18.06.2013 Aufrufe

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Buchbesprechungen, Jb.f.Num.u.Geldgesch.37 / 38, 1987/ 88 135<br />

her besser passenden attischen Münzfuß schließt S.-G. aus, da — datiere man die Münzen nun<br />

früher oder später — Athen in dieser Zeit wirtschaftlich wie politisch keine Rolle im Norden<br />

mehr spielte. — Die Zusammengehörigkeit der großen und kleinen Münzen dieser Periode ergibt<br />

sich aus den Beamtennamen, die Datierung erst nach den Münzen der Periode VII aus der<br />

Reduzierung der Gewichte der Kleinmünzen. Die Beamten — bei den am häufigsten vertretenen<br />

Stateren insgesamt 19 Namen —, die ihre Emissionen durch Beizeichen signiert haben, sind<br />

wegen der Präposition tni eindeutig als eponyme Beamte anzusehen. Die chronologische Reihenfolge<br />

kann S.-G. mit Hilfe des Stils, von Stempelkopplungen, Beizeichen und des Schatzfundes<br />

von Stryme aus der Zeit von ca. 361/60 erschließen.<br />

Eine nur in einem Exemplar vorhandene Bronzemünze, die die Münzbilder von Abdera<br />

nachahmt und aufgrund des Stils in Periode VIII gehören muß, könnte bei der Belagerung Abderas<br />

376/75 durch die Triballer unter Mithilfe von Maroneia entstanden sein.<br />

In die Perioden VII und VIII fallen auch zwei Goldemissionen, von denen die eine durch zwei<br />

Exemplare, die andere nur durch die Literatur bekannt ist. — Die erste Emission könnte zum<br />

äginetischen wie zum persischen Münzfuß gehören. Für das erste spräche die stilistische Verwandtschaft<br />

mit den Stateren des äginetischen Fußes aus Periode VI, für das zweite die Auseinandersetzungen<br />

zwischen den Odrysenfürsten Amadokos I. und Seuthes II. als ein konkreter<br />

Anlaß für die Prägung. — Die zweite Goldemission, die gut in den persischen Münzfuß paßt<br />

und deren Münzbilder Verbindung zu Periode VIII zeigen, bringt S.-G. mit dem Odrysen Amadokos<br />

II. in Verbindung, den Maroneia auch finanziell gegen Philipp II. von Makedonien unterstützt<br />

haben könnte. Androkos II. ließ — wie auch schon Amadokos I. — seine Münzen in der<br />

Münzstätte von Maroneia prägen. Das zeigen auch die Namen von offensichtlich eponymen<br />

Beamten mit iziti auf den Münzen, die damit als städtische Beamte ausgewiesen sind.<br />

Ebenfalls in Periode VII und VIII gehört eine umfangreiche Bronzeprägung in zwei Nominalen,<br />

auf der Vs. mit Pferd und auf der Rs. mit Weinstock im Quadrat, darum das Ethnikon<br />

und im Abschnitt Monogramm(e). Außer mittels der allmählichen Verdickung des Schrötlings<br />

als ein Kriterium versucht S.-G. mit Akribie auch anhand der Stilentwicklung der Vss. (die Rss.<br />

sind hierfür weniger aussagekräftig) die Münzen in eine chronologische Ordnung zu bringen.<br />

Eine Verschlechterung des Stils setzt bei den Rss. schon früh, bei den Vss. erst später ein.<br />

Diese Bronzeprägung bietet insgesamt 17 Monogramm-Kombinationen. Eine Datierung in<br />

die Zeit von 400 bis 350 — das entspricht Periode VII und VIII der Silberprägung — wird auch<br />

durch Peter R. Frankes Untersuchung des thrakischen Fundes IGCH 719 gestützt. Diese Emission<br />

hat einen ganz eigenständigen Charakter: sie steht mit ihrer viel geringeren künstlerischen<br />

Qualität neben einer umfangreichen Silberprägung mit darauf abgestimmten kleineren Bronzewerten,<br />

trägt im Gegensatz dazu keine Beamtennamen, sondern nur Monogramme, die mit den<br />

Beamtennamen auf den anderen Münzen in keine Verbindung gebracht werden können. Sie<br />

taucht fast nur in Funden jenseits der Rhodopen auf, während das gleichzeitige Silber dort fast<br />

ganz fehlt. S.-G. kommt deshalb zu der Hypothese, daß diese Emission nicht für den einheimischen<br />

Markt, sondern ausschließlich für das thrakische Hinterland bestimmt war, für dessen<br />

wirtschaftlichen Entwicklungsstand Bronzegeld genügte.<br />

Eine andere Bronzeemission mit fünf Wertstufen wurde aufgrund von Stilkriterien meist in<br />

die erste Hälfte des 4. Jhs. datiert; S.-G. findet aber auch zahlreiche stilistische Parallelen zu<br />

verschiedenen Münzen auch aus anderen Städten erst aus der zweiten Hälfte des 3. Jhs., u.a.<br />

auch mit ptolemäischen Porträts. S.-G. gibt deshalb — und weil für diese Zeit sonst keine Prägungen<br />

vorliegen — für die Datierung dieser Münzen der zweiten Hälfte des 3. Jhs den Vorzug<br />

— ihre Periode IX von ca. 240/39 bis 200 v.Chr. Doch zeigen die Diskrepanzen bei den Stilvergleichen<br />

hier wieder einmal, wie übervorsichtig man mit Datierungen aufgrund dieses Kriteriums<br />

sein muß.<br />

In Periode X (ca. 189/88 — 49/45 v.Chr.) gehören die umfangreichen hellenistischen Tetradrachmen<br />

und einige Bronzeserien. — Die Tetradrachmen zeigen ein ganz neues Münzbild,<br />

freilich auch mit Bezug zum Weinbau, den Kopf des Dionysos auf der Vs. und den stehenden<br />

Dionysos auf der Rs., den gleichzeitigen thasischen Tetradrachmen zum Verwechseln ähnlich.<br />

Die nach attischem Fuß geprägten Tetradrachmen sind von Anfang an mit 16-16,5 g untergewichtig,<br />

ihr Durchschnittsgewicht nimmt im Lauf der Entwicklung bis auf unter 14 g ab.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!