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Hilfen für suchtkranke Menschen in besonderen sozialen ...

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<strong>Hilfen</strong> <strong>für</strong> <strong>suchtkranke</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> <strong>besonderen</strong> <strong>sozialen</strong> Schwierigkeiten nach § 67 SGB XII<br />

IX.<br />

Bei e<strong>in</strong>em erheblichen Teil wohnungsloser <strong>Menschen</strong> mit Suchtproblemen ist davon<br />

auszugehen, dass aus der Perspektive e<strong>in</strong>er angestrebten Inklusion die Wohnungslosenhilfe<br />

den wesentlichen Lebenskontext darstellt, der im Interesse e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tendierten Verr<strong>in</strong>gerung<br />

von Problemlagen nicht vorschnell <strong>in</strong> Frage gestellt werden sollte. Entwicklungsschritte<br />

werden sich <strong>in</strong>sofern überwiegend als graduelle Reduzierung e<strong>in</strong>es Bedarfs an<br />

professioneller Hilfe beschreiben lassen und eher selten als abrupte Ablösung aus den mit<br />

dem Hilfesystem verbundenen personalen Bezügen. Erfahrungen aus der Praxis machen<br />

aber auch deutlich, dass dennoch auch bei <strong>Menschen</strong> dieser Zielgruppe e<strong>in</strong>e konsequent<br />

mit dem betroffenen <strong>Menschen</strong> personenzentriert, nachhaltig und zielorientiert gestaltete<br />

Hilfe durchaus zur Beendigung oder wesentlichen Reduktion e<strong>in</strong>es sonst womöglich<br />

lebenslangen vielfältigen Hilfebedarfs führen kann: qualifizierte Hilfe rechnet sich!<br />

1. Suchtprobleme bei <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> <strong>besonderen</strong><br />

<strong>sozialen</strong> Schwierigkeiten<br />

― KlientInnen der Wohnungslosenhilfe haben zu e<strong>in</strong>em hohen Teil (bis zu 70%) e<strong>in</strong>en<br />

problematischen Suchtmittelkonsum. Dabei handelt es sich allerd<strong>in</strong>gs mehrheitlich um e<strong>in</strong>en<br />

Suchtmittelmissbrauch, nur bei e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Teil dieser <strong>Menschen</strong> s<strong>in</strong>d die mediz<strong>in</strong>isch-<br />

diagnostischen Kriterien <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Abhängigkeit erfüllt (s. Forschungsdaten <strong>in</strong>: Körkel, J.:<br />

Zieloffene Suchtarbeit mit Wohnungslosen. 2007 – zitiert von Reifferscheid bei der DHS-<br />

Tagung 2010).<br />

― Bei <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> Wohnungsnot ist <strong>in</strong> aller Regel der problematische Suchtmittelkonsum eng<br />

verzahnt mit anderen eigendestruktiven oder sozial schädlichen Verhaltensmustern; <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen ist <strong>in</strong>sofern der Suchtmittelkonsum auch subjektiv und objektiv als Versuch e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>dividuellen Problembewältigung (nicht: Problemlösung) und Selbststabilisierung zu<br />

verstehen.<br />

― Es ist davon auszugehen, dass e<strong>in</strong> Teil der Zielgruppe mit Suchtproblemen <strong>in</strong> früheren<br />

Entwicklungsstadien ihrer gesundheitlichen/<strong>sozialen</strong> Probleme oder im Verlauf der Woh-<br />

nungslosigkeit auch erste Erfahrungen mit den Angeboten der Suchthilfe und Suchtmediz<strong>in</strong><br />

gemacht hat. Solche Kontakte waren aber offenbar unzureichend, zu wenig nachhaltig oder<br />

auch subjektiv unbefriedigend.<br />

― E<strong>in</strong> anderer Teil dieser <strong>Menschen</strong> sieht se<strong>in</strong>en problematischen Suchtmittelkonsum weniger<br />

als Ursache, sondern als Begleitersche<strong>in</strong>ung, emotionale Erleichterung und subjektive<br />

„L<strong>in</strong>derung“ der vielfältigen Probleme und ist von daher kaum unmittelbar an suchtspezi-<br />

fischen <strong>Hilfen</strong> <strong>in</strong>teressiert: Suchtmittelabst<strong>in</strong>enz schafft <strong>für</strong> sich alle<strong>in</strong> ja tatsächlich noch<br />

ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>en gesicherten Ausweg aus persönlichen Problemlagen.<br />

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