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M inelsauer - We i ßf i schg ewässe r (Folo: MarcelWarny)<br />

Gespräch am runden Tisch mit den leitenden<br />

Beamten des ,,Service de la Pöche" der Gewässerund<br />

Forstverwaltung über Fischereiprobleme<br />

1. Teil - Binnengewässer<br />

Marcel Warny: Herr Kirpach,<br />

Herr Krier. Frau Molitor. während<br />

der letzten 6 Monate sind verschiedene<br />

neue Gesetzesbestimmungen<br />

herausgekommen, welche<br />

unsere Sportfischer verunsichern.<br />

Daher die ungewohnte Anzahl von<br />

Fragen während der letzten Generalversammlung.<br />

Könnten Sie uns<br />

die wichtigsten Veränderungen<br />

hervorstreichen und kommentieren?<br />

lm heutigen Gespräch sollten<br />

wir uns zweckmäßig hauptsächlich<br />

mit den Binnengewässern befassen.<br />

Beigeordneter Forstdireltor<br />

Camille Kirpach: Es freut mich,<br />

Hen Warny, daß Sie uns die Gelegenheit<br />

geben, der Informationsmission<br />

unseres Fischereidienstes<br />

nachzukommen, um uns über lhre<br />

sehr interessante Zeitschrift an die<br />

Soortfischer unseres Landes wenden<br />

zu können.<br />

Tatsächlich sind in den letzten<br />

Zeiten manche Veränderungen<br />

sowohl in der Fischereipolitik der<br />

Forstverwaltung als auch in den<br />

Gesetzesbestimmu ngen zustande<br />

gekommen.<br />

Nach der Bestandsaufnahme<br />

durch einen ausländischen<br />

Fischereiexperten, Professor Riedel,<br />

welcher ein großes Defizit zwischen<br />

den Produktionsmöglichkeiten<br />

unserer Gewässer und dem<br />

tatsächlichen Fischereibestand<br />

festgestellt hatte, hat unser<br />

Fischereidienst zusammen mit<br />

dem Obersten Fischereirat (CSP)<br />

dem Umweltminister eine Neuorientierung<br />

der Bewirtschaftung<br />

der Gewässer vorgeschlagen, welche<br />

auch vom Ministerium anoenommen<br />

wuroe.<br />

Seit 1985 gehen die Anstrengungen<br />

unseres Dienstes nämlich<br />

dahin, einen den vorgegebenen<br />

Fließwasserstrecken entsprechenden<br />

Fischbestand wiederherzustellen<br />

unter Ausschluß von<br />

Fischen fremder Herkünfte. Bei<br />

der Hege und Ptlege der Fischbestände<br />

können nicht aussschließlich<br />

anglerische Vorstellungen und<br />

Wünsche berücksichtigt werden,<br />

sondern vor allem die natürlichen<br />

Gegebenheiten der verschiedenen<br />

Fischregionen.<br />

Hauptlorstingenieur Ady<br />

Krier: In diesem Zusammenhang<br />

möchte ich die Mittelsauerproblematik<br />

ansprechen, wo manche<br />

Sportlischer bedauern, daß diese<br />

Flußstrecke teilweise zum Forellen-<br />

und Aschengewässer wird.<br />

Tatsächlich, dank der Verbesserung<br />

der Wasserqualität können<br />

diese Salmoniden wieder in dieser<br />

Region leben, was einer Veredelung<br />

und Bereicherung des Fischbestandes<br />

entspricht. Auch in den<br />

ötfentlichen Gewässern kann man<br />

jetzt mit gutem Erfolg die Fischerei<br />

auf Salmoniden betreiben und<br />

nicht nur in teuren Privatgewässern.<br />

Das will aber nicht heißen, daß<br />

die Weißlische vernachlässigt werden.<br />

Hier die Besatzmaßnahmen<br />

mit Weißfischen in der Mittelsauer<br />

während der letzten drei Jahre. so<br />

wie sie durch den CSP vorgeschlagen<br />

wuroen:<br />

1984:2 000 kg Rotaugen, 1 000<br />

kg Schleien, 1 000 kg Karauschen;<br />

1985:2 000 kg Rotaugen;<br />

1 986: 5 000 kg Rotaugen;<br />

1987'. 2 500 kg Rotaugen (der<br />

für 1985 vorgesehene Rotaugenbesatz,<br />

der damals aus technischen<br />

Gründen nicht ausgeführt<br />

werden konnte, wird voraussichtlich<br />

in diesem Jahr nachgeholt).<br />

M, W.: Ein anderes Problem an<br />

der Mittelsauer ist die Fischereischonstrecke.<br />

C. K.: Wie ich schon vorher<br />

betonte, so besteht ein Defizit zwischen<br />

den Produktionsmöglichkeiten<br />

und dem tatsächlichen Fischbestand.<br />

Also müssen Rationierungsmaßnahmen<br />

vorgenommen<br />

werden. Daher verschiedene Gesetzesbestimmungen,<br />

welche die<br />

Fischereimöglichkeiten einschränken.<br />

Die Schonstrecke ist eine<br />

Maßnahme unler vielen. Jeder<br />

Fischer möchte einen möglichst<br />

großen Fisch mit nach Hause bringen,<br />

das heißt aber, daß er ein<br />

Elterntier aus dem Wasser entfernt,<br />

welches in der lolgenden<br />

Laichperiode dem Laichgeschäft<br />

nicht nachgehen kann, und so werden<br />

die Nachwuchsmöglichkeiten<br />

veningert. In dieser Schonstrecke<br />

können sich die Fische auf eine<br />

Beigeordnetet Forstdirenor C Kirpach umgeben von Hauptforstingenieur A. Krier und<br />

Mady Molitor<br />

(tuto:G.<br />

natürliche Art und Weise vermehren<br />

und von hier aus die Mittelsauer<br />

auf- und abwärts auf eine<br />

natürliche Art und Weise mit jungen,<br />

an Ort und Stelle geborenen<br />

und an das Wasser angepaßten Fischen<br />

bevölkern. Durch die 6jährige<br />

Erfahrung haben wir gelernt,<br />

daß eine solche Maßnahme richtio<br />

und nützlich ist.<br />

M. W.: Eine andere Frage wird<br />

uns öfters gestellt: Warum darf<br />

eigentlich nicht in den kleinen,<br />

gelt werden?<br />

9ean-<br />

A.K.: Das Gesetz vom 28. Juni<br />

1976 verbietet es ausdrücklich, in<br />

diesen Gewässern zu fischen.<br />

Selbst den Uferanrainern ist es<br />

verboten. Nur in verpachteten<br />

Fließgewässern der zweiten Kategorie<br />

(nicht schiff- und floßbar) ist<br />

die Fischerei erlaubt; aber nur dem<br />

Pächter und dem Inhaber eines<br />

vom Pächter ausgestellten Erlaubnisscheines.<br />

Die kleinen Bäche<br />

müssen geschont werden, weil im<br />

Herbst die Elterntiere der Forellen<br />

in diese Gewässer zum Laichen<br />

aufsteigen. Durch das Fischereiverbot<br />

sollen die Laichfische.<br />

sowie die junge Brut geschützt und<br />

die natürliche Wiederbevölkerung<br />

der Gewässer unterstützt werden.<br />

M. W.: Was hat sich denn jetzt<br />

im Zuge dieser Neuorientierung<br />

der Fischereipolitik in der staatlichen<br />

Zuchtanlage in Lintgen verändert?<br />

A. K.: Ziel der neuen Besatzpolitik<br />

ist der Aufbau von sich selbst<br />

erhaltenden und an den jeweiligen<br />

Gewässertyp angepaßten Fischbestände<br />

in unseren Gewässern.<br />

Da es unserer Meinung nach<br />

nicht die Aufgabe des Staates ist,<br />

leicht zu fangende Portionsforellen<br />

zu züchten und kurz vor der Ouvertüre<br />

auszusetzen, sind wir ab 1 986<br />

dazu übergegangen, den Pflichtbesatz<br />

in den Pachtstrecken, sowie<br />

den Forellenbesatz der öffentlichen<br />

Fließgewässer ausschließlich<br />

mit einjährigen Bachforellen<br />

durchzuführen. Diese Fische sind<br />

noch fähig, sich den natürlichen<br />

Lebensbedingungen in Fließgewässern<br />

in relativ kurzer Zeilanzupassen<br />

und später nach zwei Jahren<br />

am Laichgeschäft teilzunehmen,<br />

was den größeren fangfähigen<br />

2- und mehrjährigen Fischen<br />

aus Zuchtanlagen größtenteils<br />

schon verlorengegangen ist.<br />

Besatz mit großen fangfähigen<br />

Forellen nützt dem natürlichen<br />

Fischbestand in den Fließgewäs-<br />

senr in keiner Weise. sondern<br />

dient nur als leichte Beute den<br />

Freuden des Angelns.<br />

Außerdem bemüht sich die<br />

staatliche Fischzuchtanstalt zur<br />

Zeit einen eigenen Laichfischbestand<br />

aus einheimischen Bachforellen<br />

aufzubauen, welche mittels<br />

Elektrofischerei aus kleinen, nicht<br />

verpachteten Bächen gewonnen<br />

wurden. Bis zur Laichreife dieser<br />

Tiere müssen wir noch auf<br />

befruchtete Eier aus einer Zucht-

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