Alphabetisierung in Finanzfragen - Archiv - Personalwirtschaft
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<strong>Alphabetisierung</strong> <strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzfragen<br />
Den meisten Menschen ist mittlerweile bewusst,<br />
dass die Lücke der gesetzlichen Rente durch<br />
private und betriebliche Zusatzversorgungen<br />
geschlossen werden muss. Aber es geschieht<br />
immer noch erschreckend wenig, gerade bei den<br />
jungen Leuten. Laut der Studie „Jugend, Vorsorge,<br />
F<strong>in</strong>anzen“ des Versorgungswerks der<br />
Metall- und Elektro<strong>in</strong>dustrie sichern sich nur 15 Prozent der jungen<br />
Generation ausreichend für das Rentenalter ab. E<strong>in</strong>er der<br />
Hauptgründe: Sie verstehen die komplizierten Regelungen nicht.<br />
So können beispielsweise nur die wenigsten etwas mit dem Begriff<br />
der Bruttoentgeltumwandlung anfangen. Studienautor Professor<br />
Klaus Hurrelmann sprach jüngst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview der Süddeutschen<br />
Zeitung von e<strong>in</strong>em „f<strong>in</strong>anziellen Analphabetentum“.<br />
Die Komplexität der bAV-Materie macht aber auch den Unternehmen<br />
zu schaffen. Neue Regelungen zu Zeitwertkonten (Flexi II),<br />
zum Versorgungsausgleich oder <strong>in</strong> bilanziellen Fragen der<br />
betrieblichen Altersversorgung (BilMoG) verursachen laufende<br />
Anpassungen der betrieblichen Versorgungsmodelle – sofern bAV-<br />
Angebote mit Beteiligung der Unternehmen überhaupt vorhanden<br />
EDITORIAL<br />
s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>zu kommen aktuell die Unsicherheiten beim Pensionssicherungsvere<strong>in</strong><br />
(PSV). Die krisenbed<strong>in</strong>gte Zunahme von Unternehmens<strong>in</strong>solvenzen<br />
hat dazu geführt, dass der PSV-Beitrag<br />
drastisch erhöht wurde. Die Belastungen für Unternehmen, die ihre<br />
Pensionszusagen durch den Pensionssicherungsvere<strong>in</strong> absichern,<br />
werden also größer. Die Experten raten zwar zur Gelassenheit, da<br />
die Beitragssätze erfahrungsgemäß auch schnell wieder nach<br />
unten korrigiert werden, aber die Unruhe wächst.<br />
Doch an der betrieblichen Alterversorgung führt ke<strong>in</strong> Weg vorbei,<br />
auch wenn man über die Art der Durchführungswege diskutieren<br />
muss. Die Fürsorgepflicht gebietet es, die Mitarbeiter aktiv über<br />
die bAV zu <strong>in</strong>formieren, und <strong>in</strong> Branchen mit Fachkräftemangel<br />
werden ohneh<strong>in</strong> nur die Unternehmen bei Fach- und Führungskräften<br />
punkten, die auch Betriebsrentenmodelle anbieten. Wie<br />
diese aussehen können, erfahren Sie im vorliegenden Sonderheft.<br />
Erw<strong>in</strong> Stickl<strong>in</strong>g<br />
Stellv. Chefredakteur