04.05.2013 Aufrufe

Download (2356Kb) - oops/ - Oldenburger Online-Publikations ...

Download (2356Kb) - oops/ - Oldenburger Online-Publikations ...

Download (2356Kb) - oops/ - Oldenburger Online-Publikations ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

vom südafrikanischen Apartheidregime lösen konnte, unterhielt die DDR<br />

enge Beziehungen zur Befreiungsorganisation South West Africa Peoples<br />

Organisation (SWAPO), die von der UNO als legitime Vertretung der Namibier<br />

anerkannt war. Die DDR verstand den Kontakt freilich in erster Linie als<br />

Verbindung zweier Parteien (SED und SWAPO). Die DDR verfolgte gegenüber<br />

den sozialistischen Entwicklungsländern ein ausgeprägtes (wie man in<br />

der westlichen Entwicklungstheorie sagte) Modernisierungskonzept, bei dem<br />

die Entwicklungsperspektive durch die marxistisch-leninistische Lehre vorgegeben<br />

war. Dependenztheoretische Ansätze wurden nur in Bezug auf die<br />

kolonialistische Vergangenheit oder – wie bei Namibia – Gegenwart akzeptiert,<br />

eine Dependenz von den nördlichen realsozialistischen Staaten kam nur<br />

in der Umdeutung als „antiimperialistische Solidarität“ in den Blick. Da in<br />

den 1970/80er Jahren die Führungseliten der „sozialistischen jungen Nationalstaaten“<br />

ähnliche Modernisierungshoffnungen hegten, und häufig, wie am<br />

Beispiel Mozambiques am besten untersucht, ganz unsensibel mit einheimischen<br />

Traditionen umgingen, fand die Orientierung weitgehende, aber doch<br />

nicht völlige Akzeptanz. Beim namibischen Teil der Schule der Freundschaft<br />

drängte die SWAPO etwa auf Beachtung der Bewusstmachungspädagogik<br />

Freires. Das verursachte bei den DDR-Offiziellen erhebliche Verlegenheit,<br />

denn welches Bewusstsein zu entwickeln war, stand doch parteiamtlich-<br />

„wissenschaftlich“ längst fest.<br />

Auf der Meso-Ebene wurden die Umstände, die zur Gründung der Schule der<br />

Freundschaft und zur Errichtung ihrer namibischen Abteilung führten, von<br />

den Entscheidungen auf der politischen Leitungsebene bis zu den bei der<br />

Lehrereinstellung vorgestellt. Die Rolle einer Vizepräsidentensektion in der<br />

APW, in der der Verfasser der Untersuchung 1985 bis 1990 selbst tätig war,<br />

wird beleuchtet. Aufschlussreich ist auch der Blick auf die Bevölkerung der<br />

Stadt Staßfurt, die sich bei der Errichtung der Schulgebäude um „Baukapazität“<br />

gebracht sah, ein Umstand, der die kommunale Akzeptanz der Afrikaner<br />

erschwerte und bei manchen Einwohnern wohl auch eine latente rassistische<br />

Ausländerfeindlichkeit förderte. Eine detaillierte Analyse der Organisationsstruktur<br />

und der Funktionsabläufe der Schule erläutert den schuladministrativen<br />

Alltag. Überall wird deutlich, wie engmaschig und unflexibel die politischen<br />

Vorgaben waren.<br />

Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Mikroebene des schulischen Tagesablaufs<br />

und Unterrichtsgeschehens. Unter der (für die DDR-Pädagogik nicht<br />

existierenden) Kategorie der interkulturellen Erziehung lotet der Verfasser<br />

fast verzweifelt Spielräume aus, die dafür bestanden, nicht de facto schwarze<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!