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Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side

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Pflegefamilie für sie gefunden hat oder die Stadt Hamburg mir<br />

aufgrund meines Lebenswandels besser doch kein Kind anvertrauen<br />

will und dass in dem großen Karton viele Taschentücher<br />

sind, falls ich deswegen heulen muss…<br />

Aber so ist es nicht, denn ein bisschen zaghaft tritt ein kleines<br />

Mädchen in einer viel zu großen Jacke, aus der unten zwei dürre<br />

Beinchen in Strumpfhosen und abgetragenen Winterstiefeln<br />

hervorragen, aus dem Lift. Sie ist blond, wie ich. Hat lange, ein<br />

bisschen ungemachte Haare und drückt sich mit ihren winzigen<br />

Händen eine große, prall gefüllte Lidl-Plastiktüte an die Brust.<br />

Das ist sie dann <strong>als</strong>o. Pamelas Tochter… Und ein bisschen sieht<br />

sie so aus, wie ich meine kleine Schwester <strong>als</strong> Kind in Erinnerung<br />

hab'.<br />

»Kommen Sie rein.« Ich gebe mir Mühe, freundlich zu klingen,<br />

trete ein Stück zur Seite und lasse die beiden in die Wohnung.<br />

Man kommt vom Eingangsbereich direkt in den offenen Wohnraum.<br />

Er ist ziemlich groß. Als ich die Wohnung gekauft hab',<br />

konnte ich selbst entscheiden, wie ich die Aufteilung haben will.<br />

Mein Traum war immer ein Loft, <strong>als</strong>o hab' ich die Küche in den<br />

Raum integriert und einen Teil der Außenfassade durch Glasbausteine<br />

ersetzen lassen. Der Raum hat jetzt fast 120 Quadratmeter<br />

und ist Küche, Esszimmer und Wohnzimmer in einem.<br />

Ansonsten gibt es gleich links ein Gäste-WC mit Dusche, dazu<br />

ein Bad, das man nur vom Schlafzimmer aus erreicht, und ein eher<br />

winziges Arbeitszimmer. Ein Kinderzimmer hab' ich wohl leider<br />

vergessen… aber dummerweise konnte Frau Schroth das nicht davon<br />

abbringen, die Aktion, die Kleine bei mir zu parken, für eine<br />

echt gute Idee zu halten. Freitag war sie da, zur Wohnungsbesichtigung,<br />

wie sie das ziemlich unverblümt genannt hat. Und offensichtlich<br />

war ihr dabei <strong>als</strong> Dauermantra vor sich hingemurmeltes<br />

schön, schön ernst gemeint.<br />

Darüber hinaus bin ich in den mehr <strong>als</strong> zweifelhaften Genuss<br />

eines überaus uninteressanten Monologs gekommen, dass sie eine<br />

begeisterte Hobbyköchin ist. Kurzzeitig habe ich mich davor gefürchtet,<br />

dass sie ein Date mit mir will.<br />

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