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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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64 Eckhard Meyer<br />

2. Die isopythischen Spiele.<br />

Die umfangreiche XV. Emission aus den letzten Regierungsjahren Caracallas<br />

zeigt — in Stempelkopplung mit anderen — folgenden Rückseitentypus:<br />

Zwei Kentauren26, einander gegenüberstehend, halten eine Preiskrone mit 5 (7) Äpfeln. Auf<br />

dem Boden zwischen ihnen steht eine vasenförmige Losurne. Legende: ANTONINIANA<br />

(oder ANTONINEA)PYT(H)I(A), im Abschnitt: LAV COL ET METR<br />

Die isopythischen Spiele sind ebenfalls inschriftlich bezeugt. Ein Boxer aus<br />

Laodikeia hat zahlreiche Agone gewonnen, darunter auch einen bei den ersten<br />

pythischen Spielen in seiner Heimatstadt: . . . Ev Aao■SucEia<br />

notTpiöt gou, Ilietät81 nixoTri ax.9.ciari oixougsviKöv 'AvTowstvtavov,<br />

av8pCov nuygriv27.<br />

Die Inschrift ist im Jahr 221 gesetzt worden. Wegen des Beinamens der<br />

Festspiele, Antoniniana, und des Datum dieser Münzemission (215-17) läßt<br />

sich die Einführung der Spiele etwa auf das Jahr 215 oder kurz zuvor<br />

datieren28. Zur selben Zeit erhält Laodikeia auch den Beinamen AVRELIA<br />

sowie eine kaiserliche Getreidespende29. Diese drei Sw psai könnte Laodikeia<br />

als Ausgleich für die Aufwertung Antiocheias durch Kolonie- und wahrscheinlich<br />

auch Metropolistitel im Jahr 215 erhalten haben3°.<br />

III. Der Kult der Artemis in Laodikeia.<br />

Während der gesamten Kaiserzeit dominiert auf den Münzen von Laodikeia<br />

der Kult der Tyche, der eine Vielzahl von Münzbildern hervorgebracht<br />

26 Mir ist unklar, welche Beziehung die Kentauren zu Apoll und den pythischen Spielen unterhalten.<br />

Eine vergleichbare Rolle spielen die Kentauren auf Münzen von Pergamon: Sie tragen<br />

dort eine Statue des Asklepios (SNG v. Aulock 1415). Dieses Münzbild aus Laodikeia<br />

ist sonst ohne Parallele und wird nur noch einmal unter Elagabal wiederaufgenommen (Taf.<br />

XII F).<br />

27 IGLS IV 1265, Z. 14 f.<br />

28 Das hat schon Eckhel (DNV III 320) richtig gesehen. Daher irren Jalabert und Mouterde<br />

in ihrem Kommentar zur Inschrift (IGLS IV S. 29), wenn sie behaupten, die Spiele seien<br />

von Elagabal eingerichtet worden. Ebensowenig bezieht sich das in der fragmentarischen<br />

Inschrift IGLS IV 1257 erwähnte Agonothetenamt, wie die Kommentatoren glauben, auf<br />

die pythischen Spiele: Die Inschrift wurde nach Ausweis der Titulatur von Laodikeia (nur<br />

der Metropolistitel) in den Jahren 194-7 gesetzt, in einer Zeit also, in der Laodikeia diese<br />

Spiele noch gar nicht besaß.<br />

29 Münzen mit der Aufschrift AETERNVM BENEFICIVM LAOAAAT (Kat.Nr. 111 und<br />

der Kommentar dazu unten Anm. 20).<br />

30 Vgl. dazu unten. Isopythische Spiele hat — vor Laodikeia — auch Caesarea Maritima, die<br />

Metropolis der Provinz Syria Palestina, erhalten. Derselbe Boxer gewann tv Aeotia-rq<br />

Kataapsig Esouitpciov oixou)tevtKov MIK& (IGLS IV 1265, Z. 9 f). Die Severeia<br />

Oikumenika Pythika finden allerdings auf den Münzen der Stadt keine Erwähnung. Dennoch<br />

muß man in ihnen ein severisches Privileg sehen wie in der Verleihung des Ehrentitels<br />

F(irma/elix)C(onstans), der auf den Münzen erscheint (L. Kadman, The Coins of Caesarea<br />

Maritima, Jerusalem 1957, 110,63 ff). Caesarea hatte sich im „Bürgerkrieg" wie Sebaste, Heliopolis,<br />

Tyros und Laodikeia für Severus entschieden. Als dritte Stadt der Region erhielt<br />

Emesa von Elagabal pythische Spiele. Über die dortigen HAIA HYOIA vgl. L. Robert,<br />

„Deux concours grecs ä Rome", CRAI 1970, 25 ff.

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