Unterrichtung Umweltgutachten 1978 - Deutscher Bundestag

Drucksache 8/1938 Deutscher Bundestag — 8. Wahlperiode
sivierung des Stoffumsatzes. Auf die Bedeutung der
Konsumenten höherer Ordnung, der Räuber, und
ihren Beitrag zum Funktionieren des Systems soll
hier nicht eingegangen werden. Es möge die Feststellung
genügen, daß Räuber-Beute-Beziehungen
zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts
beitragen können (vgl. biologische Schädlingsbekämpfung;
Abschnitt 1.2.7.3).
55. Agrarökosysteme sind Beispiele für verhältnismäßig
wenig strukturierte ökologische Systeme; bei
ihnen wird eine Beschränkung auf Pflanzen, Pflanzenfresser,
Bestandsabfallverzehrer und Destruenten
(Viehwirtschaft) oder gar auf die beiden letztgenannten
Gruppen und eine Kulturpflanzenart (Ackerbau)
angestrebt. Dabei werden durch Bearbeitungsmaßnahmen
und Einbringen von Pestiziden die unerwünschten
Komponenten (tierische Schädlinge,
Unkräuter etc.) zurückgedrängt und der durch die
Ernte bedingte Nährsalzverlust des Systems durch
Düngung ausgeglichen (siehe Abschnitt 1.2.7).
56. Schadstoffe können die verschiedensten Komponenten
eines Ökosystems angreifen (Abb. 4); die
Konsequenzen der einzelnen Schadwirkungen für
das System sollen im folgenden beispielhaft erläutert
werden.
A. Auswirkungen einer Schädigung der Pflanzen
57. Grundsätzlich reicht hier — wie auch in allen
anderen noch zu besprechenden Gruppen — das
Wirkungsspektrum von kurzzeitigen, reversiblen,
physiologischen Reaktionen ohne sichtbare äußere
Veränderungen, aber mit möglichen geringen Ertragseinbußen
über nur teilweise ausgleichbare Defekte
mit auch äußerlich erkennbaren Schädigungen
und deutlicher Ertragseinbuße („Schaden") zu irreversiblen
Schädigungen, d. h. Aussterben einzelner
Arten oder Absterben des gesamten Pflanzenbestandes
eines Ökosystems. Für den Stoffkreislauf eines
Ökosystems ist von besonderer Bedeutung, daß
Pflanzen Fremdstoffe an- und einlagern oder auch