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LK Physik 13 Kernphysik - am Werdenfels-Gymnasium

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KAPITEL 3. STATISTISCHE BESCHREIBUNG DES RADIOAKTIVEN ZERFALLS 28<br />

Durch kosmische Höhenstrahlung werden in der Atmosphäre freie Neutronen produziert, die sich<br />

mit Stickstoff zu 14 C verbinden:<br />

Der Zerfall<br />

14<br />

7N + 1 0n → 14 6C + 1 1p (3.4.1)<br />

14<br />

6C β−<br />

→ 14 7N (3.4.2)<br />

hat die Halbwertszeit t 1 = 5730 a. Ist die Intensität der Höhenstrahlung konstant, dann stellt sich<br />

2<br />

mit der Zeit ein konstantes Verhältnis von 14C zu 12C-Isotopen ein (radioaktives Gleichgewicht!).<br />

Im Jahre 1950 betrug dieses Verhältnis in lebendem Gewebe<br />

k0 = NC14<br />

NC12<br />

= 1, 18 · 10 −12<br />

(3.4.3)<br />

Im toten Gewebe findet kein Austausch mit dem CO2 der Luft statt und das 14 C wird immer<br />

weniger. Das Verhältnis k = NC14<br />

NC12<br />

skopie bestimmt (siehe Abb.3.4.1):<br />

Der chemisch extrahierte Kohlenstoff wird mit<br />

Cäsiumionen beschossen. Dabei treten einfach<br />

negativ geladene Kohlenstoffionen aus, die be-<br />

schleunigt und dann in ein Magnetfeld geschos-<br />

PSfrag replacements<br />

sen werden. Richtig plazierte Zähler bestimmen<br />

dann das gesuchte Verhältnis k. Aus dem Zer-<br />

fallsgesetz für die Zahl der 14 C-Kerne folgt nach<br />

Division durch NC12<br />

−λ t<br />

k(t) = k0 · e<br />

einer toten Probe wird im Allgemeinen durch Massenspektro-<br />

(3.4.4)<br />

und daraus die Zeit t vom Absterben der Probe<br />

bis zur Messung.<br />

Basierend auf den unterschiedlichen, witterungsbedingten<br />

Breiten der Jahresringe von Bäumen stehen genau datierte<br />

Holzproben der letzten zehntausend Jahre zur Verfügung.<br />

PSfrag replacements<br />

Eine genaue Untersuchung dieser Holzproben ergab, dass<br />

k0 nicht konstant ist, sondern bis zu 10 % vom Wert aus<br />

(3.4.3) abweicht. Ursache dafür sind langs<strong>am</strong>e Schwankun-<br />

gen des Erdmagnetfeldes, das als Schutzschild für kosmische<br />

Strahlen dient und kurzfristige Schwankungen der Sonnen-<br />

aktivität. Aufgrund der oberirdischen Kernwaffenversuche<br />

gab<br />

B<br />

Beschleuniger<br />

Cs-Ionen<br />

12 C<br />

Zähler<br />

Abb.3.4.1 Messung von k(t) = NC14<br />

NC12<br />

Überlappung<br />

14 C<br />

Baum1<br />

Baum2<br />

Abb.3.4.2 Dendrochronologie<br />

es in den Sechzigerjahren fast eine Verdopplung des 1950-er Standardwertes von k0, die durch<br />

Tschernobyl verursachten Abweichungen sind noch viel dr<strong>am</strong>atischer, was künftigen Generatio-<br />

nen die Anwendung der 14 C-Methode wegen Mehrfachlösungen praktisch unmöglich macht.

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