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Bernhard Blanke: „Erzählungen“ vom Aktivierenden Staat - ISPS eV

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worden war, ist das Konzept der Verantwortungsteilung fest verankert. Es untermauerte auch<br />

die Entwicklung des Leitbildes <strong>vom</strong> „<strong>Aktivierenden</strong> <strong>Staat</strong>“. Der Unterschied oder die<br />

Weiterentwicklung wird durch unsere Betonung einer Führungsverantwortung des <strong>Staat</strong>es<br />

(<strong>Blanke</strong>/Plaß 2005, S. 3) und durch die Heraushebung des Gedankens der Kooperation und<br />

Koproduktion markiert. Der Gewährleistungsstaat ist ordnungspolitisch motiviert, der<br />

„Aktivierende <strong>Staat</strong>“ bezieht sich auf den (materiellen) Prozess der Leistungserbringung,<br />

also policyanalytisch (Schubert/Bandelow 2008) auf die Inhalte der Politik.<br />

Bevor auf die manageriellen Implikationen des – dann (zuerst in einer Expertise für das<br />

Bundeskanzleramt, 2001) 10 präskriptiv ausformulierten – Modells des „<strong>Aktivierenden</strong><br />

<strong>Staat</strong>es“ eingegangen wird, soll kurz auf die theoretischen Debatten um „den <strong>Staat</strong>“ in der<br />

damaligen Zeit eingegangen werden, in deren Kontext der „Aktivierende <strong>Staat</strong>“ sich<br />

anzusiedeln versuchte. Schon im Umkreis der niedersächsischen Reformbestrebungen wurde<br />

dieses Schaubild entwickelt, um eine Orientierung zu bieten (<strong>Blanke</strong>/Thörmer 1998, S. 503).<br />

Abbildung 2<br />

Auch die zuvor zitierten Metaphern <strong>vom</strong> „ermöglichenden“ („enabling state“: Gilbert/Gilbert<br />

1989) und „ermunternden“ (Evers/Leggewie 1999) oder anders qualifizierten <strong>Staat</strong>, ließen<br />

durchscheinen, dass sich hinter all den pragmatischen Bemühungen um eine neue<br />

(staats-)politische Orientierung in einer dichten und auch kurzen Zeit grundlegende<br />

theoretische und ideologische Differenzen verbargen. Lässt sich die allgemeine Vorstellung<br />

einer „Aktivierung“ in nahezu allen Publikationen in den 1990er Jahren (und schon davor)<br />

entdecken, unterscheiden sich sowohl die Ziele als auch die Wege erheblich (siehe dazu<br />

Lamping u.a. 2002). In den Dimensionen Hierarchische Steuerung einerseits und<br />

Bürgerbeteiligung andererseits und deren Mixturen sticht der „Aktivierende <strong>Staat</strong>“<br />

vordergründig durch eine flache Hierarchie und eine hohe Beteiligung hervor.<br />

Es konnte nun der Eindruck entstehen, dass es sich um eine Minimierung des <strong>Staat</strong>seinflusses<br />

und insoweit um ein zivilgesellschaftliches Projekt handele. Allerdings muss diese Mixtur mit<br />

dem zuvor ausgeführten Gedanken der öffentlichen Aufgabenerfüllung verbunden werden.<br />

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