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Apartheid in all ihren Schattierungen (vgl. Neville/Helbig 1988, S. 65ff). Hier<br />

also Freire nicht nur gesehen als Alphabetisator von Analphabeten (vgl. auch<br />

Kruse 1990, S. 5), sondern auf dieser methodologischen Grundlage, mit Hilfe<br />

des geschriebenen Wortes und des sich daraus ergebenden Dialogs ein kritisches<br />

Bewusstsein gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen und der<br />

politischen Führung zu erzeugen, mit dem Ziel der Veränderung der gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse. Eine von der SWAPO ausdrücklich betonte Strategie<br />

(vgl. Wick 1981, S. 261f.), in ihrer letzten Konsequenz jedoch bei den DDR-<br />

Bildungsverantwortlichen weniger gern gesehen.<br />

Reformpädagogisches Gedankengut, das zu theoretischer Fundierung und erhöhter<br />

schulpraktischer Effektivität durchaus beigetragen hätte, fand keinerlei<br />

Zugang in den Schulalltag und zwar besonders mit der Argumentation, dass<br />

ein Schulsystem, das sich bereits über Jahrzehnte bewährt habe, keiner Reformierung<br />

bedürfe. Gesprochen wurde denn – allerdings nicht nur im Bildungswesen<br />

– von einer ‚weiteren inhaltlichen Ausgestaltung‘.<br />

Immerhin erfolgte auf dem IX. Pädagogischen Kongress der DDR des Jahres<br />

1988 erstmalig seit Schaffung der POS der DDR eine gewisse Öffnung hin zu<br />

bereits reformpädagogisch-historisch Erbrachtem. Erwähnung fand die bis<br />

zum Beginn der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aus Deutschland<br />

hervorgegangene Arbeitsschulbewegung, bzw. -pädagogik am Beispiel<br />

Scherer’s (1851–1933), Gaudig’s (1860–19239), doch vor allem Kerschensteiner’s<br />

(1854–1932). (vgl. Günther 1987, S. 453ff) Letzterer allerdings mit<br />

dem DDR-ministeriellen Vorwurf behaftet, bei ‚Vernachlässigung wissenschaftlicher<br />

Allgemeinbildung‘, ‚praktizistisch‘, also unwissenschaftlich ausgerichtet<br />

gewesen zu sein. (vgl. Laabs u. a. 1987, S. 29) Dass jene Erwähnung<br />

nun als der Beginn reformerischen Denkens, sprich Forschens auch<br />

Handelns im Bildungswesen der DDR hätte sein können, muss bestritten<br />

werden. War doch 1988 auch dafür die Zeit bereits abgelaufen.<br />

Sowohl bei der Auswertung vorliegender Materialien, als auch von mir vorgenommener<br />

Befragungen und Gespräche mit Zeitzeugen, doch vermehrt auf<br />

der Grundlage eigener Erfahrungen und Erkenntnisse, ist zu erwarten, dass<br />

jene zaghafte Öffnung zumindest die Möglichkeit zuließ, sich im Rahmen<br />

spezifisch inhaltlicher Ausgestaltung des Bildungsprozesses an der SdF auch<br />

anderem Gedankengut und strategisch-methodischem Vorgehen bei der Erschließung<br />

neuer Inhalte wenigstens partiell zu nähern.<br />

Zu untersuchen ist, wie es auf rein praktizistischem Wege gelang, vorgegebene<br />

Unterrichtsstoffe des POS-Curriculums durch die pädagogische For-<br />

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