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FUNDRAISING
HARRIET LANGANKE
FUNDRAISING: KNOW-HOW FÜR STIFTUNGEN
Fundraising für Stiftungen – Chancen und Risiken
Eigentlich sollten Stiftungen gar kein Fundraising nötig haben. Schließlich sind sie
per se mit einem Stiftungsvermögen ausgestattet, dessen Erträge ihnen die Erfüllung
ihres Stiftungszwecks erlauben sollen. Dennoch zeigt die Realität immer
wieder, dass nicht alle Stiftungen zu jeder Zeit mit diesen Erträgen auskommen.
Zunehmend werden gerade in jüngerer Zeit Stiftungen auch nur deshalb gegründet,
weil die Initiatoren – oft Vereine – in ihnen ein probates Fundraising-Instrument
sehen.
Und in der Tat: Stiftungen erfreuen sich bei potenziellen Spendern und Zuwendungsgebern
besonderer Wertschätzung. Müssen doch viele Spenden sammelnde
Organisationen erst einmal ihre Infrastruktur, also Personal- und Verwaltungskosten,
finanzieren, bevor sie die vom Spender beabsichtigten Förderungen
vornehmen können. Stiftungen sind dem gegenüber im Vorteil, wenn sie ihre
Existenz aus den Vermögenserträgen bestreiten können und nur für spezielle Fördervorhaben
zusätzliche Mittel akquirieren. Da sie zudem häufig als seriöser,
weil traditioneller und oft stärker kontrolliert, als viele Vereine wahrgenommen
werden, können sie Spender-Bedürfnisse meist gut befriedigen.
Dennoch besteht ein nicht geringes Risiko, dass Fundraising den klassischen Stiftungsgedanken
auszuhöhlen droht. Um so wichtiger erscheint es, dass Stiftungen
ihren Marktvorteil beim Fundraising nicht durch Unprofessionalität und Kurzsichtigkeit
gefährden.
Unprofessionalität kann sich insbesondere bei steuerrechtlichen Fragen rächen.
Wer nicht gut beraten ist, kann sich beim Fundraising für Stiftungen schnell in
der Abgrenzung von beispielsweise Zweckbetrieb und wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb
vertun.
Die Konsequenzen können dramatisch sein: neben hohen Steuer-Nachzahlungen
drohen der Verlust der Gemeinnützigkeit oder gar die Auflösung der Stiftung,
weil sie ihren Stiftungszweck nicht erfüllt.
Stiftungen tun also gut daran, ihr Fundraising ebenso professionell zu handhaben
wie ihr Kerngeschäft. Dann allerdings können sie beträchtliche Summen – zum
Beispiel in Form von Groß- und Dauerspenden, ja sogar als Zustiftungen – akquirieren,
die der Nachhaltigkeit des Stiftungsgedankens Rechnung tragen.