Diplomarbeit zum Downloaden - cpe - Universität Kaiserslautern
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Stadträumliche Barrieren für mobilitätseingeschränkte und behinderte Menschen Kapitel 2<br />
ausgeglichen werden. 7 „Barrieren können jedoch auch Schutzfunktionen erfüllen. Dies könnte z.B. in<br />
Form einer Absturzsicherung vorliegen. Hierbei spricht man häufig von "positiven Barrieren".“ 8<br />
2.1.3.2 Ergänzung der Barrieredefinition durch mentale Belastung und Stress<br />
Der Begriff der „Barriere“ wird im Kontext der Arbeit um eine weitere Komponente ergänzt. Barrie-<br />
ren, je nach ihrem Stärkegrad, lösen beim betroffenen Menschen auch unterschiedlich starke menta-<br />
le Belastung aus; d.h. die Information beim Auftreffen und Begreifen einer Barriere löst ein mentales,<br />
sprich psychisches Signal im Kopf des Betroffenen aus, was automatisch zu Stress führt. Folgende<br />
Definitionen von Stress unterstreichen diese Aussage zusätzlich. Stress wird unter anderem durch<br />
„Situationen, in denen eine Diskrepanz zwischen den persönlichen Möglichkeiten und Fähigkeiten<br />
und den Anforderungen von außen herrscht, z. B. in Bezug auf Qualifikation, Zeit und Energie, und<br />
Situationen, in denen man sich überfordert oder unzulänglich fühlt,“ 9 ausgelöst. Der Körper reagiert<br />
in diesem Zusammenhang dann mit Stressreaktionen wie beispielsweise Schweißbildung, Hauttem-<br />
peratur- und Pulsveränderung. 10<br />
Dies lässt den Schluss zu, dass eine kausale Wirkungskette zwischen mentalen und physischen Barrie-<br />
ren besteht. Das Auftreffen auf eine physische Barriere löst eine mentale Belastung aus, welche zu<br />
Stress führt. Dieser Stress ist als Hindernis in der städtischen Lebensqualität von Menschen mit Be-<br />
hinderung anzusehen.<br />
2.1.3.3 Physische und mentale Barrieren als verschiedene Betrachtungsebenen<br />
Physische Barrieren werden im planerischen Kontext durch bestimmte Regelwerke (DIN-Normen)<br />
definiert und von betroffenen Menschen erfahren. Mentale Barrieren dagegen sind nur durch die<br />
Wahrnehmung betroffener Menschen festzustellen und durch die Veränderung der Körperfunktio-<br />
nen zu messen. Im Planungsprozess kann diese Mischung beider Gesichtspunkte (Planung und<br />
Mensch) als Mischung des „Top-Down-Prinzips“ und „Bottom-Up-Prinzips“ angesehen werden.<br />
Die getroffenen Aussagen zur Ergänzung des Barrierebegriffs durch die Erfahrung mentaler Belastung<br />
und somit auch Stress ist ein Kernthema dieser Arbeit und wird in besonderem Maße untersucht<br />
werden. Es ist deshalb notwendig für die folgenden Kapitel diesem Aspekt weiter Rechnung zu tra-<br />
gen.<br />
7 Vgl. Leidner, Rüdiger; Neumann, Peter; Rebstock, Markus (2006): Leben ohne Barrieren in Design für Alle und Barrierefreiheit<br />
als Herausforderung für Kommunen, EUROPA kommunal Heft 6/2006, S.205.<br />
8 Internetauftritt des Instituts für Baubetriebslehre der <strong>Universität</strong> Stuttgart, http://www.ibl.unistuttgart.de/wiki/index.php/Barrierefreies_Bauen_im_%C3%B6ffentlichen_Raum,<br />
abgerufen am 08.04.2010.<br />
9 Internettauftritt zu Burnout und chronischer Erschöpfung, aufgerufen unter: http://www.burnouterschoepfung.com/burn-out/phasen/akute-stressbe-ueberlastung,<br />
abgerufen am 25.06.2010.<br />
10 Vgl. Internetauftritt des Zentrums für ambulante Medizin in VS-Schwenningen, aufgerufen unter:<br />
http://www.aerztehaus-vs.de/stressbelastungstest.html, abgerufen am 25.06.2010.<br />
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