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GESELLSCHAFTEN<br />

Osterode. 6. Festival des deutschen Liedes<br />

Masuren – finsteres Wunder der Natur<br />

Wir haben gesangsfreudige Kinder,<br />

und die Erwachsenen finster<br />

wie eine Novembernacht. Dafür besitzen<br />

in Marienwerder sowohl die<br />

ältere als auch die jüngere Generation<br />

musikalische Talente.<br />

In Ermland, Masuren und dem<br />

Weichselgebiet haben wir gesangesfreudige<br />

Kinder, und Erwachsene finster<br />

wie eine Novembernacht. Dafür<br />

sind bei den Pomeraniern aus Marienwerder<br />

sowohl die Alten als auch die<br />

Jungen musikalische Talente. Dieser<br />

Eindruck entsteht nach dem 6. Festival<br />

des deutschen Liedes in Osterode.<br />

Es fand am 25. Mai im Schloss statt,<br />

und wurde von der Gesellschaft der<br />

deutschen Minderheit „Tannen” und<br />

dem Kulturzentrum in Osterode organisiert.<br />

Zum Wettbewerb starteten 26 Formationen<br />

(über 100 Personen), darunter<br />

vier Formationen und fünf Solisten,<br />

die die deutschen Gesellschaften repräsentierten,<br />

neun Gruppen und vier<br />

Solisten aus den Gymnasien und zwei<br />

Gruppen und eine Solistin aus dem<br />

Bereich Grundschule. Es waren schon<br />

einmal mehr. In diesem Jahr hatten<br />

sich keine Schüler aus dem Lyzeum<br />

gemeldet, die neben den Gruppen, das<br />

größte Interesse aufgrund der höchsten<br />

gesanglichen Fähigkeiten geweckt hatten.<br />

Es tauchten auch nicht die Favoritinnen<br />

der letzten Jahre auf, die mittlerweile<br />

erwachsen auf andere Schulen<br />

oder Universitäten gewechselt sind. Es<br />

trat Monika Krzenzek auf, aber als Repräsentantin<br />

der Gesellschaft in Ortelsburg,<br />

eine Gewinnerin der letzten Jahre.<br />

Auch im diesem Jahr mit Erfolg.<br />

Die Teilnehmer trugen Lieder verschiedener<br />

Gattungen vor, von Volksliedern<br />

bis zu modernen, deutsche,<br />

wie auch deutsche Versionen bekannter<br />

Schlager, etwa von Abba oder Elena.<br />

Die einen taten auf der Bühne ihre<br />

ersten schüchternen Schritte, die anderen,<br />

wie die Gruppe „Powiślanki” aus<br />

Marienwerder oder „Süss–Sauer” aus<br />

Wandau beeindruckten mit ihrer Performance.<br />

Es war zu hören, dass für<br />

einige Deutsch eindeutig eine Fremdsprache<br />

ist. Bei anderen reichten die<br />

Fähigkeiten nicht für eine gute Plat-<br />

zierung, aber alle bemühten sich sehr<br />

und niemand missgönnte den anderem<br />

den Applaus.<br />

– Zu Grunde liegen für uns von<br />

Anfang an zwei Ziele: die Förderung<br />

der deutschen Sprache und die Jugendlichen<br />

zum Singen zu motivieren.<br />

Rivalität plus Musik, das ist ein<br />

erprobtes und effektives Rezept für<br />

ihre Realisierung. Und es zeigt sich,<br />

dass die Jugend das liebt. Wenn man<br />

am Wettbewerb teilnimmt, lernt man<br />

nicht nur Deutsch, man durchbricht<br />

auch das Stereotyp, dass man nur<br />

schön auf Englisch singen kann, und<br />

Deutsch nicht musikalisch ist, erklärt<br />

Henryk Hoch, der Vorsitzende der Gesellschaft<br />

der deutschen Minderheit<br />

„Tannen“ und Hauptorganisator des<br />

Festivals.<br />

Und was denkt Andrzej Giza,<br />

Deutschlehrer und Vorstandsmitglied<br />

bei der Gesellschaft „Tannen“, aber<br />

auch Betreuer seiner Teilnehmer, über<br />

das Niveau des Festivals?<br />

– Deutlich zu sehen ist das Bemühen<br />

der Lehrer und Betreuer darum, das<br />

Niveau der Interpreten zu heben oder<br />

zu halten. Die Schüler kommen jedoch<br />

nicht immer an ihre Erwartungen heran.<br />

Sie bekommen ein zu ehrgeiziges<br />

Programm. Manchmal geschieht das,<br />

wenn es in dem gegebenen Jahr keine<br />

herausragenden Persönlichkeiten gibt,<br />

die die musikalischen und sprachlichen<br />

Erwartungen erfüllen können,<br />

sagt Andrzej Giza. Nach seiner Meinung<br />

als Pädagoge ist der Wettbewerb<br />

sehr wichtig, weil er das Interesse an<br />

der deutschen Sprache lange davor<br />

und auch noch lange danach weckt.<br />

– Schade, dass wir keine Verfahren<br />

haben, die Preisträger bei uns zu behalten.<br />

Sie reisen in die Welt und verschwinden<br />

aus unserem Blick, dabei<br />

könnten sie unsere Visitenkarte und<br />

Botschafter der deutschen Sprache<br />

sein. Ich denke, dass das eine Aufgabe<br />

für die Gesellschaften ist: einen Mechanismus<br />

auszuarbeiten, die Preisträger<br />

oder Teilnehmer an uns zu binden,<br />

indem man sie zum Beispiel zu Feierlichkeiten<br />

einlädt. Jugendliche muss<br />

man aufwecken und ermuntern, am<br />

besten, indem man den Nutzen vorstellt,<br />

der aus der Kenntnis der Spra-<br />

che und aus dem Gesang entsteht, betont<br />

der Germanist.<br />

Das bestätigen auch die Teilnehmer<br />

selbst: Anna Górska, Agata Graczyk<br />

und Iwona Buraczewska, Gymnasiastinnen<br />

aus Heilsberg, Mitglieder des<br />

Musik-Arbeitskreises des dortigen<br />

Kulturhauses.<br />

– Zur Teilnahme am Festival überredete<br />

uns Ewa Huss-Nowosielska von<br />

der deutschen Gesellschaft „Ermland”,<br />

und vorbereitet hat uns Małgorzata<br />

Habuda vom örtlichen Kulturhaus, erzählen<br />

die Mädchen.<br />

Ania lernt schon Deutsch, und Agata<br />

und Iwona werden es lernen, denn<br />

ihnen gefällt diese Sprache und sie erscheint<br />

ihnen überhaupt nicht schwer.<br />

Das im Osteroder Schloss stattfindende<br />

Festival stößt bereits an die<br />

Grenzen seiner organisatorischen<br />

Möglichkeiten am gegenwärtigen<br />

Ort. Mehr Teilnehmer können dazu<br />

nicht kommen, denn sie haben keinen<br />

Platz.<br />

– Im kommenden Jahr bemühen wir<br />

uns, es im frisch renovierten städtischen<br />

Amphitheater zu organisieren.<br />

Dann wird es größer, offen für alle,<br />

besser sichtbar in der Stadt, fügt Henryk<br />

Hoch hinzu.<br />

Es ist jedoch seltsam, warum beim<br />

schon zum sechsten Mal stattfindenden<br />

Festival – und das in Zeiten, in denen<br />

Musikprogramme im Fernsehen sich<br />

beispielloser Popularität erfreuen – nur<br />

einige der über 20 in der Region aktiven<br />

Gesellschaften repräsentiert sind.<br />

Fehlt es an musikalischen Talenten?<br />

Bisher präsentierte nur die Kulturgesellschaft<br />

der deutschen Bevölkerung<br />

in Marienwerder drei Gruppen und<br />

jede davon errang einen Preis! Masuren<br />

– finsteres Wunder der Natur?<br />

Lech Kryszałowicz<br />

Sponsoren des 6. Festivals des<br />

deutschen Liedes in Osterode waren<br />

das Ministerium für Verwaltung und<br />

Digitalisierung in Warschau sowie<br />

das Generalkonsulat der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Danzig.<br />

Fortsetzung Seite 4<br />

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