Profi s - 1899 Hoffenheim
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AKADEMIE | Interview mit Wolfgang Heller<br />
IN DER JUGEND LÄSST SICH ERFOLG<br />
NICHT AM TABELLENSTAND MESSEN<br />
Im fünften Jahr ist Wolfgang Heller nun Trainer der <strong>Hoffenheim</strong>er<br />
U14 und seine Bilanz könnte sich besser kaum<br />
lesen. Nicht nur wegen der sportlichen Erfolge, sondern<br />
vor allem wegen der hohen Durchlässigkeit talentierter<br />
Spieler nach oben. In der vergangenen Saison stieg er<br />
mit dem 96er Jahrgang in die Verbandsliga auf und auch<br />
hier grüßt seine aktuelle Truppe (Jg. 1997) derzeit mit<br />
sieben Punkten Vorsprung auf den schärfsten Verfolger<br />
VfR Mannheim von ganz oben.<br />
Was aber noch viel wichtiger ist: Obwohl er jeweils nur<br />
eine Saison mit seinen Mannschaften zusammenarbeitet,<br />
„entlässt“ der Fußball-Lehrer Jahr für Jahr mehr<br />
als ein Dutzend Spieler, die bedenkenlos in die U15<br />
übernommen werden können. achtzehn99 sprach mit<br />
dem 40-Jährigen über Wertevermittlung, Spielerentwicklung<br />
und Erfolgsrezepte.<br />
Herr Heller, wann immer man im Förderzentrum Zuzenhausen aufkreuzt,<br />
sind Sie schon da. Dreht sich bei Ihnen alles um Fußball?<br />
Ja, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Schon früh war für<br />
mich klar, dass ich Fußballtrainer werde. So habe ich in den letzten<br />
26 Jahren meine Leidenschaft zum Beruf gemacht.<br />
Sie sind seit 2006 in <strong>Hoffenheim</strong>. Wie kam es zu diesem Wechsel<br />
und welche Aufgaben hatten Sie, bevor Sie sich um die U14 gekümmert<br />
haben?<br />
Nach meinen Anfängen als Auswahltrainer und Jugendtrainerausbilder<br />
beim Badischen Fußballverband nahm ich beim DFB im<br />
Rahmen des Talentförderprogramms die Stelle als DFB-Stützpunktkoordinator<br />
an. Während meines Fußball-Lehrer-Praktikums 2004<br />
in <strong>Hoffenheim</strong> bei Hansi Flick hatte ich bereits ersten Kontakt mit<br />
<strong>1899</strong>, der sich nach der Zeit beim DFB konkretisierte. Spieler in<br />
ihrer Entwicklung weiterzubringen und die Rahmenbedingungen<br />
für ein effektives Training zu verbessern sind auch heute noch<br />
meine vorrangigen Ziele. Deshalb war es nur logisch, in unmittelbarer<br />
Nähe zum Wohnort und in einer damals noch im Aufbau<br />
befi ndlichen <strong>Hoffenheim</strong>er Jugendabteilung meinen Teil dazu<br />
beizutragen, ambitionierte Jungs zu fördern und gleichzeitig auch<br />
Teams mit Perspektive zu formen.<br />
Sie sind seit 2004 Fußball-Lehrer. Wie bilden Sie sich weiter?<br />
In erster Linie durch das Internet. Hier fi nde ich viele interessante<br />
Anregungen für meine praktische Arbeit. Aber auch durch die<br />
vereinsinternen Fortbildungen und im Austausch mit anderen<br />
Trainern erfährt man viel. Da der Fußball aber nicht dauernd neu<br />
erfunden wird, ist ab und zu auch ein fachfremdes wissenschaftliches<br />
Buch Pfl ichtlektüre.<br />
56 STADIONMAGAZIN<br />
Nebenbei Nebenbe sind Sie gemeinsam mit Frank Fröhling Koordinator<br />
für den Altersbereich Al<br />
U12 bis U14. Was beinhaltet diese Aufgabe<br />
genau?<br />
Ich kümmere kümme mich unter anderem um den Bereich des individuel-<br />
len Trainings Trainin von der U12 bis zur U14, entwerfe Trainingsprogram-<br />
me für einzelne einz Spieler oder Gruppen. Meine Hauptaufgabe sehe<br />
ich darin, gemeinsam mit den Trainern der jeweiligen Jahrgänge<br />
die Spieler<br />
an die von uns ausgearbeiteten Lernziele der einzelnen<br />
Altersklassen heranzuführen. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht<br />
darin, den Mannschaften durch Trainings- und Spielbeobachtungen<br />
im Dialog mit den Trainern dieser Jahrgänge unsere Spielphilosophie<br />
näherzubringen. Die Koordination von Sichtungsmaßnahmen<br />
für potenzielle Talente ist ebenso ein Baustein wie die<br />
Gestaltung von internen und externen Fortbildungen mit meinem<br />
Kollegen.<br />
Sie trainieren eine schwierige Altersklasse. Wie kann man erkennen,<br />
dass ein Spieler noch verborgenes Potenzial hat? Oder<br />
umgekehrt: Dass der aktuell herausragende Spieler sich nicht<br />
mehr weiterentwickeln wird?<br />
Im ersten Fall erwartet man wohl aus der langjährigen Erfahrung<br />
und anhand des aktuellen Leistungsstands noch weitere Fortschritte.<br />
Oft sind es aber die kontinuierliche und beharrliche Arbeit,<br />
sprich Trainingsfl eiß, die die Jungs weiterbringen. Deshalb entwickeln<br />
sich, wie im zweiten Fall, auch aktuelle Toptalente nicht mehr<br />
weiter, weil ihnen mitunter der Biss fehlt, den nächsten Schritt zu<br />
machen.<br />
Sie trainieren nun schon im fünften Jahr die <strong>Hoffenheim</strong>er U14-<br />
Mannschaft. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?<br />
Jede Saison hatte ihre ganz persönlichen Highlights: Super Jungs,<br />
mitreißende Spiele, tolle Tore, schöne Feiern. Da lässt sich kein<br />
Ereignis so richtig hervorheben. Aktuell hat ein Junge (Philipp<br />
Ochs, Anm. d. Red.) am vergangenen Spieltag sein 100. Saisontor<br />
geschossen – Testspiele und Hallenturniere mitgerechnet. Das ist<br />
schon etwas Besonderes. Genauso hervorheben möchte ich, dass<br />
wir mit diesem Team gerade auf die 500-Tore-Marke in dieser<br />
Saison zusteuern.