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Unser Weg und Ziel! - DIR

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Natur ruht, <strong>und</strong> sammelt neue Kräfte für das<br />

kommende Jahr. Dann werden die Tage wieder<br />

allmählich länger — wärmer — die gefrorene<br />

Erde taut auf, der Saft in den Pflanzen kommt<br />

in Bewegung, der angebaute Samen keimt,<br />

Mensch <strong>und</strong> Tier lebt auf <strong>und</strong> fühlt neue<br />

Kraft in sich — das Leben fängt von neuem an.<br />

Der Sterne Lauf, die Rotation der Erde,<br />

der Sonne Wärme bestimmen <strong>und</strong> leiten von<br />

Jahr zu Jahr der Menschheit tägliches Leben.<br />

Die selben ewigen Gesetze regieren den<br />

Grössten wie den Kleinsten: d e s M e n s c h e n<br />

L e b e n i s t e i n s m i t d e m L e b e n d e s<br />

W e l t a l l s . —<br />

Dies ist die Bedeutung des Weihnachtsfestes.<br />

Der 2 1 . Dezember ist der kürzeste T a g<br />

des Jahres — in den darauf folgenden Tagen<br />

feierten die alten Völker das Fest der Wiedergeburt<br />

der Natur <strong>und</strong> den Anfang des neuen<br />

Jahres. Ihr Leben war in noch engerem Zusammenhange<br />

mit dem Wechsel der Jahreszeiten<br />

<strong>und</strong> der Witterung; für sie begann mit<br />

den längeren Tagen <strong>und</strong> der keimenden Saat<br />

tatsächlich ein neues Leben, <strong>und</strong> aus Freude<br />

darüber schmückten sie ihre Häuser mit<br />

immergrünen Zweigen <strong>und</strong> begrüssten durch<br />

gemeinsame Fröhlichkeit das Neue Jahr.<br />

Dieser uralte Brauch vererbte sich von<br />

Geschlecht auf Geschlecht, <strong>und</strong> ist noch heute<br />

im Grossen derselbe geblieben, doch die<br />

Menschen sind anders geworden. In uralten<br />

Zeiten lebten sie ohne Denken <strong>und</strong> Sorgen<br />

gemeinsam mit einander <strong>und</strong> der Natur; sie<br />

fanden es ganz natürlich, dass Verwandte<br />

<strong>und</strong> Nachbarn Fre<strong>und</strong>e, alle anderen Menschen<br />

jedoch ihnen Feinde sind; doch im Laufe<br />

der Entwicklung lösten grössere Erfahrung<br />

<strong>und</strong> regeres Denken diese u n b e w u s s t e<br />

Einheit ab. An ihrer Stelle begann — nach<br />

langem Kämpfen <strong>und</strong> Leiden — das bewusste<br />

Gefühl der menschlichen Zusammengehörigkeit<br />

Wurzel zu fassen, das alle Menschen<br />

für gleich <strong>und</strong> für Geschwister hält, das<br />

höchste Gesetz des Zusammenlebens in der<br />

Liebe <strong>und</strong> dem Zusammenhalten erkennt <strong>und</strong><br />

einsieht, dass d e s M e n s c h e n L e b e n<br />

e i n s i s t m i t d e r M e n s c h h e i t .<br />

Wie die länger werdenden Tage das<br />

erwachende Leben <strong>und</strong> die Verjüngung der<br />

Natur ankündigen, ebenso bedeutet diese<br />

Wahrheit die Wiedergeburt der Gesellschaft.<br />

Für die ersten Christen war Jesus — an<br />

dessen Namen sich die grosse Idee der<br />

Brüderlichkeit knüpfte — die S o n n e , deren<br />

wachsende Kraft die Welt zu neuem Leben<br />

weckt; seinen Geburtstag verlegten sie auf<br />

den 24. December, den durch alte Traditionen<br />

geheiligten Tag, an dem die Sonne ihr<br />

Licht <strong>und</strong> ihre Wärme mit wachsender Kraft<br />

auf die Erde zu ergiessen beginnt.<br />

D i e s e r T a g m i t s e i n e r i h m<br />

f o l g e n d e n N e u j a h r s w e n d e s i n d<br />

a u c h f ü r u n s d a s S i n n b i l d d e r Z u -<br />

k u n f t l<br />

So rauh auch der Winter — der Sonne<br />

Strahlen besiegen ihn doch <strong>und</strong> bringen den<br />

Frühling; der angebaute Samen liegt Monate<br />

lang in der gefrorenen Erde, <strong>und</strong> keimt doch<br />

endlich auf <strong>und</strong> wird zu wehender grüner<br />

Saat, zur samenschwangeren Ähre <strong>und</strong> zum<br />

lebengebenden Brod. Es kommt die Zeit, in<br />

der das Herz <strong>und</strong> der Verstand der Menschen,<br />

wie im Frühling die Muttererde, auftauen <strong>und</strong><br />

erblühen; in der die Menschen in brüderlicher<br />

Liebe zusammen leben, <strong>und</strong> aller Hass, Unterdrückung<br />

<strong>und</strong> Ausnützung aufhören werden.<br />

Der Samen der Wahrheit ist in die Herzen<br />

gesäet. Der winterliche Sturm mag wüten,<br />

sie können diejenigen, welche die Wahrheit<br />

verkünden, in's Gefängnis werfen <strong>und</strong> verstummen<br />

machen, der Samen wird doch<br />

aufgehen! Die Sonnenstrahlen wecken ihn<br />

zum Leben sogar in Jenen, die jetzt noch<br />

keine Ahnung davon haben. Und wie gar<br />

nichts das Erwachen der Natur aufhalten<br />

kann, so wird auch die Kämpfer der Zukunft<br />

niemand aufhalten, die die Gesellschaft der<br />

freien <strong>und</strong> glücklichen Menschen aufbauen.<br />

Dann können wir mit Recht unsere<br />

Häuser mit immergrünen Zweigen schmücken,<br />

denn sie werden nicht mehr durch abgemarterte<br />

Arbeit unserer Mitmenschen aufgebaut<br />

sein, <strong>und</strong> Freude wird in ihnen wohnen.<br />

Dann können wir alle, im Übermut der<br />

Sylvesternacht, uns leichten Herzens <strong>und</strong><br />

guter Laune zu fröhlichem Fre<strong>und</strong>esschmaus<br />

setzen, im Bewusstsein, dass es niemanden<br />

mehr gibt, der hungert, während wir uns<br />

satt essen können!<br />

D e n k e n w i r d a r a n , u n d k ä m -<br />

p f e n w i r d a f ü r , d a m i t d i e s bald<br />

s o s e i !<br />

Die „Arbeiterzeitung"<br />

im Dienste des Kapitalismus.<br />

„Non olet", Geld stinkt nicht! Es ist ein<br />

geflügeltes Wort, aber in unserer Zeit der infamsten<br />

Heuchelei <strong>und</strong> verlogensten Demagogie<br />

ist dieses Wort wahrer, als es sonst<br />

je sein könnte. Angeblich ist die Wiener<br />

„Arbeiterzeitung" das offizielle Organ der<br />

österreichischen Socialdemokratie, ein Organ<br />

der Arbeiterschaft Österreichs, das für den<br />

Sieg <strong>und</strong> die Zukunft des Socialismus kämpft,<br />

usw. usw. Angeblich! Denn in Wahrheit hat<br />

dieses Blatt mit den idealen Gr<strong>und</strong>sätzen des<br />

Socialismus ebenso wenig zu tun, wie mit<br />

dem Socialismus überhaupt, dessen Gr<strong>und</strong>sätze<br />

ja auch nicht in den Spalten der „Arbeiterzeitung"<br />

zu finden sind, die in aller<br />

Monotonie ihres Inhalts es sich niemals gestattet,<br />

die socialistischen Lehren prinzipiell<br />

zu entwickeln, des Socialismus fast nie Erwähnung<br />

tut. Statt dessen ist die „Arbeiterzeitung"<br />

mit einem Material gefüllt, das ganz<br />

gut in ein bourgeoises, etwas radikal angehauchtes<br />

Blatt passte, das von Blättern<br />

dieser Genre sehr oft weit informativer g e -<br />

bracht wird, wie ja überhaupt der Neuigkeitsdienst<br />

der „Arbeiterzeitung" unter aller Kritik<br />

ist, ihre geistigen <strong>und</strong> sonstig literarischen<br />

Leistungen aller ernsteren Würdigung Hohn<br />

sprechen. Und mit diesen Tendenzen, mit<br />

den Gewohnheiten im Jargon bourgeoiser<br />

Pressmacherei ein Blatt herauszugeben, hat<br />

die „Arbeiterzeitung" auch die „ P r i n z i p i e n "<br />

die sehr fadenscheinige „Ehre" dieser Art<br />

Presse, übernommen. Ein angeblich socialdemokratisches<br />

Blatt gibt sich dazu her, in<br />

seiner Ausgabe vom 10. Dezember 1907 folgenden<br />

Erguss zu bringen, den wir im Auszug<br />

— Wozu zu viel des grausamen Spieles ? —<br />

folgen lassen:<br />

„75 J a h r e B a n k h a u s . Jubiläum d e s Bankh<br />

a u s e s Sch. <strong>und</strong> Sch. 1832 bis 1907. Gestein<br />

beging das unseren Lesern wohlbekannte Bankhaus<br />

. . eine ebenso schöne <strong>und</strong> stolze als<br />

auch seltene Feier: die Feier seines dreiviertelh<strong>und</strong>ertlangen<br />

Bestehens, die zwanzigjährige Firmazugehörigkeitsfeier<br />

eines seiner beiden Chefs, des<br />

Herrn . . . , <strong>und</strong> schliesslich die Feier des dreissigjährigen<br />

Bestandes des bedeutendsten Finanzblattes<br />

der Monarchie, . . . , welchem der nimmermüde<br />

<strong>und</strong> für die Grösse seines Hauses immer<br />

tätige Chef, Herr . . . , als Chefredakteur vorsteht.<br />

Fünf<strong>und</strong>siebzig Jahre sind gewiss eine stattliche<br />

Zahl, sie sind ein Menschenalter, aber achtunggebietend<br />

beim Bestand, eines auf reeller<br />

G r u n d l a g e e m p o r g e b l ü h t e n Unternehmens,<br />

w e l c h e s heute nicht nur zu den v o r n e h m s t e n<br />

B a n k h ä u s e r n W i e n s zählt, sondern — wie wir<br />

wohl unbestritten behaupten dürfen — sich eines<br />

Weltrufes erfreut. S t r e n g s t e Reellität <strong>und</strong> Ehrenhaftigkeit<br />

seiner Firmenchefs, gepaart mit deren<br />

nie ermüdender Tätigkeit <strong>und</strong> einer sorgfältigen<br />

Zusammenstellung ihres Beamtenkörpers sowie<br />

der sonstigen Arbeitskräfte, waren von Anbeginn<br />

das F<strong>und</strong>ament, auf dem das Haus, das zur Zeit<br />

nicht nur in kaufmännischen Kreisen eine dominierende<br />

Stellung einnimmt, sondern auch das<br />

Vertrauen des Publikums in hohem Grade besitzt,<br />

sich zu seiner jetzigen stolzen Höhe aufbauen<br />

musste <strong>und</strong> aufgebaut hat. Das Bankhaus, welches<br />

im Jahre 1832 . . . gegründet wurde, ging im<br />

Laufe der Zeit an dessen ältesten Hauptkassier,<br />

. . . , über, später an Herrn . . . <strong>und</strong> die<br />

jetzigen Firmenchefs, die Herten . . . , welch<br />

letztere durch Jahrzehnte die oberste Führung des<br />

Hauses als Einzelprokuristen innehatten <strong>und</strong> d e r e n<br />

unermüdlichem W i r k e n hauptsächlich d e r in<br />

den letzten z w a n z i g J a h r e n vor sich g e g a n g e n e<br />

A u f s c h w u n g zu v e r d a n k e n ist".<br />

Um solch lyrischen Erguss den Wiener<br />

Proletariern darzubieten — dazu bedarf es<br />

einer „Arbeiterzeitung"! Eine solche Verhöhnung<br />

jedes wirklich socialistischen Empfindens<br />

kann wahrlich nicht leicht übertrumpft<br />

werden von den politischen Ehrgeizlingen<br />

<strong>und</strong> Bannerträgern der internationalen<br />

Socialdemokratie. Bekanntlich gibt es keine<br />

Institution der kapitalistischen Wirtschaftsweise,<br />

die sich klarer, merkbarer <strong>und</strong> unverhüllter<br />

auf die Ausbeutung des Proletariats,<br />

der Produzenten durch die Saugrüssel des<br />

Gesamtsystems f<strong>und</strong>iert, als es ein Bankinstitut<br />

ist. Jedes Prozent Zinsen, jeder Zinsfuss <strong>und</strong><br />

jede Dividende, die ein Bankhaus seinen<br />

Aktionären <strong>und</strong> Deponenten auszahlt, ist die<br />

Frucht unbezahlter, menschlicher Arbeitskraft,<br />

der Raubbau, der auf dem Felde menschlicher<br />

Arbeitskraft betrieben wird. Ein Bankinstitut<br />

ist zudem auch noch das finanzielle Nervenzentrum<br />

der staatlichen Herrschaft <strong>und</strong> in<br />

seinen letzten Ausläufen vollständig identisch<br />

mit dem Staate <strong>und</strong> dem Kapitalismus, welch<br />

letzteren zu bekämpfen, ein socialdemokratisches<br />

Blatt doch wenigstens vorgibt!<br />

Solch einem Institut öffnet eine „Arbeiterzeitung"<br />

ihre Spalten! An ihm rühmt sie die<br />

„ r e e l l e G r u n d l a g e " , die „ s t r e n g s t e<br />

R e e l l i t ä t u n d E h r e n h a f t i g k e i t d e r<br />

F i r m e n c h e f s " usw. Es ist ein Verrat<br />

schnödester Art an den Interessen des<br />

schmählich getäuschten österreichischen Proletariats,<br />

der hier betrieben wird.<br />

Die „Arbeiterzeitung" hat sich wieder<br />

einmal selbst demaskiert. „Non ölet!" Ist es<br />

glaublich, dass sie das obige Reklameartikelchen<br />

o h n e B e z a h l u n g veröffentlichte?<br />

Wir glauben es nicht. Und damit hat die<br />

„Arbeiterzeitung" wieder einmal bestätigt, dass<br />

sie k e i n sozialistisches Organ, sondern eine<br />

verkappte Handlangerin des Kapitalismus ist.<br />

Parlamentarische Tätigkeit<br />

<strong>und</strong> politischer „Klassenkampf".<br />

Die österreichische Socialdemokratie ist<br />

bislang nicht im Stande gewesen, auf dem<br />

<strong>Weg</strong>e der parlamentarischen Aktion auch nur<br />

die geringste Verbesserung der elenden Lebenslage<br />

unseres Proletariates <strong>und</strong> Bauernstandes<br />

durchzuführen. Dafür aber ist ihr ein<br />

Triumph geglückt, der in den Annalen einer<br />

socialistischen Chronik eine unvergängliche<br />

Würdigung verdient.<br />

Wir sind Socialisten, weil wir Gegner<br />

des Privateigentums sind. Das Privateigentum<br />

erhält sich im gesellschaftlichen Leben nur<br />

durch die bewaffnete Militär- <strong>und</strong> Justizgewalt<br />

des Staates. Da der Proletarier kein Privateigentum<br />

besitzt, bedürfen nur die herrschenden<br />

<strong>und</strong> besitzenden Klassen des Schutzes ihres<br />

Privateigentums. Der Socialismus strebt einen<br />

Zustand gesellschaftlichen Gemeineigentums

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