Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side
Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side
Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Und hat sie grade, <strong>als</strong> sie gleichgeschlechtliches Paar gesagt hat,<br />
wirklich gezwinkert?<br />
»Nett, dass Sie sich über mich und meinen Lebensstil informiert<br />
haben.«<br />
»Nun, wir mussten das Einwohnermeldeamt damit beauftragen,<br />
Ihre Adresse herauszufinden«, sagt sie entschuldigend. Woher sie<br />
weiß, dass ich schwul bin, erklärt sie mir allerdings nicht.<br />
»Dann hat das Amt Ihnen bestimmt auch gesagt, dass ich keinen<br />
Platz für ein Kind hab'. Und schon gar keine Zeit.«<br />
Das mit dem Platz ist gelogen. Aber ich glaube nicht, dass man<br />
beim Einwohnermeldeamt eine Akte darüber führt, wie groß oder<br />
geeignet meine Wohnung ist. Wobei, offensichtlich kann man dort<br />
ja sogar erfahren, mit wem ich vögle.<br />
»Sie müssen das natürlich nicht sofort entscheiden. Wir wissen,<br />
dass das alles ein wenig plötzlich kommt. Selbstverständlich haben<br />
Sie genügend Zeit, sich mit Ihrem Partner zu besprechen.«<br />
Partner… ich lach' mich gleich tot. Michael wird begeistert sein.<br />
Denn wenn irgendwer Kinder noch furchtbarer findet <strong>als</strong> ich,<br />
dann ist das er. Wenigstens das haben wir gemeinsam.<br />
»Selbstverständlich können wir auch versuchen, Stella in einer<br />
Pflegefamilie unterzubringen. Allerdings wäre es für ihre weitere<br />
Entwicklung sicherlich besser, wenn sie bei jemandem sein könnte,<br />
den sie kennt und der ihr vertraut ist.«<br />
»Ich glaube kaum, dass sie mich kennt«, sage ich. »Ich bin zwar…<br />
Ihre Mutter ist… war… meine Schwester, aber ich… wir… hatten<br />
nicht wirklich engen Kontakt.« Irgendwie hab' ich ein Problem damit<br />
zu sagen, dass ich ihr Onkel bin. Onkel David… wie beschissen<br />
klingt das denn, bitte?<br />
»Ich verstehe Ihre Einwände, Herr Klein. Und natürlich kann<br />
ich nicht beurteilen, ob und wie ein kleines Mädchen in Ihre Lebensplanung<br />
passt. Aber vielleicht sollten Sie diese Sache nicht so<br />
schnell entscheiden. Lassen Sie es sacken. Nehmen Sie sich Zeit.<br />
Zunächst einmal ist es wichtig, dass Stella eine Bezugsperson hat.<br />
Sie muss mit dem Verlust ihrer Mutter fertig werden.<br />
45