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Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side

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Rattengift au point<br />

David<br />

»Alles in Ordnung?«<br />

»Seh' ich etwa so aus?«, blaffe ich und Timo kann nur mit Mühe<br />

der Tür ausweichen, die ich, vielleicht ein bisschen zu heftig, hinter<br />

mir zuziehe. Wenn er jetzt noch was fallen lässt, dann flippe<br />

ich endgültig aus. Was fragt er denn bitte so blöd? Dass ich nicht<br />

gut gelaunt bin, ist ziemlich offensichtlich.<br />

Ich glaube, ich spinne! Dieser beschissene Schnösel von Tisch<br />

zwölf! Ich hätte vielleicht den Artikel im Feinschmecker nicht lesen<br />

sollen. Sowas muss ich mir echt nicht anhören. Was bildet der<br />

sich überhaupt ein, wer er ist?! Einmal essen gehen in der großen<br />

weiten Welt mit dem jugendlichen Liebhaber und dann gleich auf<br />

dicke Hose machen. Kann ich heute echt nicht gebrauchen. Ich bin<br />

sowieso froh, dass ich gleich Feierabend hab'.<br />

»Hey, was ist los?« Es ist Claas, der mir die Hand auf die Schulter<br />

legt. Ich muss mich gar nicht zu ihm umdrehen, um es zu wissen,<br />

denn niemand sonst würde sich trauen, mich anzufassen. Aber<br />

Claas kenne ich schon seit seiner Ausbildung.<br />

Ich war gerade fertig mit meiner und ein hoch motivierter Jungkoch,<br />

der den ganzen Tag Mise en Place gekloppt hat und zur Belohnung<br />

ein paar Salate und andere Sachen machen durfte, bei<br />

denen man nicht viel f<strong>als</strong>ch machen kann.<br />

Claas hat bisher, bis auf meine Zeit in Paris, fast immer unter<br />

mir gearbeitet und vermutlich ist er sowas wie ein Freund. Das<br />

ist ungewöhnlich in meinem Geschäft und ich würde auch nicht<br />

behaupten, dass ich ein netter Chef bin. Die Fluktuation unter mir<br />

ist relativ hoch, aber das ist mir egal. Ich erwarte, dass meine Küche<br />

funktioniert, schließlich halte ich dafür meinen Arsch hin und<br />

hör' mir am Ende das Genörgel von so einem Vollpfosten wie dem<br />

von der zwölf an. Lass' mich mit zwei notgeilen Alten fotografieren,<br />

mich von der alten Hegenbarth am Arm tätscheln und dabei<br />

Jungchen nennen und mich von Reuter jeden Tag aufs Neue volljammern,<br />

wie schlimm sein Leben doch ist.<br />

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