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Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side

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Vielleicht wäre sie tatsächlich besser in einem Heim aufgehoben.<br />

Sie ist noch so klein. Und sie braucht ein Zuhause. Geborgenheit,<br />

jemanden, der sie lieb hat. Aber ich bin nicht sicher, ob ich ihr das<br />

geben kann. Ich weiß nicht, ob ich sie gern haben kann. Sie riecht<br />

seltsam, sie spricht kaum mit mir und ich darf sie nicht anfassen.<br />

Geschweige denn, ihr dabei helfen, sich umzuziehen.<br />

Meine Hand, die ich ihr auf dem Weg in die Tiefgarage angeboten<br />

hab', weil es dunkel war, wollte sie nicht. Ich bin ein Fremder<br />

für sie. Und sie ist ein fremdes Kind für mich. Vermutlich sollte<br />

ich wirklich beim Jugendamt anrufen und sie darum bitten, sich<br />

besser doch nach einer Pflegefamilie für sie umzusehen.<br />

Sie könnte mich ja an meinem freien Tag besuchen… aber ich<br />

weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Und obwohl ich weiß, dass<br />

es, rational gesehen, total bescheuert ist, will ich es irgendwie wenigstens<br />

versuchen. Ich bin niemand, der einfach so aufgibt… war<br />

ich nie…<br />

Die Vormittage sind kein großes Problem. Die meisten Dinge,<br />

die ich im Restaurant erledigen muss, kann ich von zu Hause aus<br />

regeln. Außerdem kann sie in irgendeinen Kindergarten gehen,<br />

zur Not auch in einen privaten. Geld ist nicht mein Problem. Ich<br />

verdiene gut. Und ich hab' kaum Zeit, wirklich viel davon auszugeben.<br />

Für meine Wohnung zahle ich nicht mehr, <strong>als</strong> ich vorher<br />

Miete bezahlt hab'.<br />

Gegen fünfzehn Uhr geht es dann im Restaurant los. Meist bin<br />

ich schon früher da oder bleibe, nachdem ich morgens die Lieferanten<br />

abgefertigt hab' oder im Großmarkt war und kümmere<br />

mich um die Buchhaltung, bis das Team aufkreuzt und wir mit<br />

den Vorbereitungen für den Abend beginnen.<br />

Ich glaube, ich sollte Claas wirklich zum zweiten Sous-Chef machen<br />

und ihm die Sache mit dem Einkauf aufs Auge drücken. Er<br />

ist zuverlässig. Und gegen eine entsprechende Gehaltserhöhung<br />

hätte er sicherlich nichts einzuwenden. Ich muss mal mit Reuter<br />

darüber reden.<br />

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