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16 Im rechten Teil des Bildes habe ich S., gebeten die Lösung des Problems aus ihrer Sicht zu malen. S. hat ein Mädchen mit einem erloschenen Vulkan „im Kopf“ gemalt. Aus dem Haar tropft Wasser. Sehr ausgiebig haben ich mit S. über diesen gewünschten Zielzustand gesprochen. Fragen, wie: Was genau ist anders, wenn der Vulkan erloschen ist? Was hört dein Lehrer dich anders machen? Was sieht deine Mama dich anders machen? Welche Gefühle machen sich breit? Wie fühlt sich dies an? Wann schaffst du es bereits heute, diese guten Gefühle zu haben? begleiteten diesen Prozessabschnitt. Die Zukunft wird so zu einem Stück gefühlter und dadurch lebbarer Gegenwart. Der dritte Teil beinhaltet, was für S. hilfreich ist, um vom Problem zur Lösung zu kommen (Ausfüllen des mittleren Teils des Bildes). Wozu ist es gut, dass dein Vulkan explodiert? Wenn dein Vulkan nicht explodiert, was würde dann passieren? Welche Alternativen zum Vulkanausbruch könnte es geben? Was würde dein Lehrer sagen? Gibt es Alternativen, die du schon geschafft hast? Wie genau schaffst du es, deinen Vulkan zu löschen? Was genau hast du da anders gemacht? Was hat deine Mama / dein Papa dich anders machen sehen? Was noch? Welche Unterstützung brauchst du? S. hat im mittleren Teil eine Frau gemalt, die auf eine Leiter klettert und dem Mädchen einen Krug Wasser über den Kopf schüttet. Wir haben lange Zeit darüber gesprochen, wofür diese Frau steht. Die Themen Selbstkontrolle und Fremdkontrolle, Eigenverantwortung und Fremdverantwortung, Druck und Gegendruck sind dabei von besonderer Bedeutung gewesen. Mit vielen verschiedenen kleinen Übungen (Experimenten) haben wir S. dabei unterstützt, ihren Weg zu finden. Bei den einzelnen Übungsschritten ist es dabei nicht so wichtig, dass diese gleich klappen (wie das bei Experimenten so ist), sondern dass das Kind erfährt: „Ich kann Situationen durch unterschiedliche Aktionen und Reaktionen beeinflussen!“ „Ich will lernen, der Chef meines Handelns zu sein !“, wie dies ein anderes Kind einmal treffend ausdrückte. Oder, wie wir im „flientje“ sagen würden: „Du willst lernen, immer mehr der Chef deines Handelns zu sein!“ Silvia Cammenga
Supervision als Element professioneller lösungsorientierter Arbeit Das Team des „flientje“ begegnet mir als Team von KollegInnen mit hohem Engagement, breitgefächerten Basisqualifikationen und hoher Qualität. Bei der theoretischen Grundausrichtung der Einrichtung wird sich explizit auch auf lösungsorientiertes Arbeiten bezogen. Dem Prinzip der Lösungsorientierung liegt die Erfahrung zugrunde, dass Individuen und Gruppen sehr viel schneller und besser Lösungen für ihr jeweiliges „Problem“ finden, wenn sie - von einer angenommenen positiven Zielvorstellung ausgehend - sich einen Weg dorthin überlegen, als wenn sie wie üblich endlos die Schwierigkeit und Hartnäckigkeit und die Entstehung usw. ihres Problems untersuchen und bereden. Grundannahmen der Lösungsorientierung finden sich in der Überschrift: „das Reden über Probleme verstärkt die Probleme, das Reden über Lösungen erleichtert Lösungen.“ Die die lösungsorientierte Denkrichtung begründenden und maßgeblich prägenden Steve de Shazer und Insoo Kim Berg, betonen in ihren Arbeiten immer wieder, dass man als Berater/-in oder Therapeut/in auf die Wirksamkeit von Impulsgebungen und Bildern vertrauen kann. Diese Wirksamkeit lässt sich nach meiner Einschätzung auch auf Supervisionsprozesse übertragen. Des weiteren plädieren de Shazer und Berg für einen sorgfältigen Einsatz von Sprache, aber auch für eine die von Neugier, Intuition und Wertschätzung geprägt ist. Allein das Lernen / Anwenden als Technik würde nicht reichen, um der Vielfalt an Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten gerecht zu werden. Des weiteren gilt nach ihnen die Prämisse, dass jeder Klient sich seine eigene Wirklichkeit konstruiert und nach den Schlüssen lebt, die er daraus zieht. Das Modell lehrt, wie Lösungen entstehen, die vom Klienten selbst entwickelt werden und nicht von den beratenden Experten. Wenn ein Team/eine Einrichtung wie das „flientje“ in den eigenen Reihen durch Ausbildung, Besuch entsprechender Fort- und Weiterbildungen, Berufserfahrung, Lehre, etc. über vielfältige fachliche Kompetenzen beispielsweise zur pädagogischen Alltagsgestaltung und zur Reflexion eigenen beruflichen Handels verfügt, stellt sich die Frage, worin der Nutzen der Supervision sein kann, zumal Supervision auch einen nicht zu unterschätzenden Kosten- und Energiefaktor darstellt. Im familientherapeutisch-lösungsorientierten Methodenkorb des „flientje“ sind genügend Instrumente und Methoden, die beispielsweise im Rahmen von kollegialer Beratung teaminterne Reflexions- und Steuerungsprozesse eingesetzt werden. Fallbesprechungen ließen sich ggf. auch mittels eines „reflecting team“ durchführen und könnten so durchaus eine adäquate, auch kostensparende Möglichkeit darstellen. Die Berechtigung und auch die Notwendigkeit des Einsatzes von Supervision lässt sich nach meinem Verständnis aus der Frage nach dem zu erzielenden bzw. zu erlebenden Gewinn für die Beteiligten in Form eines Ökologiechecks herleiten: Was setze ich als einzelnes Teammitglied, was setzen wir als Team ein? Wie profitieren die uns anvertrauten Klienten davon – und wenn ja in welcher Form und Unmittelbarkeit? Unter Supervision wird an dieser Stelle „eine professionalisierte Reflexions- und Beratungsform in berufsbezogenen Zusammenhängen“ verstanden, in denen die Teilnehmer ihre Erfahrungen, Fragestellungen und Konflikte thematisieren. Dabei werden sowohl persönliche Rahmen- als auch kontextuelle Arbeitsbedingungen berücksichtigt. Durch den kreativen Dialog aller Beteiligten, unter Leitung eines Supervisors, werden die Ressourcen von Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen noch besser aktiviert und zielgerichteter genutzt.“ 17
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