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Experimente zur Produktivitätssteigerung in der Geothermie ...

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<strong>Experimente</strong> <strong>zur</strong> <strong>Produktivitätssteigerung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geothermie</strong>-Forschungsbohrung Groß Schönebeck 3/90<br />

hydraulisch geeignete fluviatile Sandste<strong>in</strong>pakte mit Mächtigkeiten > 20 m (Detfurth-,<br />

Soll<strong>in</strong>g- und Quickborn-Sandste<strong>in</strong>e) <strong>in</strong> relevanten Tiefenbereichen gefunden wurden,<br />

s<strong>in</strong>d die fluviatilen Sandste<strong>in</strong>e des Oberrhe<strong>in</strong>grabens weit verbreitet und im zentralen<br />

Oberrhe<strong>in</strong>graben mit 350 – 550 m sehr mächtig ausgebildet. Während die kle<strong>in</strong>räumigen<br />

Bildungen im Norddeutschen Becken durch gute hydraulische Eigenschaften<br />

bestimmt werden, können im Oberrhe<strong>in</strong>graben für den Mittleren Buntsandste<strong>in</strong><br />

Durchlässigkeiten von durchschnittlich 30 – 50 mD (Kernporosität) nachgewiesen<br />

werden. Dagegen lassen Produktionstests lokal auf Permeabilitäten von 450 mD<br />

schließen. Bei dem Buntsandste<strong>in</strong>speicher handelt es sich also um e<strong>in</strong>en Kluft-Porenspeicher.<br />

Für e<strong>in</strong>e geothermale Nutzung ist es hier erfor<strong>der</strong>lich, höffige Kluftsysteme<br />

anzuschließen, um ausreichend hohe Produktivitäten zu erzielen. Daraus<br />

ergibt sich großer Forschungsbedarf, da noch nicht klar ist, <strong>in</strong>wieweit sich mehrere<br />

geothermische Nutzungen bee<strong>in</strong>flussen, die das gleiche Störungssystem nutzen.<br />

Die Sal<strong>in</strong>ität <strong>der</strong> Wässer liegt etwa bei 100 – 250 mg/l (Na-Cl-Typ; Na-Ca-Cl-Typ). Im<br />

Oberrhe<strong>in</strong>graben wurden lokal auch sehr niedrig sal<strong>in</strong>are Wässer gefunden. Dies<br />

wird auf die Zumischung meteorischer Wässer <strong>zur</strong>ückgeführt. Pr<strong>in</strong>zipiell weisen die<br />

Wässer e<strong>in</strong>en hohen CO2-Gehalt auf, was im Zuge von Entgasungsprozessen <strong>zur</strong><br />

Karbonatausfällung führen kann. Die Korrosionsgefahr ist aufgrund des hohen Lösungs<strong>in</strong>haltes<br />

als hoch e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />

Das Rotliegend <strong>in</strong> Deutschland ist für e<strong>in</strong>e geothermische Nutzung nur sehr lokal<br />

und bed<strong>in</strong>gt geeignet. Pr<strong>in</strong>zipiell sche<strong>in</strong>en die am Südrand des Norddeutschen Beckens<br />

bef<strong>in</strong>dliche sandige Fazies und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die dort bef<strong>in</strong>dlichen äolischen<br />

Sandste<strong>in</strong>e potenziell geeignet zu se<strong>in</strong>. Dabei werden die relevanten Gebiete heute<br />

noch überwiegend durch die Kohlenwasserstoff<strong>in</strong>dustrie genutzt, da die entsprechenden<br />

Sandste<strong>in</strong>e Erdgasspeicher bilden. Im Falle e<strong>in</strong>er geothermischen Nutzung<br />

müssen allerd<strong>in</strong>gs mehrere Speicherhorizonte parallel genutzt werden, da die<br />

Produktivität e<strong>in</strong>es Aquifers alle<strong>in</strong> nicht ausreichend groß ist.<br />

Das Rotliegend im Oberrhe<strong>in</strong>graben ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Gebiet zwischen Worms und<br />

Stockstadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefenlage, die e<strong>in</strong>e Nutzung im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Aufgabenstellung gewährleistet.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Matrixeigenschaften <strong>der</strong> fluviatilen Sandste<strong>in</strong>e meist<br />

mit mittleren Permeabilitäten von 0,1 – 10 mD sehr schlecht. Wie<strong>der</strong>um ist nur die<br />

komb<strong>in</strong>ierte Nutzung des Kluft- und des Porenspeichers ausreichend.<br />

Die Fluide weisen hohe Sal<strong>in</strong>itäten von 200 – 300 mg/l (Ca-Na-Cl-Typ) auf. Somit<br />

besteht e<strong>in</strong>e hohe Gefahr h<strong>in</strong>sichtlich Korrosion sowie Lösungs- und Fällungsprozessen.<br />

Aus den Recherchen ergeben sich e<strong>in</strong>ige Problemstellungen, die weiteren Forschungsbedarf<br />

bed<strong>in</strong>gen.<br />

• So s<strong>in</strong>d Prozesse und Wirkungen durch Fluide mit Temperaturen > 100 °C bei<br />

entsprechenden Sal<strong>in</strong>itäten noch zu wenig erforscht.<br />

• Komb<strong>in</strong>ierte Kluft-Porenspeicher s<strong>in</strong>d noch wenig erforscht. Das betrifft unter<br />

an<strong>der</strong>em den hydraulischen Wirkkreis von Kluftporenspeichern, wie er z. B. für<br />

die Bemessung von bergrechtlichen Bewilligungsfel<strong>der</strong>n benötigt wird. Auch<br />

ist noch nicht geprüft worden, <strong>in</strong>wieweit sich mehrere Anlagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren<br />

Gebiet auf die hydraulischen und thermalen Eigenschaften <strong>der</strong> Tiefen-<br />

STR 04/16

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