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Sicherheit im See- und Küstenbereich – Sorgfaltsregeln für ...

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30<br />

<strong>Sicherheit</strong>sausrüstung<br />

2.4.3 Ortungsfunkanlagen<br />

Für die Ortsbest<strong>im</strong>mung in engen Gewässern<br />

oder in der Nähe von Küsten, von Riffen oder<br />

Untiefen sind terrestrische Ortungsverfahren<br />

<strong>und</strong> Radarortungen mittels Peilungen <strong>und</strong><br />

die Orientierung an den in der <strong>See</strong>karte verzeichneten<br />

<strong>See</strong>zeichen weiterhin unverzichtbare<br />

Navigationsverfahren. Insbesondere bei<br />

schlechter Sicht <strong>und</strong> anderen widrigen Wetterverhältnissen<br />

ist ihre Kombination mit GPS-<br />

Satellitennavigation von großem Vorteil. Alternative<br />

Funkortungsverfahren wie DECCA <strong>und</strong><br />

Funkpeilungen sind inzwischen eingestellt worden<br />

bzw. wie Loran-C nur in sehr begrenztem<br />

Umfang verfügbar. Die Inbetriebnahme des<br />

Europäischen Satellitennavigationssystems<br />

GALILEO ist <strong>für</strong> 2008 angekündigt.<br />

Die einzig <strong>für</strong> die Sportschifffahrt derzeit verfügbaren<br />

Funkortungsverfahren sind das<br />

Global Positioning System <strong>–</strong> GPS, das vom US-<br />

Verteidigungsministerium betrieben wird <strong>und</strong><br />

Radar. GPS kann unter opt<strong>im</strong>alen Bedingungen<br />

Genauigkeiten von < 10 m erreichen. Man kann<br />

aber <strong>im</strong> allgemeinen nicht davon ausgehen,<br />

dass die an Bord installierten GPS-Antennen<br />

einen störungsfreien R<strong>und</strong>umempfang garantieren.<br />

Es ist mit Störungen zu rechnen, die sich<br />

aus der Abschattung durch Schiffsaufbauten<br />

oder aus den Einstrahlungen anderer Antennen<br />

(einschließlich Radar) in die GPS-Antenne<br />

ergeben; sie können erfahrungsgemäß<br />

bei einzelnen GPS-Anlagen Abweichungen<br />

vom wahren Ort in der Größenordnung bis zu<br />

1000 m hervorrufen. DGPS (Differential Global<br />

Positioning System) ist ein GPS ergänzendes<br />

Funksignal, welches durch das ständige<br />

Aussenden von GPS-Korrekturdaten auf einer<br />

Mittelwellenfrequenz der Schifffahrt einen<br />

zuverlässigen Dienst (IALA Beacon System)<br />

zur Verfügung stellt, mit dem <strong>im</strong> <strong>Küstenbereich</strong><br />

eine GPS-Ortungsgenauigkeit < 5 m erreicht<br />

wird. So sind <strong>im</strong> deutschen Zuständigkeitsgebiet<br />

zwei Weitbereichs-Differentialstationen in<br />

Betrieb, eine in der westlichen Ostsee in Groß<br />

Mohrdorf <strong>und</strong> eine <strong>für</strong> die östliche Nordsee auf<br />

Helgoland.<br />

Die Positionsangaben der GPS-Geräte sind auf<br />

das World Geodetic System von 1984 (WGS-<br />

84) bezogen. WGS-84 differiert zum Teil nicht<br />

unerheblich zu einigen der in den <strong>See</strong>karten<br />

benutzten, etwa 170 verschiedenen Bezugssystemen.<br />

Lagedifferenzen zwischen WGS-84<br />

<strong>und</strong> anderen Bezugssystemen von <strong>See</strong>karten<br />

wurden sowohl in der geographischen Breite<br />

als auch in der Länge bis zu 0,3’ festgestellt.<br />

Die Abweichungen der Karten zu WGS-84<br />

werden dem Nutzer zumeist durch entsprechende<br />

Vermerke in den <strong>See</strong>karten mitgeteilt.<br />

Das BSH hat seine <strong>See</strong>karten <strong>für</strong> die deutschen<br />

<strong>See</strong>gebiete inzwischen fast vollständig<br />

nach WGS-84 umgestellt. Ebenso verfahren<br />

die hydrographischen Dienste vieler Europäischer<br />

Nachbarstaaten. Nicht <strong>im</strong>mer ist jedoch<br />

das Bezugssystem einer <strong>See</strong>karte eindeutig zu<br />

ermitteln, zumal wenn altes Gr<strong>und</strong>lagenmaterial<br />

keine entsprechenden Hinweise enthält. In<br />

diesen Fällen <strong>–</strong> also bei vagen oder gar keinen<br />

Angaben hinsichtlich des Bezugs systems in<br />

den Karten <strong>–</strong> gehe man <strong>im</strong>mer von der ungünstigsten<br />

Möglichkeit aus. Was das Fahren<br />

nach GPS <strong>im</strong> allgemeinen angeht, so kann nur<br />

empfohlen werden, in Landnähe auch weiterhin<br />

den alten seemännischen Gr<strong>und</strong>satz zu beherzigen,<br />

stets alle an Bord verfügbaren navigatorischen<br />

Hilfsmittel zur Ortsbest<strong>im</strong>mung mit<br />

heranzuziehen.<br />

Von der Verwendung baumustergeprüfter<br />

Ortungsfunkanlagen sind Sport- <strong>und</strong> Vergnügungsfahrzeuge<br />

unter 150 BRZ befreit.<br />

Den Eignern von Sport- <strong>und</strong> Vergnügungsfahrzeugen<br />

wird dennoch empfohlen, nur solche<br />

Ortungsfunkanlagen zu verwenden, die vom<br />

B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> <strong>See</strong>schifffahrt <strong>und</strong> Hydrographie<br />

(BSH) aufgr<strong>und</strong> einer Baumusterprüfung<br />

zugelassen worden sind, da nur sie die Gewähr<br />

da<strong>für</strong> bieten, sowohl navigatorisch geeignet<br />

als auch technisch zuverlässig zu sein.<br />

Zu diesem Zweck werden die Anlagen <strong>und</strong><br />

Geräte durch das BSH auf ihre Eignung <strong>für</strong><br />

den Schiffsbetrieb <strong>und</strong> ihre sichere Funktion<br />

an Bord einer umfangreichen fachmännischen<br />

Prüfung, u. a. auch <strong>im</strong> praktischen Einsatz,<br />

unterzogen.

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