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2012/1 - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

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Zehn Alternativen zur Strafe<br />

vON JAN HUNT:<br />

‚Mensch Kind‘, anahita Verlag 2010<br />

1. Verhindern Sie das Auftreten von ungewolltem Verhalten, indem Sie die Bedürfnisse<br />

Ihres Kindes erfüllen, wenn sie erstmalig auftreten. Dies ist vielleicht der beste Ansatz. Es verhindert<br />

nicht nur schlechtes Benehmen, es teilt dem Kind auch mit, dass Sie es wirklich lieben. Wenn seine<br />

gegenwärtigen Bedürfnisse erfüllt sind, kann sich das Kind befreit der nächsten Phase des Lernens<br />

widmen.<br />

2. stellen Sie eine sichere, kinderfreundliche Umgebung bereit. Es macht wenig Sinn, kostbare<br />

Dinge in Reichweite eines Kleinkindes aufzubewahren, wenn man sie genauso gut wegstellen<br />

könnte, bis das Kind alt genug ist, vorsichtig damit umzugehen. Bieten Sie älteren Kinder Gelegenheiten<br />

zum aktiven Spiel.<br />

3. Wenden Sie die Goldene Regel an: denken Sie darüber nach, wie Sie gerne behandelt<br />

werden würden, wenn Sie in der gleichen Lage wären wie Ihr Kind - und behandeln Sie Ihr Kind<br />

entsprechend. Ein Mensch ist ein Mensch, ungeachtet des Alters.<br />

4. Zeigen Sie Einfühlungsvermögen für die Gefühle Ihres Kindes. Selbst wenn das Verhalten<br />

des Kindes unlogisch erscheint, sind die zugrunde liegenden Gefühle und Bedürfnisse echt und<br />

14 viele Eltern haben die schädlichen Auswirkungen der körperlichen Strafe erkannt.<br />

Sie haben gelernt, dass ein Klaps, Schläge und prügel nur Gewalt lehren, das Selbst-<br />

müssen ernst genommen werden. Zu sagen „Du sieht richtig unglücklich aus“ ist eine gute Möglichkeit,<br />

einem Kind zu zeigen, dass man sich für seine Bedürfnisse und Gefühle interessiert.<br />

15<br />

vertrauen des Kindes zerstören, Wut hervorrufen, das Lernen beeinträchtigen und der<br />

beziehung zwischen Eltern und Kind schaden.<br />

5. Bestätigen Sie die Gefühle Ihres Kindes, damit es weiß, dass wir es verstehen, dass es<br />

akzeptabel ist, die Gefühle zuzulassen, die man empfindet, und dass es nicht zurückgewiesen wird<br />

Aber zu wissen, was man nicht tun sollte, ist nur der erste Schritt.<br />

aufgrund bestimmter Gefühle, die es hat. Zum Beispiel: „Das hat mir auch Angst gemacht.“<br />

6. erfüllen Sie zunächst das zugrunde liegende Bedürfnis, das zu dem Verhalten geführt<br />

Eltern, die Strafen vermeiden wollen, fragen sich, was sie anstatt dessen tun sollten. Unglücklicher-<br />

hat. Wenn wir das äußerliche Verhalten bestrafen, wird das weiterhin unerfüllte zugrunde liegende<br />

weise empfehlen die meisten Erziehungsbücher und –artikel „Alternativen“, die sich bei näherem<br />

Bedürfnis immer wieder auf anderen Wegen zu Tage treten bis es schließlich erfüllt wird. Ein Beispiel<br />

Hinsehen lediglich als alternative Bestrafungsmethoden entpuppen. Dazu zählen die sogenannten<br />

„logischen“ Konsequenzen, die Auszeit und der Entzug von Privilegien.<br />

wäre hier: „Bist Du traurig, weil Dein Freund wegzieht?“<br />

7. Bleiben Sie auf der Seite Ihres Kindes. Wo immer es möglich ist, sollte eine Lösung gefunden<br />

Alle diese Methoden haben viel gemeinsam mit der körperlichen Strafe, und alle übermitteln die<br />

werden, die für beide Seiten ein Gewinn ist und die die Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllt. Um die Fertig-<br />

gleiche Botschaft: dass die Eltern kein Interesse haben an dem zugrunde liegenden unerfüllten Bedürfnis,<br />

das zu dem Verhalten geführt hat, und dass die Eltern bereitwillig ihre Überlegenheit durch<br />

keit zur Konfliktlösung zu erlernen, sollten Sie sich mit der „Gewaltfreien Kommunikation“ beschäftigen.<br />

Körpergröße und Macht über das Kind ausnutzen. Vor allem vermitteln sie dem Kind, dass die Men-<br />

8. Versichern Sie Ihrem Kind, dass es geliebt und geschätzt wird. Sogenanntes schlechtes<br />

schen, die es liebt und denen es vertraut, ihm Schmerzen zufügen möchten. Diese Botschaft macht<br />

Benehmen ist oft der Versuch des Kindes, das Bedürfnis nach mehr Liebe und Aufmerksamkeit aus-<br />

das Kind „verrückt“, weil es im krassen Gegensatz zum intuitiven Verständnis des Kindes steht, wie<br />

zudrücken, auf die beste Art und Weise, auf die es in dem Moment dazu in der Lage ist. Wenn es<br />

sich Liebe darstellen sollte. Und schließlich werden durch all diese Ansätze die besten Gelegen-<br />

dieses Bedürfnis auf eine reifere Art ausdrücken könnte, würde es dies tun. Zum Beispiel könnten<br />

heiten des Lernens verpasst, weil sie das Kind in Rachefantasien ablenken. Es wird zu sehr davon<br />

abgehalten, sich auf das wirkliche Problem zu konzentrieren. Wirkliche Alternativen zur Strafe sind<br />

Sie fragen: „Würdest Du gerne mit mir ein Buch lesen, damit wir etwas Zeit miteinander haben?“<br />

solche, die dem Kind helfen auf gesunde Art und Weise zu lernen und aufzuwachsen. Es gibt wenig<br />

9. sorgen Sie für positive abwechselnde Erlebnisse und produktive Aktivitäten. Bieten Sie<br />

größere Freuden im Leben als einem Kind zu erlauben, uns zu lehren, was Liebe ist.<br />

Buntstifte an, lesen Sie vor, lassen Sie das Kleinkind in der Badewanne spielen oder genießen Sie<br />

Hier sind zehn Alternativen, die dem Kind nur positive, liebevollen Botschaften mitgeben:<br />

einen gemeinsamen Spaziergang. Dies kann die Aufmerksamkeit von einer Situation ablenken, die<br />

zu stressig geworden ist, um sie in dem Moment zu lösen: „Lass uns Knete herstellen!“<br />

10.fragen Sie sich selbst: „Werde ich später an diese Situation zurückdenken und lachen?“<br />

Wenn ja, warum nicht gleich jetzt lachen? Ergreifen Sie die Gelegenheit, die Erinnerung zu<br />

erschaffen, die Sie später gerne an diesen Tag hätten. Die Situationen, die uns am meisten herausfordern,<br />

können entschärft werden, wenn wir zur richtigen Zeit gutmütigen Humor einsetzen: „Oh<br />

nein, ihr habt Euch gegenseitig grün angemalt? Wartet, lasst mich die Kamera holen!“<br />

Durch diese Mittel können wir die aufrichtige Zusammenarbeit herbeiführen, die wir uns wünschen.<br />

Aber unsere größte Belohnung wird eine lebenslange enge Beziehung zu unserem Kind sein, geprägt<br />

von gegenseitiger Liebe und gegenseitigem Vertrauen.

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