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2012/1 - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

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20 21<br />

Zu den Kräften,<br />

welche bildsam auf die physischen organe wirken,<br />

gehört also freude an und mit der Umgebung.<br />

heitere Mienen der erzieher, und vor allem<br />

redliche, keine erzwungene liebe.<br />

solche liebe,<br />

welche die physische Umgebung gleichsam warm<br />

durchströmt,<br />

brütet im wahren sinn des Wortes<br />

die formen der physischen organe aus.<br />

<strong>Rudolf</strong> steiner, 1861-1925,<br />

aus: Die erziehung des Kindes ... (Ga 34)<br />

Die Welt-<strong>Schule</strong> in Rinkeby<br />

...<br />

eine schule, die zu den besten schwedens gehört, obwohl sie in einer der übelsten Gegenden<br />

des landes steht und der Rest schwedens weit entfernt scheint: 99 prozent der<br />

schüler haben nichtschwedische eltern, rund 70 verschiedene ethnien mit ebenso vielen<br />

sprachen teilen sich Klassenzimmer, aula, Mensa, Bibliothek. Das leben. in manchen<br />

Klassen gibt es keine nationalität zweifach.<br />

...<br />

Jeder Regelverstoß wird geahndet<br />

Ein Wissenschaftler, der die Erfolgsfaktoren der <strong>Schule</strong> analysiert hat, nannte die „non-negotiability“<br />

der Regeln an erster Stelle. Über bestimmte Dinge wird hier nicht diskutiert, damit über andere<br />

umso mehr geredet werden kann. Das schaffe ein Klima hoher Stabilität und Verlässlichkeit, eine<br />

wesentliche Voraussetzung für gute Leistungen und das Erlernen sozialer Kompetenzen.<br />

Worüber nicht verhandelt wird, hängt eingeschweißt an den Schwarzen Brettern. Die „Trivsel Reglar“,<br />

die „Regeln der Behaglichkeit“: Du sollst nicht fluchen. Erweise jedem Respekt. Keine Gewalt. Keine<br />

rassistischen Sprüche. Störe nicht die Aktivitäten der anderen. Mehr steht da nicht. In den Klassenräumen<br />

gelten noch ein paar zusätzliche Gebote: Sei pünktlich. Lass jeden ausreden. „Common Sense“,<br />

sagt Ehrstrand. Aber er wird systematisch geübt, etwa bei Zuhör-Übungen in den Klassen, denn<br />

„aufmerksames Zuhören ist der größte Respekt, den man erweisen kann“.<br />

Gar nicht common aber ist, dass an der Rinkebyskolan noch der kleinste Regelverstoß sofort geahndet<br />

wird, konsequent, ohne Ausnahme, seit 20 Jahren. Einmal verspätet ohne triftigen Grund, einmal<br />

zugeschlagen, ein einziger rassistischer Spruch und sofort, das heißt: im Idealfall innerhalb einer<br />

Viertelstunde, sitzen der Mentor des Schülers, einer der Lehrer und die Eltern zusammen und beraten,<br />

was zu tun ist. Meistens ist es nicht viel mehr als ein Gespräch mit dem Delinquenten, selten ein<br />

formeller Tadel. Ein Schulverweis sei noch nicht nötig gewesen, sagt Ehrstrand, denn längst habe<br />

sich eine Kultur geformt, in der Regelbrecher nicht cool, sondern doof seien.<br />

Allerdings vertrauen die Lehrer nicht allein der Kraft der Worte. Um Ärger zu vermeiden, haben sie<br />

die gemeinsamen Pausen aller Schüler abgeschafft. 340 Jugendliche auf dem Schulhof - das mutet<br />

sich hier niemand zu. Im Vergleich ist die Mühe, zeitversetzte Stundenpläne für jede Klasse auszuarbeiten,<br />

ein Vergnügen.<br />

…<br />

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