Familien stark machen! - loesungsorientierung.de
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Einmal pro Woche nehmen wir uns für je<strong>de</strong>s Kind/je<strong>de</strong>n Jugendlichen<br />
an einem festgelegten Termin Zeit, um<br />
- an Aufträgen, die im Rahmen <strong>de</strong>r Aufnahmegespräche o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Hilfeplangespräche erarbeitet wor<strong>de</strong>n sind, gezielt und<br />
kindgerecht zu arbeiten;<br />
- Anliegen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Jugendlichen zu besprechen;<br />
- ihnen zuzuhören, sie betreffend ihrer Gefühle ernst zu nehmen<br />
und sie dabei zu stärken, <strong>de</strong>n für sie passen<strong>de</strong>n Weg zu<br />
fin<strong>de</strong>n;<br />
- die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen auf <strong>de</strong>r Verhaltensebene und<br />
insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>r Ebene ihrer Haltungen, Einstellungen<br />
und Werte zu unterstützen, einen Weg zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r es ihnen<br />
ermöglicht, in unserer Gesellschaft zurechtzukommen;<br />
- evtl. Anliegen <strong>de</strong>s Teams, <strong>de</strong>r Schule o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Eltern an das<br />
Kind o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Jugendlichen zu besprechen;<br />
- die vergangene Woche und die bearbeiteten Aufträge zu reflektieren;<br />
- und (nicht zu unterschätzen) es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zu ermöglichen,<br />
dass ein Mitarbeiter einfach einmal nur Zeit und Ruhe<br />
für sie allein hat, sie die ungeteilte Aufmerksamkeit haben.<br />
Dabei benutzen wir neben <strong>de</strong>m ressourcen- und lösungsorientierten<br />
Gespräch viele Elemente <strong>de</strong>r kreativen Kin<strong>de</strong>rtherapie, wie z. B. malen,<br />
Handpuppenarbeit, „Time-Line“-Arbeit, zaubern und vieles mehr.<br />
In <strong>de</strong>r Regel erhält je<strong>de</strong>s Kind nach <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rzeit eine (kleine) Aufgabe,<br />
die beinhaltet, was es in <strong>de</strong>r nächsten Woche üben/erledigen<br />
soll.<br />
Der Aufenthalt im „flientje“ ist ein zeitlich begrenzter Abschnitt im<br />
Leben <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und ihrer <strong>Familien</strong>, in <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r für sich an seinen<br />
im Hilfeplanungsgespräch besprochenen Zielen arbeitet. Diese Haltung<br />
versuchen wir auch in <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rzeiten immer wie<strong>de</strong>r zu unterstreichen.<br />
Viele <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen, die wir begleiten, sind voller<br />
Sehnsucht nach dauerhafter Zuwendung und Zuneigung bei<strong>de</strong>r Elternteile,<br />
nach dauerhaften Regeln und Strukturen, die ihnen Halt<br />
und Sicherheit bieten und gleichzeitig genügend Bewegungsspielräume<br />
zum konstruktiven Wachsen ermöglichen. Viele Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche suchen feste innere und äußere Orientierungsgrößen.<br />
Häufig spielen <strong>stark</strong>e Gefühle, Enttäuschungen, Verletzungen, Verkettungen<br />
und Verstrickungen eine große Rolle, aus <strong>de</strong>nen sich dann<br />
sogenannte „Teufelskreisläufe“ entwickeln. Wir sehen unsere Aufgabe<br />
darin, die Beteiligten dabei zu unterstützen, eigene „Engelskreisläufe“<br />
zu erkun<strong>de</strong>n, aufbauend auf ihren Fähigkeiten und Stärken.<br />
1. Beispiel:<br />
För<strong>de</strong>rzeit<br />
Name: W.<br />
Alter: 10 Jahre<br />
Datum: 11.10.2005<br />
Ziel/Auftrag für die nächste Woche:<br />
„Ich übe mit Silvia die Fahrt<br />
zum Sport-Training und fahre am<br />
Donnerstag das erste Mal selbständig<br />
und allein hin und zurück.“<br />
Beim vorliegen<strong>de</strong>n Beispiel ist im<br />
Hilfeplanungsgespräch besprochen<br />
wor<strong>de</strong>n, dass W. eine Freizeitbeschäftigung<br />
und damit<br />
eine Alternative zum Spiel mit<br />
<strong>de</strong>m Gameboy fin<strong>de</strong>t und dass<br />
seine Selbständigkeit und sein<br />
Selbstvertrauen geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
W. soll ferner lernen, mit<br />
Gleichaltrigen besser zurecht zu<br />
kommen.<br />
Hintergrund ist sowohl bei W. als<br />
auch bei vielen weiteren<br />
„flientje“- Kin<strong>de</strong>rn, dass sie häufig<br />
sehr einsam sind und aus<br />
Sport- und an<strong>de</strong>ren Vereinen<br />
nach kürzester Zeit wie<strong>de</strong>r „hinausfliegen“,<br />
da gera<strong>de</strong> die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit an<strong>de</strong>ren<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Erwachsenen, das<br />
Einfügen in eine Gruppe, das Aushalten,<br />
nicht immer gleich <strong>de</strong>r<br />
Erste zu sein, und das Einhalten<br />
von Regeln ihnen aus zum Teil<br />
sehr unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n<br />
heraus sehr schwer fällt.<br />
In <strong>de</strong>r Arbeit mit W. be<strong>de</strong>utete<br />
dies also zuerst W. mit all seinen<br />
Gefühlen ernst zu nehmen und<br />
langsam verstehen zu lernen.