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Brustkrebs immer besser behandelbar - Marienhospital Stuttgart

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Medizin<br />

Zahlreiche Anrufe zum Thema Krebs<br />

Professor Dr. Claudio Denzlinger beantwortete Leserfragen am Telefon<br />

Professor Dr. Claudio Denzlinger leitet das Zentrum für innere Medizin III am <strong>Marienhospital</strong>. Es<br />

ist auf die Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert. Am 16. November beantwortete er 90<br />

Minuten lang am Telefon Fragen von marien-Lesern zum Thema „Krebs erkennen und behandeln“.<br />

Kann Bestrahlung Krebs auslösen?<br />

Anruferin: In meiner rechten Brust<br />

wurde eine Vorstufe von Krebs festgestellt.<br />

Das kranke Gewebe ist entfernt<br />

worden, jetzt soll ich 25 Bestrahlungen<br />

erhalten. Aber soll ich die wirklich<br />

machen lassen? Denn ich habe gehört,<br />

dass Bestrahlungen Krebs nicht nur<br />

heilen, sondern auch auslösen können?<br />

Prof. Denzlinger: Nach einer Operation<br />

können noch einzelne bösartige<br />

Zellherde im Gewebe verbleiben.<br />

Wenn diese nicht bestrahlt werden,<br />

können sie sich ausbreiten und später<br />

einen Rückfall verursachen. Eine Be-<br />

strahlung kann das verhindern. Denn<br />

Krebszellen und ihre Vorstufen reagieren<br />

auf bestimmte Arten von Strahlung<br />

besonders empfindlich. Sie werden<br />

durch die Strahlung abgetötet und so<br />

unschädlich gemacht. Das Risiko existiert,<br />

dass gesunde Zellen durch eine<br />

Bestrahlung entarten und dass daraus<br />

Krebs entsteht, aber es ist sehr gering.<br />

Man muss wie <strong>immer</strong> in der Medizin<br />

eine Nutzen-Risiko-Abwägung vornehmen.<br />

Und danach würde ich Ihnen<br />

die Bestrahlung empfehlen, denn der<br />

Nutzen ist deutlich höher als das Risiko,<br />

als Folge der Bestrahlung einen<br />

weiteren Krebs zu bekommen.<br />

Darmpolypen entfernen lassen?<br />

Anrufer: Bei einer Darmspiegelung<br />

wurden bei mir Darmpolypen entdeckt.<br />

Die meisten davon hat der<br />

Arzt noch während der Untersuchung<br />

entfernen können. Er<br />

sagte mir aber, dass noch ein Polyp<br />

vorhanden ist, den er durch<br />

das Endoskop nicht operieren<br />

konnte. Er riet mir zu einer<br />

Operation, bei der<br />

ein Bauchschnitt gemacht<br />

werden soll.<br />

Aber ist der Eingriff<br />

wirklich nötig? Ich<br />

habe Angst vor<br />

Operationen.<br />

Prof. Denzlinger: Ein Darmpolyp kann<br />

zu Krebs werden, wenn man ihn nicht<br />

entfernt. Daher würde ich Ihnen auch<br />

zu einer Operation raten. Das ist normalerweise<br />

ein überschaubarer Eingriff,<br />

der unter Umständen minimalinvasiv<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Das heißt, dass die Operation nicht<br />

über eine großen Schnitt in den Bauch<br />

erfolgt, sondern über nur wenige Zentimeter<br />

große Einschnitte. Man hat danach<br />

nur geringe Beschwerden und ist<br />

innerhalb weniger Tage wieder auf den<br />

Beinen.<br />

Interferon zur Krebsvorbeugung?<br />

Anruferin: Ich hatte 2008 schwarzen<br />

Hautkrebs, der operiert worden ist. Bei<br />

einer Nachuntersuchung wurde jetzt<br />

in einem Lymphknoten unter meinem<br />

linken Arm eine kleine Metastase (Tochergeschwulst)<br />

festgestellt, die ebenfalls<br />

entfernt wurde. Weitere Tumore<br />

sind nicht entdeckt worden. Mein Arzt<br />

riet mir nun, mir anderthalb Jahre lang<br />

mehrmals pro Woche selbst Interferon<br />

zu spritzen, da man damit neue Tumore<br />

verhindern könne. Ich habe aber Angst<br />

vor den Nebenwirkungen.<br />

Prof. Denzlinger: In Ihrem Fall<br />

ist eine Interferontherapie vermutlich<br />

sinnvoll. Denn Ihr Körper hat ja, bis<br />

auf die kleine Metastase, drei Jahre<br />

lang ein Wiederaufflammen des Krebses<br />

gut verhindern können. Und das<br />

Interferon verstärkt die Immunabwehr<br />

des Körpers nochmals. Interferon ist<br />

ein Botenstoff, der im menschlichen<br />

Körper beispielsweise bei einer Grippe<br />

gebildet wird. Es wirkt gegen Viren<br />

und Krebszellen und kann eventuell<br />

im Körper vorhandene Tumorzellen<br />

bekämpfen helfen. Unangenehme Nebenwirkungen<br />

wie Fieber oder Gelenk-<br />

Beantwortete Fragen<br />

von Anruferinnen und Anrufern:<br />

Professor Dr. Claudio Denzlinger

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