strong>im</strong>arelevante Gesamtbelastung 21.949 2.246<br />

Einheit/dt Ertrag 105 11<br />

Übersicht Bewirtschaftungsvorgänge<br />

Pflanzenschutz<br />

Essig 95* 3,00 l/kg 7 6 0<br />

Ulmasud 95* 5,00 l/kg 45 49 1<br />

Novodor 96* 3,00 l/kg 74 35 1<br />

1) Maschinen (Maßnahme, Schlepper, Gerät)<br />

Pflanzkartoffeln vorke<strong>im</strong>en; Fendt 308 63 KW; Vorke<strong>im</strong>säcke befüllen 2,50 Mh 41 844 63<br />

0,3 Kalkung; Fendt 512 LSA 92 KW; Großbehälterstreuer (75dt) MR, beladen am Feldrand 0,09 Mh 5 44 3<br />

Miststreuen (300dt); Fendt 512 LSA 92 KW; Breitstreuer (60dt) 1,50 Mh 24 878 65<br />

Pflügen; J. Deere 7700/110 KW; Gassner 5-Schar-Volldrehpflug 1,50 Mh 58 1390 103<br />

Kreiseleggen/Rotogrubbern; J. Deere 7700/110 KW; Kuhn Kreiselegge u. Rotogrubber RG 3001 1,20 Mh 46 1112 83<br />

Kartoffeln legen; Fendt 308 63 KW; Cramer junior 4-reihig 3,50 Mh 74 1418 105<br />

3,0 Häufeln; Fendt 308 63 KW; Gruse Häufelgerät ohne Dammformer 2,88 Mh 58 973 72<br />

Pflanzenschutz/Düngen (600l/ha); Fendt 308 63 KW; Rau-Spritze 1000l 15m 0,43 Mh 9 145 11<br />

Mulchen und Säen von Untersaat; John Deere 6400 73 KW; Gr<strong>im</strong>mer Mulcher (Dämme) Einböck Kast 1,30 Mh 32 537 40<br />

Roden; Fendt 308 LSA 63 KW; Gr<strong>im</strong>me Roder SE 75-30 13,00 Mh 312 5854 434<br />

Abfahren Kartoffeln; Fendt 308 63 KW; Hänger (60dt/Fahrt) 1,92 Mh 32 648 48<br />

Kartoffeln aus Flachlager holen; Gabelstapler 2,5to Hubkraft; Gabelsstaplerschaufel Kartoffeln (1,8m 3 ) 2,42 Mh 25 163 12<br />

Strommaschineneinsatz (Bezeichnung) 0 0<br />

Kartoffeln mit Muldenförderband einlagern 2,42 Mh 45 393 26<br />

Speisekartoffel auslagern, sortieren 3,15 Mh 30 66 4<br />

1) Zahl der Vorgänge < bzw. > 1; 2) Ansatz der Festmistausbringung ohne Zuteilung Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


480<br />

Übersicht 11.5: Produktionsverfahren Kartoffelanbau <strong>im</strong> Integrierten Betrieb; Ergebnistabellenblatt <strong>des</strong> Excel-Makroprogramms<br />

Menge Einheit DM/Einheit Endwert Energieaufwand Treibhauspotential<br />

A00_Kartoffeln_int_00 - standardisiertes Beispiel<br />

Proportionale Marktleistung<br />

DM/ha MJ/ha kg CO2/ha 70% Speisekartoffeln 251 dt 30,5 7.643<br />

30% Sortierabfall u. Lagerungsverluste 107 dt 0<br />

Gesamtertrag/Marktleistung 358 dt 7643<br />

Erlöse insgesamt<br />

Proportionale Spezialkosten<br />

7.643<br />

Z-Saatgut Kartoffeln 25,00 dt 80,0 2.000 3.250 244<br />

Z-Saatgut Gelbsenf 0,25 dt 139,0 35 125 9<br />

N-Düngung (AHL) 145 kg 1,0 138 7.004 1.756<br />

CaO-Düngung (30 dt Kohlensaurer Kalk je ha alle 3 Jahre) 420 kg 0,0 17 1.008 126<br />

Mg-Düngung 3,5 kg 3,2 11 8 1<br />

Mn-Düngung 2,5 kg 6,6 16 6 1<br />

Pflanzenschutz 469 1.803 38<br />

Maschinen 40 Mh 685 15.098 1.114<br />

Zinsanspruch Umlaufvermögen 0,07 % 118<br />

Spezialkosten insgesamt 3.489 28.302 3.288<br />

Deckungsbeitrag 4.154<br />

Maschinenherstellung 4.507 338<br />

Arbeitszeitbedarf 84 AKh<br />

kl<strong>im</strong>arelevante Gesamtbelastung 32.808 3.626<br />

Einheit/dt Ertrag<br />

Übersicht Bewirtschaftungsvorgänge<br />

Pflanzenschutz<br />

92 10<br />

Roundup 96* 3,00 l/kg 69 310 6<br />

Sencor 96* 0,40 l/kg 44 80 2<br />

Tattoo 96* 8,00 l/kg 144 858 18<br />

Shirlan 96* 0,80 l/kg 89 78 2<br />

Acrobat Plus 96* 3,50 l/kg 113 471 10<br />

Mavrik 96* 0,10 l/kg 10 6 0<br />

1) Maschinen (Bezeichnung; Schlepper)<br />

0,3 Kalkung; Fendt 512 LSA 92 KW; Großbehälterstreuer (75dt) MR 0,08 Mh 5 42 3<br />

Grubbern; Fendt 512 LSA 92 KW; Schwergrubber Lemken Smaragd 0,61 Mh 12 376 28<br />

Rotogrubbern; J. Deere 7700/110 KW; Rotogrubber Kuhn RG 3001 0,92 Mh 31 829 61<br />

Häufeln/Untersaat; Fendt 308 63 KW; Gruse Häufler/Einböck Kastenstreuer 0,89 Mh 20 348 26<br />

Kartoffeln legen; Fendt 308 63 KW; Cramer junior 4-reihig 3,30 Mh 71 1408 104<br />

Häufeln; Fendt 308 63 KW; Haruwy 4-reihig 2,43 Mh 50 950 70<br />

Pflanzenschutz/Düngen mit Schleppschläuchen (300l/ha); Fendt 308 63 KW; Rau Spritze 1000l 15m 0,37 Mh 8 132 10<br />

4,0 Pflanzenschutz (300l/ha); Fendt 308 63 KW; Rau Spritze 1000l 15m 1,20 Mh 27 427 32<br />

6,0 Pflanzenschutz (600l/ha); Fendt 308 63 KW; Rau Spritze 1000l 15m 2,82 Mh 57 1003 74<br />

Roden; Fendt 512 LSA 92 KW; Gr<strong>im</strong>me Roder SE 75-30 12,00 Mh 196 7394 548<br />

Abfahren Kartoffeln; Fendt 308 63 KW; Hänger (60dt/Fahrt) 3,40 Mh 56 1209 90<br />

Kartoffeln aus Flachlager holen; Gabelstapler 2,5to Hubkraft; Gabelsstaplerschaufel Kartoffeln (1,8m 3 )<br />

Strommaschineneinsatz (Bezeichnung)<br />

3,70 Mh 38 263 20<br />

Kartoffeln mit Muldenförderband einlagern 3,60 Mh 68 616 40<br />

Speisekartoffel auslagern, sortieren<br />

1) Zahl der Vorgänge < bzw. > 1 Quelle: eigene Berechnungen<br />

4,68 Mh 45 103 7<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


481<br />

Übersicht 11.6: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterroggenanbaus <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (1992/93-1995/96)<br />

Schlag Fläche Erträge Erlöse Proportionale Deckungs- Arbeits- Energie- Treibhaus- Energie- Treibhaus-<br />

Produktions- 1) 2) Spezialkosten beitrag zeitbedarf Input potential Input potential<br />

verfahren ha dt/ha DM/ha DM/ha DM/ha Akh/ha MJ/ha kg CO 2/ha MJ/dt kg CO 2/dt<br />

Ökologischer Betrieb1992/93 - 95/96<br />

Winterroggen 92/93 2 2,7 34 3078 630 2448 9 6645 674 195 20<br />

Winterroggen 92/93 11 2,0 23 2280 733 1547 8 6243 749 276 33<br />

Gewichtetes Mittel 4,7 29 2742 673 2069 8 6475 705 222 24<br />

Winterroggen 93/94 9 2,3 38 3454 658 2795 7 5608 792 149 21<br />

Winterroggen 93/94 14 2,1 36 3326 671 2655 8 6232 781 174 22<br />

Gewichtetes Mittel 4,3 37 3393 664 2728 8 5907 786 160 21<br />

Winterroggen 94/95 1 4,0 25 2606 574 2032 6 6830 717 274 29<br />

Winterroggen 94/95 7 0,6 32 3081 677 2403 7 7110 746 221 23<br />

Gewichtetes Mittel 4,5 26 2668 587 2081 6 6866 721 266 28<br />

Winterroggen 95/96 5 1,1 34 3064 663 2401 10 10026 842 296 25<br />

Winterroggen 95/96 13 3,5 44 3689 579 3111 6 7164 825 162 19<br />

Gewichtetes Mittel 4,6 42 3541 598 2942 7 7843 829 188 20<br />

Gewichtetes Mittel<br />

92/93-95/96 4,5 33 3080 631 2449 7 6782 760 203 23<br />

1) Bruttoerträge; 2) Erlöse einschließlich Ausgleichszahlungen und Prämie <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes <strong>für</strong> ökologische Bewirtschaftung<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


482<br />

Übersicht 11.7: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus in der Aufbauphase (1990/91)<br />

Schlag Fläche Erträge Erlöse Proportionale Deckungs- Arbeits- Energie- Treibhaus- Energie- Treibhaus-<br />

Produktions- 1) Spezialkosten beitrag zeitbedarf Input potential Input potential<br />

verfahren ha dt/ha DM/ha DM/ha DM/ha Akh/ha MJ/ha kg CO 2/ha MJ/dt kg CO 2/dt<br />

Aufbauphase Winterweizenanbau 1990/91<br />

Winterweizen 1 25,0 57 2215 1095 1120 9 14154 2937 247 51<br />

Winterweizen 2 10,0 47 1828 997 831 9 13251 2896 281 61<br />

Winterweizen 3 15,5 71 2757 1170 1588 9 13945 2924 196 41<br />

Winterweizen 4 3,0 62 2405 1120 1285 10 14132 2935 228 47<br />

Winterweizen 5 2,2 43 1650 1189 461 9 14060 2924 330 69<br />

Winterweizen 6 0,5 43 1650 1197 453 11 14805 2999 348 70<br />

Winterweizen 11 3,0 44 1712 1054 657 8 13283 2873 301 65<br />

Winterweizen 12 5,2 52 2017 1061 957 8 13463 2886 258 55<br />

Winterweizen 13 1,4 49 1878 1294 584 12 15500 3021 320 62<br />

Winterweizen 14 1,4 49 1878 1294 584 12 15500 3021 320 62<br />

Winterweizen 15 2,2 72 2804 1095 1711 10 14020 2929 194 40<br />

Winterweizen 16 3,5 70 2703 981 1722 9 14393 2960 206 42<br />

Winterweizen 17 3,5 68 2641 1242 1399 9 14433 2966 212 43<br />

Gewichtetes Mittel<br />

1990/91 76,2 59 2275 1106 1169 9 13981 2928 238 50<br />

1) Bruttoerträge<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


483<br />

Übersicht 11.8: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus <strong>im</strong> Ökologischen Betrieb (1992/93-1995/96)<br />

Schlag Fläche Erträge Erlöse Proportionale Deckungs- Arbeits- Energie- Treibhaus- Energie- Treibhaus-<br />

Produktions- 1) 2) Spezialkosten beitrag zeitbedarf Input potential Input potential<br />

verfahren ha dt/ha DM/ha DM/ha DM/ha Akh/ha MJ/ha kg CO 2/ha MJ/dt kg CO 2/dt<br />

Ökologischer Betrieb1992/93 - 95/96<br />

Winterweizen 92/93 6* 1,6 32 2952 820 2131 7 6267 796 197 25<br />

Winterweizen 92/93 8 0,5 29 2759 977 1782 10 7500 868 258 30<br />

Winterweizen 92/93 9 2,3 35 3183 724 2459 8 6439 723 183 21<br />

Winterweizen 92/93 14 2,1 28 2651 774 1877 8 6556 850 238 31<br />

Gewichtetes Mittel 6,4 31 2922 783 2139 8 6510 793 208 25<br />

0<br />

Winterweizen 93/94 1 4,0 25 2654 538 2116 5 4581 416 186 17<br />

Winterweizen 93/94 4 2,4 21 2319 772 1547 13 6738 875 321 42<br />

Winterweizen 93/94 7 0,6 24 2520 685 1835 8 7739 671 324 28<br />

Winterweizen 93/94 10 2,7 16 2072 802 1270 5 5390 756 346 48<br />

Gewichtetes Mittel 9,6 21 2401 678 1723 7 5532 640 261 30<br />

0<br />

Winterweizen 94/95 3 1,5 31 3133 678 2455 8 8468 810 271 26<br />

Winterweizen 94/95 5 1,1 27 2850 684 2166 8 7611 691 281 25<br />

Winterweizen 94/95 12 3,4 35 3366 608 2759 7 7217 659 209 19<br />

Winterweizen 94/95 13 3,5 33 3250 625 2625 6 6165 706 187 21<br />

Gewichtetes Mittel 9,4 33 3227 634 2593 7 7071 704 217 22<br />

0<br />

Winterweizen 95/96 2 2,7 60 4909 795 4113 8 7074 960 117 16<br />

Winterweizen 95/96 6 3,2 62 5045 756 4289 8 6916 884 111 14<br />

Winterweizen 95/96 8 0,5 58 4772 920 3852 9 8560 998 147 17<br />

Winterweizen 95/96 11 2,0 55 4544 768 3777 11 7123 926 130 17<br />

Gewichtetes Mittel 8,4 60 4868 781 4087 9 7106 925 119 15<br />

Gewichtetes Mittel<br />

92/93 - 95/96 8,4 36 3342 711 2631 8 6537 757 182 21<br />

1) Bruttoerträge, 2) Erlöse einschließlich Ausgleichszahlungen und Prämie <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes <strong>für</strong> ökologische Bewirtschaftung<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


484<br />

Übersicht 11.9: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Winterweizenanbaus <strong>im</strong> Integrierten Betrieb (1992/93-1995/96)<br />

Schlag Fläche Erträge Erlöse Proportionale Deckungs- Arbeits- Energie- Treibhaus- Energie- Treibhaus-<br />

Produktions- 1) 2) Spezialkosten beitrag zeitbedarf Input potential Input potential<br />

verfahren ha dt/ha DM/ha DM/ha DM/ha Akh/ha MJ/ha kg CO 2/ha MJ/dt kg CO 2/dt<br />

Integrierter Betrieb 1992/93 - 95/96<br />

Winterweizen 92/93 21 3,3 27 1072 900 172 7 12608 2068 472 77<br />

Winterweizen 92/93 16 3,8 53 1803 912 891 7 14073 2441 267 46<br />

Gewichtetes Mittel 7,1 41 1465 907 559 7 13396 2269 329 56<br />

Winterweizen 93/94 15 4,7 63 2090 867 1223 6 15466 2847 245 45<br />

Winterweizen 93/94 17* 1,6 62 2048 855 1193 9 14886 2742 242 45<br />

Winterweizen 93/94 19 1,9 71 2289 841 1448 7 13860 2489 196 35<br />

Winterweizen 93/94 20 3,8 66 2160 930 1230 7 15418 2658 234 40<br />

Gewichtetes Mittel 12,0 65 2138 881 1257 7 15120 2716 233 42<br />

Winterweizen 94/95 16 3,8 68 2455 925 1529 7 13092 2248 194 33<br />

Winterweizen 94/95 18 6,5 73 2615 944 1671 9 12935 1951 176 27<br />

Winterweizen 94/95 21 3,3 70 2524 970 1560 7 13592 2343 194 33<br />

Gewichtetes Mittel 13,6 71 2548 945 1604 8 13138 2130 185 30<br />

Winterweizen 95/96 15 4,7 72 2526 957 1570 9 14007 2565 195 36<br />

Winterweizen 95/96 17 6,0 61 2231 966 1266 8 15192 2505 250 41<br />

Winterweizen 95/96 19 1,9 75 2627 916 1710 9 16254 2797 216 37<br />

Winterweizen 95/96 20 3,8 69 2459 953 1506 8 12324 2555 178 37<br />

Gewichtetes Mittel 16,5 68 2415 954 1461 8 14309 2568 212 38<br />

Gewichtetes Mittel<br />

92/93-95/96 12 64 2247 927 1320 8 14052 2440 220 38<br />

1) Bruttoerträge, 2) Erlöse einschließlich Ausgleichszahlungen<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


485<br />

Übersicht 11.10: Ökonomische und ökologische Kennzahlen <strong>des</strong> Kartoffelanbaus <strong>im</strong> Ökologischen und <strong>im</strong> Integrierten Betrieb<br />

(1992/93-1995/96)<br />

Schlag Fläche Erträge Erlöse Proportionale Deckungs- Arbeits- Energie- Treibhaus- Energie- Treibhaus-<br />

Produktions- 1) 2) Spezialkosten beitrag zeitbedarf Input potential Input potential<br />

verfahren ha dt/ha DM/ha DM/ha DM/ha Akh/ha MJ/ha kg CO 2/ha MJ/dt kg CO 2/dt<br />

Ökologischer Betrieb1992/93 - 95/96<br />

Kartoffeln 92/93 4 2,4 229 10018 3980 6038 101 19523 2980 85 13<br />

Kartoffeln 92/93 10 2,7 142 3801 2848 953 73 15773 1763 111 12<br />

Gewichtetes Mittel 5,0 183 6711 3378 3333 86 17528 2333 96 13<br />

Kartoffeln 93/94 5 1,1 150 8200 3676 4524 80 20422 1605 136 11<br />

Kartoffeln 93/94 13 3,5 210 11320 3988 7332 99 21615 1783 103 8<br />

Gewichtetes Mittel 4,6 196 10579 3914 6665 95 21332 1741 109 9<br />

Kartoffeln 94/95 2 2,7 233 9720 4778 4942 103 21011 2290 90 10<br />

Kartoffeln 94/95 11 2,0 135 5800 4720 1080 111 22190 2213 164 16<br />

Gewichtetes Mittel 4,7 192 8070 4754 3316 106 21507 2258 112 12<br />

Kartoffeln 95/96 9 2,3 259 10760 3108 7652 106 21278 2176 82 8<br />

Kartoffeln 95/96 14 2,1 296 12240 4242 7998 111 24921 2488 84 8<br />

Gewichtetes Mittel 4,3 277 11469 3651 7818 109 23024 2326 83 8<br />

Gewichtetes Mittel<br />

92/93-95/96 4,6 210 9108 3920 5189 99 20741 2167 99 10<br />

Integrierter Betrieb 1992/93 - 95/96<br />

Kartoffeln 92/93 17 6,0 346 1922 2104 -182 86 25872 2514 75 7<br />

Kartoffeln 92/93 19 1,9 287 1596 1946 -351 81 24291 2457 85 9<br />

Gewichtetes Mittel 7,9 331 1843 2066 -223 85 25488 2501 77 8<br />

Kartoffeln 93/94 18 6,5 435 18928 3514 15413 104 32973 3579 76 8<br />

Kartoffeln 94/95 15 4,7 280 5657 3842 1815 81 30401 3511 109 13<br />

Kartoffeln 94/95 20 3,8 330 6667 4024 2643 89 32526 3650 99 11<br />

Gewichtetes Mittel 8,6 302 6107 3923 2184 85 31349 3573 104 12<br />

Kartoffeln 95/96 16 3,8 410 2153 3358 -1206 103 37299 4257 91 10<br />

Gewichtetes Mittel<br />

92/93-95/96 6,7 358 7376 3920 3456 92 30860 3355 86 9<br />

1) Bruttoerträge, 2) Erlöse einschließlich Prämie <strong>des</strong> Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes <strong>im</strong> Ökologischen Kartoffelanbau<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


486<br />

Übersicht 11.11: Schlagbezogene Übersicht der Erträge 1990/91-1996/97<br />

Nr. Fläche dt/ dt/ Nr. Acker- Fläche dt/ dt/ dt/ dt/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 ha 91/92 ha A 2) zahl 3) ha 92/93 ha 93/94 ha 94/95 ha 95/96 ha GE/ha<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 71 SG 37 1 47 4,0 LUP 16 WW 25 WR 25 LKG 5) 100 29<br />

2 52 2,7 WR 34 LKG 5) 101 K 233 WW 60 49<br />

3 53 1,5 SB 35 LUP 16 WW 31 SG 28 42<br />

4 3,0 WW 62 SG 51 4 41 2,4 K 229 WW 21 SB 6) RBR 6) 18<br />

5 46 1,1 LKG 5) 58 K 150 WW 27 WR 34 31<br />

4, 5 WW SG 6 49 3,2 WW 32 SB 33 LUP 6) WW 62 42<br />

1,6 SW 7) 28<br />

5 2,2 WW 43 SG 37 7 34 0,6 RBR 6) WW 24 WR 32 LKG 5) 78 24<br />

6 0,5 WW 43 SG 37 8 55 0,5 WW 29 SB 32 RBR 6) WW 58 44<br />

2 10,0 WW 47 SG 37 9 45 2,3 WW 35 WR 38 LKG 5) 161 K 259 52<br />

10 50 2,7 K 142 WW 16 SB 6) RBR 6) 12<br />

11 49 2,0 WR 23 LKG 5) 131 K 135 WW 55 43<br />

17 3,5 WW 68 SG 44 12 57 3,4 SB 31 LUP 27 WW 35 SG 35 47<br />

16 3,5 WW 70 SG 38 13 50 3,5 LKG 5) 101 K 210 WW 33 WR 44 43<br />

15 2,2 WW 72 SG 42 14 42 2,1 WW 28 WR 36 LKG 5) 154 K 296 51<br />

8) 49 31,7 40 40 30 43 38<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 57 SG 37 15 42 4,7 KM 81 WW 63 K 280 WW 72 74<br />

16 54 3,8 WW 53 SM 150 WW 68 K 410 73<br />

17 54 6,0 K 346 WW 62 KM 62 WW 61 57<br />

4,4 SW 55<br />

18 59 6,5 SW 47 K 435 WW 73 KM 75 77<br />

11 3,0 WW 44 SG 37 19 53 1,9 K 287 WW 71 KM 67 WW 75 73<br />

12 5,2 WW 52 SG 37 20 55 3,8 SM 169 WW 66 K 330 WW 69 75<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 27 KM 103 WW 70 KM 72 74<br />

13 1,4 WW 49 33<br />

14 1,4 WW 49 33<br />

7) 76 58 37 8) 53 30,1 65 79 72 77 73<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen,<br />

SW - Sommerweizen, RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase, 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13, 6/8, 9/14;<br />

Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahl nach Bodenschätzungskarte (in AUERSWALD & KAINZ, 1990); 4) Durchschnitt 1992-96 - Erträge in Getreideeinheiten;<br />

5) LKG in dt TM/ha; 6) Kein Ertrag - Ertragsausfall; 7) 1992/93 - 50% der Fläche Sommerweizen; 8) Durchschnitt bzw. Summe Ackerfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


487<br />

Übersicht 11.12: Schlagbezogene Übersicht der proportionalen Spezialkosten 1990/1991-1995/96<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


488<br />

Nr. Fläche DM/ DM/ Nr. Acker- Fläche DM/ DM/ DM/ DM/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 ha 91/92 ha A 2) zahl ha 92/93 ha 93/94 ha 94/95 ha 95/96 ha DM/ha<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 1170 SG 756 1 47 4,0 LUP 890 WW 538 WR 574 LKG 5) 1437 860<br />

3 WW SG 2 52 2,7 WR 630 LKG 5) 1261 K 4778 WW 795 1866<br />

- 3 53 1,5 SB 1186 LUP 1132 WW 678 SG 1037 1008<br />

4 3,0 WW 1120 SG 708 4 41 2,4 K 3980 WW 772 SB 6) 1227 RBR 6) 694 1668<br />

5 46 1,1 LKG 5) 1436 K 3676 WW 684 WR 663 1615<br />

4 5 WW SG 6 49 3,2 WW 820 SB 602 LUP 6) 711 WW 756 709<br />

1,6 SW 7) 720<br />

5 2,2 WW 1189 SG 730 7 34 0,6 RBR 6) 661 WW 685 WR 677 LKG 5) 1335 839<br />

6 0,5 WW 1197 SG 856 8 55 0,5 WW 977 SB 749 RBR 6) 324 WW 920 742<br />

2 10,0 WW 997 SG 865 9 45 2,3 WW 724 WR 658 LKG 5) 2063 K 3108 1639<br />

2 WW SG 10 50 2,7 K 2848 WW 802 SB 6) 1182 RBR 6) 560 1348<br />

2 WW SG 11 49 2,0 WR/SR 733 LKG 5) 1516 K 4720 WW 768 1934<br />

17 3,5 WW 1242 SG 767 12 57 3,4 SB 1069 LUP 1083 WW 608 SG 1012 943<br />

16 3,5 WW 981 SG 753 13 50 3,5 LKG 5) 1369 K 3988 WW 625 WR 579 1640<br />

15 2,2 WW 1092 SG 704 14 42 2,1 WW 774 WR 671 LKG 5) 1441 K 4242 1782<br />

8) 49 31,7 1322 1301 1484 1250 1339<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 1095 SG 760 15 42 4,7 KM 1150 WW 867 K 3842 WW 957 1704<br />

1 WW SG 16 54 3,8 WW 912 SM 1850 WW 925 K 3358 1761<br />

1 WW SG 17 54 6,0 K 2104 WW 855 KM 955 WW 966 1215<br />

1 WW SG 4,4 SW 829<br />

1 WW SG 18 59 6,5 SW 856 K 3514 WW 944 KM 1690 1751<br />

11 3,0 WW 1054 SG 671 19 53 1,9 K 1946 WW 841 KM 1189 WW 916 1223<br />

12 5,2 WW 1061 SG 671 20 55 3,8 SM 1521 WW 930 K 4024 WW 953 1857<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 900 KM 1245 WW 970 KM 1738 1213<br />

13 1,4 WW 1294 SG 862<br />

14 1,4 WW 1294 SG 862<br />

7) 76 1106 763 8) 53 30,1 1317 1603 1811 1505 1559<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen,<br />

RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase, 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13, 6/8, 9/14;<br />

Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahl nach Bodenschätzungskarte (in AUERSWALD & KAINZ, 1990); 4) Durchschnitt 1992-96;<br />

5) LKG einschließlich Futterernte; 6) Kein Ertrag - Ertragsausfall; 7) 1992/93 - 50% der Fläche Sommerweizen; 8) Durchschnitt bzw. Summe Ackerfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen


489<br />

Übersicht 11.13: Schlagbezogene Übersicht der Deckungsbeiträge 1990/1991-1995/96<br />

Nr. Fläche DM/ DM/ Nr. Acker- Fläche DM/ DM/ DM/ DM/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 ha 91/92 ha A 2) zahl ha 92/93 ha 93/94 ha 94/95 ha 95/96 ha DM/ha<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 1588 SG 796 1 47 4,0 LUP 1262 WW 2116 WR 2032 LKG 5) 1910 1830<br />

3 WW SG 2 52 2,7 WR 2448 LKG 5) 1916 K 4942 WW 4113 3355<br />

- 3 53 1,5 SB 1881 LUP 1003 WW 2455 SG 1133 1618<br />

4 3,0 WW 1285 SG 1458 4 41 2,4 K 6038 WW 1547 SB 6) 312 RBR 6) 59 1989<br />

5 46 1,1 LKG 5) 1112 K 4524 WW 2166 WR 2401 2551<br />

4 5 WW SG 6 49 3,2 WW 3471 SB 2547 LUP 6) 535 WW 4289 2406<br />

1,6 SW 7) 837<br />

5 2,2 WW 461 SG 825 7 34 0,6 RBR 6) -67 WW 1835 WR 2403 LKG 5) 1480 1413<br />

6 0,5 WW 453 SG 700 8 55 0,5 WW 1782 SB 2259 RBR 6) 419 WW 3852 2078<br />

2 10,0 WW 831 SG 674 9 45 2,3 WW 2459 WR 2795 LKG 5) 3062 K 7638 3989<br />

2 WW SG 10 50 2,7 K 953 WW 1270 SB 6) 357 RBR 6) 193 693<br />

2 WW SG 11 49 2,0 WR/SR 1547 LKG 5) 2502 K 1080 WW 3777 2226<br />

17 3,5 WW 1399 SG 1072 12 57 3,4 SB 1860 LUP 1665 WW 2759 SG 1482 1942<br />

16 3,5 WW 1722 SG 858 13 50 3,5 LKG 5) 1929 K 7332 WW 2625 WR 3111 3749<br />

15 2,2 WW 1711 SG 1080 14 42 2,1 WW 1877 WR 2655 LKG 5) 2936 K 7998 3867<br />

8) 49 31,7 2000 2688 2083 3067 2459<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 1120 SG 779 15 42 4,7 KM 1431 WW 1223 K 1815 WW 1570 1510<br />

1 WW SG 16 54 3,8 WW 891 SM 1272 WW 1529 K -1206 622<br />

1 WW SG 17 54 6,0 K -182 WW 1193 KM 1722 WW 1266 956<br />

1 WW SG 4,4 SW 1373<br />

1 WW SG 18 59 6,5 SW 871 K 15413 WW 1671 KM 1066 4755<br />

11 3,0 WW 657 SG 905 19 53 1,9 K -351 WW 1448 KM 1642 WW 1710 1112<br />

12 5,2 WW 957 SG 905 20 55 3,8 SM 848 WW 1230 K 2643 WW 1506 1557<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 172 KM 2468 WW 1560 KM 940 1285<br />

13 1,4 WW 584 SG 525<br />

14 1,4 WW 584 SG 525<br />

7) 76 1169 826 8) 53 30,1 594 4452 1795 979 1955<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen,<br />

RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase; 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13, 6/8, 9/14;<br />

Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahl nach Bodenschätzungskarte (in AUERSWALD & KAINZ, 1990); 4) Durchschnitt 1992-96;<br />

5) LKG Verkauf - Bewertung der Marktleistung nach kStE-Gehalt und Verkaufspreis von Silomais; 6) Kein Ertrag - Ertragsausfall; 7) 1992/93 - 50% der Fläche Sommerweizen;<br />

8) Durchschnitt bzw. Summe Ackerfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


490<br />

Übersicht 11.14: Schlagbezogene Übersicht <strong>des</strong> Energie-Inputs 1990/1991-1995/96<br />

Nr. Fläche MJ/ MJ/ Nr. Acker- Fläche MJ/ MJ/ MJ/ MJ/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 ha 91/92 ha A 2) zahl ha 92/93 ha 93/94 ha 94/95 ha 95/96 ha MJ/ha<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 13945 SG 6870 1 47 4,0 LUP 9595 WW 4581 WR 6830 LKG 3) 14052 8764<br />

2 52 2,7 WR 6645 LKG 3) 11146 K 21011 WW 7074 11469<br />

3 53 1,5 SB 7266 LUP 7643 WW 8468 SG 12368 8936<br />

4 3,0 WW 14132 SG 7163 4 41 2,4 K 19523 WW 6738 SB 6) 8579 RBR 6) 7191 10508<br />

5 46 1,1 LKG 5) 13356 K 20422 WW 7611 WR 10026 12854<br />

4, 5 WW SG 6 49 3,2 WW 6267 SB 5723 LUP 6) 3919 WW 6916 5607<br />

1,6 SW 7) 5511 0<br />

5 2,2 WW 14060 SG 7296 7 34 0,6 RBR 6) 5265 WW 7739 WR 7110 LKG 3) 12781 8224<br />

6 0,5 WW 14805 SG 8785 8 55 0,5 WW 7500 SB 7700 RBR 6) 8158 WW 8560 7980<br />

2 10,0 WW 13251 SG 7699 9 45 2,3 WW 6439 WR 5608 LKG 3) 14971 K 21278 12074<br />

10 50 2,7 K 15773 WW 5390 SB 6) 8049 RBR 6) 6735 8987<br />

11 49 2,0 WR 6243 LKG 3) 13612 K 22190 WW 7123 12292<br />

17 3,5 WW 14433 SG 6757 12 57 3,4 SB 5982 LUP 7519 WW 7217 SG 9144 7466<br />

16 3,5 WW 14393 SG 7065 13 50 3,5 LKG 3) 13170 K 21615 WW 6165 WR 7164 12029<br />

15 2,2 WW 14020 SG 6731 14 42 2,1 WW 6556 WR 6232 LKG 3) 13989 K 24921 12925<br />

8) 49 31,7 9501 9199 10079 10795 9895<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 14154 SG 6866 15 42 4,7 KM 14265 WW 15466 K 30401 WW 14007 18535<br />

16 54 3,8 WW 14073 SM 17138 WW 13092 K 37299 20400<br />

17 54 6,0 K 25872 WW 14886 KM 14659 WW 15192 18280<br />

4,4 SW 14582<br />

18 59 6,5 SW 13896 K 32973 WW 12935 KM 32617 23105<br />

11 3,0 WW 13283 SG 6113 19 53 1,9 K 24291 WW 13860 KM 17214 WW 16254 17905<br />

12 5,2 WW 13463 SG 6113 20 55 3,8 SM 15868 WW 15418 K 32526 WW 12324 19034<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 12608 KM 11845 WW 13592 KM 38023 19017<br />

13 1,4 WW 15500 8009<br />

14 1,4 WW 15500 8009<br />

7) 76 13981 6973 8) 53 30,1 17138 18777 18890 23772 19644<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen,<br />

RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase; 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13, 6/8, 9/14;<br />

Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahl nach Bodenschätzungskarte (in AUERSWALD & KAINZ, 1990); 4) Durchschnitt 1992-96;<br />

5) LKG einschließlich Futterernte; 6) Kein Ertrag - Ertragsausfall; 7) 1992/93 - 50% der Fläche Sommerweizen; 8) Durchschnitt bzw. Summe Ackerfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


491<br />

Übersicht 11.15: Schlagbezogene Übersicht <strong>des</strong> Treibhauspotentials 1990/1991-1995/96<br />

Nr. Fläche kg CO 2/ kg CO 2/ Nr. Acker- Fläche kg CO 2/ kg CO 2/ kg CO 2/ kg CO 2/ 92-96 4)<br />

S 1) ha 90/91 ha 91/92 ha A 2) zahl ha 92/93 ha 93/94 ha 94/95 ha 95/96 ha kg CO 2/ha<br />

Aufbauphase Ökologischer Betrieb<br />

3 15,5 WW 2924 SG 936 1 47 4,0 LUP 1133 WW 416 WR 717 LKG 3) 2403 1167<br />

2 52 2,7 WR 674 LKG 3) 1320 K 2290 WW 960 1311<br />

3 53 1,5 SB 830 LUP 666 WW 810 SG 1223 882<br />

4 3,0 WW 2935 SG 925 4 41 2,4 K 2980 WW 875 SB 6) 1050 RBR 6) 1397 1575<br />

5 46 1,1 LKG 3) 1907 K 1605 WW 691 WR 842 1261<br />

4, 5 WW SG 6 49 3,2 WW/SW 768 SB 560 LUP 6) 426 WW 884 647<br />

1,6<br />

5 2,2 WW 2924 SG 935 7 34 0,6 RBR 6) 1318 WW 671 WR 746 LKG 3) 1370 1026<br />

6 0,5 WW 2999 SG 1059 8 55 0,5 WW 868 SB 793 RBR 6) 1380 WW 998 1010<br />

2 10,0 WW 2896 SG 980 9 45 2,3 WW 723 WR 792 LKG 3) 2980 K 2176 1668<br />

10 50 2,7 K 1763 WW 756 SB 6) 966 RBR 6) 1344 1207<br />

11 49 2,0 WR 749 LKG 3) 1654 K 2213 WW 926 1386<br />

17 3,5 WW 2966 SG 914 12 57 3,4 SB 735 LUP 1033 WW 659 SG 948 844<br />

16 3,5 WW 2960 SG 918 13 50 3,5 LKG 3) 2648 K 1783 WW 706 WR 825 1490<br />

15 2,2 WW 2929 SG 893 14 42 2,1 WW 850 WR 781 LKG 3) 2850 K 2488 1742<br />

8) 49 31,7 1311 977 1267 1382 1234<br />

Integrierter Betrieb<br />

1 25,0 WW 2937 SG 912 15 42 4,7 KM 2356 WW 2847 K 3511 WW 2565 2820<br />

16 54 3,8 WW 2441 SM 2630 WW 2248 K 4257 2894<br />

17 54 6,0 K 2514 WW 2722 KM 2470 WW 2505 2516<br />

4,4<br />

18 59 6,5 SW 2421 K 3579 WW 1951 KM 4290 3060<br />

11 3,0 WW 2873 SG 856 19 53 1,9 K 2457 WW 2489 KM 2470 WW 2797 2553<br />

12 5,2 WW 2886 SG 856 20 55 3,8 SM 2464 WW 2658 K 3650 WW 2555 2832<br />

12/ WW SG 21 49 3,3 WW/SW 2068 KM 1891 WW 2343 KM 4850 2788<br />

13 1,4 WW 3021 997<br />

14 1,4 WW 3021 997<br />

7) 76 2928 925 8) 53 30,1 2401 2801 2630 3403 2809<br />

Abkürzungen : LUP - Lupine, WR - Winterrogggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen,<br />

RBR - Rotationsbrache, SG Sommergerste, KM - Körnermais, SM - Silomais<br />

Anmerkungen: 1) Schlageinteilung in der Aufbauphase; 2) Schlageinteilung nach der Umstrukturierung; Schlagpaare mit gleicher Fruchtfolge: Öko 1/7, 2/11, 3/12, 4/10, 5/13, 6/8, 9/14;<br />

Int 15/20, 16/21, 17/19, 18; 3) Mittlere Ackerzahl nach Bodenschätzungskarte (in AUERSWALD & KAINZ, 1990); 4) Durchschnitt 1992-96;<br />

5) LKG einschließlich Futterernte; 6) Kein Ertrag - Ertragsausfall; 7) 1992/93 - 50% der Fläche Sommerweizen; 8) Durchschnitt bzw. Summe Ackerfläche<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


492<br />

Übersicht 11.16: Mutterkuhhaltung: Zeitlicher Ablauf, tägliche Zunahmen und Mastdauer der Absetzer<br />

Anfang<br />

Februar<br />

Geburt<br />

Weide-<br />

Auftrieb<br />

Saugkalb<br />

Absetzen<br />

nach<br />

8 Monaten<br />

Ende<br />

Oktober<br />

Männliches Kalb - zeitlicher Ablauf (Tage)<br />

76<br />

Mitte<br />

April<br />

164<br />

76 164<br />

Ende<br />

September<br />

Mitte<br />

April<br />

Ende<br />

Oktober<br />

Einstallung Weide-<br />

Auftrieb<br />

Einstallung<br />

35 66<br />

Weibliches Kalb - zeitlicher Ablauf (Tage)<br />

Absetzermast<br />

35 166 13<br />

Tägliche Zunahmen:<br />

MännlichesTier: Saugkalb 1096 g, Absetzer 956 g<br />

Mastdauer:<br />

Männliches Saugkalb: 76 Stall- u. 164 Weidetage<br />

Männlicher Absetzer: 35 Weide- u. 66 Stalltage<br />

Insgesamt: 341 Tage<br />

Tägliche Zunahmen:<br />

WeiblichesTier: Saugkalb 930 g, Absetzer 640 g<br />

Mastdauer:<br />

Weibliches Saugkalb: 76 Stall- u. 164 Weidetage<br />

Weiblicher Absetzer: 48 Weide- u. 166 Stalltage<br />

Insgesamt: 454 Tage<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 4


Anhangsübersichten zu Kapitel 4<br />

Übersicht 11.17: Schlüssel zur Aufteilung der Umweltbelastungen der Kuppelprodukte<br />

Milch und Bullenkalb in der Milchviehhaltung<br />

Aufteilungschlüssel Einheit/kg Betrag %-Anteil<br />

Aufteilung nach Stickstoffgehalt g N/kg 1) kg N %-Anteil<br />

Bullenkalb (45 kg) 25,00 1,13 3<br />

Milch (6000 kg) 5,30 31,80 97<br />

Aufteilung nach Energiegehalten MJ/kg 2) MJ %-Anteil<br />

Bullenkalb (45 kg) 6,80 306 6<br />

Milch (6000 kg) 0,75 4500 94<br />

Aufteilung nach Getreideeinheiten GE/kg 3) GE %-Anteil<br />

Bullenkalb (45 kg) 0,024 1,08 2<br />

Milch (6000 kg) 0,01 48,00 98<br />

Aufteilung nach ökonomischem Wert DM/kg 4) DM 5) %-Anteil<br />

Bullenkalb (45 kg) 675 15<br />

Milch (6000 kg) 0,65 3900 85<br />

Quellen: eigene Berechnungen nach 1) LBP (1997a), 2) REITMAYR (1995), 3) VUA (1988)<br />

4), 5) Geschätzt in Anlehnung an aktuelle Preise (Bayer. Lw. Wochenblatt 1993-96)<br />

Übersicht 11.18: Kennzahlen der in der Bullenmast eingesetzten Futtermittel (mit Vorkette)<br />

Erträge 2) Proportionale Energie- Treibhaus-<br />

Einsatz- Brutto Netto Spez.kosten Input potential<br />

abschnitt 1) dt/ dt/ DM/ MJ/ MJ/ kg CO 2/ kg CO 2/<br />

Futtermittel ha ha dt ha dt ha dt<br />

Eigenerzeugung<br />

Silomais (28% TM) 3) Bm/Vk 500 450 2,0 17109 38 3639 8<br />

Winterweizen 4) Bm/Vk 64 62 28,0 14751 238 2695 43<br />

Anwelksilage (40% TM) Vk 270 216 8,8 24041 111 4394 20<br />

Heu (86% TM) Vk 126 76 21,9 17231 228 3889 51<br />

Wiesengras (20% TM) Vk 570 513 1,3 15124 29 3845 7<br />

Zukauf<br />

Sojaschrot 5), 6) Bm 29 28 44,0 10869 375 779 27<br />

Mineralfutter 5) Bm/Vk 84,0 106 7<br />

Vollmilch (je 100 l) 5) Vk 60,0 342 140<br />

Milchaustauscher 5), 7) Vk 220,0 300 120<br />

Kälberkraftfutter 5) Vk 37,0 238 43<br />

1) Abschnitt Bullenmast (Bm) bzw. Vorkette (Vk) mit anteiliger Milchkuhhaltung, Kälber- und Färsenaufzucht<br />

2) Silomais, Winterweizen - FAM-Datenbank; Anwelksilage, Heu, Wiesengras in Anlehnung an HEIßENHUBER & PAHL<br />

(Vorlesungsskripten 1996 und 1997) bzw. BLV (1992); Sojabohnenertrag nach FAO (1998)<br />

3) Eigenerzeugung von Silomais - proportionale Spezialkosten nach Berücksichtigung der Ausgleichszahlungen<br />

(664 DM/ha) <strong>für</strong> Silomais<br />

4) Weizen - Ansatz <strong>des</strong> durchschnittlichen Zukaufspreises <strong>für</strong> Winterweizen 1993-1996 (28 DM/dt)<br />

5) Sojaschrot, Mineralfutter, Vollmilch, Milchaustauscher und Kälberkraftfutter - es wurden durchschnittliche Einkaufspreise<br />

(1993-96) verwendet<br />

6) Berechnung der Umweltkennzahlen von Sojaschrot in Anlehnung an REINHARDT (1993) je dt Sojaschrot<br />

7) Umweltkennzahlen <strong>des</strong> Milchaustauschers nach REITMAYR (1995)<br />

Quelle: eigene Berechnungen unter Verwendung der angegebenen Quellen<br />

493


11.2 Anhangsübersichten zu Kapitel 5<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 5<br />

Übersicht 11.19: Schätzung der N2-Fixierungsleistung von Luzerne-Kleegras nach<br />

unterschiedlichen Quellen<br />

Luzerne- Erträge Erträge N-Fixierung<br />

Kleegras (TM) (GM) (0,38 kg N (2,5 kg N<br />

2) 3) /dt FM) /dt TM)<br />

Produktionsjahr LBP 4) H&G 5)<br />

Schlagnummer<br />

1992/93<br />

(dt/ha) (dt/ha) (kg N/ha)<br />

A5 62 309 117 154<br />

A13<br />

1993/94<br />

101 507 192 253<br />

A2 101 503 191 252<br />

A11<br />

1994/95<br />

131 657 250 329<br />

A9 161 804 306 402<br />

A14<br />

1995/96<br />

154 771 293 386<br />

A1 100 502 191 251<br />

A7 78 389 148 194<br />

1) Luzerne-Kleegras-Anbau 1992/93 - 1995/96; Schlagnummer<br />

2) Lt. FAM-Datenbank<br />

gemessene Erträge (Trockenmasse)<br />

3) Geschätzte<br />

Grünmasseerträge, Annahme 20% TM (ohne Werbungsverluste)<br />

4) Geschätzte N-Fixierung nach LBP (1997a): 0,38 kg N/dt Grünmasse bei einem Anteil von<br />

70% Luzerne und 30% Gras<br />

5) Geschätzte<br />

N-Fixierung nach Untersuchungen von HEUWINKEL & GUTSER (1997)<br />

bzw.<br />

HEUWINKEL (1997, mündlich) auf Grundlage von Probeflächen: 2,5 kg N/dt TM<br />

bei<br />

einem Leguminosenanteil von 65%<br />

Quelle:<br />

eigene Berechnungen nach den genannten Quellen<br />

494


495<br />

Übersicht 11.20: „Differenzierte Nährstoffbilanzierung“ <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes - Salden bei Berücksichtigung der N2-Fixierungsraten<br />

von Luzerne-Kleegras nach HEUWINKEL & GUTSER (1997)<br />

1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 Durchschnitt 1992 - 96<br />

Schl. Fl. N P K N P K N P K N P K N P K<br />

nr. ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha Kultur kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha kg/ha<br />

1 3,95 LUP 31 -6 -14 WW -5 -12 -38 WR -10 -8 -28 LKG 84 -25 -217 25 -13 -74<br />

2 2,71 WR 24 76 -31 LKG 8 -31 -318 K 121 26 293 WW 15 19 255 42 23 50<br />

3 1,48 SB 34 1 81 LUP 35 -4 -14 WW 3 -8 1 SG 41 2 42 28 -2 28<br />

4 2,35 K 136 63 197 WW 174 28 139 SB 6 1 3 RBR 105 1 4 105 23 86<br />

5 1,08 LKG 64 4 -64 K -57 -6 -67 WW -39 -6 10 WR -44 -11 -12 -19 -5 -33<br />

6 3,23 WW 29 107 2 SB -55 -23 -58 LUP 112 1 4 WW 22 17 245 39 14 52<br />

1,60 SW 8 71 -23 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 18 -6<br />

7 0,59 RBR 58 36 -1 WW -12 -11 -33 WR -29 -10 -25 LKG 0 -27 -224 5 -3 -71<br />

8 0,46 WW 56 153 -29 SB -63 -9 -73 RBR 105 1 5 WW 7 29 221 26 44 31<br />

9 2,25 WW 71 110 -10 WR 29 -2 62 LKG 131 -44 -233 K 42 11 132 68 19 -12<br />

10 2,67 K 129 55 180 WW 93 7 101 SB 6 1 0 RBR 155 1 -2 96 16 70<br />

11 1,97 WR/SR 80 160 3 LKG -15 -42 -428 K 42 11 131 WW 5 11 177 28 35 -29<br />

12 3,37 SB 18 -1 68 LUP -11 -9 -25 WW -32 -15 -37 SG 23 -3 25 -1 -7 8<br />

13 3,47 LKG 158 64 -148 K -78 -10 -103 WW 1 -11 -14 WR -60 -14 -17 6 7 -71<br />

14 2,07 WW 84 212 9 WR 21 -5 44 LKG 80 -30 -329 K 10 3 59 49 45 -55<br />

Saldo<br />

69 66 17 7 -10 -57 38 -6 -13 39 1 47 38 13 -2<br />

Abkürzungen: Schl.nr. - Schlagnummer, Fl. - Fläche,<br />

LUP - Lupine, WR - Winterroggen, SB - Sonnenblumen, K - Kartoffeln, LKG - Luzerne-Kleegras, WW - Winterweizen, SW - Sommerweizen, RBR - Kleegras-Rotationsbrache,<br />

SR - Sommerroggen<br />

Anmerkungen: Bilanzierungskomponenten: Saldo (N,P,K) = Düngung (N,P,K) + Saatgut (N,P,K) + (N 2-Fixierung) + atmosphärischer Eintrag (N,P,K) - AbfuhrErnte (N,P,K) -<br />

NH 3-Verluste - N 2O-Ausgasung - N-Auswaschung - P,K-Austrag<br />

1) Von Schlag 6 wurde 1992/93 die Hälfte der Fläche mit Sommerweizen bestellt.<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 5


11.3 Anhangsübersichten zu Kapitel 6<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 6<br />

Übersicht 11.21: Ökologischer Betrieb: Arbeitszeitbedarf nach der Flurneueinteilung<br />

(NS) <strong>im</strong> Vergleich zur Situation davor (AS)<br />

Alte Schlageinteilung (AS) Neue Schlageinteilung (NS)<br />

Fläche Arbeitszeitbedarf Fläche Arbeitszeitbedarf<br />

ha Akh/ha Akh ha Akh/ha Akh<br />

LKG/Mukuh 1) 6,3 43,9 278 4,5 44,2 200<br />

Kartoffeln 6,3 78,3 495 4,5 78,7 356<br />

Winterweizen 12,6 9,2 116 9,0 9,2 83<br />

Sonnenblumen 6,3 12,1 77 4,5 12,2 55<br />

Kleegrasbrache 6,3 4,0 25 4,5 4,0 18<br />

Winterroggen 6,3 6,0 38 4,5 6,1 27<br />

Acker insgesamt 44,2 23,2 1028 31,65 23,4 740<br />

AöF - neu 2) 5,0 0,79 4,0<br />

AöF - alt 3) 1,4 0,75 1,0 1,4 0,75 1,0<br />

Grünland/Mukuh 4) 18,5 23,6 436 25,4 23,6 600<br />

Neue Wege 0,0 0,6<br />

64,1 1464 64,1 1340<br />

Arbeitszeiteinsparung "nachher" gegenüber "vorher" 124<br />

1) Umrechnung Arbeitszeitbedarf je Mutterkuheinheit und Jahr (27 Akh) über Futterbilanz auf die Fläche von<br />

Luzerne-Kleegras (1993-1996 durchschnittlich 1,66 Mutterkuheinheiten je ha Luzerne-Kleegras), einschließlich<br />

Berücksichtigung der etwas günstigeren Schlaggestaltung (Futterwerbung)<br />

2) Ackerflächen - <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke aus der Nutzung genommen; Selbstbegrünung, 1x mulchen alle 2 Jahre<br />

3) Bereits vor der Umstrukturierung Brachflächen; 1x mulchen alle 2 Jahre<br />

4) Umrechnung Arbeitszeitbedarf je Mutterkuheinheit und Jahr (27 Akh) über Futterbilanz auf die Fläche <strong>des</strong><br />

Grünlan<strong>des</strong> (1993-1996 durchschnittlich rund 0,9 Mutterkuheinheiten je ha Grünland)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

Übersicht 11.22: Integrierter Betrieb: Arbeitszeitbedarf nach der Flurneueinteilung (NS)<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Situation davor (AS)<br />

Alte Schlageinteilung (AS) Neue Schlageinteilung (NS)<br />

Fläche Arbeitszeitbedarf Fläche Arbeitszeitbedarf<br />

ha Akh/ha Akh ha Akh/ha Akh<br />

Kartoffeln 9,2 83,2 768 7,5 84,1 632<br />

Winterweizen 16,0 8,8 142 15,0 8,9 134<br />

Körnermais 8,0 7,2 58 7,5 7,3 55<br />

Rotationsbrache 1) 3,6 4,4 16<br />

Acker insgesamt 36,9 26,6 983 30,05 27,3 821<br />

AöF - neu 2) 6,5 0,79 5<br />

AöF - alt 3) 3,8 0,75 3 3,8 0,75 3<br />

Grünland/Heu 4) 1,8 8,5 16 1,8 8,5 16<br />

Neue Wege 0,3<br />

Summe 42,5 1001 42,5 844<br />

Arbeitszeiteinsparung "nachher" gegenüber "vorher" 157<br />

1) Berechnung <strong>des</strong> Deckungsbeitrages nach Algorithmus in Übersicht 6.12; "vorher" - Berücksichtigung von<br />

13% Rotationsbrache (auf ausgleichsberechtigte Fläche) = 3,6 ha; Annahme 10% niedrigerer Ertrag auf<br />

Flächen, die bei der Umstrukturierung in agrarökologische Flächen umgewandelt wurden<br />

( = 17% geringerer Deckungsbeitrag auf diesen Flächen)<br />

2) Ackerflächen - <strong>für</strong> agrarökologische Zwecke aus der Nutzung genommen; Selbstbegrünung, 1x mulchen alle 2 Jahre<br />

3) Bereits vor der Umstrukturierung Brachflächen; 1x mulchen alle 2 Jahre<br />

4) Annahme 2 Schnitte pro Jahr, Bodentrocknung<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

496


Anhangsübersichten zu Kapitel 6<br />

Übersicht 11.23: Vergleich Großmaschinen mit vorhandener Maschinenausstattung<br />

Kulturen<br />

Winterweizen<br />

Körnermais<br />

Gerät<br />

„nachher“<br />

vorhandener<br />

Maschinenpark<br />

Gerätedaten 1)<br />

„vorher“<br />

„Großmaschinen“<br />

Mähdrescher 3,8 m Arbeitsbreite 6 m Arbeitsbreite<br />

Kartoffeln Häufelgerät 4-reihig 6-reihig<br />

Roder mit Bunker 1-reihig 2-reihig<br />

Allgemein Rotogrubber 3 m Arbeitsbreite 4 m Arbeitsbreite<br />

Schwergrubber 3 m Arbeitsbreite 4 m Arbeitsbreite<br />

Drillkombination mit<br />

Rotogrubber<br />

PSM-Spritze 1000l Behälter,<br />

3 m Arbeitsbreite 4 m Arbeitsbreite<br />

15 m Arbeitsbreite<br />

2000 l Behälter<br />

18 m Arbeitsbreite<br />

1) „Kehrfelds<strong>im</strong>ulation“: Vergleich einer s<strong>im</strong>ulierten Großflächenbewirtschaftung mit Großmaschinen<br />

(„vorher“) mit der Bewirtschaftung <strong>des</strong> unterteilten Großschlages mit vorhandener Maschinenausstattung<br />

(„nachher“)<br />

Quelle: eigene Berechnungen<br />

497


11.4 Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Übersicht 11.24: Ökologischer Betrieb (1995/96) - Bonitierungen nach der Methode<br />

KUL<br />

Quelle: Kuhaupt (1998)<br />

498


Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Übersicht 11.25: Integrierter Betrieb (Marktfruchtbaubetrieb mit Güllezukauf; 1995/96) -<br />

Bonitierungen nach der Methode KUL<br />

Quelle: Kuhaupt (1998)<br />

499


Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Übersicht 11.26: Integrierter Betrieb (s<strong>im</strong>ulierte Bullenmast; 1995/96) - Bonitierungen<br />

nach der Methode KUL (Energie-Input nach Durchschnittswerten) 1)<br />

Energie-Input nach durchschnittlichen Werten vergleichbarer Betriebe<br />

Quelle: Kuhaupt (1998)<br />

500<br />

1)


Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Übersicht 11.27: Standortkorrekturen der Toleranzbereiche, Betriebswerte und Bonituren<br />

<strong>im</strong> System KUL (Beispiel Ökologischer Betrieb 1995/96)<br />

uelle: Kuhaupt (1998)<br />

501<br />

Q


Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Übersicht 11.28: Humusbilanzierung <strong>im</strong> System KUL (Beispiel Ökologischer Betrieb<br />

1995/96)<br />

Quelle: Kuhaupt (1998)<br />

502


Anhangsübersichten zu Kapitel 7<br />

Übersicht 11.29: Best<strong>im</strong>mung <strong>des</strong> Median der Feldgröße (Beispiel Integrierter Betrieb)<br />

Quelle: Kuhaupt (1998)<br />

503


Lebenslauf<br />

Name Pankraz Wechselberger<br />

Geburtsort u. -tag Pfaffing (Lkr. Rosenhe<strong>im</strong>), 09.04.1958<br />

Schulischer und beruflicher Werdegang<br />

seit 3.1996 Anfertigung der Dissertation am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftslehre</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Landbaues</strong> (TU München-Weihenstephan)<br />

6.1995 – 2.1999 Freiberuflich: Umsetzung von Landschaftsplänen und eines<br />

Biotopverbundkonzeptes in verschiedenen Gemeinden Niederbayerns<br />

(Ortenburg, Aldersbach, Johanniskirchen, Mainburg)<br />

9.1992 – 12.1995 Erstellung und Umsetzung landwirtschaftlicher, floristisch-vegetationskundlicher<br />

und faunistischer Gutachten als Angestellter<br />

<strong>des</strong> Planungsbüros Dr. Schaller (Kranzberg)<br />

4.1989 – 8.1992 Erstellung faunistischer und floristisch-vegetationskundlicher<br />

Gutachten <strong>für</strong> die Höhere Naturschutzbehörde in Regensburg,<br />

den Landschaftspflegeverein in Kelhe<strong>im</strong> und das Planungsbüro<br />

Spindler (Kastl, in der Oberpfalz)<br />

11.1986 – 6.1992 Studium der Biologie an der Universität in Regensburg;<br />

Schwerpunkt Botanik;<br />

Abschluss: Dipl. Biol. Univ.<br />

6.1985 – 3.1988 Aufbau und Leitung eines ökologisch wirtschaftenden Feldgemüsebaubetriebes<br />

in Pfatter (Landkreis Regensburg)<br />

10.1980 – 2.1985 Studium der Landwirtschaft an der FH Weihenstephan;<br />

Schwerpunkt Tierische Erzeugung;<br />

Abschluss: Dipl. Ing. (FH)<br />

9.1979 – 7.1980 Fachoberschule Wasserburg am Inn; Fachhochschulreife<br />

9.1974 – 8.1979 Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker und Facharbeiter<br />

bei der Firma Alpma in Rott am Inn<br />

9.1970 – 7.1974 Realschule Wasserburg am Inn; Mittlere Reife<br />

9.1964 – 7.1970 Grund- und Hauptschule Rettenbach-Pfaffing-Ebrach

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