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Experimente zur Produktivitätssteigerung in der Geothermie ...

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<strong>Experimente</strong> <strong>zur</strong> <strong>Produktivitätssteigerung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Geothermie</strong>-Forschungsbohrung Groß Schönebeck 3/90<br />

2.4 Modellierung hydraulisch-chemischer Prozesse während <strong>der</strong> Stimulation<br />

mit Beiträgen von J. Bartels<br />

Die Simulation und Modellierung von gekoppelten hydraulisch-chemischen Prozessen<br />

ist e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zum Verständnis <strong>der</strong> Vorgänge <strong>in</strong> stimulierten Bohrungen.<br />

Mit dieser Arbeit wurde die <strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg GmbH beauftragt. Die<br />

folgende Zusammenfassung ist dem Bericht entnommen.<br />

Hydrogeothermale Speicher, <strong>der</strong>en Erschließung mit <strong>der</strong> Nutzung generierter o<strong>der</strong><br />

natürlicher E<strong>in</strong>zelklüfte o<strong>der</strong> Kluftsysteme verbunden ist, stellen hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Testauswertungsalgorithmen und Simulationsprogramme, die zu ihrer Analyse,<br />

Beschreibung und Prognose verwendet werden sollen. Die Ursachen für die erhöhte<br />

Komplexität des Problems gegenüber <strong>der</strong> Erschließung re<strong>in</strong>er Porenspeicher s<strong>in</strong>d:<br />

• <strong>der</strong> bestimmende E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> konkreten, standortspezifischen Kluftgeometrie<br />

auf Fließverhalten, Wärmeausbreitung und K<strong>in</strong>etik chemischer Reaktionen,<br />

• die Wechselwirkung von "schnellen" Prozessen <strong>in</strong> den Klüften mit langsameren<br />

Prozessen <strong>in</strong> <strong>der</strong> porösen Matrix o<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>er, die Wechselwirkung<br />

zwischen Transport (Kluft) und Speicherung (Matrix).<br />

Die beiden Programme <strong>zur</strong> numerischen Simulation von Strömung und Wärmetransport<br />

im Untergrund SHEMAT und FEFLOW wurden h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Eignung <strong>zur</strong> Berechnung<br />

des Fließverhaltens <strong>in</strong> Porenspeichern, die über e<strong>in</strong>e Kluft an e<strong>in</strong>e Injektionsbohrung<br />

angeschlossen s<strong>in</strong>d, untersucht. SHEMAT erweist sich als geeignet<br />

für Berechnungen von Modellen mit relativ schlecht leitenden Klüften, <strong>in</strong> denen aber<br />

chemische Reaktionen im Reservoir und ihre Rückkopplung auf die Permeabilität<br />

wichtig s<strong>in</strong>d. Für gekoppelte hydraulisch-thermische Berechnungen mit Klüften o<strong>der</strong><br />

Kluftsystemen, die e<strong>in</strong>e komplizierte Geometrie aufweisen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Geometrie<br />

durch Anpassung im Modell ermittelt werden soll, stellt die neue Version 5 von<br />

FEFLOW e<strong>in</strong> geeignetes Werkzeug dar. Das gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für gut leitende Klüfte,<br />

<strong>der</strong>en Strömungsverhalten nicht mehr mit dem Darcy-Gesetz angenähert berechnet<br />

werden kann.<br />

Die Berücksichtigung <strong>der</strong> Temperatur des ausgekühlten re<strong>in</strong>jizierten Formationsfluids<br />

führt dazu, dass die Anwendung e<strong>in</strong>iger analytischer Verfahren <strong>zur</strong> Auswertung von<br />

transienten Druckkurven zu ungenau wird.<br />

Das numerische Simulationswerkzeug „SHEMAT/Process<strong>in</strong>g SHEMAT“ wurde substanziell<br />

weiterentwickelt. Es enthält jetzt e<strong>in</strong> Modul für chemische Reaktionen und<br />

e<strong>in</strong>e graphische Benutzerumgebung. Damit wurde <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> berechenbaren<br />

M<strong>in</strong>eralsysteme deutlich erweitert. Bild 2.4.1 zeigt beispielhaft die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Druck- und Temperaturverteilung für zwei Fälle mit um e<strong>in</strong>en Faktor 10 verschiedenen<br />

Kluftleitfähigkeiten ohne chemische Reaktionen (Referenzsituation, Modellierung<br />

mit SHEMAT).<br />

Die erste Anwendung dieser erweiterten Version erfolgte für Simulationsrechnungen<br />

<strong>zur</strong> Bestimmung des maximalen E<strong>in</strong>flusses chemischer Reaktionen bei e<strong>in</strong>em Wasserfrac,<br />

wie er im Frühjahr 2003 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bohrung Groß Schönebeck 3/90 erfolgte. Sie<br />

ergeben den zeitlichen Verlauf und die räumliche Verteilung <strong>der</strong> Gebiete mit Auflösung<br />

o<strong>der</strong> Ausfällung <strong>der</strong> relevanten Zementm<strong>in</strong>erale Calcit, Anhydrit und <strong>der</strong> amor-<br />

STR 04/16

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