LK Physik 13 Kernphysik - am Werdenfels-Gymnasium
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KAPITEL 1. WERKZEUGE DER KERNPHYSIK 3<br />
Der derzeit größte Elektronen-Linearbeschleuniger arbeitet <strong>am</strong> SLAC (Stanford Linear Accelera-<br />
tor Center) in Kalifornien. Bei seiner Fertigstellung 1961 war der Beschleuniger drei Kilome-<br />
ter lang und konnte Elektronen von ungefähr 1 MeV (Van de Graaff-Generator!) mit 82 650<br />
Driftröhren auf die Endenergie 22 GeV (heute 33 GeV) beschleunigen.<br />
1.1.5 Das Zyklotron<br />
Die dosenförmigen Hohlelektroden eines Zyklo-<br />
trons haben die Form einer parallel zur Zylin-<br />
derachse halbierten Thunfischdose. An den bei-<br />
den Elektroden liegt eine hochfrequente Wech-<br />
selspannung U = U0 cos ωt, die ganze Anord-<br />
nung ist von einem homogenen Magnetfeld der<br />
Stärke B durchsetzt. Das elektrische Feld zwi-<br />
schen den Elektroden sorgt für die Beschleuni-<br />
PSfrag replacements<br />
gung der Teilchen, der Raum innerhalb der Elek-<br />
troden ist feldfrei. Aus der Grundbeziehung für<br />
die Bewegung geladener Teilchen im Magnetfeld<br />
(Zentripetalkraft = Lorentzkraft) folgt für die<br />
halbe Umlaufdauer<br />
T<br />
2<br />
= r π<br />
v<br />
B<br />
Abb.1.1.5 Zyklotron<br />
= π m<br />
q B<br />
Ionenquelle<br />
U ∼<br />
(1.1.2)<br />
Da die Umlaufdauer für kleine Geschwindigkeiten nicht vom Radius und der Geschwindigkeit<br />
abhängt, wird das Zyklotron mit der konstanten Zyklotronfrequenz<br />
f = 1<br />
T<br />
= q B<br />
2 π m<br />
(1.1.3)<br />
der Spannung U betrieben. Da der Abstand der beiden Elektroden sehr klein ist, liegt während<br />
der sehr kurzen Beschleunigungsphase immer die maximale Spannung U0 zwischen den Elek-<br />
troden (vergleiche Abb.1.1.4). Pro Umlauf wird die kinetische Energie der Teilchen um 2 q U0<br />
vergrößert. Die maximale kinetische Energie der Teilchen ist durch den Radius r0 des Zyklotrons<br />
begrenzt:<br />
Wk,max = m<br />
2 v2 max = r2 0 q2 B2 2 m<br />
(1.1.4)<br />
Für relativistische Geschwindigkeiten ist die Masse und somit auch die Umlauffrequenz nicht<br />
mehr konstant, das Zyklotron ” kommt aus dem Takt“. Um ein Zyklotron auch für relativistische<br />
Teilchenenergien betreiben zu können, muß die Frequenz der Spannung U geeignet verändert<br />
werden ( ” Synchrozyklotron“, siehe Aufgaben). In diesem Fall ist aber kein Dauerbetrieb mehr<br />
möglich, es kann nur noch ein Teilchenpulk (engl. Bunch) beschleunigt werden.