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wenigstens genauso scheu wie<br />

der Döbel. - Und das will etwas<br />

heißen ! - Dazu kommt, daß sie ein<br />

hochentwickeltes Sehvermögen<br />

und eine feinfühlige Seitenlinie besitzen,<br />

die quasi alles wahrnehmen,<br />

was im und am Wasser geschieht.<br />

Das weiß jederWildbachangler<br />

aus Erfahrung, der, auch bei<br />

sehr vorsichtiger Annäherung, fast<br />

jedesmal die Fluchtreaktion der<br />

Forelle auslöst, die er vorher überhaupt<br />

noch nicht gesehen hatte.<br />

DieTatsache, daß die Forelle superscheu<br />

ist und auch,,ein paarfür<br />

den Angler unsichtbare Augen auf<br />

dem Hinterkopf hat", ist ein ausschlaggebenderFaktor<br />

in der ganzen<br />

Forellenfischerei, dem der<br />

Angler Rechnung tragen muß,<br />

wenn er nicht,,Schneider" werden<br />

will. Er muß eben jede Tarnung<br />

ausnutzen, auf den Knien kriechen<br />

und unbewachsene Ufeaonen<br />

umgehen, sonst sieht er immer nur<br />

den winkenden Schwanz des blitzschnell<br />

flüchtenden Fisches...<br />

Wildbäche<br />

voller Überraschungen<br />

Diese urwüchsigen, wilden, bescheidenen,<br />

sich gurgelnd durch<br />

die Landschaft schlängelnden<br />

Wiesen-, Hecken- oder Waldbächlein<br />

werden von vielen Anglern -<br />

auch Forellenanglern - mit einem<br />

überheblichen oder mitleidigen<br />

Nasenrümpfen abgetan.<br />

Doch es sind gerade dieseWildwässer.<br />

die voll von Abwechslun-<br />

hat, in dem aber der Köder eine<br />

fette grüne Heuschrecke sich zufällig<br />

verfangen hat, öffnet sich in<br />

einem mächtigen Schwall das<br />

pechschwarze Wasser. Die Angel<br />

wird dir fast aus der Hand gerissen.<br />

Du schlägst mit aller Wucht<br />

an. Die Schnur verheddert sich im<br />

Erlenstrauch. Der blanke Haken<br />

baumelt einsam und verlassen an<br />

einer Astschere. Und deine Hose<br />

hat sich im Stacheldraht verfangen...<br />

Eine dem Wildbach<br />

angepaßte Angel<br />

Wie es der ,,Föschermett" von<br />

Esch schon seinezeit in seiner<br />

Fischersprache sagte: ,,Diese<br />

Wildbäche haben es in sich, besonders<br />

wenn sie beidseitig mit<br />

Stacheldraht bespannt sind und<br />

mit Dornenhecken zugewachsen<br />

sind." Er haüe recht. Er war ein<br />

echter Wildbachspezialist. Er<br />

wußte aus langer Erfahrung, daß<br />

die ,,guten" Forellen fast immer an<br />

den unzugänglichsten Stellen lauern.<br />

Um den Köder trotzdem -<br />

ohne den Fisch argwöhnisch zu<br />

machen - auf oder in das Wasser<br />

zu bekommen, muß die Angel den<br />

Gegebenheiten angepaßt sein.<br />

Die Rute darf nicht schwabbelig<br />

sein, sie sollte eher steif sein und<br />

gerade. Sie soll mit stabilen, glatten,<br />

aber nicht zu hohen Stegringen<br />

versehen sein. Die kleine, einfache<br />

Rolle (um Gottes Willen<br />

keine Stationärrolle) sollte gekapselt<br />

sein, damit die Schnur nicht<br />

Die Forelle steigt znrischen dem gegenüberliegenden Ufer und der kleinen<br />

I nsel. Diese wie auch der alte Weidenstumpf bieten eine gute Tarnung. Trotzdem<br />

ist die Forelle argwöhnisch geworden. Siewurdeein paarWochen später<br />

zur Maifliegenzeit im pnsselnden Regen gefangen. Der Angler ist der<br />

beruhmte ,,Föschermett" von Esch an der,Crunsnes" bei Joppöcourt, der<br />

nun bercits seit Jahrcn Petrus und die holden Englein mitWildbachforcllen<br />

versoryt. Foto:Wamy<br />

gen und Uberraschungen stekken.<br />

Unter jedem Wasserfall, in jedem<br />

Strudel, bei jedem Stein, unter<br />

digser dunklen Unterhöhlung,<br />

neben jener Schnelle kann eine<br />

Rotgetupfte stehen. Doch gerade<br />

dort, wo nur ein paar Grashalme<br />

sich im Wasser spiegeln, unter<br />

einem Spinngewebe, das sich im<br />

von der Spule springen kann. An<br />

die durchlaufende 20er Nylonschnur<br />

wird lieber ein etwas größerer<br />

Haken gebunden, um die Jungforellen<br />

zu schonen. Ein paar Zentimeter<br />

über dem Haken wird ein<br />

Schrotblei so festgeklemmt, daß<br />

es verschiebbar bleibt, und dessen<br />

Größe von der durchschnittli-<br />

Hier im Gumpen am baufälligen Wehr steht immer eine ,,gute" Faio.<br />

Angler muß sich entweder auf allen Viercn hercnschleichen oder die<br />

von wenigstens 10 Metern werten. Der erste Wurf muß ,,siEen", sonst<br />

alle Mühe umsonsf gewesen.<br />

Foto:<br />

chen Wasserströmung abhängt.<br />

Wichtig ist, daß das Blei nicht<br />

durch den Spitzenring hindurchrutschen<br />

kann, deshalb soll der<br />

Durchmesser des Spitzenringes<br />

möglichst klein gewählt werden.<br />

Mit Köpfchen angeln<br />

Der Wiesenbachangler muß unbedingt<br />

den Unterhandwurf beherrschen.<br />

Er schleicht sich auf leisen<br />

Sohlen von hinten heran, weil<br />

die Fario gewöhnlich mit der<br />

Schnauze gegen die Strömung<br />

steht. Er wirft, wartet einen Augenblick<br />

und führt den Köder an den<br />

vermeintlichen Lauerplätzen vorbei.<br />

Kunstköder sollen lebendig<br />

wirken. lm Sommer, wenn die Gräser<br />

und Kräuter den Bach bedekken<br />

und verstecken, ist die Tippfischerei<br />

Trumof. Es wird nach Gehör,<br />

Gefühl, Instinkt und Verstand<br />

,,gezappt". Die schlimmsten Quälgeister<br />

neben den Stechmücken<br />

sind der Wind und... die Spinngewebe,<br />

die dem Köder den Weg<br />

zum Wasser - ohne Wissen des<br />

Anglers - versperren. Die Lösung<br />

des Problems heißt: Mehr Blei!<br />

Für den Hecken- oder Waldbachangler<br />

stellt sich das Problem<br />

etwas anders. Er kann seinen Köder<br />

weder mit Werfen noch mit<br />

Tippangeln zum Standplatz der<br />

Rotgetupften befördern.<br />

Er kann von einem zugänglichen<br />

Platz aus seinen Köder der starken<br />

Strömung anvertrauen...<br />

Wenn das Wasser seicht und die<br />

Strömung schwach ist, so schneidet<br />

er mit dem Messer eine Kerbe<br />

in einen kleinen Ast, klemmt die<br />

Schnur hinter dem Haken in den<br />

Einschnitt und läßt den Ast auf das<br />

vermutliche Revier zutreiben. Ein<br />

kurzer Ruck, der Köder ist frei...<br />

Wenn jedwede Strömung<br />

wird der Angler die Schnur so<br />

auf die Rolle aufwickeln, bis<br />

Schrotblei am Spitzenring<br />

sitzt. Nun kann der Köder, mit<br />

Eine hohe Kunst ist Fliegenfischen<br />

im Wildbach, hier in der<br />

(Belgische Ardennen).<br />

(Foto: Beccaluva J.)<br />

Rute, durch das Geäst, über den<br />

Standplatz der Forelle gebracht<br />

werden. In diesem Moment wird<br />

Schnur gegeben. Schrotblei und<br />

Köder fallen ins Wasser...<br />

DerAnschlag muß - allein schon<br />

aus Gründen der Waidgerech<br />

keit - direkt gesetzt werden. Wilde<br />

Farios schlucken nämlich schnell.<br />

Wer destotrotz meint auf Nummer<br />

Sicher gehen zu müssen, gehört<br />

nicht an einen Wildbach. Er wird<br />

dort Schaden anrichten. Und das<br />

ist nicht der Sinn des Angelns.<br />

Loin de lä!<br />

Wildbachangeln erfordert viele<br />

Kenntnisse, viel Geschick,<br />

gung und Vernunft. Vor allem<br />

viel Resoekt vor der Natur und der<br />

Kreatur. J.D.-Co

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