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Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side

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»Nein, natürlich nicht«, sagt sie und lächelt.<br />

»Sondern?« Vielleicht könnte Claas es machen. Oder Martin…<br />

»Nun, Herr Klein, ich weiß, das kommt ziemlich überraschend…<br />

Aber wie schon gesagt, für ein Kind in Stellas Situation wäre es<br />

das Beste, wenn man… Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, sie bei<br />

Ihnen unterzubringen?«<br />

»Bei mir?« Ach du heilige Scheiße! Ich bin schwul. Vielleicht sollte<br />

ich das mal erwähnen. Aber selbst wenn man dieses nicht unwichtige<br />

Detail meines Privatlebens außer Acht lässt, kann das ja<br />

wohl nicht ihr Ernst sein! Nein, das muss definitiv ein Witz sein.<br />

Ein ziemlich übler, wenn ich genauer drüber nachdenke. Ich und<br />

ein Kind? Völlig indiskutabel! Ich hab' einen Job, der mich ziemlich<br />

auslastet, und vor allem rein gar nichts für Kinder übrig.<br />

Um ehrlich zu sein, hasse ich sie. Sie sind Dilettanten. Sie rennen<br />

in Restaurants rum, mögen mein Essen nicht und wollen alles<br />

mit Ketchup. Außerdem sind mir Menschen, die auf Fischstäbchen<br />

stehen, per se suspekt. Zum Glück verirrt sich nur alle Schaltjahre<br />

mal ein Kind in meinen Laden. Und für die Pommes, die ich Pierre<br />

dann machen lasse, verlange ich, gegen Reuters Widerstand, zehn<br />

Euro. Schmerzensgeld…<br />

Ich glaub', ich entscheide mich spontan für die Rückzahlung des<br />

Unterhaltsvorschusses.<br />

Frau Schroth sieht mich mit diesem bescheuerten Sozialpädagogen-Lächeln<br />

auffordernd an. Ich schätze, ich sollte was sagen.<br />

»Ich, <strong>als</strong>o ich… das… wird nicht gehen. Ich… bin Koch. Ich arbeite<br />

viel und außerdem… bin ich schwul.«<br />

»Ja«, erwidert sie ruhig. »Das wissen wir. Aber Sie leben doch in<br />

einer häuslichen Gemeinschaft und in Hamburg ist es überhaupt<br />

kein Problem für eine Einzelperson oder ein gleichgeschlechtliches<br />

Paar das Sorgerecht für ein Kind zugesprochen zu bekommen.<br />

Zumal Stella ja mit Ihnen verwandt ist.«<br />

Wow. Frau Pädagogin hat nicht nur in meiner Akte, sondern<br />

ganz offensichtlich auch in meinem Privatleben rumgeschnüffelt.<br />

Nichts, was meine Laune hebt. Im Gegenteil.<br />

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