Teil 2 der Dokumentation zum Download. - Stiftung Nord/LB ...

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THEMENWERKSTÄTTEN | STIFTUNGSGRÜNDUNG
VALENTIN R. SEIDENFUS
GRÜNDUNG EINER STIFTUNG
I. Grundsätze
Stiftungen können von jeder natürlichen, aber auch von einer juristischen Person
wie einem Unternehmen oder auch einer bereits existierenden Stiftung gegründet
werden. Die beabsichtigte Stiftung kann eine gemeinnützige Stiftung, d.h.
gemeinnützigen Zwecken dienend und daher steuerlich begünstigt oder eine der
üblichen Steuerpflicht unterliegende Familien-, Unternehmens- oder Unternehmenstragende
Stiftung sein.
Eine Familienstiftung dient wesentlich den Interessen einer oder mehreren Familien
und wird oft im Unternehmensbereich zur Versorgung der Unternehmerfamilie
und gleichzeitig zur von der Familie unabhängigen Sicherung der Zukunft des
Unternehmens eingesetzt. Unter einer Unternehmensstiftung versteht man ein
von einer Stiftung allein oder mitbetriebenes Unternehmen. Ein allein und unmittelbar
von einer Stiftung betriebenes, bzw. beherrschtes Unternehmen wird
als Unternehmensträgerstiftung bezeichnet und stellt einen Unterfall der Unternehmensstiftung
dar.
Ferner gibt es rechtsfähige und nicht rechtsfähige (auch unselbständige oder treuhänderische)
Stiftungen. Während die rechtsfähige Stiftung eine juristische Person
ist, die selbständig am Rechtsverkehr teilnimmt, hat eine unselbständige Stiftung
keine eigene Rechtspersönlichkeit und unterliegt auch nicht dem staatlichen
Anerkennungsverfahren (s. dazu noch unten).
II. Umsetzung
Für die Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung zu Lebzeiten des Stifters bedarf
es folgender Schritte:
1. Grundlegende Überlegungen zur Frage des Ob und Wie
Vorab sollte sich ein Stifter über folgendes im Klaren sein: mit Errichtung seiner
Stiftung wird der dieser Stiftung zugewendete Teil seines Vermögens auf Dauer
seiner Verfügungsbefugnis entzogen.
Es sollte daher sichergestellt sein, daß genügend Privatvermögen verbleibt, um
die Versorgung des Stifters selbst und seiner Familie zu gewährleisten. Es ist z.B.
möglich, die Stiftung zunächst nur mit einer geringeren Vermögenssumme auszustatten
und dann schrittweise mehr Vermögen auf sie zu übertragen.