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Wirth, Herman – Die Ura Linda Chronik - Gnostic Liberation Front

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<strong>Die</strong>s ist unsere Älteste Geschichte<br />

Wralda, der allein gut und ewig ist, machte den Anfang, dann kam die<br />

Zeit ; die Zeit schuf alle Dinge, auch die Erde (Irtha). Irtha gebar alle<br />

Gräser, Kräuter, Bäume, all das liebe und all das arge Getier. Alles, was gut<br />

und lieblich ist, brachte sie am Tage und alles, was übel und arg ist, brachte<br />

sie zur Nachtzeit hervor. Nach dem zwölften Julfest gebar sie drei Maide :<br />

Lyda ward aus glühendem,<br />

Finda ward aus heißem und<br />

Frya aus warmem Staube.<br />

Da sie bloß kamen, speiste Wralda sie mit seinem Odem. Od (Gottes<br />

Odem) trat zu ihnen ein und nun gebar jede zwölf Söhne und zwölf Töchter,<br />

eine jegliche Julzeit zween. Davon sind alle Menschen gekommen.<br />

Lyda war schwarz, kraushaarig als wie die Lämmer ; gleich Sternen blinkten<br />

ihre Augen, ja des Geiervogels Blicke waren machtlos neben den ihren.<br />

Von Gesetzen wollte sie nichts wissen : ihre Taten wurden von ihren Leidenschaften<br />

gelenkt.<br />

Finda war gelb und ihr Haar glich den Mähnen eines Rosses. Sie schrieb<br />

tausende Gesetze, doch sie befolgte nicht eines davon. Sie verabscheute die<br />

Guten um ihres Freimutes willen, doch den Schmeichlerinnen gab sie sich selber<br />

fast fort. Honigsüß waren ihre Worte, doch dem, der ihnen traute, war<br />

Unglück nah. Über alle wollte sie herrschen und ihre Söhne waren ihr gleich ;<br />

deren Schwestern dienten ihnen und einander schlugen sie (die Söhne) um<br />

die Herrschaft tot.<br />

Frya war weiß gleich Schnee im Morgenrot, und das Blau ihrer Augen<br />

überwand das des Regenbogens. Wie die Strahlen der Mittagsonne glänzten<br />

ihre Haare, die so fein waren wie Spinngewebe. Ihre Speise war Honig und<br />

ihr Getränk war Tau, gesammelt aus den Blüten der Blumen.<br />

Lichte Frya. Das erste, was sie ihre Kinder lehrte, war Selbstzucht ; das andere<br />

war Liebe zur Tugend ; und als sie jährig geworden, da lehrte sie sie den<br />

Wert der Freiheit kennen. »Denn«, sagte sie, »ohne Freiheit sind alle anderen<br />

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