Profi s - 1899 Hoffenheim
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GEGNER | Interview<br />
Hans-Peter Müller<br />
22 STADIONMAGAZIN<br />
iiiiiiimmm iiiiii iii iiiiii im m Interview<br />
Eine Ei Eine VfB-Legende V<br />
mit italienischem Einfluss stellt sich vor: Seinen<br />
größten g EErfolg<br />
feierte Hans-Peter „Hansi“ Müller mit dem Gewinn der<br />
Europameisterschaft 1980. Zwei Jahre später wurde er mit der deutschen<br />
Nationalmannschaft Vizeweltmeister. Als einer der ersten deutschen<br />
Spieler wagte der gebürtige Stuttgarter den Wechsel in die italienische<br />
Serie A. Über seine dortige Zeit, seinen Heimatverein VfB Stuttgart sowie<br />
die Nähe zu <strong>1899</strong> <strong>Hoffenheim</strong> spricht Müller im Interview mit achtzehn99.<br />
Ihren Durchbruch haben Sie<br />
beim VfB Stuttgart gehabt.<br />
Dann sind Sie zum AC Mailand<br />
gewechselt. Würden Sie sich<br />
als Vorreiter eines Trends bezeichnen?<br />
Karlheinz Rummenigge, Hans-Peter<br />
Briegel und ich sind ungefähr zur gleichen<br />
Zeit nach Italien gegangen. Zu<br />
dem Zeitpunkt war das schon etwas<br />
Besonderes. Damals durften pro Team<br />
nur zwei Ausländer spielen. Sieben,<br />
acht Jahre später ist Deutschland mit<br />
einer Mannschaft Weltmeister geworden,<br />
aus der fast alle Spieler in Italien<br />
gespielt haben. Es hat schon eine Welle<br />
los getreten.<br />
Ist Mailand Ihr zweites zu Hause geworden?<br />
Die drei Jahre Italien waren für mich<br />
unbezahlbar. Die Sprache zu lernen,<br />
die Mentalität, für meine Reife – Italien<br />
ist einfach etwas ganz Besonderes<br />
für mich. Als mein zweites zu Hause<br />
würde ich es nicht beschreiben, aber<br />
ich habe nach wie vor eine ganz enge<br />
Verbindung zu Italien.<br />
Mittlerweile gibt es wieder viele deutsche<br />
Spieler, die ins Ausland wechseln.<br />
Warum gab es diesen Trend fast<br />
zehn Jahre lang nicht?<br />
Vor zehn, 15 Jahren hat man erkannt,<br />
dass man von der Basis her was tun<br />
muss. Jetzt tragen wir die Früchte,<br />
dass wir in der Breite und durch Jugendzentren<br />
gute Aufbauarbeit geleistet<br />
haben. Wir schneiden auch international<br />
wieder besser ab. Das steigert<br />
die Bundesliga im Ansehen und damit<br />
die Spieler. Der deutsche Fußball<br />
braucht sich international überhaupt<br />
nicht zu verstecken. Das beweisen<br />
auch die Zuschauerzahlen. Der Fußball<br />
boomt mehr denn je, wir haben tolle<br />
Stadien – die Bundesliga ist interessant<br />
und hat international einiges an Boden<br />
gutgemacht.<br />
Sie sind gebürtiger Stuttgarter. Leben<br />
Sie heute noch dort?<br />
Ich wohne zehn Minuten von der<br />
Mercedes-Benz-Arena weg. Es gibt<br />
viele in Stuttgart, die länger zum Stadion<br />
brauchen als ich. Meine Bindung<br />
zum VfB ist nach wie vor sehr groß.<br />
Ich spiele in der Traditionsmannschaft<br />
und bin bei fast jedem Heimspiel im<br />
Stadion.<br />
Wie beurteilen Sie den Saisonverlauf<br />
des VfB?<br />
Mannschaften, die die Zielsetzung<br />
europäischer Wettbewerb haben, haben<br />
das Problem, dass sie sich im<br />
unteren Tabellendrittel nicht auskennen.<br />
Dort wird ein anderer Fußball<br />
gespielt. In Schicksalsspielen musst<br />
du um jeden Zentimeter Boden kämpfen.<br />
Bruno Labbadia hat jetzt 24 Punkte<br />
in weniger Spielen geholt als seine<br />
Vorgänger in der Vorrunde (Anm. d.<br />
Red.: zwölf Zähler). Das ist schon phänomenal,<br />
was er da geleistet hat. In<br />
den letzten drei Spielen könnten schon<br />
ein oder zwei Punkte reichen, um drin<br />
zu bleiben. Ich bin überzeugt, dass der<br />
VfB das schaffen wird und in der Liga<br />
bleibt.<br />
Und bei <strong>1899</strong>?<br />
<strong>Hoffenheim</strong> hat einen Zick-Zack-Kurs<br />
hinter sich. Sie spielen eine durchwachsene<br />
Runde. Eigentlich ist das<br />
nicht das, was man von <strong>Hoffenheim</strong><br />
erwartet, weil sie für Kontinuität stehen.<br />
Die ganzen Personalgeschichten<br />
spielen da sicher eine Rolle. Ich hoffe<br />
für <strong>Hoffenheim</strong>, dass sie sich in der<br />
neuen Saison wieder stabilisieren.<br />
Wichtig ist, dass Ruhe in den Verein<br />
kommt, um sich wieder voll und ganz<br />
auf den Fußball konzentrieren zu können.<br />
Fühlen Sie sich auch den <strong>Hoffenheim</strong>ern<br />
etwas verbunden?<br />
Von der Region her – gar keine Frage,<br />
aber auch persönlich. Es sind viele<br />
Spieler bei <strong>Hoffenheim</strong>, die ich sehr<br />
gut kenne. Matthias Jaissle hat mehrere<br />
Jahre mit meinem Sohn beim VfB<br />
in der Jugend Fußball gespielt. An dreas<br />
Beck, Tobias Weis, Sebastian Rudy –<br />
alle waren beim VfB. Durch die Nähe<br />
zur Region und den Menschen schaut<br />
man doppelt und dreifach hin. Das<br />
Spiel ist auf jeden Fall ein Derby, nicht<br />
wegen großer Konkurrenz, sondern<br />
weil man in unmittelbarer Nähe<br />
spielt.<br />
Was erwarten Sie für ein Spiel?<br />
Bei <strong>Hoffenheim</strong> fehlt vielleicht der<br />
letzte Biss, weil es um nichts mehr<br />
geht. Auf der anderen Seite können<br />
sie auch befreit aufspielen. Es liegt<br />
einzig am VfB, <strong>Hoffenheim</strong> zu zeigen,<br />
dass sie voll dagegen halten. Wenn<br />
sie es schaffen, so aufzutreten, dann<br />
wird es für <strong>Hoffenheim</strong> ganz schwer.<br />
Aber wenn <strong>Hoffenheim</strong> das Gefühl<br />
bekommt, dass der VfB verunsichert<br />
ist, dann werden sie ganz schnell die<br />
Oberhand bekommen.<br />
Ich<br />
tippe auf ein<br />
1:2. Den <strong>Hoffenheim</strong>ern<br />
täte es nicht<br />
weh und<br />
Stuttgart<br />
wäre im<br />
Trockenen.<br />
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