jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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114 Otto Kozinowski<br />
Handelshaus Gottschalk Emanuels Witwe demonstriert: Der Kontrakt lautete<br />
auf 5000 Mark Feinsilber, lieferbar vom 16. August 1804 bis 1. Dezember<br />
1804, pro Mark „im Durchschnitt 5 Lot 12 Grän (= 354/1000) fein franco<br />
in Sorten oder Barren". Als Preise wurde vereinbart: „25 Gulden rheinisch<br />
für eine feine Mark bar in Laubtalern oder Konventionsmünze oder in<br />
Wechseln auf die vier Handelsplätze Frankfurt a.M., Hamburg, Leipzig und<br />
Nürnberg mit zweimonatlicher Sicht vom Tag der Silberlieferung an gerechnet".<br />
Als Kurs der Wechsel wurde der jeweils zu Frankfurt a.M. bestehende<br />
vereinbart."<br />
In den Jahren 1805 und 1806 waren aber, wie erwähnt, die Silberankäufe<br />
durch die neugeprägten Coburger und Leininger Scheidemünzen getätigt<br />
worden. Hierzu hatte das Saalfelder Münzamt bis zum 30. Juli 1807 Coburger<br />
und Leininger Geldsorten im Betrag von 1.494.634 Gulden 31 Kreuzer<br />
an die Staatsbank abgeliefert. Abgesehen von dem Anteil an Leininger Münzen,<br />
der von ihr direkt nach Miltenberg geschickt wurde — und dort von<br />
dem „Leiningenschen Commissions Bureau" gegen harte Sorten in Umlauf<br />
gesetzt wurde —, gelang es der Staatsbank in Coburg einen Teil der Scheidemünzen<br />
über die öffentlichen Kassen im eigenen Land in Zirkulation zu<br />
bringen, den größten Beitrag jedoch über die genannten Nürnberger und<br />
Augsburger Kaufleute im süddeutschen Gebiet abzusetzen. Der dabei erzielte<br />
Gewinn, der voll der Staatsbank zugute kam, wird mit 159.776 Gulden<br />
273/8 Kreuzer beziffert und verteilt sich auf drei Etatjahre wie folgt":<br />
1803/1804 1804/1805 1805/1806 1806/1807 1807/1808<br />
Gewinn in<br />
Gulden/Kreuzer — 25.483/52 80.828/8 53.464/273/8 —<br />
Tabelle 4<br />
Am 9. Oktober 1806 waren vor den heranrückenden französischen Truppen<br />
zwei Wagenladungen mit Silber und Kupfer unter der Leitung des Vizebergmeisters<br />
Glaeser von Saalfeld aus über Leipzig nach Kopenhagen gerettet<br />
und dort ein Teil davon verkauft worden. Abtransportiert wurden 2782<br />
Mark 1 Lot 77/8 Feinsilber und 6256 Mark 11/2 Grän Kupfer."<br />
44 StA Co LAK 124, fol. 5 ff.<br />
45 StA Co LAK 112, 355, 457, 480, 484 und MINE 2951, fol. 22-29: „General Tabellarischer<br />
Zusammentrag aller Naturalien und Geld-Ein- und Auslieferungen und Vorräthe bei dem<br />
Herzogl. Münzamte zu Saalfeld von 1.12.1803 bis 30.9.1807: Die Summe aller bis dahin geprägten<br />
Gelder wird mit 1.689.289 Gulden 241/4 Kreuzer beziffert, die der Betriebskosten<br />
der Münzstätte mit 87.053 Gulden 451/4 Kreuzer.<br />
46 StA Co LAK 134 und MIN E 2951, fol. 29. Wird pro Mark Feinsilber ein Erlös in Höhe<br />
von 24 Gulden veranschlagt, ergibt sich ein Beitrag von 66.768 Gulden, zuzüglich den Wert<br />
des Kupfers. Auf die Problematik der Bewertung der zahlreichen Vermögensteile, so auch<br />
der Metallvorräte, in den Bankbilanzen hat schon Just, wie Anm. 13, S. 89 ff., hingewiesen.