NACHSPIELZEIT | head he head eaad 30. SPIELTAG, 30. APRIL 2011 Eine Niederlage und vier Unentschieden – wenn der VfB Stuttgart heute bei <strong>1899</strong> <strong>Hoffenheim</strong> gastiert, dann gilt es für die Spieler aus dem Kraichgau, eine Negativserie zu beenden. Denn gegen den VfB gelang in der jungen Bundesliga-Historie noch kein Sieg. Grund genug für uns, heute einmal einige schwarze Serien im Weltfußball zu betrachten. Das Synonym für schwarze Serien Wie die Jungfrau zum Kinde kommt der SC Tasmania 1900 Berlin 1965 zum Bundesliga- Aufstieg. Weil Hertha BSC Berlin wegen unzulässig hoher Prämienzahlungen zwangsweise absteigen muss, der DFB jedoch gerne einen Klub aus der Hauptstadt in der höchsten deutschen Liga haben will, kommt Tasmania zum Zug, der Dritte der Regionalliga West- Berlin. Meister Tennis Borussia Berlin war in der Aufstiegsrunde gescheitert, Vizemeister Spandauer SV verzichtete auf den Aufstieg und macht so den Weg für Tasmania frei. Doch der „lachende Dritte“ wird schnell von der Realität eingeholt. Zwar gelingt gegen den Karlsruher SC im Auftaktspiel ein 2:0-Heimsieg, dann jedoch nimmt die längste Serie ohne Sieg ihren Lauf: Am 2. Spieltag verlieren die Berliner mit 0:5 in Mönchengladbach und erst am 33. Spieltag beim 2:1 gegen Borussia Neunkirchen gelingt wieder ein doppelter er Punktgewinn. Wie vernagelt Als Neuzugang Marc Zellweger am 24. November 2001 am Millerntor in der 32. Mi- nute das 2:0 für den 1. FC Köln gegen den FC C St. Pauli schießt, ahnt niemand im Stadion, n, dass nun eine Serie anbrechen würde, die ie ihresgleichen sucht in der Bundesligageeschichte. Denn bis zum 2. März, also zehn hn Spiele und ganz genau 1034 Bundesligaminuu- ten später erzielt der 1. FC Köln kein Tor mehr. Erst an jenem 2. März im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin erlöst Thomas Cichon in 66 STADIONMAGAZIN der 75. Minute die Geißböcke. Für das Tabellenbild sind die zehn torlosen Spiele natürlich Gift, am Ende steigt der FC als Vorletzter ab – auch wenn er bis dahin noch 15 weitere Tore erzielen sollte. Der Finalfluch Es gibt durchaus dramatische Saisonfi nals, Pokalendspiele und Europacup- Partien. Wenn wichtige Spiele verloren gehen, dann ist das für die unterlegenen Spieler und deren Fans tragisch. Wenn einem dies jedoch an einem Saisonende gleich vier Mal passiert, dann hat man sich den Vizetitel redlich verdient – und die Häme oder das Mitleid der übrigen Fußballnation außerdem. Die Saison 2001/02 war für Bayer Leverkusen genau so eine. Im Endspurt um die Deutsche Meisterschaft vergeigt Bayer den Titel am vorletzten Spieltag mit einer Niederlage in Nürnberg, sodass Borussia Dortmund vorbeiziehen kann und am Ende mit einem Pünktchen Vorsprung Meister wird. Eine Woche später unterliegt das Team um Michael Ballack im Finale um den DFB-Pokal dem FC Schalke 04 mit 2:4. Und als ob das nicht schon genug wäre, verliert Bayer auch noch das Endspiel in der Champions League gegen Real Madrid. Drei Titel binnen zehn Tagen verspielt. Dass es bei der anschließenden Weltmeisterschaft für die Leverkusener Spieler Michael Ballack, Carsten Ramelow, Bernd Schneider, Oliver Neuville und Ersatzkeeper Hans-Jörg Butt besser laufen könnte, will keiner so recht glauben. Dennoch steht die Nationalelf im Finale – und verliert gegen Brasilien mit 0:2. Wieder nur ein Vizetitel für die Bayer-Stars. Elf Meter sind zuviel Als Englands Torhüter David Seaman am 22. Juni 1996 im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion dion den Elfmeter des Spaniers Miguel uel Nadal hält, brerechen im Mutterr-land des Fuß- balls alle e Dämme. Die englische Nationalmannschaft haft hat sich eben gegen Spanien im Elfmeterschießen durchgesetzt und damit das Halbfi nale bei der Heim-Europameisterschaft erreicht. Dort kommt es zum Duell mit Erzrivale Deutschland, gegen den man sechs Jahre zuvor im WM- Halbfinale von Turin im Elfmeterschießen ausgeschieden war. Nun soll alles anders werden, die Zeichen stehen auf Revanche und den ersten Titelgewinn seit dem WM-Sieg 1966 für das dürstende Fanvolk. Wieder muss jedoch die Entscheidung im Elfmeterschießen her – und wieder haben die Deutschen die Nase vorn. Der Siegtreffer von Andreas Möller markiert den Beginn einer schwarzen Serie, die schon fast zur englischen Paranoia wird. Denn seit dem EM-Viertelfi nale gegen Spanien 1996 stehen die Engländer bei internationalen Turnieren bis heute in insgesamt vier Elfmeterschießen – und verlieren alle: 1996 das Halbfi nale mit 5:6 gegen Deutschland, 1998 das WM-Achtelfi nale gegen Argentinien mit 3:4, 2004 das EM-Viertelfi nale gegen Portugal (5:6) und – als absoluter Tiefpunkt – bei der WM 2006 erneut im Viertelfi nale wieder gegen Portugal. Hier trifft nur ein Engländer beim 1:3 – und der spielt zu der Zeit in Deutschland: Owen Hargreaves (FC Bayern). Doppelt Do verletzt „Haste „ Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Fuß Die legendären Worte des Weltmeisters Andreas And Brehme sind exemplarisch für das, was wa Arsenals Torhüter David Seaman einst passierte. pas Der muss einmal wegen einer Knieverletzung ve pausieren. Wie kann man sich besser be die langweilige, fußballlose Zeit vertreiben, tr als Angeln zu gehen, denkt sich SSeaman und schippert auf See. Als tatsächlich lichein ordentlicher Brocken anbeißt, versucht ihn der Torhüter aus dem Wasser zu ziehen – und renkt sich dabei die Schulter aus. �
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