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Leseprobe als PDF herunterladen - Cursed Side

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An den Wänden ringsum hängen Poster. Kampagnen der Stadt<br />

Hamburg fürs Jugendamt. Dass sie Pflegeeltern suchen, irgendwelche<br />

Sachen gegen Missbrauch, so was eben.<br />

»Nehmen Sie Platz.« Sie weist mit der Hand in Richtung des<br />

Tisches. Ich setze mich auf den Stuhl neben der Tür und sie sich<br />

mit einer Akte, die sie wohl auf dem Schreibtisch bereitgelegt hat,<br />

mir gegenüber.<br />

»So«, sagt sie dann, klappt die Mappe auf und sieht mich erwartungsvoll<br />

an. »Es geht dann <strong>als</strong>o um Stella. Ihre kleine Nichte.«<br />

Stella heißt sie <strong>als</strong>o. Ich weiß gar nicht, ob ich das mal wusste.<br />

Wenn ja, hab' ich's offensichtlich vergessen. Ich freu' mich dann<br />

später, dass es wenigstens keine Chantal ist.<br />

Ȇbrigens noch mal mein herzliches Beileid zum Tod ihrer<br />

Schwester.«<br />

»Danke«, sage ich artig und versuche dabei, einigermaßen betroffen<br />

zu klingen. Fällt mir nicht leicht, immerhin hab' ich Pamela<br />

seit vier Jahren nicht gesehen. Und ich kann auch nicht grade behaupten,<br />

dass ich sie in irgendeiner Weise vermisst hab'. Beruhte<br />

vermutlich auf Gegenseitigkeit.<br />

»Sie machen sicherlich gerade eine schwere Zeit durch…«<br />

»Geht schon«, sage ich knapp. Ich hab' echt keinen Bock, das alles<br />

vor ihr auszubreiten, zumal sie's vermutlich sowieso längst in<br />

meiner Akte nachgeschlagen hat.<br />

»Gut. Wie schon erwähnt, geht es um Stella. Oder, genauer gesagt,<br />

um ihren weiteren Verbleib.«<br />

»Ja, Sie hatten so etwas angedeutet«, sage ich.<br />

Keine Ahnung, was für eine Rolle ich da spielen soll. Schließlich<br />

kenne ich dieses Kind überhaupt nicht.<br />

Vielleicht müssen sie mich ja einfach fragen, was sie jetzt mit<br />

ihr machen sollen, weil ich eben ihr Onkel bin. Meine Mutter lebt<br />

nicht mehr, eine Oma gibt es <strong>als</strong>o nicht und auch sonst nicht wirklich<br />

irgendwelche näheren Verwandten.<br />

Meinen Vater kenne ich gar nicht. Alles, was ich von ihm weiß,<br />

ist sein Vorname, dass er nicht Pamelas Vater ist und, natürlich,<br />

dass er sich für mich schämen würde, weil ich eine Schwuchtel<br />

bin.<br />

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