Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side
Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side
Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ich gehe rüber, knie mich vor den Karton und beschließe, ihn<br />
erstmal auszupacken. Weil ich keine Ahnung hab', was ich sonst<br />
mit ihr anfangen soll. Es ist so verdammt lang her, dass ich selbst<br />
ein Kind gewesen bin.<br />
»Hast du da auch Spielsachen drin?« Ich nehme ein paar Kleidungsstücke,<br />
die zuoberst liegen, heraus. Es gibt übrigens keinen<br />
Koffer. Das da im Karton ist das Nötigste. Die Nachbarin, bei<br />
der sie gewesen ist, hat es für sie zusammen gepackt. Aber Frau<br />
Schroth sagt, ein paar Sachen sind noch in Pamelas Wohnung.<br />
Bei den Unterlagen drüben auf dem Küchenblock ist auch ein<br />
Zettel, auf dem die Adresse steht. Netterweise hat sie mir auch<br />
die Anschrift der Wohnungsbaugesellschaft aufgeschrieben und<br />
eine Nummer, die ich anrufen soll, falls ich was aus der Wohnung<br />
brauche. Und die Sache mit der Kündigung bleibt wohl auch an<br />
mir hängen. Vermutlich darf ich bis zum Ablauf der Kündigungsfrist<br />
auch noch die Miete bezahlen. Bisher hat das wohl das Amt<br />
übernommen, aber die kennen ja auch bei Beerdigungen nichts…<br />
»Weiß ich nicht«, sagt sie leise. »Die Annett hat das für mich<br />
eingepackt.«<br />
Keine Ahnung, wer die Annett ist, vermutlich die Nachbarin.<br />
»Wir besorgen welche«, versichere ich. »Und wenn ich Zeit habe,<br />
dann fahren wir dorthin, wo du gewohnt hast und holen alles.<br />
Du hast doch bestimmt auch noch mehr Kleider und… M<strong>als</strong>achen<br />
und eine Puppe, die du gern hast, oder… Barbies oder so was…«<br />
Ich sehe sie an und lächle, in der Hoffnung, dass sie es dieses Mal<br />
erwidert. Aber das tut sie nicht.<br />
»Wie heißt du?«, fragt sie mich stattdessen.<br />
»David«, sage ich. Vielleicht sollte ich es Englisch aussprechen,<br />
damit sie mich einordnen kann. Denn wenn Pamela je von mir<br />
gesprochen hat, dann hat sie mich sicherlich nicht David, sondern<br />
Däivid genannt. So wie mich früher alle genannt haben.<br />
»Muss ich jetzt bei dir bleiben?«<br />
»Na ja, ich… weißt du, deine Mama, sie war meine Schwester…<br />
und weil… na ja, weil du nicht mehr bei ihr sein kannst, bleibst du<br />
jetzt erstmal eine Weile bei mir.«<br />
83