Stadtentwässerung wächst: - Stadtentwässerung Dresden
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Rainer Wiesinger<br />
Nach sechs Jahrzehnten „Wassermann“<br />
wird Handball-Spaß nicht zu kurz kommen<br />
Am 31. Dezember 2005 wird Rainer Wiesinger<br />
seine aktive Arbeitsphase in der<br />
<strong>Stadtentwässerung</strong> beenden und zum<br />
31. Juli 2007 aus dem Unternehmen<br />
altershalber ausscheiden. Mit dem Prokuristen<br />
unterhielt sich die Redaktion über<br />
seine bisherige Arbeit, die für dieses Jahr<br />
anstehenden Aufgaben und seine Ziele<br />
und Wünsche ab kommenden Jahr.<br />
Herr Wiesinger, die Geschäftsführung<br />
kam im vorigen Jahr auf Sie zu, zum 31.<br />
Dezember 2005 die berufliche Laufbahn<br />
zu beenden. Während Ihrer gesamten<br />
Berufskarriere waren Sie eng mit der<br />
Wasserwirtschaft verbunden, wie nahmen<br />
Sie diesen Vorschlag auf?<br />
Natürlich war ich davon zu diesem Zeitpunkt<br />
doch sehr überrascht. Ich hatte<br />
gehofft, auch in dem neuen Unternehmen<br />
in der Funktion als Leiter des Technischen<br />
Bereiches weiter arbeiten zu können.<br />
Wenn man wie ich seit dem 14. Lebensjahr<br />
mit der Dresdner Wasserwirtschaft<br />
eng verbunden war, kann man sicher verstehen,<br />
dass ein Abschied schwer fällt.<br />
Auf der anderen Seite ist mir natürlich<br />
auch klar, dass jedes Berufsleben einmal<br />
zu Ende gehen muss, doch ich wollte diesen<br />
Zeitpunkt für mich selbst bestimmen.<br />
So habe ich die Entscheidung schweren<br />
Herzens akzeptiert und schaue inzwischen<br />
wesentlich optimistischer in die<br />
Zukunft. Die verbleibenden elf Monaten<br />
werde ich auch dazu nutzen, mir zu überlegen,<br />
was ich dann mit meiner Freizeit<br />
anfangen werde.<br />
Wenn Sie einen Blick zurück werfen, welches<br />
berufliche Ereignis gehört für Sie zu<br />
den schönsten?<br />
Ganz spontan, die Bewältigung der Jahrhundertflut<br />
im Sommer 2002. Auch wenn<br />
die Ursache eine tragische war, bin ich<br />
stolz darauf, dass wir bereits nach 13<br />
Tagen den Betrieb der Kläranlage wieder<br />
aufnehmen konnten. Das Gelände stand<br />
damals total unter Wasser, und noch<br />
heute bin ich vor allem davon beeindruckt,<br />
mit welchem Engagement alle Mitarbeiter<br />
die enormen Schäden beseitigten. Ich<br />
selbst war an dem Freitag, als die Elbe<br />
ihren maximalen Pegel erreichte, im Ausland.<br />
Nur per Mobiltelefon konnte ich mich<br />
mit dem Betriebsleiter und meinen Mitarbeitern<br />
in Verbindung setzen. Ich werde nie<br />
diesen traurigen Augenblick vergessen,<br />
als ich dann am Sonntag endlich hier auf<br />
dem Gelände war und die Katastrophe<br />
sah. Alles was wir in jahrelanger, mühsamer<br />
Arbeit aufbauten, war in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden. An diesem Tag<br />
hätte ich es nie für möglich gehalten,<br />
dass das Werk in so kurzer Zeit wieder<br />
flott zu machen ist.<br />
Aber ich denke auch an unseren „Technischen<br />
Weltrekord“, bei dem wir im Inline-<br />
Verfahren den Abwasserdüker an der Flügelwegbrücke<br />
1992 in nur zwei Tagen<br />
nach entsprechender Vorbereitung sanierten.<br />
Oder, dass wir in den letzten Jahren<br />
die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter<br />
des Kanalnetzes wesentlich verbessern<br />
konnten. Aber ganz vorn steht natürlich<br />
die Wiederinbetriebnahme der<br />
Kläranlage Kaditz am 1. November 1991<br />
nach fast 5-jährigen Außer-Betrieb-Sein!<br />
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten.<br />
Welches Ereignis würden sie gern ungeschehen<br />
machen?<br />
Zweifellos den Austritt von schwerem Heizöl<br />
1993 aus unserer Kanalisation. Auch<br />
wenn wir direkt nichts dafür konnten,<br />
waren wir dafür verantwortlich. Das Heizöl<br />
kam aus Reick. Während dieser Zeit führten<br />
wir noch im Altstädter Abfangkanal in<br />
Höhe Sportlerheim eine Grundreinigung<br />
durch. Die sonst geschlossenen Schieber<br />
waren geöffnet. Dadurch gelangte das<br />
Heizöl direkt in die Elbe und verursachte<br />
eine kleine Umweltkatastrophe. Ich habe<br />
selbst durch das Öl verdreckte Schwäne<br />
gesehen. Leider ein trauriger Anblick, den<br />
ich nie mehr erleben möchte.<br />
Welche Aufgaben haben Sie dieses Jahr<br />
noch zu bewältigen?<br />
Neben dem Tagesgeschäft steht ja Mitte<br />
des Jahres die feierliche Übergabe der<br />
neuen biologischen Abwasserereinigung<br />
an. Nach dem Probebetrieb wird die Anlage<br />
dann von meinem Bereich übernommen.<br />
Mit der Teilprivatisierung haben wir<br />
vollkommen neue Aufgaben zu lösen. Hatten<br />
wir bisher hoheitliche Aufgaben der<br />
Stadt zu erfüllen, können wir uns nun als<br />
privatwirtschaftliches Unternehmen auch<br />
um neue Geschäftsfelder kümmern. Unsere<br />
Gesellschafter erwarten künftig Gewinne<br />
aus unserer wirtschaftlichen Tätigkeit.<br />
Das können Aufträge sein, wie wir sie<br />
bereits für die Städte Heidenau und Pirna<br />
im Rahmen von Projektsteuerungs- und<br />
Bauherrenaufgaben erbringen, aber vor<br />
allem auch Betriebsführungen. Es gibt<br />
noch eine Reihe von Vorschlägen, wie wir<br />
unsere Geschäftsfelder außerhalb der<br />
Landeshauptstadt ausdehnen können.<br />
Diese anzuarbeiten und die eine oder<br />
andere Idee umzusetzen, wird mich stark<br />
in Anspruch nehmen. Und gegen Ende des<br />
Jahres werde ich dann meinen Nachfolger<br />
Ralf Strothteicher einarbeiten bzw. ihm die<br />
Arbeit übergeben.<br />
Gibt es schon konkrete Pläne für die Zeit<br />
ab 2006?<br />
Nein, so ganz konkret habe ich mir darüber<br />
noch keine Gedanken gemacht. Mein<br />
Gartenverein freut sich, wenn ich hier aufhöre,<br />
denn sie möchten mich gern als Vorsitzenden<br />
gewinnen. Auch wie es mit<br />
meiner großen Freizeitleidenschaft, dem<br />
Sport, weiter geht, ist noch nicht klar. Vielleicht<br />
übernehme ich irgend etwas im<br />
Zusammenhang mit der Kinder- und<br />
Jugendarbeit? Mal sehen. Fest steht aber,<br />
dass ich weiterhin dem Handballsport<br />
aktiv treu bleiben werde.<br />
Die Redaktion wünscht Ihnen für die verbleibende<br />
Zeit im Unternehmen Erfolg<br />
und natürlich für die Zeit danach Gesundheit<br />
sowie viel Freude. Wir bedanken uns<br />
für das Gespräch.<br />
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